Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
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Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 195.663 |
Neuester Beitrag: | 15.11.24 22:21 | von: Frieda Friedl. | Leser gesamt: | 36.015.762 |
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Zeitpunkt: 10.04.24 18:55
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Kommentar: Unerwünschte Wortwahl/Inhalt
9. April (Reuters) – Mindestens 33.360 Palästinenser wurden bei der israelischen Militäroffensive gegen Gaza seit dem 7. Oktober getötet und 75.993 weitere verletzt, berichtete das Gesundheitsministerium des Gazastreifens am Dienstag.
https://www.reuters.com/world/middle-east/...a-since-oct7-2024-04-09/
https://www.reuters.com/world/middle-east/...a-aid-access-2024-04-05/
Antonio Guterres forderte am Freitag unabhängige Untersuchungen zum Tod aller 196 Mitarbeiter
die im Gazastreifen während des Israel-Hamas-Krieges getötet wurden
DECEMBER 5, 2023
https://www.state.gov/...f-the-global-coalition-to-defeat-daesh-isis/
Der Chief of the General Staff der irakischen Streitkräfte, General Abdel Emir Rashid Yarallah,
und der Befehlshaber des U.S. Central Command, General Michael Erik Kurilla, führten am 8. April 2024 gemeinsam den Vorsitz bei der Eröffnungssitzung der U.S.-Irak Higher Military Commission Principals. Beide Führer bekräftigten ihr Engagement für einen Prozess des geordneten Übergangs von der Mission der internationalen Koalition zur Bekämpfung von ISIS im Irak zu dauerhaften bilateralen Sicherheitspartnerschaften zwischen dem Irak und den Vereinigten Staaten und anderen Ländern der Koalition. https://www.defense.gov/News/Releases/Release/...s-meeting-statement/
https://www.defense.gov/News/Releases/Release/...s-meeting-statement/
Da sie nämlich absolut kein Interesse daran haben können, dass Internationale Hilfsarbeiter durch sie zu Schaden kommen, dürfte es außerordentlich wichtig für sie sein, die Ereignisse zu verstehen, die im Einzelnen dazu geführt haben, um solche traurigen Vorfälle künftig noch besser vermeiden zu können.
Und gerade weil sie kein Interesse daran haben können, dass Internationale Hilfsarbeiter bei ihnen zu Schaden kommen, ist es auch völlig widersinnig davon auszugehen, dass sie vorsätzlich auf sie schießen lassen würden. Warum sollten sie sowas auch tun?
Solche Untersuchungen zu fordern ist ja schön und gut, keiner derjenigen, der das gerade tut, wird dies allerdings in der Annahme oder Vorstellung tun, dabei nun etwa auf ein vorsätzliches Verhalten Israels zu stoßen.
Keiner jedenfalls, der a) klar bei (halbwegs gutem) Verstand ist und b) diese Geschichte nicht zu Anti-Israelischen Propagandazwecken missbrauchen möchte.
https://edition.cnn.com/2024/04/06/middleeast/...ions-intl/index.html
Ein Arzt in einem Feldkrankenhaus für inhaftierte Palästinenser auf dem israelischen Armeestützpunkt Sde Teiman hat laut einem Exklusivbericht von der Zeitung Haaretz von "beklagenswerten Bedingungen" und ""Routine"-Amputationen aufgrund von Handschellen Verletzungen berichtet.
https://edition.cnn.com/2024/04/06/middleeast/...ions-intl/index.html
The medical source...said all the Gazan detainees they saw at the field hospital had all four limbs shackled, which the source said increases the risk of blood clotting and other health concerns.
Wir wissen ja noch nicht einmal, wie viele dieser Opfer Hamaskämpfer gewesen sind und wie hoch der Anteil der Zivilbevölkerung unter den Opfern ist.
Neben der Frage wie hoch dabei tatsächlich die Anzahl der zivilen Opfer gewesen ist, ist es für die weitere Bewertung zudem auch noch maßgeblich, auf welche Weise und in welcher Motivlage diese Opfer entstanden sind.
Die Opfer dürften nicht als unbeabsichtigte Nebenfolge entstanden sein - auch eine bloße Inkaufnahme würde noch nicht ausreichen - sondern es müsste gerade beabsichtigtes Ziel gewesen sein, solche zivilen Opfer systematisch zu erzeugen.
Die Israelis müssten gezielt palästinensische Zivilbevölkerung töten, aufgrund ebendieser Eigenschaft Palästinenser zu sein.
Solch ein Sachverhalt lässt sich aus bloßen Opferzahlen, in denen noch nicht einmal zwischen Hamaskämpfern und palästinensischer Zivilbevölkerung unterschieden wird, jedoch nicht ableiten.
Wir wissen sogar, dass Israel vor ihren Angriffen diverse an die palästinensische Zivilbevölkerung gerichtete Warnmaßnahmen einsetzt, damit diese sich vordem in Sicherheit bringen kann.
Kriegsziel ist die vollständige Zerschlagung der Hamas im Gazastreifen, nicht die Auslöschung von Palästinensern als solchen.
…und dass weiß auch jeder, der keine unerträgliche Anti-Israelische Schmutzpropaganda verbreiten möchte.
Ob und Inwieweit sich solche Schutzmaßnahmen noch verbessern ließen, die Israel ergreift, um die palästinensische Zivilbevölkerung während ihrer Kriegsführung gegen die Hamas besser zu schützen, darüber kann und sollte man sich dort sicherlich Gedanken machen und diskutieren - solche Diskussionen werden dann ja aber auch geführt.
Israel einen Genozid zu unterstellen, hat demgegenüber dann ja aber eine völlig andere Qualität und Schwere.
Wenn man an die Anschläge vom 7.Okt. denkt, bei denen die Einsatzbefehle der Hamas nachweislich lauteten, so viele Opfer unter der Zivilbevölkerung zu erzeugen, handelt es sich bei diesem Vorwurf sogar geradezu um eine perverse Verkehrung der Ereignisse.
Die Anschläge der Hamas waren in ihrer Motivlage sowie in ihrer Ausführung (Israelis zu töten, um Israelis zu töten) tatsächlich genozidal – es kommt dafür wie gesagt nicht auf bestimmte Opferzahlen sondern auf die Absicht und dieser Absicht entsprechende Tathandlungen an, Menschen wegen ihrer Nationalzugehörigkeit als solchen zu töten.
8 April 2024
Das Ministerium von Ben Gvir übernimmt die Durchsetzung von Bauverstößen, was Rassismusvorwürfe auslöst Aktivisten protestieren gegen eine Formulierung, in der von "Kriminalität" in der arabischen Gesellschaft die Rede ist; ...................
Die Änderung, die am Sonntag auf einer Kabinettssitzung bekannt gegeben wurde, sieht vor,
dass die Abteilung für die Durchsetzung des Immobilienrechts
vom Finanzministerium in das Ministerium für nationale Sicherheit verlegt wird.
.............Ben Gvir selbst ist ein Schüler des verstorbenen Rabbiners Meir Kahane,
der eine gewaltsame Umsiedlung von Arabern aus israelischem Gebiet propagierte.
Ben Gvir hat die Wiederbesiedlung des Gazastreifens mit jüdischen Israelis gefordert .....
sein Recht auf Sicherheit im Westjordanland stehe über dem Recht der Palästinenser, sich in diesem Gebiet frei zu bewegen.
..........................
https://www.timesofisrael.com/...-violations-sparking-racism-charges/
Auch Medikamentenknappheiten spielen dort wohl eine Rolle, wie man liest.
Liest man weiter darüber nach, dann bringt man auch in Erfahrung, dass es bei den Amputationen um wenige Fälle gehen soll, einer im letzten Jahr, bei dem sich eine Handschellenverletzung derart entzündet habe, dass eine Hand amputiert werden musste und zwei Fälle in diesem Jahr, bei denen sich Verletzungen von schweren Fußfesseln derart schwer entzündet haben sollen.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang natürlich auch noch die Frage, ob dort medizinische Vorerkrankungen vorgelegen haben, die dabei eine Rolle gespielt haben könnten (Diabetiker haben z.B. ein erhöhtes Risiko für solch schwere Entzündungen, die zu Amputationen führen)
Bei den Fußfesseln soll es zwar tatsächlich gehäuft zu Entzündungen von Verletzungen gekommen sein, so schlimm, dass amputiert werden musste, war es allerdings wohl nur in zwei Fällen. Der Typ der Fußfesseln soll zudem mittlerweile verändert worden sein, um die Verletzungsgefahr zu verringern.
So wie in dem Artikel oben darüber berichtet wird, ist das leider Clickbait der übelsten Sorte!
Es wird ja so ungefähr der Eindruck erzeugt, dass dort in Massen und routinemäßig bei jeder kleinen Handschellenverletzung Amputationen vorgenommen werden.
Dem berechtigten Kern der eigentlichen Kritik, tut man mit solchen irreführenden Cklibaits allerdings keinen Gefallen.
Wer so daher schreibt, dem geht es dann aber wohl auch gar nicht darum, die medizinisch-hygienischen Bedingungen für die Kriegsgefangenen dort zu verbessern, sondern mal wieder bloß darum, Israel, als so übel wie möglich zeichnen zu können.
Und an dieser Linie verläuft dann auch der klar erkennbare Unterschied, zwischen jenen, die von Mitgefühl mit den Palästinensern erfüllt sind und jenen, die einfach nur vom Hass auf Israel getrieben sind.
..oder wolltest Du darauf im Anschluss dann später noch eingehen?
Da musst Du selber losprusten oder... der Witz von mir war gut, nicht wahr?
..
„Die Gewalt gegen Palästinenser findet seit Jahrzehnten statt. Dies war ein Aufstand, der aus einem Zustand der Unterwerfung hervorging und gegen einen gewalttätigen Staatsapparat“,
'Sie wies darauf hin, dass Israelis die Ermordung israelischer Juden als Beweis dafür anführten, dass palästinensische Terroristen Juden hassen, obwohl sie in Wirklichkeit lediglich gegen eine Kolonialmacht kämpfen. Wenn es eine andere Kolonialmacht wäre, würden sie diese auch bekämpfen und es würde nicht als Antisemitismus gelten..'
https://www.jpost.com/diaspora/antisemitism/article-791928
Hier geht es um einen eliminatorischen Kampf gegen das jüdische/israelische Volk an sich.
Und genauso haben die Hamas ihre Ziele ja auch schon immer formuliert.
Und dieses eliminatorische Programm bleibt auch durch tautologische Erklärungen einer Judith Butler in seinem Kern unverändert.
Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums in Gaza vom Donnerstag wurden bei der israelischen Offensive 30.139 Menschen getötet, darunter 13.230 Kinder und 8.860 Frauen. Die Zahlen können nicht von unabhängiger Seite überprüft werden und beinhalten vermutlich auch Menschen, die durch Raketenabschüsse getötet wurden.
In einer seltenen Erklärung der Hamas zu den Verlusten Anfang Februar behauptete die Terrorgruppe, sie habe etwa 6.000 Kämpfer in diesem Krieg verloren.
.... ein Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte sagte, Israel habe seit Beginn des Krieges etwa 13.000 von der Hamas geführte Kämpfer im Gazastreifen getötet, sowie etwa 1.000 innerhalb Israels am und um den 7. Oktober.
https://www.timesofisrael.com/...illed-in-gaza-inflating-hamas-claim/
Netanjahu paktiert nicht nur im Inland mit Rechtsextremen sondern auch International - siehe Bolsonaro oder Milei:
Netanjahu dankte ihm für eine uneingeschränkte Unterstützung Israels und die Einstufung der Hamas als Terrororganisation. Er lobte zudem Mileis Plan, die argentinische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Dieser Schritt gilt als umstritten. Denn der Status von Jerusalem soll nach Auffassung des überwiegenden Teils der internationalen Gemeinschaft erst in zukünftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden. Beide Seiten beanspruchen Jerusalem ganz oder in Teilen als ihre Hauptstadt.
Israel - Netanjahu empfängt argentinischen Präsidenten Milei
Argentiniens Präsident Milei ist in Jeruslam vom israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu empfangen worden.
https://www.deutschlandfunk.de/...nischen-praesidenten-milei-102.html
Aber mal was anderes. Ich habe dich so 16, 17 als einen der profiliertesten 'Islamkritiker' auf Ariva in Erinnerung. Davon hört man jetzt nichts mehr. Warum eigentlich ?
Fill, Deutschlands Beitrag von 20,1 Mio. Euro für Kriegswaffen mag zwar im Vergleich zu dem Wert der gelieferten Bomben und anderem Kriegsmaterial der USA nur ein relativ kleiner Betrag sein - ein solcher Betrag hat aber wahrscheinlich für die ganzen Gaskartuschen ausgereicht, mit denen von den Nazis, die Millionen Juden in KZ's ermordet wurden und damit Völkermord begangen wurde. Die von D. gelieferten 3000 tragbaren Panzerabwehrwaffen kann man auch gegen Häuser mit Menschen drin einsetzen und 500.000 Schuss könnten theoretisch auch die gleiche Anzahl Menschen töten. 20 Millionen Euro sind also in Wirklichkeit keineswegs unbedeutend.
Hatte weiter oben schon erwähnt, daß Ortega selbst nur ein kleiner Diktator ist - ziemlich unbedeutend dazu. Der möchte sich wohl mit der Klage wichtig machen und von seinen eigenen Schandtaten ablenken - vielleicht agiert er aber auch nur als kleiner Gehilfe von Putin. Die Klage wird in russischen Propagandamedien ausgeschlachtet und relativiert damit sicher etwas die gegen Russland vor dem IGH angestrengten Klagen. Trotzdem hat Nicaragua selbst den IGH anerkannt und kann deshalb laut den IGH-Statuten vor dem IGH eine Klage gegen D. führen. Hat D. selbst vor dem IGH ebenfalls schon gemacht, wenn unsere Regierung der Ansicht war, eine Klage gegen irgendein Land führen zu müssen.
Die Hamas-Terroristen haben in Israel offensichtlich jeden ermordet, der ihnen vor ihre Messer, Schußwaffen und Handgranaten lief - insgesamt wohl um die 1140 getötete Menschen. Die israelische Armee hat danach in Gaza angeblich ganz gezielt nur Hamas-Terroristen getötet, dabei aber mit den benutzten zerstörerischen großen Bomben, ganz bewußt den Tod von noch viel mehr Unschuldigen in Kauf genommen und diese Menschen damit in Fetzen zerrissen oder unter Trümmern begraben. Dieser Tod ist auch nicht wirklich humaner als der beim Hamas-Massaker. In der Realität laut Haaretz mindestens 60 % getötete Zivilisten in Gaza - dies wären ungefähr 20.000 von der IDF unschuldig getötete Menschen - andere gehen sogar von einer höheren Zahl aus. Für einige hier im Forum zählen aber wohl nur die unschuldig Getöteten in Israel - die anderen in Gaza sind halt nur die üblichen Kollateralschäden im Krieg und sind damit in Kauf zu nehmen.
Nun werden wahrscheinlich die Netanyahu-Unterstützer der Meinung sein, daß diese Unschuldigen in Gaza selbstverständlich nicht anderes als den Tod verdient haben, denn diese Menschen leben in Gaza und dort sei jeder von Geburt an ein Antisemit und ein Israel-Hasser. Und deshalb hat Israel nach dem Massaker in Israel jetzt einfach das Recht, in Gaza jeden zu töten. Eine solch hohe Prozentzahl an getöteten Zivilisten - besonders prozentual zur Gesamtbevölkerung - ist in kriegerischen Konflikten keineswegs die Normalität. Ob die Reaktion der Netanyahu-Regierung auf das Israel-Massaker mit dieser inzwischen fast 29-fach höheren Anzahl von Toten in Gaza und der Quasi-Komplett-Zerstörung dieser Stadt noch verhältnismäßig ist, darüber wird sicher ebenfalls der IGH urteilen.
Ob beide begangenen Massaker als Völkermord anzusehen sind, wird sich vor dem IGH erst noch zeigen müssen. Auf das Urteil des IGH - auch Gaza betreffend - darf man gespannt sein, auch wenn dieses Urteil Netanyahu wahrscheinlich am Ende nur ziemlich egal sein wird - allerdings wohl nicht jedem anderen in Israel und weltweit bestimmt ebenfalls nicht.
...was von ihren Klagen zu halten ist, wissen diese beiden Länder natürlich selbst, es geht ihnen aber nicht um den Erfolg ihrer Klagen, dass diese Scheitern müssen, wird ihnen und auch jedem anderen halbwegs Verständigen, der sich damit beschäftigt, völlig klar sein.
Es geht ihnen um die Schlagzeilen und die propagandistische Wirkung. Dass Ihnen daran gelegen ist, Israel, Deutschland und wohl auch dem globalen Norden insgesamt schlechte Presse zu bereiten und propagandistisch zu beschädigen, dürfte dann mit den immer größer werdenden ideologischen Gräben zwischen antikolonialistischen Kulturkämpfern des globalen Südens und unseren demokratischen Ländern der nördlichen Halbkugel liegen.
Frag Dich doch einmal weshalb solche aussichtslosen Klagen jetzt nicht aus Ländern wie Frankreich kommen, oder aus Kanada, oder Schweden?
"... +++ 13:08 Schweiz beschließt Beitritt zu europäischem "Sky Shield" +++
Der Bundesrat der Schweiz hat der Beteiligung des neutralen Landes an einem europäischen integrierten Luft- und Raketenabwehrsystem zugestimmt. "Sollte es einen Angriff auf die Schweiz geben, dann fällt die Neutralität dahin", sagte die Schweizer Verteidigungsministerin Viola Amherd. In einem solchen Fall könne die Schweiz "mit Partnern unsere Verteidigung organisieren". Die "European Sky Shield Initiative" (ESSI) ist ein von Deutschland im Jahr 2022 ins Leben gerufenes gemeinsames Programm zur Stärkung der europäischen Luftverteidigung. Die Schweiz unterzeichnete im Juli vergangenen Jahres bereits eine Absichtserklärung. Dem Projekt haben sich neben Großbritannien, Dänemark, Estland und zwölf weiteren NATO-Ländern auch mehrere Nicht-Mitglieder angeschlossen. ..."
https://www.n-tv.de/politik/...uftabwehrsysteme--article23143824.html
Kepel: Im „Globalen Süden“ gibt es keine einheitliche Zivilisation, das ist nur eine Illusion. Samuel Huntington zitierte in seinem Artikel „Clash of Civilisations?“ aus dem Jahr 1994 aus meinem Buch „Die Rache Gottes“. Wenig später traf ich ihn in Harvard zu einem Mittagessen. Ich sagte ihm, dass ich in Bezug auf seine essentialistische Vision der Zivilisationen und Religionen anderer Meinung sei. Vor allem deshalb, weil wir in unserem Land unzählige Beispiele an Mitbürgern aus dem islamischen Kulturkreis und mit Migrationshintergrund haben, die die Werte der französischen Staatsbürgerschaft teilen und zu den wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Eliten zählen. Sie verabscheuen den von der islamistischen Bewegung gepriesenen Separatismus. Heute ist diese essentialistische Sichtweise immer noch zu finden, wird allerdings von den Doktrinären des „Globalen Südens“ in entgegengesetzter Art und Weise propagiert. Für sie ist jedes Individuum, das aus dem „Globalen Süden“ kommt, moralisch einwandfrei, während der Norden auf den ethischen Makel der Kolonialisierung herabgesetzt wird.
WELT: Würden Sie angesichts der Völkermord-Anklage Südafrikas gegen Israel sagen, dass auch die UN diesem Tenor nachgibt?
Kepel: Die Klage ist nur ein ideologischer Bluff, der von Südafrika und der dort regierenden Partei ANC ausgeht, die selbst enorme Schwierigkeiten hat, hier aber den Fürsprecher für Menschenrechte par excellence gibt. Die UN befindet sich zurzeit in einer tiefen Krise. Die Staaten, die sich zum „Globalen Süden“ zählen, hätten es gerne, wenn Frankreich und Großbritannien, die alten Mächte und emblematischen Schuldigen der Kolonialverbrechen, aus dem Sicherheitsrat geworfen und durch Schwellenländer mit einer sehr viel höheren Bevölkerungszahl ersetzt würden. Beispielsweise Indien oder Brasilien.
Aufgrund dieser Verschiebung zwischen ihren Institutionen und diesen Forderungen befindet sich die UN in einer bislang beispiellosen Situation der Ohnmacht. Das ist auch im Zusammenhang mit dem Thema UNRWA zu erkennen, der Hilfsorganisation der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge: Es gab einen heftigen Skandal, nachdem die Israelis Beweise dafür erbrachten, dass zwölf seiner Mitarbeiter zu den Angreifern vom 7. Oktober gehörten. Außerdem erklärte der internationale Gerichtshof infolge eines Antrags aus Südafrika, Israel sei nicht „des Völkermords schuldig“ – wie Pretoria es sich gewünscht hatte – forderte den jüdischen Staat dafür aber auf, „Maßnahmen zu treffen, die jegliche völkermörderische Praktik verhindern werde.“
Doch nicht nur die UNO ist von dieser Neugestaltung der moralischen Weltordnung betroffen, sondern auch die Vereinigten Staaten. Die amerikanische Politik im Nahen Osten war bisher traditionell in erster Linie von der pro-israelischen Lobby diktiert worden, ob nun vonseiten der Demokraten oder der Republikaner. Heute stehen jedoch nicht geringe Teile der Bevölkerung Israel sehr kritisch gegenüber und US-Präsident Biden befindet sich in einer Falle: Entweder gibt er den arabischen und afrikanischen Minderheiten in den USA und auch der demokratischen Jugend Recht und verliert damit die Stimmen der amerikanischen Juden, die immer noch mehrheitlich ihn wählen. Oder er gibt nicht nach und verliert so die junge und die aus Minderheiten stammende Wählerschaft. Das ist ein völlig neues Phänomen. Und genau das ist auch der Grund, warum meiner Ansicht nach der 7. Oktober sehr viel bedeutsamer ist als der 11. September 2001. Nach Bin Ladens „heiligem Doppelschlag“ gegen New York und Washington gab es innerhalb des Westens keinen Bruch. Ganz im Gegenteil.
https://www.welt.de/politik/ausland/plus250957606/...Absurditaet.html
WELT: Sie sprechen von einem Kalten Krieg zwischen dem „Globalen Süden“ und dem Westen. Sollte man dieses Konzept eines „Globalen Südens“ nicht hinterfragen, vor allem jetzt, kurz nach dem Attentat von IS-Terroristen auf ein Konzerthaus in Moskau?
Kepel: Auf jeden Fall. Dieser Sammelbegriff des „Globalen Südens“ ignoriert völlig, dass es sich bei den Staaten, die angeblich nur Gutes und wahre Gerechtigkeit repräsentieren, zum Großteil um illiberale und freiheitsberaubende Regime handelt. Vor allem aber, dass ein nicht unerheblicher Teil der Völker des besagten Südens, die von den autoritären Machthabern unterdrückt werden, unbedingt in dem angeblich so verhassten, dafür aber demokratischen und wohlhabenden Norden leben wollen. Das jüngste Beispiel ist die Entscheidung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und anderen Regierungschefs der Union, Ägyptens Präsident al-Sisi 7,5 Milliarden Euro zu überweisen.
Angesichts eines möglichen israelischen Angriffs auf Rafah und eines möglichen Zustromes von fliehenden Palästinensern nach Ägypten soll damit deren illegale Überfahrt in Richtung der europäischen Länder verhindert werden. Wir haben es hier also mit einem großen ideologischen Schwindel zu tun, aber auch mit einer geopolitischen Absurdität. Denn dieser sogenannte „Globale“ Süden betrifft die ehemalige Dritte Welt und die größten Teile des ehemaligen Ostblocks, die nicht in die Europäische Union integriert wurden, das heißt: Xi’s China und Putins Russland.