against all odds


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Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14
Eröffnet am:22.03.13 19:18von: FillorkillAnzahl Beiträge:3.904
Neuester Beitrag:08.04.20 16:14von: FillorkillLeser gesamt:328.647
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71431 Postings, 6006 Tage FillorkillEndogenous Money

 
  
    #1626
2
11.02.14 18:47
At the heart of Post Keynesian monetary theory is the idea of endogenous money.
This is opposed to the mainstream exogenous money supply theory: the idea that the central bank has direct control over the money supply and its growth.

EM is a theory that money exists just as it's needed by the economy, because bank system reserves are increased or decreased to accommodate for demand. Under the endogenous money theory, if banks can borrow money at the Federal Reserve discount rate and still lend money profitably, then the money available for banks to borrow will become available as necessary to support the level of consumer lending individual banks require.



71431 Postings, 6006 Tage Fillorkill'M.E. ist der Euro - so und auch so - im Eimer'

 
  
    #1627
1
11.02.14 19:38

So oder ähnlich tönt es an den Stammtischen. Nun auch amtlich bestätigt von höchster Instanz 'vorbehaltlich der Auslegung durch den Gerichtshof der Europäischen Union ist der OMT-Beschluss nach Einschätzung des Bundesverfassungsgerichts mit dem Primärrecht unvereinbar', die damit de facto einen Unterwerfungsanspruch gegenüber dem EuGH anmeldet - und dies bei einem sachlich gesehen rein symbolischem Event. Eine weitere Radikalisierung des primären Konstruktionsfehlers des Euros, die ECB nach dem Vorbild Bundesbank zu gestalten, was von vornherein eine funktionale Geldpolitik für den gesamten Euroraum mit seinen divergierenden Tendenzen erschwert wenn nicht verhindert ..

Während die Stammtische für den Abgesang des Euros bereits Vollzug wittern, reagiert der Markt wie man sieht nicht die Bohne. Warum ? Gerichte machen eben keine Kurse. Kurse entstehen vielmehr durch Erwartungen, die wiederum auf kausale makroökonomische Beziehungen und Abhängigkeiten Bezug nehmen. So weiss der Markt um die kausale Abhängigkeit der deutschen Überschüsse von verhassten Euro  - und zwar in beide Richtungen: Zum einen als Exportvorteil (relativ zur DM) und zum anderen als Garantie der Exportüberschüsse, die in den Deficiten der Exportadressaten angelegt werden...

Deuschland als primärer Nettoprofiteur dieser Währung wird also den Teufel tun und den Euro auffliegen lassen. Und stattdessen wie gehabt de facto den Euro verteidigen und ideologisch den Stammtisch bedienen. Dank BVerfG nun mit noch mehr formaljuristischer Trickserei als zuvor. Dieser erneute 'Verrat' wird der AFD nutzen, dem Euro jedoch nicht schaden...


'Being a contrarian is tough, lonely and generally right'

71431 Postings, 6006 Tage FillorkillLearner - die Bullen waren noch nicht fertig

 
  
    #1628
1
11.02.14 19:47
Und sind es auch noch nicht. Gefühlt sehe ich die nächste Chance für den Entry strategisch short knapp oberhalb der ATHs..
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71431 Postings, 6006 Tage FillorkillIncreasing Dividends

 
  
    #1629
1
12.02.14 16:50
Es gibt keinen Refinanzierungsbedarf, weil es keinen Investitionsbedarf gibt. Deshalb ist die Profitabilität hoch und die meisten grosse Player schwimmen in Liquidität, die via Dividende oder Aktienrückkauf an die Shareholders partiell zurückgegeben wird. Draghis Billig-Euros oder Bernankes Billig-Dollars werden nicht gebraucht (und gerade deshalb sind sie ja so günstig)...
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71431 Postings, 6006 Tage FillorkillSaving vs Hoarding

 
  
    #1630
1
12.02.14 17:01
'..Individuals within an economy can save by hoarding, or by investing.  Suppose that I earned $100 last year and put all of it into a piggy bank.  Over the period, I’ve increased my wealth–saved–by hoarding, by accumulating money that already existed.  Now, suppose that instead of putting the $100 into a piggy bank, I use it to pay for the construction of a new home for myself.  In this case, I’ve increased my wealth–saved–by investing.  I’ve created a new source of wealth–shelter–that didn’t previously exist.

Hoarding is a zero sum game.  To  illustrate, suppose that you and I are the only people in the economy.  You have $100, and I have $100.  You take your $100 and give it to me as payment in exchange for cooking you a meal to eat.  If I save the $100 by hoarding–by putting it into a piggy bank, I will be taking it out of circulation.  It won’t be coming back to you.  Thus, my saving of the money will necessarily come at the cost of your dissaving.  My wealth will increase from $100 to $200, but only because your wealth decreased from $100 to $0 (what you ended up with after sending money to me and never getting it back).

Investment, in contrast, is a positive sum game.  If I take the $100 that you paid me, and I pay it back to you in exchange for building me a new home, you will get the money back. Because I saved by investing, my saving will not require you to dissave.  I will end up with increased wealth–my original $100 plus the home that was built–and you will up end where you started, with your original $100.

Because hoarding is a zero sum game, the overall economy–considered in aggregate–can only save by investing.  What follows is a fundamental macroeconomic identity:

(1) Saving = Investment

This identity applies only to the overall economy.  It doesn’t necessarily apply to individuals or entities inside the economy.

Now, let’s arbitrarily divide the economy into four aggregate entities: All U.S. Households, All U.S. Corporations, the U.S. Government at all levels (Federal, State, Local), and the Rest of the World (ROW).

Trivially, the saving of the overall economy is the saving of each of these entities.  Thus,

(2) Saving = Household Saving + Corporate Saving + Government Saving + ROW       Saving

Now, Corporate Saving is simply Corporate Profit (wealth accrued by corporations over a period) minus Dividends (wealth paid out to shareholders in that period).  Thus,

(3) Corporate Saving = Corporate Profit – Dividends

Substituting (3) into (2), and (2) into (1), and rearranging, we get,

(4) Corporate Profit = Investment + Dividends – Household Saving -                        Government Saving – ROW Saving

This is the Kalecki-Levy profit equation, a macroeconomic accounting identity derived by Jerome Levy in 1908.  What it says is that if dividends are held constant, then any increase in savings that the non-corporate sector conducts that is not offset by an increase in investment (from either the non-corporate or the corporate sector) will require the corporate sector to save less–i.e., increase it’s wealth less, have less profit.  Note that governments dissave by running government surpluses and deficits, and that the ROW saves and dissaves by running trade surpluses and deficits, net of other transfers.

71431 Postings, 6006 Tage FillorkillNYSE Highs / Lows

 
  
    #1632
1
12.02.14 17:09
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71431 Postings, 6006 Tage Fillorkilldemand matters

 
  
    #1633
1
12.02.14 17:30

71431 Postings, 6006 Tage FillorkillGDP Prerecession-Levels

 
  
    #1634
12.02.14 17:56
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71431 Postings, 6006 Tage FillorkillECRI Prerecession

 
  
    #1635
12.02.14 18:03
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71431 Postings, 6006 Tage Fillorkill'Jobs!' ...sind nicht alles

 
  
    #1636
1
12.02.14 18:22

71431 Postings, 6006 Tage FillorkillReihe Abweichende Meinungen

 
  
    #1637
2
12.02.14 22:48
Diesmal Minderheitsvoten am BVerfG:

Abweichende Meinung der Richterin Lübbe-Wolff:

In dem Bemühen, die Herrschaft des Rechts zu sichern, kann ein Gericht
die Grenzen richterlicher Kompetenz überschreiten. Das ist meiner
Meinung nach hier geschehen. Die Anträge hätten als unzulässig
abgewiesen werden müssen. Die Frage, wie Bundestag und Bundesregierung
auf eine Verletzung von Souveränitätsrechten der Bundesrepublik
Deutschland, sei sie kriegerischer oder nicht kriegerischer Art, zu
reagieren haben, ist nicht sinnvoll im Sinne der Auferlegung bestimmter
positiver Handlungspflichten verregelbar. Die Auswahl zwischen den
vielfältigen Möglichkeiten der Reaktion, die von bloßen
Missfallensbekundungen bis hin zum Austritt aus der Währungsgemeinschaft
reichen, kann nur Sache des politischen Ermessens sein. Es verwundert
deshalb nicht, dass sich diesbezügliche Regeln weder dem Verfassungstext
noch der Rechtsprechungstradition entnehmen lassen.

Die Annahme, dass unter näher bestimmten Voraussetzungen nicht nur
positiv-souveränitäts-beschränkende Akte deutscher Bundesorgane, sondern
auch eine bloße Untätigkeit bei qualifizierten Übergriffen der Union
unter Berufung auf Art. 38 Abs. 1 GG angegriffen werden können, weicht
von erst jüngst bekräftigter Rechtsprechung ab, nach der ein Unterlassen
von Bundestag oder Bundesregierung mit der Verfassungsbeschwerde nur
gerügt werden kann, wenn sich der Beschwerdeführer auf einen
ausdrücklichen Auftrag des Grundgesetzes berufen kann, der Inhalt und
Umfang der als verletzt behaupteten Handlungspflicht im Wesentlichen
umgrenzt. Auch für Anträge im Organstreitverfahren hat der Senat noch
kürzlich festgestellt, dass sie nur gegen ein konkretes Unterlassen
zulässig sind, das heißt gegen das Unterlassen einer konkreten als
geboten darstellbaren Handlung. Die Annahme, dass unter anderem ein
bloßes Unterlassen der Bundesregierung, sich auf der Ebene der Union in
bestimmter Weise zu verhalten, zulässiger Gegenstand einer
Verfassungsbeschwerde sein kann, stünde zudem in Gegensatz dazu, dass
selbst positive Mitwirkungshandlungen der Bundesregierung an Beschlüssen
von Organen der Union oder intergouvernementalen Beschlüssen in
Angelegenheiten der Union noch vor kurzem zu untauglichen
Angriffsgegenständen erklärt worden sind.

Abweichende Meinung des Richters Gerhardt:

Ich halte die Verfassungsbeschwerden und den Antrag im
Organstreitverfahren, soweit sie den OMT-Beschluss betreffen, für
unzulässig. Der vorliegende Beschluss erweitert die Möglichkeit des
Einzelnen, über Art. 38 Abs. 1 GG - ohne Rückanbindung an ein
materielles Grundrecht - eine verfassungsgerichtliche Kontrolle in Bezug
auf Akte von Unionsorganen zu initiieren. Mit der Zulassung einer
solchen Ultra-vires-Kontrolle wird die Tür zu einem allgemeinen
Gesetzesvollziehungsanspruch geöffnet, den das Grundgesetz nicht kennt.

Die Integrationsverantwortung der deutschen Verfassungsorgane besteht
gegenüber der Allgemeinheit, und aus ihr folgt nichts für die
Konstruktion eines subjektiven Rechts eines jeden Wahlberechtigten auf
Tätigwerden von Verfassungsorganen. Bundesregierung und Bundestag muss
bezüglich der Frage, ob ein qualifizierter Ultra-vires-Akt vorliegt, ein
vom Bürger hinzunehmender Einschätzungs- und Beurteilungsspielraum
zukommen. Der Beschluss geht davon aus, dass eine
Kompetenzüberschreitung auch dann offensichtlich sein kann, wenn dem ein
längerer Klärungsprozess vorausgeht. Wie schwierig das Kriterium der
Offensichtlichkeit zu handhaben ist, zeigt der Fall überdeutlich.
Währungs- und Wirtschaftspolitik sind aufeinander bezogen und können
nicht strikt unterschieden werden. In der Gesamtschau erscheint mir das
Vorbringen, es gehe in erster Linie um die Wiederherstellung des
monetären Transmissionsmechanismus, nicht mit der zu fordernden
Eindeutigkeit widerlegbar.

Dass der Einzelne das Selbstbefassungsrecht des Bundestags mit Hilfe des
Bundesverfassungsgerichts in eine bestimmte Richtung lenken kann, fügt
sich nicht in die grundgesetzlichen Rahmenbedingungen parlamentarischer
Arbeit. Der Bürger kann mittels Eingaben, über die Parteien und
Abgeordneten sowie insbesondere über die Medien auf Art und Ziel der
politischen Willensbildung Einfluss nehmen. Der Bundestag hätte ohne
weiteres auf politischem Wege den OMT-Beschluss missbilligen,
gegebenenfalls auch eine Nichtigkeitsklage androhen, die Reaktion der
Europäischen Zentralbank und der Finanzmärkte abwarten und dann weitere
Konsequenzen ziehen können. Dass er all dies nicht getan hat, indiziert
kein Demokratiedefizit, sondern ist Ausdruck einer Mehrheitsentscheidung
für eine bestimmte Politik zur Bewältigung der Staatsschuldenkrise im
Euro-Währungsraum.

http://www.bundesverfassungsgericht.de/...mitteilungen/bvg14-009.html

71431 Postings, 6006 Tage Fillorkill# 37 bezogen auf das OMT-Urteil (07.02.)

 
  
    #1638
12.02.14 22:54

14298 Postings, 4700 Tage Zanoni1#621

 
  
    #1639
2
12.02.14 23:28
"Angebot oder Nachfrage, ist ein uralter Dissens - nicht darüber, ob eine Wechselwirkung besteht, sondern wodurch diese kausal getriggert wird"

So ähnlich wollte ich mit meiner Antwort ebenfalls anfangen. Es ist nicht nur ein uralter Dissens, sondern vielleicht sogar der große Dissens schlechthin in der Vwl.
Vielen Meinungsverschiedenheiten liegt in irgendeinem Teil auch eine unterschiedliche Gewichtung dieser beiden Aspekte zu Grunde.
Eine Theorie, die sich ausschließlich auf eine der beiden Seiten fokussiert ist zwangläufig defizitär. Nicht ohne Grund hat sich die neoklassisch-keynesianische Synthese als mainstream durchgesetzt.

Dass die Finanzkrise von dieser Theorie in der Systematik gar nicht erkannt werden 'konnte' darf auch m.E. nicht dazu führen, alles davon in den Mülleimer werfen zu wollen. Alles hat da irgendwo seine Berechtigung, Keynes genauso wie Say, nichts davon gilt jedoch ohne Einschränkung.

Es muss nun darum gehen, die beiden blinden Flecken, den Faktor Finance bzw. Geldmenge und die komplexen Wechselwirkungen in einer globalisierten Welt, in sinnvoller Weise einzubinden.

Dazu gehört zum einen die Erkenntnis, dass sich die wachstumsfördernden Effekte von Verschuldung ab einem bestimmten level umkehren und destabilisierend wirken, genau so wie das Bewußtsein der Problematik von Aussenhandelsungleichgewichten.

Die einzige mir bekannte Wirtschaftschule, die den Faktor Finance und Geldmenge in dieser Weise berücksichtigt, ist die austrian school.
Vieles aus dieser Richtung hat sich mikro bereits als allgemeines basic durchgesetzt, wie der Artikel in #558 richtig darstellt. Makro jedoch gerade nicht, da gilt sie immernoch als alternative Vwl.

Die Postkeynesians haben in vielen Bereichen interessanter Weise einige Schnittmengen mit den austrians. Sie ignorieren die oben benannten Problempunkte jedoch nicht anders als die neoklassische-keynesianische Synthese, was mein Hauptvorwurf wäre.

Ob Keynes Defizitspendingprogramme in unserer heutigen globalisierten Welt ähnlich wie in den 30er jahren greifen könnten, ist sehr fraglich.
In Ländern mit ausgeglichener oder positiver Handelsbilanz mag das sein. Diese hätten vermutlich allerdings auch ohnehin gar keine so großen Probleme, dass man Keynes unbedingt auf den Plan rufen wollte.
In Ländern mit dauerhafter erheblich negativer Handelsbilanz, würden durch das Defizitspending jedoch nur die Handelsbilanzdefizite finanziert.
Es wird nicht ohne Grund von einem Zwillingsdefizit gesprochen.
Die Probleme verschlimmerten sich dadurch nicht weniger als durch das Sparen. Mit dem Unterschied, dass das erzwungene Sparen zumindest zu gewissen Anpassungsleistungen führt. Die keynesianischen Identitätsgleichungen sind ja an sich nicht verkehrt, man kann den Faktor Ausland, der in unserer globalisierten Welt immer wichtiger geworden ist, nur nicht einfach herausstreichen.
(Andere Gegenargumente, die ich schon mal weiter oben vorgetragen habe, mal beiseite gelassen)

Angebot und Nachfrage sind gleichermaßen bedeutsam. Der Versuch, über eine Verbesserung der einen Seite die Wirtschaftsleistung zu verbessern kann nur greifen, wenn die andere Seite quantitativ und qualitativ ausreichend vorhanden ist. Es bringt nichts das Angebot zu verbessern, wenn es generell an der Nachfrage(möglichkeit) fehlt.
(die ist global allerdings reichlich vorhanden, den weltweit ausstehenden Schulden stehen entsprechende Geldmittel gegenüber, die irgendwo vorhanden sind.)
Genauso wenig hilft es, die Nachfrage zu verbessern, wenn es am (heimischen)Angebot fehlt. (was gerade in Griechenland ein riesiges Problem ist).

Das auch das sparen problematisch ist, ist natürlich richtig. Deflation wäre hier allerdings nicht das Problem, sondern gerade die Lösung. Es bedeutete nämlich, dass sich die Preise an die verringerte zirkulierende Geldmenge anpassen.
Um nochmal das beispiel mit der Lira zu bringen, am Ende ist es egal, ob man 1000 Lira oder 1 Mark für den Schokoriegel bezahlt.

Diese Neutralität des Geldes ist übrigens gerade ein wesentlicher Grund, warum man den Faktor Geldmenge in der neokl. keynes. Synthese nicht berücksichtigt hat.
Man dachte es spielt keine Rolle, Eine Erhöhung oder Verringerung der zirkulierenden Geldmenge gleicht sich über Inflation oder Deflation im Laufe der Zeit aus.

Die relative Höhe zum BIP oder anders gesagt, zum Wachstum der Realwirtschaft spielt dann aber eben doch eine Rolle.

Die postkeynesianische lehrbucherklärung für Krisen, nachdem das Kapital keine Anlagemöglichkeiten mehr findet, ist bei näherer Betrachtung interessanter Weise gar keine andere als die der Austrians, da es keine sinnvollen Anlagemöglichkeiten mehr findet, kommt es demnach zu unrentablen Investments, die bei geringfügig steigenden Zinsen in sich zusammenfallen, und Blasenbildungen.

Die Theorie des endogenen Geldes ist sehr interessant, danke für den Primer.
Auch hier halte ich beide Aspekte in Teilen für richtig. Angebot und Nachfrage spielen gleichermaßen eine Rolle, wobei hier eben auch der Leitzins mit ins Spiel kommt ;)
Dass die Kreditmöglichkeit grundsätzlich besteht, und in dem Maße in Anspruch genommen wird, wie es eben benötigt wird, halte ich ebenfalls für keinen völlig falschen Gedanken. Auch dies spräche allerdings dafür dass sich die Nachfrage auf eine unkoordinierbare und chaotische Art und Weise von selbst einpendelt, gemäß den Bedürfnissen der Marktteilnehmer.







 

14298 Postings, 4700 Tage Zanoni1Hayek On Keynes

 
  
    #1640
2
12.02.14 23:56

14298 Postings, 4700 Tage Zanoni1Neben meinem ständigen Widerspruch in der Sache

 
  
    #1641
2
13.02.14 00:40
auch mal ein generelles Kompliment für Deine interessanten, intelligenten und häufig inspirierenden Beiträge und überhaupt für Deinen gelungenen thread. Das kommt in meiner Kritik dann vielleicht manchmal etwas zu kurz. Etwas besseres und (in der Theorie) fundierteres kann man hier auf Ariva an Gegenpositionen m.E. kaum finden, das muss man Dir lassen!


 

14298 Postings, 4700 Tage Zanoni1Neutralität des Geldes

 
  
    #1642
2
13.02.14 08:47
"Begriff der Volkswirtschaftstheorie. Nach klassischen und neoklassischen Vorstellungen besteht eine Dichotomie zwischen dem realen und monetären Sektor einer Volkswirtschaft. Störungen, die im monetären Sektor auftreten, übertragen sich nicht auf den realwirtschaftlichen Bereich. Geld ist hinsichtlich der realwirtschaftlichen Größen neutral, da es lediglich Tauschmittelfunktionen erfüllt. Die Höhe des realen Volkseinkommens und die relativen Preise (Preisverhältnisse) der Güter und Faktoren werden ausschließlich durch reale Vorgänge determiniert. Durch das Geld werden lediglich die absolute Höhe der Preise und das nominelle Volkseinkommen bestimmt. Die Hypothese der Neutralität des Geldes setzt Freiheit von Geldillusion, aber auch einen funktionierenden Preismechanismus auf Güter- und Faktormärkten voraus. Dies wurde v.a. von Keynes infrage gestellt, der neben der Kassenhaltung zu Transaktionszwecken als weiteres Motiv die spekulative (zinsabhängige) Geldhaltung einführte. Änderungen der Geldmenge können dann über den Keynes-Effekt (Zinsänderungen auf dem Wertpapiermarkt und daraus resultierende Änderungen der Investitionsnachfrage) reale Wirkungen entfalten, sofern eine verzögerte Preis- und Lohnanpassung unterstellt wird."
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/...aet-des-geldes.html  

71431 Postings, 6006 Tage Fillorkill'Fed pumpte unter Bernanke 30 Billionen in Markt'

 
  
    #1643
2
13.02.14 08:52
Investigative Journalisten wie zB AL meinen das kritisch. Tatsächlich lieferte die Erzählung von den 'gefluteten Märkten', die bis heute den Wirtschaftsteil des Mainstreams dominiert, dem Sentiment 09 ff ein zugkräftiges Motiv, um Assets wieder hochzutreiben...

Die Rationalisierung geht dabei so: Alles scheisse, alles auf Sand gebaut, aber die Fed pumpt Billionen in den Markt. Sich dagegen zu stemmen - was 'eigentlich' vernünftig wäre - ist unter dieser Bedingung de facto Selbstmord. Deshalb Entry long, auch wenn das dicke Ende sicher wie das Armen in der Kirche ist. Never Fight the Fed ! Es entstand so der berühmte Bulle wider Willen, dem die Stabilität des immer noch laufenden Bullmarktes massgeblich zu verdanken ist...

Und genau dies, ein sachlich groteskes Verständnis von QE im breitem Sentiment, ist das Geheimnis seiner Wirkung. So wie ganz grundsätzlich gilt: Das moderne Kreditgeld-System wie Märkte überhaupt funktionieren mittels der Illusionen und Ressentiments, die über diese im Umlauf sind. Ein Ding, dass die MMT nicht kapiert, weshalb sie so notorisch wie vergeblich dagegen an informiert..



14298 Postings, 4700 Tage Zanoni1Ergänzung:

 
  
    #1644
1
13.02.14 08:59
Keynes Einwand ist natürlich völlig richtig und mit seinen Programmen zielt er dann auch darauf ab, genau diese Schmerzen der verzögerten Anpassung zu vermeiden.
Anders als bei Mises  beschränkt sich sein Einwand jedoch auf die verzögerte Anpassung.
Dass in der Größe der Geldmenge insgesamt ein Problem bestehen kann, das zu Blasen und Bustzyklen führt, sieht er anders als Mises, genau so wenig wie die Neoklassiker.  

14298 Postings, 4700 Tage Zanoni1Bis auf den letzten Satz ein GA ;)

 
  
    #1645
13.02.14 09:04

14298 Postings, 4700 Tage Zanoni1Neutralität des Geldes: Empirische Evidenz zur

 
  
    #1646
2
13.02.14 10:02
langen und kurzen Frist:

http://adam.vwl.uni-mannheim.de/fileadmin/...tralitaet_des_Geldes.pdf

Bemerkenswerte Erkenntnisse:

- Langfristige Neutralität konsistent mit den Daten!
- Geldmengenwachstum hoch korreliert mit Inflation (1:1 für M2)
- Geldmengenwachstum nicht oder leicht negativ korreliert im realem Wachstum
- Inflation und Wachstum sind nicht korreliert.

Es stellt sich lediglich in der kurzen Frist anders dar. Untersuchungszeitraum war hier von 1960-1990.
Hinzu kämen dann auch noch die jüngeren Erkenntnisse, der IWF-Studie weiter oben.
Hier wird dann auch der Mises'sche abnehmende Grenznutzen eines bestimmten Verschuldungsniveaus empirisch belegt.

An dieser Stelle dann auch noch mal mein Einwand (diesmal in Vernachlässigung der oben bereits angeführten Aspekte mit den Handelsbilanzdefiziten), dass es sich bei den Keynesianischen Identitätsgleichungen und ebenso der Saldenmechanik letzlich um nominale Geldmengenbetrachtungen handelt. Etwaige positive Effekte auf das Wachstum, kürzen sich nach einer gewissen Anpassungszeit heraus.
Als langfristiges Konzept für Wachstum taugt es nicht.
Und wenn die Höhe der Geldmenge oder andersherum betrachtet eben die Schulden bereits zum Problem und Krisenauslöser geworden sind, taugt es in Verbindung mit großen Aussenhandelsbilanzdefiziten sehr wahrscheinlich überhaupt nicht.  

71431 Postings, 6006 Tage Fillorkill'köstlich'

 
  
    #1647
3
13.02.14 17:44
AL nimmt eben alles in den Remix rein, wenn sich nur hinreichend apokalyptisches rauspressen lässt - wie Du richtig feststellst. Dass dieser Remix nicht diskursfähig ist, hat er ja vorhin nochmal klargestellt...

Sara Wagenknecht, die ich als Person wie Frau bemerkenswert finde, teilt die Basis des rechten Antikaps, nämlich die sachlich unhaltbare Trennung des produzierenden Sektors (gut, vernünftig) von seinem Überbau, dem 'zinstragenden Kapital' (überflüssig, schmarotzend). Krisen verdanken sich dieser Lesart nach einer beherrschenden Dominanz des finanziellen Sektors, der Staat, Gesellschaft und den kleinen Taxpayer in Geiselhaft nehme für seine spekulativen Abenteuer. ..

Wagenknecht dockt damit am kollektiven Unbehagen an, was ihre relative Popularität in Talksshows und dergleichen fundiert. Ihre Therapieempfehlung formuliert sie allerdings auf klassisch sozialdemokratisch: gesellschaftliche Kontrolle, Umverteilung, Spekulationsgewinne wegsteuern usw, während rechtsaussen seine Kritik personalisiert in den mangelhaften Charaktereigenschaften von Bankern, Spekulanten und 'Eliten', die zugleich und ergänzend in den nimmersatten Habenichtse der Peripherie oder auch im Haus gegenüber dingfest gemacht werden...

71431 Postings, 6006 Tage FillorkillEurozone: Forward Revenues..

 
  
    #1648
13.02.14 18:11
antizipieren ein schwaches Wachstum.

Austeritätspolitik setzt darauf, sich - mit einer gschrumpften Basis - via Exportüberschüssen aus der Krise zu katapultieren. Die conditio sine qua non eines potentiellen Erfolges ist logischerweise die, dass der angepeilte Exportadressat eine dazu gegensätzliche Politik betreibt und für den entsprechenden Import ins Deficit geht - denn anders können Exportüberschüsse nicht entstehen. Weil das Austeritätsmotiv inzwischen  mit Ausnahme Japans global Anwendung findet und auch die letzten Sünder, die EMs, 'Vernunft' annehmen, bleibt die Frage unbeantwortet, wer den eigentlich nun das Wachstum generieren soll, an dem alle genesen wollen. Entsprechend trüben sich die Aussichten für Wachstum ein:
Angehängte Grafik:
fig1.gif (verkleinert auf 79%) vergrößern
fig1.gif

71431 Postings, 6006 Tage FillorkillContrarians Unite !

 
  
    #1649
13.02.14 18:22

71431 Postings, 6006 Tage FillorkillZan, Dein Aufsatz # 639

 
  
    #1650
2
13.02.14 19:41

Vielen Meinungsverschiedenheiten liegt in irgendeinem Teil auch eine unterschiedliche Gewichtung dieser beiden Aspekte (Angebot vs Nachfrage) zu Grunde.
Eine Theorie, die sich ausschließlich auf eine der beiden Seiten fokussiert ist zwangläufig defizitär. Nicht ohne Grund hat sich die neoklassisch-keynesianische Synthese als mainstream durchgesetzt.

Dass die Finanzkrise von dieser Theorie in der Systematik gar nicht erkannt werden 'konnte' darf auch m.E. nicht dazu führen, alles davon in den Mülleimer werfen zu wollen. Alles hat da irgendwo seine Berechtigung,

Alles hat irgendwie seine Berechtigung und irgendwo seine Vernunft, weil es ansonsten nicht existieren würde (Hegel). Persönlich halte ich es mit den Postmodernen, die Theorien einen temporär und punktuell unterschiedlichen Gebrauchswert zuschreiben. Mental neige ich dabei dem Dissens zu - unter der Voraussetzung inhaltlicher und logischer Kontingenz. Insofern halte ich wenig vom ideologischen Remix unterschiedlicher bis gegensätzlicher Positionen..

Dazu gehört zum einen die Erkenntnis, dass sich die wachstumsfördernden Effekte von Verschuldung ab einem bestimmten level umkehren und destabilisierend wirken, genau so wie das Bewußtsein der Problematik von Aussenhandelsungleichgewichten.

Denkfehler ist hier, Verschuldung nicht zu unterscheiden in öffentliche und private, letztere nochmal in Haushalte und Unternehmen, denn die Implikationen der Verschuldung sind ebenfalls sehr unterschiedlicher Natur. ..

Die Postkeynesians haben in vielen Bereichen interessanter Weise einige Schnittmengen mit den austrians. Sie ignorieren die oben benannten Problempunkte jedoch nicht anders als die neoklassische-keynesianische Synthese, was mein Hauptvorwurf wäre

Im PK entwickelt sich Aggregate Demand und damit Wachstum entlang der zyklischen Kreditbewegungen des privaten Sektors, die sich in einem freien Markt bilden. Geld- wie Fiscalpolitik supporten diese Bewegungen als antizyklischer Counterpart. Dies beschreibt keine politische Forderung, sondern schlicht empirische Realität. Dies auch dann, wenn der Staat sich dieser Funktion aus ideologischen Gründen zu entziehen sucht, wie die expandierenden Deficite in der Peripherie beweisen...

Ob Keynes Defizitspendingprogramme in unserer heutigen globalisierten Welt ähnlich wie in den 30er jahren greifen könnten, ist sehr fraglich.
In Ländern mit ausgeglichener oder positiver Handelsbilanz mag das sein. Diese hätten vermutlich allerdings auch ohnehin gar keine so großen Probleme, dass man Keynes unbedingt auf den Plan rufen wollte.
In Ländern mit dauerhafter erheblich negativer Handelsbilanz, würden durch das Defizitspending jedoch nur die Handelsbilanzdefizite finanziert.

Ein entscheidendes Kriterium für die Effizienz des recessiven Deficit-Spendings ist sowohl das Volumen des Binnenmarktes wie der Einfluss auf die Kreditschöpfung. In den US haben die kreditfinanzierten Keynesprogramme wie TARP den recessiven Absturz limitiert und postrecessiv wieder ein bescheidenes Wachstum generiert. Gerade Exportnationen wie Deutschland haben von dieser Politik profitiert und mit ihren Überschüssen dazu beigetragen, die Ami-Deficite zu refinanzieren. Der Gegensatz dazu wäre Griechenland, dass mangels Volumen des Binnenmarktes wie mangels Einfluss auf.die Kreditschöpfung wie ein überschuldeter Privathaushalt auf Transfers angewiesen bleibt. . 

Dass die Kreditmöglichkeit grundsätzlich besteht, und in dem Maße in Anspruch genommen wird, wie es eben benötigt wird, halte ich ebenfalls für keinen völlig falschen Gedanken. Auch dies spräche allerdings dafür dass sich die Nachfrage auf eine unkoordinierbare und chaotische Art und Weise von selbst einpendelt, gemäß den Bedürfnissen der Marktteilnehmer.

Staat und Privatsektor sind die zwei Seiten derselben Münze namens Markt und verhalten sich antizyklisch zueinander, wie in der Saldenmechanik sehr schön beschrieben. Rezessiv schrumpfen die Privaten ihren Schuldensaldo, während der Staat den seinen notwendig expandiert (Steuereinnahmen fallen und Sozialausgaben steigen). Der Staat substituiert damit Aggregate Demand, was dem Privatsektor das Sparen überhaupt erst ermöglicht. Postrecessiv kehrt sich die Entwicklung wieder um. Das ist wie gesagt kein Vorschlag von Keynes, sondern die Realität des Marktes, wie er sich in den primären Industriestaaten darstellt. Sich den Staat als Störfaktor zu denken und für seine Dysfunktionalität zu plädieren, wie im ideologischen Konsensus üblich, würde deshalb ernsthaft praktiziert genau die Katastrophe erzeugen, vor der die Ideologen notorisch warnen...

Auf die Neutralität des Geldes gehe ich noch gesondert ein..

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