islamische Welt sätzt Dänemark unter Druck...
Seite 7 von 31 Neuester Beitrag: 12.10.06 21:17 | ||||
Eröffnet am: | 29.01.06 18:34 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 761 |
Neuester Beitrag: | 12.10.06 21:17 | von: Hardstylister. | Leser gesamt: | 57.568 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 30 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 4 | 5 | 6 | | 8 | 9 | 10 | ... 31 > |
KARIKATUR-STREIT
Missverständnis im Namen des Propheten
Von Yassin Musharbash und Anna Reimann
Zwölf Mohammed-Zeichnungen, gedruckt in "Jyllands-Posten", bringen Millionen Muslime gegen Dänemark auf. Möglicherweise haben drei weitaus provokantere Bilder, die nichts mit der Zeitung zu tun haben, die Stimmung viel stärker angeheizt. Ausgerechnet dänische Muslime hatten sie in der arabischen Welt verbreitet.
Berlin - "Es besteht (in Dänemark) ein Klima, das dem Anstieg des Rassismus hilft", heißt es in der Einleitung zu einem 43 Seiten umfassenden Dossier, das eine Delegation dänischer Muslime im Winter 2005 mit auf die Reise in einige arabische Staaten mitnahm. Zum Beleg werden auch "Zeichnungen und Bilder" erwähnt, die den "Propheten verunglimpfen".
Als dieses Dossier verfasst wurde, tobte in Dänemark bereits ein Streit, wie weit Karikaturisten im Umgang mit den Glaubensvorstellungen anderer Religionen gehen dürfen. Ende September 2005 hatte die Tageszeitung "Jyllands-Posten" zwölf Karikaturen veröffentlicht, die den Propheten Mohammed zum Gegenstand hatten. Sie zeigten ihn unter anderem als Turbanträger, dessen Kopfbedeckung eine Bombe ist. Die Muslime in dem kleinen Land waren rasch über die Maßen empört: Zum einen, weil sie sich mit Terroristen gleichgesetzt fühlten, zum anderen, weil auch noch die zentrale Figur des Propheten betroffen war.
Das 43-Seiten-Papier war der Versuch einiger dieser Aufgebrachten, die Empörung in Worte zu fassen - und die Karikaturen zugleich als Beweis für die angebliche Islamfeindlichkeit Dänemarks zu verwenden. Unter Führung des Predigers Abu Laban reisten sie gleich mehrfach in die arabische Welt, um diese Botschaft zu verkünden. Sie trafen sich, wie der "Ekstra Bladet"-Journalist Kaare Quist SPIEGEL ONLINE sagte, mit Repräsentanten der Arabischen Liga, dem Obermufti von Ägypten und anderen "hochrangigen Gesprächspartnern". Diese Personen werden auch in dem Dossier als Gesprächspartner benannt.
Es wurde allerdings eine Reise der Missverständnisse: Denn nicht nur die zwölf inkriminierten Karikaturen aus der "Jyllands-Posten" wurden herumgezeigt; sondern auch zusätzliche Schmähzeichnungen, die ungleich heftiger und geschmackloser sind - und deren Herkunft unklar ist.
Muslime fühlten sich ignoriert
Kaare Quist zufolge, der seit Wochen an dieser Geschichte recherchiert, sind in dem Dossier zum Beispiel auch Karikaturen enthalten, die den Propheten als Pädophilen und als Schwein darstellen und einen betenden Muslim zeigen, der von einem Hund vergewaltigt wird. Diese eindeutig rassistischen Zeichnungen, ist Quist überzeugt, hätten die Aufregung in der arabischen Welt mit angeheizt - und den Skandal auf ein Niveau gehoben, das er sonst vielleicht nicht erreicht hätte. "Die Zeichnungen in der 'Jyllands-Posten' sind im Vergleich harmlos." Zuletzt spiegelte sich die Aufgeregtheit in unkoordinierten Boykottaufrufen gegen dänische Produkte, Hackerattacken auf den "Jyllands-Posten"-Server und der Drohung, arabische Botschafter aus Dänemark abzuziehen, wider.
Die Mitglieder der Delegation haben mittlerweile erklärt, die Extra-Karikaturen seien ihnen von anderen Muslimen zugeschickt worden. In der Aarhuser Zeitung "Stiftstidende" äußerte sich Ahmed Akkari, der die Reise der dänischen Muslime mit angeführt hat: In Dänemark sei der Protest der Muslime gegen die zwölf veröffentlichten Mohammed-Karikaturen einfach übergangen worden, sagte er. Weder die "Jyllands-Posten" noch die dänische Kultusministerin hätten sich zu den Vorwürfen geäußert. "Wir sind als Gruppe der Gesellschaft einfach ignoriert worden", sagte Akkari der Zeitung bereits am 16. Januar. Deshalb sei die Gruppe um den jungen Imam nach Kairo gereist und habe dort die Al-Azhar Universität aufgesucht. "Die Universität steht traditionell dafür, Brücken zwischen Europa und Ägypten zu schlagen", so Akkari.
Mit den drei zusätzlichen Zeichnungen, die Akkaris Truppe mit nach Ägypten gebracht hatte, habe man zeigen wollen, welchen Reaktionen Muslime, die sich mit Leserbriefen an die "Jyllands-Posten" gewandt hatten, ausgesetzt waren. Denn ebendiese Zeichnungen seien muslimischen Leserbriefschreibern mit der Post zugeschickt worden. Akkari betonte, dass diese drei Zeichnungen, die alle nicht in der "Jyllands-Posten" abgedruckt worden sind, "klar getrennt von den anderen gezeigt" wurden. "Sie lagen ganz hinten in unserer Mappe." Man habe dennoch zeigen wollen, dass Muslimen in Dänemark mit Hass begegnet werde. Ziel der Aufrüttelungsaktion sei es gewesen, eine Wiederholung des Falles Theo Van Gogh zu verhindern. Der niederländische Filmemacher war wegen seiner Kritik am Islam von einem Islamisten ermordet worden.
"Ich bin sprachlos"
Dem Journalisten Quist zufolge gab es auf der Reise aber noch andere Missverständnisse. So hätten ihm arabische Gesprächspartner bestätigt, sie hätten den Eindruck gewonnen, die Zeitung "Jyllands-Posten" sei Eigentum des dänischen Premiers Anders Fogh Rasmussen. Außerdem habe die Delegation vorgegeben, sie spräche für 200.000 dänische Muslime - es seien wohl eher 5000 bis 10.000, schätzt Quist.
Mitte-Rechts-Premier Rasmussen äußerte sich einem Bericht des "Brussels Journal" zufolge, dessen Vertrauenswürdigkeit schwer einzuschätzen ist und das heute mit der Unterzeile "We are all Danes now" erschien, empört über die Negativ-PR-Reise: "Ich bin sprachlos, dass diese Menschen, denen wir das Recht gegeben haben, in Dänemark zu leben, und wo zu leben sie sich freiwillig entschlossen haben, jetzt die arabischen Länder bereisen und Antipathie gegen Dänemark und die Dänen herbeiführen", soll er dem Internet-Magazin zufolge am 10. Januar gegenüber Journalisten gesagt haben.
"Ich glaube, dass diese Missverständnisse nicht beabsichtigt waren", erklärt "Ekstra-Bladet"-Journalist Quist nach seinen wochenlanger Recherche. "Aber meiner Meinung nach nutzen sie die Aufgeregtheiten auch aus."
Mittlerweile hat sich die Gruppe um Akkari dazu entschlossen, den Streit mit der dänischen Regierung und der "Jyllands-Posten" beizulegen. Wie die Internetausgabe der Zeitung bereits am 20. Januar meldete, habe die Gruppe, zu der Mitglieder von 29 muslimischen Organisationen gehören, eine Pressekonferenz abgehalten. "Wir strecken den anderen die Hand aus", hatte Akkari gesagt.
Neun Tage zuvor hatte Akkari auf der Internetseite des Dänischen Islamrats eine Entschuldigung für die Karikaturen gefordert: "Dänemark ist in Gefahr, nicht nur durch Menschen in Dänemark, sondern auch durch zornige Muslime in Pakistan, Somalia und dem Nahen Osten", so Akkari. Deshalb sei es wichtig, dass die Muslime in Dänemark um Verzeihung gebeten würden und damit vorbehaltlos Respekt gegenüber ihrem Glauben und ihrer besondere Persönlichkeit gezeigt werde. Und dennoch: Die öffentliche Entschuldigung der "Jyllands-Posten" wies Akkari heute als unzureichend zurück.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,398604,00.html
Ciao!
PS @bammie, nein, Boxen wäre mir zu einseitig, obwohl ich ab und zu einige Runden im SV mit einem Partner im Ring stand, aber auf Dauer wäre das nichts für mich. Dann lieber etwas wie Jiu-Jitsu, das hat nach längerem Training viele positive Effekte. Allerdings gibt es auch eine Abteilung Boxen im SV und für Fitness, Schnelligkeit und Ausdauer wunderbar geeignet und keinesfalls nach der Formel Boxen = doof zu bewerten, wobei man all zu viele Kopftreffer dennoch vermeiden sollte.
__________________________________________________
KITA ARIVA!
Wie weit geht die Pressefreiheit?
Der Streit über Karikaturen des Propheten Mohammed zieht immer weitere Kreise. Während in arabischen Ländern empörte Gläubige auf die Straße gehen, um gegen den Abdruck zu demonstrieren, wird in vielen europäischen Ländern der Streit als Anlass für eine Debatte über die Grenzen der Pressefreiheit genommen. Demonstrativ druckten Tageszeitungen in Deutschland und Frankreich die Zeichnungen nach, die Ende September in der dänischen "Jyllands-Posten" erschienen waren.
Westliche Zeitungen drucken Zeichnungen nachDie in Berlin erscheinende "Welt" veröffentlichte eine der umstrittenen Karikaturen auf ihrer Titelseite. Auch die "Berliner Zeitung" druckte zwei der insgesamt zwölf Zeichnungen ab. Die französische Boulevardzeitung "France-Soir" veröffentlichte sogar alle Motive und schrieb auf der Titelseite: "Ja, man hat das Recht, Gott zu karikieren".
Man könne von den Karikaturen halten, was man wolle, sie seien jedoch in keinerlei Weise rassistisch gemeint oder setzten eine Gemeinschaft herab, schreibt "France-Soir". In der Kontroverse um die Karikaturen gehe es um das "Gleichgewicht" zwischen dem Respekt von religiösen Überzeugungen und der Meinungsfreiheit in der Demokratie. Der Chef des französischen Muslim-Verbandes FNMF , Mohamed Bechari, warf dem wirtschaftlich angeschlagenen Blatt vor, es wolle "seine finanziellen Probleme auf dem Rücken der Muslime austragen".
Die französische Regierung reagierte zurückhaltend. Regierungssprecher Jean-François Copé sagte, sein Land sei der Meinungsfreiheit verpflichtet, aber im "Respekt für den Glauben eines Jeden".
RSF: Es gibt eine Trennung zwischen Presse und StaatDie Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) erklärte hingegen, alle europäischen Länder müssten sich hinter die Dänen stellen, um die Grundsätze der Pressefreiheit zu verteidigen. Die Empörung und die Forderung, die dänische Regierung müsse einschreiten, seien ein Indiz für das Verständnis von Presse- und Meinungsfreiheit in den betreffenden Ländern, sagte RSF-Chef Robert Ménard. Die arabischen Regierungen "verstehen nicht, dass es eine völlige Trennung zwischen dem geben kann, was eine Zeitung schreibt und dem, was die dänische Regierung sagt".
Köppel: Medien müssen Stellung beziehen"Welt"-Chefredakteur Roger Köppel schreibt in einem Kommentar, die massiven gewalttätigen Proteste und die Morddrohungen gegen einen der Zeichner machten den Streit zu einem Politikum, zu dem Medien sich verhalten müssten. Die westliche Zivilisation beruhe auch "auf der Möglichkeit, sich mit einer gewissen Respektlosigkeit und einem Lächeln auch die letzte Autorität vornehmen zu können".
Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, verteidigte den Nachdruck der Karikaturen als "notwendigen Beitrag zur Meinungsbildung". Die freie Meinungsäußerung sei ein "Grundwert der Demokratie". Damit widersprach er seinem Sprecher, der die Veröffentlichungen als Verstoß gegen den Kodex des Presserates bezeichnet hatte. In Ziffer 10 des Kodex' werden Veröffentlichungen, "die das sittliche oder religiöse Empfinden einer Personengruppe nach Form und Inhalt wesentlich verletzen können", als unvereinbar mit der Verantwortung der Presse bezeichnet.
Kampf um Meinungsfreiheit verloren?Auch in Dänemark hält die Debatte um die Karikaturen an. 27 muslimische Gruppen bezeichneten die Entschuldigung der Zeitung in einer Erklärung als nicht ausreichend. "Jyllands-Posten"-Chefredakteur Carsten Juste sagte in einem Interview mit der Zeitung "Berlingske Tidende", seine Redaktion habe den Kampf um die Meinungsfreiheit verloren. Er müsse "zutiefst beschämt zugeben, dass die anderen gewonnen haben". Er hätte vor vier Monaten niemals die Zustimmung zum Abdruck der Zeichnungen gegeben, wenn ihm die Folgen damals schon klar gewesen wären. Juste hatte am Montag in einer Stellungnahme bedauert, die Gefühle vieler Muslime beleidigt zu haben.
Die dänische Polizei bereitet sich inzwischen auf anti-moslemische Proteste in Kopenhagen vor. Im Internet gebe es Demonstrationsaufrufe mehrerer Gruppen, sagte Vizepolizeichef Kjaergaard Moeller der Nachrichtenagentur AFP.
Die Karikaturen, die den Propheten Mohammed zeigen, waren erstmals im vergangenen September veröffentlicht worden. Am 10. Januar druckte eine norwegische Zeitung die Zeichnungen nach, woraufhin der Streit eskalierte. Der Islam verbietet die Abbildung Gottes oder Mohammeds.
Deutsche Medien und die Mohammed-Karikaturen
.Jemen: Massenproteste gegen Karikaturen
.Dänische Muslime unzufrieden mit Entschuldigung
.Die Entschuldigung [Tilmann Bünz, ARD Stockholm]
.Stand: 01.02.2006 20:51 Uhr
Da reibt sich einer, der durch seine ständigen Hasstiraden gegen Muslime auffällt, schon die Hände, weil er glaubt, dass die Dänen "ihren Muslimen zeigen werden, wo die Ausgangstür ist."
Und ein anderer, der hier als Moderator des öfteren auffällt, aber ganz sicher nicht wegen seiner liberalen Haltung, nimmt bei diesem Thema sogar ein "vive la Liberté" in den Mund.
Der Major hat in #127 geschrieben: "Sie" und "Wir", wir werden uns wahrscheinlich nie verstehen."
Wahrscheinlich hat er sogar recht. Aber wir können es zumindest versuchen, statt das, was uns so fremd erscheint, mit einem "die haben doch einen an der Klatsche" abzutun.
Auch wenn es uns nicht gelingt, diese Leute voll und ganz zu verstehen, so wird uns schon der Versuch davon abhalten, zu solchen "Ergebnissen" zu gelangen.
Ich habe in den 90ern eine ganze Reihe von islamischen Ländern intensiv bereist und bin auf eine ungeheure Vielfältigkeit gestoßen.
In keinem Land ist das tägliche Leben in gleicher Weise von der Religion geprägt.
Und in jedem Land begegnet man der selben Spannweite wie bei uns von strenger Frömmigkeit bis religiös völlig uninteressiert.
Vieles war extrem fremdartig und bei weitem nicht alles trotz Bemühung zu verstehen.
Aber wir hatten es mit Menschen zu tun, die uns im Kern nicht unähnlich waren, auch wenn man das nicht auf den ersten Blick erkennt.
Fremdartig auch die Gastfreunschaft und Hilfsbereitschaft, die wir erfahren durften und denen ein Fremder bei uns kaum so begegnen wird.
Reisen scheint mir wirklich das beste Mittel, um Vorurteile zu beseitigen.
Warum kann man bei uns nicht einfach hinnehmen, dass diese Menschen im Bezug auf ihre Religion hinsichtlich Kränkungen viel empfindlicher sind, als es z.B. bei uns im Christentum der Fall ist? Sind nur wir der alleingültige Masstab?
Warum können wir da nicht ein bischen Rücksicht nehmen, statt mit Hurra zeigen zu wollen, wo der Hammer hängt?
Ich finde es einfach abstoßend, wie hier nicht nur von den allgegenwärtigen geistigen Tieffliegern, sondern von Leuten mit (eigenem) intellektuellem Anspruch in dieses Aufheulen, das teilweise schon etwas von Progromstimmung an sich hat, eingestimmt wird.
Da gibt es meiner Meinung nach nichts zu verstehen.
Wer seine Mitmenschen als Menschen betrachtet wie von Dir gefordert -was ich genauso sehe- der fordert keinen Krieg gegen diese. Und diejenigen, die dies tun -ein Glück ist dies deutlich die Minderheit der Muslime- die haben definitiv einen an der Klatsche.
Wobei ich es von den Regierungen der betroffenen Länder absolut falsch finde deswegen Ihre Botschafter aus Dänemark abzuziehen, wobei es da bei mir zugegebenermaßen wohl einfach am Verständnis für die Denkweise derjenigen fehlt.
Kaare Quist zufolge, der seit Wochen an dieser Geschichte recherchiert, sind in dem Dossier zum Beispiel auch Karikaturen enthalten, die den Propheten als Pädophilen und als Schwein darstellen und einen betenden Muslim zeigen, der von einem Hund vergewaltigt wird. Diese eindeutig rassistischen Zeichnungen, ist Quist überzeugt, hätten die Aufregung in der arabischen Welt mit angeheizt - und den Skandal auf ein Niveau gehoben, das er sonst vielleicht nicht erreicht hätte. "Die Zeichnungen in der 'Jyllands-Posten' sind im Vergleich harmlos."(...)"
Ich halte nichts von Kollektivbestrafung für Vergehen einzelner.
Diejenigen, welche die in Happys Posting genannten Zeichnungen verbreitet haben sollen auch gerne wegen Volksverhetzung etc. verklagt werden. Wäre völlig richtig.
Ägypter entlässt "France-Soir"-Chef
Mohammed-Karikaturen in der „France-Soir“
§
| 02.02.06 |
Wegen des Nachdrucks der umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed ist der Chef der Pariser Boulevardzeitung „France Soir", Jacques Lefranc, entlassen worden.
Der ägyptische Besitzer von „France-Soir", Raymond Lakah, nannte die Entlassung am Mittwoch ein deutliches Zeichen, dass die Überzeugungen aller Menschen geachtet würden. Lakah entschuldigte sich zudem „bei der Gemeinschaft der Moslems und allen Menschen, die wegen dieser Veröffentlichung schockiert oder empört“ seien.
„Ja, man hat das Recht, Gott zu karikieren“
„France Soir“ hatte am Mittwoch als einzige französische Zeitung zwölf Mohammed-Karikaturen aus dem dänischen Blatt „Jyllands-Posten“ nachgedruckt, um das Recht auf freie Meinungsäußerung zu verteidigen. „Ja, man hat das Recht, Gott zu karikieren", hieß es auf der Titelseite. Man könne von den Karikaturen halten, was man wolle, sie seien weder rassistisch gemeint, noch setzten sie eine Gemeinschaft herab.
Ist doch zumindest schon mal ne Erkenntnis..
Protest gegen Mohammed-Satire in Hebron (dpa) | |
Die Muslime, der Prophet und das Bilderverbot
Von Anne-Beatrice Clasmann
Was zuerst aussah wie ein Sturm im Wasserglas, hat sich innerhalb weniger Wochen zu einer riesigen Welle der Empörung hochgeschaukelt. Staunend beobachten die an beißende Satire und Spott gewöhnten Menschen in der westlichen Welt, wie Muslime Boykottkampagnen und Protestmärsche organisieren, dänische Fahnen verbrennen und Strafverfolgung fordern, weil Zeichner in einer dänischen Zeitung den Propheten Mohammed als Objekt für eine Serie von Karikaturen ausgewählt haben.
Da beordern Regierungen ihre Botschafter zurück und fordert die Arabische Liga eine Garantie von der dänischen Regierung, «dass so etwas nicht noch einmal vorkommt». Gingen die Meinungen in der arabischen Welt bei der Debatte über das Kopftuchverbot in französischen Schulen noch weit auseinander, so findet man in der Region heute nur wenige Muslime, die sich über die Veröffentlichung dieser Bilder nicht erregen.
<!--nachrichtentext ende --><!--bild mit bildteaser anfang-->Umstrittene Karrikaturen in "France-Soir" (dpa) | |
Moslems beklagen Islamfeindlichkeit
Fragt man Muslime, was sie konkret an den Karikaturen empört, so ist es meist nicht das im Islam geltende Bilderverbot, das es den Gläubigen verbietet, Gott oder den Propheten in menschlicher Gestalt darzustellen. Denn trotz des Verbots hatte es auch früher schon Muslime gegeben, die Mohammed in Filmen von Schauspielern darstellen ließen und Zeichnungen veröffentlichten, die ihn darstellen sollten. Einzig im islamischen Königreich Saudi-Arabien, das ohnehin so bilderfeindlich ist, dass selbst in Freizeitparks keine gemalten Figuren mit Gesichtern zu finden sind, hält man die Tatsache, dass der Prophet überhaupt abgebildet wurde, schon für eine unerträgliche Form der Gotteslästerung.
Die meisten der aufgebrachten Kritiker der Karikaturisten in anderen islamischen Ländern sehen die Veröffentlichung der Zeichnungen jedoch im derzeitigen politischen Klima vielmehr als Ausdruck einer aus ihrer Sicht wachsenden islamfeindlichen Haltung im Westen. Dabei haben nicht alle, die jetzt nach Strafe rufen, die Zeichnungen überhaupt gesehen. Viele kennen den Inhalt nur vom Hörensagen.
<!--nachrichtentext ende --><!--bild mit bildteaser anfang-->Dschihad-Anhänger verbrennen dänische Fahne (dpa) | |
"Das ist doch wieder dieses Klischee"
Unter denjenigen, die die Karikaturen angeschaut haben, stößt deshalb vor allem die Abbildung, die Mohammed mit einer Bombe auf dem Kopf zeigt, auf Empörung. «Das ist doch wieder dieses Klischee, dass die Muslime generell Terroristen sind», ärgert sich eine ägyptische Journalistin.
«Die Ablehnung von Bildern des Propheten ist für mich eine Glaubensfrage, aber ich erwarte von anderen nicht, dass sie sich auch daran halten», erklärt Abdul Dschalil al-Scharnubi, der für den Internetauftritt der ägyptischen Muslimbruderschaft verantwortlich ist. Bei einer veralbernden Darstellung Mohammeds hören für ihn jedoch Spaß und Toleranz auf. Sich über den Propheten lustig zu machen, sei nicht akzeptabel, meint er, «so viel Respekt für den Anderen kann man erwarten».
Auch Magdi Ahmed Hussein, der Generalsekretär der inzwischen vom ägyptischen Staat aufgelösten islamistischen Arbeitspartei, hat weniger ein Problem mit der Tatsache, dass sich die Zeichner über das in Aussprüchen Mohammeds erwähnte Bilderverbot hinweggesetzt haben, sondern mit der Art und Weise der Darstellung.
<!--nachrichtentext ende --><!--bild mit bildteaser anfang-->Aufgebrachte Hamas-Anhänger in Hebron (dpa) | |
Karikaturen grundsätzlich kein Tabu
Dabei gehören Karikaturen in vielen arabischen Ländern zum Alltag, und auch Witze, die mit dem Satz «Klopft ein Mann an die Tür zum Paradies...» beginnen, sind sehr beliebt. Die Zeichner der Zeitungen nehmen täglich Politiker auf's Korn. Seit seiner Festnahme durch die US-Truppen zählt beispielsweise der irakische Ex-Diktator Saddam Hussein zu den beliebtesten Opfern der arabischen Karikaturisten, die ihn nun vorzugsweise mit zotteligem Bart zeichnen, so wie ihn die Amerikaner im Dezember 2003 erstmals nach der Ergreifung den Kameras präsentiert hatten.
Doch auch im politischen Bereich gibt es Tabus. So würden etwa die meisten arabischen Zeitungen aus Angst vor diplomatischen Verwicklungen keine respektlosen Karikaturen des saudiarabischen Königs oder eines anderen Golf-Monarchen veröffentlichen. (N24.de, dpa)
<!--nachrichtentext ende -->VON JOHANNES DOSE, 02.02.06, 09:54h
In der dänischen Zeitung "Jyllands Posten" waren die umstrittenen Karikaturen erschienen.
Artikel mailen
Druckfassung
KOPENHAGEN. Die Lage droht außer Kontrolle zu geraten. „Wir stehen unlenkbaren Kräften gegenüber“, meint ein inzwischen fast verzweifelter dänischer Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen und drückt so seine Ratlosigkeit aus angesichts der inzwischen in der gesamten arabischen Welt zu verzeichnenden Boykottaufrufe, gewaltsamen Proteste und Todesdrohungen gegen sein Land.
Der Anlass für den Sturm der Entrüstung liegt dabei schon Monate zurück. Im September hatte die unabhängige Zeitung „Jyllands-Posten“ Karikaturen von zwölf dänischen Zeichnern veröffentlicht, die den Propheten Mohammed zeigten - und, wie die Muslime meinen, verunglimpften. Die auflagenstärkste Morgenzeitung des Landes hatte bewusst und gezielt das islamische Abbildungsverbot für Gott und den Propheten ignoriert, um damit gegen eine angebliche Tendenz zur „Selbstzensur“ und für Meinungsfreiheit zu demonstrieren.
Das Egebnis: Muslime in aller Welt fühlen sich beleidigt und in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Nachdem unter anderem in Dänemark akkreditierte Diplomaten aus elf arabischen Staaten wegen der „blasphemischen Bilder“ protestiert hatten und eine Gruppe Imame aus Dänemark in arabischen Staaten die Veröffentlichung angeprangert hatte, trifft nun mit Verzögerung eine Welle unglaublicher Aggression die Skandinavier: Gestern verbrannten in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa wütende Studentinnen dänische Fahnen und riefen zum Boykott dänischer Produkte auf. 80 000 Frauen, so die Polizei, bekundeten ihren Hass. Die Veranstalter sprachen sogar von 150 000 Teilnehmerinnen. Gewalttätige Demonstrationen, brennende dänische Flaggen, die Ankündigung eines totalen Boykotts dänischer Waren oder die Androhung eines Ölembargos muss Kopenhagen nun schon seit Tagen aus diversen arabischen Staaten verzeichnen.
Die nach langem Zögern am Montag abend veröffentlichte Entschuldigung des Ministerpräsidenten Rasmussen und des Chefredakteurs von „Jyllands-Posten“ akzeptierten bisher weder die dänischen Muslime - die diese als halbherzig bezeichneten - noch die arabische Welt. Gestern forderten 17 arabische Staaten offiziell die Bestrafung der Verantwortlichen für die Veröffentlichung. Auch die Arabische Liga intervenierte in Kopenhagen.
Das Außenministerium in Kopenhagen arbeitet bisher vergeblich daran, die Wogen zu glätten. Und die Gefahr wächst. Am Dienstag wurde unter anderem die Redaktion von „Jyllands-Posten“ durch eine - wie sich herausstellte - falsche Bombendrohung lahm gelegt. Gestern gossen die deutsche „Welt“ und die französische Zeitung „France-Soir“ weiteres Öl ins Feuer, indem sie im Namen der Meinungsfreiheit die zwölf Mohammed-Zeichnungen nachdruckten.
Die Meinungsfreiheit allerdings sieht der Chefredakteur von „Jyllands-Posten“ inzwischen vollends gefährdet. Die Proteste gegen die Karikaturen, meinte er resigniert, seien zu einem Sieg über die freie Meinungsäußerung geworden, die das Blatt gerade habe verteidigen wollen. (EB / dpa)
Palme....
| |
Sanaa (dpa) - Während dänische Firmen wegen des Streits um die Mohammed-Karikaturen Verluste machen, spült die Kontroverse der Werbebranche in Saudi-Arabien viel Geld in die Kassen. Die Zeitung »Arab News« berichtete, die Werbeagenturen des islamischen Königreichs platzierten täglich Dutzende Anzeigen in den Zeitungen, in denen es um den Boykott dänischer Produkte geht. Die Karikaturen von Mohammed waren von der dänischen Zeitung »Jyllands-Posten« abgedruckt worden. Andere europäische Zeitungen druckten sie nach. 02.02.2006 dpa |
Ausgedacht ist oft viel schöner als die Wahrheit.
Deshalb verkauft sich die BLÖD-Zeitung wie Sau.
Vorteil: Das Denken wird einem abgenommen.
Nachteil: Das Denken wird einem abgenommen.
Viele Grüße
....................../´¯/)
....................,/¯../
.................../..../
............./´¯/'...'/´¯¯`·¸
........../'/.../..../......./¨¯
........('(...´...´.... ¯~/'...')
..........................'...../
..........''............. _.·´
..........................(
.............................
aus dem Ruhrpott
Warum können wir uns nicht untereinander verstehen ? Die Antwort hast Du Dir selbst schon gegeben.
"...Fremdartig auch die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die wir erfahren durften..."
Was Fremdartig erscheint und viele folglich nicht verstehen, liegt im kulturellen und mentalitären Unterschied. Denn Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft resultiert aus einem gewissen Grad der Herzlichkeit. Das bedeutet, das dort die Menschen emotionaler leben, als hier in Europa. Europa ist stark rational geprägt. Je rationaler, desto weniger ist die Verbindung zum Emotionalen. Ergo, der Europäer der die dortigen Länder besucht fühlt ein gewisses Etwas, welches er nicht identifizieren kann. Dieses Flair, welches Du oben beschreibst, ist eben die Herzlichkeit und Offenheit. Es ist eine andere Offenheit, weil sie stärker ist als hierzulande. Und nun kommt das Problem, weil eben Europa stark Rational ist, kann es folglich diese Länder nicht nachvollziehen, weil es selbst kaum Zugang mehr zum Emotionalen hat. Sie reagieren eben anders als die Europäer. Die Verletzlichkeit und Reaktionen sind im Emotionalen Bereich stärker gegeben, als im Rationalen Bereich. Das Rationale hat eine völlig andere Moral und Wertevorstellung als das Emotionale.
Um das ganze einfacher abzukürzen, es ist wie auf dem Fussballfeld. Auf der einen Seite haben wir die mehr rationale Lebensweise und auf der anderen Seite die mehr emotionale Lebensweise. Jede Seite kann und will die andere Seite nicht verstehen, weil sie jeweils sich selbst nicht verstehen.
Selbstverständlich sind die Art und Weise der Reaktionen heftig, aber keiner schaut dahinter. Wir sehen nur das was wir wollen und sind blind für das wesentliche.
greetz bammie
Aber die Unterschiede sind vielschichtiger und tiefer, lassen sich allein damit nicht erklären.
"Wir" wie "Sie" bekommen eben so manches sozusagen mit der Muttermilch eingeimpft, was dann eben so selbstverständlich ist, dass wir es uns gar nicht bewußt machen können.
Gruß
Rheumax
02. Feb 09:07
Mohammed-Karikaturen
Foto: dpa
Deutsche Zeitungen reagieren überwiegend mit Unverständnis auf die massiven Proteste in arabischen Ländern gegen Mohammed-Karikaturen. In ihren Kommentaren bekräftigen sie das Recht auf Meinungsfreiheit.
«Eine Zensur findet nicht statt», so heißt es im Grundgesetz. Und eben in diesem Tenor kommentieren die meisten deutschen Tageszeitungen den Streit um Mohammed-Karikaturen:
«Bild»: Zutiefst schockierend
Jegliche Darstellung des Propheten Mohammed ist von Anfang an im Islam sehr rigoros verboten worden, um auf keinen Fall einen Götzenkult aufkommen zu lassen. Jeder, der sich mit dem Islam auch nur oberflächlich befasst, weiß, dass die Darstellung des Propheten die Moslems schon empört und provoziert. Wer den Mann aber in einer Karikatur lächerlich macht, sogar als Brutalo oder Terroristen abbildet, fordert die Moslems extrem heraus. Und als gläubiger Katholik sage ich: Wenn man im Fernsehen oder in der Zeitung die christliche Religion derart verhohnepipelt, schockiert mich das auch zutiefst. Die Dänen kämpfen im Irak an der Seite der Amerikaner. Da ist die Veröffentlichung der Karikaturen eine günstige Gelegenheit, die ohnehin schon feindliche Stimmung gegen jeden Staat, der sich im Irak engagiert, zusätzlich anzuheizen.
«Die Welt»: Muslime entwürdigen Unschuldige
Während die moslemische Welt sich in Zorn ergeht über die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammed in einer dänischen Zeitung, muss sich die deutsche Öffentlichkeit mit Bildern abfinden, die auf schreckliche Weise die Entwürdigung Unschuldiger betreiben. Um Heiliges geht es in gewissem Sinn auch hier: Die Unversehrbarkeit des Individuums, seine Würde ist der letzte Referenzpunkt einer säkularen Ordnung. Dass der Terror nun auch Angehörige jener Nation trifft, die sich wie kaum eine andere aus den kriegerischen Handlungen im Irak herausgehalten hat, dürfte das Argument widerlegen, wonach die selbsternannten Gotteskrieger vor allem auf «politische Provokationen» reagieren. Die im Westen gepflegte Logik, dem Terrorismus sei vor allem durch Wohlwollen beizukommen, ist ein Irrtum.
«Kölner Stadt-Anzeiger»: Meinungsfreiheit verteidigen
Gewiss muss eingeräumt werden, dass die Religion in den islamischen Ländern eine ganz andere Rolle spielt als im aufgeklärten Westen. Die Abbildung Gottes oder seines Propheten Mohammed ist dort untersagt - und wer dem jenseits der islamischen Welt zuwider handelt, kann damit die religiösen Gefühle eines Moslems verletzen. Darum bedarf es hier wie stets im Leben der Sensibilität - nicht zuletzt wenn es um Satire geht. Die Kunst- und Meinungsfreiheit muss ja nicht bis zur letzten Provokation ausgekostet werden. Doch selbst wenn dies geschieht, ist diese Freiheit zu verteidigen: Als ein Pfeiler der freien Welt, die nicht in die intellektuelle Steinzeit zurück gehetzt werden will.
«Münchner Merkur»: Kulturkrieg droht
Nun schaukeln sie sich hoch, die Scharfmacher, die Provokateure, die politischen Krisengewinnler. Dänemark liegt schon darnieder, in arabischen Hauptstädten demonstrieren die Massen. Eine simple, künstlerisch missratene Reihe von Karikaturen des Propheten Mohammed in Dänemark droht einen Kulturkrieg auszulösen, als ginge es um den finalen Überlebenskampf zwischen Abend- und Morgenland. Und wenn die ganze maßlos aufgeblasene Affäre eines zeigt, dann doch vor allem dies: Wir sind nicht wie sie, und sie sind nicht wie wir - aber beide Seiten bleiben sich in tiefster kultureller Selbstbezogenheit selber treu.
«Badische Zeitung»: Offenen Diskurs erhalten
«Was darf die Satire? - Alles!» Das hat Kurt Tucholsky gesagt. Es waren finstere Zeiten, als dieser Spruch nichts galt. Das Bilderverbot des Islam ist für die Angehörigen dieser Religion bindend. Aber das ist das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes in wichtigen Glaubensfragen für die Katholiken letztlich auch. Zwingendes Gesetz für Öffentlichkeit und Medien in einer westlichen Demokratie ist beides nicht. Einen Freibrief zur pauschalen Verletzung religiöser Gefühle darf es nicht geben. Ein Klima, in dem etwa Zeitungen nicht mehr ihrem Informationsauftrag nachkommen, weil sie den Zorn von Fanatikern fürchten, wäre indessen verheerend. Auf der Strecke bliebe, was unsere Gesellschaft prägt: der offene Diskurs im Rahmen von Recht und Gesetz. Das kann niemand wollen.
«Der Tagesspiegel»: Muslimen mangelt es an Selbstreflexion
Der unmäßige Furor, der entfacht wird, verdeutlicht den Grad der Fremdheit. So fordern die Außenminister der arabischen Staaten eine strenge Bestrafung der Zeichner, die es wagten, den Propheten Allahs abzubilden; Hunderttausende tragen ihren Hass auf die Straße; und in Internetforen rufen Islamisten zu Gewalttaten an Urhebern und Verbreitern der Karikaturen auf. Nicht einmal mehr ein Nebeneinander der Kulturen und Religionen erscheint da möglich. Eine Bereitschaft zur Differenzierung ist nicht zu erkennen, auch nicht zur Selbstreflexion: Der Antisemitismus im «Stürmer»-Stil, den arabische Zeitungen pflegen, findet offenbar die Billigung Allahs.
«Märkische Oderzeitung»: Keine Zensur
Was heute in Dänemark geschieht, passiert morgen in Deutschland. Und nicht zu vergessen: In Holland büßte ein Regisseur wegen eines Islam-kritischen Films mit seinem Leben. Wir müssen uns deshalb fragen - ohne jede Scharfmacherei: Wer bestimmt die Regeln unseres Zusammenlebens? Es kann nicht sein, dass der Wunsch nach guten Beziehungen zur arabischen Welt und der Integration der hier lebenden Muslime ein kulturpolitisches Rollback zum Ergebnis hat, das in vordemokratische Zeiten führt. Eine Zensur, heißt es im Grundgesetz, findet nicht statt. Dabei sollte es bleiben. (nz)
Quelle: http://www.netzeitung.de/deutschland/380441.html
Ciao!
PS Diesmal scheint der "Münchner Merkur" von mir abgeschrieben zu haben: "Wir sind nicht wie sie, und sie sind nicht wie wir - aber beide Seiten bleiben sich in tiefster kultureller Selbstbezogenheit selber treu." ;-) Ansonsten ist der Kommentar des "Münchner Merkur" sehr zutreffend!
PPS Die teilweise doch sehr unterschiedlichen Kommentare zeigen ganz deutlich, wie zerrissen selbst die Medienlandschaft ist, wenn es darum geht, die ganze Angelegenheit zu bewerten.
__________________________________________________
KITA ARIVA!
Aber es sind doch nicht die Regierungen, welche zu Krieg und Mord aufrufen.
Dumm genug, wenn sie ihre Botschafter abziehen und damit die Woge der Massenproteste noch weiter hochbrodeln lassen.
Bei so einer Massenempörung gibt es doch immer ein paar ganz laute Fanatiker, die nach Bestrafung, Mord und Totschlag schreien.
Da macht es mir schon deutlich mehr Angst, wenn ich lese, dass in den USA 57 % der Bevölkerung einen Krieg gegen den Iran wollen.
Gruß
Rheumax
@MT, die Fernöstlichen Kampfsportarten haben ein wesentlichen Vorteil. Es wird nicht nur stumpf der Körper ausgepowert bzw beansprucht, sondern die Kombination aus Körper und Geist machts :) . Ich betreibe Karate und manchmal Tai Chi zu Hause ;)
Zitat: "Wir sind nicht wie sie, und sie sind nicht wie wir - aber beide Seiten bleiben sich in tiefster kultureller Selbstbezogenheit selber treu."
Da sage ich nur eines: "Jede Seite besitzt die gleichen Attribute des anderen. Diese Treue zur Selbstbezogenheit ist die Treue zur Gegensätzlichkeit. Aus dieser Treue zur Gegensätzlichkeit resultiert das gegenseitige Unverständnis. Das gegenseitige Unverständnis ist der Nährboden der Feindseligkeit."
Diese Feindseligkeiten erleben wir ständig in ihren individuellen Formen.
greetz bammie
Militante Palästinensergruppen erklären Europäer zum "Feuerziel" (dpa) | |
Bilderstreit: EU schließt Büro in Gaza
Die Europäische Union hat ihre Vertretung im Gazastreifen wegen des sich verschärfenden Streits um die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen geschlossen. Es sei zunächst kein Termin bekannt, wann die Arbeit wieder aufgenommen werde, sagte ein EU-Mitarbeiter am Donnerstag in Gaza. Bei dem Protest bewaffneter Palästinenser Stunden zuvor seien auch Schüsse auf das Gebäude abgegeben worden, das zu diesem Zeitpunkt aber bereits verlassen gewesen sei.
Ein europäischer Diplomat sagte, Drohungen der zur bisher regierenden Fatah gehörenden Al-Aksa-Brigaden und des radikalen Islamischen Dschihad würden sehr ernst genommen. Etwa 50 maskierte Männer beider Gruppen waren mit Schnellfeuergewehren und Panzerfäusten in den Vorgarten des EU-Büros eingedrungen und hatten Schüsse abgefeuert.
Die Bewaffneten erklärten, die «europäische Provokation» mache alle Institutionen in Gaza und der ganzen Welt zum «Ziel ihres Feuers». Beide Gruppen hatten in der Nacht eine Erklärung veröffentlicht, in der es hieß: «Jeder Norweger, Däne oder Franzose, der sich auf unserem Gebiet befindet, ist unser Ziel.»
<!--nachrichtentext ende --><!--bild mit bildteaser anfang-->Umstrittener Nachdruck in "France-Soir" (dpa) | |
Paris warnt vor Reisen nach Gaza
Frankreich rief am Donnerstag seine Bürger auf, den Gaza-Streifen zu meiden. Das Pariser Außenministerium erklärte, «schon seit Monaten» rate Paris von Reisen in das als Risikozone eingeschätzte Gebiet ab. Zuvor hatte das Ministerium den Nachdruck der Bilder in der Zeitung «France Soir» in die Verantwortung des Blattes gestellt und alles «verurteilt, was die Einzelnen in ihrem Glauben oder ihrer religiösen Überzeugung verletzen» könne.
Die zwölf Zeichnungen waren im vergangenen Jahr erstmals in einer dänischen Zeitung erschienen. Sie wurden seitdem von einer norwegischen und einer französischen Zeitung nachgedruckt. In der muslimischen Welt löste dies zum Teil gewaltsame Proteste aus, weil dort die bildliche Darstellung Allahs und seines Propheten verboten ist.
<!--nachrichtentext ende --><!--bild mit bildteaser anfang-->Boykott dänischer Produkte in Saudi-Arabien (dpa) | |
Entlassung bei "France-Soir"
Einen Tag nach dem Abdruck der umstrittenen Mohammed-Karikaturen im Pariser «France-Soire» ist dessen Chefredakteur entlassen worden. Der ägyptische Zeitungsbesitzer Raymond Lakah habe Jacques Lefranc ohne Angaben von Gründen aufgefordert, seinen Chefposten zu räumen, teilten Redaktionsmitglieder mit. «France-Soire» hatte die Ende September in der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten» erschienenen Karikaturen, die unter anderem den Propheten Mohammed mit einem Bombenturban zeigen, am Mittwoch nachgedruckt.
«France Soir» reagiert am Donnerstag mit der Schlagzeile «Voltaire hilf, sie sind verrückt geworden!» auf die feindlichen Reaktionen aus der muslimischen Welt und fragt: «Könnte man sich eine Gesellschaft vorstellen, die sich an die Verbote aller Kulte hielt? Wo bliebe die Gedankenfreiheit, die Freiheit der Rede oder auch nur des Kommens und Gehens? Solche Gesellschaften kennen wir zur Genüge. Zum Beispiel der Iran der Mullahs. Gestern war es das Frankreich der Inquisition, der Bücherverbrennungen und der Bartholomäusnacht. Zusammenleben heißt akzeptieren, dass der andere unsere philosophischen, spirituellen, religiösen oder politischen Ansichten nicht immer wohlwollend betrachtet. Ja, wir können schockiert und empört sein. Das ist der Preis der Freiheit, der jedem erlaubt, seine religiöse oder philosophische Überzeugung auszudrücken. Man kann heute Muslim in Frankreich sein, weil man das gleiche Recht hat, Jude, Katholik, Buddhist oder Atheist zu sein. Der Fanatismus nährt sich nur aus derKapitulation der Republikaner und Laizisten. Man weiß, zu welchen Niederlagen solch ein Geist von München führt.»
<!--nachrichtentext ende --><!--nachrichtentext anfang -->Arabische Werbung boomt
Während dänische Firmen wegen des Streits um die Mohammed-Karikaturen Verluste machen, spült die Kontroverse der Werbebranche in Saudi-Arabien viel Geld in die Kassen. Die saudi- arabische Zeitung «Arab News» berichtete am Donnerstag, die Werbeagenturen des islamischen Königreichs platzierten inzwischen täglich Dutzende großformatiger Anzeigen in den Zeitungen, in denen sie entweder erklärten, dass die Produkte ihrer Kunden nicht aus Dänemark stammten oder dass sich diese Firmen dem Boykott dänischer Produkte angeschlossen hätten.
Das gleiche Blatt schrieb am Donnerstag, die französische Supermarktkette Carrefour habe den Import dänischer Produkte nach Saudi-Arabien eingestellt und alle bereits eingeführten Waren aus Dänemark aus den Regalen genommen. «Es ist unbekannt, ob Carrefour, nun auch französische und deutsche Waren entfernen wird, nachdem Zeitungen in diesen Ländern die Karikaturen ebenfalls abgedruckt haben», hieß es.
In Saudi-Arabiens armem Nachbarland Jemen sollen die einheimischen Importeure dänischer Produkte bis zum vergangenen Dienstag Verluste in Höhe von einer Milliarde Rial (rund 4,23 Mio Euro) erlitten haben. Das geht aus einer Umfrage der Zeitung «Al-Thawra» hervor.
(N24.de, dpa, AP)
<!--nachrichtentext ende -->Militante Palästinensergruppen erklären Europäer zum "Feuerziel" (dpa) | |
Bilderstreit: Erste Drohungen gegen Deutsche
Die Europäische Union hat ihre Vertretung im Gazastreifen wegen des sich verschärfenden Streits um die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen geschlossen. Es sei zunächst kein Termin bekannt, wann die Arbeit wieder aufgenommen werde, sagte ein EU-Mitarbeiter am Donnerstag in Gaza. Bei dem Protest bewaffneter Palästinenser Stunden zuvor seien auch Schüsse auf das Gebäude abgegeben worden, das zu diesem Zeitpunkt aber bereits verlassen gewesen sei.
In Nablus drohten militante Palästinenser mit der Entführung von Europäern im Westjordanland. In einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AP erklärte ein Sprecher im Namen der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden am Donnerstag, Mitglieder seiner Organisation durchsuchten Wohnungen im Autonomiegebiet. Hotelbesitzer seien aufgefordert worden, Staatsbürgern aus fünf europäischen Ländern, darunter Frankreich, Dänemark und Deutschland, keine Unterkunft zu gewähren.
Zuvor waren etwa 50 maskierte Al-Aksa- und Dschihad-Kämpfer mit Schnellfeuergewehren und Panzerfäusten in den Vorgarten des EU-Büros eingedrungen und hatten Schüsse abgefeuert. Alle Palästinenser wurden zum Boykott von Waren aus Dänemark, Frankreich, Norwegen und Deutschland aufgefordert. Den im Gazastreifen lebenden Bürgern dieser Staaten wurde Gewalt angedroht. Die Bewaffneten erklärten, die «europäische Provokation» mache alle Institutionen in Gaza und der ganzen Welt zum «Ziel ihres Feuers». Ein Sprecher der bei der Parlamentswahl siegreichen Hamas-Bewegung, Sami Abu Suhri, verlangte eine Entschuldigung der Europäischen Union, betonte aber, Ausländer in den Autonomiegebieten dürften nicht zu Schaden kommen.
Ein europäischer Diplomat sagte, Drohungen der zur bisher regierenden Fatah gehörenden Al-Aksa-Brigaden und des radikalen Islamischen Dschihad würden sehr ernst genommen.
<!--nachrichtentext ende --><!--bild mit bildteaser anfang-->Umstrittener Nachdruck in "France-Soir" (dpa) | |
Paris warnt vor Reisen nach Gaza
Frankreich rief am Donnerstag seine Bürger auf, den Gaza-Streifen zu meiden. Das Pariser Außenministerium erklärte, «schon seit Monaten» rate Paris von Reisen in das als Risikozone eingeschätzte Gebiet ab. Zuvor hatte das Ministerium den Nachdruck der Bilder in der Zeitung «France Soir» in die Verantwortung des Blattes gestellt und alles «verurteilt, was die Einzelnen in ihrem Glauben oder ihrer religiösen Überzeugung verletzen» könne.
Die zwölf Zeichnungen waren im vergangenen Jahr erstmals in einer dänischen Zeitung erschienen. Sie wurden seitdem von einer norwegischen und einer französischen Zeitung nachgedruckt. In der muslimischen Welt löste dies zum Teil gewaltsame Proteste aus, weil dort die bildliche Darstellung Allahs und seines Propheten verboten ist.
<!--nachrichtentext ende --><!--bild mit bildteaser anfang-->Boykott dänischer Produkte in Saudi-Arabien (dpa) | |
Entlassung bei "France-Soir"
Einen Tag nach dem Abdruck der umstrittenen Mohammed-Karikaturen im Pariser «France-Soire» ist dessen Chefredakteur entlassen worden. Der ägyptische Zeitungsbesitzer Raymond Lakah habe Jacques Lefranc ohne Angaben von Gründen aufgefordert, seinen Chefposten zu räumen, teilten Redaktionsmitglieder mit. «France-Soire» hatte die Ende September in der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten» erschienenen Karikaturen, die unter anderem den Propheten Mohammed mit einem Bombenturban zeigen, am Mittwoch nachgedruckt.
«France Soir» reagiert am Donnerstag mit der Schlagzeile «Voltaire hilf, sie sind verrückt geworden!» auf die feindlichen Reaktionen aus der muslimischen Welt und fragt: «Könnte man sich eine Gesellschaft vorstellen, die sich an die Verbote aller Kulte hielt? Wo bliebe die Gedankenfreiheit, die Freiheit der Rede oder auch nur des Kommens und Gehens? Solche Gesellschaften kennen wir zur Genüge. Zum Beispiel der Iran der Mullahs. Gestern war es das Frankreich der Inquisition, der Bücherverbrennungen und der Bartholomäusnacht. Zusammenleben heißt akzeptieren, dass der andere unsere philosophischen, spirituellen, religiösen oder politischen Ansichten nicht immer wohlwollend betrachtet. Ja, wir können schockiert und empört sein. Das ist der Preis der Freiheit, der jedem erlaubt, seine religiöse oder philosophische Überzeugung auszudrücken. Man kann heute Muslim in Frankreich sein, weil man das gleiche Recht hat, Jude, Katholik, Buddhist oder Atheist zu sein. Der Fanatismus nährt sich nur aus derKapitulation der Republikaner und Laizisten. Man weiß, zu welchen Niederlagen solch ein Geist von München führt.»
<!--nachrichtentext ende --><!--nachrichtentext anfang -->Arabische Werbung boomt
Während dänische Firmen wegen des Streits um die Mohammed-Karikaturen Verluste machen, spült die Kontroverse der Werbebranche in Saudi-Arabien viel Geld in die Kassen. Die saudi- arabische Zeitung «Arab News» berichtete am Donnerstag, die Werbeagenturen des islamischen Königreichs platzierten inzwischen täglich Dutzende großformatiger Anzeigen in den Zeitungen, in denen sie entweder erklärten, dass die Produkte ihrer Kunden nicht aus Dänemark stammten oder dass sich diese Firmen dem Boykott dänischer Produkte angeschlossen hätten.
Das gleiche Blatt schrieb am Donnerstag, die französische Supermarktkette Carrefour habe den Import dänischer Produkte nach Saudi-Arabien eingestellt und alle bereits eingeführten Waren aus Dänemark aus den Regalen genommen. «Es ist unbekannt, ob Carrefour, nun auch französische und deutsche Waren entfernen wird, nachdem Zeitungen in diesen Ländern die Karikaturen ebenfalls abgedruckt haben», hieß es.
In Saudi-Arabiens armem Nachbarland Jemen sollen die einheimischen Importeure dänischer Produkte bis zum vergangenen Dienstag Verluste in Höhe von einer Milliarde Rial (rund 4,23 Mio Euro) erlitten haben. Das geht aus einer Umfrage der Zeitung «Al-Thawra» hervor.
(N24.de, dpa, AP)
<!--nachrichtentext ende -->Nablus (dpa) -
Im Konflikt um die Veröffentlichung von Mohammed- Karikaturen in europäischen
Zeitungen suchen militante Al-Aksa- Brigaden in Nablus im Westjordanland gezielt nach Ausländern. Männer aus den Reihen der bewaffneten Gruppe fragten in Hotels in der Stadt nach, ob sich dort Bürger aus Dänemark, Norwegen oder Frankreich aufhielten, sagte ein Hotelbesitzer. Er sei zudem bei einem Besuch von zwei Männern aufgefordert worden, Ausländer zu melden. Al-Aksa- Brigaden im Gazastreifen haben schon mehrfach Ausländer verschleppt.
Gab es schon mal eine derartige Protestwelle in der islamischen Welt, wenn eine Frau gesteinigt wurde oder einem Dieb die Hände amputiert wurden? Wo blieb die Empörung? Nun jetz werden einige sagen, die haben ihre Gesetze. Denen kann man nur antworten, wir haben unsere Gesetze. Trotzdem haben wir wegen menscheverachtenden Vorkommnisse beim Anwenden der Scharia weder zum Boykott nocht zum Krieg aufgerufen. Und nun verlangt unser Obermoslem auch noch, wir sollten doch Verständnis zeigen. Ein Verständnis für derartige Vorkommnisse führt zur Abschaffung der Freiheit! Deshalb passt der Ruf
Vive la liberté
genau zum Thema,
MfG 54reab
MfG 54reab