die Menschheit zerstört sich gerade selbst...
Seite 9 von 9 Neuester Beitrag: 06.11.06 15:34 | ||||
Eröffnet am: | 09.12.05 09:01 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 210 |
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China produziert auch für den Westen gefragte Chemikalien - fern jeglicher Umweltstandards.China zahlt für sein Wirtschaftswunder und die knapp zweistelligen Wachstumsraten einen hohen Preis: Die Zerstörung der Umwelt nimmt immer drastischere Ausmaße an, wie nun langsam auch die Regierung in Peking eingestehen muss.
China stehe knapp vor einer ökologischen Katastrophe, räumte etwa der stellvertretende Umweltminister des Landes, Pan Yue, schon vor einigen Monaten ein.
"Dürfen uns nichts vormachen"
"China steckt in der Umweltkrise, wir dürfen uns da nichts vormachen", so der Minister. Nach offiziellen Angaben sind 70 Prozent aller chinesischen Flüsse verschmutzt, weil die Industrie ihre Abfälle ungefiltert in Gewässer leitet. 980.000 der rund 1,3 Mrd. Chinesen trinken nach Schätzung von Experten schon heute zum Teil verseuchtes Wasser.
Veraltete Industrie als Zeitbombe
"Wassermangel und Wasserverschmutzung bedrohen die Wirtschaftsentwicklung, die Stabilität der Gesellschaft und die Gesundheit der Menschen", erklärt Pan.
Die Gefahr von Umweltkatastrophen steige stetig, da in vielen Unternehmen veraltete und nur schlecht gewartete Maschinen im Einsatz seien, so Pan.
Zahlreiche Fabriken produzieren wegen der steigenden Nachfrage im "Reich der Mitte" außerdem am oder über dem Limit, was oft auf Kosten von Umwelt- und Sicherheitsstandards geschieht.
Chemieindustrie wächst rasant
Eine dieser Sparten ist etwa die chemische Industrie: Ihr Produktionsvolumen stieg im ersten Halbjahr 2005 gegenüber dem Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor um 27 Prozent. Neue Chemiefabriken wurden in den vergangenen Jahren aus dem Boden gestampft.
Chemikalien, die andere nicht wollen
Produziert wird dort nicht nur für die Großnachfrage auf dem eigenen Markt, sondern vorwiegend auch für andere Industriestaaten, in denen gefährliche Chemiefabriken nicht willkommen sind, wie Greenpeace China anlässlich der Umweltkatastrophe am Fluss Songhua Ende des Vorjahres erklärte.
Damals waren 100 Tonnen hochgiftigen Benzols aus einer Fabrik ausgetreten und in den Fluss gelangt.
Zu wenig Kontrolle
Die chinesische Regierung hat zwar viele Gesetze gegen die Umweltverschmutzung erlassen. Allerdings werden diese in vielen Regionen und von vielen Unternehmen nicht beachtet.
Der Umweltschutz ist in der Verfassung der Volksrepublik seit 1982 festgeschrieben - allein auf der Suche nach Investoren wird auch gern einmal ein Auge zugedrückt, wenn es um das Aushandeln von Umwelt- und Sicherheitsstandards geht.
UhrNeuer UN-Expertenbericht zum Klimawandel
Wissenschaftler haben im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) einen neuen Klimabericht erstellt, der den Regierungen nach Informationen der WELT am SONNTAG als „streng vertraulicher“ Entwurf vorliegt. Die Studie kommt nach Informationen der Zeitung zu Ergebnissen, die zum Teil weit über die des UN-Klimaberichts von 2001 hinausgehen. Die Studie sei die Grundlage für den vierten UN-Klimabericht, der im kommenden Jahr verabschiedet werden solle. Das Umweltministerium erwartet nach Informationen der Zeitung auf der Basis dieser Daten bis 2100 weltweit eine mittlere Erwärmung um drei Grad Celsius. Deutschland werde laut Studie unter bisher unbekannten Hitzewellen und Dürreperioden leiden. Im Sommer könnten die Höchsttemperaturen in den kommenden Jahrzehnten immer wieder deutlich über 40 Grad steigen, hieß es. Mit den Prognosen verbinden die Wissenschaftler unter anderem schwerwiegende Folgen für die Landwirtschaft.
Mitteleuropa muss mit Temperaturen von über 40 Grad im Sommer rechnen.Ein vertraulicher Entwurf für eine neue UNO-Klimastudie prophezeit der Welt dramatische Veränderungen durch den Klimawandel. Gerade auch für Mitteleuropa sollen die Konsequenzen verheerend sein, geht aus einem Bericht der deutschen "Welt am Sonntag" ("WamS") hervor.
In ihrem Bericht beruft sich die "WamS" auf die Einschätzung von deutschen Wissenschaftlern. Sie wurden demnach von der deutschen Regierung um ihre Einschätzung des noch geheimen UNO-Entwurfs gebeten und zeichnen nun das düstere Bild für Mitteleuropas Zukunft.
Grundlage für UNO-Klimabericht
Die Studie sei die Grundlage für den vierten UNO-Klimabericht, der 2007 verabschiedet werden soll. Sie verschärfe fast alle Aussagen des UNO-Klimaberichts von 2001, hieß es. Auf deutscher Seite habe das Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie mitgearbeitet.
Die von Hunderten Forschern weltweit erstellte Studie kommt dem Blatt zufolge zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten ist. Allenfalls das Ausmaß der Erwärmung sei noch beeinflussbar - und auch das nur mit drastischen Mitteln.
40 Grad und mehr in Mitteleuropa
Das Klima wird sich nach Einschätzung von Wissenschaftlern bis zum Jahr 2100 um drei Grad Celsius erwärmen, wenn der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen nicht drastisch reduziert werden kann. Die Arktis werde im Sommer eisfrei sein.
Mitteleuropa werde demnach unter bisher unbekannten Hitzewellen und Dürreperioden leiden. Im Sommer könnten die Temperaturen immer wieder deutlich über 40 Grad steigen, auch werde es viel häufiger Nächte mit Temperaturen über 20 Grad geben, hieß es.
Alpenraum besonders betroffen
Nach Einschätzung der Wissenschaftler sind auch die Auswirkungen auf die Alpen groß. "Kleine Gletscher werden verschwinden, während größere Gletscher um bis zu 70 Prozent abschmelzen, allein bis zum Jahr 2050", zitiert die Zeitung aus dem UNO-Bericht.
Damit bestätigt sich, dass die Klimaerwärmung den Alpenraum besonders stark trifft. In Bayern wurden im August Zahlen präsentiert, wonach die Gletscher dort bereits um 70 Prozent geschrumpft seien. In spätestens 20 Jahren soll es in Bayern keinen Gletscher mehr geben.
"Alarmierend"
Deutschlands Umweltstaatssekretär Michael Müller bezeichnete den Bericht als "alarmierend". Das Papier beschreibe "einen qualitativen Sprung in der Erderwärmung zu Beginn des neuen Jahrtausends". Es sei eindeutig, dass sich Prozesse, die zur Klimaerwärmung beitragen, beschleunigten.
Europas Seen werden bis in die tiefen Schichten hinab immer wärmer. Das ist eines der Ergebnisse des EU-Projekts CLIME ("Climate and Lake Impacts in Europe"), an dem auch das Institut für Limnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Mondsee beteiligt war.
Die Entwicklung habe zudem weit reichende Konsequenzen auf das Ökosystem See: Die Algen nehmen zu, die Wasserqualität sinkt.
Temperaturanstieg: Ein Grad in 100 Jahren
Forscher untersuchten den Einfluss klimatischer Veränderungen auf die Temperaturen in tiefen Schichten europäischer Seen. Im Schnitt stellten die Wissenschafter in den vergangenen zwei bis fünf Jahrzehnten einen Temperaturanstieg von 0,1 bis 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt fest.
Hochgerechnet auf 100 Jahre würde das einem Anstieg von einem Grad Celsius entsprechen, so Martin Dokulil vom ÖAW-Institut für Limnologie, der mit seinem Team Langzeitdaten - unter anderem vom Mondsee im Salzkammergut analysierte.
Sauerstoffgehalt verändert
Höhere Temperaturen können mittelfristig die Sauerstoffverhältnisse im Tiefenwasser verschlechtern sowie die Mischungsvorgänge verändern. Beides hätte nachteilige Folgen für die Biologie der Seen, vor allem für die Fische. Untersucht wurden stehende Gewässer im Flachland und in alpinen Regionen.
Der Mondsee reagiere auf eine Veränderung der Umweltbedingungen sehr sensibel und eigne sich daher besonders zum Monitoring von Klimaveränderungen.
Die Forscher gehen davon aus, dass der Temperaturanstieg in den tiefen Schichten erst in den vergangenen Jahrzehnten begonnen haben dürfte: Daten vom Mondsee und anderen österreichischen Bergseen - wie etwa dem Hallstättersee - weisen auf keine signifikanten Temperaturänderungen vor den 1940er-Jahren hin, erläuterte Dokulil am Freitag in einer Aussendung.
Modelle entwickelt
Im Zuge von CLIME wurden direkte und indirekte Einflüsse von Wetterveränderungen auf europäische Seen bewertet. Eines der Hauptziele von CLIME war die Entwicklung mathematischer Modelle zur Simulation der Auswirkungen von Wetteränderungen sowohl für die Zukunft als auch die Vergangenheit.
Diese Modelle basieren auf Langzeitbeobachtungen an einer Vielzahl von Gewässern in Europa und sollen der Vorhersage des Einflusses künftiger Wetterstörungen dienen.
Die Zukunft wird heiß: 40 Grad im Schatten, immer wieder Nächte über 20 Grad Celsius und lange Dürreperioden – so sehen künftig die Sommer in Deutschland aus. Das geht aus einem einen neuen Klimabericht hervor, den Wissenschaftler im Auftrag der Vereinten Nationen (UN) erstellt haben. Er soll laut Medienberichten den Regierungen bereits als „streng vertraulicher“ Entwurf vorliegen. Die Studie kommt nach Informationen der „Welt am Sonntag“ zu Ergebnissen, die zum Teil weit über die des UN- Klimaberichts von 2001 hinausgehen. Die Studie sei die Grundlage für den vierten UN-Klimabericht, der im kommenden Jahr verabschiedet werden solle.
Gletscher schmelzen ab
Danach rechnen Experten auf der Basis dieser Daten bis 2100 weltweit eine mittlere Erwärmung um drei Grad Celsius. Für Deutschland bedeutet dies immer mehr Rekordsommer mit Temperaturen über 40 Grad. Die Arktis bleibt in der warmen Jahreszeit eisfrei. Die Folgen für die Landwirtschaft seien gravierend, so die Wissenschaftler.
Auch die Auswirkungen auf die Alpen seien groß. „Kleine Gletscher werden verschwinden, während größere Gletscher um bis zu 70 Prozent abschmelzen, allein bis zum Jahr 2050“, zitiert die Zeitung aus dem UN-Bericht. Dass die Klimaerwärmung Süddeutschland und den Alpenraum besonders stark trifft, ist jedoch nicht neu. Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) stellte bereits Anfang August eine Initiative für einen Aktionsplan für den gesamten Gebirgsraum vor. Die bayerischen Gletscher seien bereits um 70 Prozent geschrumpft, hieß es. In spätestens 20 Jahren werde es nach Angaben des Ministers im Freistaat keinen Gletscher mehr geben.
Zahlen sind alarmierend
Der Parlamentarische Staatssekretär im Umweltministerium, Michael Müller (SPD), bezeichnete den Bericht als „alarmierend“. Das Papier beschreibe „einen qualitativen Sprung in der Erderwärmung zu Beginn des neuen Jahrtausends“. Es sei eindeutig, dass sich Prozesse, die zur Klimaerwärmung beitragen, beschleunigten. Auf deutscher Seite habe das Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie an der UN-Studie mitgearbeitet, hieß es.
Leser würden sich angesichts der Berichte machtlos fühlen, so die Studie.Ein britisches Forschungsinstitut übt schwere Kritik daran, wie in den Medien über den Klimawandel berichtet wird: Ökologische Themen würden häufig nur so dargestellt, dass die Leser es zwar spannend finden, gleichzeitig würde eine solche Berichterstattung aber die praktischen Bemühungen, die Probleme in Angriff zu nehmen, untergraben.
Die Darstellung von Katastrophenszenarien sei in Medien häufig kommerziell intendiert und würde bei den Lesern und Sehern ein Gefühl der Hilflosigkeit zurücklassen, so das britische Institute for Public Policy Research (IPPR).
Artikel und Spots analysiert
In der Studie mit dem Titel "Warm Words" analysierte das Institut 600 Artikel, 90 Fernsehspots und TV-Beiträge sowie Websites von Umweltschützern und britischen Regierungsinitiativen.
Es sei klar gewesen, dass die Berichterstattung über den Klimawandel in den vergangenen Jahren enorm angewachsen ist, so Simon Retallack, Leiter der zuständigen Abteilung des IPPR. In welche Richtung diese ginge und welchen Effekt sie beim Publikum hätten, sei aber bisher nicht untersucht worden.
Panikmache nicht nur im Boulevard
Dabei kommt das Institut zum Schluss, die Botschaft an das Publikum sei, dass der Klimawandel vollkommen "verworren, widersprüchlich und chaotisch" ist: Niemand würde genau wissen, was eigentlich vorgeht.
Der vorherrschende Ton in den Berichten sei der der Panikmache, und das würde sich nicht nur auf Boulevardblätter beschränken.
"Es ist wie in einem Kanu, das stromabwärts treibt, und man bemerkt zu spät, dass man auf einen Wasserfall zusteuert", zitiert die Studie etwa aus einem Bericht der angesehenen "Financial Times".
Der Einzelne machtlos?
Eine solche Effekthascherei erzeuge eher eine Distanz zum Thema, heißt es in dem Bericht.
All diese Berichte hätten in der Bevölkerung die Politik der kleinen Schritte, wie etwa im Haushalt Strom zu sparen, in Frage gestellt.
Die Leute würden sich angesichts des beinahe epischen Ausmaßes des Klimawandels fragen, ob es überhaupt noch Sinn ergibt, selbst Maßnahmen zu treffen.
Wie Katastrophenfilme
Man könne tatsächlich bei einigen Berichten von "Klima-Porno" sprechen, ähneln die Berichte doch eher Katastrophenfilmen oder Science- Fiction, so Retallack gegenüber BBC-Online.
Schließlich würden sich Zeitungen anscheinend besser verkaufen, wenn am Titelblatt ein Angst einflößendes Bild prangt als wenn über Lösungsmöglichkeiten berichtet wird.
Ermunterung zu ökologischem Handeln
Die Regierung wie auch Kampagnenplaner werden aufgefordert, keine Panik zu verbreiten, sondern ökologisches Handeln des Einzelnen zu bewerben. Retallack meint, dass heute die Kommunikation vor allem darauf abstellt, die Leser oder Zuseher in Schrecken zu versetzen und dabei versagt, ihnen das Gefühl zu geben auch selbst etwas verändern zu können.
Genau darauf müsse aber das Hauptaugenmerk gelegt werden, und da können die Menschen auch "große" Taten setzen, wie auf ein Hybrid-Auto zu wechseln, Windkraft-Generation einzusetzen oder eine ökologische Wärmedämmung für das Haus zu installieren.
Ministerium verteidigt Vorgehen
Ein Sprecher des ebenso kritisierten britischen Umweltministeriums meinte, die Studie habe schon Recht, verteidigte aber auch die lancierten Kampagnen.
Dabei stünden praktische Maßnahmen im Vordergrund. Statt Verzweiflung zu verbreiten, setzt man ganz bewusst auf den Versuch das Verhalten der Bevölkerung zu ändern - doch das sei auch ein ganzes Stück Arbeit.
"Klimathemen eben wichtig"
Auch Ian Birrell von der Zeitung "Independent" versteht die Kritik zwar, verteidigt aber dennoch das Vorgehen seiner Zeitung: "Auf die Titelseite kommt das, was wir als wichtig erachten und wovon angenommen wird, dass es auch wichtig für die Leser sei." Und seine Zeitung würde Klimathemen eben hohe Bedeutung zumessen.
"Wenn unsere Leser den Eindruck hätten, wir bringen den Klimawandel auf unserer Titelseite aus demselben Grund wie Pornomagazine nackte Frauen, würden sie aufhören uns zu lesen", so Birrell.
Die Sorge bei den Forschern um das Meer wächst zunehmend.Die Zahl "toter Zonen" in den Weltmeeren hat sich nach Angaben der Vereinten Nationen auf ungefähr 200 erhöht. Das sei um etwa ein Drittel mehr als noch vor zwei Jahren.
"Diese Bereiche werden schnell zu einer großen Bedrohung für die Fischbestände und damit für die Menschen, die von der Fischerei leben", sagte der Geschäftsführer des UNO-Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner, am Donnerstag.
Tödlicher Algenwuchs
"Tote Zonen" entstehen, wenn durch die Verschmutzung des Wassers der Algenwuchs zunimmt und dem Meer dadurch Sauerstoff entzogen wird.
Wie es dazu kommt
Düngemittel, Abwässer, die Verbrennung fossiler Kraftstoffe und andere Verschmutzungen haben in jedem Jahrzehnt seit 1960 zu einer Verdoppelung der unzureichend mit Sauerstoff versorgten Küstengebiete geführt.
Die "Hot Spots"
"Tote Zonen" wurden zunächst in den nördlichen Breiten an der US-Ostküste und in den skandinavischen Fjorden entdeckt.
Heutzutage ist wegen der Verschmutzung durch den Fluss Mississippi der Golf von Mexiko die bekannteste "tote Zone". Sie sind auch vor Südamerika, Portugal, Großbritannien, Ghana, China, Japan, Australien und Neuseeland zu finden.
Liste wird noch ausgearbeitet
Die Liste mit allen "toten Zonen" der Erde soll zu Beginn des kommenden Jahres veröffentlicht werden.
Auf einer internationalen Konferenz zur Verschmutzung der Meere in Chinas Hauptstadt Peking wurden am Donnerstag allerdings bereits vorläufige Ergebnisse vorgestellt.
Korallenriffe erholen sich
Die Teilnehmer aus über 100 Staaten bekamen aber auch gute Nachrichten von den Wissenschaftlern zu hören. Demnach hätten sich die Ende der 90er Jahre durch hohe Wassertemperaturen geschädigten Korallenriffe zumeist gut erholt.
Schnelles Handeln gefordert
Dennoch erforderten der Klimawandel und der zu erwartende Temperaturanstieg ein schnelles Handeln, sagte Steiner.
Nordpol besonders gefährdet
Besonders das Eis auf den Polen ist gefährdet. Das Dauereis des Arktischen Ozeans rings um den Nordpol ist zwischen 2004 und 2005 plötzlich und rapide um 14 Prozent geschrumpft.
In dieser Zeit sei das Ganzjahreseis um 730.000 Quadratkilometer geschrumpft. Das teilten die US-Raumfahrtbehörde NASA und der US-Verband für Geophysik Ende September mit.
Dramatische Auswirkungen erwartet
Langfristig könne sich diese Entwicklung dramatisch auf die Umwelt und die Schifffahrt auswirken, hieß es. Für eine genaue Abschätzung bedürfe es jedoch weiterer Untersuchungen.
Arktis aus dem Gleichgewicht
Auf den Rückgang stießen Wissenschaftler bei der Auswertung von Daten eines NASA-Satelliten. Ergebnis: Im Winter blieb das Eis im Arktischen Meer insgesamt stabil. Allerdings habe sich die Verteilung von saisonalen und ganzjährigen Eismassen deutlich verschoben.
Dauereis bis zur Hälfte verschwunden
Im Arktischen Ozean nördlich von Europa und Asien sei das Dauereis gar bis zur Hälfte verschwunden, weil es sich westwärts Richtung Nordamerika bewegt habe.
Ursache für die Riesenlöcher in der Eisdecke könnten Winde sein, die das Eis von Osten nach Westen schoben, ergänzten Wissenschaftler des US-Zentrums für Umweltvorhersagen in Boulder, Colorado.
Riesige eisfreie Zone befürchtet
"Die jüngsten Veränderungen im Arktischen Meer sind rapide und dramatisch", sagte Son Nghiem, der Leiter der Arbeitsgruppe bei der NASA im kalifornischen Pasadena.
"Sollte auch das saisonale Eis durch die Sommerschmelze verschwinden, entstünde eine riesige eisfreie Zone."
Kein Ausweg aus dem Teufelskreis?
Dauerhaft könnte das in einen Teufelskreis münden: Umliegende Ozeane könnten sich erwärmen. Das könnte zur Folge haben, dass im Sommer mehr Eis schmilzt und sich das Zufrieren im Herbst verzögert.
Das schmelzende Eis der Arktis trägt unterdessen nicht zur Erhöhung des Meeresspiegels bei, weil schwimmendes Eis genau das Volumen verdrängt, das es in geschmolzenem Zustand einnimmt.
Die Eisschmelze heizt aber den Treibhauseffekt zusätzlich an, denn Eis reflektiert Sonnenstrahlen stärker als die dunklere Meeresoberfläche.
Ein durchaus drastisches Szenario des Klimawandels hat die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb bei den Österreichischen Sicherheitstagen in Leogang im Pinzgau gezeichnet: Bis 2100 werde etwa der Meeresspiegel um bis zu vier Meter steigen. Für Österreich prognostiziert Kromp-Kolb im selben Zeitraum ein Ansteigen der Durchschnittstemperatur um vier Grad.
Zum Vergleich: Bereits ein Anstieg von einem Meter würde beispielsweise zur Überflutung von Städten wie Alexandria und Port Said im Nildelta führen.
"Neue Völkerwanderung"
Die Folge: Die Migration werde noch wesentlich zunehmen, wenn die Menschen in betroffenen Gebieten ihre Siedlungen aufgeben müssen, sagte die Forscherin. Es werde zu einer "Völkerwanderung" kommen. Zudem werde der Klimawandel dafür sorgen, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgeht.
Der Kampf um Ressourcen wie beispielsweise Wasser wird härter, es wird zu bewaffneten Konflikten kommen. Von Trockenheit werde auch Europa betroffen sein, in manchen Gegenden des Südens herrscht jetzt bereits akuter Wassermangel.
Österreich: Gletscher könnten völlig verschwinden
Österreich ist keine Insel der Seligen: Neben einer Zunahme von Extremereignissen wird auch im Alpenraum das Wasser knapper werden, prognostizierte Kromp-Kolb. Ursache ist das Abschmelzen der Gletscher, deren dramatischer Rückgang bereits jetzt zu beobachten sei.
Ein völliges Verschwinden des "ewigen Eises" sei durchaus wahrscheinlich. Nach einer vorübergehenden Erhöhung der Wasserspende werde auch im heimischen Gebirge das kühle Nass knapper werden.
Plus vier Grad bis 2100
Bis zum Jahr 2100 sagte Kromp-Kolb für Österreich einen Temperaturanstieg um vier Grad und mehr voraus. Zudem ist in allen Höhenlagen eine Zunahme der Hitzetage (solche mit mehr als 30 Grad Celsius) auf das Doppelte bis Dreifache zu erwarten.
Für die Menschen und die Landwirtschaft bedeutet das heißere und trockenere Sommer sowie Winter mit regional sogar mehr Niederschlägen als derzeit - allerdings in Form von Regen. All das wird auch für den Tourismus massive Auswirkungen haben.
"Auswirkungen mindern"
"Verhindern des Klimawandels geht nicht, wir sind mitten drin", meinte Kromp-Kolb bei ihrem Vortrag: Allenfalls ließen sich die Auswirkungen mindern. Das würde der Wissenschaftlerin zufolge bedeuten, dass der Temperaturanstieg global einen Wert von zwei Grad nicht übersteigt und pro Dekade nicht mehr als 0,2 Grad beträgt.
"Kultur des sichtbaren Engagements nötig"
Aber: "Die Reaktion der Menschheit steht in keinem Verhältnis zur Bedrohung", konstatierte Kromp-Kolb. Man verweigere sich dem Problem und produziere durch Wortschöpfungen wie "Wetterkapriolen" Euphemismen, indem man Extremereignisse - deren häufigeres Auftreten statistisch eindeutig mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen ist - als etwas Zufälliges darstellt.
Diese Tendenz zur Verweigerung müsse erkannt werden. "Information allein bewirkt keine Veränderung", so Kromp-Kolb. Es gehe vielmehr darum, emotionale Reaktionen zu fördern und eine "Kultur des sichtbaren und direkten Engagements zu entwickeln".
So viele Treibhausgase wie nie
Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre hat im Jahr 2005 einer Studie zufolge neue Rekordhöhen erreicht. Es sei damit zu rechnen, dass es zu weiteren Zuwächsen komme, wenn der Ausstoß der Gase nicht drastisch verringert werde, teilte die Meteorologische Weltorganisation (WMO) am Freitag mit. Die neuen Zahlen der UN-Behörde dürften auch das kommende Woche in Nairobi stattfindenden Treffen zum globalen Klimawandel beschäftigen.
"Um die Konzentration von CO2 auf dem gleichen Niveau zu halten, brauchen wir noch viel drastischere Mittel als die des Kyoto-Protokolls", sagte UN-Wissenschaftler Geir Braathen. Der Studie zufolge stiegen sowohl die Kohlendioxid- als auch die Stickoxidkonzentration in der Atmosphäre auf ein neues Allzeithoch. Eine Verringerung sei in den nächsten Jahren nicht zu erwarten, sagte Braathen.
Vergangene Woche hatte eine britische Studie vor drastischen Folgen der globalen Erderwärmung gewarnt. Ein Anstieg der Temperatur um fünf Grad in den nächsten hundert Jahren werde schwere Überschwemmungen und Dürren nach sich ziehen und etwa 200 Millionen Menschen obdachlos machen, sagte der frühere Weltbank-Chefökonom Nicholas Stern voraus.
Treibhausgase entstehen durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Ansammlungen der Gase absorbieren in der Atmosphäre die Sonnenstrahlen und verursachen so einen Anstieg der Temperaturen auf der Erdoberfläche. Diese Erwärmung führt zum Abschmelzen von Polkappen und Gletschern, extremen Wetterverhältnissen, Überschwemmungen und anderen Umweltveränderungen. Dies alles ist unstrittig; wirksame Maßnahmen gegen den weiteren Ausstoß von Treibhausgasen wurden bislang jedoch nicht beschlossen.
Die Auswirkungen der Erderwärmung stehen im Mittelpunkt des Weltklimagipfels, der am Montag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi eröffnet wurde und zwei Wochen dauern wird.
Tausende Politiker, Wissenschaftler und Umweltschützer aus rund 190 Staaten beraten über ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll, das den Ausstoß an Treibhausgasen wie Kohlendioxid stoppen sollte. Das ist bisher nicht im gewünschten Umfang gelungen.
Skepsis gegenüber US-Position
Viele Delegierte hoffen dabei auch ein Zeichen aus den USA, die als größte Industrienation für rund 21 Prozent der Treibhausgase verantwortlich sind. Es gilt aber als sehr unwahrscheinlich, dass sich die Regierung von Präsident George W. Bush zu verpflichtenden Zielen bei der Reduzierung des Ausstoßes an Treibhausgasen bereit erklären könnte.
Die US-Regierung setzt hierbei auf freiwillige Verpflichtungen der Industrie. Treibhause entstehen vor allem bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle oder Öl.
Zwei Wochen vertrauliche Sitzungen
"Wir sind hier heute Morgen im Auftrag der Menschheit zusammengekommen, weil wir erkennen müssen, dass der Klimawandel sehr schnell zu einer der größten Bedrohungen geworden ist, denen sich die Menschheit je stellen muss", erklärte der kenianische Vizepräsident Moody Awori zur Öffnung der Beratungen.
In den kommenden beiden Wochen werden die Delegierten in vertraulichen Sitzungen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel präsentiert bekommen. Sie sollen im kommenden Jahr in einem umfangreichen UN-Bericht veröffentlicht werden.
Alarmierende Studienergebnisse
Aber auch schon die zuletzt bekannt gewordenen Forschungsergebnisse geben Anlass zur Sorge:
- So ist die durchschnittliche Temperatur auf der Erde auf ein Niveau gestiegen, dass es zuletzt vor 12.000 Jahren gab. Besonders deutlich war der Anstieg dabei in den vergangenen 30 Jahren, wie US-Forscher im September berichteten.
- Die NASA berichtete im vergangenen Monat von einem "dramatischen" Abschmelzen der Eismassen in Grönland.
- Britische Klimaforscher meldeten im vergangenen Monat, dass rund ein Drittel der Erde von Dürren betroffen sein könnte, wenn die Klimaveränderung nicht gestoppt wird.