Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 570 von 7879 Neuester Beitrag: 28.02.25 13:39 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 197.959 |
Neuester Beitrag: | 28.02.25 13:39 | von: Frieda Friedl. | Leser gesamt: | 37.689.933 |
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Die MMT kennt und sucht keinerlei Maßstäbe für Verschuldungen. Genau um diese Maßstäbe geht es aber in Wirtschaft und Politik. Tatsächlich hat auch die Bilanzausdehnung der USA logische Grenzen. Soweit die MMT ganz allgemein erklärt, "Schulden seien kein Problem", liegt sie auch für die USA jenseits von Gut und Böse. Dann ist ihr eigener Verstand aus "thin air", besteht nur noch aus Notenbankgeldpresse, Super-Staatsideologie, verkiffter Realitätsverachtung und Austerity-Hetzerei gegen alles und jedermann.
Kostolany würde sagen: Recht geschieht ihnen.
Die Hausse läuft nun schon 5 Jahre. Und wer sich hier nicht eingehängt hat, muss halt mit Mickerzinsen darben. Mein Mitleid hält sich in Grenzen...
Aktien funktionieren eben nicht immer. Sie funktionieren nie zielgenau auf bestimmte Termine. Nur Größenwahnsinnige haben die Zukunft voll im Griff!
Momentan läuft es gut mit Aktien, längerfristig (die letzten 15 Jahre) war es nicht berauschend und die Renditen wurden sogar um Welten von Bundesschatzbriefen geschlagen. Man sollte also nicht überheblich werden. Nur wenn man einigermaßen gute Einstiege und Ausstiege getroffen hatte, war die Rendite bei Aktien hoch. Mit schlafen und Sprüchen konnte man in der Vergangenheit kein Geld verdienen und das wird mMn auch zukünftig nicht so sein.
Momentan ist es mit der sicheren Geldanlage vorbei. Und wenn dieser negative Realzins noch lange andauern sollte, ist es auch mit der Aktienanlage vorbei.
There are some signs though that this may be changing. U.S. inflation expectations are ticking up, giving us the first signs that inflation could be around the corner. If this trend continues, it may prove the defining theme for markets in 2014. It would be bullish for stocks, particularly in under-performing markets such as Asia. It would also be negative for bonds and commodities, the latter at least initially. So perhaps analysts could be right after all: that the performance of the various asset classes this year mirrors that of 2013.
http://seekingalpha.com/article/...ortant-chart-for-markets-right-now
In jedem Markt, der dem/den Bankensystem(en) offen steht, also in der Globalisierung alle Märkte weltweit (mit wenigen Ausnahmen wie die Volksrepublik China) , werden Gewinne, da wo sie (noch) erzielt werden können, beim Bankensystem anfallen. Und zwar im Wettstreit der Bankensysteme dort, wo das Prinzip der Selbstfinanzierung am konsequentesten umgesetzt ist : Im Bankensystem der USA, wobei die Verfügung über die Weltleitwährung der Schlüsselfaktor ist, der die globale Umsetzung ermöglicht. ( Die Realwirtschaft darf noch die Brosamen auflesen. Der schwächste Teil der Realwirtschaft ist der Arbeitnehmer.)
Es ist schwer vorstellbar, dass sich das Bankensystem derart hätte etablieren können, wenn von Anfang an "mit offenen Karten" gespielt worden wäre. Insbesondere die Globalisierung wäre rückblickend wohl anders verlaufen. Denn "Geld" wird (immer noch!) als Äquivalent zu "Ware" gesehen und eben nicht als reines Zahlenwerk in Bilanzen. Geld ist ein knappes Gut - deshalb muss es umlaufen. Im ständigen Umlauf realisiert und bestätigt es seinen Wert. Geld , sofern es der Wertaufbewahrung und nicht dem Umlauf dient, wird als Äquivalent zu anderen Knappheitsgütern , etwa Gold, verstanden. Deshalb wurde Geld über den "Metallismus" eingeführt und nur so konnte das Bankensystem entstehen; nur so konnte es überhaupt gerechtfertigt werden.
Geld, das beliebig erzeugt (und ersetzt) werden kann, ist kein Knappheitsgut mehr. Infolgedessen muss es auch nicht mehr umlaufen und die Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt. Geldumlauf ist notwendig für Refinanzierung, doch Refinanzierung kann kaum noch stattfinden, da die oben angeführte Abschöpfung der Gewinne durch das Finanzsystem den Grenznutzen jeder zusätzlichen Investition minimiert. Womit die Investition unterbleibt.
Deswegen ist die Klage darüber, dass "das viele Geld in der Realwirtschaft nicht ankommt", pure Blasphemie. Das Finanzsystem hat diesen Zustand selbst hervorgebracht.
Das Ausmaß, welches die Kreditexpansion und die damit erfolgte Verzerrung der Realwirtschaft unmittelbar vor der "Finanzkrise" angenommen hatte, ist schwer vorstellbar. Die USA (ein Beispiel von Steve Keen) hatten im Jahr 2006 eine Kreditausweitung von 4 Billionen USD. Das BIP betrug 2006 ca. 14 Billionen USD. Die Ertragskraft der USA (14 Bill$-4Bill$) betrug damit für 2006 10 Billionen. Berücksichtigt man, dass der Kreditexpansion noch ein Multiplikatoreffekt zufällt (analog zum Keynes'schen Multiplikator), wäre i.J. 2006 das BIP der USA ohne Kreditexpansion bei deutlich unter 10 Billionen $ geblieben.
Von diesen 4 Billionen ist ein großer Teil dem US-Finanzsystem erhalten geblieben. Der deutsche Steuerzahler durfte den Bail-Out deutscher Landesbanken, die sich in der Kreditexpansion als mittelbare Kreditversicherer betätigt hatten (denen der "Schrott" angedient worden war), finanzieren.
Historisch ist das Bankensystem aber mit dem "Metallismus" verknüpft, wie am Beispiel der "Amsterdamer Wechselbank" zu zeigen ist. Dieser Bank kommt historisch besondere Bedeutung zu, da sie ein staatlich (städtisch) verliehenes Monopol erhielt, den Geldhandel zu normieren. Sie bot den Kunden Kontoführung und ermöglichte Geldtransfer auf Anweisung. Hierzu wurden keine Schecks bzw. Wechsel ausgestellt, es blieb beim reinbankinternen Vorgang:
(ex Wikipedia:) http://de.wikipedia.org/wiki/Amsterdamer_Wechselbank
Die Amsterdamer Wechselbank hatte eine weit größere als lediglich lokale Bedeutung. In ihrer Blütezeit genoss sie weltweite Reputation. Als Girobank nahm die Bank auftragsgemäße bargeldlose Überweisungen von einem auf das Konto eines anderen Kunden vor. Sie brachte dabei also kein Bank- oder Wertpapier in Umlauf, sondern erteilte Guthaben in Form von Giral- oder Bankgeld, Guthaben bei der Bank, über die der Kunde jederzeit verfügen kann. Die Stadt Amsterdam fungierte dabei als Garant für den einbezahlten Betrag, dessen Wert in Silber hinterlegt war. Weiterhin waren die angebotenen Dienste zuverlässig und preisgünstig, teilweise sogar kostenlos[2]. So gewann die Wechselbank sehr schnell das Vertrauen der Bürgerschaft.
Die Bank arbeitete also mit einer vollständigen Deckung durch Edelmetalle; sie war eine "Vollgeldbank". Kreditgeschäfte waren ihr verboten:
Von großer Bedeutung war die Bestimmung, dass alle Wechsel von mehr als 600 Gulden, die in Amsterdam gezogen und verhandelt oder anderweitig gezogen und in Amsterdam fällig gestellt waren, über die Amsterdamer Wechselbank abgewickelt werden mussten. Diese Bestimmung führte dazu, dass die Wechselbank bald zum „Hauptkassier“ des Amsterdamer Handels wurde. Das Erteilen von Krediten gehörte allerdings nicht zu ihrem Geschäftszweck und das Diskontieren von Wechseln, die damals gebräuchlichste Form des Kaufmannskredits, war ihr untersagt.
Die Bank behandelte also Wechsel als Vollgeld, das zur sofortigen Belastung auf dem Konto des Bezogenen führte.
Wer sich die Abgrenzung von "Metallismus" zum "Chartalismus" bzw. dem Verständnis von Geld, wie sie "modern" zu erfolgen hat, einmal näher anschauen möchte:
(Moderne Monetäre Makroökonomie)
http://tracksofthoughts.blogspot.de/2010/03/...hichte-des-geldes.html
und der Schlussabsatz aus dem Blog (von dem ich mich mit Bezug auf die obenstehenden Ausführungen gerne und nachdrücklich distanziere, zumal historisch fragwürdig)
Es braucht keine Staatsmacht oder Steuerhoheit, um eine Wirtschaft zu monetarisieren. Die Realität zeigt, dass Unternehmen auch in Ländern produzieren, in denen der Staat verhältnismässig schwach ist und Steuern schlecht erheben kann. Dies war schon vor der Existenz von Banken so: Goldschmiede agierten als Banken, indem sie alle Schulden- und Vermögenswerte in einem Buch notierten, welche bald ihre Goldbestände weit überstiegen. Zertifikate aus Papier von Goldschmieden wurden als Zahlungsmittel akzeptiert. Das Fundament einer jeden Geldwirtschaft ist somit der Kredit, nicht der Staat.
Als Quelle wird im Blog : Sergio Rossi, Money and Payments in Theory and Practice genannt.
Hier mal die Relation:
Die Hausse läuft nun schon 5 Jahre. Und wer sich hier nicht eingehängt hat, muss halt mit Mickerzinsen darben. Mein Mitleid hält sich in Grenzen..."
Nett wie Du keinerlei Mitleid hast z.B. mit Behinderten, die von einer Versicherungsauszahlung leben (muessen), mit Rentnern, die einen festen Betrag pro Monat bekommen oder mit Sozialhilfeempfaengern, die eine Inflation >3% bei Lebensmitteln etc. erleben. Oder mit alten Leuten, die sich die Mieterhoehung nicht leisten koennen. Nein, ist ja alles deren eigene Schuld, haetten die Bitcoins vor 2 Jahren gekauft, waeren sie jetzt fein raus.
Zum Glueck gibt es Draghi und Bernanke, die alle Reichen retten, die mit zuviel Leverage im Haeusermarkt etc. gearbeitet haben. Waere ja bloed, wenn die auch ploetzlich zu den Armen gehoeren wuerden.
Ich sehe nicht, dass Du einen Deut besser bist, als der "egoistische Sparer".
QE ist ein Verbrechen - an der Marktwirtschaft und am Vertrauen in "Geld". Eine starke Marktwirtschaft basiert nicht darauf, dass Unternehmen kuenstlich am Leben gehalten werden und ihre Profitmarge durch Leverage aufgeblasen wird.
Dabei ist nicht alles falsch, was FoK schreibt. Vieles gehört in das Reich der Fabel, doch es finden sich auch Halbwahrheiten. Letztere dann näher zu analysieren kann durchaus erhellend sein.
Bis auf einige unerfreuliche Versuche der Derivatezockerei war es noch nie so einfach und entspannt Geld zu verdienen wie in den vergangen Jahren.
Das wird nicht so bleiben aber die, die auf das Kippen des Trend setzen warten schon lange darauf. Irgendwann ist es dann so weit dann verdienen wohl kaum die Anleger die nur auf einen Trendwende gewartet haben und bis dahin bereits ihr Geld verzockten.
ave
ave
Dabei wissen wir Deutschen am besten, zu was eisernes Sparen ala Heinrich Brüning führen kann.
Es spülte den Heilsbringer Adolf Hitler an die Macht mit anschliessend 55 Millonen Toten.
Und erzähl mir jetzt hier keiner, der Wähler wär heute gereifter.
Schliesslich wählen wir meist die größten Wohltatenverteiler-- also die größten Schuldenmacher.
Und jammern dann über Schulden-- ein Treppenwitz...
Die Notenbanken müüüüüüssen drucken, um das gröbste auszubügeln.
Aber der Mensch, grad der Deutsche, braucht natürlich Sündenböcke-- und da müssen halt Draghi/ Yellen den Kopf hinhalten...
Aber die Jammerei geht einem nach 5 Jahren Hausse schon aufn Sack.
Und es gibt wohl nicht wenige, die sich totales Chaos gewünscht hätten--- um mit ihren Shorts ordentlich abzusahnen.
Habs Gefühl, die mutieren jetzt zu Moraltheologen, weil ihre Untergangsstrategie nicht aufging....