Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 573 von 7880 Neuester Beitrag: 28.02.25 21:55 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 197.981 |
Neuester Beitrag: | 28.02.25 21:55 | von: bordguard | Leser gesamt: | 37.693.186 |
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Die Erkenntnis macht es so schwer mit Sparmodellen für das Alter vorzusorgen.
ave
Und Narbonne: Global gesehen bilden wir eine 'geschlossene' Volkswirtschaft. Für jeden, der spart, muss es auf diesem Planten einen geben, der sich verschuldet. Eine Vorsorge ist indes nicht wirklich möglich, weil (Anlage-)Entscheidungen aufgrund von Erwartungen getroffen werden, deren späterer Ausgang von zuvor nicht kalkulierbaren Kausalfaktoren abhängig ist. Also eine basic uncertainty, deren produktive Seite mit der kreativen Reproduktion des Cap zusammenfällt (nicht vergessen!)...
Dass eine Rückzahlung nicht mehr benötigt oder dass nicht mehr an sie geglaubt würde, halte ich für ein Gerücht. Wäre dem so, würden wir schon im absoluten Chaos leben. Die von dir als unmöglich definierte Katharsis wäre ein Euphemismus für die Konsequenzen. Nun, das ist nicht der Fall - auch dank der Notenbanken.
Es gibt 3 Phasen:
1. Problemloser Anstieg der Verschuldung (begleitet von starkem Wachstum)
2. Problematischer weiterer Anstieg der Verschuldung (begleitet von schwachem Wachstum oder Stagnation, Zinsen steigen)
3. Entscheidung
a: Sparen und Strukturprobleme lösen
b: Noch extremere Verschuldung mit Rückzahlungsversprechen
und Zinsunterstützung der Notenbank
c: = b kurzfristig und danach oder gleichzeitig a
Ich hoffe immer noch, dass wir (EU / USA) uns im Großen und Ganzen für 3 c entschieden haben, viell. mit Ausnahme Japans. Je länger die Phase dauert und je weniger an der Struktur geändert wird, desto wahrscheinlicher wird 3b, dein wie ich es verstanden habe, favorisiertes Szenario. Mir leuchtet eben nicht ein, Saldenmechanik hin oder her, wie es hier mehr oder weniger verlustfrei zur Problembeseitigung kommen soll, ohne dass da eine Depression oder Hyperinflation am Ende stünde. Denn entweder das Zahlungsversprechen wird dann doch nicht gehalten und das dem Kredit gegenüberstehende Vermögen wird schlagartig vernichtet oder es wird letzten Endes nur über die Notenpresse gehalten.
Die Mär, dass die zusätzliche Verschuldung eines Staates so effektiv eingesetzt würde, dass das daraus erzielte Wachstum dann auch die Rückzahlung der Neu- und Altschulden garantieren würde, glaubt doch ernsthaft keiner. Die Geschichte hat bisher recht eindeutig gezeigt, dass bestenfalls eine schlechte Theorie ist.
Daraus folgt, das Kreditsystem, so wie du es beschreibst, ist ein Schneeballsystem. Du magst es Reproduktion des Kapitalismus nennen, der Stammtisch und damit quasi jeder ausserhalb deiner Welt, nennt das Ende eines Schneeballsystems eine Implosion oder einen Crash.
Natürlich ist eine intelligente Sparpolitik schwierig und partiell grausam, aber im Endresultat steht im Gegensatz zum Schneeballsystem eben nicht der Crash sondern eine Wellenbewegung, in deren Verlauf temporäre Missbildungen in der Struktur (einseitige Ausrichtung einer Volkswirtschaft, Korruption, Kriminalität, Sozialexzesse) stattfinden, aber auch wieder ins Lot gebracht werden. Diese Wellenbewegung wird von den Schneeballgläubigen als Traum mit dem Totschlagargument Brüning/Hitler vom Tisch gewischt. Das ist natürlich unzulässig und es gäbe, selbst wenn Sparpolitik immer zu so einem Ergebnis führen würde, immer noch die veritable Option, dass die eigentliche Ursache für Brüning die vorausgegangene Hyperinflation aufgrund von Überschuldung war.
Im Endeffekt ist es egal, was ich glaube, was richtig wäre oder was wir beide glauben, was kommt und wie wir das Kind dann nennen. Darüber kann man reden.
Was nervt, ist die Abkanzelung eines jeden Andersdenkenden als geistig zurück gebliebenen Nazistammtischbruder. Um dir so etwas zu leisten, müsstest schon deutlich mehr als immer dieselbe MMT-Leier und ein paar willfährig interpretierte Bildchen bringen.
Mit diesem Geld kann der Bürger bzw. die Realwirtschaft selbst als Nachfrager auftreten - statt die Nachfrage über den Staat besorgen zu lassen. Dabei kommt die Realwirtschaft sicher besser weg! Im Realen Sozialismus war die Staatswirtschaft jedenfalls krachend gescheitert.
Natürlich fährt das angloam. Finanzsystem (und Stellvertreter) ihre Propaganda einhellig Richtung Kreditexpansion - warum wohl:
Für das Bankensystem wäre ein nachhaltiges Finanzgebaren des Staates ein Wermutstropfen, denn im Gegensatz zum Normalbürger braucht das Bankensystem für den Ankauf von Staatsanleihen nicht einmal Kapital: es schafft sich das monetäre Kapital einfach selbst (jedenfalls seit ZIRP/QE weltweit). Für das Bankensystem sind Staatsanleihen eine ganz tolle Sache - zumal das Ausfallrisiko verstaatlicht wird.
Dass die Volkswirtschaft nicht sparen kann, ist eine Binsenweisheit. Denn die Wertschöpfung aka BIP muss ja irgendwie gekauft werden. "Sparen am BIP" ist kein konstruktiver Selbstzweck. Allerdings kann - oder muss - eine Volkswirtschaft insofern "sparen", als ein nachhaltiger Ressourcenverbrauch angestrebt wird. Das kann sogar mit einer Absenkung des BIP einhergehen - wenn weniger Ressourcen konsumiert werden, dann drückt sich das u.U. auch in der Wertschöpfung aus. Der Ausgleich erfolgt durch die qualitativ höhere (bessere) Wertschöpfung - was man am BIP, wenn man auf "hedonische" Zahlendreherei verzichtet, nicht unbedingt erkennen kann.
Kreditblasen, die aufgepumpt werden bis sie platzen, halte ich umgekehrt nicht für eine Fehlentwicklung, sondern für das Grundmuster des kapitalistischen Reproduktionsprozesses, für die Quelle seiner Produktivität - letztlich für das Grundmuster menschlicher Irrationalität, den animal spirits von Gier & Angst, die in einer unsicheren Welt faktisch den Kurs lenken. ..
Immer, wenn die Blase 'überraschend' geplatzt ist, stehen erst Bail Outs, dann Strukturreform, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Sparen, und natürlich die Suche nach einem bösen Willen an, dem die spekulative Kreditentgleisung anzulasten sei. Verbunden mit einem weit verbreitetem Gefühl, dass die Sache keinesfalls gut ausgehen werde. Genau so beginnt der neue Zyklus, auch wenn einige die System-Default Mentalität gar nicht mehr ablegen mögen...
Mit anderen Worten: Die Akteure überantworten sich einem anarchischem Markt, den sie weder verstehen geschweige denn beherrschen. Dies einerseits menschlich verständlich zu leugnen und andererseits den Kampf um Kontrolle nicht aufzugeben ist jedoch nicht vergebens, weil dies der Fragilität ein Limit nach unten einzieht. Die Rolle des Staates ist in dieser postkeynesianischen Sicht nicht die des grossen Lenkers, sondern die, den unvermeidlichen Friktionen dieses Prozesses die soziale Schärfe zu nehmen. Alle primären Industriestaaten übernehmen diese Rolle, den gepredigten Ideologien zum Trotz und erhalten so die Akzeptanz der von ihnen betreuten Produktionsweise. ..
Der kumulierte öffentliche Schuldensaldo hat mit all dem jedoch nichts zu tun, weil dieser, wie ich vergeblich zu erklären suchte, eine Funktion der zyklischen Kreditbewegungen des Privatsektors ist. Dieser Saldo repräsentiert in Form von Bonds und anderen staatlichen Zahlungsverpflichtungen die Ersparnisse einer Nation. Diesen Saldo zu tilgen wäre also identisch damit, diese Ersparnisse zu tilgen. Deshalb wird dies in primären Industriestaaten auch nie geschehen - es sei denn als Ergebnis eines verlorenen Krieges, welches Deutschland bekanntlich erst Hyperinflation und dann Brüning brachte...
Wovon geht Keen aus:
1. Private Debt matters, Federal Debt is Function (MMT-Basic)
2. Boom & Bust werden durch die Bewegung der Private Debt kausal verursacht
3. das Outsourcing der Geldschöpfung an die Geschäftsbanken erzeugt für diese ein spekulatives Eigeninteresse, was die zyklische Bewegung der Private Debt beschleunigt
4. Private Debt hat ein Off-Limit Niveau erreicht, was zukünftiges nachhaltiges Wachstum ausschliesst und eine Kreditkatastrophe von historischen Ausmass vorbereitet
Was will Keen:
1. Der Staat tilgt alle private Verschuldung und geht dafür entsprechend ins Minus
2. Der Staat übernimmt wieder die Kontrolle über die Geldschöpfung (full reserve banking) und stuft die Rolle der Geschäftsbanken auf Zuträger herab
Mal als Info darüber, was 'draussen' geldtheoretisch alles im Diskurs ist.
Nichts dergleichen fordere jedoch ich, sondern ich teile lediglich die saldenmechanischen Basics - die allesamt 'true by definition' sind und gleichzeitig den gesunden Menschenverstand revoltieren lassen. ..
http://www.debtdeflation.com/blogs/manifesto/
@lumpi:" Nur weil man etwas versteht, muss man es ja nicht zwangsläufig für gut heißen. "
Sehr richtig, nur kann ich mich auch nicht jeden Tag darüber aufregen um mir so ein Stück Lebensqualität zu nehmen.
Manche Dinge muss man hinnehmen laufen lassen und für sich das Beste daraus machen. Wer das nicht will muss in die aktive nervenaufreibende und frustrierende Tagespolitik einsteigen.
ave
ave
Rentenpläne der Koalition: „Das ist Nach-uns-die-Sintflut-Politik“
exklusivDer Unmut über die Rentenreform der Koalition ist groß. Die Pläne stoßen auch in der Union auf scharfe Kritik. CDU-Politiker Metzger spricht von einem „Stück aus dem Tollhaus“, IW-Chef Hüther von einem fatalen Signal. Von Dietmar Neuerer. Mehr…
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...laus-blome-a-943880.html
So werden wir in ein paar Jahren wieder zum kranken Mann Europas.
Nachbar Hollande macht derweil eine Kehrtwende um 180 Grad. Er muss den total unproduktiven sozialen Rattenschwanz mächtig stutzen, will er nicht total im Schuldensumpf abkacken.
Er hats eeeeendlich gerafft-- während unsere GroKo das Füllhorn ausschüttet.
Armes Deutschland--- womit hast du das verdient...
Und das, obwohl alles in Kälte erstarrte.
Den US- Genesungsprozeß muss unser Dax als treuer Sozius natürlich zelebrieren--- und mit neuen Tops feiern....
Dabeibleiben und laufenlassen--- alles andere wär in der Situation albern...
Bewertungskriterien überbewertet. Das ist keine bahnbrechende Erkenntnis sondern simpel dem Anlagenotstand geschuldet.
- Price/earnings ratio. Calculated by dividing stock price by earnings per share, this is perhaps the most widely followed of all valuation ratios. Based on the previous 12 months’ earnings, the S&P 500’s current P/E ratio is 18.6, which is higher than those that prevailed at 24 of the 35 bull market tops since 1900. (Data before 1957 are for the S&P Composite Stock Index, since the S&P 500 didn’t exist yet.)
Cyclically adjusted P/E ratio. This is the version of the P/E championed by Yale University Professor Robert Shiller, the recent Nobel laureate in economics. It is calculated by dividing a company’s stock price by the average of its inflation-adjusted earnings of the preceding decade. For the S&P 500, this ratio currently stands at 25.6, which is higher than what prevailed at 29 of the 35 tops since 1900.
Dividend yield. This is the percentage of a company’s stock price that is represented by its total annual dividends. Since this yield tends to fall as prices rise, and vice versa, the market should register some of its lowest readings near its tops. The S&P 500’s yield currently stands at 2.0%, which is lower than the comparable yields that prevailed at all but five of the bull-market tops since 1900.
http://www.marketwatch.com/story/...ket-is-very-overbought-2014-01-17
Amerikaner aber ebenso eine echte Enttäuschung. Die Hoffnungen die in ihn gesetzt wurden konnten nicht erfüllt werden. Seine schönen interlektuellen Worte sind eine Fassade der keine kraftvollen Taten folgten.
Im Gegensatz dazu überrascht unser dicker Minister Gabriel positiv. Ob am Ende etwas dabei heraus kommt muss man noch abwarten aber die Zeichen sind positiv.
Gabriel will Ökostrom-Förderung deutlich kappen
Im Eiltempo hat Vizekanzler Gabriel die Eckpunkte einer ersten Reform bei der Energiewende erarbeitet. Das „EEG 2.0“ sieht mehr Wettbewerb vor, statt den bisherigen auf 20 Jahre garantierten Vergütungen. Mehr…
gibt es für Inflation fast keine Chance da Effizienzgewinne -zur Sicherung und zum Ausbau der Marktanteile- sofort an die Kunden weiter gegeben werden.
Ein schönes Beispiel liefert aktuell wieder der Einzelhandel in Deutschland:
Deutschlands größter Discounter Aldi heizt den Wettbewerb im deutschen Lebensmittelhandel weiter an. Der Marktführer senkte am Samstag die Preise für verschiedene Frühstücksprodukte wie Cerealien, Müsli und Joghurt um bis zu 10 Cent. Aldi gebe damit erzielte Ersparnisse an die Kunden weiter, betonte das Unternehmen. Der Konkurrent Norma zog prompt nach: Die Nürnberger teilten mit, unter anderem für verschiedene Müslisorten und Müsliriegel ab sofort ebenfalls 10 Cent weniger zu verlangen.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/...ut-die-preise/9351558.html
Ähem- ich weiss das--- meine Lebensabschnittspartnerin gibt mir oft kontra, anstatt beizuschleimen, tststs.... Und wir sind nur zu zweit.
Obama hat allein in USA über 300 Millionen Streithammel am Hals.
Mein Beileid, Mr. Präsident-- ihre Nerven möchte ich haben...
Merkel hats da mit gut 80 Mill. Kratzbürsten schon wesentlich besser.
Bringt Obama die US- Wirtschaft zum Laufen, hat er alles richtig gemacht. Für die Menschen und uns Bullen...
Klingt erst mal paradox, ich weiss.
Durch seine Wahlversprechen- mehr Steuern für mehr Umverteilung- hat er zwangsläufig die Franzosen weiter in den Verfall geritten.
Mario Draghi bleibt dadurch gezwungen, durch Gelddrucken das Gröbste auszubügeln. Und üppige Liquidität ist immer ein Segen für uns Bullen
Die EZB muss die Schleussen aber eh offen lassen. Im Dezember lag die jährliche Inflation im Euroraum bei 0,8 Prozent.
Die Euro- Zone schrammt damit gefährlich nahe an der Deflation entlang...