Fannie Mae - Chance auf Verdreifachung bis Juli
Die Meinungen auf ihub gehen trotzdem stark auseinander. In wie fern einige Trolle sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
Auf welcher Seite kann man das Urteil schnellstmöglich nachlesen?
1.) Die Collins-Kläger fechten die "Rettung" von Fannie/Freddie in 2008 nicht an, obwohl es viele Stimmen gibt, denen gemäß dieser Bailout gar nicht erforderlich war. Mit der Behauptung finanzieller Schieflagen bei FnF (Quelle: Hank Paulson) konnte die Zwangsverwaltung eingerichtet werden. Deren Abnicker-Direktor hat dann in den Folgejahren den Zockerbanken willfährig ihre Subprime-Papiere abgenommen und diese so "hinten rum" vor Schaden bewahrten. Es war also ein weiterer "Coup" von Goldman und Co. (Hank Paulson war zuvor Goldman-CEO).
Allerdings sagt selbst der ehemalige Finanz-Chef von Fannie Mae, Tim Howards, dass mit den vorliegenden Beweismitteln nicht (mehr) schlüssig bewiesen werden kann, ob der Bailout (und damit die Zwangsverwaltung und der 190-Mrd-SPS-Kredit) wirklich erforderlich war oder nicht.
2) Die Collins-Kläger haben nichts dagegen einzuwenden, wenn die Regierung im Zuge der Restrukturierung ihre Warrants ausübt, die ihr 79,9 % von FnF zuschanzen. Sie schlagen der Regierung die Warrantsausübung sogar ausdrücklich vor. Die Warrants waren ursprünglich nur als Sicherheit gedacht, falls FnF trotz der 190-Mrd.-Hilfe zahlungsunfähig würden. Da sie die Krise aber heil überstanden und der Regierung inkl. Zinsen sogar mehr als 300 Mrd. (via NWS) zurückgezahlt haben, ist eine Ausübung der Warrants heute ein Gier-Akt der US-Regierung, der sich juristisch nur mühsam (wenn überhaupt) rechtfertigen lässt.
Die Warrantsausübung hat zur Folge, dass der Kurs von Fannie und Freddie um ca. 80 % sinkt (sofern die Warrantsausübung nicht bereits eingepreist ist). Sie schadet daher den Stammaktionären hinsichtlich Kursentwicklung (durch mögliche Verwässerung). Andererseits nützt sie den Stammaktionären und den JPS aber auch, weil die Regierung, wenn sie 80 % der Aktien von FnF hat, sicherlich bald die Kapitalerhöhung veranlassen wird (d.h. einen Vergleich anstrebt), was dann zum Ende der Zwangsverwaltung führt. FnF (oder deren Nachfolgeticker) werden dann wieder regulär an den US-Börsen gelistet sein; die JPS erhalten wieder Dividende und dürften im Kurs stark steigen (evtl. bis über Par-Wert). Bill Ackman, der 10 % der Stammaktien hält, befürwortet deshalb ebenfalls die Warrantsausübung, damit etwas in Gang kommt und die Zwangsverwaltung endet.
Die Warrantausübung bringt der US-Regierung ein hübsche Stange Geld, wenn die Aktien später, wenn alles durch ist, verkauft werden, könnten je nach Schätzung zwischen 15 und 80 Mrd. $ in die Kasse kommen. Das erhält die Regierung zusätzlich zu den schätzungsweise 200 Mrd. Zinsen, die sie seit 2008 aus ihrem SPS-Kredit (10 % Div.) kassiert hat
3) Die Collins-Kläger fordern von der Regierung keine Bargeld-Erstattung der NWS-Überzahlung. Sie verlangen lediglich, dass das 3. Amendment von 2012 und damit der NWS gecancelt wird und damit der SPS-Kredit als abgezahlt gelöscht wird. Die verbleibende Überzahlung von 29 Mrd. $ für FnF soll lediglich als Steuergutschrift erfolgen. Bei der Anhörung am 9. Dez. hatte Richterin Amy Barrett ausdrücklich noch mal nachgefragt, ob die Kläger einen +100 Mrd.-Dollar-Scheck von der Regierung erwarten. Anwalt Thompson antwortete (erinnert von mir zitiert): "Nein, nein, keinesfalls. Es soll lediglich eine interne Umbuchung erfolgen."
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FAZIT:
Man kann daher mit Fug und Recht behaupten, dass die Collins-Kläger die Sache für die US-Regierung äußerst angenehm und lukrativ regeln wollen. Nur deshalb haben sie es mMn überhaupt nur geschafft, bis Scotus vorzudringen.
Die Regierung hat dann am Ende eine Menge Geld verdient (teils unrechtmäßig) und kann trotzdem behaupten, mit der Scotus-Opinion und den nachfolgenden Prozessen/Vergleichen hinreichend das Rechtslage gewürdigt zu haben. Eine grandiose Augenwisch-Nummer. Aber ohne die Collins-Kläger würde die Zwangsverwaltung wohl bis zum St. Nimmerleinstag weitergelaufen, auch die Stammaktionäre sollten ihnen insofern dankbar sein.
Die Regierung hat aus dem Deal (inkl. Warrantsausübung) dann ca. 250 bis 300 Mrd.$ "gemacht", das kann sich wirklich sehen lassen. Diese "Gewinne" erfolgten allerdings auf den Knochen der Stammaktionäre, die mit Kursverlusten und Kursverwässerung dafür bezahlten mussten. Die JPS haben 12 Jahre keine Dividende erhalten und bekommen vermutlich nur den Par-Wert (25 Dollar) zurück, der allerdings von der Kaufkraft her nur noch halb so viel wert ist wie 2008.
https://www.breitbart.com/economy/2021/06/21/first-circuit-fannie-mae/
(aus obigem Artikel)
A crucial question in the Fairholme case is whether the FHFA is a government actor when it performs as the conservator of Fannie and Freddie. If the FHFA is considered a private actor, it cannot be sued in the Court of Claims, which only hears cases for monetary claims against the government.
deepL + edit
https://investorshub.advfn.com/boards/...sg.aspx?message_id=164532126
Die Regierung führt nur dann einen Vergleich durch [vor oder nach Scotus, A.L.], wenn sie auf diese Weise weniger Verluste machen würde als ohne Vergleich. Voraussetzung für einen Vergleich wäre ein monumentalen Verlust vor SCOTUS, am besten mit rückwirkender Entschädigung. Eine öffentlichkeitswirksame Niederlage mit klarer Mehrheit (oder noch besser, eine einstimmige Entscheidung, die die NWS aufhebt) wäre ebenfalls hilfreich.
[Bislang....] wurde der NWS noch nie in der Öffentlichkeit bekannt gemacht, nicht einmal von konservativen Medienvertretern. Etwas Publicity darüber nach einer entscheidenden Rüge durch SCOTUS könnte daher Interesse an den Aktien wecken, was die Regierung zum Handeln veranlassen könnte. Das ist jedoch sehr weit hergeholt, da sich die beiden gegensätzlichen ideologischen Lager bekämpfen.
Wenn nicht irgendetwas in den Nachrichten auftaucht und vielleicht einen Kaufrausch auslöst, sehe ich das gleiche Problem, das den Aktienpreis bislang tief gehalten hat: die Zwangsverwaltung. Die GSEs sind immer noch darin gefangen, und es scheint, dass sie darin bleiben. [Eine Freilassung kommt wohl nur,] wenn die Scotus-Entscheidung stark genug ist. Das Fehlen jeglicher wirklicher Bemühungen, dieses Problem zu lösen, hat die Investoren misstrauisch gemacht, was wiederum den Aktienpreis nach unten gedrückt hat.
Bevor er ernannt wurde, sagte Mnuchin zu, die Twins freizulassen, dies sei "eine Priorität" - was den Aktienkurs auf $5 schickte. Dann passierte nichts. Calabria wurde zum Direktor ernannt..., die Aktien erreichten $3,20, dann passierte nichts mehr. Die En Banc kam und ging. Die Aktien erreichten 4,25 $, dann passierte nichts mehr. Der Fall wurde vor SCOTUS verhandelt (am 9 Dez.), und es gab Spekulationen, dass die scheidende Regierung auf dem Weg zur Tür etwas unternehmen würde. Die Aktien stiegen auf $3,25, dann passierte nichts mehr. Warum sind wir jetzt nicht bei $3, wenn die Entscheidung wahrscheinlich entweder morgen oder Freitag fällt? Jedes Mal, wenn die Aktie gestiegen ist, ist die Obergrenze des Anstiegs niedriger geworden, weil das Endergebnis stets das gleiche war.
Der Schlüssel zu hohen Kursen ist, die Zwillinge aus der Vormundschaft herauszuholen und wieder regulär an den Börsen zu listen, woran diese Regierung und dieser Kongress keinerlei Interesse gezeigt haben. Es obliegt den Gerichten, die [Regierungs-]Hände dazu zu zwingen. Komm schon, SCOTUS.
Scotus: "it is not necessary for us to decide . . . whether the FHFA made the best, or even a particularly good, business decision when it adopted the third amendment. Instead, we conclude only that under the terms of the Recovery Act, the FHFA did not exceed its authority as a conservator, and therefore the anti-injunction clause bars the shareholders' statutory claim."
Meine Befürchtung, dass eine Krähe (Scotus) der anderen (US-Regierung) kein Auge aushackt, hat sich leider bestätigt.
Ich kann von Glück sagen, dass ich heute den chart auf hatte und sofort reagieren konnte.
Besonders deprimierend, weil der Kurs erst in die Höhe schoss.
Ich hoffe eure Verluste sind nicht ganz so groß.
The Recovery Act grants the FHFA expansive authority in its role as a conservator and permits the Agency to act in what it determines is “in the best interests of the regulated entity or the Agency.” §4617(b)(2)(J)(ii) (emphasis added). So when the FHFA acts as a conservator, it may aim to rehabilitate the regulated entity in a way that, while not in the best interests of the regulated entity, is beneficial to the Agency and, by extension, the public it serves.
Das heißt soviel wie: Der Zwangsverwalter kann tun und lassen, was er will. Es ist nicht erforderlich, dass seine Aktionen den Interessen der regulierten Firma dienen. Es reicht, wenn es für den Zwangsverwalter und damit für die Öffentlichkeit vorteilhaft ist.
Moderation
Zeitpunkt: 25.06.21 11:14
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Zeitpunkt: 25.06.21 11:14
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Ich bin raus, der Verlust von rund 50% tut schon weh, aber mein Limit war und bleibt die SCOTUS-Entscheidung. Ich will keine Leiche im Depot haben.
Viel Glück, AL
Moderation
Zeitpunkt: 25.06.21 11:14
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Shares of Fannie Mae and Freddie Mac collapsed on Wednesday after the Supreme Court dismissed a challenge from shareholders over the sweep of profits to the Treasury. The high court ruled that as the Federal Housing Finance Agency acts as a conservator, it may aim to rehabilitate the companies in a way that serves the public and not the companies' best interest. The Supreme Court did agree that the structure of the agency violates the separation of powers and didn't rule out some form of compensation for shareholders. Over-the-counter shares of Fannie Mae FNMA, -31.70% fell 32% and Freddie Mac FMCC, -30.04% shares lost 28%. One preferred class of Fannie Mae FNMAJ, -61.67% shares lost 61%.
This SCOTUS decision could pave the way for Biden’s housing agenda
Published: June 23, 2021 at 12:44 p.m. ET, By Jacob Passy
In a decision released Wednesday, the U.S. Supreme Court ruled that the structure of the Federal Housing Finance Agency was unconstitutional
Changes could soon come to the regulatory body that oversees mortgage giants Fannie Mae and Freddie Mac, thanks to a decision released Wednesday by the U.S. Supreme Court.
In a decision written by Justice Samuel Alito that included many of the court’s nine justices dissenting on certain points, the Supreme Court ruled that the structure of the Federal Housing Finance Agency was unconstitutional. The decision will allow President Joe Biden to fire the agency’s current director, Mark Calabria, who was appointed by former President Donald Trump.
The FHFA was created in 2008 in the wake of the subprime mortgage crisis as part of the Housing and Economic Recovery Act, and the FHFA quickly thereafter placed Fannie and Freddie into conservatorship. The case before the Supreme Court was brought by Fannie Mae FNMA, -35.27% and Freddie Mac FMCC, -34.24% shareholders who argued that the regulator overstepped its authority when it reached an agreement with the Treasury Department to sweep the mortgage giants’ profits to the federal government.
The profit sweeps began in 2012 to repay the funds used to bail Fannie and Freddie out.
The case largely mirrored one the Supreme Court decided in 2020 where the court ruled in a 5-4 decision that the Consumer Financial Protection Bureau’s structure was unconstitutional. Like the CFPB, the FHFA has a single director, who is appointed by a president for a five-year term. Until now, the FHFA’s director could not be removed by a subsequent president.
The Supreme Court’s decision in the FHFA case, formally called Collins v. Yellen, was criticized by some in the financial services industry, as the widely-held expectation is that Biden will seek to fire Calabria.
“We’re disappointed in today’s decision as it removes political independence from an entity that affects the entire financial services marketplace,” said Jim Nussle, CEO and president of the Credit Union National Association. “Stability at the FHFA is vital to the stability of the entire secondary mortgage market.”
[A.L.: Wenn die Großbanken maulen, ist das gut für FnF. Calabria wollte FnF klein halten und potenziell unter Zwangsverwaltung belassen, obwohl er anderes behauptete. Wenn FnF zu einer echten Konkurrenz für die Großbanken werden sollen, müssen sie zwingend wieder freigelassen und rekapitalisiert werden. Dann sind sie in einer noch stärkeren Position. Bidens Agenda ist daher nicht notwendigerweise schlecht für FnF. ]
Biden will take a different approach to housing finance
Under Calabria’s leadership, the FHFA was focused on seeking an end to the conservatorships of Fannie and Freddie and recapitalizing the enterprises that specialize in securitizing mortgages. There were rumors this past winter that Calabria and the Trump administration were seeking to fast-track privatizing Fannie and Freddie. Some called the plan risky, though, saying that it could disrupt the nation’s housing market.
Whoever Biden may appoint to fill Calabria’s role is unlikely to maintain that same approach. Prior to the presidential election, Beacon Policy Advisors partner Brandon Barford said that Biden was likely to use the FHFA as “a tool to help with racial justice and economic inequality,” which would represent a return to the approach taken under the Obama administration.
[A.L.: Die große Frage ist, ob all dies unter weiterer Zwangsverwaltung geschehen soll und geschehen KANN.]
Since Biden took office, his administration has worked to reinstate policies and regulations focused on promoting fair housing that were eliminated under Trump.
“I don’t think there’s any desire to have [Fannie and Freddie] be released under a Biden administration, or necessarily to have them hold higher capital, because that makes the pool they have to purchase mortgages smaller,” Barford told MarketWatch last October.
Others previously suggested that Biden could attempt to go a step further and see Fannie and Freddie recast as utilities, a plan that some argue could reduce the risk the two enterprises pose to taxpayers. The utility model has been endorsed by some powerful lobbying groups, including the National Association of Realtors.
[A.L.: Auch beim Utility-Modell ist offen, ob dies in weiterer Zwangsverwaltung erfolgen kann und soll. Es gibt Stimmen, die das Utility-Modell als positiv für die Altaktionäre sehen, darunter Tim Howard, der ex-CFO von Fannie Mae.]
Wenn Calabria gefeuert wird, dann ist das doch ein Teilerfolg.
Dennoch schmerzhaft - 50% Verlust oder 3facher. Leider ging die Spekulation derzeit nicht auf.
Quick Reaction to Collins SCOTUS Decision
I was shocked that SCOTUS did not permit the APA statutory claim to go forward. The constitutional claim portion of the case was presaged by oral argument questioning, so while I do not agree with that outcome either, I cant say that I was totally surprised. On a day on which SCOTUS states that a farmer can exclude from his private property union organizers, SCOTUS also decides that the conservator has the statutory authority to appropriate over $100 billion of shareholder property.
Going forward on remand, Collins Ps should argue that all senior preferred distributions from the time Director Watt came on board are subject to invalidation. There is some question whether Ps can only argue that the excess of distributions over the 10% dividend amount should be voided…but I would argue that the POTUS unremovable Director Watt did not have the authority to make any and all distributions on the senior preferred.
This remanded portion of the case goes to the Houston federal district court, and however that court decides, it will be appealed to the 5th Circuit, which is already on record as believing that SCOTUS is wrong as to the merits of the APA claim. So while SCOTUS’s decision prevails for pre-2014 distributions, one might think that the 5th Circuit will be solicitous of the Collins Ps argument with regard to the post 2014 distributions.
The Lamberth trial goes forward, with Ps arguing that the NWS breached the implied duty of FHFA/Treasury to deal in good faith which was owed to public shareholders. Judge Lamberth has already essentially stated that there was no APA claim, so having SCOTUS agree with him doesnt affect the case moving forward as is. To my mind, Ps should argue that there are exactly zero instances in the history of shareholder capitalism where the terms similar to the NWS have been implemented and upheld…so how could public shareholders have expected the NWS as a possible outcome…and if this is right (and it is), how can the public shareholders have expected that the NWS would comply with this fair dealing duty (understanding that expectations as to what is fair are based in major part on what history and custom informs one to expect).
The court of federal claims case survives with added urgency. If congress is permitted to authorize the conservator to appropriate shareholder wealth, then shareholders should receive the fair value of their expropriated wealth as damages. A major issue in this case is whether this claim “runs with the shares”, or whether only 2012 shareholder can assert this claim.
TINA (There Is No Alternative to the GSEs) still exists but the public shareholders ownership claims to the GSEs in the future have taken a hit. Dont ask me how the Biden administration can expect to recapitalize the GSEs given this outcome…and therefore one might expect that the GSEs will simply limp along in conservatorship for the next three years, building capital albeit with the Treasury having the right to all of that capital as its senior preferred stock preference increases.
Vorteile für die Regierung:
- formal bleiben FnF privat, so dass die 6 Billionen Hypotheken nicht in der US-Staatsverschuldung ausgewiesen werden müssen.
- faktisch sind die Altaktionäre praktisch rechtlos - unter der Fuchtel der FHFA - und erhalten weiterhin keine Dividenden, solange die Zwangsverwaltung fortbesteht.
- Der NWS bleibt gemäß Scotus bestehen. Wenn FnF durch Gewinneinbehalt genügend Eigenkapital aufgebaut haben, kann der NWS (in einigen Jahren) im Prinzip fortgesetzt werden. Der NWS wurde bislang ja nur pausiert, nicht aufgehoben. Freilich wird es dann schwer, die Zwangsverwaltung weiter zu rechtfertigen.
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ABER:
Nachteile für die Regierung:
- in der nächsten Housingkrise ist der Steuerzahler bzw. Yellen voll dran, weil FnF zurzeit kaum Eigenkapital haben. Es gibt keinen nennenswerten privaten Kapitalpuffer mehr.
- die Warrants, die die Regierung als "Wert" (13 Mrd.) in der Bilanz angesetzt hat, bringen ihr nichts, solange die Zwangsverwaltung fortbesteht. Um aus den Warrants Geld für Förderprogramme (siehe Brookings-Institution) zu machen, ist a) ihre Ausübung, b) die Kapitalerhöhung und c) die Freilassung von FnF Voraussetzung. Dies ist praktisch nur alles gleichzeitig durchführbar - und sollte mit einem großangelegten Vergleich der Regierung mit sämtlichen Klägern einhergehen.
- aktuell hat die Biden-Admin lediglich politische Vorteile. Der oder die neue FHFA-Direktor(in) - Susan Wachter ist im Gespräch - dürfte (im Gegensatz zu Calabria) Rahmenbedingungen schaffen, die dafür sorgen, dass FnF mehr Verträge aus dem US-Hypothekenkuchen erhalten. Das entspricht exakt den Prämissen der Demokraten. Es bedeutet zugleich, dass der Anteil der Privatbanken an diesem Kuchen sinkt. (Calabria wollte das Gegenteil.)
- die Regierung hat aber mittelfristig keine Geldvorteile aus dem NWS mehr. Bereits seit 2019 ist dieser ausgesetzt, so dass FnF durch Gewinneinbehalt ihr EK aufstocken können. Der/die neue FHFA-DirektorIn dürfte die EK-Regeln etwas mildern, so dass z. B. nur noch 150 Mrd. EK nötig sind (statt Calabrias 240 Mrd.). Aber auch dann würden noch schätzungsweise 7 Jahre Knechtschaft ins Land gehen. Außerdem müssten mit steigendem Geschäftsvolumen die EK-Erfordernisse erhöht werden. Sie sind ja keine feste Größe, sondern im Fluss, d.h. ein fester Prozentsatz (ca. 2 bis 3 %) der ausstehenden MBS-Voumen (aktuell 6 Billionen). Es gibt Stimmen (darunter die Calabrias), dass die Twins durch bloßen Gewinneinbehalt (ohne KE) praktisch niemals aus der Zwangsverwaltung herauskommen können.
- Die Regierung kann ihre Warrants nur bis 2028 ausüben, danach erlöschen sie. Wenn das EK bis dahin nicht Sollwert hat, wird es schwierig.
- Ich glaube kaum, dass die FHFA unter ihrer/m neuen DirektorIn politisch eine 180 Grad-Wende bezgl. Freilassung vollziehen wird. Sie wird zumindest der Form nach weiterhin darauf hin arbeiten, die Twins irgendwann aus der Zwangsverwaltung zu entlassen. In dem Dez-Papier, dass Susan Wachter und andere veröffentlicht haben, ist ebenfalls von einer Kapitalerhöhung die Rede. Die Kapitalerhöhung ist daher keine Calabria-Spezialität. Die "Utility-Lösung" sieht gemäß Wachter-Papier - wie ich es verstanden habe - sogar vor, dass zuvor das erforderliche EK über die KE reinkommt.
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Politische Kungeleien zwischen Regierung und Scotus
Ziemlich sicher gab es zig Absprachen dieser Art. Allein schon, dass T. Pagliara allen Richtern sein Buch "Another Big Lie" zugeschickt hatte, wirkte womöglich provozierend. Es ist ja allgemein bekannt, dass TP als Hedgefondsmanager dicke Windfall-Profite machen wollte. Vielleicht haben die Scotus-Richter deshalb mit 9 zu 0 die NWS-Löschung abgelehnt.
Scotus hat den Collins-Klägern allerdings in der Verfassungsklage zugestimmt und auch Schadenersatzforderungen vor dem unteren Gericht möglich gemacht. Allerdings müssten die Kläger dazu nachweisen, dass der FHFA-Direktor 2012 ff. Entscheidungen getroffen hat, die - wenn er "entlassbar" gewesen wäre - zu seiner Entlassung geführt hätten. Das dürfe mMn kaum möglich sein, denn Obama wollte ja das Geld aus dem NWS.
Die für die Aktionäre nachteilige Scotus-Entscheidung könnte mMn einfach nur dazu gedient haben, die Kurse von Stammaktien und JPS deutlich zu drücken. Dies stärkt nämlich ungemein die Verhandlungsposition der Regierung bei einem (womöglich schon bald) anstehenden Vergleich mit den Klägern, der dann (wider Erwarten vieler) doch noch zur Freilassung und KE führt. Auch die Collins-Kläger könnten z. B. mit 33 % auf die JPS (statt den geforderten 100 %) geködert bzw. abgespeist werden, wenn Regierung und FHFA sich im Gegenzug bereiterklären, den NWS per Federstrich zu löschen, wozu sie gemäß HERA befugt sind.
FAZIT: Ewige Zwangsverwaltung ist zwar prinipiell möglich. Besser fährt die Regierung aber mMn, wenn sie die Tiefkurse und die psychologisch desolate Lage dafür nutzt, demnächst einen für sie vorteilhaften Vergleich mit den Klägern auszuhandeln. Der neue EK-Puffer, die über die KE reinkäme, würde die Regierung zugleich davor schützen, in der nächsten Housing-Krise erneut zum Zahlmeister zu werden.
(rot von mir)
Bleibt die Frage: Wer hat gekauft?
Weitere klagen machen auch keinen Sinn mehr.
Da ist sitzfleisch angesagt!!!
Oder es passiert noch was außergewöhnliches
Schade... :(
https://twitter.com/UrbanKaoboy/status/1407825617895129091