Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 7442 von 7853 Neuester Beitrag: 10.02.25 13:23 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 197.313 |
Neuester Beitrag: | 10.02.25 13:23 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 37.314.543 |
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Du verkennst da m.E. die Motive der Wähler.
Leute wählen doch keine populistischen Parteien, weil sie unterhalten werden wollen, sondern aufgrund einer tiefen Unzufriedenheit mit realen Gegebenheiten, die sie einem tatsächlichen oder vermeintlichen Versagen der Regierungsparteien anlasten, was dann wiederum von den populistischen Parteien ausgeschlachtet wird, …was in der Opposition ja auch grundsätzlich immer billig zu haben ist.
Kommen sie dann tatsächlich an die Macht, dann besteht die Erwartung ihrer Wähler doch gerade darin, damit nun tatsächlich die große Veränderung zu bekommen, ...dass dann endlich wie von Zauberhand alles anders und vor allem besser würde...
Populisten wie Berlusconi, die es trotz realer Regierungsverantwortung tatsächlich schaffen, immer wieder gewählt zu werden, sind da eher die bemerkenswerte Ausnahme als die Regel, ...eine sehr italienische vermutlich noch dazu.
(Nicht nur in Italien auch in Österreich scheinen die Wähler immer wieder eine bemerkenswerte Zuneigung zu populistischen Parteien und Figuren zu offenbaren, das sind dann aber vermutlich irgendwo besondere Spezialfälle...)
Sähest Du in der AfD außerdem tatsächlich irgendwo ernsthaft einen potenziellen Berlusconi? XD
Bernd Berlusconi Höcke? ..soviel traue ich ihm dann wirklich nicht zu
Die Afd mag eine Ausnahme sein, weil sie so verbiestert sind, zum Glück. Aber sie sind auch einfach immer noch da, ohne dass sie je mit irgendwas überzeugt hätten.
a. er regiert das Land
b. er berät das Land
c. er leitet das Landratsamt
🥸
So ihr Schlaumeier. Jetzt müsst ihr nicht dumm sterben. Es ist in erster Linie eine Verwaltungsstelle. Euer Flüchtlingsgelaber ist nur peinlich 😃
https://www.achgut.com/artikel/afd_erfolg_die_10_duemmsten_reaktionen
Auch Le Pen dürfte sich in Regierunsverantwortung entweder a) als völlig überfordert und ungeeignet erweisen und ihre Wähler damit kurieren, oder b) am Ende irgendwo eine halbwegs verlässliche bürgerliche Politik fortführen, die wie derzeit in Italien, allen Ankündigungen und Absichtserklärungen zum Trotz im Grunde gar nicht viel Veränderung mit sich brächte...(und ihre Wähler damit womöglich ebenfalls kurieren) ...Das wäre jedenfalls meine Prognose....
Yep, aber was heisst "sich damit beschäftigt". Er trifft jedenfalls keine entscheidenden Entscheidungen in diesen Angelegenheiten 🥸
Der Mann ist gut 👍
...und das ist es dann ja auch, was oben geschrieben wurde, Dir dann aber als Blödsinn erschienen ist:
"ein Landrat kann nicht so einfach AfD-Politik machen"
;-)
Andererseits haben wir sogar einen einfältigen Kinderbuchautor als Wirtschafts/Umweltminister der sich als Totalausfall und Klüngelwirtschaftler hervorgetan hat. Aber es geht trotzdem irgendwie weiter 🥸
Hatte mich oben mit dem Jan Vermeer vielmehr über generelle Probleme aufstrebender populistischer Bewegungen unterhalten, der m.E. eher unbedeutende Wahlerfolg eines AfD-Mannes als Landrat in Sonneberg, war da im Grunde nur der Aufhänger.
...ich bin da auch insgesamt ziemlich entspannt, meine generelle Prognose ist ja, dass sich populistische Parteien, die in Regierungsverantwortung gelangen, zumindest in der großen Mehrheit entweder durch offen zur Schau getragene Unfähigkeit oder eben dadurch entzaubern, dass sie die Grundlinien des politischen mainstream in ihrer Politik dann am Ende lediglich weiter fortsetzen, da auch sie gewisse Grundlinien aufgrund realpolitischer Zwänge und Gegebenheiten am Ende gar nicht umgehen können, wenn sie nicht mit dem Kopf durch die Wand möchten (das wäre dann der Fall offen zur Schau getragener Unfähigkeit) und das Ganze insofern eher ein kurzes Gastspiel würde....
..so wie z.B. damals beim Strache in Österreich innerhalb der Kurz-Regierung (die dann auch eher kurz gewesen ist) oder auch damals bei der Schill-Partei in Hamburg, (falls sich an die noch jemand erinnern kann)
Es geht nicht hier nicht um die Vorstellung eines vollständig rational agierenden Wählers, sondern um eine absehbare Enttäuschung seiner Erwartungen.
Jeder Wähler hat nun bestimmte Erwartungen an die Partei und die Kandidaten, die er wählt, egal ob diese nun eher als rational, teilrational, durch „Animal-Spirits“ getrieben oder sogar als völlig irrational erscheinen mögen.
Und der Populismus ist m.E. aufgrund seiner immanenten Struktur und Mechanismen, die ihn ausmachen, dazu verdammt, die Erwartungen die er erzeugt, zu enttäuschen.
Das wäre hier auch meine zentrale These und keine wie auch immer bestehende oder nicht bestehende Rationalität der Wähler in ihren Erwartungen, Präferenzen und Bewertungen.
Adi war für viele Deutsche auch nach seiner vollumfänglichen militärischen Niederlage der grösste, Trump kommt heute auf höhere Zustimmungswerte als Biden obwohl er Teile der 'nationalen Sicherheit' in der Toilette runtergespült oder unter dem Bett verbuddelt und mglw sogar verscherbelt hat, Erdogan wird vom Volk geliebt obwohl ein nicht zu knapper Teil davon in politischer Haft vermutlich lebenslang einsitzt und trotz Monsterinflation, Putin ... usw.
Mehr 'Entzaubern' ist gar nicht vorstellbar, dennoch triumphieren die 'Populisten'. Was all diese autoritären Erlöserfiguren erfolgreich anbieten ist der bis zum gandiosen Ende durchgehaltene heroische Trotz gegen das Realitätsprinzip als solchem. Einen Trotz den sie mit ihrem Wählerkollektiv teilen. Jeder von ihnen möchte so souverän über Widerlegungen durch die Wirklichkeit lachen können wie die Trumps, Erdogans und Putins. Es geht also um den Verkauf von Habitus und nicht um den von Programmen, die immer nur austauschbare Worthülsen bleiben und deshalb auch gar keine Enttäuschungen nach sich ziehen können.
Wobei die Möglichkeiten in unserer parlamentarischen Demokratie auf dem Boden unseres Grundgesetzes sowie auch unserer Eingebundenheit in internationale Gemeinschaften und Verträge heute glücklicherweise sehr viel begrenzter sind, als noch zur Zeiten der Weimarer Republik.
Solche Szenarien sind hier ja keine im Ansatz von irgendwoher ernsthaft drohende Gefahr....
Wir haben in den letzten Jahren in Europa nun schon mancherorts verschiedene rechtspopulistische Parteien in einer Regierungsbeteiligung oder Fast-Regierungsbeteiligung gesehen, nichts was man schön findet, es gab aber keine großen Katastrophen...
Was hört man heute noch von Leuten wie Geert Wilders, Nigel Farage, H.C. Strache, Mateo Salvini, Bepe Grillo oder Luigi Di Maio?
Auch die Linkspopulisten haben nicht unbedingt eine lange Halbwertszeit, was ist heute mit Alexis Tsipras, Varoufakis, Jeremy Corbyn, Pablo Iglesias oder auch unserer eigenen Linkspartei?
;-)
Trump gehört zudem zu den eher rar gesähten Populisten, die dann zumindest in Teilen auch tatsächlich erfolgreich gewesen sind. Von den reinen Wirtschaftsdaten her befindet er sich sogar unter den Top-Ten der erfolgreichsten US-Präsidenten aller Zeiten. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern hat er dann auch immerhin keine Kriege geführt. Wäre nicht das unrühmliche Ende mit all seinen Details wie u.A. auch dem Sturm aufs Kapitol gewesen, könnte man seine Amtszeit als unschön aber als keine große Katastrophe mit immerhin durchmischter Erfolgsbilanz bewerten.
Die Politik Bidens unterscheidet sich in vielen Bereich im übrigen inhaltlich gar nicht so großartig, außer im Stil.
Ob Trump nochmal wirklich eine Chance bekommt bezweifle ich allerdings, ....selbst wenn er nicht starfrechtlich verurteilt würde.... Ob de Santis dabei nun allerdings eine erfreulichere Alternative ist, das würde ich dann ebenfalls bezweifeln, er scheint mir sowas wie eine jüngere und noch etwas radikalere Trumpausgabe zu sein.