against all odds
Seite 60 von 117 Neuester Beitrag: 08.04.20 16:14 | ||||
Eröffnet am: | 22.03.13 19:18 | von: Fillorkill | Anzahl Beiträge: | 3.904 |
Neuester Beitrag: | 08.04.20 16:14 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 328.657 |
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Man kann allerdings kleinere Positionen wählen und gegebenenfalls nachfassen, wenn die
EMA´s dann ganz unten sind.
Selbst die simpelsten Ct- ler sollten einen Analogie zu den vorangegangen LOWs doch herstellen können...
Fil, auch sehe eine kurzfristige Wende nach oben,
nicht nur von CT her.
Hier Nur die Indikatoren SStoch und RSI / rote Kreise...
Wenn sich Börse wiederholt,
dann heisst es bald long gehen...
Hier ein paar Bildchen;-)
Ende der Downbewegung im DAX - daily März 2009:
....
Ähnlichkeiten seine hier rein zufällig;-)
Und der zukünftige Verlauf ebenso?
...
Der Comodity-Channel stieg trotz sich ausweitender Korrektur und hat die bullishe Divergenz angezeigt.
Ein Grund für Antizykliker wach zu werden.
Das Wahre ist das Ganze, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (die Erkenntnisse von Morgen) miteingeschlossen sind.
Eine nie abgeschlossene Entwicklung.
Alles davon ist wichtig - erkenntnistheoretisch und auch ganz real.
- Keen verbindet die Debt-Abolition mit der Einführung von 'full reserve banking', weil er die Fähigkeit der Geschäftsbanken, Kredit jedweder Kontrolle entzogen aus dem Nichts zu erzeugen, als kausal für die privaten Kreditblasen interpretiert. Das Volumen des umlaufenden Kreditgeldes würde demnach schrumpfen, während die Umlaufgeschwindigkeit anzieht. Die Geschäftsbanken müssten, reduziert auf eine reine Zuträgerrolle, entspechend dramatisch Assets abschreiben...
- Keen und MMT überhaupt entstammen sowohl der Theorie wie der Herkunft nach dem postmarxistischem Kontext. Ihr Anliegen ist es, die 99% wieder am Wachstum zu beteiligen und dieses gerade dadurch auf solide Grundlage zu stellen. MMT gibt deshalb eine 'full employment guarantee'...
- Positive net exports sind für Keen kein zwingender Maßstab. Sind Volkswirtschaft + Binnenmarkt nicht gross genug, kann eine Abhängigkeit von Auslandskapital die souveräne Fiskalpolitik jedoch aushebeln. Es macht einen Unterschied, ob der souveräne 'money issuer' Türkei oder USA heisst. Im letzteren Fall gibt es für grose Kapitale keine Alternative, als ihre Assets per saldo in US-$ zu halten - was dessen Wert im Gegensatz zur Türkei fundiert...
Die Probleme, die sich aus den Lösungsansätzen der MMT ergeben sind dabei im Grunde dieselben, die sich auch bei klassischen Zentralverwaltungswirtschaften ergeben, nur auf eine monetäre Ebene übertragen.
Diese Betrachtung blendet, Deiner Betrachtung aus #1486 entsprechend, die Vergangenheit einfach aus.
Die Guthaben, die den Total Debt, die in der Vergangenheit aufgenommen wurden, gegenüberstehen, bestehen in der Gegenwart ebenso weiter fort wie die Schulden.
Beide Positionen befinden sich weiterhin im System.
Insofern beeinflussen natürlich auch die total Dept den Konjunkturverlauf oder besser gesagt, könnten dies zumindest.
Das Geld, das diesen Schulden entspricht, ist irgendwo in irgendjemandes Händen und sucht nach einer sinnvollen Investition.
Die Geldmenge ist dabei seit den 70ern um ein Vielfaches angestiegen, als das Wachstum der Realwirtschaft (und damit natürlich auch die Schulden)
Ich glaube nicht, dass die Probleme in einer zu geringen Geldmenge begründet liegen.
Diese Entwicklung zeigt im übrigen, dass Schulden nicht notwendigerweise zu Wachstum (in der Realwirtschaft) führen.
Natürlich wäre eine Tilgung der gesamten U.S. Debts von 17 Bill far out! Nicht jedoch, die Debts langfristig auf eine Höhe von 60-70% des GDP zurückführen zu wollen.
Sehr vieles von dem, was in kulturellen, sozialen und makroökonomichen Theorien Rang und Namen hat, entstammt irgendwie dem postmarxistischen Kontext. Selbst die 'berüchtigten' Neocons haben häufig eine trotzkistische Herkunft. Dieses Attribut würde ich daher als nonevent bezeichnen....
Oben referiere ich nur kurz nochmal Steve Keen für Dreiklang, der vielleicht den Grundwiderspruch nicht versteht, der Keen'schen Therapie etwas abgewinnen zu können, aber deren vorausgesetzte MMT-Basics (federal deficit = private net saving) abzulehnen. Sowohl die Postkeynesians wie auch ich persönlich halten die MMT-Therapie, die Keen nur radikalisiert, für unrealistisch - was insbesondere für die masslose Überschätzung der staatlichen Fähigkeiten gilt..
ps 'history is bunk' stammt vom Begründer des Fordismus, einem gewissen H. Ford...
Man stösst bei Dir auf viele interessante Dinge, Dazu kommt dann auch noch Sympathie.
zu #1492
Das ist der Basissatz der "negativen Dialektik" und damit von Marx genauso wie der Kritischen Theorie. Der umstrittene Begriff der Postmoderne entspringt dabei zumindest im Ursprung sicherlich ebenfalls diesem Spektrum. Ich halte die negative Dialektiv dafür allerdings nicht als denknotwendig.
Im "Ganzen" wird dort ein riesiger Verblendungszusammenhang erblickt, hinter dem sich Herrschaftsverhältnisse verstecken.
Zum einen zeugt dies m.E. entweder von einem unzureichendem Verständnis von Hegel, oder wichtige Aspekte werden dabei ganz bewußt unter den Tisch fallen gelassen.
Dass solche Art von inszenierten Verblendungszusammenhängen existieren, kann man kaum ausschließen. (Ich sehe z.B. einen in der Darstellung der MMT ;)) Dies allerdings als grundlegendes Wesen des "Ganzen" zu betrachten ist letztlich eine Unterstellung, bei der die Argumentation nicht selten durch Rhetorik ersetzt wird.
Nach der BT-Rhetorik, die Du als "Antikapitalismus von rechts" bezeichnest, sieht man z.B. im Finanzwesen einen riesigen Verblendungszusammenhang, in dem man in diesem Fall die Herrschaft von Goldman Sachs und Co erblickt.
Verblendungszusammmenhänge kann man letztlich immer behaupten, deswegen gilt es auch immer und gleichzeitig nie!
Es gibt eine schöne Stelle in Dietrich Schwanitz "Der Campus". Am Ende beteuert die Studentin vor Gericht unter Tränen, dass der Professor sie nicht vergewaltigt hätte. Der gutachtende Psycholge hielt diese Erklärung allerdings nicht für glaubwürdig. Sie würde sich das nur vormachen (Verblendungszusammenhang) da ihr Unterbewußtes den Professor stellvertretend für ihren eigenen Vater (Herrschaftszusammenhang) in Schutz nehmen würde, der sie in der Kindheit missbraucht hätte, was ihr Bewußtsein aus Liebe als Erkenntnis aber nicht zulassan kann.
Die interessante Rückfrage, die Schwanitz der Verteidigung in den Mund gelegt hatte war dann, "Mal angenommen es hat sich tatsächlich so zugetragen wie die Studentin es geschildert hat - wie hätte sie das dann darstellen müssen?"
Dies bringt das gesamte Dilemma einer solchen Betrachtungsweise auf den Punkt. Ein Gegenbeweis steht kaum offen. Wobei man dann den Bogen zu Karl Poppers Wissenschaftstheorie schlagen und sich fragen könnte, wie man in den Sozialwissenschaften eine Behauptung einordnen soll, die sich aufgrund seiner Struktur weder allgemeingültig beweisen noch im Einzelfall falsifizieren lässt?
Eine affirmative Kritik wie die von AL, die das System einerseits bejaht, sein schlechtes Funktionieren andererseits einem 'bösen Willen' (Goldman, Wallstreet) in die Schuhe schiebt, tritt in der notorischen Entlarvungspose zwar dem Schein nach als Dekonstruktion auf, teilt aber letztlich das Weltbild ihres Adressaten. Sachlich handelt es sich dabei um den Austausch blosser moralischer Kategorien und keinesfalls um zB makroökonomischer. Was passiert, wenn diese Sorte 'Kritk' in ihrer kollektivbildenden Suche nach einem Sündenbock ernst macht, hat der NS gezeigt. Ähnliches Bild und nicht zufällig im Sowjetkommunismus...
Hegels Diktum, 'das was ist, ist vernünftig, denn wäre es nicht vernünftig, würde es nicht sein' wird in der kritischen Theorie beginnend mit Marxens 'Deutscher Ideologie' übersetzt als 'das was ist, ist Herrschaft. Herrschaft ist vernünftig und deshalb Widerspruch unvernünftig'. Aufklärung tritt demnach auf als Gebot sich 'aus Einsicht in Notwendigkeit' zu fügen und verkehre sich so in ihr Gegenteil. In der Verlängerung Hegels dann der Positivismus von Popper, der den Schein von Evidenz (zB einen schwarz angemalten Schwan) als qed nimmt, was dem Falsifiktionsmotiv letztlich den Boden entzieht. Die Postmodernen haben jedoch erkannt, dass der Gegenentwurf Leerstelle bleiben muss. Was bleibt, ist im Dissens Widersprüche herauszuarbeiten und sich in lebenspraktischer Sicht auf temporär anwendbare 'Wahrheiten' zu verständigen...
Es gibt zum Beispiel eine Hülle und Fülle von Theorien über Gerechtigkeit. Von Sokrates bis Amartya Sen sind bei Wikipedia 28 Stück aufgeführt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerechtigkeitstheorien
Jede Einzelne von ihnen enthält m.E. etwas richtiges und ist zugleich doch defizitär.
Man mag sich zu einigen davon mehr hingezogen fühlen, als zu anderen - ganz befriedigen kann einen jedoch nichts. Derrida kommt diesem Umstand vielleicht am nähesten. Seine Dekonstruktion des Rechts, nach der Gerechtigkeit immer schon im Recht enthalten ist, vermag dabei allerdings auch nicht völlig zu überzeugen. Annahmen über Gerechtigkeit sind sicher Ausgangspunkt gesetzgeberischer Überlegungen. Die Vorstellungen, die da zum Tragen kommen, sind allerdings wiederum kontingent.
Alles davon ist irgendwo richtig und ist es nicht. Die Gesamtheit umfasst dabei den ganzen Prozess in seiner Entwicklung - auch die der Zukunft!
Alles was heute oder in der Zukunft über Gerechtigkeit gedacht werden wird, hängt in irgendeiner Weise mit Vorstellungen der Vergangenheit zusammen, unabhängig davon ob dabei positiv oder negativ darauf Bezug genommen wird. Das eine entwickelt sich aus und in der Auseinandersetzung mit dem "anderen".
Das Wahre ist dabei nicht etwa soetwas wie Resultat, das dem Defizitären im übrigen ebnesowenig entrinnen könnte, sondern die gesamte Entwicklung. Nicht im Sinne einer Synthese - mehrere in Teilen falsche Theorien ergeben gemeinsam noch keine richtige - sondern in einem Nebeneinander vieler richtiger Momente, die sich ergänzen aber genauso sogar miteinander im Konflikt stehen können.
Aber auch dies greift als Zusammenfassung viel zu Kurz. Arbeite mich gerade durch Hegels Phänomenolgie des Geistes durch.
Das war dann mein Wort zum Sonntag ;)
Daneben fällt es zugegebener Maßen nicht ganz leicht, etwas das über mehrere Monate wieder und wieder referiert wird, nicht als Werbung für diese Sache und insofern auch als eine darin zum Ausdruck kommende eigene Position zu begreifen.
Die von Dir beschriebene BT-Rhetorik sehe ich übrigens ebenso kritisch. Vieles bringst du in Deiner Betrachtung genauso scharfsichtig, wie allerdings auch etwas scharfzüngig auf den Punkt. Bei Dir beschweren kann sich der Zottel allerdings nicht.
Nicht alles davon, was er im BT so einzeln zusammenträgt halte ich für falsch und die Kritik an manchen Großbanken auch nicht für völlig unberechtigt. Es vermischt sich da jedoch vieles in recht kurioser Art und Weise. Die Komplexität, das chaotische aber auch das systemische Moment und den kollektiven Irrtum, der bei allen Blasenbildungen zu finden ist und zu dem man sich nicht gemeinsam verabredet, sondern ihm einfach gemeinsam erliegt, sieht er jedoch nicht. Die Bankenschelte geht im Ergebnis dann trotz aller berechtigten Aspekte (siehe z.B. den Libor-Skandal) in eine falsche und nicht ungefährliche Richtung.