Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 513 von 7872 Neuester Beitrag: 24.02.25 10:23 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 197.785 |
Neuester Beitrag: | 24.02.25 10:23 | von: Cosha | Leser gesamt: | 37.580.507 |
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In USA ging es vor allem darum, Paul Volcker in Zaum zu halten, der das von Clinton 1999 abgeschaffte Trennbankensystem wieder einführen wollte. Obama hat die Volcker-Rule in den Folgejahren bis zur Unkenntlichkeit verwässert. Anfangs war noch von "Hope" und Neuanfang die Rede. Heute haben die US-Großbanken mehr Macht als vor der 2008-Krise. Auch das was eine Politik der kleinen Schritte.
Dass Obama ursprünglich L. Summers als Bernanke-Nachfolger favorisierte - Summers war eine Wegbereiter bei der "Liberalisierung der Finanzmärkte" und plädiert auch heute noch dafür, Geschäfts- und Zockerbanken NICHT zu trennen - , spricht ebenfalls Bände. Yellen, die vor allem den Arbeitsmarkt im Blick hat und die Großbanken eher klein halten will (Volcker-Konzept), war bezeichnenderweise nicht Obamas erste Wahl. Erst der Druck der demokratischen Basis brachte Yellen nach oben und zwang Summers zum Verzicht auf die Kandidatur.
Auch in Euroland ging es Merkel vor allem darum, den Status quo der Machtverhältnisse aufrecht zu erhalten. Dies geschah in kleinen, scheinbar planlosen "Hilfszahlungs-Schritten". Jeder wirtschaftlich halbwegs Kundige weiß, dass diese Hilfsgelder letztlich als erloren abgeschrieben werden muss. Die vermeintliche Alternativlosigkeit der Zahlungen hatte indes - wie Paulsons AIG-Rettung - durchaus System. Das Ziel war,
den hiesigen Großbanken dabei zu verhelfen, ungeschoren aus der Eurokrise rauszukommen. Die Hilfszahlungen an Griechenland dienten vor allem dazu, dass die Banken, die griechische Staatsanleihen hielten, mit 100 % Rückzahlung (Endfälligkeit) rauskommen konnten.
Letztlich ging es mitnichten um "Solidarität" mit Griechenland und anderen PIIGS, egal wie emsig Mutti die Tränendrüse rührt, sondern um die Rettung der dort verzockten Nordbanken. Es ging um eine Sozialisierung von Bankenverlusten zu Lasten der europäischen Steuerzahler-"Solidargemeinschaft".
Wer dies als "postideologische" Ära klein redet, in der "pragmatische Krisenreaktionspolitik die [einstigen] 'Visionen' und 'Grundsätze' abgelöst" hätte, der hat etwa Wesentliches nicht begriffen.
Deshalb würde niemals ein Politiker damit werben, lediglich ein auf Reparaturarbeit beschränkter Klempner zu sein - ohne Grundsätze, ohne Vision, sprich ohne Ideologie. 'Postideologisch' ist also primär eine Zuschreibung von aussen, von Seiten kritischer Theorie, die meint, dass der Nexus 'politische Praxis - Übersetzung in ideologischen Bias' nicht mehr funktioniert...
Dies ist zB daran zu erkennen, dass ein Politiker wie Merkel seine ideologischen 'Überzeugungen' ungerührt im raschen Wechsel den Erfordernissen der Tagespolitik unterwirft, ohne - soweit erkannt - deren implizite Konsequenzen wie zB Eurobonds kommunizieren zu können. Draussen wird dieser Mangel erkannt, was alle möglichen Impulse freisetzt, die Leerstelle zu füllen - allerdings vergeblich, weil es sich dabei um ideologische Relais handelt, deren Zeit abgelaufen ist...
Aus diesen hilflosen Versuchen, die Uhr zurückzustellen (und ihren unvermeidbaren Friktionen) wird irgendwann eine neue grosse ideologische Erzählung mit wieder funktionierendem Nexus ihren Ausgangspunkt nehmen - diesmal mit dem Basic 'Globalisierung'. Dann, wenn diese Krise auch mental Geschichte sein wird...
"Das System ist doch prima, wir retten die Banken jetzt mit Staatsgeldern und danach machen wir einfach weiter wie gehabt"
...der wäre an der nächsten Laterne aufgehängt worden. Das wäre politisch damals schlicht nicht machbar gewesen.
Machbar wurde es erst, nachdem die Zockerbanken über Jahre mit TARP, ZIRP und Gratiskrediten (= Umverteilung von unten nach oben) gemästet und die Börsen mittels QE wieder auf alte Höchststände behievt wurden. Motto: "Seht her, die Krise hat sich in Luft aufgelöst."
QE diente daher nicht nur dazu, die reichen 1 % noch reicher zu machen. Die Aufblasung der Aktienmärkte war auch "ideologisch" erforderlich, um die Krise als "überwunden" darstellen zu können - obwohl die Realität in USA und Europa (Massenarbeitslosigkeit, Foodstamps-Empfänger auf Rekordhoch, Suppenküchen in Europa, siehe # 794) eine gänzlich andere Sprache spricht.
um die Taschen der oberen 0.1 % zu füllen oder den deutschen Taxpayer ans Ausland zu verraten, ist nonsense. Eine Vermögensdistribution von unten nach oben ist vielmehr Kennziffer jeder echten Kreditkrise in einem kapitalistischem System, obgleich hier auch grosse Vermögen punktuell haftbar gemacht werden. Sachlich gesehen ist dergleichen VT ein Remix der wieder populären historischen Statements von ganz links bis ganz rechts, denen zufolge Staat und Gesellschaft dem Würgegriff von Grosskapital, Spekulanten und sonstigen artfremden, aber verschwörerischen Eliten ausgeliefert seien. Eine ernsthafte Krise makro ist eben immer auch eine ideologische Krise - und genau das macht sie so gefährlich...
und meinen Kommentar dazu:
www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4324#jumppos108109
Es geht um eine Juristin der New Yorker Fed, die entlassen wurde, weil ihre Recherchen das Rating von Goldman gefährdet hätten.
Das geschah gestern - da lag "die Krise" (akutes Stadium) schon 5 Jahre zurück.
Fill, dass Daiphong dich für einen Kader aus ex-ultralinken Studentenzeiten hält, ist für mich das Missverständnis des Jahres. Für mich bis du ein akademisch verbrämter Systemkonformist, der sämtliche Misstände an der Kredit- und QE-Front schön zu reden versucht. Daher auch Dein "Schulterschluss" mit Sanft(spieß)bürger Zanoni und die Dauerfehde mit Wutbürger (und Steuerzahler) Ischariot.
Wer QE gutheißt, fördert die Zockerbanken, was Asta-Strategen (= damalige Uni-Linke) kaum in den Sinn gekommen wäre.
Es sei denn, sie finden wie bei der Euro-Rettung eine "internationale" Soli-Komponente vor, die ja grundsätzlich alles sakrosankt macht. Auch "Fortschritt" wird gern als Reizwort für widersinnige Zustimmung akzeptiert. Nur CO2 darf halt nicht entstehen, d.h. die Blähungen müssen Methan-frei bleiben.
Wer verquastes MG-Deutsch schreibt, ist damit noch lange kein Agitator.
In der Realität / Praxis aber unterliegt BWL sowie VWL ständiger Veränderungen, welche altbekannte altbewährte Modellrechnungen unbrauchbar machen und zu falschen Annahmen und Ergebnissen führen.
Doch in der BWL, VWL ist man sich dessen sicherlich auch bewusst und wer vor 10 Jahren VWL/BWL studierte und dies heute tut, der wird wohl signifikante Unterschiede feststellen.
Um mal ein Beispiel aus der BWL zu nennen, Heute spielt die Mitarbeiterorientierung eine wesentlich größere Rolle als noch vor 10 Jahren. Man hat u.a. erkannt, dass "Druck" auf das Personal kontraproduktiv wirkt und eine hohe Mitarbeiterorientierung anzustreben ist, weil es mittel- und langfristig ökonomischer ist.
Auch die Budgetierung gilt heute nicht mehr als zeitgemäß um Kosten unter "Kontrolle" zu halten, weil sie schlichtweg zu statisch ist und dynamische Faktoren nicht oder viel zu wenig berücksichtigt und zudem auch zu negativen Effekten bei der Anwendung führt.
Wenn man jedoch mal in die Unternehmen blickt, so spielt die Budgetierung nach wie vor eine große, laut BWL viel zu große Rolle.
Doch der Mensch in der Masse richtet sich nicht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, selbst wenn er damit einen Mehrwert erhält, denn die Angst vor Veränderungen sowie Gewohnheitssinn sind wichtiger und wertiger als der Mehrwert einer Veränderung.
Doch Mensch ist nicht gleich Mensch und unter den Menschen gibt es wenige Prozente, welche nach Veränderung streben, weil sie sich damit einen Fortschritt sowie Vorteile erhoffen, sozusagen Pioniere.
Erst wenn jene Pioniere so viel Vorteile daraus schöpfen, dass beim Rest die Angst vor Veränderung geringer ist als die Angst davor den Anschluss zu verlieren, erst dann wird der Rest auf dem Zug der Veränderungen aufspringen.
Beispiel FIDOR Bank. Was wird wohl passieren, wenn plötzlich immer mehr Kunden zu dieser innovativen Bank strömen?
Anfangs werden die großen Banken dies ignorieren, doch der Tag könnte kommen, an dem die Verluste an Kundengeldern so groß sind, dass andere Banken wie die Deutsche Bank dies nicht mehr ignorieren können.
Unter den Bären gibt es viele Denker die daraus kein Kapital schlagen daneben schlägt es noch aufs Gemüt.
Der einfache Mensch lebt ohne große Gedanken an das System und seinen Funktionsmechanismus zu verschwenden und macht sich einen schönen Tag.
Alles eine Frage der Psyche.
ave
http://forum.spiegel.de/f22/...sen-leisten-102938-5.html#post13954598
Diesem Kommentar möchte ich mich ohne Weiteres erstmal anschliessen...
Wolltest du also mit # 513 ("daneben schlägt es noch aufs Gemüt...") kundtun, dass du selber ein unglücklicher Mensch bist? ;-)
Mir geht als Bär übrigens ausgezeichnet, auch stimmungsmäßig.
Sorge bereitet mir allerdings Deine Aussage: "Der einfache Mensch lebt ohne große Gedanken an das System und seinen Funktionsmechanismus zu verschwenden." Denn wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.
>>> deshalb hab ich auch nie verstanden, warum das linke Spektrum (v.a. SPD + Pädophil-Partei) so begeistert sind von der EZB
"Es sei denn, sie finden wie bei der Euro-Rettung eine "internationale" Soli-Komponente"
>>> genau. Außerdem sind die Zockerbanken für die linken Kampftruppen eher was Abstraktes. Es geht ihnen vielmehr darum, die bürgerliche Mitte zu bekämpfen, diese verhassten Leute mit EFH in Grunewald und Benz davor ...
Was haben CDU/CSU SPD Grüne oder FDP gemeinsam? Politisch scheinbar wenig, doch privat weit mehr als man auf den ersten Blick sieht, nämlich haben alle in ihren oberen Reihen gemeinsam, dass sie nicht zu denen gehören, welche wenig oder kein Geld und Kapital besitzen und dieses Nicht-Wenige-Kapital auf eben "Zockerbanken" lagern und dort ihre Rendite kassieren.
QE ist daher breiter Konsens all dieser Parteien, denn welcher Spitzenpolitiker würde wohl sein Kapital riskieren?
Tja und die Michels denken immer, dass es unbedingt solche hochbezahlten Leute braucht, weil so ein paar dumme Piraten nix auf die Reihe bekämen. Doch die Piraten wären diesbezüglich wohl weitaus weniger in persönliche Konflikte verstrickt.
Fazit:
Wer "reich" wählt, wird eine Politik der "Reichen" erhalten, d.h. eine Politik zu gunsten Weniger zu Lasten der Masse.
Wer Veränderung will, der sollte eben mal die andere Seite wählen ;-)
Ein unglücklicher Mensch bin ich nicht eher zufrieden mit Hang zum Nachdenken und Träumen.
http://www.ariva.de/forum/Im-Wendekreis-der-Eidechse-489692
Seit einigen Jahren habe ich mir einen gesünderen Lebenswandel verschrieben und so das Wohlbefinden deutlich erhöht.
Ab einem gewissen Alter verzeiht einem der Körper eben nicht mehr jede Schandtat, so wie man an Helge exemplarisch sehen kann.
ave
Steinbrück hatte vor der Wahl ebenfalls angekündigt, den Griechen weiterhin großzügig mit Geld auszuhelfen. Trittin wollte sogar Eurobonds. Das Ganze kommt rüber als SPD-/Grünen-Solidarität mit griechischen Jugendarbeitslosen und Alleinerziehenden. Jeder Genosse sagt dazu natürlich feuchten Auges und verständnisinnig: "Ja".
Gerettet werden mit den Geldern allerdings im Wesentlichen die Finanzoligarchen in den PIIGS sowie hiesige Zockerbanken, die PIIGS-Staatsanleihen in ihren Büchern haben. Bei der griech. Normalbevölkerung kommen die Hilfsgelder kaum an. Dennoch müssen CDU/SPD zwingend auf die vielen Armen, Bedürftigen und Jugendarbeitslosen verweisen, um die Tränendrüse zu aktivieren. Würden Merkel und Steinbrück die Wahrheit sagen, nämlich dass es vor allem um hiesige und griech. Bänker und Finanzoligarchen geht, könnten sie kaum die Wählermassen auf ihre Seite bringen. Ob Steinbrück dabei aus Dummheit oder aus Kalkül handelt, bleibt sein Geheimnis. Da er nicht blöd ist, spricht mehr für Kalkül.
But both the White House and House leaders took a more optimistic tone. Both sides pledged to work throughout the night to complete a deal.....
http://www.businessinsider.com/...ting-obama-boehner-increase-2013-10