Achtung! Primacom vor Explosion!
* Primacom löscht heimlich alle AG-Webseiten
10.01.2011, 06:22 Uhr, sh
Der ostdeutsche Kabelnetzbetreiber will von seiner ehemaligen Muttergesellschaft, der Primacom AG, nichts mehr wissen.
Seit vergangenem Donnerstag fehlen auf der Webseite des Kabelnetzbetreibers Primacom Management GmbH (PMG) große Bereiche seiner bisher dort beschriebenen Vergangenheit. Wer seitdem Informationen über die ehemalige, von den Fremdkapitalgebern mit eigennütziger Absicht in die Insolvenz geschickte Muttergesellschaft Primacom AG (PAG) sucht, kann auf der bisherigen Unternehmensseite www.primacom.de/ag/ nur noch lesen:
Betreiber der Website www.primacom.de ist die Primacom Management GmbH. Die PrimaCom AG hat am 5. Juli 2010 ihre Anteile an der Primacom Management GmbH veräußert. Bei Fragen zur Primacom AG wenden Sie sich bitte an den zuständigen Ansprechpartner.
Damit sind auch sämtliche Jahresberichte und Ad-Hoc-Mitteilungen zwischen dem Börsengang im Februar 1999 und dem Zwangsverkauf durch den Insolvenzverwalter am 5. Juli 2010 nicht mehr öffentlich verfügbar. Der Satz "Bei Fragen zur Primacom AG wenden Sie sich bitte an den zuständigen Ansprechpartner" wird Informationssuchenden nicht weiterhelfen. Denn am derzeitigen Unternehmensstandort am Ernst-Reuter-Platz in Berlin verweigern die Mitarbeiter der PMG jegliche Detailauskunft zur PAG. Der Insolvenzverwalter Hartwig Albers fühlt sich wiederum nur den Gläubigern verpflichtet. Somit sollen offenbar jegliche Recherchen zur Vergangenheit des Unternehmens im Keim erstickt werden.
Die Primacom AG als Holding und damit deren Aktionäre wurden im Juni letzten Jahres quasi kalt enteignet: Die Fremdkapitalgeber, allen voran die holländische ING-Bank, stellte kurzfristig ein Darlehen über 29,2 Millionen Euro fällig und holten sich Mitte Juni per Pfandrechtsbeschlag deren bisherige Tochtergesellschaft Primacom Management GmbH, in der das hochprofitable Kabelgeschäft mit einer Umsatzrendite von über 40 Prozent gebündelt ist.
Für den 5. Juli setzte die ING-Bank eine Zwangsversteigerung der PMG an, überzeugte jedoch den Insolvenzverwalter, die PMG wenige Stunden zuvor für einen geringen Preis an die bisher unbekannte Luxemburger Medfort S.á.r.l. zu verkaufen. Diese war bereits am 25. Februar mit dem alleinigen Zweck gegründet worden, die Primacom zu übernehmen. Medfort gab damals als Eigentümer die "Yellow Bridge Partners" mit Sitz im anonymen Steuerparadies Britische Jungferninseln an.
Bei der Anmeldung beim Bundeskartellamt Anfang August musste man als mittelbare Erwerber bereits die bisherigen Fremdkapitalgeber der AG nennen. Anfang November gaben diese dann die offizielle Übernahme der Medfort für Mitte Januar 2011 bekannt. Damit war klar, dass die Fremdkapitalgeber von Anfang an die Enteignung der Primacom-Aktionäre geplant hatten, um den lukrativen operativen Betrieb selbst an sich zu reißen.
Nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN bereiten namhafte Altaktionäre der AG in den nächsten Wochen eine große Informationskampagne vor, um die Bevölkerung auf diese in Deutschland nahezu einmalige und beispiellose Enteignung durch Banken hinzuweisen. Im Zuge der Kampagne sollen unter anderem auch die oben genannten Dokumente der AG wieder ins Internet gestellt werden.
Primacom: 1.142 Prozent Kursgewinn durch Fehlspekulation
Michael Herrmann
Die Aktie der Primacom AG konnte gestern zeitweise über 1.140 Prozent zulegen. Einige Anleger hatten wohl nach einem Bericht auf das baldige Ende der Insolvenz spekuliert. Diese Hoffungen werden aber wohl nicht in Erfüllung gehen.
Kurssteigerungen von über 1.000 Prozent sind allgemein schon eine Seltenheit beziehungsweise meist nur über Jahrzehnte hinweg zu realisieren. Dass die Aktie von ProSiebenSat.1 dies innerhalb von nicht einmal zwei Jahren geschafft hat, ist daher schon außergewöhnlich. Die Aktie des insolventen Netzbetreibers Primacom AG schoss aber allein am gestrigen Handelstag um atemberaubende 1.140 Prozent in die Höhe auf bis zu 2,68 Euro. Was war passiert?
Vielversprechende Medienberichte
Offenbar sind einige Anleger einem Missverständnis aufgelaufen. Die Financial Times Deutschland (FTD) hatte am Mittwochabend berichtet, dass der "zahlungsunfähige Netzbetreiber bald komplett in der Hand von Finanzinvestoren sein" werde. Noch im Laufe dieser Woche sollten die vier Hauptgläubiger sämtliche Anteile übernehmen, so die FTD in Bezug auf Bankenkreise.
Ein Missverständnis
Das Problem: Die Primacom AG ist nur noch eine Unternehmenshülle. Vom Verkauf betroffen wäre dagegen allenfalls die im Juli von der Investmentgesellschaft Medfort übernommene Primacom Management GmbH, die das Kabelgeschäft und damit den wertvollsten Teil des Unternehmens übernommen hat. Einige Anleger hatten dagegen wohl fälschlicherweise gedacht, dass es sich bei dem zum Verkauf stehenden Unternehmen um die Primacom AG handelt.
Primacom beschwichtigt
Der Kabelnetzbetreiber hat sich darüber hinaus gegen den Bericht der Financial Times Deutschland gewehrt, nach dem der Eindruck erweckt werde, dass der Konzern wieder verkauft werden solle. Im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de bezeichnete ein Primacom-Sprecher die von der FTD getätigten Spekulationen über einen anstehen Verkauf an neue Investoren als "Nonsens". Fakt sei, dass die neue Struktur bereits im November bekanntgegeben wurde und nun steht. Lediglich einzelne Details würden derzeit noch fixiert.
Absturz nach Höhenflug
Spekulationen auf Pennystocks insolventer Unternehmen sind ja alles andere als ungewöhnlich, dass eine Aktie innerhalb eines einzigen Tages um mehr als 1.000 Prozent zulegt, sollte allerdings bereits stutzig machen. Ähnlich wie bei der Thielert AG, die vor wenigen Wochen nach einer Pressemeldung der Thielert GmbH in die Höhe schoss, liegt auch im Fall Primacom eine Verwechslung der betroffenen Unternehmen vor. Der Höhenflug der Primacom AG wurde daher bereits am späten Handelstag wieder gestoppt und beendete den Handel bei 1,65 Euro. Dies dürfte sich in den nächsten Tagen fortsetzen.
Primacom löscht heimlich alle AG-Webseiten
10.01.2011, 06:22 Uhr, sh
Der ostdeutsche Kabelnetzbetreiber will von seiner ehemaligen Muttergesellschaft, der Primacom AG, nichts mehr wissen.
Seit vergangenem Donnerstag fehlen auf der Webseite des Kabelnetzbetreibers Primacom Management GmbH (PMG) große Bereiche seiner bisher dort beschriebenen Vergangenheit. Wer seitdem Informationen über die ehemalige, von den Fremdkapitalgebern mit eigennütziger Absicht in die Insolvenz geschickte Muttergesellschaft Primacom AG (PAG) sucht, kann auf der bisherigen Unternehmensseite www.primacom.de/ag/ nur noch lesen:
Betreiber der Website www.primacom.de ist die Primacom Management GmbH. Die PrimaCom AG hat am 5. Juli 2010 ihre Anteile an der Primacom Management GmbH veräußert. Bei Fragen zur Primacom AG wenden Sie sich bitte an den zuständigen Ansprechpartner.
Damit sind auch sämtliche Jahresberichte und Ad-Hoc-Mitteilungen zwischen dem Börsengang im Februar 1999 und dem Zwangsverkauf durch den Insolvenzverwalter am 5. Juli 2010 nicht mehr öffentlich verfügbar. Der Satz "Bei Fragen zur Primacom AG wenden Sie sich bitte an den zuständigen Ansprechpartner" wird Informationssuchenden nicht weiterhelfen. Denn am derzeitigen Unternehmensstandort am Ernst-Reuter-Platz in Berlin verweigern die Mitarbeiter der PMG jegliche Detailauskunft zur PAG. Der Insolvenzverwalter Hartwig Albers fühlt sich wiederum nur den Gläubigern verpflichtet. Somit sollen offenbar jegliche Recherchen zur Vergangenheit des Unternehmens im Keim erstickt werden.
Die Primacom AG als Holding und damit deren Aktionäre wurden im Juni letzten Jahres quasi kalt enteignet: Die Fremdkapitalgeber, allen voran die holländische ING-Bank, stellte kurzfristig ein Darlehen über 29,2 Millionen Euro fällig und holten sich Mitte Juni per Pfandrechtsbeschlag deren bisherige Tochtergesellschaft Primacom Management GmbH, in der das hochprofitable Kabelgeschäft mit einer Umsatzrendite von über 40 Prozent gebündelt ist.
Für den 5. Juli setzte die ING-Bank eine Zwangsversteigerung der PMG an, überzeugte jedoch den Insolvenzverwalter, die PMG wenige Stunden zuvor für einen geringen Preis an die bisher unbekannte Luxemburger Medfort S.á.r.l. zu verkaufen. Diese war bereits am 25. Februar mit dem alleinigen Zweck gegründet worden, die Primacom zu übernehmen. Medfort gab damals als Eigentümer die "Yellow Bridge Partners" mit Sitz im anonymen Steuerparadies Britische Jungferninseln an.
Bei der Anmeldung beim Bundeskartellamt Anfang August musste man als mittelbare Erwerber bereits die bisherigen Fremdkapitalgeber der AG nennen. Anfang November gaben diese dann die offizielle Übernahme der Medfort für Mitte Januar 2011 bekannt. Damit war klar, dass die Fremdkapitalgeber von Anfang an die Enteignung der Primacom-Aktionäre geplant hatten, um den lukrativen operativen Betrieb selbst an sich zu reißen.
Nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN bereiten namhafte Altaktionäre der AG in den nächsten Wochen eine große Informationskampagne vor, um die Bevölkerung auf diese in Deutschland nahezu einmalige und beispiellose Enteignung durch Banken hinzuweisen. Im Zuge der Kampagne sollen unter anderem auch die oben genannten Dokumente der AG wieder ins Internet gestellt werden.