Die Klimaritter, eine antikapitalistische Revolte
Seite 36 von 158 Neuester Beitrag: 27.12.22 12:49 | ||||
Eröffnet am: | 01.05.16 00:56 | von: lumpensamm. | Anzahl Beiträge: | 4.948 |
Neuester Beitrag: | 27.12.22 12:49 | von: hello_again | Leser gesamt: | 917.437 |
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Am besten finde ich jedoch, dass du den Papst als Instanz ins Rennen schickst. Als hüte der den wissenschaftlichen Gral des Klimawandels. Weil er es eben nicht ist, bleibt ihm nur die ideologische Argumentation: "Angesichts der zerstörerischen Hurrikan-Serie in der Karibik, den Vereinigten Staaten und Mexiko hat Papst Franziskus Leugner des Klimawandels als „dumm“ gebrandmarkt." Alleine an der Tatsache, dass die Kirche hier so aktiv mitwerkelt und die Häretiker zu diskreditieren versucht, ist Beleg genug, dass die Religionsthese voll ins Schwarze trifft. Aber es kommt noch besser.
Dumm ist nämlich, dass die Wissenschaft dem päpstlichen Dogma gänzlich widerspricht. Wie weiter oben geschildert, bezieht ein Hurrikan seine Energie aus der Temperaturdifferenz zwischen warmem Wasser und kalter Luft darüber. Zur Entstehung eines Hurrikans müssen aber noch mehr Faktoren dazukommen. Der Mond mit seiner Anziehungskraft und seinen Bahnen sowie die Wettersituation vor der Westküste Afrikas, wo die Tiefdruckgebiete herkommen, spielen ebenso eine große Rolle.
Das CO2 hat, wenn dann nur einen minimalen Effekt auf die Wassertemperaturen, da weit über 90% der vom CO2 absorbeirten Strahlung über Kollision mit anderen Luftmolekülen thermalisiert werden. Nur ein sehr geringer Anteil (6%) wird reemittiert und landet z.T. auf der Erdoberfläche. Gerade das Wasser ist aber undurchlässig für langwellige Strahlung, kann sich also kaum durch den CO2 Effekt erwärmen. Dass die Luft ihre Temperatur konduktiv an das Wasser abgibt, ist sicher der Fall, nur wedelt da wegen der riesigen Unterschiede in Masse und Wärmekapazität der Schwanz mit dem Hund. Einen merklichen Effekt hat das CO2 also sicher nicht auf die Wassertemperaturen, auch wenn es noch so oft behauptet wird. Dafür erwärmt es signifikant die Luft in der unteren Atmosphäre. Damit verringert es aber den Temperaturunterschied zwischen den beiden Medien, die die Grundvoraussetzung zur Hurrikanbildung liefern und kann damit auch nicht zur Anhäufung oder Verschlimmerung von Hurrikanen beitragen. Auch wenn das der Aktivistenmeteorologe Latif fälschlicherweise behauptet. (http://www.focus.de/wissen/natur/...k-werden-konnte_id_7566436.html). Er sollte es besser wissen.
Im Anhang die Hurrikandaten von mir dargestellt mit NOAA als Quelle, Link siehe Bild. Ich würde mal so pi mal Daumen sagen, dass das CO2 und die Anzahl der Hurrikane gegenläufig sind. Das wirst du auch nirgends finden, obwohl NOAA eine offizielle Quelle ist und alles andere als im Verdacht steht, Häresie zu betreiben.
Hintergrund und Daten liefert z.B. auch der Meteorologe Roy Spencer (http://www.drroyspencer.com/) oder Euan Mearns, der die Daten zu den Hurrikanen aktuell noch einmal untersucht http://euanmearns.com/...tic-hurricane-trends-and-mortality-updated/. Tatsächlich ist keine Zunahme feststellbar, weder in der Frequenz noch in der Stärke. Was man vielleicht sieht, ist eine Abhängigkeit von der Meeresströmung (AMO). Das wird übrigens auch vom IPCC bestätigt: "Current datasets indicate no significant observed trends in global tropical cyclone frequency over the past century … No robust trends in annual numbers of tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin." Es ist sogar so, dass bis zu Harveys Aufschlagen seit 12 Jahren kein Hurrikan der Kategorie 3 und höher mehr die US-Küste erreicht hat. Das ist Rekord seit den modernen Aufzeichnungen. Das sagen aber weder der Latif noch der Papst noch seine Glaubensbrüder in den Klimakatastrophenbüros und den daran angeschlossenen Schreibstuben.
Wenn also die Logik, die Daten und sogar der klimawissenschaftliche Konsens (wenn ich den IPCC mal so nennen darf) bestätigen, dass die Hurrikane bisher nichts mit unserem CO2 zu tun haben, und du als Gegenbeweis den Papst ins Feld führst, wer von uns beiden ist dann hier sachlich und wer religiös unterwegs?
Im Übrigen finde ich die Diskussion mit dir etwas anstrengend. Du behauptest wilde Dinge und versuchst sie über irgendwelche Links durch selbst definierte Instanzen zu validieren. Damit versuchst du, mich wegen meiner vom Konsens und deinen Instanzen abweichenden Meinung zu diskreditieren, obwohl ich deine oder deren Behauptungen ein ums andere Mal argumentativ widerlege. Deshalb begreife ich deine Kritik als die eines Gläubigen gegen einen Häretiker? Ich habe damit kein Problem. Papst, Kirche, Gottheiten und AGW-Hohepriester interessieren mich nicht die Bohne, noch viel weniger glaube ich an sie. Aber du hast offensichtlich ein Problem, hier als Vertreter einer Religion zu bezeichnet zu werden, obwohl alle Indizien dafürsprechen. Nur du selbst glaubst, du würdest hier wissenschaftlich fundierte Politik vertreten, weil es von offizieller Seite so verlautbart wird. Den Beweis, dass das so ist, sähe ich aber gerne, aber nicht durch einen Link oder deren mehrere. Kannst ja auch einmal etwas analysieren oder zumindest Gegenargumente würdigen, statt immer ein neues Fass aufzumachen und mit unangebrachter Herablassung reinzugrätschen. Unangebracht deswegen, weil substantiell bisher Null von dir kam. Eine eigene Meinung dürftest du eigentlich gar nicht haben. Widerkäuen der gängigen Meinung bringt nix, das kann jeder selber ergoogeln und lesen. Da bin ich schon durch.
Klima ist primär eine kulturelle Kategorie und das sollte man versuchen zu verstehen. Es handelt sich um eine der Erzählungen, die technologische Evolutionen immer begleiten und indem sie diese zu rechtfertigen oder zu dekonstruieren suchen, das Gefühl einer kontrollierten, wohl begründeten Entwicklung erzeugen können.
Per saldo lassen sich diese Evolutionen auf den Nenner Energieeffizienz zusammenkürzen - dass kultureller Überbau und dessen Perspektive der Tendenz nach 'grüner' und damit auch 'besorgter' werden ist lediglich der Spiegel einer technologischen Entwicklung, deren Komponenten in der fordischen Fabrikgesellschaft noch völlig unbekannt (raucht der Schlot, gehts uns gut) waren. Nichts davon passiert, weil eine Sekte verschwörerischer Wissenschaftler einen Plan ausgeheckt hat.
Ein moralisch/kultureller Imperativ, der kein wissenschaftliches/faktisches Fundament hat, und gegen den also auch nicht faktisch/wissenschaftlich argumentiert werden kann, ist automatisch Kult/Ideologie/Religion. Wenn du also behauptest, es mache keinen Sinn, gegen den moralisch/kulturellen Imperativ wissenschaftlich vorzugehen und du mir gleichzeitig eine Verschwörungstheorie gegen ein erfundenes ideologisches Komplott, vorwirfst, widersprichst du dir selbst. Entweder man kann es wissenschaftlich dekonstruieren und der Kult implodiert oder es ist von vorneherein unbegründeter Kult und der Vorwurf der Verschwörungstheorie läuft ins Leere.
Der Vorwurf der Verschwörungstheorie kann also nur aufrecht erhalten werden, wenn der Imperativ faktisch/wissenschaftlich diskutiert wird. Den muss ich akzeptieren, denn er geht logisch einher mit jedweder Opposition zu einer faktisch begründeten Massenbewegung. Die oppositionelle Minderheit muss automatisch mit dem Vorwurf der Verschwörungstheorie leben. Das ist so, daran komme auch ich nicht vorbei.
Genauso automatisch muss die Masse aus Sicht des Kritikers einem Kult folgen, da er ja faktisch vom Gegenteil überzeugt ist. Damit gehören der Vorwurf des Kults und die Erwiderung mit der Verschwörungstheorie logisch zusammen. Das eine geht nicht ohne das andere. Entschieden werden kann es nur mit Wissen.
Logisch undifferenziert ist es aber, den Kult auszuschließen, Verschwörungstheorie und Unsachlichkeit zu unterstellen beim gleichzeitigen Postulat des sachlichen Ausschlusses. Das ist ein mehrdimensionaler Widerspruch, lieber Fill. Da schlägst du argumentativ Kapriolen.
"This result implies that, at the global scale, land plants have regulated their stomatal conductance so as to allow the CO2 partial pressure within stomatal cavities and their intrinsic water use efficiency to increase in nearly constant proportion to the rise in atmospheric CO2 concentration."
http://m.pnas.org/content/early/2017/09/05/1619240114
Was das heißt: Die Effizienz der Pflanzen in Sachen Wassernutzung steigt auf globaler Ebene (!) proportional zur Co2 Konzentration und das nicht nur kurzfristig, sondern auch über sehr lange Zeiträume, wie mit Baumring- und Eisbohrkerndaten belegt wurde. Der behauptete Mythos, dass sich Pflanzen schnell an höhere Konzentrationen anpassen und in den alten Schlendrian zurückfallen, ist damit widerlegt.
Das Problemkörnchen ist damit aber erst gesäht. Zum ausgewachsenen Problem wird es, wenn der wissenschaftliche Irrglaube mit medialer Verstärkung über Politik und Gesellschaft herfällt. Mit der selbstgemachten Apokalypse im Motto wird somit eine Religion geboren, der kulturell und emotional schwerlich beizukommen ist. Außer man stürzt die Hohepriester, die das initiiert haben, argumentativ oder faktisch vom Thron. Ein Papierchen wie möglicherweise das von Reinhart weiter oben oder 10 Jahre fallende Temperaturen kombiniert mit wirtschaftlichen Krisen und die jetzigen Heilsbringer werden zu Schießbudenfiguren.
Jeder, der mit komplexeren Formeln arbeitet, weiß, dass die Berücksichtigung von Messungenauigkeiten ein Ergebnis enorm verändern kann.
Manchmal fließen diese Ungenauigkeiten mehrmals ein, so dass sich der Messfehler potenziert.
Die Ergebnisse haben zumeist eine enorme Schwankungsbreite, in der das "echte" Ergebnis liegt.
Noch ungewisser ist das Ergebnis, wenn man nicht einmal mit konkreten Messdaten arbeitet, sondern einfach Messreihen in die Zukunft fortschreibt.
Sich dann hinzustellen und das als sicheres Ergebnis verkaufen zu wollen, ohne auf die implämentierten Unsicherheiten hinzuweisen, ist im höchsten Maße unwissenschaftlich.
Das betrifft die breite Masse, die mit dem wissenschaftlichen, medialen und politischen Zirkus nicht viel zu tun hat. Dort ist die Zustimmung eher konstant und deutlich überwiegend pro Klima mit natürlich lokal unterschiedlich ausgeprägter Zustimmungsrate. Die Klimawissenschaft behauptet ja gerne, dass 97% auf die Apokalypse setzen (obwohl das natürlich nicht stimmt, wenn man sich die Details der Umfragen ansieht). Aber eine sehr deutliche Mehrheit wird wohl unterm Strich bleiben.
Im Prinzip ist das Verhältnis umgekehrt: Eine sich durchsetzende Entwicklung im Überbau greift auf den Vorrat an Erzählungen zurück, den es bereits gibt, spült damit auch deren Träger nach oben und schafft so für diese Klientel ein erweitertes Jobangebot. Andere fallen dafür raus, die dann natürlich Verrat und Verschwörung wittern.
Nimm die 'Energiewende' als Beispiel. Tatsächlich spiegelt die eine Tendenz im kulturellen Überbau unserer Gesellschaft mit Fokus auf regenerative Energien, die mit dem Durchbruch der Mikroelektronik in den 70'er immer stärker wurde und eigentlich nur noch auf den Trigger wartete um übernehmen zu können. Trigger sind dabei typischerweise immer - echte oder vermeintliche -
Krisen, die einen Kurswechsel ohne grösseren Gesichtsverlust erlauben. So war es auch hier, die flankierenden Erzählungen dafür lagen bereits fix & fertig vor, die Merkel dann nur noch abstauben musste.
Mit den wissenschaftlichen Argumenten dieser Erzählungen kannst du wissenschaftlich abrechnen. Was jedoch nicht geht ist damit die Dominanz der Klima Awareness im Überbau massgeblich beeinträchtigen zu können, denn es handelt sich um ein kulturelles Phänomen, das sich dieser Erzählungen lediglich bedient. Dies ist auch daran zu bemerken, dass die geforderten rigorosen Eingriffe durch die Bank ausbleiben, die Klimawarner also stets nur ideell bestätigt werden. Die grüne Revolution findet eben nur soweit statt wie sie den technologischen Entwicklungen und insbesondere deren Geschäftsfähigkeit entspricht.
Nur oben drauf kommt, dass sich 'Klima' als ein emotionales Vehikel im von der neuen Rechten angestrengten kulturellen Bürgerkrieg der letzten Jahre durchsetzen konnte, wobei 'Klimaskepsis' völkisch, rural, regressiv konnotiert ist und 'Klimabesorgnis' mit links, urban, emanzipatorisch usw. Und tatsächlich gibt es keinen Rechten, der nicht von der Klimalüge überzeugt wäre - das gehört sozusagen zur mentalen Grundausstattung dieses Milieus.
Das verschwörungstheoretische Element ist dabei, wie immer, der Versuch, den Kontrahenten eine aberwitzige Macht anzudichten, die Dinge beeinflussen und steuern zu können. Diese Versuchung gibt es in allen Lagern und in alle Richtungen, sie führt immer zu falschen Resultaten und ist hier angesichts der realen Macht von ÖL, Auto und Verwandten auch ein wenig lächerlich.
Der kulturelle Überbau ist in einer der unteren Ebenen, z.B. in der Ebene, in der die Klimadebatte abläuft, Teil der grünen Revolution, wie du sie nennst. Ich sehe diese Revoution eher als ein temporär befristetes Phänomen, das wieder in der Versenkung verschwinden wird. Dieses Phänomen ist aber wiederum Teil einer linken Bewegung, die die entwickelten Gesellschaften des Westen hochfrequent die letzten Jahrzehnte und niederfrequent die letzten Jahrhunderte getrieben hat. Eine weitere Ebene höher wirst du Dipole finden, die über die wechselnden Kräfte ihrer Pole und die daraus entstehenden Zyklen die Natur und die Gesellschaften seit ihrem Bestehen antreiben. Die für uns in diesem kulturellen Zusammenhang wesentlichen Pole sind Mann und Frau. Die jeweilige relative Dominanz bestimmt, ob wir Risiko, wirtschaftlich-technischen Fortschritt und individuelle Freiheit auf der gesellschaftlichen Prioritätenliste und damit in der Praxis sehen oder ob z.B. der Sozialisierung (Gemeinsinn, Offenheit, Gerechtigkeit) und Konservierung von Natur und Mensch Vorrang eingeräumt werden. Diese Prioritäten werden in Unterzyklen eine Ebene nach unten gereicht. Einer davon ist z.B. die Links/Rechts Tendenz in der Politik.
Wie unschwer zu erkennen ist, befinden wir uns in einem Zyklusabschnitt femininer Dominanz. Dagegen oder selbst eine Ebene tiefer gegen die Sozialisierungs- und Konservierungskräfte anzukämpfen, ist in der Tat so sinnlos wie der Kampf gegen Windmühlen, außer man sieht sich als Che Guevara des Testosterons (das bei uns Männern mit Ausnahme von mir :-) interessanterweise seit Jahrzehnten fällt, nur so nebenbei bemerkt).
Das ist der Punkt, bei dem ich dir zustimme. Aber Zyklen haben die Eigenschaft, beständig das Vorzeichen zu wechseln. Das passiert nicht von alleine, die Umkehr kommt immer von unten. Indem die jeweilige Bewegung ihr Blatt überreizt und die eigene Sache zunehmend gegen die Wand fährt, weil sie die einzelnen Narrative über den Grad ihrer max. Sinnhaftigkeit hin ausbeutet, brechen eben diese Stück für Stück weg und die Gegenseite mit dem frischen oppositionellen Ideenangebot übernimmt Stück für Stück das Kommando. Genau auf der Ebene spielt sich unser Leben und Politik ab. Die zunächst erfolgreichen Narrative müssen jenseits ihrer sinnvollen Anwendung auf dem Weg zur Ideologie scheitern, um die Menschen von der Gegenseite zu überzeugen. Genau hier spielt sich auch der Großteil des Blog ab. Die fehlende Diskussion über die anderen Ebenen der Debatte haben wir gerade begonnen. Und da wird's eigentlich erst interessant.
Dein Vorwurf der unsachlichen Verschwörungstheorie gegen einen kulturellen Überbau auf der untersten Ebene bleibt ein Widerspruch. Nach dem oben geschilderten Modell springst du damit einfach zwischen den Ebenen hin und her und verwechselst meine Mittel und deren Adressaten. Die einzelnen Subzyklen und kleinen Narrative entspringen zwar, wie du richtig erkennst, den großen kulturellen Bewegungen, tragen aber gleichzeitig ihr eigenes Scheitern in ihren Genen und initiieren ab einer kritischen Masse die übergeordnete Gegenbewegung.
D.h. die wissenschaftliche Lanze Don Quijottes gegen die linke oder gar feminine Kulturbewegung macht nicht nur wenig Sinn von der Größenordung her betrachtet, sie greift auch am vollkommen falschen Punkt an. Sie kann ihre Wirkung nur am Körper des faktisch begründeten Narrativs der unteren Ebene ansetzen, um über dessen Scheitern partiell die Gegenbewegung darüber einzuleiten, sofern man das überhaupt will, oder zumindest den Kurs der Kulturbewegung darüber zu korrigieren.
Wenn du mir Verschwörungstheorie vorwirfst, ist das nur eine Tautologie, denn logisch betrachtet muss es aus Sicht der Masse in dem Moment so sein, in dem ich gegen eins der ausgetoppten Narrative auf dem Weg zur Ideologie der übergeordneten Gesellschaftsbewegung ins Feld ziehe. Es geht nicht anders. Dein mehrdimensionaler Widerspruch rührt daher, dass du die Ebenen verwechselst und die praktischen Einzelnarrative auf die übergeordnete Kulturbewegung hievst. Das erlaubt dann nicht nur den Fehlschluss, mit den falschen Mitteln gegen das falsche Ziel zu kämpfen und löst durch deren Verwechselung den Widerspruch aus, es erlaubt auch die identitäre Argumentation. Denn damit wird ein praktisches Narrativ wie das der Klimadebatte automatisch ein politisches, was den nächsten Widerspruch offenlegt. Durch die Politisierung eines praktischen Narrativs ist es eben dies nicht mehr und der Kampf dagegen keine Verschwörungstheorie. Eine Ebene darunter ist es aber sauber zu trennen. Zu sehen ist das auch in vielen meiner Postings, wenn ich die Sache auf Narrativebene sachlich zu widerlegen versuche und wenn ich auf das kulturelle Motiv eingehe, wenn einer wie der Lesch Sache und Kultur mal wieder in einen Topf schmeist und sein Pferd von hinten aufzäumt. Dagegen kann ich auch keine Argumente sondern nur meine Meinung ins Fekld führen, was den Talisker ein ums andere Mal fuchst.
Das mit der "Klima awareness" oder der Skepsis dazu als identitäres Vehikel und im zweiten Fall als Teil des rechten Bürgerkriegs ist natürlich eine maßlose Übertreibung und Verwechselung von Actio und Reactio. Nicht die rechte Reactio war zuerst sondern die linke Politisierung der "Klima awareness". Sie wurde zum politisch identitären Markenzeichen hoch stilisiert. Deine Einordnung der Größenordnungen mag von deiner gefühlten Gefahr durch die Rechten getrübt sein. Tatsächlich hat die Rechte im Westen seit Jahrzehnten immer weniger zu melden, den gesellschaftlichen Ton bestimmt die Linke, unabhängig von den politischen Parteien, die am Drücker sind. Ebenso ist das Klimamärchen um Lichtjahre präsenter in den Stirnlappen der Masse als die nur hinter verhohlener Hand vorgetragene Skepsis dazu und das Märchen manifestiert sich wesentlich deutlicher in den Entscheidungen der Politik und in unserem Leben, als es deren politisch machtlose Opposition je könnte. Die Energiewende, die Windräder in der Landschaft, die Stromrechnung und die Renaissance der Soylent Greens in vielen Hinterköpfen sind Zeugen davon. Die zugegebenermaßen holprig vorgetragenen Gegenangebote der politischen Opposition, die gerade in D leider fast ausschließlich von extremer Seite bedient werden, triffst du nochmal wo genau an oder siehst sie gar realisiert? Selbstverständlich tendieren sowohl die politischen als auch zunehmend die wirtschaftlichen Machtverhältnisse eindeutig in Richtung Klimaritter. Wenn selbst die Autoindustrie kuscht und CO2 seit mindestens 10 Jahren widerspruchsfrei als das Haupthema ihrer Entwicklung begreift und trotz medialer Propaganda auch umsetzt, kann ja wohl nicht mehr soviel Opposition übrig bleiben. Welches Unternehmen könnte es sich heutzutage schon imagemäßig leisten, gegen diese Massenhysterie anzukämpfen? Nein, Fill, ob der Machtverhältnisse trügt dich deine Brille ganz gewaltig.
Zum Thema Energiewende, Merkel, Mikroelekronik: Da sehe ich keinen Zusammenhang. Die Energiewende hat sie wie so vieles, was sie macht, einfach in der Gesellschaft als Trend aufgegriffen und läuft ihr wie der Klimadebatte politisch hinterher, weil sie daran glaubt und/oder politisches Kapital (Einigkeit, Wachstum und Ablenkung von den tatsächlichen Problemen) daraus schlagen kann. Ob sie den tatsächlichen Schmuh und den technischen sowie wirtschaftlichen Irrweg erkennt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich eher nicht, sonst hätte sie sich nicht nochmal aufstellen lassen. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade klein, dass ihr der Mist in ihrer nächsten Amtszeit um die Ohren fliegt.
Im Übrigen: Was mir tatsächlich auf den Zeiger geht und was sehr wahrscheinlich mit zum Overkill der aktuellen übergeordenten linken, vielleicht sogar femininen Bewegung beitragen wird, ist der identitäre Impuls, den diese Bewegung mangels sachlicher Argumente mittlerweile setzt und der nicht zuletzt eine ebensolche Gegenbewegung provoziert. Die totalitäre Diskreditierung einer oppositionellen Gruppe oder deren Argumente über den Vorwurf der Kumpanei mit Extremisten, begreife ich als Akt der argumentativen Verzweiflung.
sehr beeindruckend, ich ziehe meinen Hut vor euch beiden.
Immer sehr interessant, wenn eine Diskussion von der Sachebene in die nächsthöhere Ebene driftet.
Und was man nicht vergessen sollte....es steckt unheimlich viel Arbeit und Akribie dahinter.
Speziell bei diesem im Grunde naturwissenschaftlichen Thema glaube ich meinen zu dürfen, dass der Fill den Grad seiner (des Themas nicht Fills) Politisierung noch nicht so ganz wahrhaben will und vielleicht sich deshalb erst mit der Zeit ein Teil der Verschwörungstheorie auflösen wird.
Danke, Rinjani.
https://sabercathost.com/4Df5/Nature_unbound_1.pdf
https://sabercathost.com/4Qvo/Nature_unbound_2.pdf
https://sabercathost.com/4Xly/Nature_unbound_3.pdf
https://sabercathost.com/50ct/Nature_unbound_4.pdf
https://judithcurry.com/2017/09/15/...usive-1500-year-holocene-cycle/
Erstens sieht man ganz banal, dass der Meeresspiegel schon konstant steigt, als von unseren Emissionen noch so gut wie nichts zu spüren war. Zweitens sieht man, selbst als die anthropogene Wärmeleistung exponentiell zunimmt, keinerlei Effekt am Meeresspiegel. Drittens ist die AGW Logik mehr als unplausibel. Demnach würde ab 1950 das Co2 sukzessive das Kommando von der natürlichen Erwärmung übernehmen. D. H. wäre das Co2 nicht, wäre der Meeresspiegel wieder fallen. Dank des Co2 hätte der Meeresspiegel aber seinen konstanten Anstieg einfach nahtlos fortgesetzt. Was für ein Zufall!
Andrews hat sich die Daten von der PMSL heruntergeladen, um die IPCC Angaben nachzuvollziehen, hat es aber nicht geschafft. Letztere erfahren durch nachträgliche Anpassungen eine Beschleunigung in den letzten Jahrzehnten. Das interessante ist, lässt man diese nachträglichen Anpassungen weg und tut dasselbe mit den globalen Meerestemperaturen (ICOADS), erhält man einen nahezu perfekten Gleichschritt von Meerestemperaturen und Meeresspiegel, wie es auch logisch wäre. Schön zu sehen, dass der Anstieg in der ersten Hälfte des letzten Jhdts größer war als der in der zweiten trotz Co2.