menschenrecht religionshetze, blasphemie
(hpd) Die österreichweite Debatte um Gewalt in der Erziehung bringt bei vielen schmerzhafte Erinnerungen hoch. Ein Betroffener hat sich mit seinen Erlebnissen an den hpd gewandt.
Es hat zwei Befreiungsschläge gebraucht, bis die Gewalt gegen mich aufgehört hat. Als ich mit 15 das erste Mal zurückschlug, hörte meine Mutter auf, mich physisch zu misshandeln. Die Flucht in ein Austauschjahr in einem englischsprachigen Land ein Jahr später, ermöglicht durch eine Freundin der Familie, war der zweite Befreiungsschlag. Als ich zurückkam, hörten auch die Demütigungen auf.
Der Blick in eine andere Welt, eine gewaltfreie, hatte aus mir einen anderen Menschen gemacht. Einen, den man sich nicht mehr zu brechen traute. Geflohen war ein kleines Kind, emotional gesehen. Zurückgekehrt war ein junger Mann. Vielleicht keiner, der nach all den Jahren an Schlägen und Demütigungen vor Selbstbewusstsein strotzte. Aber niemand mehr, mit dem man es machen konnte.
Das hat mich davor bewahrt, endgültig gebrochen zu werden.
Ich wurde hunderte Male geschlagen
Ich weiß nicht, wie oft ich geschlagen wurde. Hunderte Male waren es bestimmt. Wenn ich meine Kindheit vor Augen habe, fallen mir wesentlich mehr Situationen ein, in denen ich Gewalt erfahren habe, als solche, in denen ich Liebe erlebt habe. Praktisch alle meine Erinnerungen an die frühere Kindheit haben mit Strafen zu tun, mit Prügeln, mit Beschimpfungen. Und das war der einfachere Teil meiner Kindheit.
Ich leide unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Mit nahezu allem, was dazu gehört. Mag sein, dass das die Erinnerungen an die Art, wie ich aufgewachsen bin, verzerrt. Mag sein, dass ich das heute als düsterer empfinde als es war. Andererseits: Bei dem, an was ich mich erinnere, stellt sich auch ohne Selbstmitleid die Frage, was an dieser Kindheit nicht düster war.
Die Karriere eines Gewaltopfers
Vielleicht war mein Pech einfach nur, dass ich meinem Großvater ähnlich sehe. Dem Vater meiner Mutter. Ein Mann, unter dem sie unbestreitbarerweise sehr gelitten haben muss. Den galt es an mir auszulöschen, herauszuprügeln, um jeden Preis zu verhindern, dass ich so würde wie er. Den Preis zahlte nicht sie. Den zahle ich.
Für meine Klassenkameraden in der Volksschule war ich das ideale Opfer. Intelligenter als sie und zutiefst verunsichert. Wenn man sich abreagieren will, wer ist besser geeignet als so einer? Nicht nur einmal lauerten sie mir auf. Nicht nur einmal steckte ich auch von ihnen Prügel ein.
Nach einer dieser Prügeleien kam ich heim. Weinend, vermutlich. Meine Mutter hatte nichts Besseres zu tun, als eine Schulkollegin anzurufen und sie zu fragen, ob ich mich gewehrt hätte. Offensichtlich hat sie Ja gesagt. Ich bekam mehrere Ohrfeigen, blutete aus der Nase. Sie wolle keinen Schläger als Sohn, schrie mich meine Mutter an. Wehren, wenn ich geschlagen werde, das ging nicht. Das war verbotene Gewalttätigkeit.
Kalte Duschen und der Gürtel
Wenn die Schläge langweilig wurden oder keinen Erfolg versprachen, worin auch immer der bestanden haben mag, setzte es “in der Ecke knien mit erhobenen Händen”. Und wehe, die Arme sanken herunter. Oder eine eiskalte Dusche. Zur “Beruhigung”, wenn ich tobte. Bis heute bekomme ich Panikattacken, wenn ich mich kalt duschen muss.
Gelegentlich gab es Schläge mit dem Gürtel. Fairerweise, um nicht über Gebühr zu dramatisieren, wenigstens nicht mit der Schnalle. Das Erschreckende ist, dass mir das, während ich diese Worte schreibe, schon wie eine Wohltat erscheint.
In die gleiche Kategorie fällt die immer wieder geäußerte Drohung, mich zu verlassen, nie wieder zu kommen. Meine Mutter verschwand bei solchen Gelegenheiten stundenlang. Irrte irgendwo in der Stadt umher. Die ersten Male versetzte mich das in tiefe Panik. Immer noch besser als die Ankündigungen ihres Vaters, sich aufzuhängen. Das rechtfertigt es nicht, das an mir zu wiederholen.
Ich schlich heim wie ein geprügelter Hund
Verboten war auch, Fehler bei einem Diktat oder einer Rechenübung in der Volksschule zu machen. Ob ich Schläge bekam, oder auch gelegentlich Fußtritte, oder mir meine Mutter beschied, ich sei ein Vollidiot und müsse wohl bald Förderunterricht besuchen, war für mich eigentlich egal. Im Idealfall durfte ich stundenlange Rechenaufgaben als Strafe machen.
Wenn ich einen oder zwei Fehler gemacht hatte, was selten genug vorkam, schlich ich heim wie ein geprügelter Hund.
Bei einer dieser Gelegenheiten passierte es auch das einzige Mal, dass sich jemand in die Dressurmethoden meiner Mutter einmischte. Von Erziehung kann man hier nicht mehr sprechen. Aus irgendeinem Grund erzählte ich meiner Volksschullehrerin, dass mich zuhause wohl Prügel erwarten würden.
Sie dürfte meiner Mutter wenigstens ins Gewissen geredet haben. Nicht, dass es geholfen hätte. Nur, dass mir eingeschärft wurde, oder eher eingebläut, ja nie wieder mit Außenstehenden über diese Dinge zu reden. Die Lehrerin kam nicht auf den Gedanken, die Sache weiterzuverfolgen. In den 80-ern waren Prügel für geringfügigen schulischen “Misserfolg” nicht mehr die Regel. Nur auch nichts, weswegen man gleich das Jugendamt einschaltete. Entschiedenes Einschreiten sieht anders aus. Um mich gekümmert hat sich die Frau nachher auch nicht großartig.
Mein Vater? Schlug selten. Schaute meist weg.
Meine ganze Kindheit und Jugend war ich umgeben von Leuten, die ums Verrecken nicht sehen wollten, was vor sich ging. Oder sich stillschweigend damit abfanden. Jeder aus seinen Gründen.
Den Anfang machte mein Vater. Der schlug selbst nur selten zu. Sozusagen “nur” aus Überforderung. Schlimm genug. Nur im Vergleich harmlos. Auch wenn seine Schläge mehr wehtaten als die meiner Mutter. Was mich wirklich schmerzte und bis heute schmerzt: Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, dass er mich vor ihren Schlägen in Schutz genommen hätte. Er ließ es geschehen. Das war vermutlich bequemer so.
Wir haben eine nicht ganz kleine Familie. Onkel und Tanten gibt’s zuhauf. Beide Großelternpaare haben noch gelebt, als ich ein Kind war. Alle, mit denen ich gesprochen habe, erinnern sich, dass ich schon als Dreijähriger extrem hart behandelt wurde. Entschieden eingeschritten ist niemand.
Denen, die damals selbst halbe Kinder waren, will ich keinen Vorwurf machen. Aber da waren auch gestandene Männer und Frauen darunter. Alle haben sie den Mund gehalten. Oder vorsichtshalber weggeschaut.
Kein einziger hat was gesehen?
Und dann 20 oder 30 Lehrerinnen und Lehrer, auf die man bis 15 schon kommen wird. Die Eltern der wenigen Freunde, die ich hatte (oder haben durfte). Nachbarn. Ärzte. Kurz: Dutzende Menschen, die mit uns im Lauf dieser Zeit Kontakt hatten.
Und keiner hat was gesehen oder gehört? Keiner hat die blauen Flecken im Sportunterricht gesehen, die ich gehabt haben muss? Keiner mein Verhalten bemerkt, das typisch war für Gewaltopfer? Keiner? Keiner mich schreien oder weinen gehört, wenn ich wieder mal verprügelt wurde? Kein einziger?
Es macht mich zum zweiten Mal zum Opfer
Mich macht das – auch im heutigen Empfinden – zum zweiten Mal zum Opfer. Dass mich meine Eltern, vor allem meine Mutter, prügelte, ist schon schlimm genug. Aber dass es dieses kleine malträtierte Kind, das ich einmal war, offenbar nicht wert war, dass nur ein einziger Erwachsener, nur ein einziger, entschieden eingeschritten wäre, das ist die nächste Stufe der Demütigung.
War ich es nicht wert, dass man meinetwegen eine kurze Unannehmlichkeit in Kauf nimmt? Etwa ein Jugendamt informiert? Oder sich wenigstens meiner annimmt, mir zuhört, mir klar macht: Was deine Eltern mit dir machen, ist schlimm? Das ist kein einziges Mal passiert.
Ich muss mir selbst, heute, als Erwachsener rational klar machen, dass das nicht bedeutet, dass ich kein liebenswertes Kind war und sich deswegen niemand einen Deut darum geschert hat, was mit mir passiert. Bis ich das emotional verstanden habe, wird es vermutlich eine Zeit lang dauern. Wenn ich es je schaffe. Therapie hin, Therapie her.
Dass ich in dieser Hinsicht kein Einzelfall bin, macht die Sache nicht besser. Bei abertausenden Kindern allein in Österreich wird Jahr für Jahr weggeschaut. Keiner will die blauen Flecken gesehen haben. Keiner das auffällige Verhalten. Kein Besucher will gesehen haben, wie einem Elternteil im Zorn “die Hand ausgekommen ist”. Oder zumindest fast keiner. Man hält lieber den Mund.
Es ist besser geworden. Unendlich besser. Aber von erträglich sind wir weit entfernt. Die Duckmäuser geben immer noch den Ton an.
Wir haben die Rechnung bezahlt. Nicht ihr.
Erst in einer solchen Atmosphäre können Gewalttäter ihre eigenen Schwächen an Kindern abreagieren. Oder an anderen Menschen, die sich nicht wehren können. Wer wegsieht, wer schweigt, macht sich mitschuldig. Ermöglicht Kindheiten wie meine.
Und sollte sich bitte nicht wundern, wenn Menschen wie ich ihm oder ihr das Jahrzehnte später zum Vorwurf machen. Wir haben das Recht dazu. Wir haben die Rechnung bezahlt. Nicht ihr.
M. Horky
Ich meine allerdings, dass der Islam nützlicher für Deutschland ist als das Christentum. Im Kern läuft die Lehre Jesu darauf hinaus, dass man im Diesseits leidet, damit man im Nachleben dafür belohnt wird. Das ist eine sehr schädliche, ja lebensfeindliche Haltung. Ich denke, die Demonstrationen gegen Salafismus und eine Islamisierung sind wohl auch ein Zeichen dafür, dass manche, die sich für Christen halten, vor ihrer eigenen Religion zurückschrecken. Wären es Christen, müssten sie dann nicht den Moslems ihre Kirchen schenken, ihre Häuser und Autos? So würden diese Christen einen bleibenden Schatz im Himmel gewinnen! Das wollen sie aber nicht. D.h., sie sind eigentlich keine Christen, sondern halten sich nur für Christen.
Damit zeigen sie doch, dass sie insgeheim spüren, dass das Christentum auf Verzicht und Selbstzerstörung hinausläuft, wenn man es ernst nimmt. Sie fürchten das, was ihnen ihre Religion abverlangt. Wenn man bedenkt: Der Religionsstifter, hat sich sogar freiwillig ans Kreuz nageln lassen!
Okay, die Christen haben eine verehrbare Maria im Angebot, was Leute wie Eichi anturnt, aber gleichzeitig ist der dreifaltige Gott so gehirnakrobatisch, dass es kaum Einigkeit gibt, wie er überhaupt gemeint ist. Allah ist viel simpler und störunanfällig wie eine Kalaschnikow.
Das Christentum hat viel zu restriktive Ehe- und Sexualvorschriften. Dagegen macht es der Islam seinen Anhängern leicht. Man darf (in vielen Ländern) sogar mehrere Ehefrauen haben. Scheidung geht unkompliziert. In dem letzten Punkt hat sich in Deutschland der Islam bereits durchgesetzt, wenn man so will.
Wenn schon Religion, dann möge die bessere Religion gewinnen!
Und wer auf den Sieg des Christentums hofft, hat schon verloren, da er selber eben dadurch kein Christ ist. Christen lassen sich schlagen und halten auch die andere Wange hin!
Deiner trotzdem merklichen Islam-Annäherung habe
ich zum Anlass genommen, Dich (vorerst anonym) bei
meinem ortsansässigen Imam, wahlweise auch Islamisten,
je nach Intensitätswunsch, als Konvertiten-Anwärter
zu nennen.
Bei Interesse bitte per BM melden, damit ich den Kontakt
klarmachen kann.
Grüße
Die gleiche bescheuerte Antwort bekomme ich auch von dem katholischen Pfarradministrator und den Mormonen! Daher bin ich nicht nur Kufr, sondern natürlich auch Heide, Ketzer und Häretiker.
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Pakistan: “Der Staat sollte religiösen Minderheiten Schutz gewähren” (Aila Gill)
http://missio-blog.de/blog/2014/12/10/...-schutz-gewaehren-aila-gill/
Aila Gill arbeitet für die Nationale Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (NCJP) der katholischen Bischofskonferenz Pakistans seit drei Jahren als Organisatorin des Projekts „Demokratische Erziehung“. Außerdem wirkt sie gemeinsam mit der NCJP an einer Aktion für Friedenserziehung in sieben Diözesen mit – in Pakistan-Lahore, Faisalabad, Multan, Quetta, Rawalpindi, Karachi und Hyderabad. S. Sheeky traf sie zum Interview....
ODERNHEIM. (hpd) In den Medien wird Franziskus I. als großer Mahner, gewaltiger der Menschheit ins Gewissen Redender, als unbestechlicher Kritiker aller Ungerechtigkeiten in der Welt gefeiert. Von woher aber nimmt dieser Mann überhaupt die Kühnheit, so aufzutreten, so allen an den Ungerechtigkeiten dieser Welt Beteiligten die Leviten zu lesen, wo er das doch im Namen einer Institution, als ihr höchster Vertreter tut, die zahllose Megaverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in jeder Phase ihrer Geschichte begangen hat? Wieso brandmarkt der Papst jeden negativen Aspekt in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, in Finanz- und Bankwesen, ohne jemals zu erwähnen, welch ungeheure Unmoral die Kirche auf ihrem Gewissen hat?...
Es fehlen die Worte ob dieser boshaften Unterstellung. Es wird auch nichts nutzen, Herrn Lehming darauf hinzuweisen, dass gut zwei Drittel der in Dresden Aufmarschierten aus den "alten Bundesländern" kamen. Es wird wohl auch nichts nutzen, darauf hinzuweisen, dass der Aufmarsch der "Hooligans gegen Salafisten" im erzkatholischen Köln stattfand. Der Mann wird seine unsägliche Ideologie weiterhin im Tagesspiegel verbreiten.
Kreuzzug gegen die Gottlosen
WIEN. (hpd) Im Tagesspiegel erschien am 9. Dezember ein Kommentar von Malte Lehming, in dem er Ungläubigen unterstellt, Schuld am erstarkenden Rechtsextremismus zu haben. Das hat unseren Österreich-Korrespondenten dazu veranlasst, einen offenen Brief an den Autoren zu schreiben.
Sehr geehrter Herr Lehming,
Als ich Ihren Kommentar über die Pegida-Proteste gelesen habe, habe ich laut gelacht und zugleich heftig den Kopf geschüttelt. Eine Kombination zweier emotional ausgelöster motorischer Vorgänge, die, wie Sie aus eigener Erfahrung wissen werden, nicht im Entferntesten bewusst gesteuert werden kann und ob ihrer Komplexität auch nur selten vorkommt.
Ihre These, der in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern leider sehr weit verbreitete Hass gegen Muslime sei primär von Konfessionsfreien und Atheisten getragen, wäre ja eine Überlegung wert, hätte sie nur irgendeinen Bezug zu dem, was man gemeinhin als Wirklichkeit bezeichnet. Und hätten Sie sich die Mühe gemacht, abseits halborigineller Unterstellungen auch nur so etwas wie ein Argument vorzubringen.
Nun werden wir wohl beide übereinkommen in der Feststellung: Eine Religionsfeststellung bei den Teilnehmern diesen unsäglichen Pegida-Demonstrationen wird es wohl nicht gegeben haben. Ebenso wenig wurde mit irgendeiner statistisch validen Methode festgestellt, von wo die Menschen angereist waren, die sich Angst und Hass aus dem Leibe schrien. Ihre Überlegungen zur religiösen Identität der Teilnehmer bleiben somit spekulativ.
Im aktuellen Fall könnte man wahrscheinlich noch von dem sprechen, was man im Englischen so treffend “educated guess” nennt. Allein, das geht nur, wenn man die Vorgeschichte der Pegida ausblendet und seinen Blick über die Grenzen des ehemaligen Ostdeutschland ganz, ganz fest verschließt.
Pro Köln? Schon vergessen?
Schließlich waren es die Bewegungen Pro NRW und Pro Köln, die den Hass gegen vermeintliche oder tatsächliche Muslime, mehr oder weniger geschickt getarnt als Kritik am Islam, in Deutschland völlig salonfähig auf die Straße brachten.
Nun bin ich Österreicher und man wird mir daher immer wieder vorwerfen zu können, nicht mit den Details der deutschen Geographie und der soziokulturellen Eigenheiten der deutschen Regionen vertraut zu sein. Nur, so meine ich mich erinnern zu können, liegt Köln doch eher hart im Westen und gilt, Fortschritten der vergangenen Jahre zum Trotz, nach wie vor als erzkatholisch. Und sind nicht ebendort erst unlängst tausende Neonazis, Hooligans und andere Stützen der Gesellschaft mit de facto identen Slogans aufmarschiert wie sie die Pegida-Proteste verwendeten?
Auch, dass Thilo Sarrazin, der Retter aller zu Recht zu kurz Gekommener, ein typischer Ossi wäre, im real existierenden Sozialismus in die Wolle gefärbter Atheist, wäre mir neu.
Aber, wie gesagt: Ich bin Österreicher, ich kann mich ja auch irren. Vielleicht liegt ja Köln an der Oder und nicht am Rhein.
Ein Kreuz in der Hand ist kein Zeichen für Atheismus
Wo ich mich als Österreicher sicher nicht irre ist in der Tatsachenfeststellung, dass der offizielle oberste Stimmungsmacher gegen Muslime in meinem Heimatland, FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache, sich erst vor wenigen Jahren hat firmen lassen (d.i. das katholische Äquivalent der Konfirmation). Das ist eher kein Zeichen übersteigerter Religionsferne.
Auch, dass er bei Demonstrationen gegen geplante Moscheen gelegentlich mit einem Kreuz in der Hand auftritt, muss man nicht unbedingt als Abwendung vom Katholizismus verstehen.
Ebenso wenig irre ich mich bei der Feststellung, dass ich im Wesentlichen die gleichen Parolen, wie sie bei Pegida und Co zu vernehmen waren, schon vor Jahren bei einem Treffen der seinerzeitigen Christenpartei in Wien vernommen habe. Es steht Ihnen natürlich frei, diesen Leuten nachzusagen, nur selten eine Kirche von innen gesehen zu haben. Ich garantiere in diesem Fall nicht für Ihre körperliche Unversehrtheit. Und werfen Sie mir nicht vor, ich hätte Sie nicht gewarnt.
Die Parolen sind lange bekannt
Wer rechte Szenen im Blick hat, wird die einschlägigen Slogans und Argumentationsmuster seit Jahren kennen. Und wissen, dass sie sich vorwiegend aus dem rechtskatholischen (wohl auch rechtsprotestantischen) und dem “klassisch” neurechten Spektrum langsam in die Mitte der Gesellschaft vorgefressen haben.
Auch letzteres übrigens kein atheistisches oder per se religionsfernes Milieu, wenn es auch keine engere konfessionelle Bindung hat und Religion dort häufig (auch) auf eher diffuse Art als primär kulturelles Element interpretiert wird. Aber auch das nahezu das glatte Gegenteil dessen, was man sich etwa im Osten Deutschlands unter Religion vorstellt.
Die Re-Christianisierung des ehemaligen Ostblocks? Wenig idyllisch
Sehr irritierend ist, wie Sie die Re-Christianisierung der Länder des ehemaligen Ostblocks idyllisieren. Nun ist die zum einen bei weitem nicht so flächendeckend, wie Sie suggerieren. Slowenien und Tschechien zeigen sich sehr resistent. Zum anderen sollte man der Fairness halber nicht unerwähnt lassen, wie viel Intoleranz, offenen Hass und Hetze mit der Re-Christianisierung an die Oberfläche schwappten.
So sei hier erwähnt, dass in Sarajevo, Belgrad oder Moskau die Parade zum Christopher Street Day entweder direkt verboten ist oder von der Polizei aus “Sicherheitsgründen” kurzfristig verboten wird. Auch die re-christianisierten Bevölkerungen der Slowakei oder Ungarns sollten eher kein Maßstab für Liberalität und Toleranz sein. Die Hauptfeindbilder dort mögen anders strukturiert sein. Dass dort Hass gegen Muslime nicht auf fruchtbaren Boden fällt, würde ich mich nun wirklich nicht zu sagen trauen, würde mir auch nur ein klein wenig an meinem Ruf liegen. Am Rande sollte man der Ehrlichkeit halber auch darauf hinweisen, dass im allerkatholischsten Polen der Antisemitismus fröhliche Urständ’ feiert.
Deutschland den Deutschen heißt heute “Christliches Abendland”
Daraus zu schließen, Hass gegen Muslime sei nicht auch bei Konfessionsfreien und Atheisten anzutreffen, wäre natürlich Quatsch. An keine Religion zu glauben macht einen nicht automatisch zum besseren oder auch nur intelligenteren Menschen. Ich selbst argumentiere immer mit Vehemenz gegen einschlägige Strömungen in der atheistischen Szene.
Nur ist dieser Hass eben nicht als “Autoaggression gegen die eigene spirituelle Ödnis” zu interpretieren und damit quasi zum Tätigkeitsgebiet strenger Missionierung herabzuqualifizieren. Er ist, was er ist: Eine gesellschaftlich akzeptierte Metapher für Fremdenfeindlichkeit. Ein Ventil, durch das die Angst vor und der Hass gegen das Fremde, rückprojiziert gegen die vermeintlich eigene Identität, ungestraft und mit aller Macht an die Öffentlichkeit schießen darf.
Endlich, endlich, so liest man aus den hasserfüllten Transparenten, hört man aus den vor Angst strotzenden Reden, darf man wieder auf Ausländer einprügeln. Vorerst nur verbal, aber wer weiß, eines Tages,….
Deutschland den Deutschen heißt heute eben “Christliches Abendland”.
Rationalisierung des Hasses ist weit verbreitet
Das Gefährliche an dieser Entwicklung ist vor allem, wie rationalisiert dieser Hass ist. Die etwas milderen Ausdrucksformen findet man übrigens in Deutschland vor allem bei CDU und CSU. Auch nicht gerade Horte des grassierenden Atheismus.
Bleibt mir noch, der aufrichtigen Hoffnung Ausdruck zu verleihen, ihr Blick auf den Straßenverkehr sei nicht so verzerrt wie der auf gesellschaftliche und politische Realitäten.
Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Baumgarten
BERLIN. (hpd/rdf) Die US-amerikanischen Humanisten vom “Kochhar Humanist Education Center” haben zehn Leitprinzipien für Lerninhalte an amerikanischen öffentlichen Schulen herausgegeben, mit denen sie erreichen wollen, dass den Schülern humanistische Grundwerte vermittelt werden.
Viele Schüler verbringen mehr Zeit in der Schule, als zu Hause. Deshalb muss die Schule ein Ort sein, der die Aufgabe der Familie und der Gemeinschaft, Werte zu vermitteln, unterstützt. In Übereinstimmung mit unserer Verfassung und der sich ständig wandelnden vielschichtigen Gesellschaft können und sollten solche Werte frei von Ideologie und Theologie gelehrt werden. In diesem Sinne bieten wir folgende Werte für Lehrer, Administratoren und Schüler an öffentlichen Schulen an. Es versteht sich von selbst, dass Schulen dafür verantwortlich sind, gebildete und fähige Menschen zu entwickeln. Aber sie müssen ebenso dazu verpflichtet werden, ihren Schülern zu helfen, gute menschliche, soziale und staatsbürgerliche Werte zu entwickeln. Diese ethische Aufgabe ist ein essentieller Teil aller Bildung, öffentlich und privat, von der Grundschule, über die weiterführenden Schulen bis hin zur Universität. Wir glauben, dass die vorgestellten Werte in einer demokratischen und pluralen Gesellschaft die moralische Grundlage der Bildung sein sollten.
Der Beirat des Council des “Kochhar Humanist Education Center”
1. Altruismus
Altruismus ist das selbstlose Interesse am Wohlergehen anderer ohne die Erwartung einer Belohnung, Beachtung oder Erwiderung. Möglichkeiten zu altruistischem Handeln finden sich überall, in der Familie, im Klassenzimmer, der Schule und der breiten Gemeinschaft. Denke an altruistische Handlungen aus deiner eigenen Erfahrung. Welche Projekte zwischen einzelnen Menschen und Gruppen, Aktivitäten im Klassenzimmer oder der ganzen Schule und Dienste in der Gemeinde können Sie und ihre Schüler durchführen?
2. Sich um die Welt um uns herum kümmern
Jeder kann und sollte eine Rolle dabei spielen, sich für die Welt und ihre Bewohner zu kümmern. Wir können die lebenden Dinge in unseren Heimen und der Umgebung wie Bäume, Blumen, Vögel, Insekten und Haustiere direkt erfahren. Schrittweise weiten wir unsere Umgebung aus. Wir lernen etwas über Wüsten, Ozeane, Flüsse und Wälder, das Wildleben um uns herum und das Wildleben woanders. Wir lernen, dass wir voneinander abhängen und von der Natur und alles was in ihr lebt als Nahrung, Schutz, Raum und Schönheit.
3. Kritisches Denken
Wir erlangen verlässliches Wissen, weil wir fähig sind zu beobachten, zu berichten, zu experimentieren und zu analysieren, was sich um uns herum abspielt. Wir lernen auch klare und präzise Fragen zu stellen, um Informationen zu erlangen und über die Informationen, die wir erhalten auf eine Art nachzudenken, die sie auf Wahrheitsgehalt, Genauigkeit und Anwendbarkeit testet. Von frühester Jugend an lernen wir zu denken und unsere Ideen zu teilen, und sie und die Ideen anderer anzufechten und ihre Konsequenzen zu überdenken. Praktiziere “was kommt als nächstes?” und “weshalb?” und “woher weiß ich/weißt Du/wissen wir das?”
4. Empathie
Wir Menschen verfügen über Empathie, der Fähigkeit die Gefühle eines anderen Lebewesens zu verstehen und uns auf der Vorstellungsebene in sie hinein zu versetzen, in die schlechten ebenso wie in die guten. Viele der persönlichen Beziehungen, die wir haben (in der Familie, unter Freunden, zwischen verschiedenen Individuen und mit anderen Lebewesen), werden durch Empathie positiv beeinflusst. Mit Diskussion und Rollenspiel können wir lernen, wie andere Menschen sich fühlen, wenn sie traurig oder verletzt sind, oder sich ignoriert fühlen, ebenso, wie wenn sie große Freude erfahren. Wir können Geschichten, Anekdoten und Begebenheiten im Klassenzimmer benutzen, um uns zu helfen, unsere Sensibilität bezüglich der Frage, wie unsere Handlungen andere beeinflussen, zu fördern.
5. Ethische Entwicklung
Fragen der Fairness, der Kooperation und des Teilens gehören zu den ersten moralischen Aspekten, denen wir in unserer ethischen Entwicklung als Menschen begegnen. Ethische Erziehung findet fortlaufend implizit in dem statt, was wir „verstecktes Curriculum“ nennen, welches wir durch die Medien die Familie und die Gemeinschaft erfahren. Ethik kann mit Hilfe von Diskussion, Rollenspiel, dem Erzählen von Geschichten und anderen Aktivitäten gelehrt werden, die die Fähigkeit zur Analyse und des Fällens einer Entscheidung bezüglich der Frage was gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, verbessert.
6. Globales Bewusstsein
Wir leben in einer Welt, die reich an kultureller, sozialer und individueller Diversität ist, eine Welt in der die gegenseitige Abhängigkeit rapide zunimmt, so dass Ereignisse irgendwo auf der Welt mit höherer Wahrscheinlichkeit Konsequenzen überall haben. Es kann viel getan werden um die nächste Generation darauf vorzubereiten die Verantwortung des Weltbürgertums zu akzeptieren. Verständnis bezüglich der vielen Gemeinschaften, in denen wir leben, kann mit Hilfe von Geschichte, Anthropologie und Biologie gewonnen werden. Linguistische, ethnische und kulturelle Diversität ist im Klassenzimmer vorhanden und ergibt einen Unterricht zum Thema Verschiedenheit und Gemeinsamkeit. Wir helfen Anderen zum Verständnis der Verbundenheit des Wohlergehens für die gesamte Menschheit.
7. Menschenrechte
Menschenrechte sind die Idee, dass Menschen Rechte haben sollten, nur weil sie Menschen sind. Diese Rechte sind universell. Das heißt, sie sind für jeden, unabhängig von Rasse, Religion, Ethnie, Nationalität, Alter, Geschlecht, politischer Ansichten, Intelligenz, Behinderung, sexueller Orientierung, oder Geschlechtsidentität. Es können Schulprojekte durchgeführt werden, um etwas über Menschenrechte zu lernen, wie z. B. Menschen zu interviewen, die früher an verschiedenen Rechtsbewegungen teilgenommen haben oder es heute noch tun. Schülergerichte können die Idee von ordnungsgemäßen Prozessen vorstellen und einüben, eine Schlüsselkomponente der Menschenrechte.
8. Frieden und Soziale Gerechtigkeit
Ein Lehrplan, der Friedenserziehung wertschätzt und unterstützt, würde Verständnis Toleranz und Freundschaft zwischen Nationen ebenso wie zwischen kulturellen, religiösen und philosophischen Gruppen fördern. Bildung sollte Möglichkeiten enthalten, ebenso etwas über die Rolle der Vereinten Nationen bei der Verhinderung von Konflikten zu lernen, wie über ihre Versuche soziale Gerechtigkeit hier in den USA zu erreichen. Schüler sollten etwas über die Probleme von Ungerechtigkeit lernen einschließlich was getan werden kann sie zu verhindern und auf sie mit sinnvollen Aktionen zu reagieren, die Frieden und soziale Gerechtigkeit sowohl zu Hause als auch im Ausland unterstützen.
9. Verantwortung
Unser Verhalten ist dann moralisch verantwortungsvoll, wenn wir die Wahrheit sagen, jemandem helfen, der in Schwierigkeiten ist und Versprechen erfüllen, die wir gemacht haben. Unser Verhalten ist dann rechtlich verantwortungsvoll, wenn wir uns einem gerechten Gesetz unterwerfen und den Notwendigkeiten einer Mitgliedschaft oder Staatsbürgerschaft entsprechen. Aber wir haben ebenso die übergeordnete Verantwortung ein sich kümmerndes Mitglied unserer Familie, unserer Gemeinschaft und unserer Welt zu sein. Geschichten und Rollenspiele können Schülern helfen Verantwortung und deren Abwesenheit und Scheitern zu verstehen. Wir lernen in dem wir Fragen wie: Was passiert, wenn wir in Übereinstimmung zu fairen und gerechten Regeln leben? Was passiert wenn wir das nicht tun? Was passiert, wenn die Regeln ungerecht sind?
10. Dienst und Beteiligung
Eine Erfüllung im Leben kann aus der Beteiligung eines Individuums am Dienst für menschliche Ideale erwachsen. Das Lernen einer Aufgabe in der Schule verbindet die Tätigkeit für die Gemeinschaft und die Lernziele mit dem Ziel, dass die Aktivitäten beide verändern, den, der etwas erhält und den, der etwas gibt. Er vermittelt Schülern die Fähigkeit wichtige Themen in realen Lebenssituationen zu erkennen. Durch diese Anstrengungen lernen wir, dass jeder von uns dabei behilflich sein kann, den Bedürfnissen anderer und uns selbst zu begegnen. Im Verlaufe unseres Lebens lernen wir wieder und wieder von unserer wechselseitigen Abhängigkeit.
Die zehn Verpflichtungen haben gegenwärtig rund 500 Unterzeichner, einschließlich solch bedeutender Persönlichkeiten wie:
E.O Wilson, Biologe an der Harvard Universität und Autor von Social Conquest of Earth
Harold Kroto, 1996 Gewinner des Nobelpreises für Chemie, Professor an der Florida State University
Linda Darling-Hammond, Professor für Pädagogik an der Stanford University
Anthony Pinn, Professor für Humanwissenschaften an der Rice University
Dale McGowan, Exicutive Director der Foundation Beyond Belief
Humor und Lachen relativieren das Imponiergehabe von philosophischen und theologischen Autoritäten. Sie weisen auf die Bedingtheit der menschlichen Existenz hin. Der in Bochum lehrende Germanist Oliver Koch stellte das Humorkonzept des Schriftstellers Jean Paul (1763 - 1825) vor......
Islamisten und „Patrioten“ sind sich in ihren Grundannahmen ähnlicher, als sie vermuten
In den vergangenen Wochen folgten Tausende den Demonstrationsaufrufen der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida). Es folgte eine breite gesellschaftliche Debatte, in der leider viel zu selten thematisiert wurde, wie sehr die Denkmuster der „Patrioten“ den Grundannahmen jener Islamisten gleichen, die sie kritisieren. Die Giordano-Bruno-Stiftung hat dies zum Anlass genommen, um eine Broschüre herauszugeben, die diesen Sachverhalt ins Bewusstsein rückt.
„In der Islam- und Integrationsdebatte haben sich die Fronten verhärtet: Während die einen jegliche Kritik an der patriarchalen Herrschaftskultur des orthodoxen Islam ablehnen, schüren die anderen eine gefährliche Muslim-Feindlichkeit, die die beträchtlichen Differenzen innerhalb des ‚muslimischen Spektrums‘ unzulässig ausblendet.“ Mit diesen Worten beginnt die aktuelle gbs-Broschüre „Selbstbestimmung statt Gruppenzwang – Gegen Islamismus UND Fremdenfeindlichkeit“. Man könnte meinen, der Text sei erst kürzlich nach den Pegida-Demonstrationen in Dresden formuliert worden, tatsächlich aber folgt er der „Abschlussresolution der 2. Kritischen Islamkonferenz“, die bereits am 12. Mai 2013 in Berlin verabschiedet wurde.
Die Teilnehmer der Kritischen Islamkonferenz hielten damals den „Propagandisten und Verteidigern des politischen Islam“ entgegen, „dass die Religionsfreiheit kein Freibrief ist, sich über die grundlegenden Werte des säkularen Rechtsstaates hinwegzusetzen“, grenzten sich andererseits aber auch scharf von jenen ab, „die die notwendige Kritik an freiheitsfeindlichen Entwicklungen innerhalb der ‚muslimischen Communities‘ missbrauchen, um fremdenfeindliche Ressentiments zu schüren.“
Bei genauerer Betrachtung sei es offensichtlich, dass „Islamisten und Muslimfeinde in ihren zugrundeliegenden Denkmustern große Gemeinsamkeiten“ aufweisen: „Beide halten zwanghaft an der ‚Scholle‘ ihrer jeweiligen Tradition fest und verteidigen ihr angestammtes kulturelles Getto reflexartig gegen das vermeintlich Feindliche des ‚Fremden‘ (‚die Ungläubigen‘ hier – ‚die Muslime‘ dort).“ Diese krude Denkhaltung habe die gesamte Islam- und Integrationsdebatte in Deutschland infiziert. Der Grundfehler bestehe darin, „dass die Individuen allzu oft auf religiöse oder ethnische Gruppenidentitäten reduziert werden, was die Emanzipation des Einzelnen behindert und die Entwicklung von Parallelgesellschaften fördert.“
Entgegen solchen Stereotypisierungen entwickelte die Kritische Islamkonferenz 2013 das „Leitbild der transkulturellen Gesellschaft“, in der „jeder Einzelne die Chance erhält, sein Leben im Rahmen einer menschenrechtlich verfassten Gesellschaftsordnung autonom zu gestalten, und in der kulturelle Vielfalt tatsächlich als Bereicherung, statt als Bedrohung, erlebt werden kann.“ Diese Offenheit dürfe allerdings nicht mit „falscher Toleranz“ verwechselt werden. So seien „Menschenrechtsverletzungen unter keinen Umständen zu dulden – auch dann nicht, wenn sie mit ‚heiligen Werten‘ begründet werden.“ Notwendig sei daher ein „neuer, weiterer und gleicher Abstand des Staates zu allen Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften.“
Eine zukunftsfähige Politik sollte keineswegs darauf abzielen, „zwischen ‚den Kulturen‘ zu vermitteln, sondern die Individuen aus dem Korsett starrer Normierungen zu befreien.“ Wer es nicht gelernt habe, „seine eigenen traditionalen Zwänge zu überwinden“, der werde „sich von dem riesigen Angebot alternativer Lebensstile schnell überrollt“ fühlen, was fatale Konsequenzen habe: „Der aus dieser Überforderung resultierende Hass gegenüber dem ‚Fremden‘ ist eines der gravierenden Probleme unserer Zeit. Mithilfe des transkulturellen Modells wäre es möglich, dem von Rechtsextremisten unterschiedlichster Couleur (Islamisten wie Anti-Muslimen) befeuerten ‚Kampf der Kulturen‘ bereits im Ansatz entgegenzuwirken.“
Die nun in Broschürenform vorgelegte „Abschlussresolution der 2. Kritischen Islamkonferenz“ wurde ursprünglich von gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon verfasst und von den Konferenz-Teilnehmern – u.a. Hamed Abdel-Samad, Lale Akgün, Necla Kelek, Rolf Schwanitz und Wolfgang Welsch – am 12. Mai 2013 diskutiert, überarbeitet und mit großer Mehrheit verabschiedet.
gbs-Regionalgruppen sowie Interessierte, die die Broschüre verteilen möchten, können sie kostenlos bei der Giordano-Bruno-Stiftung bestellen. Die Auslieferung der gedruckten Broschüre wird Anfang Januar erfolgen. Die Online-Version der Broschüre „Gegen Islamismus UND Fremdenfeindlichkeit“ kann bereits jetzt als pdf-Datei von der gbs-Website heruntergeladen werden.
TRIER. (hpd) Die Free Association of Syrian Expats (FAOSE) hat mit dem Projekt „Kids for Kids“ eine säkulare Schule für syrische Flüchtlingskinder im Libanon gebaut. Auf einem Benefizkonzert in Trier wurde der aktuelle Stand des Projekts vorgestellt. Der hpd dokumentiert die Veranstaltung mit einem kurzen Video.
Bereits im Oktober führte der Humanistische Pressedienst ein Interview mit dem ersten Vorsitzenden der FAOSE, Omar Abouhamdan, um zu das Projekt “Kids for Kids” vorzustellen. Mit der Unterstützung von Spenderinnen und Spendern baute die Hilfsorganisation eine säkulare Schule im Libanon, in der bewusst auf einen Religionsunterricht verzichtet wird.
Um die säkulare Schule längerfristig finanzieren zu können, veranstaltete die FAOSE ein Benefizkonzert in Trier. Der hpd war vor Ort und konnte einige Momente in folgendem Video festhalten:
WIEN. (hpd) Der Wiener Stadtschulrat hat angeordnet, dass die “Saudische Schule des Königreichs Saudi Arabien” mit Ende des Schuljahres geschlossen wird. Gegen die Schule hatte es Beschwerden wegen antisemitischer Schulbücher gegeben, dazu kommen gröbere formale Mängel.
Für den Direktor der “Saudischen Schule des Königreichs Saudi Arabien” im dritten Wiener Gemeindebezirk scheinen österreichische Gesetze bestenfalls unverbindliche Empfehlungen zu sein. Und Behörden etwas, das man auch getrost ignorieren kann......
Eine Befragung in Ägypten ergab, dass 12,3 Prozent der Befragten Atheisten sind. Ein ähnliches Ergebnis ergab sich in Saudi-Arabien: 19 Prozent von ihnen sind "nicht religiös", weitere fünf Prozent gar überzeugte Atheisten.
"Vorausgesetzt, dass diese Zahlen repräsentativ sind, hiesse das: Fast ein Viertel der rund 29 Millionen Saudis ist latent oder akut religionsmüde" schreibt NZZ.
Diese Ergebnisse der Befragung durch das renommierte Marktforschungsinstitut Win/Gallup konnte die saudische Führung nicht auf sich sitzen lassen: Sie erklärte die Infragestellung der islamischen Fundamente Saudi-Arabiens flugs zum "terroristischen Akt"....
Auch die ägyptische Führung versucht, "die verlorenen Schafe – die gemäss Verfassung kriminell und mit Haft zu bestrafen sind – wieder in den Schoss der Gesellschaft holen." Allerdings auch hier mit wenig Aussicht auf Erfolg. Denn die Betroffenen gehören eher zu gebildeten Schicht des Landes, haben internationale Kontakte oder Auslandsbesuche hinter sich.
Diese Menschen bräuchten für eine Abwendung von den Religionen den Bruchteil jener Zeit, "die etwa die europäische Aufklärung beansprucht hat." Der Soziologe Asef Bayat von der Universität Illinois prognostiziert deshalb einen "Postislamismus" – "ein System, in dem radikale religiöse Lesarten schrittweise zugunsten einer Fusion mit zivilen Freiheiten aufgegeben werden."....
BERLIN. (hpd) Im Nach- und Fortgang der Beschneidungsdebatte kommt es in Deutschland zu Wortmeldungen von unterschiedlichster Seite. Dabei sind mitunter auch überraschende und unerwartete Statements und Schlussfolgerungen vorgelegt worden. So geschehen auch im Sommer 2014, als sich in einer Ausgabe der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung “Das Parlament”) verschiedene Autoren in interessanten Beiträgen dem Thema Antisemitismus zu nähern versuchten. Ein Beitrag allerdings sticht mit der Fragestellung, ob “vehementer Säkularismus” antisemitisch sei, heraus.