Euro-Zone ist Katastrophen-Zone
Seite 29 von 69 Neuester Beitrag: 25.01.22 15:07 | ||||
Eröffnet am: | 10.07.11 19:04 | von: Rubensrembr. | Anzahl Beiträge: | 2.701 |
Neuester Beitrag: | 25.01.22 15:07 | von: DarkKnight | Leser gesamt: | 117.614 |
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Wie wird tatsächlich Geld gedruckt? Die Mitarbeiter der EZB drücken dazu auf eine Taste an ihrem Computer und es entstehen Cyber-Euros (Zentralbankgeld) die für Pleitestaatsanleihen-Käufe, EZB-Kredite ohne Sicherheiten, oder dubiose Refinanzierungsgeschäfte mittels Pseudo-Wertpapieren verwendet werden. All das führt dazu dass Geld im System ist, welches die EZB nicht mehr zurückholen kann ohne dem System den Todesstoß zu versetzen. Sie selber sitzt auf Bergen giftiger Assets aus den entsprechenden Transaktionen.
Wenn du den Unterschied bei #699 selber nicht erkennst, lasse dich von folgendem Kriterium leiten: Es ist dann nicht in Ordnung so etwas zu tun, wenn der Präsident der Bundesbank höchstpersönlich dagegen wettert (#680).
Zentralbankgeld ist der Maßstab dafür, in welcher Höhe die Geschäftsbanken Kredite an solche Wirtschaftssubjekte vergeben dürfen, die kein Konto bei der Zentralbank haben und daher auf Buchgeld (auch Giralgeld genannt) angewiesen sind. Es bestimmt, wie viel (Buch-)Geld die Geschäftsbanken schöpfen dürfen. Geschäftsbanken versuchen in der Regel so viel wie möglich Zentralbankgeld zu erlangen um damit so viel wie möglich Kredite an Privatpersonen und Unternehmen zu vergeben.
Das Zentralbankgeld welches die Finanzdienstleister bei der EZB haben, ist also ständig am Arbeiten und ermöglicht die Kreditvergabe. Es nochmals (für etwas anderes) zu verwenden wäre nichts anderes als Geld zu drucken.
Ansonsten stimmt das, dass für Direktkäufe am Markt durch die ZB Geld aus dem Nichts geschaffen wird. Damit weitet sich die ZB-Bilanz aus, ohne dass es eine Nachfrage von ZB-Geld durch die Banken anhand der Nutzung der verschiedenen Refi-Instrumente der ZB gibt.
Das ist dann das "Geld in den Markt pumpen", von dem gerne gesprochen wird.
Ob es geldmengenrelevant im Sinne von inflationstreibend wird, ist davon abhängig, wo es letztlich hinfließt. Und ob es in Fluss kommt oder auch nur wieder langfristig angelegt wird.
Jedenfalls eher eine Notmaßnahme als reguläres ZB-Business...
Wenn nun die ZB Direktkäufe im Markt (= Offenmarktgeschäfte) tätigt (um Liquidität in den Markt zu pumpen), ist das für sich genommen natürlich Geldschöpfung, per saldo aber allenfalls eine Kompensation der zuvor stattgefundenen Geldmengenschrumpfung (als Folge des "Parkens" und damit der Nicht-Kreditgewährung = Nicht-Geldschöpfung der Geschäftsbanken).
Die EZB "druckt" also per saldo kein Geld, da sie lediglich ein Funktionsversagen der Geschäftsbanken (infolge des quasi-Wegfalls des Interbankenmarkts) kompensiert.
Wiederum die Folge davon ist, daß die Insinuation, die Geldmenge wachse (...ins quasi Unendliche, mit allen inflationären Konsequenzen), weil die EZB ja Geld "drucke", nicht korrekt ist.
beiträgt, dass die Steuereinnahmen der Länder der Euro-Zone nicht zu üppig aus-
fallen.
Frage: Warum gewährt Deutschland dann noch Kredite an andere Eurozonen-Länder?
Wann wieder Deutschland endlich herabgestuft?
http://www.welt.de/wirtschaft/article13721044/...sorgniserregend.html
Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker hat die Deutschen in der Diskussion über die Schuldenkrise zur Zurückhaltung aufgefordert. Die Debatte in der Bundesrepublik sei zum Teil störend, sagte der luxemburgische Regierungschef in einem Interview des Bonner „General-Anzeigers". „Ich halte die Höhe der deutschen Schulden für besorgniserregend.“
Deutschland habe höhere Schulden als Spanien. Nur wolle das keiner wissen. „Es erscheint bequemer, zu sagen, die Menschen im Süden wären faul, und die Deutschen würden malochen. So ist das aber nicht“, wurde Juncker zitiert.
Weil es mit "Gelddrucken" längst nichts mehr zu tun hat.
So täuscht jeder Scheck oder Wechsel Geld solange vor, bis er eingelöst wird.
Auch Bürgschaften werden ohne Geld vergeben, verhelfen jedoch zu echtem Geld.
Dazu kommen Leerverkäufe und Versprechungen.
Auch der sog. Rettungsfond ist doch mit wahrem Geld gar nicht unterfüttert!
Abgesehen davon ist jeder €-Schein nur ein Versprechen auf Einlösung, nichts anderes als ein Wechsel mit unbestimmter Laufzeit.
Und - sollten die Griechen diese 8 Milliarden bekommen, dann wird auch kein Geldsack nach Athen geliefert, sondern es erfolgt nur eine Umbuchung auf einem Papier!
Deshalb behaupte ich nochmals: Unsere Politi's haben keine Ahnung, worüber sie bzgl. Geld reden und schwafeln - und auch entscheiden!
Und noch ne Frage: Wenn der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB kein Problem ist wieso sagt dann keiner von der EZB: "Wir kaufen alles, egal wieviel" oder so ähnlich. Könnte die Märkte beruhigen aber wäre das denkbar?
Beruhigte Märkte sind tote Märkte! - und die braucht kein Mensch.
Die Deutschen ziehen sich jeden Schuh an, den die Akteure verlieren.
Übrigens waren die Zinsen in den 80-er-Jahren bei 10% - zur Freude der Anleger und LV's.
Wer mit 6-7% jammert, kann mit Schulden nicht umgehen.
Aber wir wissen ja, daß das Euro-System eingestürzt wäre, wenn man sich überall an die auf Papier geschriebenen guten Vorsätze gehalten hätte... Die Regierungen wären viel zu langsam gewesen, um zB eine Illiquidität Griechenlands zu verhindern...
Aber eine (aus guten Gründen) unabhängige Zentral-Bank ist der einzige "Spieler" am Markt, der in Gefahr und größter Not handlungsfähig ist und das tun kann, was man von einer Zentralbank erwarten können muß: im richtigen Augenblick, also wenns gar nicht mehr anders geht, auch mal die Geldhähne aufzudrehen... und noch wichtiger: sich dabei nicht dreinreden zu lassen
http://dejure.org/gesetze/AEUV/123.html
...wo es heißt: "...ebenso verboten wie der unmittelbare Erwerb von Schuldtiteln von diesen durch die Europäische Zentralbank oder die nationalen Zentralbanken."
[Aber abgesehen von Weidmanns Aussagen: Waren die Käufe "unmittelbare Erwerbe"? Wohl nicht...]
#707 Okay, das habe ich nicht differenziert wiedergegeben. Streng genommen gibt es die Einlagefazilität (überschüssiges Geld, schlechte Verzinsung) und das Mindestreserveguthaben (Pflichtguthaben, bessere Verzinsung).
#708 Ziel einer Notenbank ist nicht Geld irgendwie zu beschaffen, sondern das Geld künstlich so knapp zu halten, dass Vertrauen und Preisstabilität zustande kommen. Letztlich muss sich das an der Inflationsrate messen, die bei der EZB schon einen Prozentpunkt über Ziel liegt und weiter steigen dürfte. Und da liegt das Problem.
Das Geld "nachts" zu verwenden ist (pardon) kompletter Unfug. Nachts, wenn die Märkte zu sind, kann man damit nichts anfangen. Demgegenüber kauft die EZB Anleihen und hält sie monatelang am Stück an, braucht dazu also Geld von einem ganz eigenen Konto.
#715 Gegen den Vertrag von Lissabon wird im Geiste verstoßen, was die Käufe angeht. Man hat der Notenbank für satzungsmäßiges Handeln einen Spielraum eingeräumt, den die EZB gnadenlos missbraucht. Schlimm genug. Dann gibt es darin noch die No-Bailout-Klausel. Die Bundesbank hat die No-Bailout-Klausel früher so aufgefasst, dass es keinem Land erlaubt ist für ein anderes einzuspringen (ob es will oder nicht). Andere Länder haben die No-Bailout-Klausel anders aufgefasst (man darf, wenn man möchte, aber man ist nicht gezwungen) und es wurde nie geklärt, wer Recht hat. Am Beispiel der Slowakei sieht man aber, welcher Druck auf Länder ausgeübt wird die sich nicht beteiligen wollen. Die Regel ist also faktisch auf den Kopf gestellt. Das "Europa der Verträge" ist längst verlassen.
Ich glaube jedoch Weidmann bezieht sich auf die Statuten der EZB und die deutsche Verfassung (Art. 88 GG), die das vorrangige Ziel der Preisstabilität verankern. Das ist nicht diskutierbar und wird klar gebrochen. Die Staatsanleihenkäufe haben keinen geldpolitischen Hintergrund (sie dienen primär nachrangigen Ziele, aus Sicht der EZB-Statuten). Die Kunst der Bundesbank bestand darin, dass sie das eine (Hauptziel) mit dem anderen (nachrangige Ziele) zu verbinden verstand. Die EZB ist komplett anders.
Ein Frage hätt ich noch zu # 708: Was macht denn dein Geld tagsüber ?
Nachts schläft es ja bei der EZB...
"Der griechische Staat hat die Privatbank Proton mit Hunderten Millionen Euro
vor dem Ruin bewahrt
– Gelder aus dem Hilfspaket der Euro-Staaten.
Nun kommt heraus:
Die Bank hat angeblich selber viel Geld ins Ausland geschleust."
http://www.focus.de/finanzen/news/...0-millionen-euro_aid_685296.html
Im Juli spendierte der griechische Staat 120 Millionen Euro, um das taumelnde Geldhaus zu stabilisieren, im Oktober erhielt die Bank fast 900 Millionen Euro aus einem Rettungsfonds, den die Euro-Staaten und der Internationalen Währungsfonds ( IWF) im Rahmen ihres Griechenland-Hilfspakets aufgelegt hatten."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,798307,00.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,798307,00.html
... und Merkel & Co. glauben immer noch, derartige Länder in der
Euro-Zone zu retten und zu halten.
Naivität oder Dummheit? Beides
Auch mengenmäßig dürfte der Vorschlag, die Überschussreserve zu nächtlichen Staatsanleihenkäufen zu verwenden nicht hinkommen. Die EZB braucht durchschnittlich 36 Mrd. pro Monat (inzwischen haben sich schon über 183 Mrd. angesammelt). Die Geschäftsbanken würden langsam merken dass da jemand nachts an ihren Konten Geld abzweigt (sind ja nicht alle wie die HRE, die da einfach mal den Durchblick verliert)...
Um den Blick für die Unterschiede zu schärfen:
Die Schweizerische Nationalbank druckt gerade unbegrenzt CHF um den Wechselkurs von 1,20 zu halten. Die Unterschiede zum Verhalten der EZB:
- Es herrscht in der Schweiz tatsächlich Deflation (die Inflationsrate betrug im Oktober -0,125% und war dieses Jahr fast durchgehend unter 1%).
- Die SNB kauft mit dem gedruckten Geld werthaltige Vermögenswerte im Ausland, während die EZB den Ramsch kauft den sonst keiner mehr haben will (die Bonität könnte nicht unterschiedlicher sein).
- Es wird kein Schuldenberg monetarisiert, keine Insolvenz verschleppt oder gar buchstäblich die Mafia unterstützt (siehe #719).
Draghi hat bei mir keinen Stein im Brett; nicht mal weil er Italiener ist; i.d.R. sind Zentralbanker aus inflationsliebenden Staaten eher noch größere Falken als umgekehrt.
Aber er ist eine Goldmanite, und von daher genießt er bei mir größtes Mistrauen.