Jinko Solar vor einer Neubewertung ?
Ich bin bei 20,60€ rein, mein Kursziel setze ich mal auf 27€.
Wollte schon aussteigen,bleibe jetzt aber doch noch drin und warte ab.
Knapp 9%+ seit meinem Einstieg heute Mittag, wenn der Kurs diese Woche mal nicht auf 30eur steigt...
Die Jinko hätte heute durch die Amerikaner ganz anders abgestraft worden sein, als es dann tatsächlich der Fall war, oder?
PS: Und wer die Jinko verlassen will, kann das bei diesem Kurs doch noch ganz gepflegt machen... Das Erdbeben hat immerhin nicht stattgefunden ;-))
Schließlich geht es bei Jinkosolar nicht um die Dividende.
Wie ich schon sagte müsste Tesla sonst im centbereich herum dümpeln...
Naja jeder hat seine eigene Strategie...
Mir sind aber weiterhin mehr als 22 Euro zu teuer und bei den noch vorhandenen Unsicherheiten in den USA ist der aktuelle Kurs nach diesen Zahlen schon ambitioniert.
Wobei ich aber schon glaube das Jinko ein gutes zweites Halbjahr abliefern wird.
Dennoch ist und bleibt es eine Traderaktie.
VG
Taktueriker
Ich geb dir aber Recht mit den heutigen Zahlen wird die Jinko-Aktie verdammt schwer einzuschätzen auf dem aktuellen Kursniveau. Zumal ja für Q3 eigentlich kaum Besserung in Sicht ist laut Jinko. Aber besorgt habe ich Jinko nicht im Conference Call gehört.
Hier mal ein paar Aussagen aus dem Conference Call:
- Die Jinko Modulpreise sind gg. Q1 um 0,018 $/W bzw. um 4,6% auf 0,377 $/W gefallen. Das ist der Grund für die sehr schwache Q2 Bruttomarge von 10,5%, da die Produktionskosten nur um 0,01 $/W bzw. 2,8% gesenkt werden konnten.
- Auch ein Grund für die schwache Q2-Bruttomarge waren die hohe, teure Modulaußerhausproduktion, die in Q2 immerhin 30% betragen hat. Die soll im 2. Hj. sehr deutlich auf 10% zurück gefahren werden. Bei der Modulaußerhausproduktion kommt Jinko lediglich auf eine Bruttomarge von 5% !! Also um über die Hälfte weniger als man die Module selbst produzieren würde..Grob geschätzt hat damit diese hohe OEM-Produktion Jinko bei der Bruttomarge in Q2 gut und gerne 2% gekostet bzw. ein Gewinn von um die 20 Mio. $ bzw. ein EPS von 0,62 $, wenn Jinko alles selbst produziert hätte. Das ist eine riesige Hausnummer wie die OEM Produktion Jinko belastet hat.
- Aufgrund hoher Polysiliziumpreise revidiert Jinko ihre Produktionskostenkürzungen. So geht Jinko nun davon aus, dass die Blended Costs Ende des Jahres zwischen 0,31 bis 0,32 $/W liegen werden.Wäre ein Kostenrückgang im 2. Hj. zwischen 5,9 bis 8,9% nach dem im 1. Hj. die Produktionskosten nur um 2,8% gesenkt werden konnten.
Das würde bedeuten bei stabilen Moduverkaufspreise, die ja Jinko angekündigt hat, dass in Q4 die Bruttomarge deutlich ansteigen wird um 4 bis 5% auf um die 15%. Dann würden auch endlich wieder mal ein anständiger Gewinn hinten rausschauen. Die reinen Inhouse Kosten sollen Ende des Jahres unter 0,30 $/W gehen. In Q3 soll aber die Bruttomarge kaum steigen.
- Obwohl Q2 wohl das stärkste Absatzquartal in diesem Jahr war sollen die operativen Kosten zum Umsatz, die in Q2 bei niedrigen 9,5% gelegen hat, auf dem niedrigen Niveau zwischen 9,5 bis 9,8% bleiben.Hier ist Jinko ganz klar auf Kurs.
- Jinko geht davon aus, dass man in diesem Jahr mindestens die obere Absatzguidance von 9 GW erreichen wird. Wahrscheinlich wird es zu den Q3-Zahlen zu einer Erhöhung der Absatzguidance kommen.
- ab Q3 2018 beginnt Jinko mit dem Verkauf ihrer internationalen Projekte, deren Volumen aktuell bei 508 MW liegt.
- in 2018 will Jinko weniger investieren wie in diesem Jahr. Wobei das eigentlich auch so sein muss, denn in diesem Jahr wird Jinko über 350 Mio. $ in die Produktion investieren.
- Jinko gibt sich sehr optimistisch für die Emerging Marktes, denn es wird quasi eine Nachfrageexplosion in Ländern wie Ägypten, Jordanien, im Mittleren Osten, Mexiko, Argentinien und Brasilien erwartet. Damit wird auch der chinesische Absatzanteil von 50% in Q2 im 2. Hj. auf 35 bis 40% sinken. Ebenfalls wird die USA im 2. Hj. eine größere Rolle beim Absatzmix werden.
Und wenn Trump keine Lust auf China-Solar-Panels hat? Nur mal so ein Gedanke
Vorher werden doch eher fracking gas, Kohle und die alten Atomkraftwerke weiterlaufen dürfen. China Solar braucht er nicht so schnell.
Dennoch ist die Jinko bei dem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (mir lieber als das Kurs-Umsatz-Verhältnis) immer noch einen Kauf wert, wenn ich im weiteren die Emerging Markets bedenke - zu denen ich Dir Recht gebe. Also auf jeden Fall langfristig...
Ich sehe bei JinkoSolar durch die fundamentale Brille, durch die die Amerikaner heute auch scheinbar geblickt haben. "Verdammt schwer einzuschätzen" ist wohl jeder Wert momentan!
Dafür gibt es dann aber die bekannten Risiken in den USA und Indien bezüglich Importzöllen. Wobei hier wohl Jinko schon einen Plan hat wenn das kommen sollte. Ganz offenbar ist man, wenn Importzölle zu Anfang 2018 in den USA eingeführt werden, mit den Planungen notfalls in den USA eine Produktion zu bauen relativ weit. Konnte man gestern gut raus hören. Auch in Indien scheint Jinko schon notfalls strategisch etwas in Petto zu haben. Zumal ja Jinko ihre Indienpräsenz deutlich ausbauen will und dort 1 GWim Jahr , also über 10% ihres Absatzes, verkaufen will. Notfalls scheint Jinko in Indien ein Joint Venture mit einem indischen Unternehmen/Investor zu planen.
Wohl wahr Carvin es gibt viele Aktien, die schwer einzuschätzen sind, aber Solaraktien sind besonders schwer einzuschätzen. Ich bin zwar nach wie vor fast zu 100% im Markt investiert, aber ich schaue zur Zeit mehr auf die Charttechnik als auf Fundamentals (wobei beides sich ja auch sehr gut ergänzen kann), aber ein DAX Short wie auch ein Gold Long habe ich mir schon mal ausgesucht, so dass ich ganz schnell reagieren kann. Geht ja aktuell alles Ruck Zuck wie man am DAX gesehen hat. Da geht der DAX unter die 200er und schwupps ist er nur 8 Tage später wieder 300 Punkte weiter oben. Was man auch erkennen und das ist eigentlich ein positives Signal, auch die kleineren Werte laufen wieder gut. Es ist also wieder etwas mehr Optimismus im Markt. Wie lange ? Keine Ahnung. Mal sehen was der Draghi heute Mittag veranstaltet, dann könnte alles schon wieder anders aussehen.
Dazu ist Jinko zwar relativ hoch verschuldet, ist aber in der Lage sowohl die kurz- aber auch langfristigen Verbindlichkeiten ausschließlich aus dem Umlaufvermögen bedienen. Das Unternehmen kann ja ggf. auch mal überraschen. Ok, meistens negativ ;-)
Allein anhand meiner Bewertungskriterien ist Jinko ein klarer Kauf.
Übrigens hat AM heute ein Statement zu den Zahlen abgegeben. Nun kann man von ihm halten, was man will. Hier hat er sicher einen wichtigen Punkt:
http://www.deraktionaer.de/aktie/...--aktie-dreht-ins-plus-335080.htm
"Aber bei genauerer Durchsicht der Quartalsbilanz wurde schnell klar, was den Gewinn so geschmälert hat. Es war überraschenderweise ausgerechnet die zu starke Nachfrage. Denn um die zu bedienen musste JinkoSolar einen großen Teil seiner Module extern produzieren lassen – und zwar zu deutlich höheren Kosten. Und genau das hat nicht unerheblich auf die Margen gedrückt und den Gewinn entsprechen niedrig ausfallen lassen."
Wie der gute Maydorn darauf kommt, dass aufgrund der hohen OEM Modulproduktion der Gewinn niedriger ausgefallen ist als erwartet, ist mir ein völliges Rätsel. Dass die Bruttomarge unter der hohen OEM Modulproduktion gelitten ist klar. Habe ich ja gestern auch schon ausführlich geschrieben. Da aber Jinko durch den hohen OEM Modulabsatz einen deutlich höheren Absatz/Umsatz erzielt vergißt der gute Maydorn. Mit dem Delta zwischen erzielten Umsatz und erwarteten Umsatz bzw. den Produktionskapazitäten wurde ein Gewinn erzielt. Sprich Jinko hat mit den teuren OEM Modulen schon Geld verdient (OEM Modulbruttomarge laut Jinko bei 5% und es fallen dort kaum weitere Kosten an), aber nicht allzu viel. Darum sind die Sätze/Annahmen vom Maydorn für mich grundsätzlich falsch.
Der Hauptgrund warum der Gewinn deutlich niedriger ausgefallen ist als erwartet lag großteils an den deutlich gesunkenen Modulabsatzpreisen in Q2 und dass Jinko ihre Inhouse Kosten nur marginal in Q2 senken konnte. Erwartet wurde, dass die Jinko Modulverkaufspreise lediglich um 0,01 $/W bzw. 2,5% runter gehen auf 0,385 $/W und die Inhouse Produktionskosten um 0,015 $/W gesenkt werden könnten. Das hätte dann eine Bruttomarge von 13% ergeben so wie Jinko das im Q1 CC im Mai eigentlich auch angekündigt hat. Das hätte nämlich einen Q2 Nettogewinn von rd. 30 Mio. $ (+ 23 Mio. $ zum tatsächlichen Q2 Nettogewinn) bzw. ein EPS von 0,94 $ ergeben. Jedoch sind die Jinko Modulverkaufspreise in Q2 gg. Q1 deutlicher gefallen als erwartet wurde, nämlich um 0,018 $/W bzw. um 4,6% auf 0,377 $/W und die Inhouse-Produktionskosten konnten in Q2 gg. Q1 lediglich nur um 0,01 $/W bzw. 2,8% gesenkt werden. Darum ging ja die Q2 Bruttomarge gg. Q1 noch mal um 1,1% auf nur noch 10,5% zurück. Das hat nur ganz wenig mit dem hohen OEM Modulabsatz zu tun. Wobei man hier schon sieht welch große Auswirkungen schon 0,01 $/W haben auf das Jinko-Ergebnis. Diese Fakten lässt der gute Maydorn leider komplett unter den Tisch fallen.
Wo der gute Maydorn Recht hat ist die gute Q3 Absatzguidance. Wobei man die eigentlich auch so erwarten konnte, denn es ist ja nun schon seit Wochen klar, dass die Nachfrage nicht großartig nachgeben würde. Der gute Mann aber niemals auf die Importzollrisiken eingeht halte ich für fahrlässig. Ob die kommen werden oder nicht, weiß aktuell niemand, aber solche substanzielle Risiken kann und darf man nicht außer Acht lassen.
" Jinko hat zu viel verkauft " ! ... und konnte deshalb nicht alles selber produzieren und musste bei Drittherstellern zu höheren Produktionskosten produzieren lassen, was die Marge gedrückt hat bei höherem Umsatz. Klinkt logisch ... diese Erkenntnis kam aber spät und hätte er auch schon vorher wissen müssen als Analyst, wenn er wirklich im Thema ist, bzw. es zumindest einkalkulieren müssen bei so einer hohen Umsatzerwartung. Dem Umsatz stehen ja dann auch die Produktionskapazitäten gegenüber. Insofern sehr oberflächlich alles .
Das Gute daran = Jinko ist weiter gut im Rennen und wird in Q3 und Q4 wohl wieder alles selber produzieren und die Marge wird demnach wieder auf ca. 15% steigen.
Die Amis haben das wohl gestern im Verlauf der Börsenzeit auch realisiert und demnach relativiert, was den Kurs sogar leicht ins Grüne gedreht hatte.
Insofern,- die Erklärung ist durch und damit kann man sich arrangieren, weil die weiteren Aussichten gut sind. Hätte ich gerade noch Kapital frei, würde ich sogar noch verbilligend zulegen, sofern der Kurs sich weiter unter meinem Durchschnitts-EK bewegt.
Meine pers. Meinung
Deine Argumentation ist nachvollziehbar. Ich könnte mir aber gut vorstellen, daß die Netto OEM Marge durchaus weiter unten liegt. Leider findet man dazu nichts. Auf der anderen Seite könnte es auch problematisch gewesen sein im eigenen Laden auf der letzten Rille zu fahren. Da lassen sich die Produktionskosten nur schwer nach unten fahren. Vielleicht hätte man hier auch auf noch mehr OEM Lieferung setzen sollen. Es ist mir allerdings auch rätselhaft, warum man bei eh schon heftigem Umsatz auch noch Preiszugeständnisse macht. Manchmal ist ein Auftrag weniger doch ein Auftrag mehr. Zumindest das würde ich als Managementfehler einordnen. Die anderen Argumente beruhen eher auf Vermutungen. Da bleibt einem aber auch wenig anderes offen. Hier würde ein wenig mehr Transparenz nicht schaden.