Euro-Zone ist Katastrophen-Zone


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Neuester Beitrag: 25.01.22 15:07
Eröffnet am:10.07.11 19:04von: Rubensrembr.Anzahl Beiträge:2.701
Neuester Beitrag:25.01.22 15:07von: DarkKnightLeser gesamt:117.614
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15078 Postings, 5882 Tage Karlchen_VTja kiiwii - bloß war das früher mit den

 
  
    #701
2
16.11.11 18:51
Devisenkäufen für die BuBa ein ziemlich sicheres Geschäft. Die haben unter dem Strich all die Jahre ziemlich fett verdient. War das ein Theater, als es mal hieß, dass die BuBa-Gewinne in den Bundeshaushalt fließen sollten. Über Gewinne der EZB wird aktuell allerdings nicht diskutiert. Hat die welche?  

4343 Postings, 5041 Tage Evermore#698 Es wird Geld gedruckt!

 
  
    #702
2
16.11.11 18:55
Dieses Geld kommt nicht über Nacht. Das von dir gemeinte Zentralbankgeld gehört den Finanzdienstleistern im Euroraum und ist bereits kreditwirksam. Es kann daher von der EZB nicht verwendet werden. Es zu verwenden hieße die Geldmenge aufzublähen. Das ist aber nicht was die EZB (so) tut.

Wie wird tatsächlich Geld gedruckt? Die Mitarbeiter der EZB drücken dazu auf eine Taste an ihrem Computer und es entstehen Cyber-Euros (Zentralbankgeld) die für Pleitestaatsanleihen-Käufe, EZB-Kredite ohne Sicherheiten, oder dubiose Refinanzierungsgeschäfte mittels Pseudo-Wertpapieren verwendet werden. All das führt dazu dass Geld im System ist, welches die EZB nicht mehr zurückholen kann ohne dem System den Todesstoß zu versetzen. Sie selber sitzt auf Bergen giftiger Assets aus den entsprechenden Transaktionen.

Wenn du den Unterschied bei #699 selber nicht erkennst, lasse dich von folgendem Kriterium leiten: Es ist dann nicht in Ordnung so etwas zu tun, wenn der Präsident der Bundesbank höchstpersönlich dagegen wettert (#680).  

129861 Postings, 7670 Tage kiiwii...na ja,wenn die EZB Geld für Null rein nimmt und

 
  
    #703
1
16.11.11 18:57
für 6 oder 7 % an Griechenland oder Italien verleiht, verdient sie au ned schlecht...  

129861 Postings, 7670 Tage kiiwiiwas heißt "bereits kreditwirksam"?

 
  
    #704
16.11.11 19:01
btw: dieser Staatssekretär, der jetzt BubA-Präsident ist, versteht von Finanzen au ned mehr als ich oder Barcode...

129861 Postings, 7670 Tage kiiwii...oder Karlchen (sry)...

 
  
    #705
1
16.11.11 19:03

4343 Postings, 5041 Tage Evermore#704 Zentralbankgeld ist letztlich immer

 
  
    #706
2
16.11.11 19:29
auf einem Konto, welches der entsprechende Finanzdienstleister bei der Zentralbank hat. Es ist tagsüber und nachts bei der Zentralbank (man kann es nicht von der Zentralbank wegnehmen, sondern höchsten von einem Zentralbankkonto aufs nächste übertragen). Verzinst wird immer was nach der letzten Buchung des Tages noch da ist, also der Tagessaldo. Daher hört man immer wieder, dass die Banken "über Nacht" Geld bei der EZB haben (das haben sie aber auch tagsüber).

Zentralbankgeld ist der Maßstab dafür, in welcher Höhe die Geschäftsbanken Kredite an solche Wirtschaftssubjekte vergeben dürfen, die kein Konto bei der Zentralbank haben und daher auf Buchgeld (auch Giralgeld genannt) angewiesen sind. Es bestimmt, wie viel (Buch-)Geld die Geschäftsbanken schöpfen dürfen. Geschäftsbanken versuchen in der Regel so viel wie möglich Zentralbankgeld zu erlangen um damit so viel wie möglich Kredite an Privatpersonen und Unternehmen zu vergeben.

Das Zentralbankgeld welches die Finanzdienstleister bei der EZB haben, ist also ständig am Arbeiten und ermöglicht die Kreditvergabe. Es nochmals (für etwas anderes) zu verwenden wäre nichts anderes als Geld zu drucken.  

69033 Postings, 7683 Tage BarCodeDas Übernachtgeld

 
  
    #707
3
16.11.11 19:51
ist aber überschüssige Liquidität, die gerade NICHT im Kreditgeschäft gebunden ist.
Ansonsten stimmt das, dass für Direktkäufe am Markt durch die ZB Geld aus dem Nichts geschaffen wird. Damit weitet sich die ZB-Bilanz aus, ohne dass es eine Nachfrage von ZB-Geld durch die Banken anhand der Nutzung der verschiedenen Refi-Instrumente der ZB gibt.
Das ist dann das "Geld in den Markt pumpen", von dem gerne gesprochen wird.
Ob es geldmengenrelevant im Sinne von inflationstreibend wird, ist davon abhängig, wo es letztlich hinfließt. Und ob es in Fluss kommt oder auch nur wieder langfristig angelegt wird.

Jedenfalls eher eine Notmaßnahme als reguläres ZB-Business...

129861 Postings, 7670 Tage kiiwiiDa die Übernachtliquidität nicht im Kreditgeschäft

 
  
    #708
16.11.11 20:41
(der Geschäftsbanken) gebunden ist, trägt sie auch nichts zu einer Kredit- = Geldschöpfung auf Geschäftsbankebene bei. Die Folge ist, daß die Geldmenge kleiner ist, als  sie wäre, wenn der Interbankenmarkt funktionieren würde.

Wenn nun die ZB Direktkäufe im Markt (= Offenmarktgeschäfte) tätigt (um Liquidität in den Markt zu pumpen), ist das für sich genommen natürlich Geldschöpfung, per saldo aber allenfalls eine Kompensation der zuvor stattgefundenen Geldmengenschrumpfung (als Folge des "Parkens" und damit der Nicht-Kreditgewährung = Nicht-Geldschöpfung der Geschäftsbanken).  

Die EZB "druckt" also per saldo kein Geld, da sie lediglich ein Funktionsversagen der Geschäftsbanken (infolge des quasi-Wegfalls des Interbankenmarkts) kompensiert.
Wiederum die Folge davon ist, daß die Insinuation, die Geldmenge wachse (...ins quasi Unendliche, mit allen inflationären Konsequenzen), weil die EZB ja Geld "drucke", nicht korrekt ist.  

51986 Postings, 6136 Tage RubensrembrandtVerschuldung Deutschlands besorgniserregend.

 
  
    #709
5
16.11.11 21:36
Das sagt der Jubel-Europäer Juncker aus Luxemburg, also aus jenem Land, das dazu
beiträgt, dass die Steuereinnahmen der Länder der Euro-Zone nicht zu üppig aus-
fallen.

Frage: Warum gewährt Deutschland dann noch Kredite an andere Eurozonen-Länder?
Wann wieder Deutschland endlich herabgestuft?

http://www.welt.de/wirtschaft/article13721044/...sorgniserregend.html

Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker hat die Deutschen in der Diskussion über die Schuldenkrise zur Zurückhaltung aufgefordert. Die Debatte in der Bundesrepublik sei zum Teil störend, sagte der luxemburgische Regierungschef in einem Interview des Bonner „General-Anzeigers". „Ich halte die Höhe der deutschen Schulden für besorgniserregend.“

Deutschland habe höhere Schulden als Spanien. Nur wolle das keiner wissen. „Es erscheint bequemer, zu sagen, die Menschen im Süden wären faul, und die Deutschen würden malochen. So ist das aber nicht“, wurde Juncker zitiert.  

7114 Postings, 8505 Tage Kritiker€-Geldmenge = ?

 
  
    #710
1
16.11.11 22:49
Schon an anderer Stelle habe ich gepostet, daß sich die wahre Geldmenge im € nicht mehr bestimmen läßt.
Weil es mit "Gelddrucken" längst nichts mehr zu tun hat.

So täuscht jeder Scheck oder Wechsel Geld solange vor, bis er eingelöst wird.
Auch Bürgschaften werden ohne Geld vergeben, verhelfen jedoch zu echtem Geld.
Dazu kommen Leerverkäufe und Versprechungen.
Auch der sog. Rettungsfond ist doch mit wahrem Geld gar nicht unterfüttert!

Abgesehen davon ist jeder €-Schein nur ein Versprechen auf Einlösung, nichts anderes als ein Wechsel mit unbestimmter Laufzeit.

Und - sollten die Griechen diese 8 Milliarden bekommen, dann wird auch kein Geldsack nach Athen geliefert, sondern es erfolgt nur eine Umbuchung auf einem Papier!

Deshalb behaupte ich nochmals: Unsere Politi's haben keine Ahnung, worüber sie bzgl. Geld reden und schwafeln - und auch entscheiden!  

3024 Postings, 7538 Tage Mathou#698 Kiwii, wenn die EZB nun also nur

 
  
    #711
2
16.11.11 23:21
den Interbankenmarkt "ersetzt", und der Ankauf von allen möglichen Staatsanleihen scheinbar kein Problem ist, wieso ist dann Weidmann so strikt dagegen?

Und noch ne Frage: Wenn der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB kein Problem ist wieso sagt dann keiner von der EZB: "Wir kaufen alles, egal wieviel" oder so ähnlich. Könnte die Märkte beruhigen aber wäre das denkbar?  

7114 Postings, 8505 Tage Kritiker@ # 711 - warum sollten denn die Märkte

 
  
    #712
16.11.11 23:30
beruhigt werden.
Beruhigte Märkte sind tote Märkte! - und die braucht kein Mensch.

Die Deutschen ziehen sich jeden Schuh an, den die Akteure verlieren.

Übrigens waren die Zinsen in den 80-er-Jahren bei 10% - zur Freude der Anleger und LV's.
Wer mit 6-7% jammert, kann mit Schulden nicht umgehen.  

69033 Postings, 7683 Tage BarCodeDa waren sie aber auch bei weitem nicht so hoch

 
  
    #713
16.11.11 23:43
im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaften. Heute kkann man sich das schlicht nicht mehr leisten.

129861 Postings, 7670 Tage kiiwii# 711- der Weidmann sagt das vermutlich, weil er

 
  
    #714
1
17.11.11 02:48
"Legalist" ist - m.a.W., weils irgendwo mal so geschrieben steht in irgend einem Vertragswerk...
Aber wir wissen ja, daß das Euro-System eingestürzt wäre, wenn man sich überall an die auf Papier geschriebenen guten Vorsätze gehalten hätte... Die Regierungen wären viel zu langsam gewesen, um zB eine Illiquidität Griechenlands zu verhindern...
Aber eine (aus guten Gründen) unabhängige Zentral-Bank ist der einzige "Spieler" am Markt, der in Gefahr und größter Not handlungsfähig ist und das tun kann, was man von einer Zentralbank erwarten können muß: im richtigen Augenblick, also wenns gar nicht mehr anders geht, auch mal die Geldhähne aufzudrehen... und noch wichtiger: sich dabei nicht dreinreden zu lassen  

129861 Postings, 7670 Tage kiiwii..Weidmann bezieht sich auf Art123 ff des Lisabonn

 
  
    #715
1
17.11.11 03:19
Vertrages:

http://dejure.org/gesetze/AEUV/123.html

...wo es heißt: "...ebenso verboten wie der unmittelbare Erwerb von Schuldtiteln von diesen durch die Europäische Zentralbank oder die nationalen Zentralbanken."


[Aber abgesehen von Weidmanns Aussagen: Waren die Käufe "unmittelbare Erwerbe"?  Wohl nicht...]

129861 Postings, 7670 Tage kiiwiisry, Lissabon ...;-)

 
  
    #716
1
17.11.11 04:59

4343 Postings, 5041 Tage Evermore#709 Es geht am Markt nicht um die Höhe

 
  
    #717
4
17.11.11 08:39
der Schulden, sondern um die Bonität. Die Spanier haben vielleicht niedrigere Schulden, aber weniger Einkommenspotential und vor allem Kreditwürdigkeit. Man glaubt nicht dass sie sich so ins Zeug legen um das Geld zurückzuzahlen wie die Deutschen. Aber ich stimme zu, dass sämtliche Länder der Eurozone keine Nettoneuverschuldung haben sollten. Das verhindert Juncker jedoch zum Leidwesen aller. Typisch Eurokrat: Er versucht demokratische Debatten in anderen Ländern abzuwürgen.



#707 Okay, das habe ich nicht differenziert wiedergegeben. Streng genommen gibt es die Einlagefazilität (überschüssiges Geld, schlechte Verzinsung) und das Mindestreserveguthaben (Pflichtguthaben, bessere Verzinsung).



#708 Ziel einer Notenbank ist nicht Geld irgendwie zu beschaffen, sondern das Geld künstlich so knapp zu halten, dass Vertrauen und Preisstabilität zustande kommen. Letztlich muss sich das an der Inflationsrate messen, die bei der EZB schon einen Prozentpunkt über Ziel liegt und weiter steigen dürfte. Und da liegt das Problem.

Das Geld "nachts" zu verwenden ist (pardon) kompletter Unfug. Nachts, wenn die Märkte zu sind, kann man damit nichts anfangen. Demgegenüber kauft die EZB Anleihen und hält sie monatelang am Stück an, braucht dazu also Geld von einem ganz eigenen Konto.



#715 Gegen den Vertrag von Lissabon wird im Geiste verstoßen, was die Käufe angeht. Man hat der Notenbank für satzungsmäßiges Handeln einen Spielraum eingeräumt, den die EZB gnadenlos missbraucht. Schlimm genug. Dann gibt es darin noch die No-Bailout-Klausel. Die Bundesbank hat die No-Bailout-Klausel früher so aufgefasst, dass es keinem Land erlaubt ist für ein anderes einzuspringen (ob es will oder nicht). Andere Länder haben die No-Bailout-Klausel anders aufgefasst (man darf, wenn man möchte, aber man ist nicht gezwungen) und es wurde nie geklärt, wer Recht hat. Am Beispiel der Slowakei sieht man aber, welcher Druck auf Länder ausgeübt wird die sich nicht beteiligen wollen. Die Regel ist also faktisch auf den Kopf gestellt. Das "Europa der Verträge" ist längst verlassen.

Ich glaube jedoch Weidmann bezieht sich auf die Statuten der EZB und die deutsche Verfassung (Art. 88 GG), die das vorrangige Ziel der Preisstabilität verankern. Das ist nicht diskutierbar und wird klar gebrochen. Die Staatsanleihenkäufe haben keinen geldpolitischen Hintergrund (sie dienen primär nachrangigen Ziele, aus Sicht der EZB-Statuten). Die Kunst der Bundesbank bestand darin, dass sie das eine (Hauptziel) mit dem anderen (nachrangige Ziele) zu verbinden verstand. Die EZB ist komplett anders.  

129861 Postings, 7670 Tage kiiwiina ja, dann hab ich halt Unfug geschrieben; mach

 
  
    #718
4
17.11.11 10:03
ich doch gerne...

Ein Frage hätt ich noch zu # 708:  Was macht denn dein Geld tagsüber ?
Nachts schläft es ja bei der EZB...

25196 Postings, 8790 Tage modGriechen-Bank verschiebt bis zu 700 Millionen Euro

 
  
    #719
6
17.11.11 10:30
Gelder aus dem Hilfspaket der Euro-Staaten.

"Der griechische Staat hat die Privatbank Proton mit Hunderten Millionen Euro
vor dem Ruin bewahrt
– Gelder aus dem Hilfspaket der Euro-Staaten.
Nun kommt heraus:
Die Bank hat angeblich selber viel Geld ins Ausland geschleust."

http://www.focus.de/finanzen/news/...0-millionen-euro_aid_685296.html

25196 Postings, 8790 Tage modNur die Spitze des Eisbergs?

 
  
    #720
4
17.11.11 10:55
"Die Privatbank Proton war erst kürzlich vor dem Bankrott gerettet werden - und zwar gleich zweimal:
Im Juli spendierte der griechische Staat 120 Millionen Euro, um das taumelnde Geldhaus zu stabilisieren, im Oktober erhielt die Bank fast 900 Millionen Euro aus einem Rettungsfonds, den die Euro-Staaten und der Internationalen Währungsfonds ( IWF) im Rahmen ihres Griechenland-Hilfspakets aufgelegt hatten."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,798307,00.html  

25196 Postings, 8790 Tage modGriechisches Wirtschaften?

 
  
    #721
5
17.11.11 11:00
"Dem Prüfbericht der Zentralbank zufolge habe Proton viele hoch riskante Darlehen an neu gegründete Gesellschaften wie Cyprus Properties vergeben, berichtet die Zeitung. Zudem seien Offshore-Firmen finanziert worden, von denen keine ausreichenden Wirtschaftsdaten vorgelegen hätten, oder deren wirkliche Inhaber gar nicht bekannt gewesen seien. Die Zentralbank stuft auch das als "hochriskant" ein. Außerdem sollen mehrere hundert Millionen Euro an Firmen geflossen sein, die dem ehemaligen Hauptinhaber und Chef der Bank, Lavrentis Lavrentiadis, zugerechnet werden."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,798307,00.html

... und Merkel & Co. glauben immer noch, derartige Länder in der
Euro-Zone zu retten und zu halten.

Naivität oder Dummheit? Beides

4343 Postings, 5041 Tage Evermore#718 Mein Geld ist ja nicht bei der EZB,

 
  
    #722
1
17.11.11 17:21
weil ich keine Banklizenz habe. Ich habe nur Buchgeld bei Geschäftsbanken. Das Zentralbankgeld liegt tagsüber auf dem Konto der Geschäftsbank und die entsprechende Bank kann es umbuchen (zum Beispiel bei institutsübergreifendem Überweisungsverkehr, Geldleihe unter Instituten, usw.). Sie muss jedenfalls einen gewissen Betrag bei der EZB deponiert halten (Mindestreserve), der sich daraus ergibt wie viel Buchgeld sie geschöpft hat. Wenn ein überschüssiger Betrag vorhanden ist (sogenannte Überschussreserve, die ist normalerweise sehr klein), dann tut der gewissermaßen nichts. Aber die Inflationstendenz kann trotzdem so stark ausgeprägt sein, dass die Zentralbank weiter bremsen muss.

Auch mengenmäßig dürfte der Vorschlag, die Überschussreserve zu nächtlichen Staatsanleihenkäufen zu verwenden nicht hinkommen. Die EZB braucht durchschnittlich 36 Mrd. pro Monat (inzwischen haben sich schon über 183 Mrd. angesammelt). Die Geschäftsbanken würden langsam merken dass da jemand nachts an ihren Konten Geld abzweigt (sind ja nicht alle wie die HRE, die da einfach mal den Durchblick verliert)...



Um den Blick für die Unterschiede zu schärfen:

Die Schweizerische Nationalbank druckt gerade unbegrenzt CHF um den Wechselkurs von 1,20 zu halten. Die Unterschiede zum Verhalten der EZB:
  • Es herrscht in der Schweiz tatsächlich Deflation (die Inflationsrate betrug im Oktober -0,125% und war dieses Jahr fast durchgehend unter 1%).
  • Die SNB kauft mit dem gedruckten Geld werthaltige Vermögenswerte im Ausland, während die EZB den Ramsch kauft den sonst keiner mehr haben will (die Bonität könnte nicht unterschiedlicher sein).
  • Es wird kein Schuldenberg monetarisiert, keine Insolvenz verschleppt oder gar buchstäblich die Mafia unterstützt (siehe #719).
Die SNB handelt aus geldpolitischen Gründen (Abwehr der Deflationsfalle), die EZB handelt aus hedonistischen Gründen (die Pleiteländer und -banken wollen für die eigene Misswirtschaft nicht gerade stehen und lieber andere dafür büßen lassen).  

234261 Postings, 7487 Tage obgicounaja

 
  
    #723
2
17.11.11 17:30
es wird schon ein Schuldenberg monetarisiert; nur halt nicht der eigene, sondern der von Deutschland, Holland, Schweden, Finnland  

4343 Postings, 5041 Tage EvermoreStimmt! Ich merke wohl die Ironie

 
  
    #724
1
17.11.11 17:45
in deiner Aussage. Nur der Korrektheit halber präzisiere ich meine Aussage noch: Es wird kein Schuldenberg innerhalb der eigenen Währungsgrenzen monetarisiert. Wobei die SNB auf Euro lautende Schuldenberge nicht wirklich monetarisieren kann, da sie Euro nicht drucken kann (sondern nur von ihr gedruckte CHF beim Devisenhändler gegen Euro eintauschen). Draghi dagegen monetarisiert die Schulden seines eigenen Heimatlands (ein Schelm, der da Böses denkt).  

234261 Postings, 7487 Tage obgicouDraghi monetarisiert gar nix

 
  
    #725
1
17.11.11 17:59
er kauft Bonds und zieht die dabei ausgeschüttete Liquidität über Offenmarktgeschäfte wieder ein. Er würde vielleicht gerne anders, macht er aber (noch) nicht.

Draghi hat bei mir keinen Stein im Brett; nicht mal weil er Italiener ist; i.d.R. sind Zentralbanker aus inflationsliebenden Staaten eher noch größere Falken als umgekehrt.
Aber er ist eine Goldmanite, und von daher genießt er bei mir größtes Mistrauen.  

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