Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 571 von 7879 Neuester Beitrag: 28.02.25 13:39 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 197.959 |
Neuester Beitrag: | 28.02.25 13:39 | von: Frieda Friedl. | Leser gesamt: | 37.689.911 |
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Etwas überspitzt formuliert:
Wenn beim Friseur nicht mehr angesagte Trend- Frisuren Thema sind. Sondern ob Dialog Semiconduktor das mobile Geschäft mit Apple ausbauen wird.
Soweit sind wir noch nicht. Also meine Friseuse plauderte letztens noch über ihren Ex...
Ähem---von der Front droht dieser Hausse noch keine Gefahr...
Und die strukturellen Änderungen bestehen eben nicht nur in der notwendigen Reduzierung der Staatsausgaben. Sie bestehen daraus die Verwaltung auf Vordermann zu bringen und die Korruption zu bekämpfen. So mag inzwischen kaum noch eine italienische Firma in Süditalien, trotz riesigen Subventionen, investieren. Es passiert dort genau das Gegenteil. Eine Firma nach der anderen zieht ab. Wären die Strukturen in einem besseren Zustand hätte der Staat auch höhere Einnahmen, was sich kaum konsumschädlich auswirken würden. Und wenn man Probleme wirklich angeht, ist das eben keine Geldpolitik aus dem 19. Jahrhundert sondern eine Methode welche immer schon gewirkt hat. Oder ist die Bekämpfung der Kriminalität etwa unmodern?
Die Eurozone kann nicht nur deshalb auseinander fliegen weil die Bürger in den Problemstaaten nicht mehr wollen - wird nicht passieren - sogar die Griechen wollen keine andere Währung. Die Eurozone kann auch auseinander fliegen, wenn ärmere Länder im Norden (z.B. Lettland und Slowakei) und arme Bürger bei uns kriminelle griechische Millionäre stützen sollen. Man kann nicht alles sofort und gleichzeitig lösen, man kann allerdings die jetzigen Spielchen nicht ewig treiben.
Ähnlich hat der Befreiungsschlag der Regierung Schröder auch gestartet.
Angela und Sigmar drehen in D das Rad mit den Zugeständnissen in der Rentenversicherung wieder ein Stück weit zurück. Nun meldet sich der alte Haudegen Müntefering um mit seinen Nachfolgern in der SPD hart ins Gericht zu gehen.
ave
http://www.ecb.europa.eu/stats/prices/hicp/html/...nr_2013-11.en.html
Aermere Menschen bekommen also mehr und mehr Probleme, da die angegebene 1.6% Inflation in D und 0.9% EU fuer sie nicht stimmt. Die liegt eher bei 2.5% yoy.
Ich habe Rentner und Behinderte durchaus zurecht verteidigt. Durch die Nullzinspolitik sinkt die Kaufkraft ihrer Ansprueche sowie die Verzinsung des Deckungskapitals stark. Man kann dies politisch durch Umlagen loesen statt durch einen hoeheren Zins. Mir ist schleierhaft, wie lehna da ploetzlich auf Hitler zu sprechen kommt, mir fehlt da der Zusammenhang.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, das QE hauptsaechlich Asset-blasen erzeugt, die Nachfrage aber immer noch schwach ist. Es fragt sich also, bei wem das Geld ankommt - bei denen, die schon fast alles haben und dann eben investieren?
Schliesslich ist meine Kritik an QE, dass es die Marktkraefte ausschaltet, nicht nur beim US Bond und Mortgage Markt, wobei Neuemissionen im Ersteren zu 50% (ca?) von der FED aufgekauft wird. Es geht Vertrauen verloren, dass Geld morgen noch etwas Wert ist. Und was macht man, wenn man unsicher ist? Kein Geld ausgeben. Diesen Effekt versteht Bernanke natuerlich nicht.
Man hatte geradezu panische Angst, ein Unternehmen Pleite gehen zu lassen, obwohl dies ein wichtiger Prozess in einer Rezession ist. Mit aehnlichen Argumenten finde ich z.B. gewisse EU-Suedlander, welche harte Reformen hinter sich haben wesentlich attraktiver als die USA. Hier ist Raum fuer Wachstum. Malko hat das besser erklaert.
In England hat man dagegen erreicht, dass die Hauspreise in London um 10% in einem Monat angezogen haben. Die Gehaelter sind allerdings nicht gestiegen. Man kann also davon ausgehen, dass Mortgages so hoch gelevert sind, dass eine Zinsanhebung seitens der BoE nicht moeglich ist, oder nur unter Inkaufnahme von foreclosures. So gesund ist das also nicht.
Auch die Annahme ich sei nicht investiert, ist irrig. Ja, ich bin nicht zu 100% in Aktien, aber ich habe durchaus genuegend (30-50%?) fuer meinen Geschmack. Der Rest wird in 'nen Hedgefonds gehauen. ;)
Hätte er stattdessen auf Dich gehört und die Marktkräfte walten lassen, hätte es insbesondere die 'Behinderten und Rentner' noch ganz anders erwischt als sowie schon. In Deutschland wurde dieses Experiment - bettelarm, aber schuldenfrei - unter Brüning konsequent durchgezogen und in der direkten Folge kam Hitler - darauf hat Lehna angespielt. Persönlich finde ich es widerwärtig, wenn Fans vom 'freien Markt', von Austerität und Katharsis ausgerechnet im Namen der (potentiellen) Opfer politisch hausieren. Denn dieser Antikapitalismus von rechts, der meterweise Bärenthreads füllt, wäre materiell das beste, was den oberen 0.1 % passieren könnte. ...
Die zur Zeit bescheidenen Sparzinsen sind kausale Folge einer schrumpfenden Kreditnachfrage sowohl der Staaten wie der Privaten in der Eurozone und nicht das Ergebnis eines 'Willens'. Denn wenn einer sparen will, braucht es einen anderen, der sich in genau dieser Höhe verschuldet. Diesen Counterpart gibt es hier bis auf weiteres jedoch nicht. Deshalb ist es logisch widersprüchlich, einerseits finanzielle Repression und andererseits Deficite anzuklagen...
Die Probleme einiger Regionen mit Schattenwirtschaft und Korruption sind ein politisches Sujet und keines der Geldpolitik. Insbesondere die EZB beschränkt sich darauf, billigen Kredit - derzeit erfolglos - anzubieten und - grundsätzlich - den Euro zu garantieren. Nur im Kontext letzteres erfolgt eine sukzessive Garantie des prekären Piigs-Staatkredits. Dafür wird sie masslos angefeindet, aus Deutschland...
Das ist, was der ideologische Konsensus bewundert: Keiner lebt mehr über seinen Leisten und braucht noch irgendwelche Ersparnisse dritter, um damit Deficite zu finanzieren. Das die Sparzinsen sinken, hat mit diesem Vorgang selbstverständlich nichts zu tun. Denn das machen DIE, die Goldman-Draghis, um den Michel kalt zu enteignen. Logo...
Zu deiner Leier bezüglich Zinsen mag ich nicht erneut Stellung nehmen. Das wiederholst du am laufenden Bann ohne auf Gegenargumente auch nur ansatzweise einzugehen. Predige und missioniere so lange du willst. Du gehst damit nur immer mehr Leser auf den Geist.
Einer, der Politik, Geld und Wirtschaft streng teilt ist schizophren. Er schafft sich eine Kunstwelt. Und wenn du glaubst die EZB würde nicht auch durch die Politik beeinflusst, bist du weltfremd. Hätte z.B Italien nicht die überbordenden Kriminalitätsprobleme im Süden, wäre es ein florierendes Wirtschaftssubjekt und die EZB bräuchte auch nicht auf Italien Rücksicht zu nehmen. Die Immobilienblasen in Spanien und Irland wurden unter anderem auch durch kriminelle Taten angefeuert (zwischen Bauwirtschaft, Politik und Bankwesen). Griechenland sollte auch bekannt sein. Und es ist nicht so, dass das breite Bevölkerungsschichten nicht mitkriegen würden, auch bei unseren Nachbarn. Unterhalte dich diesbezüglich mal mit Norditaliener.
Nur wenig Zeit darum in aller Kürze. Die EZB hat Notmaßnahmen zur Stabilisierung und Vertrauensbildung ergriffen. Notmaßnahmen sind für die Not und nicht für einen langen Zeitraum gedacht. Normalisierungstendenzen werden zur Zurücknahme der Maßnahmen führen. In dieser Zeit der extremen Niedrigzinsphase haben alle Bevölkerungsschichten gelitten die auf Zinseinnahmen durch Kapitalanlage gesetzt haben. Rentern sehe ich -anders als joejoe- nicht als Verlierer da die Renten nicht am Zinsniveau hängen und so auch keinerlei Korrelation besteht. Ruheständler die auf die Kapitalanlage als Zusatzeinkuft setzen können bei der falschen Anlage wie der Bevölkerungsdurchschnitt betroffen sein, nicht mehr und nicht weniger.
US Daten von heute sind ordentlich:
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The January 2014 Empire State Manufacturing Survey indicates that business activity expanded for New York manufacturers, and did so at a faster pace than in recent months. The general business conditions index rose ten points to 12.5, its highest level in more than a year. The new orders index climbed thirteen points to 11.0, a two-year high, and the shipments index rose to 15.5. The unfilled orders index remained negative at -8.5. The indexes for both prices paid and prices received were significantly higher, pointing to an acceleration in the pace of input and selling price increases. Employment indexes indicated an improvement in labor market conditions. Indexes for the six-month outlook continued to convey a fair degree of optimism about future conditions. Die Zeichen aus Südeuropa ex. Greece sind sehr ermutigend insbesondere wenn Hollande seinen Worten auch noch Taten folgen lassen sollte und Frankreich aus der Lethargie führt. Spanien und Portugal haben das Potential das Tal der Tränen bereits durchschritten zu haben. Einen schönen Tag noch. ave |
...Durch eine regulatorische Vorzugsbehandlung wird es für [europäische] Finanzinstitute sehr reizvoll, in Staatsanleihen – und zwar vornehmlich in die ihres Heimatlandes – zu investieren. Während der Krise hat sich diese Attraktivität noch erhöht. Der Anteil der von Euroraum-Staatspapieren an den gesamten Bankaktiva im Euroraum ist in den vergangenen fünf Jahren um ein Drittel gestiegen – von 4 % auf 5,3 %. Zudem hat in den meisten Ländern die Präferenz für heimische Staatstitel, die sich im Laufe der ersten zehn Jahre der Währungsunion verringert hatte, während der Krise wieder zugenommen.
Hinter den Durchschnittswerten verbergen sich beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Banken und Staaten. Aktuelle Studien, auch der Bundesbank, kommen zu dem Ergebnis, dass größere Banken, schwächer kapitalisierte Institute und von großvolumiger Finanzierung abhängige Banken stärker in Staatsanleihen investieren als andere. Je höher also die Anfälligkeit einer Bank, desto stärker ist auch ihr Engagement in Staatsschuldtiteln.
Schwache Banken refinanzieren sich zu den derzeit niedrigen Zinssätzen und investieren in hochverzinsliche Staatsanleihen. Durch diese sogenannten „Carry Trades“ verstetigt sich die niedrige Rentabilität der betreffenden Banken, und die notwendige Anpassung ihres Geschäftsmodells wird hinausgezögert.
Die Gründe, warum Banken verstärkt in Titel ihrer Heimatländer investieren, können ganz unterschiedlich sein; hierzu zählen das Streben nach Rendite, die Aufforderung dazu vonseiten der nationalen Politik („Moral Suasion“), das Bemühen um Stabilisierung des Heimatlandes oder schlichtwegstrategische Überlegungen. Wird in einer Volkswirtschaft die öffentliche Hand zahlungsunfähig, fallen wahrscheinlich auch die Banken aus. Vor diesem Hintergrund besteht für die Banken eines Landes der Anreiz, weiter in dessen Staatsanleihen zu investieren und – so lange alles gut läuft – einen Renditeaufschlag einzustreichen. Sollte der Staat nämlich zahlungsunfähig werden, wäre das für die Banken letztlich ohne Belang. Dies untergräbt wiederum die Marktdisziplin der Regierungen und reduziert für die politisch Verantwortlichen den Anreiz, notwendige Strukturreformen durchzuführen. Außerdem sind Banken, die von der Zentralbank unbegrenzt Liquidität gegen Staatstitel als Sicherheiten erhalten, immun gegenüber der Disziplinierung durch Anleger, die ihnen Finanzmittel bereitstellen. Umfangreiche Staatsanleihebestände könnten darüber hinaus der Realwirtschaft schaden, weil sich ein Anstieg des damit verbundenen Risikos in eine verringerte Kreditvergabe durch die Banken überträgt. So schränken Banken, die in hohem Maße in Papieren angeschlagener europäischer Länder engagiert sind, ihre Kreditvergabe an den privaten Sektor ein....
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Im letzten Satz steht deutlich, warum Europas Banken weniger Kredite an die Privatwirtschaft vergeben: Der Staatsanleihen-Carrytrade mit der EZB (vorzugsweise duchgezogen mit Staatsanleihen aus dem jeweils eigenen Land) ist weitaus lukrativer. Und je mehr Draghi "tut", um (angeblich) die private Kreditvergabe "anzukurbeln", desto höher fahren die Banken den Staatsanleihen-Carrytrade.
Das ist letztlich die europäische Form des QE. Nicht die Zentralbank kauft Staatsanleihen (wie in USA), sondern die Privatbanken der Länder kaufen sie - mit Billigkrediten der EZB. Dies ist nicht nur Staatsfinanzierung aus Draghis Notenpresse, sondern für die Banken zugleich ein Gratiszubrot auf Kosten der Sparer, das die überfälligen (Finanz-)Reformen verschleppt. Weidmann schreibt oben, dass gerade Problembanken bis zum Stehkragen mit Staatsanleihen vollgesogen sind. Es ist ein Harakiri-Spiel: Überlebt ihr Staat, verdienen sie sich am CT eine goldene Nase. Geht er pleite, ist eh alles hin.
In diesem Schneeballsystem werden Banken von ihren Ländern "garantiert", während die Banken selbst durch Kauf landeseigener Staatsanleihen gleichsam für die Länder garantieren, denn ihre Staatsanleihenaufkäufe machen die Staatsgarantien ja überhaupt erst "werthaltig". Ein Pleitestaat könnte KEINE wirksamen Garantien geben.
Obendrauf soll nun auch noch die Querbeet-Haftung aus der Bankenunion kommen - letztlich ein Äquivalent zu Eurobonds.
Wer vor diesem Hintergrund behauptet, die Lage in den PIIGS stabilisiere sich,
der ist entweder geistig minderbemittelt oder ein notlügend-opportunistischer Trittbrettfahrer in diesem Schneeballsystem.
Man wirft uns vor wir würden zu viel exportieren und wären damit die Schuldigen an den Problemen der Eurozone. Stimmt so nicht. Unsere Exporte landen in einem immer höheren Umfang außerhalb der Eurozone. Betrachten wir die iberische Halbinsel müsste eigentlich Frankreich an den Pranger. Es hat den größten Handelsüberschuss. Relativ ist es Belgien. Uns kann man diesbezüglich, wie auch bei Irland, vergessen. Zieht man den Tourismus in die Bilanzierung mit ein, haben wir zu dieser Region sogar weitgehend gesunde Verhältnisse. Die größten Brocken, welche diese Region zu verkraften ist der Import von Energie. Dieser erfolgt größtenteils von außerhalb der Eurozone, auf jeden Fall nicht von uns. Und diese Energie ist überteuert und schnürt dieser Region den Atem ab. Und dieser Preis ist im wesentlichen eine Folge der aktuellen Geldpolitik. Denn um in einer Welt, die momentan im Öl schwimmt, eine künstliche Enge zu erzeugen braucht man viel Geld und das sollte möglichst "billig" sein. Die heutige Geldpolitik verhindert also, dass diese Staaten sich erholen können!
Die Lage ist eben etwas komplexer als einige Makrozahlen es vermuten lassen. Sollen wir z.B. unsere Exporte in die iberische Halbinsel reduzieren? Sie bestehen zu großen Teilen aus Fabrikausrüstungen (konkurrenzlos wegen technischem Stand und Qualität - nicht wegen dem Preis). Wir beliefern dann nur noch den fernen Osten und das wird der iberischen Halbinsel dann helfen?
Nicht alle Rentner haben voll auf die umlagefinanzierte Rente gesetzt. Viele haben auch privat vorgesorgt. Diese werden teilenteignet und zukünftige Rentner, welcher man die zusätzliche private Vorsorge aufgeschwatzt hat, werden ver**scht.
Die jetzige Geldpolitik ist nach allen Regeln leistungsfeindlich. Sie bestraft die reale Wirtschaft über die Spekulation (Rohstoffpreise) und entwertet die Rücklagen, welche durch ehrliche Arbeit geschaffen wurden.
Die Heimstaaten bleiben für Stützung und Abwicklung verantwortlich und wenn sie dabei selbst in Schwierigkeiten kommen sollten, bekommen sie Hilfe unter Bedingungen.
....Es klingt so harmlos: Die Banken sollen nationale Auffangfonds ansparen, die für die Abwicklung von nationalen Pleitebanken eingesetzt werden können, wenn der Verzicht der Gläubiger für die Rettung nicht ausreicht. Die Betonung liegt auf national. Das anzusparende Volumen ist gering: Über alle Eurostaaten hinweg soll es nach zehn Jahren 55 Milliarden Euro erreichen, wovon deutsche Banken 10 bis 12 Milliarden Euro zu tragen haben werden. Aber dieser Fonds soll nach zehn Jahren ein gemeinschaftlicher Abwicklungsfonds werden – und das ist die Tür, die man nicht hätte öffnen dürfen.
Die besondere Tücke liegt darin, dass die Tür nur einen Spaltbreit offen ist. Das regt niemanden auf, aber die Bundesregierung weiß, dass man Quantitäten schnell ändern kann. Wichtig ist die Qualität: Es wird einen gemeinschaftlich finanzierten Abwicklungsfonds geben. Wenn Eigentümer und unbesicherte Großgläubiger glaubhaft machen, dass mehr von ihnen nicht zu holen ist, beginnt die Vergemeinschaftung.
Ist die Bankenunion mit dem kleinen, weit in der Zukunft liegenden gemeinschaftlichen Abwicklungsfonds erst einmal in trockenen Tüchern, kann man an drei Fingern abzählen wie es weitergeht: Angelegentlich der nächsten Krise wird es heißen, dass der Fonds zu klein sei. Das stimmt ja auch: 55 Milliarden Euro sind lächerlich wenig für den Bankensektor der Euro-Zone. Also wird man den Fonds aufstocken oder – schlimmer – ihm eine Kreditlinie beim ESM oder bei der EZB einräumen. Man wird sagen, dass man die Zehn-Jahres-Frist doch auch verkürzen könne, da die Vergemeinschaftung ja ohnehin früher oder später komme. Auch das stimmt und deshalb werden die Bürger es fatalistisch hinnehmen. Und im Krisenmanagement wird man konstatieren, dass die Acht-Prozent-Regel zum Schutz des Steuerzahlers zu inflexibel sei, um buchstabengetreu angewendet zu werden.
Man wird von Ansteckungseffekten reden, die drohen, wenn man die Großgläubiger zu stark zur Kasse bittet, man wird sagen, dass der ESM doch explizit die Befugnis habe, marode Banken zu rekapitalisieren und man wird beteuern, dass der Steuerzahler sich glücklich schätzen könne, Instrumente wie die Bankenunion zur Verfügung zu haben, damit er das Seine zur Krisenbekämpfung beitragen könne.
„Jeder kann sehen, was die Zukunft bringt. Es ist wie ein Schlangenei. Durch die dünnen Häute kann man das fast völlig entwickelte Reptil deutlich erkennen,“ heißt es in Ingmar Bergmanns berühmten Film.
Was zukünftig noch beschlossen und nicht beschlossen wird, weiß keiner, auch nicht die AfD. Es ist also kindisch darüber zu spekulieren.