erdogan
Der Tenor des in #15 verlinkten Dokuments ist selber voller Vorurteile, da nicht geschaut wird, wie die Leute zu ihren Urteilen kommen. Die Macher dieser Studie wähnen sich im Besitz der Wahrheit und versuchen Andersdenkende als rückständig hinzustellen. Es wird nicht begründet, warum diese und jene Meinung falsch sein soll (was sie also zu einem Vorurteil machen würde). Es wird suggeriert, wer die Logik der Studienmacher kritisch hinterfragt, ist dadurch bereits als Hexe (als vorurteilsbehaftet) überführt.
Zum Beispiel ist doch für Zeitungsleser unstrittig, dass unter dem Hinweis auf eine "besondere Verantwortung" (wegen Holocaust) Waffen - wie atomwaffenfähige U-Boote - von Deutschland an Israel - teilweise kostenlos - geliefert werden. Bloß ein Zufall? Ich glaube kaum, dass die deutsche Regierung dies von sich aus tut, sondern dass sie von Vertretern Israels (mithin Juden) dazu gedrängt wird, Rüstungsgüter zu schenken, unter Verweis auf den Holocaust. Insofern bin ich der Meinung, dass (einzelne) "Juden versuchten aus der Vergangenheit des Dritten Reiches heute Vorteile zu ziehen". Somit bin ich jetzt ein latenter Antisemit - in der Logik dieser Studie. Im Umkehrschluss muss man mMn Realitätsverweigerer sein, um kein latenter Antisemit - in der Logik dieser Studie - zu sein.
Und wenn sich jemand "wie ein Fremder im eigenen Land" fühlt, ist das sicherlich kein Vorurteil, sondern eine persönliche Empfindung. Den Anderen wegen seinen Empfindungen zu verurteilen, ist nichts als menschenfeindlich. Es zeugt von einem schlechten Menschenbild.
gegen die Landbevölkerung. Du solltest mal aufs Land gehen und mit den Leuten dort sprechen. Niemand kann pauschal sagen, wie die verschiedenen Menschen einer Gruppe (z.B. die Landbevölkerung) zu ihren Urteilen kommen. Das geht nur im Einzelfall, indem man sich mit den Leuten beschäftigt. Nur dann kann man sagen, was in ihrem Urteilen eine untergeordnete Rolle spielt.
Da ich selbst auf dem Lande lebe, brauche ich nicht erst aufs Land gehen, sondern habe die Menschen vor Ort. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Rechtsneigung in ländlichen Regionen höher liegt als in den großen Ballungszentren.
Dort wird links gewählt, weil man von denen am meisten
Transfers erwarten kann. Dort teilt man sich auf in reiche
Stadtteile (selbstverständlich liberal und damit weltoffen,
allerdings hermetisch abgeschottet von den Asylanten und
sonstigem Prekariat) und in die Elendsviertel (siehe Berlin,
ebenfalls sehr tolerant gegenüber Fremden, da fast aus-
schließlich aus solchen bestehend).
Seit einiger Zeit jedoch hat die Türkei ihre Haltung zu islamistischen Kämpfern in Syrien überdacht, denn die Regierung hat erkannt, dass der IS auch in der Türkei gewalttätig werden könnte.
Offener Brief
keine urheberrechtsverletzung o vollpostregelung!
Lieber Recep Tayyip Erdogan, während Sie sich am heutigen Sonntag keine Sorgen machen müssen, denn Sie wissen längst, dass Sie mit absoluter Mehrheit Staatspräsident der Türkei werden, mache ich mir seit Langem Sorgen um die Zukunft meines Landes. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie es jungen Menschen wirklich geht?
In einem Land leben zu müssen, in dem man nur in westlichen, liberalen Vierteln als unverheiratete Person eine Wohnung findet, weil entweder konservative Vermieter keine Wohnung an Singles vergeben wollen oder die Nachbarn sich daran stören könnten, dass man Besuch vom anderen Geschlecht erhalten könnte, das stößt mich ab.
Dann sprechen Sie sich sogar öffentlich gegen gemischte Studenten-Wohngemeinschaften aus und fragen: "Wissen wir überhaupt, was dort passiert?" Haben Sie sich je gefragt, was in den Wohnungen passiert, in denen jährlich Zehntausende Kinderbräute ihre erste Nacht verbringen müssen?
Ich und meine Freundinnen und Freunde verdienen eine freie und demokratische Türkei. Sie aber gefährden die Ideale der modernen Türkinnen und Türken, indem Sie uns immer wieder Ihre eigene konservative Lebensform mit autoritären Methoden aufzwingen wollen.
Sie beschimpfen Bürger als "Besoffene"
Gipfel der Lächerlichkeit: Ihr Vize sieht es nicht gern, wenn Frauen in der Öffentlichkeit laut lachen. Sie, Herr Erdogan, beschimpfen die Bürger als "Besoffene" und wollen den Alkoholkonsum, so weit es geht, einschränken. Und Sie raten neuerdings jungen Frauen, "nicht allzu wählerisch" bei der Entscheidung über ihren potenziellen Ehegatten zu sein. Leben wir im gleichen Land?
Meine Freunde, Arbeitskollegen und Verwandten, ob in Istanbul oder in Anatolien, wollen eine andere Türkei. Sie wollen nicht studieren, um dann wie Sklaven fünfzig Stunden in der Woche für einen Hungerlohn zu arbeiten. Sie wollen nicht ihr bisschen Geld in den von Ihnen gebauten Einkaufszentren lassen und sich auch noch hoch verschulden.
Junge Türken möchten nicht im Gefängnis engstirniger, religiöser Regeln leben, die ihnen viel zu lange von der Familie, der türkischen Gesellschaft und Ihnen aufgezwungen worden sind.
Wir haben das Recht, gegen unsere Eltern und auch gegen Sie zu rebellieren. Jugend sucht immer eigene Wege und sucht auch Streit und Auseinandersetzung. Geben Sie uns aber Argumente? Nein, Sie diktieren, Sie verbieten, Sie kriminalisieren. Autorität aber muss begründet sein.
Hier wird man vom Tränengas high
Und ich kann mich nicht einmal richtig wehren. Darf nicht auf der Straße friedlich gegen Sie oder Ihre Partei, die AKP, demonstrieren, ohne von Tränengas high zu werden und um schließlich, umzingelt von gewaltbereiten Polizisten, zusammenzubrechen. Denke ich an die Geschehnisse vom Gezi-Park im vergangenen Jahr, blutet mir das Herz.
Sie kamen an die Regierung, weil Sie mehr Demokratie versprachen. Sie wollten Menschenrechte nach europäischem Standard in der muslimisch geprägten Türkei einführen, die längst schon ein laizistischer Staat gewesen war. Sie wollten eine Annäherung an die EU, von der wir nun weiter entfernt sind denn je. Merken Sie überhaupt, dass in diesem Land keine Meinungsfreiheit mehr herrscht?
Man kontrolliert meine Tweets, und ich mache mich strafbar, falls ich nur einen falschen Ton, ein falsches Wort gegen Sie und ihre Partei verwende. Sie sperren Twitter, als könnten Sie dieses Denken und Fühlen einfach aus Ihrer Wirklichkeit wegzaubern. Sie führen eine gesetzliche Internetzensur ein und wollen uns weismachen, das sei zu unserem Schutz.
Ihr Vizepremier also stört sich daran, wenn Frauen in der Öffentlichkeit laut lachen. Das sei nicht tugendhaft. Ich habe von Ihnen oder Ihrer Regierung noch nie ein Wort über Übergriffe auf Frauen am hellichten Tag gehört.
Kein Bus mehr wegen der Grabscher
In Istanbul steigen meine Freundinnen nicht in volle Busse ein – auch ich nicht. Sie müssen mit dem Taxi fahren – auch wenn sie es sich nicht leisten können, weil die Angst vor sexueller Belästigung einfach zu groß ist. Das ist ein Armutszeugnis für die frommen, ach so moralischen, religiösen Viertel, in denen man als Frau beschimpft und belästigt wird.
Druck auf der Straße, das erlebe ich als "Ungläubige", wie Sie mich einfach beschimpfen, auch in anderen Situationen. Haben Sie schon mal während der Fastenzeit an der Wasserflasche genippt? Am Ramadan hole ich mit zitternder Hand mein Wasser heraus, und nur in den westlichen Teilen Istanbuls fühle ich mich wohl.
Dabei gibt es so viele Gründe, weshalb ich am Ramadan nicht faste. Ich könnte meine Tage haben (man darf während der Periode nicht fasten), oder aber ich bin Atheistin, Armenierin oder Alevitin. Vielleicht bin ich aber auch eine gläubige Muslima und habe einfach keine Lust zu fasten. So vielfältig kann das Leben sein. Das halten Sie und Ihresgleichen nicht aus. Ja, Pluralismus und Toleranz gehören zur Demokratie, Herr Erdogan. Aber soweit ich es verstanden habe, verstehen Sie unter Demokratie nur die Diktatur der Mehrheit. Sie entscheiden, und wir müssen gehorchen.
In Ihrer Türkei werde ich junge, "ungläubige" Frau mit einer oppositionellen Meinung nicht nur in meiner Freiheit eingeschränkt, sondern man macht mir das Leben schwer. Ich kenne viele, die wollen am liebsten dieses Land verlassen, weil sie keine Perspektive für sich sehen. "In diesem Land kann man nicht leben", sagen gut ausgebildete, vaterlandstreue Türkinnen und Türken nach jeder Ihrer öffentlichen Hassreden.
Die Tränen meiner Freundin Büsra
Mag sein, dass Sie mich und meine Lebenswelt und die meiner Freunde nicht kennen und nicht verstehen wollen. Aber haben Sie einmal versucht, sich in die Rolle einer jungen, frommen AKP-Muslima zu versetzen? Meine ehemalige Mitbewohnerin Büsra war Ihr größter Fan. "Erdogan sollte immer im Amt bleiben", sagte sie mir noch vor vier Jahren in unserem Studentenwohnheim in Istanbul während meines Auslandssemesters.
Dass man dieses Mädchen einer Gehirnwäsche unterzogen hatte, wurde mir klar, als sie mir erzählte, dass man zu einer Maus schrumpfen könne, wenn man den Koran nicht respektiere. Als sie ein kurzes Kleid trug und darunter lange Leggins, wurde sie von ihrem Freund beschimpft, mit dem sie sich heimlich im modernen Nisantasi getroffen hatte: "Seit wann läufst du herum wie eine Hure?" Sie weinte stundenlang.
Diese Tränen zu trocknen, hat gedauert, Herr Erdogan. Sie hat geweint, weil sie genauso sein wollte wie all die anderen modernen, muslimischen Kommilitoninnen, die studieren und, soweit es geht, ihre Freiheiten ausleben wollen. Sie wollte einfach nur das Leben genießen. Sie selbst sein.
Unser Land verliert, je länger Sie an der Macht sind und sich verhärten, langsam die Zukunftsperspektive. Wollen wir so enden wie Ägypten, Syrien oder der Irak? Sie verspielen die Chance, dass junge Menschen an sich und ihr Land glauben. Ich frage mich sehr oft, Herr Erdogan, waren Sie eigentlich nie jung?
Die in Deutschland geborene Autorin ist 27 Jahre alt, lebt und arbeitet seit über einem Jahr in Istanbul und wird ab Herbst am King's College in London ihren MA-Abschluss machen
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/...und-die-schweiz/
OECD-Ranking: Türkei hat „effizienteres“ Schulsystem als Deutschland und die Schweiz
Deutsch Türkische Nachrichten | 15.09.14, 08:19
Mit Platz 21 unter den 30 OECD-Staaten schneidet die Türkei eher enttäuschend beim Vergleich der Effizienz im Bildungssystem ab. Trotzdem liegt die Türkei damit aber noch vor Deutschland, der Schweiz und südeuropäischen Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien. Es bleibt viel zu tun.
das ist genau die argumentation in denen immer die beleidigungen und persönlichen angriffe bei diskussionen beginnen...die extrawürste verhindern eine gesunde integration und schaden allen die bereits ins system eingeschmolzen sind und zwar "ohne" sich zu verbiegen. das sollte eigentlich auch den reiz einer multikulturellen gemeinschaft ausmachen...stattdessen hat der begriff multikulturell schon längst nen üblen nachgeschmack bekommen...danke herr Ralph Ghadban, daß sie das an "richtiger" stelle mal ausprechen : )) freuuu!
"In der Diskussion um die multikulturelle Gesellschaft habe man lange Zeit gedacht, es erleichtere die Integration, «wenn man die Werte anderer Kulturen übernimmt», so Ghadban am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Sämtliche Studien der letzten Jahre belegten aber, dass das Gegenteil eingetreten sei: «Eine Verfestigung der Parallelgesellschaften und ein Manko der Integration.»"
Die Türkei ist der einzige Puffer zwischen dem Mittelalter und dem christlichen Europa.
Bis an die Zähne bewaffnet, mit einer Bevölkerung die zumindest teilweise empfänglich ist für den Scheiß.
Der IS muss ausgeräuchert werden, je früher desto besser!
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...t-rauswurf-a-991883.html
vor 36 Minuten
In Izmir stehen 29 Twitter-User vor Gericht, weil sie während der Gezi-Park-Proteste getweetet haben. Und dann "diskutiert" man beim #IGF2014 in Istanbul über Menschenrechte im Netz … Unser Blogger war mit dabei: http://amn.st/1o02198
bester leserkommentar:
Melek Özan
Das nennt man wohl "moderne Diktatur" zur hölle mit dem präsidenten!!!!
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und um das hier muß dich der führer auch noch kümmern:
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/...unterrichts-auf/
Straßburg fordert Türkei zur Reform des Religionsunterrichts auf
Deutsch Türkische Nachrichten | 16.09.14, 18:07
Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof fordert die Türkei zu Reformen im staatlichen Religionsunterricht auf. Die Straßburger Richter urteilten am Dienstag, der Religionsunterricht im türkischen Schulsystem sei diskriminierend; die religiöse Überzeugung von Minderheiten werde nicht respektiert.
Deutsch Türkische Nachrichten | Veröffentlicht: 18.09.14, 10:04
US-Medien nennen die Türkei „eine der größten Quellen für Rekruten" für IS-Milizen und ein Nato-Mitglied, das „vor langer Zeit damit aufgehört hat, sich wie ein Verbündeter der USA oder ein Freund des Westens zu verhalten". Erdoğan weist die Vorwürfe als „unanständig“ und nicht wahr zurück.
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/...icht-alliierter/
Die Regierung in Ankara führt an, dass ihr beim Kampf gegen IS die Hände gebunden sind, weil die Terrormiliz seit Juni 49 Türken in ihrer Gewalt hat. Wie sich die Regierung um deren Freilassung bemüht, ist unklar – sie hat eine Nachrichtensperre verhängt. Westliche Sicherheitsexperten sagen, dass die Geiseln die Türkei zwar in ihrer Handlungsfreiheit beschränken. Sie deuten aber an, dass sie Erdoğan auch ein Argument dafür liefern, sich nicht engagieren zu müssen (mehr hier).