Das Bärengebrüll wird schon wieder lauter,
Seite 1071 von 1170 Neuester Beitrag: 25.04.21 13:17 | ||||
Eröffnet am: | 20.08.07 21:31 | von: aktienspezial. | Anzahl Beiträge: | 30.241 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 13:17 | von: Andreaugqqa | Leser gesamt: | 2.266.593 |
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Das Imperium schlägt zu
von Mathias Brüggmann
Prag hatte gerufen, Kabul auch und nun Zchinwali: Als die Sowjetunion den Prager Frühling mit den Ketten ihrer Panzer in der damaligen Tschechoslowakei niederwalzte, tat sie es, weil die dortigen Kommunisten angeblich Moskau um Hilfe gebeten hatten. In Afghanistan wiederholte sich später die Geschichte. Und Russlands massiven militärischen Vergeltungsschlägen gegen Georgien waren ebenfalls "Hilferufe" der separatistischen Führung in Südossetien vorausgegangen.
Wieder einmal geht es Moskau darum, das Abdriften eines Landes aus dem von ihm beanspruchten Imperium zu verhindern, um so die eigene Machtbasis zu sichern. Jene, die gegen Georgiens Nato-Aufnahme Bedenken haben, wie etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel, sollten daher ihre Position überdenken.
Damit soll nicht verharmlost werden, dass Georgiens Präsident Micheil Saakaschwili mit dem Einmarsch seiner Truppen in Südossetien einen gravierenden Fehler begangen hat - es war, weil viele Menschen dabei gestorben sind, sogar ein Verbrechen. Doch Russlands Reaktion ist genauso scharf zu verurteilen. Sie ist zynisch: Premier Wladimir Putin und Präsident Dmitrij Medwedjew rechtfertigen ihr Vorgehen damit, dass sie das Leben ihrer Landsleute dort schützen müssten. Eine perfide Begründung: Erst wurden den Südosseten russische Pässe ausgehändigt, dann werden sie "beschützt", und am Ende werden mit Luftschlägen georgische Einrichtungen weit im Hinterland zerstört.
Putin wirft nun Saakaschwili vor, seine Reputation durch den Einmarsch in Südossetien komplett verspielt zu haben. Das ist sicher zutreffend. Aber Russlands Reputation ist ebenso ramponiert. Seine Angriffe auf georgisches Territorium sind bedrohliche Zeugnisse für Moskaus Machtpolitik. Wer gibt heute noch der Ukraine, Moldawien oder gar den baltischen Staaten die Garantie, dass Russland dort keine Separatisten fördert oder die großen russischen Minderheiten nicht aufstachelt, sich aus den Staaten herauszulösen?
Moskaus Motivation ist eindeutig: Putin hatte schon vorher gesagt, er werde alles dafür tun, dass Georgien nicht in die Nato kommt und so seinem Einflussbereich entwischt. Russland will die westliche Allianz nicht auch noch an seiner schwachen Südflanke direkt vor der Haustür haben wie schon im Westen. Der Kreml ist dafür inzwischen auch bereit, sein Militär einzusetzen.
Russland geht mit seiner Politik das hohe Risiko ein, dass der Westen nun Georgien erst recht in die Nato und vor allem die EU integriert. Sollte Russland in Georgien mit seiner Politik aber Erfolg haben und Tiflis nicht in die Nato kommen, dann droht zumindest der Ukraine das gleiche Schicksal wie Georgien. Auch in Moldawien könnte es zur Spaltung kommen.
Europa braucht aber Georgien und die Ukraine, wenn es unabhängiger von Russlands immer monopolartiger konzentrierten Öl- und Gaslieferungen werden will. Zumindest solange der Westen Iran blockiert und Russland Armenien als Faustpfand hat, gibt es keine anderen Pipelinerouten für die reichen Ressourcen des Kaspischen Meeres als über Georgien - oder eben wieder einmal durch Russland. Letztlich spielt daher auch bei diesem Krieg wieder das Öl eine wichtige Rolle.
http://www.handelsblatt.com/politik/...s-imperium-schlaegt-zu;2021287
Langfristig sehe ich interessante Ertragschancen bei Post-Aktie, aber zurzeit kennt die Aktie nur eine Richtung , nach Süden.
METRO:
Es scheint mir, dass METRO weiter schwach bleiben wird.
Gruß
Der weekly Chart der PBK von AS sieht doch wirklich vielversprechend aus:)
Für den gesamten Markt bin ich auch "noch" positiv gestimmt.
Denke sogar, wir könnten die 6695 nach einem ersten Abpraller durchbrechen (innerhalb der nächsten 10 Tage?).
Dann wäre der Weg frei bis ca. 6825/75
Wenn nicht kommt die 5er mit Ziel min. bei 6000.
Wie sagt AS immer so schön: "Flexibel bleiben" :))
Schönen Sonntag noch & good trades next week
Russland
Krieg im Kaukasus belastet Moskauer BörseVon Gerald Hosp, Moskau
10. August 2008 Der Krieg zwischen Russland und Georgien um dessen abtrünnige Region Südossetien hat die Wirtschaft in der Region und vor allem den Kurs des russischen Leitindexes RTS stark belastet. Am Freitag fiel der RTS um 6,5 Prozent auf 1722,7 Punkte, was den niedrigsten Wert in den vergangenen 14 Monaten bedeutete. An der kleinen Börse in Tbiblissi sank der Aktienkurs der Bank of Georgia, der liquidesten Aktie am Markt, um mehr als 13 Prozent.
Für die internationalen Energiemärkte könnte die Meldung der georgischen Behörden bedeutend sein, dass am Samstag russische Kampfflieger in unmittelbarer Nähe der transkaukasischen Erdöl-Pipeline Baku-Tbiblissi-Ceyhan Bomben abgeworfen haben sollen. Der Betreiber, der britische BP-Konzern, hat die Meldung noch nicht bestätigt. Die Pipeline verbindet Erdölfelder in Aserbeidschan mit einer Verladestation in der Türkei und bricht das Monopol russischer Leitungen für Energieträger aus dem Raum des Kaspischen Meers. Über die Transportroute wird etwa 1 Prozent des globalen Angebots gepumpt. Die Pipeline ist aber derzeit nach einem mutmaßlichen Anschlag in der Türkei vergangene Woche ohnehin geschlossen. Der Erdölpreis reagierte schon auf die Erwartung, dass die Pipeline für zwei Wochen funktionsuntüchtig sein könnte. Die Vorfälle in Georgien könnten die Ausfallzeit verlängern.
Freier Fall an den russischen Börsen
Die beunruhigenden Nachrichten aus dem Kaukasus reihen sich in einen Fluss von negativen Nachrichten ein, die den Investoren in Russland gar nicht behagten. Schon vor dem militärischen Konflikt in Südossetien revidierte die Investmentbank Renaissance Capital die Prognose für den Jahresendstand des RTS von 3000 auf 2350 Punkte. Die österreichische Raiffeisenbank rechnete am Freitag gar mit einem Wert von 1900 Zählern für das Jahresende; die vorherige Schätzung betrug 2500 Punkte.
Der freie Fall an den russischen Börsen begann mit den launischen Bemerkungen des Ministerpräsidenten Wladimir Putin über die Preispolitik des Stahl- und Bergbaukonzerns Mechel am Markt für Kokskohle. Putin beschuldigte das Unternehmen in weiterer Folge zudem der Steuerhinterziehung. Der Aktienkurs von Mechel brach daraufhin um ein Drittel ein, was den gesamten russischen Markt mitriss. Manche Beobachter fühlten sich an die Vorgänge um den ehemals größten privaten Erdölkonzern in Russland, Yukos, erinnert, der von russischen Behörden in den Konkurs getrieben worden war. Das Herauspicken eines einzelnen, börsennotierten Unternehmens erinnerte Investoren wieder daran, dass in Russland das Wohl und Wehe eines Konzerns in den Händen weniger in der Politik liegen kann. Zu dem Zeitpunkt war auch bekannt geworden, dass Robert Dudley, der Vorstandsvorsitzende des angeschlagenen Erdölkonzerns TNK-BP, im Zuge des Streits zwischen den russischen Aktionären und BP Russland verlassen hatte. Dudley begründete den Schritt mit „ständigen Schikanen“ und will den Konzern vom Ausland aus führen. Renaissance Capital berichtet von einer Erhöhung der Risikoprämie für russische Aktien aufgrund der Zunahme von politischen Risiken von 4 auf 5,5 Prozent.
Durch den Konflikt könnten die russischen Staatsausgaben steigen
Hinzu kommt, dass eine für andere Börsenplätze positive Nachricht am russischen Markt negativ aufgenommen wurde: das Sinken des Erdölpreises. Eine niedrigere Erdölnotierung und eine Abflachung der Weltkonjunktur wären für die russische Wirtschaft das schlechteste Szenario, auch wenn ein starker Binnenkonsum und zunehmende Investitionen in die Infrastruktur für eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber internationalen Trends sorgen. Im Gegensatz zu vielen anderen Börsenplätzen, die in der vergangenen Zeit verlorenes Terrain gutmachten, fiel aber der RTS-Index innerhalb von vier Wochen um knapp 21 Prozent.
Am Freitag verlor zudem der Rubel gegenüber dem amerikanischen Dollar nominal um 1,3 Prozent an Wert. Die russische Währung galt in der vergangenen Zeit als Aufwertungskandidat. Viele Ökonomen halten die Aufwertung des Rubel für das derzeit einzige Instrument der russischen Zentralbank zur Dämpfung der hohen Inflation. Die Währungshüter verfolgen zurzeit eine als „Managed Floating“ bezeichnete Politik, bei welcher der Außenwert des Rubel gegenüber einem Währungskorb in einem vordefinierten Band gehalten wird. Die Schwächung des Außenwertes des Rubel dämpfte den Appetit von Investoren nach Wertpapieren in der russischen Währung.
Durch den Konflikt könnten auch die russischen Staatsausgaben steigen. Am Freitag war der Wert von sogenannten Credit Default Swaps (CDS) für russische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren von 102 auf 116 Punkte gestiegen, was bedeutet, dass die Marktteilnehmer mit einem höheren Ausfallrisiko rechnen. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s revidierte jedoch einzig für Georgien die Einstufung von «B+» auf «B». Die entscheidende Frage für die Entwicklung an den Finanzmärkten wird sein, wie lange der Konflikt in Südossetien anhalten wird.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: F.A.Z.