Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 06.03.25 09:47
Eröffnet am:04.11.12 14:16von: permanentAnzahl Beiträge:198.264
Neuester Beitrag:06.03.25 09:47von: FillorkillLeser gesamt:37.816.454
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72572 Postings, 6116 Tage Fillorkill# 75 Fed-Guthaben = Bonds

 
  
    #14176
10.01.14 02:53
Same liability, different in maturity & interest. Die Fed-Guthaben sind also für niemanden ein Problem. Mit der Keditvergabe draussen haben sie in einem Fiatsystem sachlich nicht die Bohne zu tun - banks first lend out (from nothing) and find reserves later. Und negative Einlagezinsen gibt es bereits deshalb nicht, weil damit der overnight repo baden ginge. ..

4319 Postings, 5954 Tage DreiklangZinserwartung: "steigend":

 
  
    #14177
4
10.01.14 08:20
Bisher werden die Banken im In- und Ausland von der QE-Fed aus dem Staatsanleihenaufkauf weitgehend verdrängt und indirekt aufgefüllt mit Billionen Fed-Guthaben (entspricht überbordenden Bargeldbeständen, die derzeit hilfsweise sogar leicht verzinst werden im Gegensatz zu früher)(daiphong)

das heißt die US-Geschäftsbanken haben aktuell die Erwartung höherer Zinsen ; d.h. der derzeit gebotene Zins ist selbst unter kurzfristiger Betrachtung zu niedrig. Ursachen können sein: Die aktuell ausgewiesene Inflation ist zu niedrig; u./o. es wird eine konjunkturelle Erholung mit steigenden Zinsen geben.

An der Betrachtung #72 ändert sich nichts, nämlich

- Beendigung des "Fractional-Banking"-Systems, da Mindestreserven für Banken kein Thema mehr

- FED und US-Geschäftsbanken sind als Einheit zu betrachten

- last not least unter Verknüpfung mit der Weltleitwährungsfunktion ist das US-Bankensystem der Weltkapitalgeber. Jedes gewünschte (oder auch nicht gewünschte) finanzielle Instrument kann in beliebiger Höhe bereitgestellt werden. "Sky is the limit".

:)  

12996 Postings, 5955 Tage daiphong"Fazit - das Wirtschaftsblog" in der FAZ

 
  
    #14178
3
10.01.14 08:22
http://blogs.faz.net/fazit/    hat viele interessante, kurze Beiträge.  

1462 Postings, 4342 Tage narbonneZum Wochenende

 
  
    #14179
9
10.01.14 09:15
Alcoa hat die Berichtssaison eröffnet, die Zahlen waren aufgrund von Sonderabschreibungen schlecht.

S&P lobt Deutschland und die dt. Unternehmen:
"Die Ratings für Deutschland beruhen auf einer modernen, hoch diversifizierten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft, und auf einer umsichtigen Fiskalpolitk sowie Haushaltsdisziplin", hieß es in einer Erklärung am Freitag. "Darüber hinaus hat die deutsche Wirtschaft gezeigt, dass sie große ökonomische und finanzielle Schocks verkraften kann."

Heute stehen die US Arbeitsmarktdaten (BLS) auf dem Programm nachdem die Daten von ADP gut ausgefallen sind kann man heute von positiven Daten ausgehen. Die Konsenserwartung liegt im Bereich 200.000 Stellen.

Anleihen sind Schuldverschreibungen (gedeckt/ungedeckt) und können gehandelt werden es sei denn dieses ist in den Anleihebedingungen grundsätzlich ausgeschlossen. Im Kleingedruckten der Bedingungen können Klauseln enthalten sein die darauf hinweisen, dass sich die Bedingungen im Falle eines Halterwechsels ändern. Staatsanleihen werden über Börsen gehandelt das macht Staatsanleihen als liquide Anlage attraktiv.
Die FED übernimmt die US Staatsanleihen nicht bei deren Emission vom Staat sondern in der Zweitrunde von den Geschäftsbanken.

ave

ave  

2696 Postings, 6506 Tage Ischariot MDZum Wochenende (II)

 
  
    #14180
2
10.01.14 10:05

... zwei Schlagzeilen:

Brüssel fordert Hartz IV für arbeitslose EU-Zuwanderer

Jeder Norweger ist dank Öl-Fonds rein rechnerisch Millionär

http://www.finanzen.net/nachricht/fonds/Dank-Pensionsfonds-Jeder-Norweger-ist-dank-Oel-Fonds-rein-rechnerisch-Millionaer-3172255

... irgendwas läuft schief.

Hartz IV für Ausländer: Brüssel kritisiert Sozialsystem - Politik - Süddeutsche.de
Freizügigkeit; Laut EU-Kommission darf Deutschland Ausländern, die ohne Job nach ins Land kommen, Hilfe und Hartz IV nicht pauschal verweigern.

23532 Postings, 6806 Tage Malko07Investoren flüchten aus der Türkei

 
  
    #14181
4
10.01.14 10:05
Schlechte Aussichten für die Türkei: Der Kurs der Währung Lira ist auf Sinkflug. Der Aktienmarkt liegt im Minus. Analysten... jetzt lesen
 

23532 Postings, 6806 Tage Malko07Fracking lohnt sich nicht

 
  
    #14182
4
10.01.14 10:28
Energiefirmen: Fracking lohnt sich nicht - Wirtschaft - Süddeutsche.de
Für Energiefirmen und Investoren zahlt sich Fracking nicht aus. Die Kosten sind hoch, die Preise niedrig, die Reserven kleiner als angenommen.
 

4319 Postings, 5954 Tage DreiklangBankfunktion und "Crowding Out"

 
  
    #14183
5
10.01.14 11:24
Egal ob Banken Anleihen direkt vom Emittenten oder "gebraucht" erwerben, treten sie doch in beiden Fällen als Marktteilnehmer auf. Dass Banken den regulierten Handel über die Börse leicht umgehen können, ist für die Markttransparenz zwar problematisch, hat aber die Liquidität von Staatsanleihen bisher nicht gefährden können.

Die Bankfunktion hat sich im Lauf der Zeit verändert:

(1) Münztausch und Diskontierung von Wechseln
(2) Bereitstellung von Banknoten als dauerhafte Umlaufwährung
(3) Erweiterung auf Geldschöpfung durch Kredit
(4) Erweiterung der Geldschöpfung auf  rein kontengeführtes Geld "Buchgeld"
(5) Geldschöpfung, um als Käufer auftreten zu können:  "Investmentbanking"

Historisch erfüllte der Wechsel erstmals eine Kreditfunktion. Banknoten konnten gegen Gold und Silber herausgegeben werden, später auch gegen Kredit. Geld war, sofern nicht unmittelbar mit Edelmetall, durch Umlauf gedeckt. Das hielt die verfügbaren Geldmengen klein, und das Kreditvolumen wurde durch den Geldbedarf begrenzt.

Mit Buchgeld konnte diese Grenze aufgehoben werden. In Verbindung mit der  Geldschöpfung waren die  Banken von Kreditgebern unabhängig geworden. Aber die Konsequenzen dieser historischen Entwicklung erkennen wir erst heute. Es handelt sich um einen umfassenden Verdrängungsprozess, der es dem Privatanleger unmöglich macht, bei den Banken Geld anzulegen (Verdrängung der Kreditgeber) , wie auch der Privatanleger als Käufer von Staatsanleihen verdrängt wird. Wer am besten Geld erzeugen kann, setzt sich durch. Deshalb verdrängt die Zentralbank inzwischen sogar die Geschäftsbanken.  Die FED kann QE eben noch besser als Goldman-Sachs. Auch wenn, ein netter Zug der FED, diese  dem Goldman dank  Ankauf auf dem "Sekundärmarkt"  eine völlig risikofrei zu verdienende Marge zukommen lässt.






 

72572 Postings, 6116 Tage Fillorkill# 171, Zan

 
  
    #14184
10.01.14 12:15

Selbstverständlich ist die US-Regierung der money issuer. Sie emittiert nicht nur die Währung, sondern setzt diese auch als gesetzliches Zahlungsmittel durch. Nur in einem rein praktischen Sinn ist, wie in einem modernen Kreditgeldsystem üblich, die money creation outgesourct: Physisch wird money von der Fed in Umlauf gebracht, elektronisch als Buchgeld durch die Kreditvergabe der Banken (loans create deposits)..

Rein saldenmechanisch ist ein budget deficit identisch mit einem entsprechenden surplus der Privaten (unter Ausklammerung der net exports) - denn das, was der Staat ausgibt, erzeugt bei den Privaten Einnahmen. An dieser Saldenmechanik ändert sich nichts, wenn das Deficit expandiert oder schrumpft. In einer Recession expandiert der Staat sein Deficit (je ernster, desto mehr), kompensiert wegbrechende Nachfrage und Investment der Privaten und erlaubt ihnen so Sparen bzw Deleveraging. Postrecessiv dieselbe Mechanik umgekehrt und genau dies sehen wir seit einigen Jahren...

Damit ist das budget deficit de facto ein Instrument der makroökonomischen Steuerung. Steigernd via Nettokreditaufnahme, um ein recessiv bedingtes Produktivitätsgap (Deflation) zu schliessen, bremsend via Steuererhöhung und Cutting, um ein Überschiessen (Inflation) zu vermeiden. Die MMT glaubt, dass dieser reale Prozess nicht effizient gesteuert werden kann, wenn seine Agenten ideologisch noch an frühen Vorformen des Cap haften...



14478 Postings, 4810 Tage Zanoni1#173 So würde ich das nicht sehen, Fill

 
  
    #14185
5
10.01.14 12:21
Man stellt hier, wenn man möchte, Argumente, Ideen und Informationen zur Disposition. Dass nicht immer alles (richtig) ankommt, wie man gerne möchte, ist klar. Manchmal liegt es mehr an den Anderen, manchmal mehr an einem selbst. Manchmal gelingen  Darstellungen besser, manchmal schlechter und manchmal verrennt man sich auch einfach mal in irgendetwas - ist hier wohl schon jedem passiert, Antizyklikern genauso wie Zyklikern, denen dann aber vielleicht in etwas größerer Gesellschaft ;)

Entscheidend ist es doch letzlich, ob sich aus Beiträgen ein interessanter, sinnvoller und fruchtbarer Austausch entwickelt, oder nicht. Sinnvolle Einwände, die sich gegen die Sache und nicht gegen die Person richten, halte ich dabei für wertvoller als eine nichtssagende Zustimmung.

Eine kritische Betrachtung von bestimmten Positionen bedeutet auch nicht unbedingt, den anderen nicht zu verstehen - genau so wenig, wie es auch nicht unbedingt heißen muss jemanden zu verstehen, nur weil man ihm zustimmt!
 

23993 Postings, 8512 Tage lehnaDax wird mutig....

 
  
    #14186
2
10.01.14 14:17
vor den US- Daten am Nachmittag.
Heeeey-- aufm Teppich bleiben- wie es sich für echte Lakaien gehört...

Sollte der US-Jobzuwachs überraschend stark ausfallen, könnte Janet bald am Rad drehen. Das kann kurzfristig zu Durchfall führen.
Für Langfristler überhaupt kein Problem-- oder sieht hier einer Alternativen zu Dax und co.???
Ich nicht...




 

1462 Postings, 4342 Tage narbonneUS Arbeitsmarktbericht enttäuschend

 
  
    #14187
9
10.01.14 14:52
  • December Nonfarm Payrolls: +74K vs. consensus +196K, +241K previous (revised from 203K).
  • Unemployment rate 6.7% vs. 7.0% consensus, 7.0% previous.

Was werden die Börsen daraus machen? Auf der einen Seite ist der Bericht schlecht, auf der anderen Seite gibt  der Bericht der FED mehr Raum zum agieren.
Grundsätzlich hat die FED jedoch die Wirkung ihrer eigenen Anleihekäufe als weniger Effektiv bezeichet, weniger neue Arbeitsplätze bedeutet auch weniger Nachfrage von Seiten der Verbraucher, Unternehmen könnten unter Druck kommen, ob Alcoa die Ausnahme oder die Regel sein wird muss sich noch zeigen.

Die Arbeitslosenrate fällt deutlich obwohl kaum neue Stellen geschaffen wurden, das liegt am Sondereffekt der Verkürzung der Zahlung von ALosenhilfe.

ave

 

72572 Postings, 6116 Tage FillorkillZan,

 
  
    #14188
2
10.01.14 15:06
posten bringt einem immer irgendwas, sonst würde man es auf freiwilliger Basis kaum machen. Das Anliegen der MMT hast Du nicht verstanden. Das budget deficit ist hier ein Instrument, um den privaten Saldo relativ zum Produktionspotential in line zu halten. Endloses money printing wäre zwar für einen currency issuer theoretisch möglich, denn er ist nicht wie ein Privathaushalt 'constrained'. Es würde aber zu einer entsprechenden Vermögensakkumulation der Privaten führen, für die es jenseits des Produktivitätspotentials keine Verwendung mehr gäbe. Faktisch geht es der MMT also darum, dieses Potential auszuschöpfen, nicht Papier anzuhäufen...

14478 Postings, 4810 Tage Zanoni1#184

 
  
    #14189
6
10.01.14 15:23
Das macht die US-Regierung allerdings noch nicht zum money-issuer!
Diese Behauptung ist einfach falsch.

Die FED ist keine staatliche Organisation und der Staat hat auch keine Befugnisse, in die Geldpolitik der FED einzugreifen. Das Monopol der Geldpolitik liegt alleine bei der FED!
Die Regierung kann zwar Empfehlungen aussprechen und versuchen, die FED von einem bestimmten geldpolitischen Kurs zu überzeugen. Die Entscheidung liegt jedoch immer noch bei der FED. Dass sie neben den Zielen Preisstabilität und Beschäftigung, denen sie nach den Statuten verpflichtet ist, auch bestimmte Interessen des Staates irgendwo berücksichtigen wird, ist sicher richtig. Das macht sie allerdings noch längst nicht zum Staatsorgan und ändert auch nichts an ihrer grundsätzlichen Unabhängigkeit, die ebenfalls in den Statuten verankert ist.

So wie manch einer Bernanke gerne als Erfüllungsgehilfen von Obama oder Goldman Sachs betrachtet, haben manche damals auch Sarkozy als Erfüllungsgehilfen von Merkel betrachtet. Selbst wenn dem so wäre würde die US-Regierung damit allerdings noch nicht zum money issuer genauso wenig wie Frankreich zum deutschen Staatsgebiet (das etwa nur aus praktischen Gründen ausgelagert worden wäre.)

Die U.S. Regierung kann zwar eine Währung als gesetzliches Zahlungsmittel bestimmen, sie kann sie aber nicht herausgeben.
Die FED ist dabei auch keineswegs soetwas wie ein privates Zulieferunternehmen, bei dem einfach Bestellungen eingereicht werden könnten. Die FED entscheidet über die Menge an Basemoney, die sie ausgibt und ist dabei nach ihren Statuten bestimmten Zielen verpflichtet.

Der Sinn der Auslagerung des Geldmonopols an die Notenbanken liegt u.A. gerade darin, dafür zu sorgen, dass die Preisstabilität nicht zum Spielball der Politik werden kann, sondern von einem unabhängigen Organ überwacht wird.
Ob die Einflussmöglichkeiten im Hinblick auf das fractional reserve banking system genügend sind, wie sinnvoll es ist, zu versuchen die Geldmenge über den Leitzins zu steuern, sind andere Fragen, über die man neben vielen weiteren Dingen gerne diskutieren kann. Das ist allerdings nunmal die Konzeption.

Der Staat kann noch nicht einmal direkt mit der FED Handel betreiben. Das geht nur über die primary dealer.

Die Behauptung, der Staat könne sich sein Geld einfach selber drucken ohne dafür Staatsanleihen zu begeben, ist vielleicht bei manchem ein Wunsch, es ist aber nicht die Realität.
Alles andere ist eine unseriöse Desinformation. Eine ökonomische Theorie, die mit solchen Dingen arbeitet, hat diese Bezeichnung nicht verdient. Die money issuer Geschichte ist dabei übrigens nicht die einzige falsche Tatsachenbehauptung in der MMT.
Was die Saldemechanik betrifft, so ist sie an sich richtig, der Umgang der MMT damit ist es allerdings nicht. Auf Grundlage richtiger Mathemathematik kann man viel Unsinn vorrechnen. Der Fehler steckt dann nicht in der Mathematik, sondern in den getroffenen Annahmen! Rhetorisch verweist man dann auf die Richtigkeit der Mathematik, die true by definition ist, super.
Die Veränderung einer Variablen beinflusst auch die anderen Variablen innerhalb von volkswirtschaftlichen Identitätsrechnungen - und zwar nicht nur auf der anderen Seite der Gleichung! Höhere Staatsausgaben können z.B. auch u.U. zu einem höheren Handelsbilanzdefizit und/oder crowding out Effekten und höheren Savings führen, berücksichtigt man dann noch die höhere Zinslast, die damit einhergeht, können höhere Defizite auch zu weniger Wachstum führen. Man kann nicht einfach eine Variable verändern und davon ausgehen, dass sich die anderen Variablen konstant verhalten. Die wahrscheinlichen Wechselwirkungen gilt es im Einzelfall zu berücksichtigen. Höhere Defizite können kein Patentrezept sein!
Darüber, zu welchen Wechselwirkungen es im Einzelfall käme, kann man sicherlich unterschiedliche Annahmen treffen und streiten - nicht jedoch darüber, dass solche Wechselwirkungen existieren. Man kann sie nicht einfach unter den Tisch fallen lassen, wenn man keine Milchmädchenrechnungen anstellen möchte.

Es gibt viele wirtschaftstheoretische Ideen und Konzepte, über die man trefflich streiten kann und dies produktiver Weise im Sinne eines Erkenntnisfortschrittes auch sollte.
Die Art und Weise, wie Dinge in der Realität organisiert und konzipiert sind, sollte allerdings unstrittig sein - zumindest in informierten Kreisen.
Wenn man sich plötzlich über so eindeutige und einfach in Erfahrung zu bringende Dinge streiten muss, wer eigentlich die Währung herausgibt, fängt es an komisch zu werden.

Auch der Streit um die Targetsalden war z.B. so eine Sache, die ich mit einiger Faszination verfolgt habe. Sicherlich eine kompliziertere Materie, als die Frage wer eigentlich die Währung herausgibt. Dennoch muss es möglich sein, zweifelsfrei in Erfahrung zu bringen, wie unserer europäisches internationales Zahlungssystem funktioniert. Raum für unterschiedliche Theorien kann es an solchen Stellen eigentlich nicht ernsthaft geben...
 

14478 Postings, 4810 Tage Zanoni1#188

 
  
    #14190
4
10.01.14 16:48

"Das budget deficit ist hier ein Instrument, um den privaten Saldo relativ zum Produktionspotential in line zu halten. "


Dafür bedarf es des budget deficits allerdings nicht, oder  besser gesagt, das budget deficit ist dafür doch ein ziemlich untaugliches Instrument.


"Das Anliegen der MMT hast Du nicht verstanden."

Motive sind immer sehr spekulativ, wichtiger als das Anliegen ist es dabei doch zu sehen, wohin das Ganze am Ende führt und die Richtigkeit der Argumentation zu prüfen. Ein Gesichtspunkt, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob Du da alles völlig durchdrungen hast.

"Endloses money printing wäre zwar für einen currency issuer theoretisch möglich, denn er ist nicht wie ein Privathaushalt 'constrained'. Es würde aber zu einer entsprechenden Vermögensakkumulation der Privaten führen, für die es jenseits des Produktivitätspotentials keine Verwendung mehr gäbe. Faktisch geht es der MMT also darum, dieses Potential auszuschöpfen, nicht Papier anzuhäufen... "

Die MMT kommt mir ein bisschen vor wie eine Art dialektischer monetärer Materialismus.
Ihre Argumentation ist dabei alles andere als sauber.


Ein Staat, der sich selber ohne jegliche Schuldbeziehung unbegrenzt Geld drucken könnte, wird von dieser Möglichkeit selbstverständlich auch gebrauch machen.  Wie möchtest Du das denn ausschließen? Die Anreize zu oportunistischem Verhalten wären einfach zu groß. Alles andere wäre völlig naiv.

 

72572 Postings, 6116 Tage FillorkillZan,

 
  
    #14191
2
10.01.14 17:05
Du verwechselst die rein technische Umsetzung des money printings mit einer Kausalität so wie du die printing press wörtlich nimmst. In einem modernen Kreditgeldsystem wird Geld 'gedruckt', indem Kredit gezogen wird. Im Falle der US Regierung kann diese ihre Fed Accounts theoretisch unbegrenzt belasten und damit identische Accounts bei den Privatbanken erzeugen, die sie dann zum Spending einsetzt. Die US-Regierung verfügt also über die Option, sich bei der Fed endlos verschulden zu können, ohne dafür einen einzigen Bond emittieren zu müssen...  

72572 Postings, 6116 Tage Fillorkill# 90 in der Realität..

 
  
    #14192
1
10.01.14 17:34
entwickeln sich Fiscalpolitik und Deficite antizyklisch. Selbst bei denjenigen subalternen Staaten, bei denen aus ideologischen Gründen auf eine prozyklische Fiscalpolitik gedrungen wird, der Staat also in der Krise sparen muss, eskalieren recessiv die Deficite (Irland, Spanien...). Das was Du besorgst als utopisches Projekt kritisierst, ist draussen also Praxis. Diese besser zu verstehen und damit bessersteuern zu können ist das Anliegen der MMT - sie wendet sich damit an einen potentiell möglichen homo oeconomicus. Aus Sicht der postkeynesians ist allerdings genau dies das utopische Moment, wissen sie doch um die animal spirits, die larviert in Mythen und Ressentiments für boom wie bust veranwortlich zeichnen..

23532 Postings, 6806 Tage Malko07Iran verkündet Einigung bei Atomabkommen

 
  
    #14193
6
10.01.14 18:23
Nach dem Durchbruch bei den Verhandlungen in Genf haben Iran und die westlichen Staaten jetzt alle noch offenen Punkte für... jetzt lesen
 

23532 Postings, 6806 Tage Malko07#14193: Damit sollte

 
  
    #14194
5
10.01.14 18:34
die Rohölspekulation der Saudis in Zusammenarbeit mit der Finanzwirtschaft gegen den Verbraucher in Europa nicht mehr lange funktionieren. Egal was passiert, egal wie stark die Welt im Rohöl schwimmt, egal was die Währungen tun, das Brent wird seit 3 Jahren im Bereich von 80 € gehalten.
 
Angehängte Grafik:
brent301213.gif (verkleinert auf 96%) vergrößern
brent301213.gif

4319 Postings, 5954 Tage DreiklangGeldschwemme führt zur Inflation

 
  
    #14195
5
10.01.14 22:05
wenn sie in schwachen Volkswirtschaften ausgelöst wird. In diesen V'n besteht regelhaft eine geringe Preiselastizität des Angebots verbunden mit niedrigen Einkommen. Vermehrt der Staat das nominale Einkommen der Bürger über Geldschöpfung, sind steigende Preise zwingend. Importe werden ebenfalls verstärkt nachgefragt, was die Währung belastet und zusätzlich Inflation importiert.

Starke Volkswirtschaften haben hoch skalierbare Produktion, eine hohe Preiselastizität des Angebots,  und i.d.R. auch hohe Einkommen. Wenn eine "Geldschwemme" in einer Boom-Phase eintrifft, wird die Inflation kurzzeitig angeheizt werden - insgesamt wird aber die Wirtschaft diesen monetären Impuls auf Sicht von 3, 4 Jahren mühelos absorbieren.

Wenn aber eine starke Volkswirtschaft in Abwicklung einer Schuldenblase, d.h. absurd gesteigerter Geld- und Kreditmengen, von einer Geldschwemme "getroffen" wird, passiert außer einer Verzögerung der Abwicklung - nichts. Denn die Ausweitung der Geldmenge in einem bereits auf annähernd Nullzins verharrenden Geldsystem wird gar nicht mehr wahrgenommen. Es erfolgt eine Liquiditätsausweitung in einem  in Überliquidität befindlichen System.

Einige "Glanzleistungen" noch:

Physisch wird money von der Fed in Umlauf gebracht, elektronisch als Buchgeld durch die Kreditvergabe der Banken (loans create deposits)..

Weder FED noch Geschäftsbanken interessieren sich länger für "physisches" Geld. Alles wird mit der Festplatte gemacht.

Es würde aber zu einer entsprechenden Vermögensakkumulation der Privaten führen, für die es jenseits des Produktivitätspotentials keine Verwendung mehr gäbe.

Oh jeh. Selbstverständlich kann es keine "Vermögensakkumulation" über die elektronische Notenpresse geben.  

14478 Postings, 4810 Tage Zanoni1#191

 
  
    #14196
4
10.01.14 23:46

"Du verwechselst die rein technische Umsetzung des money printings mit einer Kausalität so wie du die printing press wörtlich nimmst."


Ob die Zentralbank das Geld auf einem account verbucht oder tatsächlich in physisches Geld umwandelt ist hier doch gar nicht der auschlaggebende Punkt.

"Im Falle der US Regierung kann diese ihre Fed Accounts theoretisch unbegrenzt belasten und damit identische Accounts bei den Privatbanken erzeugen, die sie dann zum Spending einsetzt."


Eben nicht, die Regierung kann nicht einfach entscheiden, wie weit die Fed ihr Kredit gewährt oder nicht - Im übrigen genauso wenig wie die Geschäftsbanken. Das sind geldpolitische Entscheidungen einer nicht weisungsgebundenen Zentralbank.
Die Fed hat allerdings in der Tat die Möglichkeit, dem Staat auch direkte Kredite zu gewähren - im Gegensatz zur EZB ist ihr eine monetäre Staatsfinanzierung nicht verboten. Über die Konditionen, welchen Zinssatz sie haben möchte, Laufzeit und Sicherheiten entscheidet sie dabei im übrigen ebenfalls völlig frei.


Dass die Fed den Staat in der Not wohl eher mit weiteren Krediten versorgen würde, als zuzusehen wie er pleite geht, ist ein naheliegender Gedanke, der sicher nicht so falsch ist. Das heißt aber nicht, dass sie nun jedweden Begehrlichkeiten einfach nachkäme und der Staat ihr nur mitteilen bräuchte, wieviel er auf seinem account haben möchte. Damit genau so etwas nicht passiert, wurde diese Art von Gewaltenteilung damals doch gerade eingeführt.

Die MMT stellt es allerdings so dar, als ob das Monopol der Geldpolitik nicht bei der Fed läge sondern Staat und Banken sich bei der Fed frei bedienen könnten.

"In einem modernen Kreditgeldsystem wird Geld 'gedruckt', indem Kredit gezogen wird."


In einem Kreditgeldsystem kann kein neues Geld ausserhalb einer Schuldbeziehung ausgegeben werden. Das ist schon immer so gewesen. Ob es als Geldschein ausgezahlt oder auf einem account gebucht wird ist für unsere Diskussion glaube ich wie gesagt nicht so erheblich. Entscheidend ist der Zusammenhang zwischen Ausgabe einer Währung und einer gegenüberstehenden Schuldbeziehung. Völlig richtig.


Da vertrittst Du dann allerdings eine andere Auffassung als die MMT. Die behauptet ja, dass sich der Staat das Geld einfach gutschreiben könnte ohne dafür eine Schuld aufnehmen zu müssen. Das kann er aber nicht - nicht innerhalb unseres bestehenden Geldsystems.

 

14478 Postings, 4810 Tage Zanoni1#171

 
  
    #14197
3
11.01.14 01:02
"Rein saldenmechanisch ist ein budget deficit identisch mit einem entsprechenden surplus der Privaten (unter Ausklammerung der net exports)"

Wir leben aber nunmal in offenen Volkswirtschaften. Die net exports kann man da  nicht einfach ausklammern ;)  

23532 Postings, 6806 Tage Malko07Ein Stammtischbruder ist

 
  
    #14198
3
11.01.14 09:07
aus dem Urlaub zurück. Offensichtlich war die Schneelage nicht exzellent. Er war wieder etwas fleißiger und sieht für die 2. Jahreshälfte düstere Wolken am Horizont: Kommentierung Lotto  

23532 Postings, 6806 Tage Malko07Der BER will ab Juli in den Testbetrieb

 
  
    #14199
4
11.01.14 09:56
Nach Berlin sollte man dann mit der Bahn fahren. Dort hat Mehdorn inzwischen nichts mehr zu bestimmen. Ist ungefährlicher. ;o)
Flughafen Berlin Brandenburg: Mehdorn kündigt Testbetrieb ab Juli an - SPIEGEL ONLINE
Ab Juli 2014 sollen endlich die ersten Maschinen auf dem neuen Hauptstadt-Airport starten und landen. Diesen Termin nannte Flughafenchef Mehdorn nach einem Treffen mit Brandenburgs Regierungschef. Geplant ist ein Testbetrieb mit maximal zehn Flügen am Tag.
 

72572 Postings, 6116 Tage Fillorkill# 95

 
  
    #14200
3
11.01.14 11:24

Wenn aber eine starke Volkswirtschaft in Abwicklung einer Schuldenblase, d.h. absurd gesteigerter Geld- und Kreditmengen, von einer Geldschwemme "getroffen" wird, passiert außer einer Verzögerung der Abwicklung - nichts.

Informierte Version: Wenn aber eine starke Volkswirtschaft in Abwicklung einer privaten Schuldenblase von einer kontraktiven Fiscalpolitik 'getroffen' wird, wird der durch das Sparen der Privaten erzeugte Einbruch im Consuming und Investing ergänzt durch den Einbruch der staatlichen Nachfrage. Das potentiell für Sparen zur Verfügung stehende Gesamteinkommen schrumpft und deshalb auch die Gesamtersparnis... 

Eine starke Volkswirtschaft expandiert jedoch recessiv das staatliche Spending per Nettokreditaufnahme, ersetzt so das ums Deleveraging reduzierte reale Einkommen und ermöglicht auf diese Weise den Privaten das Abtragen ihres Schuldensaldos: The financial balance of the private sector shifted towards surplus by the almost unbelievable cumulative total of 11.2 per cent of gross domestic product between the third quarter of 2007 and the second quarter of 2009, which was when the financial deficit of US government (federal and state) reached its peak

(wiki).

Im Gegensatz zur Fiscalpolitik ist Geldpolitik, sprich ein Angebot billigen Geldes, in der Bilanzrecession ineffektiv, weil die Privaten Kredit abtragen und nicht etwa neuen aufnehmen wollen. Eine Geldschwemme gibt es jedoch nirgends, weil NB wie Fed und BOE lediglich Bonds gegen Reserves tauschen und damit sich die Zusammensetzung von Bankbilanzen verändert, nicht jedoch ihr Wert. Quantitative Easing heisst Easing, weil verbunden mit ZIRP die Bedingungen für eine potentielle Kreditaufnahme durch Druck auf den Zins erleichert werden sollen. Ob daraus eine reale Kreditnachfrage entstehen kann, entzieht sich jedoch dem Einfluss der Geldpolitik... 


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