AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Die Lösung mit der Wandelanleihe, so wie es in der Erstmeldung vom 13.11.2023 steht.
Leoben – Der Vorstand der AT&S erwägt zur Unterstützung der weiteren Unternehmensentwicklung das Grundkapital der Gesellschaft aus genehmigtem Kapital gegen Bareinlage zu erhöhen und möglicherweise weitere Kapitalmaßnahmen umzusetzen, wobei das Gesamtvolumen dieser möglichen Kapitalmaßnahmen bis zu 50% des derzeitigen Grundkapitals der AT&S betragen kann. Die diesbezüglichen Details sind noch festzulegen.
https://ats.net/news/ats-erwaegt-kapitalmassnahme/
Die weiteren Kapitalmaßnahmen sprechen eben für die Wandelanleihe, wobei die Meldung auch nicht ausschließt, dass man auch nur eine Wandelanleihe begibt.
Ansonsten teile ich auch Deine Meinung, dass bei den aktuellen Kursen eine KE eher unwahrscheinlich ist.
Die fehlende Glaubwürdigkeit des Managements bezog ich auf die frühreren euphorischen Aussagen von Gerstenmeyer, dass man über die nächsten Jahre ausverkauft sei. Und da hat sich letztendlich herausgestellt, dass er unter ausverkauft etwas anderes versteht als seine Zuhörer. Dann fragt man sich natürlich schon, ob er nicht auch an anderer Stelle völlig overconfidenced ist.
https://www.yolegroup.com/strategy-insights/...-ic-substrates-market/
Yole sieht demnach bereits 2024 ein Marktwachstum gegenüber dem bisherigen Spitzenjahr 2022. Auch danach soll der Markt beständig mit 11% p.A. wachsen.
Singapur übernimmt anstelle von Intel das geplante Packing Werk in Verona.
Eventuell ist die Kapitalerhöhung auch gar nicht notwendig, wenn die Geschäfte dieses Jahr noch anziehen. Weiß aber natürlich nicht, was im Hintergrund mit der OBAG bereits besprochen wurde. Eventuell war die Möglichkeit eines Einstiegs auch nur als Beruhigungspille für Investoren und Gläubiger gedacht, die nach hinten losgegangen ist.
Stimme aber den Vorredner durchaus zu, dass so ein umfangreiches Investitionsprogramm nur basierend auf vagen Zusagen von Abnehmern als hoch riskant einzuschätzen war. Auch die Prognosen vom Vorstand sind eigentlich nur zum Vergessen gewesen. Bin trotzdem guter Dinge, auch wenn vielleicht die 2027er Prognosen wieder nicht ganz halten sollten.
CICERO: sehr interessante Marktstudie von Yole, die Du heute morgens (3:37 Uhr - musst Du da schon aufstehen, oder ist das die Gute - Nacht Lektüre :o) in's Forum gestellt hast. Danke ! Sehr interessant einerseits die Erwartungen für die kommenden Jahre, ganz speziell aber schon für 2024. So wie Du das dann auch extrahiert hast. Interessant aber (leider ?) auch die Einschätzung der der Autoren in Bezug auf die mögliche kommende Bedeutung der Glassubstrate. Hier wäre es dringend geboten, dass AT&S sich positioniert. Bzw. ist zu befürchten, dass das Unternehmen diese Technologie NICHT beherrscht. Denn es gibt dazu keine vernünftige Positionierung - und das ist interpretationsfähig !! Das könnte eine der Ursachen sein, warum der Markt AT&S fallen lässt. Wer in den 2030er Jahren produktionsmäßig (Glassubstrate) top sein will, muss das jetzt schön "langsam" im Labor bereits sein ! Von AT&S hört man da nichts.
Ein zweiter Grund könnte sein, dass die Künstliche Intelligenz eine gewaltig treibende Kraft in "unserem" Segment ist. ABER: nicht alle profitieren davon gleichermaßen. NVIDIA hat sich da ganz deutlich vom "Rest" abgesetzt - aber AT&S beliefert nicht NVIDIA. Es ist derzeit nicht klar, ob und in welchem Ausmaß AT&S am KI - Boom partizipiert. Und so wie es aussieht, könnte die Einschätzung am Markt die sein, dass AT&S da weniger abbekommen wird, als die Mitbewerber. Dass der Vorstand zu alledem nichts sagt, wird nun wohl so verstanden werden, dass man auch dazu nichts zu sagen hat. Und das ist letztlich negativ ! So ist's auch der Kurs.....
KE oder Wandelanleihe. Momentan würde ich auch die zweite Version für wahrscheinlicher und sinnvoller halten. Aber ich fürchte, beides wird nicht viel helfen, wenn nicht zuerst mal das Vertrauen in das Unternehmen wieder gefestigt wird. Es wird für die Marktteilnehmer (der Kurs beweist es) nicht ausreichen, wenn der CEO lediglich behauptet, in zwei Jahren (oder so...) haben wir einen Umsatz von 3 oder mehr Mrd. Jetzt sind wir leider schon in der traurigen Lage, dass er glaubhaft vertreten muss, dass AT&S überhaupt in der Lage sein wird, die Technologie der Zukunft - und zwar ganz gleich WELCHE das sein wird - zu produzieren. Sonst glaubt man ihm überhaupt keine Umsatzzahl - und dann wird selbst eine Wandelanleihe seriös nicht leicht zu plazieren sein.
Wenn ich auch noch etwas zu den letzten Beiträgen von Totenkopf, Handbuch, Bargaininvest und Economist sagen darf - denn irgendwie kann ich allen Meinungen hier etwas abgewinnen:
Dass Kunden sich mit schönen Beträgen am Werksbau in Kulim beteiligt haben, das ist eine - finde ich - interessante und begrüßenswerte Form der Finanzierung. Da teile ich schon die Position, dass diese Beträge jedenfalls lukriert sind und - da sie nicht rückzahlbar sind - stellen sie nicht nur konkrete Kapitalzuflüsse dar, sondern für mich auch Eigenkapital. Ich glaub mich zu erinnern, CICERO sieht das auch so. Leider ist das behördlich anders eingestuft - und wenn ich mich recht entsinne, war auch Hzenger seinerseits auch der Meinung, dass alle möglichen Arten hybrider Finanzmittel kritisch zu sehen sind. Dennoch ist es real Vermögen, das in den Werksbau gesteckt werden konnte, ohne als Kredit verzinst zu werden. Insoferne ist das ein konkreter und kein vager Finanzierungsansatz. Wird die Ware nicht abgerufen, hat man ein schönes Sümmchen bekommen, ohne dafür etwas leisten zu müssen...
ALLERDINGS:
Man musste dafür ein Werk errichten, und AT&S einen "Teil" auch selbst finanzieren. Rufen die wichtigsten Kunden die Leistung nicht ab, dann verlieren die zwar Geld, aber AT&S hat ein Werk, das nicht produziert. Das macht das Ganze dann schon etwas vage. Economist's "Hotel - Bild" gefällt mir ja recht gut. Der Hoteldirektor Gerstenmayer wird wohl beweisen müssen, dass er im Fall des Falles, sein Hotel dann eben im Sommer mit anderen Gästen voll bekommt. Das dürfte aber schwierig werden und ob sich das mit dem postulierten "Bemühen um eine Diversifikation" ausgeht, das wäre noch zu beweisen. Vielleicht sollte man versuchen, einen speziellen Gast wie Mr. oder Mrs. NVIDIA in die Salzbaron-Suite zu locken ??
Herr Gerstenmayer hätte zwar einen besseren Blick in die Zukunft haben KÖNNEN und ab einem gewissen Zeitpunkt SOLLEN. Aber: wenn man gerade auf einer Produktionswelle schwimmt - und expandieren will (über die für mich zu große Geschwindigkleit beim Wachsen hab ich schon geschrieben), dann ist halt wohl für jeden die Option, die Kunden zahlen die Expansion mit und deren Einsatz verfällt zu "meinen" Gunsten, wenn die Leistungen nicht abgerufen werden - also das ist halt schon ein sehr verlockender Deal. Und hätte er funktioniert, wäre Hr. Gerstenmayer auch bei uns hoch angesehen. Es geht halt schnell....
Sollte die Yole Marktstudie eintreffen - und nicht nur einige auserwählte Unternehmen berühren - dann könnts allerdings auch "schnell gehen". Das ist die Hoffnung, denn die lebt ja noch !
Aber bis dahin ? Wer kauft Aktien eines Unternehmens, das eine Fabrik baut, aber nicht Maschinen reinstellt. Ich fürchte, AT&S bleibt vorerst ein Spielball der Launen, zumindest bis zu den nächsten Zahlen (samt Ausblick, insoferne der profund untermauert ist), wenn für die Marktteilnehmer eine Basis für neue - fundierte - Entscheidungen möglich wird. Hr. Gerstenmayer muss es wenigstens schaffen, bis zum Aufschwung (der ja nun schon recht oft für das zweite Halbjahr angekündigt wurde) das Unternehmen operativ im Spiel zu halten. Und er muss darauf achten, dass AT&S den technologischen Fortschritt (Glassubstratsfähigkeit) nicht ebenso verschläft, wie den rechten Zeitpunkt fü reine KE - so man die nun wirklich benötigen oder benötigt haben sollte.
Ob er - angesichts seiner Qualitäten im Umgang mit einer Aktiengesellschaft und ihren Aktionären - schon ablösereif ist, das wäre ein Thema für ein eigenes Posting.
https://de.investing.com/news/stock-market-news/...nregierung-2579779
AT&S wird dann wohl - um global am Ball zu bleiben - ein Werk in den USA benötigen. Mit Kulim wäre man dann am falschen Fuß erwischt worden.
Meine Auswegsoption:
Kulim II NICHT fertigstellen. In den USA ein Werk planen. Dabei auch schauen, welche Technologie wird in 5 Jahren gebraucht werden (Glassubstrate oder nicht ...). Und danach auf zwei sehr gesunden Beinen stehen, insoferne man nicht an der lebensbedrohlichen Krankheit der Finanzierung zugrunde geht. Das geht nun gegen meine EIGENE Vorstellung, denn ich bin kein Freund von zu raschen Expansionen. Hier aber geht es nun nicht "mehr" um's Expandieren, sondern darum, ob, bzw. in welchem Ausmaß, man künftig am (westlichen) Markt noch positioniert ist. Vielleicht macht sich Hr. Gerstenmayer mal einen Termin bei Biden und Trump aus.....
Allerdings: Ich hab auch meine Meinung NICHT geändert, dass der asiatische und darüber hinaus der von China beeinflusste Markt (wie z.B. Afrika, Russland - da wird nicht ewig Krieg herrschen - Iran, Indien (das überall freundlich auskommen will) etc...), dass dieser Mark gewaltig ist und ebenso das Wachstumpotential. AT&S könnte also in beiden Welten positioniert sein.
Allerdings befinden wir uns aktuell in einer kritischen Phase. Denn - um zum Anfang zurückzukehren - die westlichen Investoren könnten durch die US Politik durchaus zunehmend skeptisch werden, in Unternehmen zu investiren, deren Pordukte in einer überschaubaren Zeit in den US nicht mehr eingebaut werden oder vielleicht sogar dürfen ....
Eine mögliche Herausforderung, eine mögliche Ursache für die derzeitige Kursentwicklung.
Wenn es Sanktionen gegen China gibt, werden sich westlichen Firmen entscheiden müssen, ob sie den Westen beliefern oder China.
Sollte es zur Zuspitzung des Konfliktes USA/China kommen, sehe ich Malaysia auch nicht als Problem an.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich von China und Taiwan lösen möchte - nicht aber von Malaysien. Wäre unlogisch und die staatliche Megainvestition(en) wären dann eigentlich sinnlos.
Man stelle sich einmal vor, die US Administration holt mit einer weiteren massiven Förderung einen tauglichen Subtrathersteller in die USA. Und INTEL hängt schon am Angelhaken. Ist es dann wirklich denkbar, dass man ein endloses Meer an Mrd. Dollars in die Hand nimmt, um die Produktionskette geschlossen in den USA zu haben - und dann lässt man zu, dass AT&S aus China oder Malaysien in die USA liefert ?
Sollte eine solche Strategie in den USA von Investmenthäusern und institutionellen Anlegern zunehmend realistisch gesehen werden, denn offenbar gibt der US Staat ja tatsächlich einiges Geld in diesem Bereich aus, wäre das nicht ein Grund, um Beteiligungen an Tech Unternehmen, die außerhalb der USA produzieren, zurückzufahren ?
Das hat, für mich, nicht mehr viel mit China Bashing zu tun. Und mit freiem Markt auch immer weniger - aber letzterer wurde schon mit den Förderprogrammen und Exportverboten aufgrund der "nationalen Sicherheit der USA" von seiner Freiheit - befreit (und die wechselseitigen Zoll-Belegungen zw. China und USA spreche ich hier bewusst nicht an).
Bleibt natürlich die Frage, ob das alles auch gelingt. Aber auch die Frage, wo sich dann AT&S befindet.
Ich kann das schon nachvollziehen, was du da schreibst. Es wäre aus Sicht der USA wohl wenig konsequent, die Produktion von Hochleistungschips wieder in den USA zu etablieren und aber auf die Zulieferer zu vergessen, womit man am Ende ja auch wieder nicht Unabhängig wäre.
Die Frage wird halt sein, inwieweit man Malaysien als politisch sicheres Drittland einstuft. Wahrscheinlich sind sie genauso sicher wie Länder wie Japan, wo ja weitere Substrathersteller sitzen. Südkorea wird wohl eine Stufe unterhalb einzuordnen sein.
Festhalten muss man dazu auch, dass es außerhalb Asiens keine Substrathersteller gibt. AT&S hat hier sicher eine Sonderstellung und wirbt ja auch gezielt damit.
AT&S hat ja historisch gesehen immer eine enge Verbundenheit zu US-Unternehmen gehabt. Ausschließen würde ich es auch nicht, dass man dort ein Werk baut, in den nächsten drei Jahren wird das wohl aber kaum möglich sein.
Gestern habe ich diesen Analystenbericht über AMS gelesen.
https://www.cash.ch/top-news/insider/...ich-gehorig-die-finger-695132
Unter anderem steht dort:
Der Schwelle von einer Milliarde Franken beziehungsweise Dollar wird bei der Börsenkapitalisierung deshalb eine grosse Bedeutung zuteil, weil viele Grossinvestoren von ihren Anlagevorschriften her nicht in kleinere Unternehmen investieren dürfen.
Das selbe trifft auch auf AT&S zu. Die 1 Mrd Euro Marktwert-Grenze liegt bei 26 Euro. Mit Unterschreiten dieser Marke könnte (zumindest eine Gruppe von Großinvestoren) dazu gezwungen worden sein, aus der Aktie auszusteigen oder zumindest ein Zukauf nicht mehr möglich gewesen sein.