Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 01.03.25 00:51
Eröffnet am:04.11.12 14:16von: permanentAnzahl Beiträge:197.989
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72522 Postings, 6111 Tage FillorkillFiat

 
  
    #14351
4
20.01.14 12:07
2 Ebenen:

Geschäftsbanken erzeugen Geld aus dem Nichts, indem sie Kredite vergeben - deren Tilgung dieses Geld wieder vernichtet. Die umlaufende Geldmenge wächst, sofern mehr Kredite aufgelegt als getilgt werden...

Die Geschäftsbanken 'drucken' aber nicht irgendeine No Name Currency, sondern diejenige Geldform, die ihr Staat als 'gesetztliches Zahlungsmittel' qua seiner Gewalt, in eben diesem die Bedienung seiner Steuern verlangen zu können, durchgesetzt hat. Inhaltlich gesehen hat so der Staat die Geldschöpfung an die Privaten outgesourct, deren Wert mit der Reichweite seiner politischen Garantie steht und fällt...

2696 Postings, 6501 Tage Ischariot MDAlle Richtungen okay

 
  
    #14352
2
20.01.14 12:11
#327 – Also, irgendeine "Melanie" hat in SPON einen Hetz-Artikel gegen die AfD lanciert. Soweit nicht Ungewöhnliches.

Da ich nun vom FuK (#339) wieder als repräsentativ für die AfD stehender "Modernisierungsverlierer" angesprochen wurde, mußte ich mich doch gleich mal belesen, was da gerade so hochkocht zum Thema 'schwule Leitkultur' und die AfD zur Kommentierung veranlaßt hat.

Zum neuen nationalkulturellen Standard, mit dem die Jugend bundesweit beglückt wird und der offenbar in Schwaben jetzt erst so richtig hochkocht, nachdem man dort mit erheblicher Verzögerung erst jüngst die rot-grüne Gesellschaftspolitik genießen darf, finden sich folgende Berichte in einem Tagesspiegel-Artikel:
__________________________________________________

>>> "In [BW] wird gerade der „Bildungsplan 2015“ diskutiert, nach dem künftig an den Schulen unterrichtet werden soll. Wie die „Akzeptanz von sexueller Vielfalt“ vermittelt werden könnte (...)

Die Schüler „kennen Lebenssituationen von LSBTTI-Menschen (Gruppe der lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender und intersexuellen Menschen) und setzen sich mit Menschenrechten und Diskriminierungen auseinander“, ist dort zu lesen. So soll die Geschichte der Unterdrückung von bi-, homo-, trans- und intersexuellen Menschen vorkommen, Ausprägungen homo- oder intersexueller Kultur in Kunst und Literatur sollen thematisiert werden (...)

Als mögliche Fächer nennt der Entwurf unter anderem Deutsch, Religion, Ethik und Geschichte. Im Sachunterricht, in Biologie, Sport, aber auch in Naturwissenschaften und Fremdsprachen (...)
Dazu gehört es beim Thema Identitätsentwicklung etwa, eigene Stärken zu entdecken oder über die „Vielfalt in der sexuellen Identität (Hetero-, Homo-, Bisexualität; Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle)“ Bescheid zu wissen, andere sexuelle Identitäten als die eigene zu respektieren (...)

Der Entwicklungspsychologe und Familienforscher Wassilios Fthenakis hält es für richtig, Kinder möglichst frühzeitig (...) „moderne Konzepte von Geschlechteridentitäten“ nahezubringen (...) Dazu gehörten Regenbogenfamilien mit lesbischen und schwulen Eltern genauso wie Stiefkindfamilien oder alleinerziehende Mütter oder Väter (...)

Was in Baden-Württemberg noch heftig diskutiert wird, ist in Berlin längst Unterrichtspraxis. Seit 2001 sehen die Rahmenrichtlinien der Lehrpläne das Thema sexuelle Vielfalt vor (...) Sexualerziehung steht (...)  

in der GRUNDSCHULEim Sachkundeunterricht der ZWEITEN und VIERTEN Klasse (!!!!!!)

und im Biologieunterricht in der fünften oder sechsten Klasse auf dem Lehrplan (...) In Klassenstufe 7 oder 8 geht es dann neben dem Thema Pubertät auch ausdrücklich um sexuelle Orientierung, sexuelle Praktiken, Empfängnisverhütung, sexuellen Missbrauch und Transsexualität. Die Themen sollen fächerübergreifend unterrichtet werden (...)

http://www.tagesspiegel.de/politik/...plan-so-umstritten/9326766.html

Und was sagen die Schüler dazu?
So sagt einer, der warum auch immer mit 20(!) noch Schüler ist, nämlich der Vorsitzende des Landesschülerbeirates Baden-Württemberg und Vorstand der Bundesschülerkonferenz Deutschland (...) SPON gegenüber:

"Die Pubertät ist die Zeit zum Ausprobieren, und da ist es doch befreiend zu wissen, dass alle Richtungen okay sind"

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/...e-vielfalt-12745678.html
__________________________________________________

Alle Richtungen okay ...
Das finden manche Leute sicher nicht ganz so lustig, ob in oder außerhalb der AfD.
Also ich freue mich jetzt schon, meine Kinder auf DIESEM Schulweg beraten und begleiten zu dürfen ...

72522 Postings, 6111 Tage Fillorkill# 52 was wirklich schlimm ist...

 
  
    #14353
1
20.01.14 12:26
ist natürlich der Homo-Kommunismus. Vom Islam abgeschrieben, von Wallstreet finanziert, von den Systemmedien multipliziert drangsaliert er unsere Kinder schon auf dem Schulweg. Doch eines Tages wird der schweigenden Mehrheit, dem 'wegen Adolf' unendlich duldsamen Michel, der Geduldsfaden reissen und dann....

12996 Postings, 5950 Tage daiphongFill, musst du deinen "Adolf" zu jedem Thema

 
  
    #14354
3
20.01.14 12:51
als Richtschnur nehmen? Bist du darauf irgendwie existentiell angewiesen? Gibt es dir Macht?  

72522 Postings, 6111 Tage FillorkillIch bin Empath, lieber Freund

 
  
    #14355
20.01.14 13:27

72522 Postings, 6111 Tage FillorkillEuro ist Mist,

 
  
    #14356
1
20.01.14 13:47
denn Konvergenz ist nicht. Dollar ist wertlos, weil die Fed Billionen davon einfach nachdruckt. Yen ist Schwund, weil Abe die 'Währungswaffe' ausspielt (bei Debt / GDP von über 200% !!!). Gott sei Dank gibt es draussen noch Alternativen:
Angehängte Grafik:
currency_performance.png
currency_performance.png

80400 Postings, 7604 Tage Anti Lemming# 438

 
  
    #14357
7
20.01.14 13:58
Nicht durchdacht, wie schon Daiphong rügte.

Insbesondere der Satz:

"Die Probleme der Peripherie... sind strukturell und ... haben kausal mit dem Euro nichts zu tun"

ist ein Widerspruch in sich. Der übrigens bezeugt, dass Du nichts begriffen hast.

Die strukturellen Probleme traten durch die Euro-Einführung zutage. Wenn die PIIGS ihre alten Landeswährungen behalten hätten, wären diese Strukturdefizite nicht zum Problem geworden, weil der schwache Außenwert diese Währungen die Strukturschwächen hinreichend repräsentierte bzw. spiegelte. Das hat freilich z. B. in Portugal dazu geführt, dass es zu Escudo-Zeiten für den Durchschnitts-Portugiesen schlicht zu teuer war, im teuren Deutschland Urlaub zu machen oder sich deutsche Neuwagen zu kaufen.

Die PIIGS hatten mithin Strukturen, deren Unproduktivität sich im niedrigen Außenwert der damaligen Landeswährungen widerspiegelte. Auch arme Länder in Afrika kommen auf diese Weise klar, ohne dass eine Zentralbank aushelfen muss. Die internationale Kaufkraft der jeweiligen Landeswährung, die die Wirtschaftsstärke widerspiegelt, bleibt das Maß für die Produktivität.

Bangladesch würde ebenfalls vor die Hunde gehen, wenn dort der Euro eingeführt wurde, ohne dass zuvor die dafür nötigen Strukturanpassungen vorgenommen würde (die dort freilich erst recht keine Chance auf Umsetzung hätten...)

In den PIIGS wurde der Euro eingeführt und die Kaufkraft damit auf das Niveau Deutschlands gehoben. Für einen Portugiesen oder Griechen war ein neuer Mercedes nun nicht mehr teurer (ex Umrechnung) als für einen Deutschen. Zuvor konnte der Portugiese sich keinen Mercedes leisten, weil er umgerechnet nur 500 Euro im Monat verdiente. Das waren dann ca. 1000 Escudos. Für Portugal war dieses Lohnniveau angemessen und galt sogar intern als "gut". Man kam intern damit klar.

Und wenn die Produktivität im Vergleich zum Ausland weiter abfiel, blieb immer noch die Möglichkeit der Abwertung. Davon hat insbesondere Italien reichlich Gebrauch gemacht, was den Außenwert der Lire dezimierte. Gute Jacket kosteten in Lire kurz vor der Euroeinführung bereits Millionenbeträge. In den PIIGS wurde also inflationiert, um die im Vergleich ständig sinkende Produktivität zu kompensieren.

Der Euro konnte aber nach der Einführung nicht mehr abgewertet werden. Stattdessen hätten bei sinkender relativer Produktivität die Löhne in den PIIGS fallen (bzw.  "deflationiert" werden) müssen - das wäre das Äquivalent zur früheren Landeswährungs-Inflationierung. Die Löhne wurden jedoch nicht nur nicht gesenkt, sondern im Gegenteil stark um bis zu 50 % erhöht, insbesondere von sozialistischen Regierungen (speziell in GR.). Nun konnte sich zwar etliche Portugiesen und Griechen von ihrem Lohn einen Mercedes leisten (was die Illusion schürte: "Der Euro hat uns Wohlstand gebracht"). Doch dafür stieg die Staats- und Privatverschuldung in diesen Ländern maßlos an. Sie war nötig, um die mangelnde Produktivität zu kompensieren. 10 Jahre nach der Einführung waren die meisten PIIGS infolgedessen derart verzockt, dass reihenweise Bailouts, EZB.Staatsanleihenaufkäufe und Haircuts nötig wurden.

Deshalb hatte Stoltenberg ja auch die - sehr bodenständige - Konvergenz-Forderung auf den Tisch gebracht, die verlangt, dass ERST die Strukturen auf Euro getrimmt werden (sprich: die Produktivität wird stark erhöht, was leichter gesagt ist als getan....)
und DANN - als Krönung - der Euro eingeführt wird.

------------------

60 Taka-Note aus Bangladesch

Bei einer Euroeinführung wäre Bangladesch in wenigen Monaten pleite, weil die Produktivität des Landes viel zu niedrig ist.

www.banknotes.com/bd60.htm
 
Angehängte Grafik:
hc_758.jpg (verkleinert auf 76%) vergrößern
hc_758.jpg

80400 Postings, 7604 Tage Anti LemmingUnd all diese Gedanken

 
  
    #14358
3
20.01.14 14:06
im letzten Posting sind eben nicht "faschistoid", "rechts", "links" oder dergleichen, geschweige denn "Verschwörungstheorie", sondern es handelt sich um schlichte (markt-)wirtschaftliche Fakten, über deren Allgemeingültigkeit weitgehend KONSENS herrscht (zumindest in den Industrieländern).  

23991 Postings, 8507 Tage lehnaDie Hatz gegen den Euro....

 
  
    #14359
3
20.01.14 14:13
wurde natürlich auch von den Massenmedien gefördert. Einige Kolumnisten ereiferten sich im Abgesang. Die AFD konnte dadurch fast 5 Prozent Wähler einfangen.
Das erklärt auch teils die tiefsitzende Phobie der hiesigen Angsthasen vor der Aktie. Dabei garantieren Finanztsunamis wie 2008 historisch gesehen immer allerbeste Kaufgelegenheiten.
Natürlich kam es durch den Euro erst mal zu Verwerfungen.
Beispiel Griechenland: 1 Prozent Produktivität und tolle 20 Prozent Lohnsteigerungen bis 2008. Die Differenz musste in der Union erschwindelt werden.
Spekulanten waren hier die Brandmelder, vertuschen ging nicht mehr. Und die Griechen müssen ihren Wohlfartsstaat ( 25 Prozent Beamte) nun mit viel Tamtam umkrempeln.
Langsam dämmerts auch all den Nichtinvestierten im Land, dass der Euro weiterbestehen wird. Und sie würden natürlich gern im Dax-Zug mitfahren.
Das wird uns Bullen weiterhin helfen...




 

4292 Postings, 5949 Tage DreiklangBayern empfiehlt Junglehrern Emigration

 
  
    #14360
5
20.01.14 16:58
wg. Haushaltskonsolidierung wurden Stellenpläne nach unten revidiert; Referendaren wird empfohlen, sich eine Stelle woanders, z.B. in Berlin zu suchen.

Berlin gilt aber - jedenfalls nach südbayerischen Maßstäben - nicht als besonders hipp.

Für bayerische Verhältnisse eher ungewöhnlich ist, dass man nun auf Akademiker- Export setzt. Das schmerzt: "Die demografische Rendite muss im System bleiben. Jahrelang wurde geklagt, dass für die individuelle Förderung, die pädagogischen Verbesserungen die Lehrer fehlen. Nun haben wir sie und nutzen die Chance nicht. Wir müssen vor allem die Besten halten", sagt DPhV-Chef Meidinger.

Doch nicht jeder findet sich damit ab, der Stadt München den Rücken kehren und den schmerzhaften Weg gen Norden antreten zu müssen:

Ab 15. Februar heißt es für Peter Mahler: weg von der Tafel, zurück an den Tresen. "Ich werde versuchen, wieder in einem meiner Studentenjobs unterzukommen und in einer Bar arbeiten." Der 27 Jahre alte Lehrer für Englisch und Geschichte aus München ist einer von rund 800 jungen Leuten, die in den kommenden Wochen ihr Referendariat beenden.

http://www.welt.de/politik/deutschland/...ungen-Lehrern-das-Exil.html



 

2696 Postings, 6501 Tage Ischariot MDnun muß man aber auch feststellen

 
  
    #14361
1
20.01.14 20:10
... daß längst nicht jeder Lehrer, der das Referendariat beendet hat, den bairischen Exzellenzansprüchen genügt  ;o)

2696 Postings, 6501 Tage Ischariot MDTiger mit "ie"

 
  
    #14362
5
20.01.14 20:14
Andrea Krug wollte wissen, was ihre achtjährige Tochter in der Schule eigentlich den ganzen Tag über so macht. Deshalb hospitierte sie, wie dies auch andere Eltern gelegentlich tun, im Unterricht.

Zunächst war Krug (die ihren echten Namen zum Schutz der Tochter hier nicht nennen will) ziemlich begeistert. Die Kinder zeigten sich fröhlich, lernwillig und konzentriert, die Lehrerin war außerordentlich nett und das Thema im Sachunterricht spannend, es ging um Katzen.

"Welche Katzen gibt es?", war eine der Fragen, zu der die Kinder Antworten sammelten, die die Lehrerin dann an die Tafel schrieb. Unter "Hauskatze", "Löwe" und "Siamkatze" schrieb sie "Tieger".

Tiger mit "ie".

Krug hielt die Luft an. "Um es milde auszudrücken", sagt sie, "ich war befremdet."

Dass sich die Rechtschreibleistung von Schülern in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verschlechtert hat, belegen inzwischen mehrere Studien. Viele Experten machen das lautgetreue Schreiben in den ersten Schuljahren dafür verantwortlich. Unter viel Lob bringen die Kinder nach diesem Konzept Wörter wie "fil" (statt "viel") zu Papier, "ir" ("ihr") oder "ser" ("sehr"). Eltern und Wissenschaftler, ja sogar einige Schüler fordern inzwischen die Rückkehr zu einem Unterricht, bei dem von Anfang an auf korrekte Schreibweise geachtet wird.

Doch die ersten Jahrgänge fröhlicher Rechtschreibanarchisten sind inzwischen erwachsen geworden - und einige von ihnen Lehrer. Es deutet vieles darauf hin, dass etliche von ihnen gar nicht mehr die Voraussetzungen dafür mitbringen, Kindern richtiges Schreiben beizubringen.

Das belegt auch eine teilweise noch unveröffentlichte Studie der Universität Duisburg-Essen: Die Forscher haben Lehramtsstudenten dreier nordrhein-westfälischer Hochschulen jeweils zwei verschiedenen Tests unterzogen. Mit dem ersten wurden die allgemeinen Sprach- und Rechtschreibfähigkeiten von fast 2900 Studenten geprüft. Dabei erwies sich jeder fünfte angehende Lehrer als stark oder sehr stark förderbedürftig (...)
_________

Gute Nacht, Deutschland  :o(
 DER SPIEGEL 48/2013 - Tiger mit ie
Das deutsche Nachrichten-Magazin. Die wichtigsten Themen, Meldungen und die komplette Ausgabe als E-Paper.

80400 Postings, 7604 Tage Anti LemmingWie kommt es zu den Produktivitätsunterschieden?

 
  
    #14363
2
20.01.14 21:09

80400 Postings, 7604 Tage Anti LemmingBankenstress in China

 
  
    #14364
2
20.01.14 22:22
http://finanzmarktwelt.de/maerkte/...hinas-schattenbanken-system.html

Droht ein "Domino-Kollaps" in Chinas Schattenbanken-System?

Ende Januar dürfte erstmals ein großer Fonds aus Chinas Schattenbankensystem faul werden. Die Großbank ICBC, die den Fonds vermarkten half, will Investoren für die Verluste nicht entschädigen. Der Vertrauensschwund könnte zu einer Kettenreaktion führen.

-------------------

www.wsj.de/article/SB10001424052702304302704579332381287872694.html

In China ziehen die Zinsen schon wieder an
 

4292 Postings, 5949 Tage DreiklangGeld HAT einen inneren Wert, dieser ist abstrakt

 
  
    #14365
8
20.01.14 22:48
und weil er abstrakt ist, kann er  jederzeit und allgemein im Gütermarkt umgesetzt werden. "Jederzeit" bedeutet "wertaufbewahrend". Hätte Geld auch einen praktischen Nutzen (etwa als Heizmittel?), wäre es kein Geld mehr.

Geld entstand aus dem Tauschhandel und musste sich gegen diesen durchsetzen. Der Wunsch nach einem effizienten (d.h. abstrakten) Tauschmittel, das es erlaubt, Kapital werterhaltend zu bewegen, hat Geld überhaupt entstehen lassen. Ohne Kapital und dessen geforderte Beweglichkeit wäre man beim Tauschhandel geblieben. Das historisch erste Geld ist wohl die Kaurimuschel: "Kaurigeld". Es wurde auch als Schmuck verwendet, was seinen abstrakten Charakter zwar einschränkt, aber seine Bedeutung für die Wertaufbewahrung stärkt.

Hortung per se ist kein Problem eines "zu starken" Geldes, denn es gibt auch andere Werte, die sich zum Horten eignen. Hortung, sofern sie zum Problem wird,  ist ein Indikator für eine schwache (oder schwindende) Kapitalbasis.  Es ist zum Reflex geworden, dass da, wo die Wirtschaft einbricht, auch die Währung einbricht - doch das ist logisch falsch. Faktisch richtig ist aber,  dass der Staat bei Schwäche der Kapitalbasis versucht, seine Einnahmen zu erhalten - indem er die Notenpresse bedient und den Wert des Geldes zerstört. Weil ansonsten die Ebbe in den Kassen buchstäblich macht, dass "gar kein Geld mehr da ist". Und der Tauschhandel, die Menge geldwerter Äquivalente steigernd, an stelle des Geldes träte. (Wenn die Menschen kein Geld mehr haben, dann versuchen sie eben, alles mögliche "zu Geld zu machen".)

Grundsätzlich bedienen sich Staaten des   Gresham'schen Gesetzes "das schlechte Geld verdrängt das gute Geld", in dem sie versuchen, den Geldumlauf in Zeiten der Krise durch Münzverschlechterung/Papiergeldinflation in (aufkommender) Konkurrenz mit Tauschhandel aufrechtzuerhalten, bis letzterer endgültig die Oberhand gewinnt. Doch Papiergeldinflation ist ein aktiver Eingriff, das Gresham'sche Gesetz "kommt nicht von selbst in Gang".

Bei einer Euroeinführung wäre Bangladesch in wenigen Monaten pleite, weil die Produktivität des Landes viel zu niedrig ist.

Es gab und gibt Währungsübernahmen auch ohne Zentralbank: Die Fremdwährung wird zur "eigenen" Währung . So war es im Kosovo 1999 bis zur €-Einführung.

Bei einer solchen Übernahme in BanglaDesch würde wahrscheinlich die Folge sein: Da der Kapitalstock in Bangla Desh gering ist, wäre auch die in Umlauf befindliche €-Geldmenge gering (zu gering).  Die "stärkeren Hände" würden  dazu tendieren, den € zu horten, um sich ihren eigenen Kapitalstock aufzubauen. Damit würden € dem Geldumlauf entzogen werden. Die lokale Wirtschaft würde auf Tauschhandel zurückfallen,  evtl. "Notgeld" einführen. Wikipedia bringt das Beispiel eines "Roggenscheins".

http://de.wikipedia.org/wiki/Notgeld

In Bangla Desh würde man natürlich einen "Reisschein" in Umlauf bringen. Der Wert (in €) wäre schwankend   -   je nach dem (lokalen) Reispreis wären es immer 10 Pfund Reis in €.






 

23522 Postings, 6801 Tage Malko07Die Währung funktioniert

 
  
    #14366
7
21.01.14 10:22
sehr gut im Kosovo und in Montenegro. Beides sind wirklich keine reiche Staaten, aber sie fühlen sich mit dem Euro wohl obschon diese Staaten keine Mitglieder der Eurozone sind. Die Menschen verschulden sich auch nicht beliebig, so wie z.B. in der Türkei mit eigener Währung. Auch kann man keine wirtschaftliche Hemmnisse feststellen, welche auf den Euro zurück zu führen seien.

In die Türkei - bekannterweise ohne Euro - ist die vergangenen Jahre sehr viel Geld aus dem Ausland reingeschwappt, hat dort einen sagenhaften Bauboom ausgelöst und eine starke wirtschaftliche Entwicklung (und Überschuldung). Ein großer Teil des importierten Kapitals ist allerdings kurzfristiger Natur und kann schnell wieder abhauen. Da auch unsere Banken dort fleißig tätig sind, würden sie bei dem nicht unwahrscheinlichem wirtschaftlichem Zusammenbruch, nicht wenig verlieren.

Dürfte doch alles nicht sein, wenn man hier die schrägen Postings der Eurogegner liest.

Eine stabile, also starke Währung, ist die Voraussetzung dass sich die Entwicklung von Fehlstrukturen begrenzen lässt. Sie kann allerdings nicht alles. Wenn Korruption und  Kriminalität einen starken Umfang haben und Wahnsinnige wie verrückt diesen Kredite gewähren, geht es trotzdem schief. Der Fehler liegt dann nicht an der Währung sondern in der Kreditregulierung.

Wo so viele Wahnsinnige wie verrückt der Türkei Kredite gewährt haben, hat sich die türkische Lira gefestigt. Wäre genau so bei Spanien, Irland, ,,, gelaufen wenn diese eigene Währungen gehabt hätten. Inzwischen sieht es nicht mehr so gut für die türkische Lira aus. Aber trotzdem ist der Schaden nicht mehr zu verhindern.

Also: Man muss sich mit den realen Problemen auseinandersetzen und sollte nicht glauben Währungen würden Probleme lösen.  

23991 Postings, 8507 Tage lehnaBig Blue zieht heute Bilanz....

 
  
    #14367
5
21.01.14 10:41
und der IWF legt seine Konjunkturprognosen aufn Tisch. Das wird Kurse bewegen.
Auch der ZEW ( Zufällig Ermittelte Werte) streut seine Konjunkturerwartungen. Die sind allerdings so substanzhaft wie Kranwasser.
Die Banken sehen unseren Dax 2014 durchschnittlich 5 Prozent steigen. Das wird also nicht passieren.
Ich glaub schon, dass mittlerweile beim Rudel Höhenangst herrscht. Symptome: Engegefühl in der Brust-- Schwindel und Schwitzen beim Blick in die Tiefe.

Zumindest hier auf Ariva herrscht eher Skepsis statt Entzücken über Dax 9741.
Also geht da noch was....









 

72522 Postings, 6111 Tage Fillorkill# 65 Geld

 
  
    #14368
5
21.01.14 11:17
Alles mögliche kann sowohl allgemeines Äquivalent wie Medium of Account sein - die einzige Bedingung dafür ist eine hinreichende Akzeptanz unter den Beteiligten. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese einer Massenpsychose wie heute bei btc und damals den Tulpen entspringt oder aus Not geboren wird wie der Sack Kartoffeln, der in D 45 ff gegen Kameras, Gemälde und Silberbesteck getauscht wurde...

Sachlich handelt es sich bei diesen Beispielen um Assets / Commodities mit Tauschfunktion. Nicht zufällig markieren sie jedoch ihre Referenz in den gesetzlichen Zahlungsmitteln - will man etwa wissen, was ein btc 'wert' ist, schaut man auf seinen Dollar-Kurs.  Der Grund ist der, dass die Kreditfunktion des Geldes, um die sich im Cap alles dreht, einen hinreichend potenten allgemeinen Garanten voraussetzt. Das gesetztliche Zahlungsmittel ist deshalb das Medium of Credit, was die Nachfrage stetig reproduziert. Reichtum im Cap bemisst sich damit in der potentiellen Fähigkeit, Kredit in eben diesem gesetzlichen Zahlungsmittel zu ziehen - Gold, btc, Chagall usw  können dafür ein Collateral bereit stellen...


23522 Postings, 6801 Tage Malko07Was ist Geld und vor allem wann

 
  
    #14369
9
21.01.14 11:54
ist Geld Geld?

Es gibt diesbezüglich sehr viele Auffassungen und Theorien aber kaum welche, die sich auch in der Praxis verifizieren lassen. Man mag die Politik des früheren Fed-Chef nicht mögen, aber diesbezüglich ist sicherlich nicht ein Dummkopf. Und was sagte er in seiner Abschiedsrede:

"QE hätte theoretisch nicht funktionieren dürfen, praktisch hat es aber funktioniert!".

Also auch in diesen Kreisen ist man nicht der Überzeugung den absoluten Durchblick zu haben auch wenn diese Aussage durchaus einen anderen Hintergrund haben könnte. Und wieso herrscht diese Unsicherheit? Nun alle Untersuchungen frieren den Kreislauf immer ein und setzen auf diesen Zustand ihre Analysen auf und versuchen ihre Theorien zu beweisen. Diesen eingefrorenen Zustand gibt es aber nie und wird es auch nie geben. Es geht um einen Kreislauf in dem das Geld im Regelfeld ruht - also kein richtiges Geld ist - und bei jedem Besitzwechsel ein anderes Potential erhält. Dieses Potential wird dabei auch noch laufend exogen beeinflusst. Also insgesamt viel zu kompliziert um es mit unseren heutigen technischen wie geistigen Möglichkeiten zu erfassen. Zur Verdeutlichung:

Man schaue sein Girokonto an und stellt fest: Im Regelfall ruht sein Geld. Sinngemäß findet das gleiche auf Firmenkonten statt. Kaufe ich jetzt aber ein Produkt, wird Geld richtiges Geld (während dieser Transaktion) und wechselt den Besitzer. Dieser hat allerdings total andere Vorstellungen was er mit dem Geld anstellen will als ich es hatte. Dieses Geld ist mit dem Wechsel in einen erneuten Ruhestand verfallen, hat aber ein anderes Potential erhalten.

Und weil Geld im Regelfall ruht und bei jedem Besitzerwechsel sich sein Potential ändert betrachten auch die Monetaristen  heute manche Geldmengenart nicht mehr, die in der Vergangenheit so wichtig war. Und es ist auch ein Grund weshalb viele Notenbanken so herum experimentieren. Negativ dabei ist sicherlich, dass sie sich andauernd unter einem Handlungszwang sehen ohne die Konsequenzen ihres Handeln voll oder teilweise zu durchblicken. Eine typisch angelsächsische Vorgehensweise, die nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist. Und vor allem wenn man versucht strukturelle Probleme, an die sich die Politik nicht so richtig ran traut, über Geldpolitik zu lösen, wird es brandgefährlich.

Wie ich schon öfters meinte, man soll sich mit den echten Problemen auseinandersetzen und nicht versuchen mit Alchemie Gold zu machen.  

72522 Postings, 6111 Tage Fillorkill# 57 schön geschrieben, AL

 
  
    #14370
5
21.01.14 12:26

Der kausale Zusammenhang zwischen einer relativ schwachen Produktivität der Peripherie und ihren einstigen Währungen ist der, dass mit deren konstanter Abwertung das Gap zu den führenden Industriestaaten ebenso konstant expandiert. Denn anstatt via technologischer Rationalisierung den Anschluss an die Konkurrenz zu suchen, wie es die Partizipation an einer Hartwährung erzwingt, kommt der im Wortsinne billige Ausweg zum Zuge, Währung und Reproduktion auf immer tiefere Niveaus zu senken. Eine Sackgasse, die zu einer immer extensiveren Aushöhlung der betroffenen Volkswirtschaften bereits deshalb führen muss, weil jede investierte und verdiente Pesete so bald es geht in Hartwährung zurückgetauscht wird...  

Die Einführung des Euroregimes hat die Karten neu gemischt:

1. Verlust der monetären und fiskalischen Autonomie. Die Option Abwertung anstelle Rationalisierung entfällt ebenso wie die einer (selbstständigen) antizyklischen  Konjunkturpolitik..

2. Die industrielle Basis schrumpft, weil sie der Konkurrenz nun 1:1 unterworfen wird. Was überlebt, ist umgekehrt jedoch substantiell weltmarkttauglich...

3. Die Überschüsse der erfolgreichen Konkurrenten, insbesondere die Deutschlands, werden nicht nur im Land selbst investiert, sondern verbleiben dort auch, weil Währungsverluste nun ausgeschlossen sind...

4. Diese Überschüsse erzeugen private Kreditblasen, weil die Privaten zwar nun auf Hartwährung und günstigen Zins zurückgreifen können, aber mangels Produktionspotential die Option fehlt, irgendwie nachhaltig investieren zu können. Gleichzeitig erzeugen diese Überschüsse eine staatliche Entschuldung (bis 08 und demnächst wieder), die mangels Nettoinvestition des Staates die Privaten chronisch in der Verschuldung halten wird...

Insgesamt ein gemischtes Bild. Der Blick zurück in eine Zeit, in der man angeblich gut klar kam mit dem notorischen Schwund übersieht, dass die Globalisierung inzwischen Fortschritte gemacht hat. Die nachholende Ursprüngliche Akkumulation der ehemaligen realsozialistischen Länder, insbesondere Chinas, hat eine Konkurrenz auf den Plan gebracht, gegen die die 'gemütlichen' Abwerungsrunden von einst vermutlich keinen Bestand mehr hätten. Die Zielvorgabe 'Zentralafrika', welches ja ebenfalls angeblich 'gut klar kommt', werden die Piigs jedenfalls nicht machen. Eine realistische Chance finden sie nur im und mit dem Euro - trotz aller Friktionen...



80400 Postings, 7604 Tage Anti Lemming# 370

 
  
    #14371
5
21.01.14 13:01
Fill: "Denn anstatt via technologischer Rationalisierung den Anschluss an die Konkurrenz zu suchen, wie es die Partizipation an einer Hartwährung erzwingt, kommt der im Wortsinne billige Ausweg zum Zuge, Währung und Reproduktion auf immer tiefere Niveaus zu senken."

Das ist exakt der Grund, warum ich gegen QE und sonstige inflationstreibende Maßnahmen bin. Es handelt sich um eine Pseudo-Heilung, die auch Italien in der Vor-Euro-Phase angewandt hatte und in deren Gefolge der Außenwert der Lire extrem nachgab.

Für die Eurozone als Ganzes bietet sich eine solche "Heilung" nicht an. Für D. wäre sie auch gar nicht erforderlich; für die hiesige Wirtschaft ist der Euro sogar eher noch zu "weich" (= PIIGS-Malus).

Zwar ist auch für die Amis Gelddrucken m. E. schädlich, zumindest was den Außenwert des US-Dollars betrifft. Es lohnt sich für sie aber trotzdem, weil der Dollar die Weltleitwährung ist (= immanente Wert-Illusion). Ami-Zocker nutzen dies aus und versuchen einen Reibach zu machen, indem sie mit Dollars weltweit Sachwerte (gut laufende ausländische Firmen, Rohstoffe, Rohstofflager usw.) AUF KREDIT aufkaufen und anschließend den Dollar "wertloser" drucken, um ihre Schulden loszuwerden. Da die gekauften Assets werthaltig bleiben, resultiert unterm Strich ein Gewinn. Das ist ein höchst unlauteres Vorgehen - eine Form der "Kannibalisierung" anderer Länder Leistung und Arbeit.

 

72522 Postings, 6111 Tage FillorkillAL,

 
  
    #14372
3
21.01.14 13:42
auf jeden Fall möchte ich Dich ermuntern, auf Beiträge wie oben oder auch den 'kulturhistorischen Abriss zum Produktivitäts-Gap' zu setzen anstatt die DWN nachzudrucken. Denn mit begründeten und gut formulierten Analysen wirst Du auch ausserhalb deiner Kirche wieder diskursfähig...

Und QE - das hast Du falsch verstanden. Damit stehst Du nicht alleine, was aber zugleich Geheimnis seiner Wirkung ist. Die selbst Bernanke überraschen konnte, wie man hört...

80400 Postings, 7604 Tage Anti LemmingIch verlinke DWN nicht

 
  
    #14373
4
21.01.14 14:34
weil ich die Auffassungen teile, sondern weil ich einige Artikel für lesenswert halte, wenn man die rechtpopulistische Häme "abzieht".

Es ist mir einfach zu viel Arbeit, die DWN-Beiträge jedes mal "umzuschreiben" bzw. "entnazifiziert" zu paraphrasieren, um sie politisch korrekt zu machen.

Die BT-Leser sind in der Regel intelligent genug, dass ihnen klar ist, dass es mir um die Kerninfos geht, nicht auf die polemische und oft auf rechts getrimmte Entstellung dieser Infos in DWN.

Tja, und die weniger intelligenten BT-Leser....  

23991 Postings, 8507 Tage lehna#73 Ähem AL....

 
  
    #14374
1
21.01.14 15:08
Es war die letzten Jahre aber produktiver, Dummbulle zu sein als geistreicher Bär.
Denn das von Psychosen und Vorurteilen gelenkte Rudel verhält sich allermeist anders, wie Intelligenzbatzen das wollen.
Aber natürlich kann man dann alles auf Verschwörungen schieben--- aber es bringt einem persönlich wenig...
 

72522 Postings, 6111 Tage Fillorkill# 73 intelligente BT-Leser..

 
  
    #14375
4
21.01.14 16:18
halten es für idiosynkratisches Zwiedenk, die Kernpositionen von AFD, DWN & Kopp-Verlag zu teilen, aber von den politischen Implikationen nichts wissen zu wollen...

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