Griechenland - Haircut/Default/CDS
DJ Griechenland unterzeichnet Abkommen gegen Steuerflucht - dapd
PARIS (Dow Jones)--Griechenland hat ein internationales Abkommen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Steuerfragen unterzeichnet. Das teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nach dapd-Angaben in Paris mit. Das Abkommen erleichtere es Griechenland, enger mit den Behörden anderer Länder bei der Verhinderung von Steuerflucht und Steuervermeidung zusammenzuarbeiten.
OECD-Generalsekretär Angel Gurría erklärte dazu, die Unterzeichnung sei "ein Schritt zur langfristigen Stabilisierung der öffentlichen Finanzen" des Landes. Das Abkommen werde sowohl das nationale Steuererfassung als auch die Verfolgung von Steuerflucht erleichtern.
Nämlich dass genug Private mitmachen, damit der CAC nicht angewandt wird. Für die letzten Mohikaner werden sie die Sache nicht ins Rollen bringen, weil das der offizielle Default wäre.
Aber ich muss zugeben, die Drohkulisse ist recht heftig. Aber anders geht es wohl nicht, immerhin gibt es noch keine historische Vorlage für freiwilligen Zwang.
Naja, es ist wohl nur noch Psychologie im Spiel.
Wenn die März-Anleihe über 30% notiert und man die Mai-Anleihe für 24% bekommt, dann wird der ein oder andere anfangen umzuschichten. Das sind über 20% Spread!
Die März-Anleihe aggressiv zu bevorzugen macht nur Sinn wenn sie nicht in den PSI mit aufgenommen wird oder wenn man zwischen März und Mai mit einer Pleite rechnet. Diesem Szenario kann ich gar nichts abgewinnen. Eine Pleite direkt 2 Monate nach einem Mega-Schuldenschnitt wäre eine Weltneuheit.
Trotzdem ist der Deal nicht mehr so schlecht und die Chancen dürften in meinen Augen doch jetzt deutlich überwiegen.
Nehmen wir einmal an jemand kauft für 1.000 Nominal jetzt eine kurzlaufende Anleihe mit Kurs 29% = Anschaffungskosten (ohne Spesen und Stückzinsen) von 290,- Euro
Risiko: Bei einem erzwungenen Umtausch (Freiwilligkeit macht ja überhaupt keinen Sinn) würde er dann 150 Euro in cash bzw. für 150 Euro Nominal einen 2-Jahres-EFSF-Bond bekommen (ist in meinen Augen so gut wie cash) , für den Rest würde er 315 Euro Nominal 30-Jahres-Griechenbond erhalten. Dieser Griechenbond hätte eine Verzinsung von 2% p.a. bis 2015, 3% von 2016-2020, danach 4,3% ..."plus GDP-Kicker ab 2015".
Der Kurs des Griechenbonds kann bis auf 45% vom Nominalwert (also um 55%) fallen, dies ist der Break-Even...also hier mache ich immer noch keinen Verlust und gehe plus minus Null raus.
Aber bei einem Kurs von 45% habe ich eine laufende Verzinsung von 4,4% p.a. bis 2015, bzw. 6,7% p.a. ab 2016 .....wenn der neue Bond z.B. um 70% abschmiert, dann notiert er bei 95; bei einem Verkauf würde ich einen "kleinen Verlust" hinnehmen (Anschaffung 290 - 150 EFSF - 95 Verkaufserlös neuer Bond = 45 Verlust = 16% auf Kapitaleinsatz)....andererseits, warum sollte ich einen Bond dann mit einer laufenden Verzinsung von 6,7% bis 2015 bzw. 10% ab 2016 verkaufen? .......
besser als bei Deutschen Bundesanleihen....und wenn wir davon ausgehen, dass Griechenland sowieso die nächsten Jahre noch Pleite geht, dann rückt für die EU und Deutschland (EFSF, ESM etc.) dann so allmählich die Haftungsfrage / Defizit Deutschland auch in den Mittelpunkt der Betrachtung......dies war das Risiko.
Chance: wenn wir davon ausgehen, dass Griechenland sowieso die nächsten Jahre noch Pleite geht => welcher Investor möchte dann auf "alten Griechenbonds (z.B. Laufzeit 2016 oder 2018)" nach griechischem Recht und evtl. nachrangiger Behandlung im Falle eines weiteren Cuts sitzen bleiben => es wird meiner Meinung nach eine recht hohe Beteiligung am PSI+ geben und daher die Aktivierung von CAC´s nicht geschehen => 100% Rückzahlung für die Kurzläufer
Technisch ließe sich das am einfachsten so durchführen, dass alle vom PSI betroffenen Anleihen, die bei griechischen Banken im Depot geführt werden und je Depot unter € 100.000,- (Kleinanlegerschwelle) Nominalwert betragen, automatisch neue Kennnummern bekommen und somit vom PSI ausgenommen sind.
Ich würde außerdem erwarten, dass die auf diese Weise doch noch gerecht behandelten gr. Kleinanleger dies der derzeitigen Regierung bei der bevorstehenden Wahl danken würden. Also eine win-win Situation.
Aber lange können sie mit diesem Schritt nicht mehr warten, mal schauen, wann er kommt.
Dann müssten eigentlich alle auf demselben Niveau notieren bis auf die Kurzläufer wo Spekulation bzgl. Rückzahlung drin ist?
Danke für eure Antwort.
Dafür spricht auch, dass 20 verschiedene neue Anleihen aufgelegt wurden. Die sind sicherlich nicht nur dazu gedacht, unterschiedlich lang zu laufen.
stimmen doch bitte die banken: ja zum freiwilligen haircut, nein zur cac anwendung, oder werden die am ende die beiden entscheidungen noch verbinden?
das wäre die logische position der iif banken: bitte keine cds experimente, wenn wir schon freiwillig mitmachen. dann fehlt die 2/3 mehrheit für die cac aktivierung, der freiwillige schnitt muß in der entsprechenden höhe durch.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,815789,00.html
PS: Das Motiv "Euor-Pariot" und "Renditejäger" war auch meines. Und egal wie die Sache ausgeht, ich bleibe beides. ;-)
ATHEN (Dow Jones)--Griechenland will seinen privaten Gläubigern am Freitag ein
formelles und öffentliches Angebot zum Umtausch von Staatsanleihen vorlegen.
Mit dem Umtausch verzichten die Gläubiger auf über die Hälfte ihrer Ansprüche,
der Schuldenerlass für Griechenland beläuft sich damit auf 107 Milliarden Euro.
Vor dem Parlament sagte Finanzminister Evangelos Venizelos, der freiwillige
Schuldenschnitt werde wie geplant in Gang gesetzt, wenn die Abgeordneten das
entsprechende Gesetz am Donnerstag verabschiedet haben.
Mit dem eingereichten Gesetz schafft Griechenland auch die Grundlage für
einen zwangsweisen Umtausch von Staatsanleihen. Dazu wird nachträglich eine
Umtauschklausel in das Anleihengesetz eingefügt. Danach muss an dem geplanten
Anleihetausch wenigstens die Hälfte des ausstehenden Kapitals vertreten sein,
von dem dann zwei Drittel den Umschuldungsbedingungen zustimmen müssen. Die
übrigen Gläubiger könnten dann zu einer Teilnahme gezwungen werden.
Das Umtauschangebot läuft bis 9. März. Danach entscheidet Griechenland, ob
die Beteiligung die erforderliche Höhe hat. Falls dies zutrifft, fände der
Umtausch am 12. März statt. Die Gläubiger sollen den Bestimmungen des am
Dienstag beschlossenen Rettungspakets zufolge für alte Anleihen über 100 Euro
neue über 31,50 Euro erhalten sowie Schuldverschreibungen des Rettungsfonds
EFSF mit kurzer Laufzeit für 15 Euro. Die Anleihen haben Laufzeiten zwischen 11
und 30 Jahren und eine gewichtete Durchschnittsrendite über 30 Jahre von 3,65
Prozent.
-Von Alkman Granitsas, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 300,
konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/chg
(END) Dow Jones Newswires
February 23, 2012 09:06 ET (14:06 GMT)
Dow Jones & Company, Inc.2012
"Draghi machte klar, dass die EZB nicht mehr ohne weiteres griechische Anleihen als Sicherheit akzeptieren würde, falls die Ratingagenturen das Land bei einem Schuldenschnitt mit dem Status der vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit (Selective Default) brandmarken sollten. Als Übergangslösung sollten dann über den vorläufigen Euro-Rettungsschirm EFSF zusätzlich Sicherheiten im Wert von 35 Milliarden Euro gestellt werden."
Damit ist jetzt auch mir klar sein, worin bei den CAC die eigentliche Drohung besteht: Es ist am Ende günstiger, freiwillig umzutauschen und so die CAC-Aktivierung zu verhindern, als nicht freiwillig umzutauschen und sich dann per CAC zwingen zu lassen. Zumindest müsste so das Kalkül der großen Bondhalter lauten, von deren Beteiligung etwas abhängt.
Diese Rechnung hilft vermutlich auch bei Klagen von Aktionären oder Fondsinhabern, die durch eine freiwillige Beteiligung ihre Interessen verletzt sehen.
Andererseits: Ohne CAC-Einführung hätte die Drohung bei nicht ausreichender Beteiligung gleich im Default bestanden. Ich könnte mir 2 Gründe vorstellen, warum man es nicht so gemacht hat:
1. Die Drohung, GR am 20.3. tatsächlich in die Pleite zu schicken, wäre nicht glaubwürdig genug gewesen.
2. Es wurde nicht mit ausreichender freiwilliger Beteiligung gerechnet.
Interessant ist noch die Frage, was die CAC-Aktivierung insgesamt kosten würde. Also an verlorenen Sicherheiten, Banken-Bailouts wg. CDS, höheren Zinsen für die gesamte EURO-Zone und Investorenverscheuchung.
Davon wird abhängen, welchen Fehlbetrag gegenüber 107 Mrd. man noch ausgleichen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass z.B. wg. 1 Milliarde Fehlbetrag die Kosten einer CAC-Aktivierung in Kauf genommen werden.
Die Abstimmung über die Aktivierung von CAC´s in Verbindung mit der Annahme des Umtauschangebots zu machen ist in meinen Augen ein sehr intelligenter Schachzug. Entweder man stimmt den Umtauschangebot zu (dürften ja zumindest die Mehrheit des IIF sein) oder man enthält sich komplett der Abstimmung (Holdouts also kein Stimmrecht!!).
Jetzt dürften die Hedgefonds das Problem haben; wer will schon auf "länger laufenden" Bonds nach griechischem Recht sitzenbleiben, wenn evtl. in 2 oder 4 Jahren noch einmal eine Umschuldung ansteht und man dann "nachrangig" behandelt wird. Also wahrscheinlich/besser/evtl. an der Abstimmung teilnehmen (damit ja auch automatisch am Cut teilnehmen!) und für die Aktivierung der CAC´s stimmen (da besteht dann aber das Risiko, durch Blockade der IIF Mitglieder etc. ausgestochen worden zu sein)....könnte dumm laufen....am Umtausch teilnehmen (dadurch hohe Annahmequote) und keine Aktivierung von CDS...dies will der IIF doch unbedingt...oder
Niemand weiß ja letztlich wer mit wem unter einer Decke steckt ;) Ist ja nicht auszuschließen dass sich die Hedge-Fonds abgesprochen haben und man noch einige große IIF Mitglieder mit ins Boot genommen hat.
Der IIF hält allerdings 65% der Anleihen. Die schlimmsten Szenarien verhindert man daher nur wenn alle IIF Mitglieder teilnehmen. Wenn die Hedge-Fonds ebenfalls drauf setzen die 66% Mehrheit zu ergattern hätten am Ende sogar fast alle teilgenommen. Dann braucht man die CAC auch nicht mehr zu triggern, selbst wenn die 66% Mehrheit dafür stimmt. Letztlich entscheidet ja Griechenland wer bezahlt wird und wer nicht ;)
Autor: dpa-AFX
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Anlegerschützer in Deutschland und Europa haben die griechische Regierung aufgefordert, Privatanleger von der vereinbarten Umschuldung auszunehmen. Diese Investoren seien an den Verhandlungen nicht beteiligt worden und würden nun vor vollendete Tatsachen gestellt, schrieben die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und weitere Anlegerschutzvereinigungen in Europa am Freitag in einem offenen Brief an den griechischen Regierungschef Lucas Papademos und den Parlamentspräsidenten. Die Politik habe sich allein mit den Banken auf den freiwilligen Forderungsverzicht von 53,5 Prozent geeinigt.
DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler riet Anlegern dazu, abzuwarten und sich laufend zu informieren. Wenn in den kommenden Tage Briefe an die Privatanleger mit Umschuldungsangeboten verschickt werden, will die DSW weitere Schritte prüfen./ls/DP/hbr
"denn ein IIF Mitglied das sich auf die Holdout-Seite begibt, muss nun bangen, dass wider erwarten alle Hedge-Fonds am Tausch teilnehmen und sich so eine 66% Mehrheit sichern können um dann selbst dafür zu sorgen die CDS zu triggern"
=> dieses Risiko sehe ich als sehr sehr gering an.
Das Problem für die nicht teilnehmenden Banken oder Versicherungen ist doch vielmehr, dass der Umtausch "evtl." ohne Aktivierung CDS durchläuft und die Banken dann auf ihrem Bestand an "alten" Anleihen nach griechischem Recht sitzen bleibt und so evtl. in einen Topf mit anderen Holdouts z.B. Hedgefonds (bösen Spekulanten) kommen. Und wenn diese Anleihen dann z.B. noch eine Fälligkeit erst in 2016 oder 2018 haben, sind die Aussichten nicht wirklich prickelnd (neue Anleihen nach englischem Recht und nicht zu vergessen der 15% EFSF-Sweetener beim Tausch)...bei einer evtl. später erneut nötig werdenden Umschuldung (wer weiss schon was 2015 oder 2016 ist) dürfte diese Gruppe ziemlich rücksichtslos behandelt werden und auch "nicht mehr" den "Schutz" des IIF genießen (Empfehlung war ja im Jahr 2012 zu tauschen) .....das dürfte kein vernünftiger Vorstand riskieren.
Um das nochmal zusammenzufassen:
Es gibt zwei Möglichkeiten.
1) Ich antworte auf das Angebot und stimme damit automatisch zu.
2) Ich antworte nicht auf das Umtauschangebot und stimme damit weder zu noch lehne ich ab.
Für den Fall, dass 66% der Glüubiger Variante 1) wählen, könnten CACs aktiviert werden und alle anderen werden "zwangsumgetauscht".
Nein, das ist so nicht richtig.
Grundsätzlich werden alle Bondholder (griechische Bonds) gefragt, ob sie teilnehmen wollen ja oder nein (bei nein braucht man einfach nicht zu antworten bzw. bei Nein hat man auch kein Stimmrecht). Alle die Ja sagen und freiwillig am Haircut teilnehmen, müssen dann ihre Stimme abgeben: soll dieser Haircut für alle "anderen" Bondinhaber auch bindend sein Ja oder Nein?
Man muss eben nur auf die 35% Stimmrecht kommen um 66% der HF zu verhindern. Halte ich auch für wenig wahrscheinlich.