AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Aus meiner Sicht ist die angenommene Steuerquote 26/27 zu niedrig. Ich würde konservativerweise mit 25% rechnen.
Weiters erschließt sich mir die Behandlung der Hybridanleihe nicht? Die muss in 26/27 entweder abgelöst werden oder man zahlt einen hübschen StepUp. Entweder muss man das durch eine höhere FK Quote oder durch höhere Zinsaufwände abbilden. 80 Mio erscheint mir da etwas dünn.
Zu guter Letzt ist gerade bei investitionsintensiven Firmen wie AT&S das EPS gegenüber dem freien Cashflow zweitrangig. Soweit ich das sehe, unterstellst Du selbst höhere Capex als die AfA ausmacht. Das ist auch sinnvoll. Dann hilft mir aber ein EPS von zB 7 Euro nicht viel, wenn ich laufend von diesem Betrag noch investieren muss, um den Anachluss nicht zu verlieren.
-) Eine Umsatzrendite von über 10 Prozent
-) zweistelliger ROA
-) je nach Kapitalstruktur ein ROE von 20 Prozent +
Das sind alles Merkmale, die - wenn man sie auf Dauer unterstellt - einen Wettbewerbsvorteil voraussetzen. Hier stelle ich mir schon die Frage, worin der bei AT£S liegen soll.
Ein zweistelliger ROA wurde seit 2007 noch nie wirklich geschafft. Sowohl der implizierte ROA wie auch ROE lägen deutlich über den Kapitalkosten. Solange AT&S hier nicht etwas hat, wodurch sie sich von zB Unimicron unterscheiden, wird der Wertbewerb bzw die Kapazitätsausweitung solange zunehmen, bis die Margen und Renditen in den Bereich der Kapitalkosten kommen.
1. Refinanzierungen stehen jede Menge bis 2026 an. Hier gehe ich davon aus, das wir den Zinspeak gesehen haben und verbesserte Verschuldungskennzahlen tendenziell für AT&S sprechen.
2. Steuerqoute: Kann in Malaysia in der Tat höher liegen.
3. Wettbewerbslandschaft: Die geopolitischen Entwicklungen zeigen eine Entkopplung von der US-Halbleiterhersteller von Asien einerseits, die ambitionierten Ziele von Intel andererseits, man will als Auftragsfertiger an Samsung vorbeiziehen und zu TSMC aufschließen. Diese Entwicklungen - Intel - sollte man genau watchen. Was bisher keiner auf der Rechnung hat. Nvidia könnte in diesem Kontext noch für eine positive Überraschung sorgen im Gespann Intel/AT&S. Nvidia wird auf den Präsentationen auf nahezu allen Folien erwähnt. Schauen wir mal. Wenn es so kommt, so wird AT&S in diesem Kontext Marktanteile gewinnen können, wie im letzten Call bereits angedeutet.
4. Margen: Ich finde die aktuellen Margen bestätigen zumindest, das die Margenziele realistisch sind, eher defensiv formuliert sind. Hoffentlich entwickelt sich Leoben in diesem Kontext nicht als Klotz am Bein.
Gruß
https://www.n-tv.de/wirtschaft/...hren-vom-Thron-article24665815.html
"...Wie das US-Marktforschungsunternehmen IDC jetzt anhand vorläufiger Zahlen ermittelt hat, erlebt der Smartphone-Markt nach zwölf Jahren wieder einen Zeitenwechsel. Im abgelaufenen Jahr überholte Apple mit seinen iPhones erstmals Samsung und setzte sich gemessen am Absatz an die Spitze der weltgrößten Smartphone-Hersteller....Dass Apple auf dem weltweit leicht schrumpfenden Smartphone-Markt seinen Absatz um immerhin gut sechs Millionen Geräte steigern konnte, ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert...."
Ein weiterer Bereich in dem es bei AT&S zunehmend wieder besser laufen sollte.
In China hat man einen Technologiestatus, "Hightech-Company" der zu einem Steuernachlass führt auf 15 %. Hier geht AT&S davon aus, das dieser die nächsten drei Jahre beibehalten wird.
Quelle: GB 22/23 Seite 140 und 90.
Zur Finanzierungsbeteiligung an Kullim durch Intel und AMD
Die wesentlichen drei US-Companys, Nvidia, Intel und AMD sassen in 2021 und 2022 auf dem Trockenen und waren aufgrund des "Angebotsmarktes bei den IC-Subtraten" nicht lieferbereit. Auch wurde von Cicero ja darauf hingewiesen, das die asiatischen Investitionen in diesem Bereich zurückgestellt wurden. Das Risiko, das der aktuelle "Käufermarkt" wieder dreht ist nicht von der Hand zu weisen. Wie Digi-Times ja vermutet, könnte sich der AbF-Substrate Markt in 2024 wieder zu einem Angebotsmarkt drehen.
Die Versorgungssicherheit in Verbindung mit der Entkoppelung Chinas sind Gründe, für die Finanzierungsbeteiligung. Das zeigt die Bedeutung von AT&S in diesem Kontext.
Gruß
In Bezug auf China habe ich allerdings den schon öfter ausgeführten Standpunkt, dass die "NICHT USA Sphärische Welt" an Konsumenten, also China, Russland, Iran, Arabische Staaten, Afrikanische Staaten etc... ein beachtlicher Markt an Konsumenten ist, sodass es nicht schadet, vor Ort zu sein. Die Frage ist, ob und wann AT&S einen (weiteren) Standort benötigt, der auch in einer Trump / Biden Administration unverdächtig ist. Sollte ein solcher noch errichtet werden müssen, wirds eng und sehr spannend.
Die Finanzierungsbeteiligung durch Kunden /Auftraggeber finde ich immer noch für ein gutes Finanzierungskonzept. Und zwar für alle Beteiligten. Ich gebe Dir schon Recht, Bargaininvest, dass die Möglichkeit besteht, dass INTEL auch bei anderen Produzenten ein ähnliches Konzept fahren könnte. Das würde nicht nur die eigene Versorgungssicherheit erhöhen, sondern auch den Wettbewerb beleben (was dann für AT&S eine weitere Herausforderung wäre). Immerhin hätte sich INTEL und AMD dann aber entschieden, nicht etwa selbst eine vergleichbare eigene Produktion hochzufahren. Hier könnte das Know How eine Schwelle sein, die für AT&S spricht.
Zu Handbuchs Posting bzgl. APPLE glaube ich in den letzten Tagen gelesen zu haben, dass APPLE für seine Margensteigerung in China einigen Rabatt geben muss. (Tesla ist's ja auch so ergangen). Das wird bei Apple den Kostendruck erhöhen - und da hoffe ich, dass der nicht weitergegeben wird.
@KeinBörsenguru: Den Vertrauensverlust in's Management, der scheint sich bei einigen Leuten hier im Forum zu manifestieren. Mir geht's ja leider auch so. Es bleibt uns nichts andres übrig, als das nun einmal zu akzeptieren. In der Hoffnung, dass die Zahlen besser werden.
Zur KE: ich kann mir ja fast nicht vorstellen, dass die zu dem aktuellen Kurs noch durchgeht. Allerdings müsste da ja wohl der Aufsichtsrat noch zustimmen - und das kann ich mir noch weniger vorstellen (sonst wäre nicht nur das Vertrauen ins Management weg, sondern auch in den Aufsichtsrat). Insoferne ist der Vertrauensverlust ins Management in seinen Folgen bzgl. KE begrenzt. AT&S wird wohl nicht umhin kommen, eines Tage etwas Verständliches kommunizieren zu müssen. aber das haben wir schon diskutiert, möcht ich nicht mehr wiederholen.
Ein Wort zum Abschluss: Nach der aktuellen Situation bei möglichen Kanzlerkandidaten in Österreich, kann man jedenfalls davon ausgehen, dass auch via Beteiligung der ÖBAG, jedenfalls Gusenbauer nicht Aufsichtsratsvorsitzender wird.
Mir wurde bei diesem Standpunkt immer heftig widersprochen. Ich habe allerdings nie verstanden, dass man nahelegt, dass ein Rückzug aus dem PRODUKTIONSSTANDORT CHINA auch einen Rückzug aus dem ABSATZMARKT China quasi impliziere. Sieht man jetzt von diversen (hier auch angesprochenen) Steuervergünstigungen ab, gibt es keinen Grund, worum man diesen tatsächlichen riesigen Absatzmarkt nicht auch aus einem anderen Standort in Asien in einer nahegelegenen Region bedienen können sollte - sofern sich die Bedingungen zwischen dem Westen und China nicht weiter derart verschlechtern, dass China schließlich auch als Absatzmarkt wegfallen würde, zumindest dann, wenn man vor der Entscheidung stünde, entweder den Westen oder China zu beliefern - wenn also die Belieferung Chinas mit wirtschaftlichen negativen Konsequenzen und/oder Sanktionen verbunden wären. Von diesem Szenario sind wir momentan noch etwas entfernt, weil gerade in der jetzigen Situation weder der Westen noch China ein Interesse daran zeigen, die Eskalation weiter zu eskalieren - teils aus ähnlichen, teils aus ganz unterschiedlichen Gründen. Das alles kann sich aber in wenigen Jahren ändern. Für mich ist klar: Raus aus China und zwar so schnell wie wirtschaftlich möglich.
Im übrigen zeigte der Handelsblatt-Artikel von Cicero in Bezug auf die Glassubstrate ja schön die Strukturen auf: Intel schafft den Durchbruch bei der Technologie und lagert dann den mühsameren Teil der kapitalintensiven Massen-Fertigung aus auf die Zulieferer.
Wenn das so ein tolles Geschäft wäre, könnten sie da wohl selbst rückwärts auf der Wertschöpfungskette expandieren.
@KeinBörsenguru. Zur Frage Produktionsort China, bin ich nicht ganz auf Deiner Linie. Einerseits sehe ich AT&S in gewissem Sinne als "Chinesisches Unternehmen" - und ich meine damit aus Sicht der Chinesischen Behörde. Es sind Steuern, die dort bezahlt werden, verschiedene Dienstleistungen, die vor Ort bezogen werden - und natürlich vor allem Arbeitsplätze Chinesischer Arbeitnehmer*innen, die hier beschäftigt sind. Sollte es zu weiteren Eskalationen mit den USA kommen, dann denke ich, dass China AT&S nicht auf eine Sanktionsliste setzen wird. Und damit steht der gesamte riesige Einflussbereich des Reiches der Mitte für AT&S offen. Folglich wäre ich nicht dafür, AT&S aus China abzuziehen.
ALLERDINGS sehe ich durchaus schon die OPTION, dass Trump (sollte er die Wahl gewinnen), weiter Öl in's Feuer gießt und dann HiTech Produkte, die in China hergestellt wurden, nicht mehr am US Markt vertrieben werden dürfen (und alle Sanktionsspielarten dazu). Biden ist da nicht sehr viel "milder" in der Beziehung, weil es um die Nationale Sicherheit geht. Darum ja auch die massiven staatlichen Investitionen in die dgital acts. In diesem Fall braucht AT&S eben auch einen nicht Chinesischen Produktionsstandort. Um nach Möglichkeit in "beiden Welten" aktiv zu sein. Ob Malaysien dafür "genügt", wird eigentlich von der kommenden Politik abhängen. Festzustellen ist, dass sich sowohl die USA als auch die EU darum bemühen, die Abhängigkeit von China nicht nur zu reduzieren, sondern die Produktion in den eignen Machtbereich zurückzuführen. Leoben wird dafür ganz sicher nicht genügen ....
INTEL wollte ein großes Werk in Deutschland errichten - da aber die Fördermillionen nicht so gut flossen, ist jetzt - wenn ich nicht irre - Israel im Plan.
Zu den Steuern:
In Österreich liegt die Körperschaftssteuer ab 2024 bei 23%.
Laut diverser Funde im Netz liegt die KöSt in Malaysia bei 24%. Allerdings können Unternehmen offenbar einen Pionierstatus geltend machen, wonach sie in den ersten 5 Jahren nach Produktionsbeginn nur auf 1/3 des Gewinnes Steuer zahlen.
Bauerhafte Margen von über 30%:
AT&S sagt ja, dass die EBITDA-Margen bei 27-32% liegen werden. Der Mitbewerb hat schon Margen von 35% aufwärts gezeigt, deutlich über 30% schaffen sie auch jetzt - in sozusagen schlechten Zeiten noch. Auch AT&S hat im letzten Quartal wieder gezeigt, dass sie jetzt schon Nahe der 30% sind. Ich gebe dir aber recht, dass das Geschäft von AT&S immer gewissen Schwankungen unterworfen sein wird. Ich denke aber trotzdem, dass man sich mit der Position im Substratgeschäft auf ein höheres Niveau hingearbeitet hat.
Ich denke, man muss hier auch anerkennen, dass diese Top 4 (manchmal werden auch 5 genannt) an der technologischen Spitze im Substratmarkt stehen. Der Marktanteil liegt bei über 70%. Weil hier auf einem sehr hohen Niveau gearbeitet wird und weil die Konkurrenz hier offenbar nicht mithalten kann (oder bisher nicht auf den Plan gerufen wurde), sind die Kunden wie Intel, AMD und Nvidia auch bereit höhere Margen zu leisten und Werke zu finanzieren und dabei ins Risiko zu gehen. Ich behaupte nicht, dass das jetzt in Stein gemeißelt ist, natürlich ziehen hohe Margen den Mitbewerb an, allerdings geht ja auch bei AT&S & Co die Entwicklung weiter.
Ich denke auch nicht, dass sich AT&S von einer Unimicron abheben muss. Intel und Co bedienen sich aus einem Prinzip heraus schon mehrerer Zulieferer.
Du schreibst:
Freilich spielt das Thema Versorgungssicherheit eine Rolle. Aber als weitere Überlegung könnte eine Verbreiterung der Zuliefererbasis im Raum stehen.
Ich denke, das vermischt sich. Intel und Co. haben mit Sicherheit ein Interesse eine möglichst breite Zulieferbasis zu haben. Ist ja auch umgekehrt so. Zulieferer streben auch nach einer breiten Kundenbasis.
Das Kalkül oder Interesse von Intel war also mit Sicherheit gegeben, allerdings steht auf der anderen Seite auch, dass AT&S wohl etwas zu bieten hatte. Einerseits war die Versorgungssituation mit Substraten natürlich extrem angespannt und man musste den Nachschub nachhaltig sichern. Gleichzeitig wusste man aber, dass AT&S ein zuverlässiger Partner ist. Wenn es so einfach gewesen wäre, einen anderen Zulieferer zu finden, dann hätten sie es wohl so gemacht, denn dass sie mit der Finanzierung dabei auch Risiken eingehen, das ist wohl unumstritten.
Ja, du hast recht Kleiner Chef. AT&S produziert bereits in Chongqing für AMD. Das soll auch so in der AMD-Meldung geschrieben worden sein, muss ich überlesen haben.
#Bargain:
Ich habe mit der IR nochmals über die Glassubstrate gesprochen. Das ist alles noch sehr ungewiss, ob sich das überhaupt durchsetzt. Vorteile sollen Glassubstrate bei größeren Substraten bringen.
Ich denke, dass es zu kurz gegriffen ist, hier einfach zu sagen Intel hat die Technologie erforscht und lässt die Zulieferer jetzt einfach umsetzen. Man muss das erst einmal umsetzen. Dass es bei Prototypen (im Laborbereich) funktioniert ist die eine Sache, dass man das in die Volumenproduktion bringt, die andere.
Es handelt sich um ein Produkt, dass zig-milliardenfach ohne geringe Abweichungen hergestellt werden soll. Das ist nach meinem Verständnis die reinste Ausprägung eines Massenmarktes.
Und ja: Wettbewerber schaffen derzeit höhere Margen. Man könnte daraus ableiten, dass AT&S diese dann auch erzielen wird. Man könnte aber auch schlussfolgern, dass durch die Kapazitätsausweitungen, bei denen AT&S jetzt ja offenbar vorne dabei ist, die Margen sinken, weil der Wettbewerb mitziehen muss. Aus meiner Sicht ist Szenario 2 in einem Massenmarkt das Wahrscheinlichere.
Ich werfe die Frage noch mal auf: was hindert die Mitbewerber von AT&S daran, ebenfalls neue Werke zu bauen, wenn man da solche Margen und einen zweistelligen ROIC erzielen kann?
a) konkrete Aufträge dafür erhalten.
b) sich diese Aufträge rechnen.
Es gibt offenbar eine enge Absprache mit den Kunden. Deshalb hat auch AT&S Kulim II zurück gestellt und deshalb haben wohl auch die Mitbewerber Ibiden und Unimicron einen Werksneubau verschoben,
Die Kapazitätserweiterung scheint sich also in einem vernünftigen Maß abzuspielen.
Die Entscheidungsträger (hier vor allem der Vorstand) werden die Projekte auch durchpeitschen, wenn am Ende die Zielumsätze erreicht werden, aber zB nur 27% EBITDA-Marge stehen (soweit ich mich erinnere, war das das ca untere Ende der Guidance). Bei knapp 60 Mio Aktien nach Kapitalerhöhung blieben dann irgendwo zwischen 3 und 3,50 je Aktie übrig (je nachdem wie hoch man die AfA in 2026/27 ansetzt). Dann haben sie genauso die kommunizierten Ziele erreicht und ihre Gage entsprechend gesteigert. Für die Aktionäre kommt dann aber schon mal deutlich weniger herum.
Und um dieses Problem flach zu halten (ganz wird man es eh wohl nie eliminieren können) ist der AR wichtig. Da sollten wir aber gerade bei AT&S Glück haben, da dort die beiden Hauptaktionäre sitzen und schon aus Eigeninteresse genau auf solche Dinge achten sollten.