Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 421 von 7852 Neuester Beitrag: 07.02.25 22:24 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 197.298 |
Neuester Beitrag: | 07.02.25 22:24 | von: xivi | Leser gesamt: | 37.264.305 |
Forum: | Leser heute: | 26.355 | ||
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 419 | 420 | | 422 | 423 | ... 7852 > |
Optionen
Inzwischen schließen "sichere" Mailprovider ihren Dienst: http://lavabit.com/
Gegenüber Heilsbringer ist eben immer besondere Vorsicht angesagt.
Die „Operative Psychologie“ war ein Forschungs- und Lehrfach an der Juristischen Hochschule (JHS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Diese beschäftigte sich mit „den Erscheinungen, Bedingungen, Gesetzmäßigkeiten und des psychischen Erlebens und der psychischen Steuerung des Verhaltens und der Handlungen der Menschen in der politisch-operativen Arbeit des MfS“. Die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse wurden zur „Zersetzung“ politischer Gegner des SED-Regimes genutzt.
(...) 1965 richtete das Ministerium für Staatssicherheit ein „Institut für Psychologie“ ein, welches später als Lehrstuhl umgewandelt in die Sektion „Politisch-operative Spezialdisziplin“ eingegliedert wurde (...) „Operative Psychologie“ war Pflichtfach an der Juristischen Hochschule der Staatssicherheit (...) Die während der Ausbildung zum MfS-Diplomjuristen vermittelten Wissensbestände dienten unmittelbar als praktisches Mittel zur „Feindbekämpfung“. Ziel war es, mit psychologischen Mitteln Einfluss auf Personen in der Form zu nehmen, dass „diese erschüttert und allmählich verändert werden beziehungsweise Widersprüche sowie Differenzen zwischen feindlich-negativen Kräften hervorgerufen, ausgenutzt oder verstärkt werden“ um eine „Zersplitterung, Lähmung, Desorganisierung und Isolierung feindlich-negativer Kräfte“ zu bewirken. Der „operativen Psychologie“ kam hierbei die Aufgabe zu, das „Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl eines Menschen [zu] untergraben, Angst, Panik, Verwirrung [zu] erzeugen, einen Verlust an Liebe und Geborgenheit [hervorzurufen] sowie Enttäuschung schüren“. Bei politischen Gegnern sollten Lebenskrisen hervorgerufen werden, die diese so stark verunsicherten und psychisch belasteten, dass diesen die Zeit und Energie für staatsfeindliche Aktivitäten genommen wurde. Das MfS als Drahtzieher der Maßnahmen sollte hierbei für die Opfer nicht erkennbar sein. Psychologische Mittel sollten hierbei helfen (...) wertvolle Hinweise für seine Entlarvung und Liquidierung, Beeinflussung, Zersetzung und Überwachung“ zu erhalten (...)
Der Text beschreibt sehr schön die Allmachtsphantasie eines Geheimdienstes. Der irrtümlich glaubt, weil er sich professionell in einer verschwörungstheoretischen Weltsicht einnistet, Einfluss auf die Weltenläufe nehmen zu können...
ps Deine Postingfrequenz wird langsam auffällig, Isch
Warum führt ihr die Sonntags-Nachmittagsdiskussion schon freitags?
Mit den „Überschuss-Reserven“ der Geschäftsbanken bei der (FED)Zentralbank besteht die Möglichkeit einer ungeheuren Geldschöpfung, da die Mindest-Reserve nur einen Bruchteil der von den Banken erzeugten Kreditmenge betrifft. Im Fall der EZB ist dies 1% d.h. mit 1 Billion angekaufter Staatsanleihen kann die EZB über die Geschäftsbanken 100 Billionen auf den Markt werfen. Leider rein theoretisch, denn der Euro würde im Außenwert kollabieren wie eine Kirchenmaus.
Die echte „Leitwährung“ $ ist mit einer Mindestreserve von 10% nicht ganz so komfortabel ausgestattet; doch bei 85 Mia $ monatl. Ankaufprogramm schafft die FED immerhin 850 Mia $ monatlich an potenziellem Geld, welches die US-Geschäftsbanken daraus generieren können. Macht die FED damit noch ein Jahr weiter, könnten die Geschäftsbanken die gesamte US-Staatsverschuldung mit „selbstgedrucktem“ Geld aufkaufen, wobei dessen Finanzierung sie nichts kostet. Nun behält der Staat das geschaffene Geld natürlich nicht, sondern es wird „ausgegeben“ an die Realwirtschaft, die für dieses Geld Leistungen erbringt.
Die Leistungserbringer erhalten für ihre Güter / für ihre Leistung den Gegenwert in Form von binären Einsen und Nullen, welche physisch durch Ummagnetisierungen auf der Festplatte geliefert wird. Natürlich haftet diesen Einsen und Nullen keinerlei Kaufkraft an. Das einzig reale an diesen binären Zahlen ist der einmalige Umlauf, indem „Geld“ vom Staat an die Leistungserbringer gewechselt ist - weil mit diesem Minimal-Umlauf reale Werte ihre Besitzer gewechselt haben.
Das System ist solange „nachhaltig“ (...) , wie
1 die Leistungserbringer ihre Leistung gegen „Nullen und Einsen“ bereit sind fortzusetzen
2 die Leistungserbringer nicht selbst als Nachfrager von Leistungen auftreteten.
Schlägt 1 fehl „Leistungsverweigerung“ - kommt das System bzw. der Markt zum Stillstand - da niemand mehr auf das Vorhandensein von Geld hin tätig wird.
Fall 2 erzeugt einen drastischen Kaufkraftüberhang, da nunmehr Staat und Geldhalter um das Angebot konkurrieren. Das bedeutet Inflation. Kommt aber Inflation auf, stehen die Geldvermögen der Leistungserbringer wieder in Konkurrenz zur Kaufkraft der Banken, bei der die Banken (stets) die Überhand behalten. Es käme dann nicht zu einer „Hyperinflation“ mit explosionsartigem Anstieg des Geldumlaufs, sondern „nur“ zu einer vollständigen Marktaustrocknung aller handelbaren Knappheitsgüter und zu einem Marktstillstand. Der Geldumlauf würde in dieser Inflation sogar abnehmen.
Aber auch im (scheinbaren) derzeitigen Gleichgewicht des „New Normal“ kippt das System langsam aber sicher um, da die enorme geschöpfte Kaufkraft der Banken mit der auf Reproduktion angewiesenen Kaufkraft der Realwirtschaft / der Endkunden konkurriert mit der Folge, dass die Realwirtschaft - ganz allgemein - die Reproduktion nicht mehr schafft (Leistungskrise!)
Das Geschäftsmodell „billig einkaufen, teurer verkaufen“ wird in Richtung „zu Höchstpreisen einkaufen, Verkauf nicht möglich, Schuldner sowieso insolvent“ verschoben (klassischer Subprime-Kredit mit überteuerter Immobilie als Beispiel). Für Firmen bedeutet dieses „Modell“ eine Maximierung der Kosten beim Einkauf, so dass die zusätzliche Wertschöpfung durch die Arbeitnehmer kaum noch eine Rolle spielt und deren Kaufkraft schwindet. Solvent ist nur noch der , dessen Vermögen schuldenfrei ist, aber jede zusätzliche Investition rechnet sich nicht mehr; sie muss letztlich aus dem vorhandenen Vermögen bestritten werden ohne Reproduktion (da wiederum: Einkauf überteuert) und somit wirkt jede Investition vermögensmindernd. Im Gegenzug wird die Einsparung von Neuinvestitionen zum Anlass, die Börsenkurse zu neuen Höchstständen zu treiben.
Hier eine mMn interessante Ergänzung zu Deinem Post:
www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4263#jumppos106586
Was passiert, wenn diese Gründe für das Horten des QE-Geldes als Überschussreserven irgendwann einmal wegfallen?
So kann's kommen: Wenn man Kind ist will man erwachsen sein. Wenn man aber erwachsen ist sehnt man sich nach der Freiheit in der Kindheit zurück. Geht aber nicht, das Rad läßt sich nie zurückdrehen. LOL @Tony
wenn Geschäftsbanken mehr Kredit herausgeben, erhöht sich die Kreditmenge und damit die umlaufende oder aktive Geldmenge. Dies wirkt in dem Maße inflationär, wie mit diesem Kredit erzeugtes Wachstum und Kreditvolumen divergieren: Kredit fusst auf dem Versprechen, durch zukünftiges Wachstum 'gedeckt' zu sein. Bleibt dieses Versprechen uneingelöst, weil das Wachstum hinter den anspruchsvollen Erwartungen zurückbleibt, wird Kredit durch mehr Kredit gedeckt anstatt durch Erträge, was die bekannte inflationäre Spirale lostreten kann. Nur 'kann' insofern, als Bärenmärkte / Rezessionen regelmässig Vermögen und damit Kreditansprüche entwerten und darüber eine deflationäre Tendenz entfalten...
Die Kreditvergabe refinanzieren die Banken entweder untereinander oder bei der Fed, in dem sie sich Zentralbankgeld leihen. Indem sie Kredit gewähren, schöpfen sie Geld - dies mit einem bestimmten Hebel in Abhängigkeit vom Mindestreservesatz. Dieser Punkt ist wichtig, denn die Fed selbst ist in einem 'Fractional Banking System' nicht in der Lage, aktives oder umlaufendes Geld zu 'drucken'...
QE hatte in der letzten harten Recession, welche mit einem historisch dramatischen Schwund an Vertrauen in die Solvenz des Gegenübers einherging, die Funktion, dieses angeschlagene Vertrauen wiederherzustellen. Indem die Fed als 'Lender of last Resort' durch Aufkauf prekär gewordene Papiere grarantierte, stabilisierte sie Bankbilanzen und damit die Funktionsfähigkeit des Geldmarktes überhaupt. ..
Die Excess Reserves spiegeln sanierte Bankbilanzen und stellen sicher, dass Kreditvergabe nicht daran scheitern wird, dass Geschäftsbanken 'zu kaputt' sind, um zukünftige Kreditrisiken einzugehen. Nur auf diese Weise nimmt die bei der Fed unterhaltene Überschussliquidität Einfluss auf die Geldschöpfung. Die Überschussliquidität selbst kann jedoch als Zentralbankgeld nicht inflationär wirken, weil sie dem aktiven Geldkreislauf entzogen bleibt..
Im Euroraum haben die Geschäftsbanken ihre Überschussliquidität bei der ECB gegen 0 zurückgefahren, indem sie ihre LTROs vorzeitig ablösten. Wie bei jedem Kredit üblich führt dessen Tilgung zu einer Rückabwicklung der durch diesen erzeugten Geldschöpfung - was bedeutet, dass die Überschussreserven dorthin entschwunden sind wo sie her kamen, nämlich ins Nichts. Die umlaufende Geldmenge wurde von diesem Vorgang jedoch nicht tangiert...
US-Überschussreserven spiegeln nicht sanierte Bankbilanzen wieder, sie gehören nicht zum Eigenkapital der Banken. Wäre es so, würden sie Fremdkapital abbauen. Die Bank könnte liquide sein, aber insolvent. Sie spiegeln auch keinen LTRO-Kredit wie den der EZB. Die QE-Käufe fanden kaum gegen Banken statt. Unten zeigt die rote Kurve, dass die Banken Staatsbonds + MBS kontinuierlich und äußerst langsam aufstockten, nicht aber großvolumig an die Fed verkauften.
Die Bankkredite (lila) hatten ihre Einbrüche, Geldmenge und die Bankguthaben (grau) hingegen nicht. Das Geld für diese Differenz stammt aus den QE-Käufen (blau) oder der ZB-Staatsfinanzierung, die den Krediteinbruch kompensierten. Es stammt nicht aus der gewaltigen Staatsverschuldung selbst, die zunächst nur so viel Geld ausspuckt, wie sie aufsaugt, und nur Gemeinschaftseinkommen/ -vermögen in privates und ausländisches Einkommen/Vermögen umverteilt. Das Vermögen der Fed begrenzt diese Umverteilung. durch die monetarisierte Staatsverschuldung wurde aber das zusätzliche QE-Geld in Umlauf gebracht. Es ist dadurch von anderem Geld nicht mehr zu unterscheiden, privatisiert.
QE-Geld ist nicht in der gleichen Weise rückrufbar wie ein EZB-LTRO. Schmeißt etwa die Fed Vermögen in den Markt, passieren ganz andere Dinge. Die Überschussreserven können von Banken oder Eignern in den Märkten frei eingesetzt werden, falls daran interesse besteht.
The central bank's balance sheet, on the other hand, grows substantially. On the asset side it gains 40 bonds and on the liability side, reserves increase by the same amount. Note though that there is no change in cash in the hands of the public—what we know as money.
The whole operation leaves the Treasury's balance sheet unchanged. No new bonds are issued, no revenues received.
So we can see that while the central bank's balance sheet does expand, the only impact in the private sector is to change the composition of the banks' balance sheets, exchanging bonds for reserves. The total assets of the private sector don't change. Hence no money is being created any more than, say, if someone sold their stocks and put the money into bonds.
Now, some people will argue that reserves are money. ...'
http://www.cnbc.com/id/100760150
Das Geschäft ist für Goldman gleich doppelt prima:
1. kann Goldman ohne geringste Anstrengung seine Bilanz ausweiten und Zinseinnahmen über die Überschussreserven erzielen.
2. Steigt das Liquiditätspotenzial von Goldman dramatisch an, denn die Ü-Reserven lassen sich als Mindesteinlage (mit Multiplikator Faktor 10) zur (weiteren) Geldschöpfung d.h. Kreditausweitung verwenden.
Es dürfte insbesondere der Punkt 2 sein, der einigen "Falken" bei der FED Kopfschmerzen bereitet, denn auf diesem Weg bekommen die Geschäftsbanken immer mehr Macht (auch im Verhältnis zur FED).
zu 2. die Geschäftsbank benötigt kein 'Liquiditätspotential', um Kredite zu vergeben, sondern allein eine Kreditnachfrage, die für hinreichend solvent gehalten wird. Liegt diese vor, refinanziert die GB diesen Kredit über die Fed oder am Interbankenmarkt. Nur für den vergebenen Kredit muss sie eine Mindestreserve bei der Fed vorhalten. Die Überschussreserve steht also in keinem kausalem Zusammenhang mit der Kreditvergabe, stabilisiert aber die Bankbilanz und beeinflusst so das Verhalten von Geschäftsbanken untereinander am Interbankenmarkt (und genau dies ist das originäre Motiv von QE gewesen)..
Hut ab. Gut erklärt und überzeugend argumentiert.
Später mehr.
Und nein, die Fed sanierte Bankbilanzen, indem sie prekär gewordene Anlagen (vor allem MBS) gegen frisches Zentralbankgeld eintauschte - aus mehr oder weniger toxisch gewordenen Papieren wurde Cash. Das Motiv bestand darin, die Geschäftsbanken untereinander wieder in einen solventen Status zu versetzen. Denn ein funktionierender Interbankenmarkt stellt die Voraussetzung für das Wachstum der aktiven Geldmenge, welches durch das nach Lehman eskalierende Misstrauen blockiert wurde. ..
Das cnbc-Modell ist einfacher Quatsch.
T-Bonds verkauft hat Treasury in gewaltigen Neuemissionen (nix konstant wie bei cnbc ;-o) dafür steigt in deren Bilanz dann wohl das Staatsvermögen, wenn die Kasse leer ist)
die Fed kaufte T-Bonds und MBS gegen neues Geld.
cnbc kennt nur Reserven, verwechselt Mindestreserven mit Überschussreserven.
Blockiert sind nur die Mindestreserven, der Überschuss ist frei verfügbar.