Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 566 von 7891 Neuester Beitrag: 06.03.25 01:45 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 198.262 |
Neuester Beitrag: | 06.03.25 01:45 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 37.811.799 |
Forum: | Leser heute: | 3.811 | ||
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 564 | 565 | | 567 | 568 | ... 7891 > |
Optionen
"...Zu viele Anleger hätten erwartet, dass der Goldpreis weiter steigen werde. Erst recht mit der letzten Geldmengenlockerung der US-Notenbank im Dezember 2012. Damals hatte die Federal Reserve ihr Anleihen-Aufkaufprogramm um weitere 45 Milliarden Dollar auf insgesamt 85 Milliarden Dollar aufgestockt, um langfristig die Zinsraten zu drücken. Normalerweise steigt der Goldpreis bei niedrigeren Zinsen, weil das Edelmetall als Absicherung gegen Inflation dient. "Aber bisher sehen wir eben immer noch keine Inflation", sagt Gartman....'
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-01/goldpreis-einbruch
Tja, weshalb nur konnten die Experten so daneben liegen ? In ihrem Lehrbuch ist doch alles genau aufgeschrieben: Demnach haben wir ein 'fractional reserve banking', in dem die Notenbank per Mindestreserve, Manipulation der money base und kurzem Zinsatz den Geldumlauf kontrolliere; mit QE ein gewaltiges Konjunkturprogramm nach Keynes, welches gemeinsam mit den übrigen öffentlichen Deficiten eine dramatische Inflation unausweichlich mache; der logische Zusammenhang zwischen diesen Deficiten und entsprechenden Überschüssen gilt als öde Tautologie entlarvt - denn Deficite entstehen bekanntlich nur dann, wenn die Akteure ihre Hausaufgaben vernachlässigen usw usw. Deshalb ist die eigentliche Frage die: Wie kann die Realität so daneben liegen ?
'...Der Finanzminister setzt zugleich auf ein Ende der Niedrigzinspolitik, fordert hier ein Umdenken von den Zentralbanken. Die expansive Geldpolitik der Notenbanken in aller Welt bringe Probleme für langfristige Investitionen mit sich, sagte Schäuble zu BILD: "Das kann natürlich nicht ewig so weiter gehen." Es gebe jedoch bereits erste Anzeichen dafür, dass in Europa die Geldmenge auf den Finanzmärkten langsam wieder zurückgehe. Auch die Zinsen für die Bundesanleihen hätten schon wieder leicht zugelegt...'
http://www.bild.de/politik/inland/...niedrigzinsen-34023344.bild.html
Da hat der Schlaumeier recht - die Geldmenge tendiert tatsächlich gegen 0 (y/y). Dann ist ja alles in Butter. Euro Area M3:
Aufträge fallen, Preise steigen, Arbeitskräftenachfrage robust .................
Business Activity Index at 55.2%
New Orders Index at 49.4%
Employment Index at 55.8%
http://www.ism.ws/ISMReport/NonMfgROB.cfm?navItemNumber=12943
"...Vor wenigen Tagen hat sich Krugman in seinem Blog einem ganz anderen Thema zugewandt: Er ist für eine Erhöhung des Mindestlohns von 7,25 auf 10,10 Dollar. "Weil man diesen Leuten helfen muss" und weil es "keinerlei Belege dafür gibt, dass eine Erhöhung des Mindestlohns zu einem Rückgang der Beschäftigung führt."
Krugman erwähnt mit keinem Wort, dass in den USA nicht nur die Mindestlöhne zu tief sind, sondern auch der Median-, der Durchschnittlohn und das Lohnniveau insgesamt. Dabei ist genau dies das Hauptproblem der Weltwirtschaft und die wichtigste Ursache dafür, dass die Stagnation säkular geworden ist. In den USA, in allen Euroländern mit Ausnahme Frankreichs, in England und in Japan sind die Preise so hoch und die Löhne so tief, dass dem Unternehmenssektor auch nach Dividenden und Investitionen Jahr für Jahr hunderte Milliarden Euro übrigbleiben. Das ist der Sparüberhang, das ist das Geld, das die Zentralbanken und Regierungen wieder in die Wirtschaft zurückpumpen müssen, um die drohende Depression wenigstens in eine säkulare Stagnation zu verwandeln.
Krugman, Summers und Konsorten sind wie Chirurgen, die auch einer Grippe mit dem Skalpell zu Leibe rücken, weil sie halt nur dieses Instrument kennen. Einverstanden, höhere Staatschulden, tiefe Notenbankzinsen und Quantitative Easing sind besser als nichts. Aber noch besser wäre es, das Übel an der Wurzel zu packen, nämlich am Arbeitsmarkt. Erst wenn die Konsumenten wieder mehr ausgeben können, gibt es keinen Sparüberhang mehr und die Zinsen steigen automatisch wieder auf einst normale Höhen. Summers hat vermutlich recht, dass der Gleichgewichtzins heute deutlich im negativen Bereich liegt, doch er macht es sich zu leicht, wenn es das einfach als "säkulare" Erscheinung abtut, die irgendwie vom Himmel fällt.
Doch wenn Summers und Krugman schon auf ihrer etwas weltfremden Theorie beharren, dann sollen sie ihre Idee wenigstens konsequent zu Ende denken und einen kräftigen Negativzins fordern...."
http://www.cash.ch/news/alle-news/die_saekulare_stagnation-3151349-448
1.445,38 Euro brutto auf Basis der 35 Stunden-Woche (+1,1 Prozent)
Ein Monat nach seinem Amtsantritt 2012 hatte Präsident Hollande den Mindestlohn (SMIC, salaire minimum interprofessionnel de croissance) um außerordentliche 0,6 % anheben lassen. Davor und danach gab es jährliche Anpassungen von maximal der Inflationsrate, so etwa 2013 nur um 0,3 %. Im kommenden Jahr wird die französische Regierung unter Premier Minister Ayrault mit einer 1,1%-igen Erhöhung ein stärkeres Zeichen für eine konsumseitige Konjunkturbelebung setzen ohne die einsetzende Verbesserung bei der Arbeitslosenrate zu gefährden. Die Inflation liegt für das ablaufende Jahr bei nur 0,6 %.
Der neue SMIC 2014 wird sich auf brutto EUR 9,53/Stunde bzw. monatlich auf brutto EUR 1.445,38 auf Basis der 35 Stunden-Woche belaufen. Dies stellt netto eine Erhöhung von EUR 12 bei einem Durchschnittsmindestlohn von netto EUR 1.113 dar... Da es in Frankreich eine Haushaltsversteuerung und keine Individualbesteuerung gibt, ist die Angabe eines Netto-Durchschnittsmindestlohn nur als Richtwert möglich...
3,1 Millionen Franzosen [eine im Vergleich zu Deutschlands Niedriglohnsektor sehr geringe Zahl!] erhalten den Mindestlohn, d.s. 13 % der Beschäftigten. Am häufigsten wird dieser in der Privatwirtschaft (1,9 Mio. „smicards“) und hier vor allem in der Hotelbranche, in der Gastronomie und im Tourismus bezahlt." wko.at
Und da keiner auf die Idee käme einen weltweit einheitlichen Mindestlohn zu fordern, sollte klar sein dass ein einheitlicher Mindestlohn für alle Regionen auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Die Lebenshaltungskosten sind nun mal in Nigeria anders als in der Schweiz und in München anders als in manchen Teilen Brandenburgs. Die Daten zu einem regional gestaffelten Mindestlohn sind relativ einfach aus den gewährten Sozialleistungen zu gewinnen. Man könnte es fast in eine Formel gießen. Dem steht allerdings eine kopflose Symbolpolitik entgegen. Die einen verkünden dass in der Einheitlichkeit eine besondere Qualität liege und die anderen wollen so stark überdifferenzieren, dass nichts mehr übrig bleibt. Dabei gibt es auch erhebliche regionale Unterschiede im mittleren und hohen Lohnumfeld und das Schnitzel ist für den Bäcker genau so teuer wie für den Industriearbeiter.
Also gibt man allen möglichen Scheingewerkschaften noch die Möglichkeit niedrigere Vereinbarungen abzuschließen, welche dann erst kurz vor der nächsten Bundestagswahl von der 8,5 € eingeholt werden. Über die Inflation erreicht man bis dahin eine entsprechende Entwertung dieses Betrages. Hurra, Symbol erfüllt und die potentiellen negativen Erscheinungen gäbe es dann erst nach der Bundestagswahl. Und gleichzeitig hofft man, dass bis dahin die Arbeitnehmer wesentlich seltener geworden sind und sich das Problem zum Teil anders löst. Eben auch noch eine mutlose Symbolpolitik.
Das ist ein systematischer Marktfehler mit sehr großen ökonomischen Auswirkungen, den hatte ich oben eigentlich ansprechen wollen.
Das Existenzminimum ist in Deutschland recht einheitlich, weil es überwiegend über Aldi, Mietnebenkosten und Verkehrskosten definiert ist, in der Kaltmiete liegen vielleicht 100.- Differenz. Der weit größere Unterschied liegt darin, ob Familien ihren Mitgliedern Unterstützung leisten, etwa weil sie ein Haus oder besseres Einkommen teilen, oder eben nicht.
In der Debatte wird aber schon wieder mit großer Begeisterung übersehen, dass es hier um einen MINDESTlohn geht...und nicht etwa um einen Standardlohn.
Ziel der abhängigen Beschäftigung ist es, die Arbeitskraft in Summe gerade so gut zu bezahlen, dass für Staat UND Wirtschaft der höchste Gewinn mit dem Konsumenten erwirtschaftet werden kann.
Zur Zeit subventioniert der Staat die Gewinne der Wirtschaft. Dies hat mit Markt nichts zu tun sondern ist ein gewolltes System der Umverteilung. Und wie es aussieht, profitiert die Mehrheit davon, denn sonst würde man dies in einer Demokratie ändern ... oder etwa nicht? ;-))
Das Problem löst sich eher indem in diesen Ländern eine höhere Preissteigerung erfolgt als hier bei uns. Das ist ja auch der Fall, nur brauchts halt ne Zeit. Sollte aber das Wirtschaftswachstum in China noch länger so weitergehen hats in Luzern und aufm Matterhorn bald keinen Platz mehr für uns. Die Kehrseite der Medaille.
„Schuldenkrise dauert noch zehn Jahre“
exklusivDie Aufarbeitung der Staatsschuldenkrise wird noch zehn Jahre dauern, urteilt der Chef des Bankhauses Metzler, Friedrich von Metzler. Sein Haus erwartet eine Korrektur an den Anleihemärkten. Mehr…
Auch die Wanderungsbewegungen der Arbeitnehmer fallen für Deutschland positiv aus und beleben so den Konsum, den Wohnungsmarkt etc.
Vor einige Jahren konnte man diese Entwicklung -die ich immer noch als teilweise temporär betrachte- so kaum vorwegnehmen. Deutschland hat sich von dem Lehman Schock schnell erholt was den dt. Arbeitsmarkt für Süd- und Osteuropäer interessant macht. Dazu kommen noch Nachholeffekte in der Wohnungswirtschaf. Hier gab es nach dem Auslaufen der Eigenheimzulage eine deutliche Investitionszurückhaltung die ihren Ursprung in den schlechten demographischen Aussichten hatte und somit mehr als gut begründet war.
Deutschland hat eine sehr positive Entwicklung genommen und dabei teilweise mehr Glück als Verstand gehabt. Da man sich auf Glück alleine nicht verlassen kann wäre es schön wenn unsere Politiker in Berlin die Weichen für die Zukunft in die richtige Richtung stellen. Damit tut man sich zur Zeit noch sehr schwer.
Alles in Allem gibt es für uns keinen Grund zu klagen.
ave
Dirk Müller: „Wir haben einen völlig kranken Boom“
Börsenexperte Dirk Müller nennt die Entwicklung an den Börsen einen „kranken Boom“ und meint, dass die Aktienkurse durch das billige Geld der Notenbanken in die Höhe getrieben werden. Er setzt auf mehr Sicherheit. Mehr…
Da hat er zum Teil recht nur kommt es wenig glaubwürdig daher wenn der Prophet des Untergang so redet. Seine Kalkulation ist bisher nicht aufgegangen, der Aktienmarkt boomt, Gold als Krisenwährung leidet und seine Bücher werden sich wohl schlecht verkaufen. Wer fragt schon einen notorischen Nörgler im schönsten Aktienboom wo er sein Geld anlegen würde.
Antizyklisch betrachtet wäre heute wohl der bessere Zeitpunkt auf ihn zu hören als zum Zeitpunkt seiner Populaitätswelle.
ave
WASHINGTON (MarketWatch) -- Private-sector employment picked up in December, as employers added 238,000 jobs, the most since November 2012, Automatic Data Processing Inc. reported Wednesday. Economists had forecast that private-sector employers added 215,000 jobs, matching a prior estimate for November, according to a MarketWatch survey. On Wednesday ADP revised November's gain to 229,000. Economists use ADP's data to get a feeling for the U.S. Labor Department's employment report, which will be released Friday and covers government jobs in addition to the private sector. Economists expect the government's report to reflect that unusually bad weather conditions held back hiring last month, with nonfarm employment rising by 190,000 jobs, compared with an increase of 203,000 in November.
Dass die Wohlfahrt der deutschen Gesellschaft und ihr Exportwunder sich Kapitalisten verdanke, die in ihren heruntergekommenen Betrieben die 'Ursprüngliche Akkumulation' oder 'Pakistan' nachspielen, ist dagegen ein albernes Märchen. Dessen vorgeblich beweiskräftige Zahlen der letzten Jahre ernähren sich allein von dem Erfolg, den Branchen mit zeitgemässen Lohn- und Arbeitsverhältnissen draussen erzielen. Und zwar DANK dieser Verhältnisse...