Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 238 von 7832 Neuester Beitrag: 21.01.25 20:07 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 196.787 |
Neuester Beitrag: | 21.01.25 20:07 | von: Terminator10. | Leser gesamt: | 36.969.410 |
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Es ist eine blödsinnige Illusion, dass in einem EU-Bundesstaat irgendein Reichtum ausbrechen würde. Woher denn? Hätte man dadurch mehr Öl, mehr Industrie, mehr HighTech, mehr Effizienz im System? Auch eine europäische Massenmigration wie einst in den USA wäre theoretisch jetzt schon möglich - und würde nichts verbessern.
Europa hat im Grunde bereits alles, was es braucht.
Es macht nämlich keinen Sinn bei Vollbeschäftigung die Löhne zu senken, der Markt wird eher dafür sorgen, dass die Löhne steigen. Gibt es hingegen große Arbeitslosigkeit braucht man nur die Überregulierung am Arbeitsmarkt zu senken und schon sinken die Löhne. Nennt man dann Strukturreformen. Über Regulierung/Deregulierung kann man das relativ fein steuern.
Wieso diese Anforderung, wenn die Lage es erfordert, nur von Fanatikern kommen kann, ist mir schleierhaft. Es sind doch eher die Deppen, die so lange über ihre Verhältnisse leben bis sie richtig tief im Elend versinken.
Der Vorteil wäre, dass Löhne und eine Vielzahl von Preisen (aus Verträgen, wie Miete) gleichzeitig real sinken und nominal steigen könnten. Kosten und Nachteile eines Verlassens der Eurozone werden von ihnen weniger benannt, aber oft die Illusiion gepflegt, dass dadurch auch externe Euroschulden weginflationiert würden.
Wenn man so stark am Boden liegt, nutzt eine andere Währung auch nichts mehr. Schulden hat man ja auch zu einem nicht geringen Anteil im Ausland. Und die werden auf Rückzahlung bestehen oder man ist für lange Zeit verbrannt. Und wie will man dann seine Importe z.B. von Energie bezahlen?
Ich kenne übrigens kein Kandidat unter den Staaten mit Problemen in der Eurozone der spart. Die Ausgaben sind immer noch wesentlich höher als die Einnahmen. Das Ungleichgewicht ist zwar nicht mehr so extrem wie kurz vor dem Zusammenbruch aber immer noch erheblich. Und die Leidenszeit ist lang, weil der Politik der Mut fehlt die notwendigen Strukturreformen breit, tief und schnell durchzuführen. Und ohne diese Reformen werden Sozialkürzungen (Renten, Gesundheit, ..) und Steuererhöhungen alleine nicht zur Genesung führen.
Es ist eine absolute Illusion, wenn man meint, folgenlos über seine Verhältnisse leben zu können.
Und diesen einen Vorteil von (Abwertungs-) Inflation gegenüber Deflation kann man doch einfach mal stehen lassen, dass es weniger Totalausfälle/Bankrotte gibt - etwa weil es eben nicht diesen Zeitverzug zwischen Senkung der Löhne und Senkung der Zahlungspflichten gibt. Oder zwischen Preissenkung und Lohnsenkung, was zu besonders hoher Arbeitslosigkeit führt. Die Währungsunion hatte der Peripherie die "Chance auf schnellen Reichtum" zusammen mit dem Risiko von harter Deflation eröffnet.
It shows where €3.6 trillion of government debt is owned by Europe's banks.......
http://www.guardian.co.uk/news/datablog/2013/mar/...overeign-exposure
Frankreich rutscht langsam Italien, Spanien hinterher, Deflation frisst sich ins Zentrum mit seiner schwachen Wachstums- und Inflationsrate voran. Insbesondere Deutschland und Umgebung muss nun gegenüber der Peripherie deutlich stärker inflationieren, um ihr gegenüber Nachfrage auf- und seine innereuropäisch verdrängende Wettbewerbsfähigkeit abzubauen. Für eine höhere Wachstumsinflation, für einen Boom reicht es in Deutschland noch immer nicht und wird es ohne Politikwechsel wohl nie reichen. Die Differenz muss künstlich erzeugt werden durch Mindestlöhne und dadurch von unten her steigende Löhne insgesamt, auch im Staat. Der Abbau von dann nicht mehr konkurrenzfähiger Industrie zugunsten der Peripherie wäre beabsichtigt, auch ein Abbau von Staatsschulden und Vermögen (Omas Sparbuch). Real sinkende Ausgaben für Importe erweitern im Gegenzug den Dienstleistungssektor und den Tourismus in der Peripherie. Diese Inflationierung des Zentrums "von unten her" wäre ein anderes Modell als das notenbankzentrierte "von oben her". Ob sich der Euro in so einem Szenario passend oder konträr verhielte, wäre eine Frage.
Merkel steuert zwar auf Mindestlöhne zu, wird aber durch ihre deflationsorientierte und am innereuropäischen Verdrängungswettbewerb orientierte Klientel derart gebremst werden, dass obiger Effekt ausbleibt. Oder sie überrascht mal wieder alle, evtl. mit Steinbrück oder Grünen, die für diese Zusammenhänge eigentlich einen Riecher haben müssten.
Natürlich würde es einen heftigen Aufstand aller "Wertkonservativen, Ökonomen. Leistungsträger und Erben" geben... ;-o)
Und nein, der 'andere Daiphong' war bei mir noch nie unbeliebt, Fill
Jenen Kulturlieferanten, Werkbänken und Stränden für die Schmarotzer?
nenee Fill, wir beide leben absolut nicht in der gleichen Welt ;-o))
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...uechtlinge-a-891132.html
"Ihr seid ja als Unternehmen im Bereich des anstrengungsfreien Schmarotzens tätig, da kannst Du Dich um die Einkäufe kümmern..."
Ich vermute, sie wird antworten:
"Ja, das kann ich gerne machen, zumal wir bald zu den Stränden der Schmarotzer aufbrechen..."
These: Wenn Kapital aus Versorgungsleistungen entnommen werden soll/muss, um "Wachstum" zu generieren, dann hat das auf die Gesamtkaufkraft negative Wirkung (es ist nicht einmal ein Nullsummenspiel!) .
z.B. Berufsständige Versorgungswerke hatten in der Vergangenheit sowohl hohe Zinserträge als auch Mitgliederzulauf. Diese Dynamik hat sich in den vergangenen 15 Jahren umgekehrt. Im aktuellen ZIRP-Szenario zusammen mit Inflationierung sind die an diese Werke zu leistenden Beiträge (soz.vers.rechtlich sind diese Beiträge zur Rentenversicherung) als "Aufforderung zur kontrollierten Kapitalvernichtung" aufzufassen.
Wenn der Bürger gezwungen ist, mangels Alternativen (Geldvernichtung auf dem Sparbuch) das Geld auszugeben, verschlechtert sich mittelfristig seine Kapitalposition und damit auch sein Konsum (für diesbzgl. Illusionen sind die FED und insbesondere die Herren Greenspan und Bernanke, nun wohl auch Draghi, verantwortlich) .
Merkel steuert zwar auf Mindestlöhne zu, wird aber durch ihre deflationsorientierte und am innereuropäischen Verdrängungswettbewerb orientierte Klientel derart gebremst werden, dass obiger Effekt ausbleibt. Oder sie überrascht mal wieder alle, evtl. mit Steinbrück oder Grünen, die für diese Zusammenhänge eigentlich einen Riecher haben müssten.
Natürlich würde es einen heftigen Aufstand aller "Wertkonservativen, Ökonomen. Leistungsträger und Erben" geben... ;-o)
Die dt. Kaufkraft hat vom Euro bisher (Rückblick 15 Jahre) nicht profitiert - im Gegenteil. Die jetzigen Inflationierungsrunden (Lebensmittelpreise ziehen weiter stark an, vor allem Importware ist seit 2009 um mindestens 40% teurer geworden) merkt der Verbraucher in Dtl. nur deshalb nicht, da für Lebensmittel weltweit extrem niedrige 8% der Bruttoeinkommen aufgewendet werden. Der dt. Exportboom wird paradox dadurch befördert, dass die Inflation in D. gering ist und anderswo höher; die Weichen Dickschiffe inflationieren stärker als D. (was ja aus EU-Euro-Sicht auch richtig ist, schließlich brauchen die FPIIGS mehr "Wachstum" als Deutschland .... )