TUI 2007: Erholung oder Zerschlagung?
Allen anderen investierten viel Glück
„Brexit uncertainty led to a later booking behaviour versus prior years.“
„Darüber hinaus hat die anhaltende Schwäche des Britischen Pfund den Verkauf von Reisen an britische Kunden zu verbesserten Margen erschwert.“
„Zudem erschwerte die anhaltende Schwäche des Britischen Pfund infolge der Diskussionen um den Brexit den Verkauf von Reisen an britische Kunden zu verbesserten Margen.“
#5829 wurde gestern noch dazu ausgestoppt, was für ihn totales Pech ist. Angesichts des makroökonomischen Umfelds bleibe ich voll investiert und lasse der Aktie Zeit. TUI hat gute Rahmenbedingungen, um noch viele Prozente machen zu können.
Und was passiert auf der sell side? Dort gab es jetzt sechs Downgrades am Stück (das letzte gestern von der Nord LB) und unzählige Kursziel-Reduzierungen wie die heute von der UBS. Mittlerweile empfiehlt nur noch knapp ein Drittel die Aktie zum Kauf.
Also: was verpasse ich hier gerade? Ist es das Risiko eines noch längeren 737 Groundings, die neue Dividenden-Politik, die Verschuldung/niedrige Cash Flow Generierung, das mögliche Ausbleiben einer Boeing Kompensation, Flugscham, Co2 Steuer, AirBnB, etc?
Freue mich über jedes konstruktive Feedback (also kein „die wollen billig rein oder die LVs bedienen“), vielen Dank vorab!
Davon abgesehen wird der Boeing Ausfall sich auch im nächsten und übernächsten Quartal noch in den Zahlen niederschlagen, selbst wenn die Maschinen Ende April wieder starten können. Also Zahlen wie 2018 oder besser wird es wohl frühestens ab q3 geben. Bis dahin kann zumindest theoretisch noch einiges schief gehen.
Die Analysten werden ihre Kursziele nach oben anpassen, wenn die 737 wieder starten darf und bis dahin der Gesamtmarkt noch intakt ist. Also dann, wenn es eigentlich schon fast zu spät ist, um einzusteigen. Wäre ja auch zu einfach sonst.
1.Dividende(steigt auch wieder)
2.Kurs(bietet viel Potenzial/Verdopplung)
3.Sondereffekte(Schadenersatz/Boeing)
4.Markt wurde bereinigt(viel Kundenzuwachs)
5.TUI ist gut aufgestellt(Mein Schiff/eigene Hotels/Flugzeuge)
vor der Cook pleite wäre ich hier nicht rein, aber jetzt...................
Vielleicht weil sich die Aktie eher langsam steigern wird?
@Markus, zu Deiner Brexit Frage noch eine Ergänzung: wenn ich das so grob richtig in Erinnerung habe, dann kommen von den knapp 20 Mrd. Umsatz bei TUI ca. 6 Mrd. aus den UK, was sich überproportional erhöhen dürfte wenn man Thomas Cook Marktanteile in UK übernehmen will. Somit dürfte man hier evtl. Richtung 40% UK Anteil laufen. Wenn in diesem Markt die Unsicherheit draußen ist, die Kunden wieder aktiver buchen und das Pfund stärker gegangen ist (weiß aber nicht, wie die hedgen), dann sollte das schon einen signifikant positiven Effekt auf Tui haben. An der Börse wurde das gestern ja genauso gesehen.
@Phitte, Resol & nobody, danke für Euer Feedback, sehe ich größtenteils genauso. Geduld habe ich und Tui ist wahrscheinlich keine Verdoppler-Aktie auf Sicht von 1-2 Jahren. Wie gesagt, ich finde nur die starke jüngste Orientierung der Sell-Side Analysten interessant und da ich meine Investments permanent überprüfe stelle ich mir dann die Frage, ob ich etwas übersehe. Aber ein bißchen Komfort hole ich mir aus der Tatsache, dass das Analystenbild wesentlich euphorischer war bei 14 Euro zu Beginn des Jahres bevor sich der Kurs fast halbiert (wobei man den Analysten zu Gute halten muss, dass man das Brexit Chaos und die 737 Max Katastrophe schlecht vorhersehen kann).
@22888: danke dafür. In Ergänzung dazu der folgende Barrons-Artikel:
https://www.barrons.com/articles/...n-employees-grounding-51576164093
Daraus könnte man mehrere Berechnungen anstellen, die in dem Artikel auch erwähnt sind. Ich nehme mal eine andere: 5 Mrd. USD Rückstellung bei Boeing bei 400 „grounded 737“ macht 12,5 USD pro Maschine. Ergäbe bei 15 Tui Maschinen und EUR/USD von 1,10 rund 170 Mio Euro. Sicherlich zu hoch (der Artikel hantiert mit 8 Mio USD pro Maschine), da Boeings Rückstellungen auch für andere Dinge gewesen sind, dafür müsste es aber auch Kompensation für die noch nicht gelieferten Flieger geben. Alles in allem wäre mein Bauchgefühl, dass man sich den entstandenen Schaden zwischen Boeing und Tui teilt.
Eine relevante Frage diesbezüglich aber: das ist ja jetzt schon eine bekannte „Tatsache“, dass Boeing entschädigt - warum sollte der Kurs dann deutlich profitieren wenn das jetzt schon größtenteils eingepreist ist?
Die 737 Max Sache wird wohl 2020 auch noch die größte Rolle für TUI spielen und es wird für Boeing zu einem Fiasko werden. Weiterhin spekuliert man auf eine Softwarelösung ohne sich einzugestehen, dass die Hardware schlicht falsch geplant und umgesetzt wurde. Aktuell wird meines Wissens lediglich über wenig schädliche "spekuliert" obwohl die Sache für die entsprechenden Leute völlig klar ist. Kann mir vorstellen, dass das Management gegen die Ingenieure aktuell Sturm läuft und keine Hardwarelösung haben will, die aber die einzige echte Lösung wäre. Liest man sich in die Thematik etwas ein, wird oben genanntes Szenario völlig klar. Es gibt keine Softwarelösung und desto länger Boeing in die falsche Richtung rudert, desto stärker wird TUI und die anderen Flugunternehmen davon betroffen sein. Die "echte" Boeing Krise steht noch bevor...
Der potentielle Schadensersatz wird interessant, da man bald von Summen sprechen wird, welche in Kombination mit den Hardwarenachrüstungen auch für Boeing gefährlich werden könnten.
Aber das ist noch Zukunftsmusik, aktuell wartet man auf Februar um dann wieder gesagt zu bekommen: So startet die 737 Max wieder nicht.
Deine Brexit-Einschätzung aber ist mir viel zu konservativ. EUR/GBP von 0,93 auf 0,83 (bei demnächst wieviel? 6-8 Mrd. Umsatz mit UK Kunden?) und der zweitgrößte Markt TUIs mit zig Mio Kunden kommt nach über drei Jahren Brexit-Dramatik endlich in ruhigere Fahrwasser - und das soll trotzdem nur ein Nullsummenspiel sein weil ich für einen Urlaub evtl ein Visum brauche (wie für quasi jeden anderen meiner Urlaube auch)? Da kommen wir nicht auf eine Linie...aber was natürlich sein kann ist, dass dieser Effekt in der 50% Kursperformance von knapp 8 auf 12 Euro reflektiert wurde.
Zu Boeing: ja, mag sein, dass das „echte“ Boeing Problem noch kommt (stell Dir mal einen erneuten Absturz Mitte nächsten Jahres vor), wobei selbst der TUI-Chef doch neulich gesagt hat, dass der 737 dann das am besten analysierte und geprüfte Flugzeug der Welt sein wird. Und ich habe das so verstanden, dass die Software plus Sensor die Schnauze nach unten gedrückt hat - in Verbindung mit fehlender Ahnung/Trainings bei Piloten. Boeing muss ein neues Modell entwickeln, das glaube ich auch, aber dass der 737 nie wieder startet, kann ich mir kaum vorstellen. Und nur letzteres ist ein TUI-Problem.
Nur kurzfristig sehe ich deutlichen Gegenwind in Sachen GB. Mittelfristig wird sich die Lage aber aufhellen und der Kurs wohl auf höhere Niveaus klettern.
Bezüglich Boeing. Was die Medien teils den Piloten bezüglich "zu wenig Erfahrung" zu Last legen ist unterste Schublade. Die Software hat praktisch den Piloten bevormundet und die Lage falsch berechnet. Die Berechnung kann in bestimmten Lagen aber nicht korrekt berechnet werden. Das liegt daran, dass man sich einen zweiten Sensor gespart hat der aber zur physikalisch korrekten Berechnung in manchen Lagen zwingend notwendig ist. Das ist die vereinfachte Darstellung. Deswegen beißt sich Boeing mit jeglichen Softwareupdates die Zähne aus. Sobald man liest neues Softwareupdate, kann man davon ausgehen, dass es noch dauern wird. Lange dauern wird...
Und ganz ehrlich, ich würde als TUI CEO meine Kunden nicht in dieses Flugzeug steigen lassen. Ich würde mich nach einer Alternative umsehen, bevor das zum Dauerproblem wird.
Persönlich hoffe ich, dass ich bei meine nächsten Reise nicht damit fliegen muss, auch wenn es meinen Geldbeutel als TUI Aktionär belastet.