Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


Seite 7935 von 7935
Neuester Beitrag: 03.06.25 00:15
Eröffnet am:05.11.12 08:09von: permanentAnzahl Beiträge:199.361
Neuester Beitrag:03.06.25 00:15von: fwsLeser gesamt:40.220.196
Forum: Leser heute:1.714
Bewertet mit:
119


 
Seite: < 1 | ... | 7931 | 7932 | 7933 | 7934 |
>  

528 Postings, 576 Tage xiviWidersprüche

 
  
    #198351
1
02.06.25 10:11
Zitat aus obigem Artikel im Beitrag von fill: "Ein Angriff auf die Konsumgewohnheiten der Amerikaner im Namen einer besseren Zukunft." Vielleicht ist das das Niederschmetterndste an allem'....

Die Widersprüche sind ja nicht neu. Wo und von wem wurde z.B. der Klimawandel und die Energiewende thematisiert? Von den Arbeitern? Eher von den sogenannt linken Parteien, welche aber eben oft nicht mehr mehrheitlich von den Proletariern gewählt werden, eher auch vermehrt von einem Bildungsbürgertum, auch von "gut situierten" Rentnern und von Staatsangestellten und auch von gut situierten Leuten aus der Mittel- bis Oberschicht. So spiegelte sich z.B. dieser Widerspruch auch am WEF, wo ja eine "Elite" aus Wirtschaft und Politik sich eben auch "linken" Themen annahm.  

Die Meinungen zu den Themen Migration und Klima wurden auch zu einer Frage des "Lebensstils". So stehen gut ausgebildete Fachkräfte nicht in einem Konkurrenzverhältnis im Arbeitsmarkt mit zugewanderten Migranten aus z.B. Entwicklungsländern, ihre Löhne sind davon auch kaum betroffen und für sie spielt es auch weniger eine Rolle, wenn z.B. ein Flug etwas teurer wird oder auf das Benzin und Energien zusätzliche Abgaben erhoben werden, sie werden auch kaum weniger Auto fahren deswegen, dafür Elektrisch, oder weniger fliegen, was man ja auch im eher linken "Kulturkuchen" beobachten kann. All die Kultur beansprucht sehr viel Mobilität.
So ist die Forderung nach "Konsumverzicht" oft an solche gerichtet, die schon weniger verkonsumieren und weniger rum reisen.

Ich glaube dieser Widerspruch hat den rechtspopulistischen Parteien Wähler aus den unteren Schichten zugetrieben, die sich nicht mehr vertreten fühlen von den linken Parteien.  

So wurde auch der Milliardär Trump von vielen gewählt, für die er sich nur verbal einsetzt.
Doch die Demokraten und die linken Parteien auch in Europa haben eben auch vieles getan, was nicht zu einer gerechteren Verteilung führte, sondern im Kern eben eine "neoliberale" Wirtschaftsordnung begünstigte, bei der eben die Reichen reicher wurden, die dann folgerichtig eben auch teilweise zu den Wählern und Spendern dieser Parteien gehören und die "Prolos" wendeten sich vermehrt, oft auch angewidert, ab und wählen die Konkurrenz, auch wenn die in Wirklichkeit auch nichts Reales für sie bereit hält, aber diese Lücke füllt mit Inhalten, die bei den weniger gut situierten Teilen der Gesellschaft "verstanden" werden, denn da spielt ja dieser Groll mit gegen die "Eliten".  

73397 Postings, 6205 Tage Fillorkill'Widersprüche'

 
  
    #198352
2
02.06.25 11:14
Der Witz im referierten Beitrag und im postmodernen Faschismus überhaupt besteht ja darin, dass der der Arbeiterklasse abverlangte materielle Verzicht immer dann in Ordnung geht, wenn er nicht von linksgrün sondern von den postmodernen Faschisten eingefordert wird. Es geht schon lange nicht mehr um Economics, sondern nur noch um 'Identität'. Und gerade hier wurde die Phraseologie der Linken nahezu 1:1 übernommen, es musste ja auch nur das Vorzeichen ausgetauscht werden. Sichere und mehr Jobs, sicherer und mehr Lohn macht die Arbeiterklasse nicht mehr satt, das geht nur noch mit exklusiven Rechten über die Gesamtgesellschaft für das eigene ethnische bzw soziokulturelle Kollektiv. DAFÜR ist man zu jedem Verzicht bereit.  

8337 Postings, 9259 Tage fws#335: Völkermord durch Israel in Gaza oder nicht?

 
  
    #198353
1
02.06.25 14:39
Vermutlich hast du nicht die völkerrechtliche Expertise von Amnesty International. Diese Menschenrechtsorganisation sieht einen Genozid in Gaza schon länger als gegeben an:

"... Amnesty International hat hinreichende Belege dafür, dass der israelische Staat Genozid an der palästinensischen Bevölkerung im besetzten Gazastreifen begangen hat und weiterhin begeht. Zu diesem Schluss kommt ein umfassender Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Der Bericht mit dem Titel "'You Feel Like You Are Subhuman': Israel’s Genocide Against Palestinians in Gaza" dokumentiert auf 296 Seiten, wie Israel nach den von der Hamas und anderen bewaffneten Gruppen verübten brutalen Kriegsverbrechen vom 7. Oktober 2023 im Zuge seiner Militäroffensive absichtsvoll Leid und Zerstörung über die Palästinenser*innen im Gazastreifen gebracht hat. ..."

https://www.amnesty.de/pressemitteilung/...nser-innen-amnesty-bericht

Völkerrechtler haben aktuell aber immer noch ganz unterschiedliche Auffassungen - vermutlich je nach Interessenlage. Einige Experten sehen „Anzeichen für einen Genozid“ und halten die Vorwürfe für ernstzunehmend, wobei sie betonen, dass die Nachweisbarkeit der spezifischen Absicht schwierig ist. https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/...aestinensern-vor-gaza-krieg

Wenn man sich die entsprechende UN-Konvention durchliest, gibt es dort m.E. mehrere Punkte, die für einen Genozid in Gaza sprechen könnten. Fündig wird man m.E. in Artikel II, Punkte (a), b) und c) und auch in Artikel IIl:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/...d_Bestrafung_des_V%C3%B6lkermordes

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag behandelt derzeit immer noch die Klage Südafrikas gegen Israel wegen des Vorwurfs des Völkermords. Der IGH hat Israel bereits in mehreren Eilentscheidungen verpflichtet, seine Verpflichtungen aus der Völkermordkonvention einzuhalten, mehr humanitäre Hilfe zuzulassen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Israel hält sich daran jedoch offensichtlich nicht.

Ob tatsächlich ein Völkermord bzw, Genozid vorliegt, ist jedenfalls Gegenstand des laufenden Hauptverfahrens und noch nicht abschließend entschieden. Die israelische Regierung weist den Vorwurf natürlich völlig pauschal zurück und dies wird sich vermutlich auch nach einem möglichen Urteil gegen Israel nicht ändern.
https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/...wa-israel-boykott
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/...lage-suedafrika-voelkermord

Unabhängig davon wie in der Sache vor Gericht am Ende entschieden wird, sollte Deutschland sich jedenfalls keinesfalls an einem weiteren Völkermord durch Unterstützung mit der Lieferung von Kriegswaffen beteiligen. Die Genozide an den Juden in Europa (Holocaust) und an den Herero und Nama im deutschkolonialen Namibia sind schon schlimm genug.

Deutschland sollte sich auch nicht mit verbaler Unterstützung an den unzweifelhaften Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligen, die von der rechtsradikalen Netanjahu-Regierung unter dem Deckmantel der „Terrorbekämpfung” mit Bombenangriffen auf Zivilisten in Gaza begangen werden. Laut UN sind rund 70 % der circa 53.000 Todesopfer Kinder, Frauen und andere zivile Opfer – ein völlig unverhältnismäßiger Prozentsatz in diesem Krieg.

 

4363 Postings, 6043 Tage DreiklangWer Trump ökonomisch etwas glaubt

 
  
    #198354
2
02.06.25 19:15
der kann auch gleich eine Münze werfen.

Trump will den Dollar abwerten, um US-Exporte zu fördern. Er will aber die Seigniorage des Dollarsystems, das ist das Privileg der Weltleitwährung, unbedingt behalten. Mit diesem Privileg können die USA quasi kostenlos weltweit einkaufen, was dem US-Dollar eine immerwährende Aufwertung verleiht.

Warum selbst etwas mühsam produzieren, wenn man es  mit gedrucktem Geld auf dem Weltmarkt  kaufen kann?

Mit Einfuhrzöllen stärkt Trump den Dollar noch zusätzlich, da diese Zölle auf die Importpreise Druck ausüben. Das Gegenmittel hat man im Weißen Haus auch zur Hand: Das Ausland soll keine US-Staatsanleihen mehr kaufen können, zumindest keine, die einen Zinsertrag abwerfen. Ggf. wird auch der Kauf von US-Unternehmen eingeschränkt. Da man so mit dem Dollar nichts mehr anfangen kann, würde er sofort weggetauscht werden (in andere Währungen, Gold, Bitcoin...)

Aber dann wäre es mit der "Weltleitwährung" auch vorbei.

Mit "libertär" hat das alles nichts zu tun. Es ist nicht einmal Merkantilismus.  

73397 Postings, 6205 Tage Fillorkill'Mit "libertär" hat das alles nichts zu tun'

 
  
    #198355
02.06.25 22:14
'Libertär' in Gänsefüsschen zu setzen beweist einmal mehr deinen richtigen Riecher. Der postmoderne Faschismus zitiert frei Schnauze aus dem Ideologiebaukasten und stellt die abgestaubten Zitate in einem geradezu endlosen Remix tagtäglich in einen neuen Sinnzusammenhang. Nichts ist wirklich ernst gemeint, nichts ist von Bestand, aber immer inszeniert als Spektakel. Der postmoderne Faschismus ist keine Weltanschauung mehr wie seine Vorgänger, sondern ein popkulturelles Ereignis. Eben darin drückt sich auch seine historische Chancenlosigkeit in der echten Welt aus, was sie ahnen aber nicht wissen. Dem verhassten Zivilisationsprozess einmal schriftlich,  als Dekret, um die Ohren zu hauen, dass man - theoretisch - auch ganz anders könne, ist schon der ganze Triumph auf den man hier spickt.  

8337 Postings, 9259 Tage fws52+53: Die "kleinen" Wähler, die aktuell ...

 
  
    #198356
02.06.25 23:59
... vermehrt rechtsradikale Parteien oder Personen bevorzugen, haben leider (noch) nicht verstanden, daß von diesen künftig keineswegs ihre Bedürfnisse als selbstbestimmter Mensch, Arbeitnehmer oder Sozialhilfeempfänger und Familie in einer gesunden und sicheren Umwelt befriedigt werden, sondern nur den Bestrebungen der maximal reichsten 0,1% der Gesellschaft dienen werden.

Die nationalistische, religiöse, minoritöten- und fremdenfeindliche Karte, die dabei meist von diesen Leuten mit gespielt wird, um die "kleinen" Wähler in ausreichend großer Zahl zu gewinnen, dient nur der Ablenkung vom eigentlichen Ziel dieser Hochfinanzelite, das da lautet, möglichst niedrige Steuern und Abgaben zu zahlen, keine Staatskontrolle und wenig Demokratie zu haben oder noch etwas prägnanter ausgedrückt: es geht diesen Leuten um noch viel mehr Geld, noch größeren Einfluss und noch mehr politische Macht als sie jetzt schon haben! Dafür werden dann einmal an der Regierung alle erlaubten und unerlaubten Register gezogen.

Trump ist dafür das beste Beispiel: es geht ihm an der Spitze des US-Staates und mit seinem aberwitzigen Regierungsstil in erster Linie, um die Erzeugung eines Klimas der Angst, die maximale Aushöhlung der Gewaltenteilung, auch zum persönlichen Vorteil und die Einhegung staatlicher Administration, und ebenso stark, um die Beweihräucherung und Überhöhung seiner Person im Amt, sowie um die Vermehrung seines persönlichen Reichtums und den seines unmittelbaren Umfelds.

 

8337 Postings, 9259 Tage fws100% der Gaza-Bevölkerung von Hungersnot bedroht

 
  
    #198357
03.06.25 00:15
... (siehe 1. Link)und dies ist nach den Änderungen im Ton gegenüber der Netanjahu-Regierung zu urteilen (Link ganz unten), wohl selbst für Bundeskanzler Merz und seine Regierung einfach nicht tragbar:

"Krieg in Nahost
Uno warnt: 100 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen von Hungersnot bedroht

Israel hat die Blockade für Hilfsgüter in den Gazastreifen etwas gelockert, doch die Lage bleibt desolat. Nach Einschätzung des Uno-Nothilfebüros erreicht der Nahrungsmangel nun ein nie dagewesenes Ausmaß.

30.05.2025, ...

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist verheerend, die Vereinten Nationen haben nun eine weitere erschütternde Einschätzung abgegeben. Gaza sei der »hungrigste Ort der Welt«, sagte der Sprecher des Uno-Nothilfebüros Ocha, Jens Laerke. Es seien aufgrund der langen Blockade Israels hinsichtlich humanitärer Hilfe fast keine verzehrfertigen Lebensmittel in das Gebiet gelangt. ..."

https://www.spiegel.de/ausland/...f00f83b-6fab-4839-8c8b-a1768a119d86

https://www.tagesschau.de/inland/...regierung-haltung-israel-100.html

 

Seite: < 1 | ... | 7931 | 7932 | 7933 | 7934 |
>  
   Antwort einfügen - nach oben