Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 418 von 7852 Neuester Beitrag: 07.02.25 19:27 | ||||
Eröffnet am: | 05.11.12 08:09 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 197.294 |
Neuester Beitrag: | 07.02.25 19:27 | von: xivi | Leser gesamt: | 37.260.267 |
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Daten: Diese sind selbst Narrative, schon weil der Standpunkt des Beobachters den Ausschnitt wählt. Ob und wie weit diese Narrative sich durchsetzen, hängt nicht von ihrer Validität ab, sondern von den Bedürfnissen des Sentiments - und von 'Feuerkraft', denn es kommt schon darauf an, WER da ein Narrativ in die Welt setzt...
Earnings: Deren Schrumpfen triggert nicht per se den Bärenmarkt, sondern nur in Abhängigkeit zu dem erreichten Stand im Zyklus. Dh also dann, wenn das Sentiment entsprechend long investiert ist, weil es makro optimistisch wird und die vorgelaufenen Kurse immer anspruchsvollere Erwartungen an zukünftige Earnings transportieren. Umgekehrt umgekehrt: Schrumpfende Earnings triggern einen Bullmarkt dann, wenn das Sentiment short oder seitline tendiert, weil es makro immer pessimistischer wird und immer weiter fallende Kurse nur noch Pleiten querbeet ankündigen. Siehe S&P KGV von 165 im Frühjahr 09 ..
Die herausragenden Earnings der postrecessiven Periode verdanken sich Deinvestment, Outsourcing, Mikrozins und nicht zuletzt dem Deficit Spending. Eine Umkehrung dieser Variablen sollte logischerweise zu umgekehrten Resultaten führen...
Makro: Der Staat agiert reaktiv - erst wenn und weil es brummt, zieht er sich mit Blick auf steigendes Steueraufkommen (so wie jetzt) aus dem Deficit Spending zurück. Nur dann werden NBs restiktiver und nur dann können die langen Zinsen steigen. Angenommen aber, ich täusche mich über den Stand im Zyklus, könnten Earnings und Bullmarkt noch weiter mit steigender Anfälligkeit zulegen. Einschränkung: Dieses 'Narrativ' gilt natürlich nicht für subalterne Zwergstaaten oder EMs...
Wirklichkeit: Erst wenn ich in Gedanken einen Schritt zur Seite mache und die Frage stelle, was passiert da eigentlich, relativiere ich Wirklichkeit zu einem Narrativ. In einem lebenspraktischen Sinne ist dies jedoch völlig unmöglich, es würde die Reaktionsfähigkeit paralysieren - was dann ja auch die Verachtung von Praktikern und 'Realisten' für 'Theoretiker' begründet. Lebenspraktisch behandle ich also die Variablen meines Lebens notwendig als wahr, wenn ich nicht scheitern will. ..
Sentiment: Das dominante Narrativ spiegelt sich im dominantem Sentiment - was abweichende Meinungen nicht ausschliesst, sondern voraussetzt. An der Börse ergibt sich nun aus rein technischen Gründen die nur scheinbar paradoxe Entwicklung, dass ein Narrativ / Sentiment, wenn es nur hinreichend dominant wird, schliesslich sein Gegenteil produziert. Denn Volumen, welches dem Markt entzogen wird, kann nicht mehr als Verkäufer autreten und Volumen, dass long investiert, nicht mehr als Käufer. Damit wird klar, dass an der Börse der Erfolg eines Narrativs zwangsläufig seinen Absturz einleitet...
Ich sehe zumindest keinerlei Heilung des Systems, sondern lediglich ein "am Leben halten" des Systems durch ständige Improvisation und Deaktivierung von Regelmechanismen einer Marktwirtschaft, von der man sich letztendlich schon seit geraumer Zeit verabschiedet hat.
Egal ob Bankenrettung, Aufkauf von Anleihen durch die Zentralbanken, Wechselkursfixierungen (z.B. CHF) oder die Deaktivierung der Mindestreserve für Banken, damit heilt man kein System, sondern man fährt es Schritt für Schritt immer näher an die Wand.
Kann sein, dass die Wand bis zum Aufprall noch 10 Jahre entfernt ist, doch mein Gesicht würde ich nicht darauf verwetten, denn es können ebenso auch 1 Jahr sein.
Eine Heilung sehe ich erst dann für nachhaltig und möglich, wenn man sich den Regeln der Marktwirtschaft wieder besinnt und dem Markt die Korrektur der extremen Mißverhältnisse erlaubt.
Davon sind wir jedoch noch zu weit entfernt, wenngleich wir uns mit dem Fall Zypern mittlerweile deutlich genähert haben, indem man zukünftig die Sparer und Anleger deutlich stärker zur Kasse bitten möchte.
Typisch für die Börse ist auch noch, dass jedem Verkäufer ein Käufer gegenüber steht und die Vermittler dabei Gebühren kassieren. Je intensiver gehandelt wird, umso mehr verdienen die Vermittler und umso "ärmer" werden bezüglich Cash Verkäufer und Käufer. In diesem Sinne sind die auch oft behaupteten Wanderdungsbewegungen zwischen verschieden Anlageklasse mMn Kokolores. Immerhin hat auch der Käufer von irgendwo her sein Geld und der Verkäufer fährt mit seinem aus dem Verkauf erzielten Geld eventuell in den Urlaub.
Trotzdem halten sich derartige Theorien und es wird mit allen möglichen anderen Techniken versucht die Zukunft zu bestimmen. Ob das der Orientierung (#10426) dient, wage ich zu bezweifeln. Es dient wohl eher der mentalen Stütze der eigenen Aktionen, die in Wirklichkeit aus anderen Gegebenheiten resultieren.
Ein insbesondere bei Schwarzmalern gepflegtes Narrativ, welches notorisch Erscheinungsform (die immer anders ist) und Wesen verwechselt. Mithin ein ahistorischer Ansatz, der damit er funktioniert frühere Epochen romantisiert zu einer Idyll, in dem alles noch 'normal' und 'frei' gewesen sei. Obwohl zB Al gerne triumphierend auf Foodstamps und Working Poor verweist, nahm seiner Spinstory zufolge mit der angeblichen amtlichen Verhinderung von Deleveraging und Bärenmarkt die 'Unnormalität', sprich das Unglück seinen Lauf - dies zu einer Episode, die die Amis 'Great Recession' nennen !.
ps Wer mit sehr alten Menschen arbeitet weiss, dass die Transformation der Vergangenheit zu einem Ort, an dem alles besser war, eine Funktion ihres Verlorenseins in der Gegenwart ist. ..
Vor dem Heilen - auch das ist ein Prozess - steht die Verhinderung des Todes - gehört zu diesem Prozess.
Nicht grundlos sind die Kurzfristspekulanten für eine liquide Börse sehr wichtig. Nur wenn sie ausreichend tätig sind, kann man schnell kaufen oder verkaufen. Trotzdem ich immer wesentlich länger unterwegs bin, handele ich nur liquide Aktien, am besten hochliquide Aktien. Übrigens auch ein Grund weshalb der Bund so gefragt ist. Die Nachfrage nach ihm ist stärker wie bei den Schulden von manchen Staaten deren Finanzen und Wirtschaft wesentlich gesünder sind, deren Schulden aber nicht liquide sind.
http://www.telegraph.co.uk/finance/...rney-inflation-report-live.html
Stock market futures pointed to opening losses for Wall Street on Wednesday, as hawkish Federal Reserve comments from the prior session continued to resonate with investors, denting global markets. Stocks in Japan sank 4%.
http://stream.wsj.com/story/markets/SS-2-5/...=WSJ_article_streamMkts
das Pfund fällt nach Rede von BoEs Carney
Was ist eine Longquote? Bitte um Erklärung.
Ich bin übrigens praktisch immer nur long (liquide Aktien, liquide und nicht so liquide Anleihen - keine Derivate, auch keine ETF's) und das unterschiedlich stark ausgeprägt. Und was nicht in Aktien oder Anliehen schlummert, schlummert als Einlage auf der Bank oder liegt in Immobilien ziemlich immobil. Short ist mir zu hektisch.
The US trade deficit is now at its lowest point since that date and currently stands at $34.22 billion for the month ofJune 2013. That’s an enormous reduction from the May 2013 figure of $44.1 billion. Predictions had tentatively suggested that there would be a marginal decrease of just over $1 billion from $44.1 billion to $43 billion. The 22.4%-drop in the trade deficit issued by the Census Bureau goes way beyond the previous estimates and may show increasing signs of a bettering economy......
http://www.zerohedge.com/contributed/2013-08-07/...trade-deficit-2009
Ebenso wäre es undenkbar gewesen hunderte von Milliarden in Bankenrettung, usw. aufzubringen.
Dies sind ganz klar Schritte, wie man die Marktwirtschaft immer weiter abschafft und eine Planwirtschaft installiert.
Als Nächstes wird man dann dazu übergehen, Staatsanleihen mit Laufzeiten von 100 Jahren oder gar endlos laufende Staatsanleihen auszugeben, so dass Schulden dann zu keinem Zeitpunkt mehr zurückgezahlt werden müssen.
Damit diese Anleihen auch Jemand kauft, schickt man eben die Zentralbanken vor oder lockt mit Renditen, welche man dann mit neuen endlos laufenden Anleihen refinanziert.
Irgendwann kommt dann Jemand mal auf den Einfall, dass man Anleihen gänzlich abschafft und Geld zinsfrei bereitstellt, wo es gebraucht wird. ;-)
Wiegesagt, eine Heilung sieht anders aus, nämlich indem in Masse Geldvermögen sowie Schulden sich in Rauch auflösen und dies könnte uns bald bevorstehen.
Aktie XY wird emitiert zu 10€
Anleger A besitzt 10 Aktien, d.h. hat 100€ investiert.
Anleger B kauft 1 Aktie zu 100€ von Anleger A, d.h. hat ebenfalls 100€ investiert.
Anleger C kauft 1 Aktie zu 200€ von Anleger A, d.h. hat 200€ investiert.
Der Kurs steht nun bei 200€, somit hat A nun -100€ + 100€ + 200€ = +200€
B hat -100
C hat -200
demzufolge bleiben unterm Strich die 100€
Insofern ist deine Aussage vollkommen richtig.
Was aber passiert, wenn A nun diese 200€ in Anleihen statt Aktien investiert?
Dann findet eine Umschichtung von Aktien in Anleihen statt und dies ist aus meiner Sicht mit Kapitalabflüssen gemeint. Ein Ende ist hier aktuell noch nicht in Sicht, Bedarf meiner Meinung nach auch hier eine Korrektur.
In deinem geschilderten Sinne war bei mir die sogenannte Longquote noch nie Null. Auch wenn ich schon manchen Abschnitt bei Aktien durch zu spätes Einsteigen oder durch ein zu frühes Aussteigen verpasst habe. Aber meine Spekulationen beziehen sich nicht primär darauf ein Top oder Tief zu erwischen. Es gilt einfach nur die Möglichkeiten ausreichend gut zu nutzten. Auch ist in der Praxis die Anlage ein Gemisch, das auch stark mit der eigenen Situation zu tun hat.
Auch wenn Z.B langlaufende Anleihen durch die Decke gehen, tut man nicht unbedingt alles verkaufen. Sie stellen ja auch ein verlässliches Einkommen dar. Gleichzeitig ist man eventuell mit Anleihen mit kürzerem Restlaufzeiten zu einem Teil spekulativer unterwegs. Damals habe ich hier noch Aktionen gepostet. Da aber ein bestimmter Missionar sich darüber belustigt hat, weil nicht das absolute Top getroffen wurde, habe ich jedwedes Posten hierzu eingestellt. Es bringt auch anderen relativ wenig. Jeder muss sich nämlich entsprechend seiner eigenen Lage verhalten und um das allen Leser klar zu machen, müsste man sich total ausziehen.
Als Resumée mag ich trotzdem festhalten und du hast mich auch nicht vom Gegenteil überzeugt: Deine spezielle Sicht auf Überkauft sollte man im eigenem Interesse in die Tonne treten. Ein Großteil derartiger Sichten, welche am Aktienmarkt herum getragen werden, sind weder belegt noch wirklich kontrollierbar.
Auch wenn der Aktienverkäufer sein Geld in Anleihen investiert gibt es bei der neuen Anlageart auch wieder ein Verkäufer. Auch was tut der mit seinem Geld?
Vermögenswerte ändern sich viel stärker durch den jeweilig herrschenden Verkaufs- oder Kaufdruck im Preis als durch die absolut im Spiel befindlich Geldmenge. Einer der das nicht begriffen hat, sollte nicht spekulieren. Man sollte nicht auf jeden Unsinn, den die Finanzbranche so verzapft, hereinfallen. Diese will nämlich das nicht Berechenbare als berechenbar erscheinen lassen. Nur so kann sie viele potentielle Opfer in den Markt locken.