Porsche: verblichener Ruhm ?
"Und ich habe wenig Zweifel, dass die Fed die Geldpolitik jetzt recht schnell "normalisieren" wird. Alle Anzeichen deuten darauf hin. Denn sie erkennen in Washington, dass sie in einem riesigen Dilemma stecken."
Was für "Anzeichen" Du meinst, weiß ich nicht. Vielleicht das wöchentliche Geschwalle der FED, das nur der Verneblung dient? Dass die FED ständig flunkert und die Welt an der Nase rumzieht, müsstest auch Du bemerkt haben.
Folker Hellmeyer schreibt heute in seiner täglichen Kolumne:
"Der Verweis auf die schwächere Weltkonjunktur ist einmal mehr lediglich Ausdruck dafür, dass eine simple Entschuldigung für eine zu erwartende Wende der Wende der Zinspolitik generiert wird, um die Thematisierung des Mankos an Reformpolitik zu umgehen.
Der Konjunkturabschwung könnte nach Einschätzung von Vertretern der Federal Reserve die per 2015 erwartete Zinserhöhung hinauszögern. "Wenn das Wachstum im Ausland schwächer ausfällt, könnte das dazu führen, dass der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik länger als üblich dauert", sagte Fed-Vizepräsident Stanley Fischer. Auch Fed-Gouverneur Daniel Tarullo zeigt sich nachdenklich: "Ich bin über das weltweite Wirtschaftswachstum besorgt. Es gibt mehr Abwärts- als Aufwärtsrisiken. Diese Entwicklung müsse die Fed bei ihrer Geldpolitik berücksichtigen.“ Fed-Mitglied Charles Evans betonte, dass der Anstieg des Dollars kombiniert mit schwachem globalen Wachstum zu niedrigerer Inflation in den USA führen könne. Damit wäre eine Zinserhöhung weniger gerechtfertigt.
...
Die daraus kurzfristig abgeleitete Tendenz eines festeren USD hat nicht unerhebliche innere Schwächen, sowohl konjunkturell, strukturell als auch politisch...."
Dieser letzte Satz bestätigt meine oben (#10850) geäußerte Thesen
"Die FED wird hingegen ihre Geldpolitik nicht normalisieren, weil die US-Wirtschaft noch viel zu schwach ist..."
und
"Davon abgesehen würde dadurch der Dollar noch stärker und der Export vollends kastriert."
"Der Präsident der Federal Reserve San Francisco John Williams hat ein neues Anleihekaufprogramm der US-Notenbank nicht ausgeschlossen. Sofern eine längere Phase der Deflation vorhergesagt würde, müsse man das "ernsthaft in Betracht ziehen".
Hellmeyer nennt zudem einige Daten zur Verschuldung der USA, die den behaupteten Aufschwung in Zweifel ziehen:
Staatsverschuldung 2008: 10.000 Mrd. 2014: 17.850. Steigerung: 78%
Bilanzsumme FED (=Intervention) 2008: 800 Mrd. 2014: 4.414 Mrd. Steigerung: 550%
Dazu im Vergleich das BIP: 2008: 14.963 Mrd. 2014: 16.010 Mrd. Steigerung: 7% (!)
Schaut man sich dazu noch die Zahlen für Essensmarken an Familien (+50%) sowie die Privatkredite (+ 50-90%) an, so kann man allein schon daran ablesen, dass der "Aufschwung" in der US-amerikanischen bürgerlichen Gesellschaft gar nicht angekommen bzw. eine Erfindung der FED ist.
Quelle:
http://www.goldseiten.de/artikel/...t-bezueglich-Daten-und-mehr-.html
Vor diesem Hintergrund ist an eine "Normalisierung" nicht einmal zu denken.
Fazit: Es wird nie wieder ein QE geben, es wird auch im Falle einer Bankenkrise nie wieder eine breit angelegte Bankenrettung geben. Die Fed sagt das auch, bislang noch durch die Blume, um die Börsen nicht zu sehr zu verschrecken. Die Zinserwartungen der FED für 2016 sind über einen Prozentpunkt über den Markterwartungen.
Die FED hat klammheimlich eine ziemliche Kehrtwende vollzogen, lustigerweise unter der eher den Tauben zugerechneten Yellen. Sie wird die Zinsen ungeachtet der Marktreaktion hochtreiben, um in einer erneuten Phase des Abschwungs das Instrument der Zinssenkung zu haben und nicht wieder QE machen zu müssen. Sie werden versuchen, rhetorisch gegenzulenken, falls die Märkte zu sehr in Panik geraten, aber nicht mit Taten. Die Liquidität in den Aktienmärkten wird über die nächsten Jahre abnehmen, die Kurse werden sich wieder im historischen Kontext zu einer vernünftigeren Bewertung hin anpassen. Die Zeit der "Märkte über alles"-Poliltik der Fed ist vorbei.
Würden in den USA die Zinsen erhöht, bekämen die Aktien a) Konkurrenz und b) würde ihnen das Wasser abgegraben werden. Keine US-Regierung würde das überleben.
Die Fed will aber keine Sklavin der Märkte mehr sein, vor allem dann, wenn die wirtschaftlichen Kennzahlen (Arbeitslosenquote) wieder deutlich besser geworden sind. Yellen hat immer das Hauptaugenmerk auf den Arbeitslosenzahlen gehabt, sie kommt, so weit ich weiß, auch nicht von der Goldmann Sachs Connection wie Bernanke und Draghi.
Und Du siehst es schon sehr vereinfacht, wenn Du meinst, dass die bürgerliche Schicht in USA keine Ersparnisse hat. Gerade aus dieser Schicht und von vielen Finanzmarktakteuren wurde Bernankes QE und Ewignullzinspolitik am meisten kritisiert. Warum? Weil sie nicht nachhaltig sein kann. Hohes Börsenwachstum durch Liquidität führt notgedrungen zu einem Absturz, wenn diese Liquidität wieder eingezogen wird. Und dass sie irgendwann eingezogen werden muss, ist dir doch klar, oder?
Stell dir vor, der Dax wäre auf 12000 gestiegen. Dann wäre ein "Absturz" auf 10000 eine gefühlte Katastrophe, 20%, alles schreit. Würde ich dann ein Kursziel von 8000 nennen, würdest Du es worst-case nennen und mich einen Schwarzseher schimpfen. So sehe ich das auch mit den 10000. Vor einem Jahr wurde von den Profis übereinstimmend der Bereich knapp unter 9000 als "absolute Decke" für den Dax genannt, was mich darauf einstimmte, dass es wahscheinlich noch mal deutlich darüber gehen wird. Jetzt sind wir bei 8400 und Du findest, das war ein Massaker??
Die Fed würde erst wieder nervös, wenn der Dow deutlich unter 10000 geht - und das wird bestimmt in den nächsten Jahren passieren.
"Und Du siehst es schon sehr vereinfacht, wenn Du meinst, dass die bürgerliche Schicht in USA keine Ersparnisse hat."
Das habe ich nicht behauptet. Ich habe es verglichen mit den Sparguthaben der Deutschen, die ja Sparweltmeister sind ("...so wie die Deutschen"). Natürlich haben auch Amerikaner Sparguthaben, aber die spielen eben nicht die Rolle wie bei uns. Die Amerikaner investieren wesentlich mehr in Sachwerte (Aktien) als die Deutschen.
Ob/dass die Liquidität in den USA wieder eingezogen wird/werden kann, ist mir beileibe nicht klar. Ich halte das für unmöglich und die Chinesen würden es auch garnicht zulassen
(Abwertungskrieg). Ich gehe vielmehr davon aus, dass es eine andere Lösung geben wird: der Dollar verreckt oder er wird entwertet, dann ist der Drops gelutscht und Amerika wäre mit einem Schlag schuldenfrei.
Wer das nicht glaubt, soll mal nachgucken, welche Währung 100 Jahre alt wurde. Ich kenne keine. Der moderne US-Dollar entstand im "Currency Act" von 1900 und hauchte sein Leben als goldgedeckte Währung 1971 aus. Von da an lebte er bis heute nur als wertloses bedrucktes Papier weiter. Ausgerechnet das sollte sich lohnen, es zu erhalten? Ich meine: nie im Leben. Die Menschen brauchen Werte, kein buntes Papier.
Die Chinesen bereiten sich derweil schon auf den Schlussakt vor, indem sie ihre faulen Dollars in Gold umtauschen.
Ein Dax-Absturz von 12.000 auf 10.000 ist übrigens kein 20%-Absturz, sondern "nur" einer von 16,7%. Eher eine Standard-Korrektur.
Der aktuelle Absturz, denn ich auf 20% taxiere (also noch bis ca. 8.000 gehen dürfte, ist imo nicht ungewöhnlich. Er hat auch mit dem aktuellen Wirtschaftseinbruch nichts zu tun, da die 20% jenseits von Gut und böse sind. Er hat mit der Lombard-Blase zu tun, wie Dinobutcher schon geschrieben hat.
Das ist aber alles nichts im Vergleich zu den von Dir ursprünglich genannten 6.000 Punkten im Dax, die "von unten gesehen werden", was ja einen Punktestand von 5.xxx bedeuten würde und eine Korrektur von bis zu 50% voraussetzte. Das würde praktisch eine Sachlage wie 2008 bei der Subprime- bzw. Lehman-Krise voraussetzen. Bei allem was recht ist: so weit sind wir dann doch nicht, denn damals war Kreditklemme, jetzt ist das Problem eher umgekehrt.
Was ich damit sagen will: Es ist wurscht, wie hoch die Übertreibung durch exzessive Liquidität geht (ob 12000 oder 15000 oder 20000) - theoretisch ist im Wahn alles möglich, kehrt aber doch zu den Ausgangswerten zurück. Die "Korrektur" ist abhängig von der vorherigen Übertreibung.
Was mich wundert: Du siehst eine Rückkehr zu einem Niveau 5000-6000 im Dax, das normalen Bewertungen im historischen Kontext entsprechen würde, als eine Art worst-case, sprichst aber entspannt von ganz anderen Szenarien wie vollständige Dollarschmelze, die für alle doch wesentlich dramatischer wären.
Ich sehe die Börse eben nicht langfristig steigen, ebenso wenig sehe ich Unternehmensgewinne immer steigen.
Und für mich ist eine teilweise Normalisierung der Geldpolitik, die für die verwöhnten Märkte hart wird, wesentlich wahrscheinlicher, als dass man sich auf das baldige Ende des Dollar und anderer Papierwährungen vorbereiten soll.
Und bei meinem Korrekturziel von 8.000 bleibe ich auch, Du darfst dafür bei Deinem von >6.000 bleiben und am Schluss werden wir sehen, ok?
Deine These "Ich sehe die Börse eben nicht langfristig steigen" kann irgendwann eintreffen.
Wer weioß schon, wann was sein oder nicht sein wird. Irgendwann wird auch die Sonne erkalten und die Erde sterben. Wen interessiert das? Mich nicht; beides werde ich nicht mehr erleben. Hingegen habe ich erlebt, wie es bisher war: da ist der Dax gestiegen, von 500 (1986) auf 10.000 (2014). Das sind immerhin 1.900 Prozent. Was zwischendrin war interessiert nicht. Hier das Bildchen dazu:
Noch vor zwei Jahren hätten die wenigsten Leute der Aussage zugestimmt, dass Märkte langfristig steigen. Dafür waren 1999 alle der Meinung, dass Märkte langfristig steigen. Der Anstieg 2012-2014 ist nur und wirklich NUR auf eine fake-Liquidität zurückzuführen, auf sonst gar nichts.
Du hast behauptet, der Dax steige LANGFRISTIG nicht. Ich behaupte das Gegenteil und habe das mit einer Grafik glasklar nachgewiesen, während Du Deine Behauptung mit keiner einzigen Zahl belegt hast.
Schaut man auf die Gründe für den Anstieg (neue Märkte wie China, Russland, Ostasien, Indien, Südamerika, allgemeines Bevölkerungswachstum, Globalisierung, Mobilität etc.etc.) leuchtet er sofort ein; wenigstens mir.
Jetzt versuch bloß nicht, das wegzudiskutieren, sonst wüsste ich nicht, worüber wir noch reden sollten.
Nächste Woche werden wir sehen, wie weit die Erholung trägt.
"Die Zinsveränderungserwartungen in den USA und UK sind deutlich moderater als zuletzt erwartet und an den Finanzmärkten diskontiert. Anders ausgedrückt bleibt es bei Vollkaskoversicherungen seitens der Zentralbanken der USA und des UK. Hintergrund sind unausgeprägte selbsttragende Kräfte der jeweiligen Konjunkturen.
Gekoppelt mit den Maßnahmen der EZB, die jetzt zum Tragen kommen werden, bleiben die Finanzmärkte auf absehbare Zeit durch extreme Niedrigzinspolitik als auch höhere Liquidität alimentiert."
Das als Nachtrag zur vorangegangenen Diskussion um eine etwaige Rückkehr der USA zur "Normalpolitik" beim Dollar.
Gruß
Zonk
"Neben den Zahlen bewegen zwei weitere Meldungen den Markt: Der Autokonzern plant den Börsengang von Ferrari und es wird eine Kapitalerhöhung geben. 10 Prozent der von FCA gehaltenen Anteile an Ferrari kommen an die Börse, die verbleibenden Aktien werden an die Aktionäre ausgegeben. Durch diese und die weiteren Maßnahmen will FCA die Schulden um 4 Milliarden Euro drücken."
Quelle:
http://www.finanznachrichten.de/...rari-ipo-als-rettungsanker-424.htm
mal ein etwas anderes Thema:
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/...ehen/10922866.html
Im Grunde war das zu erwarten gewesen und ich gehe davon aus, dass es sehr schnell gehen wird, allerdings stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob man wieder zu der Regelung mit der Spekulationsfrist zurückkehrt. Weiß jemand etwas Genaueres zu diesem Aspekt?
Hat man vor der Wiedereinführung der Regelung Wertpapiere erworben, zahlt man dann noch 25% + Soli + Glaubensobulus oder schon den persönlichen Steuersatz?
Naja, wie dem auch sei, hoffen wir das Beste.
Hofterrier Stegner nehme ich nicht ernst. Demnächst wird er noch den Vorschlag machen, Kapitalerträge mit 100 % zu besteuern. Im Gegenzug erhält der StPfl Essensmarken.
Herr Stegner verkennt in seinem Sozialwahn, dass die Besteuerung von Arbeit und diejenige von Kapitalerträgen zwei verschiedene Paar Stiefel sind: Einkommen aus Arbeit wird originär generiert. Kapitalerträge dagegen aus bereits versteuerten Erträgen. Zwar ist das zB. bei Mieterträgen auch der Fall, aber bei denen können (im Ggs. zu Kapitalerträgen) AfA, Zinsen und Betriebskosten abgesetzt werden. Es ist deshalb nur recht und billig, wenn bei den Kapitalerträgen mit einem niedrigeren Satz pauschaliert wird. Das Gros der Steuerzahler hat ohnehin keinen (wesentlich) höheren Durchschnittsteuersatz (der Grenzsteuersatz hat hier ja keine Bedeutung).
Die Folgen wären übrigens verheerend: viele Kapitalanlagen dienen dem Aufbau einer Altersversorgung. Würde man die jetzt noch kastrieren, was bleibe dann noch, nachdem die negative Verzinsung schon die meisten Kapitalstöcke der Altersvorsorge killt? Altersarmut.
Die müsste dann später durch staatliche Alimentierung gelindert werden, was wiederum zusätzliche Steuern erforderte. Na wie wohl? - Zum Beispiel aus einer höheren Besteuerung von Kapitalanlagen. Wie man sieht: ein unerschöpflicher Quell, mit dem sich Sozis die nächsten 500 Jahre ihre Wählerklientel heranzüchten können. Sofern ihnen nicht vorher schon ihre nützlichen Idioten -die Steuerzahler- davongelaufen sind.
Die momentane Bewertung ist auch angesichts des starken Brandwertes definitiv zu niedrig und dürfte in den nächsten Monaten korrigiert werden.
auch auf die Gefahr hin im falschen Thread zu sein, wollte ich insbesondere fuzzi fragen, warum er bei der Ferrari-IPO Chancen sieht. Normalerweise scheue ich IPOs wie der Teufel das Weihwasser, naja jedenfalls so ähnlich, aber Ferrari ist mir auch eine Überlegung wert. Aber da gibt es sehr wenige Informationen dazu und einen passenden Thread habe ich noch nicht gefunden.
Vielleicht erbarmt sich ja einer hier und stellt hier ein bisschen die Lage bei Ferrari dar. Damit der Bezug zum eigentlichen Thema gewahrt bleibt, gerne auch im Vergleich zu Porsche :).
Viele Grüße
Aktienkobold92
der Macan wurde Sieger beim großen österreichischen Automobilpreis und der Porsche Vertreter meinte sie sind ausverkauft. Man sieht ihn auch oft auf der Straße, dürfte wirklich sehr gut gehen, hoffentlich schlägt das auch irgendwann auf den Kurs durch wenn auch über Umwege (VW).
LG Zert