Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 568 von 7891 Neuester Beitrag: 06.03.25 09:47 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 198.264 |
Neuester Beitrag: | 06.03.25 09:47 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 37.816.454 |
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das heißt die US-Geschäftsbanken haben aktuell die Erwartung höherer Zinsen ; d.h. der derzeit gebotene Zins ist selbst unter kurzfristiger Betrachtung zu niedrig. Ursachen können sein: Die aktuell ausgewiesene Inflation ist zu niedrig; u./o. es wird eine konjunkturelle Erholung mit steigenden Zinsen geben.
An der Betrachtung #72 ändert sich nichts, nämlich
- Beendigung des "Fractional-Banking"-Systems, da Mindestreserven für Banken kein Thema mehr
- FED und US-Geschäftsbanken sind als Einheit zu betrachten
- last not least unter Verknüpfung mit der Weltleitwährungsfunktion ist das US-Bankensystem der Weltkapitalgeber. Jedes gewünschte (oder auch nicht gewünschte) finanzielle Instrument kann in beliebiger Höhe bereitgestellt werden. "Sky is the limit".
:)
S&P lobt Deutschland und die dt. Unternehmen:
"Die Ratings für Deutschland beruhen auf einer modernen, hoch diversifizierten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft, und auf einer umsichtigen Fiskalpolitk sowie Haushaltsdisziplin", hieß es in einer Erklärung am Freitag. "Darüber hinaus hat die deutsche Wirtschaft gezeigt, dass sie große ökonomische und finanzielle Schocks verkraften kann."
Heute stehen die US Arbeitsmarktdaten (BLS) auf dem Programm nachdem die Daten von ADP gut ausgefallen sind kann man heute von positiven Daten ausgehen. Die Konsenserwartung liegt im Bereich 200.000 Stellen.
Anleihen sind Schuldverschreibungen (gedeckt/ungedeckt) und können gehandelt werden es sei denn dieses ist in den Anleihebedingungen grundsätzlich ausgeschlossen. Im Kleingedruckten der Bedingungen können Klauseln enthalten sein die darauf hinweisen, dass sich die Bedingungen im Falle eines Halterwechsels ändern. Staatsanleihen werden über Börsen gehandelt das macht Staatsanleihen als liquide Anlage attraktiv.
Die FED übernimmt die US Staatsanleihen nicht bei deren Emission vom Staat sondern in der Zweitrunde von den Geschäftsbanken.
ave
ave
... zwei Schlagzeilen:
Brüssel fordert Hartz IV für arbeitslose EU-Zuwanderer
Jeder Norweger ist dank Öl-Fonds rein rechnerisch Millionär
http://www.finanzen.net/nachricht/fonds/Dank-Pensionsfonds-Jeder-Norweger-ist-dank-Oel-Fonds-rein-rechnerisch-Millionaer-3172255
... irgendwas läuft schief.
Die Bankfunktion hat sich im Lauf der Zeit verändert:
(1) Münztausch und Diskontierung von Wechseln
(2) Bereitstellung von Banknoten als dauerhafte Umlaufwährung
(3) Erweiterung auf Geldschöpfung durch Kredit
(4) Erweiterung der Geldschöpfung auf rein kontengeführtes Geld "Buchgeld"
(5) Geldschöpfung, um als Käufer auftreten zu können: "Investmentbanking"
Historisch erfüllte der Wechsel erstmals eine Kreditfunktion. Banknoten konnten gegen Gold und Silber herausgegeben werden, später auch gegen Kredit. Geld war, sofern nicht unmittelbar mit Edelmetall, durch Umlauf gedeckt. Das hielt die verfügbaren Geldmengen klein, und das Kreditvolumen wurde durch den Geldbedarf begrenzt.
Mit Buchgeld konnte diese Grenze aufgehoben werden. In Verbindung mit der Geldschöpfung waren die Banken von Kreditgebern unabhängig geworden. Aber die Konsequenzen dieser historischen Entwicklung erkennen wir erst heute. Es handelt sich um einen umfassenden Verdrängungsprozess, der es dem Privatanleger unmöglich macht, bei den Banken Geld anzulegen (Verdrängung der Kreditgeber) , wie auch der Privatanleger als Käufer von Staatsanleihen verdrängt wird. Wer am besten Geld erzeugen kann, setzt sich durch. Deshalb verdrängt die Zentralbank inzwischen sogar die Geschäftsbanken. Die FED kann QE eben noch besser als Goldman-Sachs. Auch wenn, ein netter Zug der FED, diese dem Goldman dank Ankauf auf dem "Sekundärmarkt" eine völlig risikofrei zu verdienende Marge zukommen lässt.
Selbstverständlich ist die US-Regierung der money issuer. Sie emittiert nicht nur die Währung, sondern setzt diese auch als gesetzliches Zahlungsmittel durch. Nur in einem rein praktischen Sinn ist, wie in einem modernen Kreditgeldsystem üblich, die money creation outgesourct: Physisch wird money von der Fed in Umlauf gebracht, elektronisch als Buchgeld durch die Kreditvergabe der Banken (loans create deposits)..
Rein saldenmechanisch ist ein budget deficit identisch mit einem entsprechenden surplus der Privaten (unter Ausklammerung der net exports) - denn das, was der Staat ausgibt, erzeugt bei den Privaten Einnahmen. An dieser Saldenmechanik ändert sich nichts, wenn das Deficit expandiert oder schrumpft. In einer Recession expandiert der Staat sein Deficit (je ernster, desto mehr), kompensiert wegbrechende Nachfrage und Investment der Privaten und erlaubt ihnen so Sparen bzw Deleveraging. Postrecessiv dieselbe Mechanik umgekehrt und genau dies sehen wir seit einigen Jahren...
Damit ist das budget deficit de facto ein Instrument der makroökonomischen Steuerung. Steigernd via Nettokreditaufnahme, um ein recessiv bedingtes Produktivitätsgap (Deflation) zu schliessen, bremsend via Steuererhöhung und Cutting, um ein Überschiessen (Inflation) zu vermeiden. Die MMT glaubt, dass dieser reale Prozess nicht effizient gesteuert werden kann, wenn seine Agenten ideologisch noch an frühen Vorformen des Cap haften...
Entscheidend ist es doch letzlich, ob sich aus Beiträgen ein interessanter, sinnvoller und fruchtbarer Austausch entwickelt, oder nicht. Sinnvolle Einwände, die sich gegen die Sache und nicht gegen die Person richten, halte ich dabei für wertvoller als eine nichtssagende Zustimmung.
Eine kritische Betrachtung von bestimmten Positionen bedeutet auch nicht unbedingt, den anderen nicht zu verstehen - genau so wenig, wie es auch nicht unbedingt heißen muss jemanden zu verstehen, nur weil man ihm zustimmt!
Heeeey-- aufm Teppich bleiben- wie es sich für echte Lakaien gehört...
Sollte der US-Jobzuwachs überraschend stark ausfallen, könnte Janet bald am Rad drehen. Das kann kurzfristig zu Durchfall führen.
Für Langfristler überhaupt kein Problem-- oder sieht hier einer Alternativen zu Dax und co.???
Ich nicht...
- December Nonfarm Payrolls: +74K vs. consensus +196K, +241K previous (revised from 203K).
- Unemployment rate 6.7% vs. 7.0% consensus, 7.0% previous.
Was werden die Börsen daraus machen? Auf der einen Seite ist der Bericht schlecht, auf der anderen Seite gibt der Bericht der FED mehr Raum zum agieren.
Grundsätzlich hat die FED jedoch die Wirkung ihrer eigenen Anleihekäufe als weniger Effektiv bezeichet, weniger neue Arbeitsplätze bedeutet auch weniger Nachfrage von Seiten der Verbraucher, Unternehmen könnten unter Druck kommen, ob Alcoa die Ausnahme oder die Regel sein wird muss sich noch zeigen.
Die Arbeitslosenrate fällt deutlich obwohl kaum neue Stellen geschaffen wurden, das liegt am Sondereffekt der Verkürzung der Zahlung von ALosenhilfe.
ave
Diese Behauptung ist einfach falsch.
Die FED ist keine staatliche Organisation und der Staat hat auch keine Befugnisse, in die Geldpolitik der FED einzugreifen. Das Monopol der Geldpolitik liegt alleine bei der FED!
Die Regierung kann zwar Empfehlungen aussprechen und versuchen, die FED von einem bestimmten geldpolitischen Kurs zu überzeugen. Die Entscheidung liegt jedoch immer noch bei der FED. Dass sie neben den Zielen Preisstabilität und Beschäftigung, denen sie nach den Statuten verpflichtet ist, auch bestimmte Interessen des Staates irgendwo berücksichtigen wird, ist sicher richtig. Das macht sie allerdings noch längst nicht zum Staatsorgan und ändert auch nichts an ihrer grundsätzlichen Unabhängigkeit, die ebenfalls in den Statuten verankert ist.
So wie manch einer Bernanke gerne als Erfüllungsgehilfen von Obama oder Goldman Sachs betrachtet, haben manche damals auch Sarkozy als Erfüllungsgehilfen von Merkel betrachtet. Selbst wenn dem so wäre würde die US-Regierung damit allerdings noch nicht zum money issuer genauso wenig wie Frankreich zum deutschen Staatsgebiet (das etwa nur aus praktischen Gründen ausgelagert worden wäre.)
Die U.S. Regierung kann zwar eine Währung als gesetzliches Zahlungsmittel bestimmen, sie kann sie aber nicht herausgeben.
Die FED ist dabei auch keineswegs soetwas wie ein privates Zulieferunternehmen, bei dem einfach Bestellungen eingereicht werden könnten. Die FED entscheidet über die Menge an Basemoney, die sie ausgibt und ist dabei nach ihren Statuten bestimmten Zielen verpflichtet.
Der Sinn der Auslagerung des Geldmonopols an die Notenbanken liegt u.A. gerade darin, dafür zu sorgen, dass die Preisstabilität nicht zum Spielball der Politik werden kann, sondern von einem unabhängigen Organ überwacht wird.
Ob die Einflussmöglichkeiten im Hinblick auf das fractional reserve banking system genügend sind, wie sinnvoll es ist, zu versuchen die Geldmenge über den Leitzins zu steuern, sind andere Fragen, über die man neben vielen weiteren Dingen gerne diskutieren kann. Das ist allerdings nunmal die Konzeption.
Der Staat kann noch nicht einmal direkt mit der FED Handel betreiben. Das geht nur über die primary dealer.
Die Behauptung, der Staat könne sich sein Geld einfach selber drucken ohne dafür Staatsanleihen zu begeben, ist vielleicht bei manchem ein Wunsch, es ist aber nicht die Realität.
Alles andere ist eine unseriöse Desinformation. Eine ökonomische Theorie, die mit solchen Dingen arbeitet, hat diese Bezeichnung nicht verdient. Die money issuer Geschichte ist dabei übrigens nicht die einzige falsche Tatsachenbehauptung in der MMT.
Was die Saldemechanik betrifft, so ist sie an sich richtig, der Umgang der MMT damit ist es allerdings nicht. Auf Grundlage richtiger Mathemathematik kann man viel Unsinn vorrechnen. Der Fehler steckt dann nicht in der Mathematik, sondern in den getroffenen Annahmen! Rhetorisch verweist man dann auf die Richtigkeit der Mathematik, die true by definition ist, super.
Die Veränderung einer Variablen beinflusst auch die anderen Variablen innerhalb von volkswirtschaftlichen Identitätsrechnungen - und zwar nicht nur auf der anderen Seite der Gleichung! Höhere Staatsausgaben können z.B. auch u.U. zu einem höheren Handelsbilanzdefizit und/oder crowding out Effekten und höheren Savings führen, berücksichtigt man dann noch die höhere Zinslast, die damit einhergeht, können höhere Defizite auch zu weniger Wachstum führen. Man kann nicht einfach eine Variable verändern und davon ausgehen, dass sich die anderen Variablen konstant verhalten. Die wahrscheinlichen Wechselwirkungen gilt es im Einzelfall zu berücksichtigen. Höhere Defizite können kein Patentrezept sein!
Darüber, zu welchen Wechselwirkungen es im Einzelfall käme, kann man sicherlich unterschiedliche Annahmen treffen und streiten - nicht jedoch darüber, dass solche Wechselwirkungen existieren. Man kann sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, wenn man keine Milchmädchenrechnungen anstellen möchte.
Es gibt viele wirtschaftstheoretische Ideen und Konzepte, über die man trefflich streiten kann und dies produktiver Weise im Sinne eines Erkenntnisfortschrittes auch sollte.
Die Art und Weise, wie Dinge in der Realität organisiert und konzipiert sind, sollte allerdings unstrittig sein - zumindest in informierten Kreisen.
Wenn man sich plötzlich über so eindeutige und einfach in Erfahrung zu bringende Dinge streiten muss, wer eigentlich die Währung herausgibt, fängt es an komisch zu werden.
Auch der Streit um die Targetsalden war z.B. so eine Sache, die ich mit einiger Faszination verfolgt habe. Sicherlich eine kompliziertere Materie, als die Frage wer eigentlich die Währung herausgibt. Dennoch muss es möglich sein, zweifelsfrei in Erfahrung zu bringen, wie unserer europäisches internationales Zahlungssystem funktioniert. Raum für unterschiedliche Theorien kann es an solchen Stellen eigentlich nicht ernsthaft geben...
"Das budget deficit ist hier ein Instrument, um den privaten Saldo relativ zum Produktionspotential in line zu halten. "
Dafür bedarf es des budget deficits allerdings nicht, oder besser gesagt, das budget deficit ist dafür doch ein ziemlich untaugliches Instrument.
"Das Anliegen der MMT hast Du nicht verstanden."
Motive sind immer sehr spekulativ, wichtiger als das Anliegen ist es dabei doch zu sehen, wohin das Ganze am Ende führt und die Richtigkeit der Argumentation zu prüfen. Ein Gesichtspunkt, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob Du da alles völlig durchdrungen hast.
"Endloses money printing wäre zwar für einen currency issuer theoretisch möglich, denn er ist nicht wie ein Privathaushalt 'constrained'. Es würde aber zu einer entsprechenden Vermögensakkumulation der Privaten führen, für die es jenseits des Produktivitätspotentials keine Verwendung mehr gäbe. Faktisch geht es der MMT also darum, dieses Potential auszuschöpfen, nicht Papier anzuhäufen... "
Die MMT kommt mir ein bisschen vor wie eine Art dialektischer monetärer Materialismus.
Ihre Argumentation ist dabei alles andere als sauber.
Ein Staat, der sich selber ohne jegliche Schuldbeziehung unbegrenzt Geld drucken könnte, wird von dieser Möglichkeit selbstverständlich auch gebrauch machen. Wie möchtest Du das denn ausschließen? Die Anreize zu oportunistischem Verhalten wären einfach zu groß. Alles andere wäre völlig naiv.
Starke Volkswirtschaften haben hoch skalierbare Produktion, eine hohe Preiselastizität des Angebots, und i.d.R. auch hohe Einkommen. Wenn eine "Geldschwemme" in einer Boom-Phase eintrifft, wird die Inflation kurzzeitig angeheizt werden - insgesamt wird aber die Wirtschaft diesen monetären Impuls auf Sicht von 3, 4 Jahren mühelos absorbieren.
Wenn aber eine starke Volkswirtschaft in Abwicklung einer Schuldenblase, d.h. absurd gesteigerter Geld- und Kreditmengen, von einer Geldschwemme "getroffen" wird, passiert außer einer Verzögerung der Abwicklung - nichts. Denn die Ausweitung der Geldmenge in einem bereits auf annähernd Nullzins verharrenden Geldsystem wird gar nicht mehr wahrgenommen. Es erfolgt eine Liquiditätsausweitung in einem in Überliquidität befindlichen System.
Einige "Glanzleistungen" noch:
Physisch wird money von der Fed in Umlauf gebracht, elektronisch als Buchgeld durch die Kreditvergabe der Banken (loans create deposits)..
Weder FED noch Geschäftsbanken interessieren sich länger für "physisches" Geld. Alles wird mit der Festplatte gemacht.
Es würde aber zu einer entsprechenden Vermögensakkumulation der Privaten führen, für die es jenseits des Produktivitätspotentials keine Verwendung mehr gäbe.
Oh jeh. Selbstverständlich kann es keine "Vermögensakkumulation" über die elektronische Notenpresse geben.
"Du verwechselst die rein technische Umsetzung des money printings mit einer Kausalität so wie du die printing press wörtlich nimmst."
Ob die Zentralbank das Geld auf einem account verbucht oder tatsächlich in physisches Geld umwandelt ist hier doch gar nicht der auschlaggebende Punkt.
"Im Falle der US Regierung kann diese ihre Fed Accounts theoretisch unbegrenzt belasten und damit identische Accounts bei den Privatbanken erzeugen, die sie dann zum Spending einsetzt."
Eben nicht, die Regierung kann nicht einfach entscheiden, wie weit die Fed ihr Kredit gewährt oder nicht - Im übrigen genauso wenig wie die Geschäftsbanken. Das sind geldpolitische Entscheidungen einer nicht weisungsgebundenen Zentralbank.
Die Fed hat allerdings in der Tat die Möglichkeit, dem Staat auch direkte Kredite zu gewähren - im Gegensatz zur EZB ist ihr eine monetäre Staatsfinanzierung nicht verboten. Über die Konditionen, welchen Zinssatz sie haben möchte, Laufzeit und Sicherheiten entscheidet sie dabei im übrigen ebenfalls völlig frei.
Dass die Fed den Staat in der Not wohl eher mit weiteren Krediten versorgen würde, als zuzusehen wie er pleite geht, ist ein naheliegender Gedanke, der sicher nicht so falsch ist. Das heißt aber nicht, dass sie nun jedweden Begehrlichkeiten einfach nachkäme und der Staat ihr nur mitteilen bräuchte, wieviel er auf seinem account haben möchte. Damit genau so etwas nicht passiert, wurde diese Art von Gewaltenteilung damals doch gerade eingeführt.
Die MMT stellt es allerdings so dar, als ob das Monopol der Geldpolitik nicht bei der Fed läge sondern Staat und Banken sich bei der Fed frei bedienen könnten.
"In einem modernen Kreditgeldsystem wird Geld 'gedruckt', indem Kredit gezogen wird."
In einem Kreditgeldsystem kann kein neues Geld ausserhalb einer Schuldbeziehung ausgegeben werden. Das ist schon immer so gewesen. Ob es als Geldschein ausgezahlt oder auf einem account gebucht wird ist für unsere Diskussion glaube ich wie gesagt nicht so erheblich. Entscheidend ist der Zusammenhang zwischen Ausgabe einer Währung und einer gegenüberstehenden Schuldbeziehung. Völlig richtig.
Da vertrittst Du dann allerdings eine andere Auffassung als die MMT. Die behauptet ja, dass sich der Staat das Geld einfach gutschreiben könnte ohne dafür eine Schuld aufnehmen zu müssen. Das kann er aber nicht - nicht innerhalb unseres bestehenden Geldsystems.
Wir leben aber nunmal in offenen Volkswirtschaften. Die net exports kann man da nicht einfach ausklammern ;)
Wenn aber eine starke Volkswirtschaft in Abwicklung einer Schuldenblase, d.h. absurd gesteigerter Geld- und Kreditmengen, von einer Geldschwemme "getroffen" wird, passiert außer einer Verzögerung der Abwicklung - nichts.
Informierte Version: Wenn aber eine starke Volkswirtschaft in Abwicklung einer privaten Schuldenblase von einer kontraktiven Fiscalpolitik 'getroffen' wird, wird der durch das Sparen der Privaten erzeugte Einbruch im Consuming und Investing ergänzt durch den Einbruch der staatlichen Nachfrage. Das potentiell für Sparen zur Verfügung stehende Gesamteinkommen schrumpft und deshalb auch die Gesamtersparnis...
Eine starke Volkswirtschaft expandiert jedoch recessiv das staatliche Spending per Nettokreditaufnahme, ersetzt so das ums Deleveraging reduzierte reale Einkommen und ermöglicht auf diese Weise den Privaten das Abtragen ihres Schuldensaldos: The financial balance of the private sector shifted towards surplus by the almost unbelievable cumulative total of 11.2 per cent of gross domestic product between the third quarter of 2007 and the second quarter of 2009, which was when the financial deficit of US government (federal and state) reached its peak
(wiki).
Im Gegensatz zur Fiscalpolitik ist Geldpolitik, sprich ein Angebot billigen Geldes, in der Bilanzrecession ineffektiv, weil die Privaten Kredit abtragen und nicht etwa neuen aufnehmen wollen. Eine Geldschwemme gibt es jedoch nirgends, weil NB wie Fed und BOE lediglich Bonds gegen Reserves tauschen und damit sich die Zusammensetzung von Bankbilanzen verändert, nicht jedoch ihr Wert. Quantitative Easing heisst Easing, weil verbunden mit ZIRP die Bedingungen für eine potentielle Kreditaufnahme durch Druck auf den Zins erleichert werden sollen. Ob daraus eine reale Kreditnachfrage entstehen kann, entzieht sich jedoch dem Einfluss der Geldpolitik...