against all odds
Seite 62 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
Neuester Beitrag: | 08.04.20 16:14 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 328.653 |
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Der einzige schwarze Schwan, der in diesem Beispiel die Falsifikation triggert, kann ebenso gut Ergebnis einer Manipulation (schwarz angemalt) wie einer Sinnestäuschung sein. Die Ebene der blossen Erscheinung stiftet eben kein zuverlässiges Kriterium für Gültigkeit. Der Wahrheitssucher begibt sich so zurück an seinen Ausgangspunkt..
Foto GNU
Karl Marx ging immer von der Polarität : Kapitalist - Arbeiter aus. Seine Analysen beziehen sich stets auf dieses Verhältnis. Mit seinen Aussagen "Produktion und Reproduktion gehören zusammen", der Betrachtung des Umlaufs von Kapital u.a.m, schließlich dem Übergang zu einer kapitalistischen Staatswirtschaft hat er als Volkswirtschaftler gedacht - aber nie darauf fokussiert. Es ging ihm um die zwangsläufige Auflösung des Kapitalismus in eine klassenlose Gesellschaft, da der Kapitalismus an seinen "Widersprüchen" zugrunde gehen müsse. Hätte er darauf abgezielt, dass die "Widersprüche" in sich gar keine revolutionäre Dynamik entfalten, sondern die Wirtschaft selbst sind, dann hätte er - bereits 100 Jahre vor Keynes - moderne Volkswirtschaft betreiben können, die von ihm dargelegten quantitativen Randbedingungen kapitalistischer Wirtschaft um Entscheidungsfunktionen ergänzt, die quantitative Analyse um differenzielle Betrachtungen erweitert.
Für Marx waren Krisen, Rezessionen etc. den Widersprüchen des Kapitalismus geschuldete Ereignisse, die relativ regelmäßig eintraten, durch Bankenpleiten das Geldsystem kurzzeitig aus seinen Angeln hoben und damit einen "Reset" bewirkten. Die Realwirtschaft - Marxens einzige Substanz - setzte dann das ganze System neu auf. Marx kannte kein Fiat-Money-System und daher auch keine "Liquiditätsfalle". Aus Sicht von Marx hätte der Finanzkrach 1929 - 1933 eine Pleite des kompletten Bankensystems bedeuten müssen ; anschließend wäre die Wirtschaft, von spekulativ hochgezockten Vermögenswerten befreit, langsam wieder hochgefahren. Die "Great Depression" wäre nach Marx einfach ein Missverständnis gewesen, nämlich der Glaube, dass man mit Fiat-Geld sowohl die Realwirtschaft als auch die Banken gemeinsam retten kann.
Das Wahre ist dabei nicht etwa so etwas wie Resultat, das dem Defizitären im übrigen ebnesowenig entrinnen könnte, sondern die gesamte Entwicklung. Nicht im Sinne einer Synthese - mehrere in Teilen falsche Theorien ergeben gemeinsam noch keine richtige - sondern in einem Nebeneinander vieler richtiger Momente, die sich ergänzen aber genauso sogar miteinander im Konflikt stehen können.
Deine Definition find ich durchaus sympathisch, doch entkommt sie nicht wirklich der Beliebigkeit. Die postmoderne Denkidee, das als wahr zu definieren, was aus der Masse der umlaufenden Theorien herausgegriffen an einem bestimmten Punkt und in einer bestimmten Zeit in einem lebenspraktischen Sinne hinreichend Gebrauchswert finden kann (in dem Sinne, dass Praxis fundiert wird), find ich selbst realistischer. Das Individuum bleibt damit in der Basic Uncertainty zurück,weil es keine echten Gewissheiten mehr gibt, ist aber handlungsfähig. Zu berücksichtigen wäre, dass es stets die vermeintlichen Gewissheiten waren, in deren Namen Unglück über den Globus gebracht wurden...
Auf moralische Kategorien wie 'Gerechtigkeit' heisst es dann - ausserhalb der eig Lebenspraxis - logischweise verzichten, doch glaube ich nicht, dass dies ein echter Verlust ist. IdR beschreibt oder besser behauptet diese Kategorie nur selbstreferentiell die Identität des eigenen Handelns mit dem eigenen moralischen Selbstbild - was damit auch für die eigenen 'Übertretungen' gilt, die natürlich durch die Ungerechtigkeit der anderen provoziert oder erzwungen werden...
Persönlich halte ich als Rogers Fan seine Kategorie 'stimmig' für sehr effektiv, was aber eine entwickelte Empathie voraussetzt. ...
gruß
Die Dax'sche Mentalität neigt bekanntlich einerseits zur Übertreibung und andererseits zum hartnäckigen Misstrauen gegenüber 'fundamental völlig unbegründeten' Bullmärkten, weshalb es stets einige Zeit braucht, bis der Motor warmläuft. Deutschland ist eben das Land der Katharsisjünger, da kann es seinen Bewohnern (vergleichsweise) noch so gut gehen. Das Problem bei Deiner Analyse ist jedoch das Timeframe bzw der gewählte Ausgangspunkt. Diese anders gewählt, sieht auch die Korrelation anders aus:
'Being a contrarian is tough, lonely and generally right'
gutes gelingen weiterhin
Emerging markets are going through another period of volatility – and the most popular boogeyman is the US Federal Reserve.
The basic storyline is that less accommodative US monetary policy has caused foreign investors to withdraw capital from emerging markets, causing currency depreciations, equity declines, and increased borrowing costs. In many cases, these adjustments will slow growth and increase the risk of some type of crisis.
This storyline gained credibility in the spring of 2013, when talk by Federal Reserve officials of future "tapering" of purchases of US Treasuries and agencies caused sharp market reactions. However, on 18 December, when the Federal Reserve announced the start of tapering, the effect on emerging-market currencies and exchange rates was muted (Figure 1).
The strikingly different reactions to the "taper talk" and "taper start" suggest that the simplistic storyline about what is causing recent volatility in emerging markets is missing something. This column argues that we need to add three important considerations:
The role of global growth and uncertainty;
The role of country differentiation; and
The role of domestic investors.
Figure 2 graphs US interest rates and capital flows to emerging markets from 1990 to 2013. If US interest rates were a key driver of these capital flows, one would expect to see capital flows increasing during periods of low rates and vice versa. Over the last decade, however, this relationship does not hold. During the mid-2000s, the Federal Reserve raised interest rates while capital flows to emerging markets soared. During the Global Financial Crisis, the US lowered interest rates sharply and capital flows to emerging markets collapsed. In fact, the correlation between capital flows to emerging markets (as a percentage of GDP) and US interest rates from 1990 to 2013 is 12%. This is relatively small, but a positive correlation is the opposite of what would be expected if changes in US interest rates were the key factor driving capital flows.
More: http://pragcap.com/author/vox
Note: But unlike the outright securities purchases that the Fed, the BOJ, and the BOE have been undertaking, the ECB had "sterilized" its purchases by taking in the equivalent amount in term deposits. In effect the ECB funded SMP purchases with deposits it took in rather than with excess reserves as did the other central banks (discussed here). Many economists have argued that sterilized purchases run a lower risk of inflation than outright quantitative easing.
Daneben fällt es zugegebener Maßen nicht ganz leicht, etwas (MMT) das über mehrere Monate wieder und wieder referiert wird, nicht als Werbung für diese Sache und insofern auch als eine darin zum Ausdruck kommende eigene Position zu begreifen.
Ich sehe die MMT-Basics bezüglich der Fähigkeit (>Gebrauchswert), die Bewegungen unseres Kreditgeld-Systems insbesondere in der QE-Phase nachvollziehbar, 'stimmig' zu beschreiben, in einer fast unangreifbar überlegenen Position. Jedenfalls im Vergleich zu den Konsensus-Ansätzen, die monetaristisch staatsfixiert eine quasi allmächtige Geldpolitik unterstellen und dieser damit die Verantwortung für die Kreditzyklen anlasten ('negative Staatsfixierung' ist übrigens auch der primäre Kritikpunkt an den Austrians)...
MMT-Basics gegen einen wasserdicht geschlossenen ideologischen Konsensus provokativ zu propagieren bedeutet jedoch nicht, ihr politisches Programm 'Vater Staat solls richten' abzunicken. Tatsächlich folge ich eher dem PK, der den anarchischen Markt irrational agierender Akteure im guten wie im schlechten in der kausalen Verantwortung sieht, dem gegenüber sich Fiscal - wie Geldpolitik im Prinzip funktional verhalten...
Es vermischt sich da jedoch vieles in recht kurioser Art und Weise. Die Komplexität, das chaotische aber auch das systemische Moment und den kollektiven Irrtum, der bei allen Blasenbildungen zu finden ist und zu dem man sich nicht gemeinsam verabredet, sondern ihm einfach gemeinsam erliegt, sieht er jedoch nicht. Die Bankenschelte geht im Ergebnis dann trotz aller berechtigten Aspekte (siehe z.B. den Libor-Skandal) in eine falsche und nicht ungefährliche Richtung.
WIR sind der Markt und wir machen den Markt. Nicht DIE (Fed, Wallstreet, Goldman...). Wenn sich das setzen kann, wären wir weiter...
Zu einer exzessiven Kreditvergabe gehört z.B nicht nur derjenige, der diese Kredite vergibt, sondern auch derjenige, der jene in Anspruch nimmt und anders herum.
Das wird bei der Betrachtung dieser Finanzkrise gerne vergessen.
Werde Deine anderen schönen Beiträge oben, nach und nach dekonstruieren ;)
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...-immer-weniger-12574678.html
IMF-Working Paper "Too much Finance?":
http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2012/wp12161.pdf
"This paper examines whether there is a threshold above which financial development no longer has a positive effect on economic growth. We use different empirical approaches to show that there can indeed be “too much” finance. In particular, our results suggest that finance starts having a negative effect on output growth when credit to the private sector reaches 100% of GDP. We show that our results are consistent with the "vanishing effect" of financial development and that they are not driven by output volatility, banking crises, low institutional quality, or by differences in bank regulation and supervision."
Erkenntnisse, die mit saldenmechanischen Betrachtungen nicht gewonnen werden können. Geldmengenwachstum ist eben "nicht" identisch mit dem Wachstum der Realwirtschaft.
"This paper reexamines the relationship between financial depth and economic growth. It reproduces the standard result that, at intermediate levels of financial depth, there is a positive relationship between the size of the financial system and economic growth, but it also shows that, at high levels of financial depth, more finance is associated with less growth. This non-monotonic relationship between economic growth and the size of the financial sector is consistent with the hypothesis that there can be "too much" finance and can explain the recent finding of a vanishing effect of financial depth on economic growth."
So liest Mainstreet in den US offenbar gerne Zerohedge. Umfrage von heute:
As you may know, the federal government runs a deficit when it spends more than it takes in during a given year. Since Barack Obama became president in 2009, would you say that the annual federal budget deficit has increased, stayed the same, or decreased?
Increased . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54%
Stayed the same . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14%
Decreased . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 19%
Not sure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13%
But since 2009 there has been a very evident change. There is a large and growing gap between loans and deposits. So what is causing this?
Firstly, banks, households and businesses have been deleveraging. That means they are paying off (or writing off) loans and not taking on any more. Damaged banks don"t want to lend, damaged households don"t want to borrow and fearful businesses don"t want to invest. The combination of these three factors means that both the supply and the demand for loans are considerably below the levels prior to the financial crisis. This explains the evident fall in loan creation (red line) in 2009. Though the line is now rising. Seems banks are lending, actually, though not at the rate they were before the crisis.
Secondly, the Fed has been doing QE. QE involves buying assets held by the private sector, both banks and investors. When the Fed buys from banks, the bank simply exchanges one asset (UST or MBS) for another (new reserves), and there is no change in deposits. But when the Fed buys assets from private sector investors, the purchases are intermediated through banks, and the newly-created dollars that investors receive in return for their assets are credited to their bank deposit accounts. Consequently bank deposits rise. This is the reason why the blue and red lines have diverged. Without QE, the two would have remained in sync: we would have seen a fall in both loans and deposits, since money is destroyed when loans are paid off or written off.
more http://www.forbes.com/sites/francescoppola/2014/...lend-out-reserves/
Schön + stringent geschrieben, Dreiklang ! Eine Anmerkung:
Ob die Bürger nun z.B. Staatsanleihen in großem Volumen halten oder nicht - diese Anleihen, diese Papiere sind Vermögenspositionen, aber illiquide. Es ist selbstverständlich für Keen, dass Banken diese Staatsverschuldung nicht für Geldschöpfung nutzen dürfen. Damit Schulden - und Geldschöpfung - insgesamt begrenzt bleiben, schlägt Keen z.B. vor, dass Immobilien nur mit dem 10-fachen der Jahresmiete beliehen werden dürfen. Bei einem Mietertrag von 5% des Wertes würde dies bedeuten, dass eine Wohnung / ein Haus nur mit 50% seines Wertes beliehen werden darf! Der Rest wäre über Eigenkapital zu finanzieren.
Ein Denkfehler Keens liegt mE darin, dass er die Geldschöpfung durch den Staat via Netto-Kreditaufnahme fokussiert, die massgebliche (und anarchische) der Privaten aber unterschlägt - letztere ist in der MMT nur 'Redistributing of existing Money'. Nur unter dieser falschen Prämise macht es überhaupt Sinn, den Staat, die Fiscalpolitik als verantwortlich lenkende Instanz zu denken, die Money Supply und umlaufendes Kreditvolumen dirigieren kann...
Marx kannte kein Fiat-Money-System und daher auch keine "Liquiditätsfalle". Aus Sicht von Marx hätte der Finanzkrach 1929 - 1933 eine Pleite des kompletten Bankensystems bedeuten müssen ; anschließend wäre die Wirtschaft, von spekulativ hochgezockten Vermögenswerten befreit, langsam wieder hochgefahren. Die "Great Depression" wäre nach Marx einfach ein Missverständnis gewesen, nämlich der Glaube, dass man mit Fiat-Geld sowohl die Realwirtschaft als auch die Banken gemeinsam retten kann.
'Pleiten des kompletten Bankensystems' waren im 19 Jh durchaus die Regel, aller 'Volldeckung' zum Trotz. Der Unterschied 1929 ff bestand massgeblich darin, dass der Staat neben der Garantie des prekär gewordenen Bankensektors durch seine kreditfinanzierten Infrastrukturprogramme reale Investition und reales Einkommen stiftete und damit die Implosion des Privatsektors partiell substituieren konnte. Das limitierte die Krise, nicht das nachgedrucktes Fiat. Ich denke, Du unterschätzst diesen Effekt...
'Pleiten des kompletten Bankensystems' waren im 19 Jh durchaus die Regel, aller 'Volldeckung' zum Trotz. Der Unterschied 1929 ff bestand massgeblich darin, dass der Staat neben der Garantie des prekär gewordenen Bankensektors durch seine kreditfinanzierten Infrastrukturprogramme reale Investition und reales Einkommen stiftete und damit die Implosion des Privatsektors partiell substituieren konnte. Das limitierte die Krise, nicht das nachgedrucktes Fiat. Ich denke, Du unterschätzst diesen Effekt...
Das nachgedruckte "Fiat" prolongierte die Krise, wenn man so will, bis zum Dezember 1941, dem japanischen Überfall auf Pearl Harbour. Ab dann konnte die US-Regierung mit Notverordnungen, wie der Einführung der Kriegswirtschaft, die Banken aushebeln. Faktisch wurden mit Pearl Harbour die Gläubiger enteignet.
Marx hätte diese Einteignung der Gläubiger bereits auf 1929 - 1931 verortet. Wie du richtig schreibst, waren für Marx umfassende Bankenpleiten normal. Die "kreative Zerstörung" a la Schumpeter hätte nach Marx gerade im Zeitraum 1929 - 1931 das Bankensystem betreffen müssen. Mit dem Untergang des Geldsystems wäre die Realwirtschaft neu aufgesetzt worden - aber sicher nicht mit partiellen Verhinderungen "einer Implosion des Privatsektors".
Marx dachte radikal und in Gegensätzen - nicht in Scheinlösungen.
für den trade spekuliere ich also auf zumindest tendenziell fallende notierungen in den nächsten 12-24 monaten, muss auch nicht die mörder-rutsche werden... gehts mit alltimehighs weiter, platzt der trade, wobei ich eigentlich fahrlässig keine belastbare exit-strategie bei negativem ausgang parat habe...
was meinst du dazu?