Wie findet ihr Fischers "Auftritt"
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Fischer sagt, er habe in den Jahren 2000 bis 2002, "nicht schnell, nicht entschlossen und nicht umfassend genug als verantwortlicher Minister gehandelt". Fischer sagt: "Das sind meine Fehler! Das ist meine Verantwortung!"
Mit aussagearmen Ja-Nein-Fragen und launenhaften, unrepräsentativen Zuschauerantworten bot der News- und Doku-Kanal N 24 bei seiner Visa-TV-Übertragung einen "inhaltlichen Mehrwert"
Was glauben Sie, wird Joschka Fischer es packen? Hm? Andere Frage: Hat Joschka Fischer es drauf? Oder was meinen Sie so: Ist Joschka Fischer ein cooler Typ?
Wenn Sie Spaß an der Beantwortung derartig aussagearmer Ja-Nein-Fragen haben, war N 24 am Montag der richtige Sender für Sie. Dort konnten Zuschauer diese Fragen nicht nur einfach so beantworten, nein, sie konnten das Ergebnis ihrer Beteiligung sogar in Echtzeit am Bildschirm verfolgen. Der News- und Doku-Kanal veranstaltete nämlich während seiner mehr als achtstündigen Übertragung vom Visa-Untersuchungsausschuss ein sogenanntes "N 24-Live-Voting" per Telefon.
Und so ein Live-Voting ist gar nicht mal unkompliziert: Wer "mitvoten" wollte, musste sich zunächst per 09 00-Nummer (12 Cent pro Minute) einwählen und erwarb damit quasi das Recht, bei den nächsten vier Fragen wieder anrufen und mit abstimmen zu dürfen. Anfangs wurden am unteren Bildschirmrand vier Fragen pro Stunde eingeblendet, schon recht schnell erhöhte der Sender jedoch die Frequenz auf vier Fragen pro Viertelstunde. In einem Extrafenster zeigten zwei meist stark schwankende Balken für wenige Sekunden den jeweils aktuellen Stand des Live-Votings an. Dann wurde die nächste Frage eingeblendet. Und so ging das von morgens halb zehn bis abends um sechs.
Repräsentativ ist solch ein Telefonvoting natürlich nicht. Aber darauf kam es N 24 auch nicht an, sagt Sprecher Torsten Pütsch. "Es ging darum, ein jeweils aktuelles Stimmungsbild zu zeigen." Und mehr als eine aktuelle - und möglicherweise etwas diffuse - Stimmung kann natürlich schon aufgrund der Art der Fragen nicht dabei herauskommen: "Ist Fischer in seinem Amt überfordert?", "Nimmt Fischer die Visa-Affäre ernst genug?", "Ist die Atmosphäre im Ausschuss zu kollegial?", "Hätte Fischer schon längst zurücktreten sollen?", "Ist Fischer reif für den Rücktritt?", "Redet Fischer um den heißen Brei?", "Zieht Fischer eine Show ab?" Tja, so was eben.
Pütsch findet, dass man durch eine derartige Aktion einen "inhaltlichen Mehrwert" für die Zuschauer schaffe, und wertet sie als Erfolg. Insgesamt riefen 18.000 Zuschauer während der Übertragungszeit an, und N 24 dürfte vorsichtig geschätzt zwischen 100 und 120 Fragen gestellt, pro Frage dürften rund 650 Anrufer geantwortet haben.
Und wer weiß, vielleicht waren sie einfach froh über die zusätzliche Möglichkeit, Zeit totzuschlagen, oder darüber, eine kleine flüchtige Spur in der Welt hinterlassen - in Form eines sich bewegenden Balkens im Fernsehen.
Bei N 24 sieht man in dieser Möglichkeit, Zuschauer einzubinden, zwar noch keinen Trend, überlegt aber, so etwas zu wiederholen, wenn es "redaktionell Sinn macht", so Pütsch. Schließlich gäbe es beispielsweise auch die Möglichkeit, dass die Moderatoren direkt eingehen könnten auf die Ergebnisse der launenhaften, unrepräsentativen Zuschauervotings.
Finanziell aber hatte das N 24-Live-Voting nur für die Telekom Vorteile, an die gingen die 12 Cent pro Anruf nämlich komplett. Und auch, was die Quote angeht (die übrigens laut Pütsch bei dieser Übertragung auch nicht im Vordergrund stand, sondern der Anspruch, Transparenz herzustellen), lag N 24 nur leicht über dem Durchschnitt.
Zwischen 80.000 und 130.000 Menschen schauten sich die Übertragung an, was laut N 24 einem Marktanteil von 1 Prozent entspricht. Ein wenig anders sah es bei n-tv aus. Dort gab es nur die klassisch nichtrepräsentiative TED-Umfrage mit über 100.000 Anrufern und vom Beginn bis zum Ende der Live-Übertragung um 21.30 Uhr zwischen 90.000 und 320.000 Zuschauer (1,3 Prozent).
Phoenix nun stellte aber einen ziemlich stattlichen Quotenrekord auf: Während des gesamten Übertragungszeitraums zwischen 9 und 23 Uhr hatte der Sender durchschnittlich 400.000 Zuschauer (4 Prozent). Zwischen 9.59 Uhr und 14.23 Uhr waren es nach Angaben des Senders 700.000. Das entspricht einem Marktanteil von 10 Prozent. In Ermangelung irgendwelcher irgendwie gearteter Telefon-Votings fällt die Freude über irgendwelche Anruferzahlen bei Phoenix allerdings aus.
HEIKO DILK
taz Nr. 7650 vom 27.4.2005, Seite 17, 140 Zeilen (Kommentar), HEIKO DILK
Manchmal sollten alle hier mal gaaaaanz tief durchatmen,ihren Computer für den Rest des Tages verlassen,eine Nacht schlafen und erst dann wieder weitermachen.
Aber solche Erfolge verblassen natürlich gegeüber der unionschen Ausländer-Raus-Bildzeitung-Polemik.
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Fischer sagt, er habe in den Jahren 2000 bis 2002, "nicht schnell, nicht entschlossen und nicht umfassend genug als verantwortlicher Minister gehandelt". Fischer sagt: "Das sind meine Fehler! Das ist meine Verantwortung!"
Warum Eltern nicht immer fragen sollten
München (rpo). Klassischer Fall von "Gut gedacht - schlecht gemacht": Wenn Eltern ihren Kindern den ganzen Tag über eine Frage nach der anderen stellen, fördern sie damit nicht die geistige Entwicklung, sondern überfordern die Kinder. Besonders bei Ein- bis Zweijährigen können einzelne Fragen minutenlange Denkprozesse auslösen.
Oft stellen Eltern vermeintlich einfache Fragen. "Was für ein Eis möchtest du?", "Wo willst du sitzen?", "Was wollen wir spielen?". Was den Kindern suggerieren soll, dass sie ernst genommen werden, löse bei Ein- bis Zweijährigen jedoch zuweilen minutenlange Denkprozesse aus. Bei offenen Fragen wie zum Beispiel "Was möchtest du denn essen", müsse der Fragesteller sogar mit Ratlosigkeit auf Seiten des Kindes rechnen. Besser sei es, Alternativfragen zu stellen: "Möchtest du Blumenkohl essen oder Karotten?".
Schwierig seien zudem rhetorische Fragen, also Fragen, die nicht ernsthaft eine Antwort erwarten. Bei Eltern sind es zumeist Fragen, die eher eine Forderung sind oder eine Missbilligung ausdrücken sollen. Angemessener sei es darum zu sagen: "Ich möchte nicht, dass du andere Kinder haust". Und nicht zu fragen: "Warum hast du deinen Spielkamerad geschlagen?".
Regelrecht überfordert ist ein Kind, wenn es mit Fragen konfrontiert wird, die es beim besten Willen nicht beantworten können. Ob es lieber Flöte oder Gitarre lernen oder nach Österreich oder Italien fahren möchte sind Fragen, die viel zu komplex seien. Kindern fehlt es an Lebenserfahrung, um die Folgen verschiedener Optionen abschätzen zu können. Kindergerechter sei es, lieber zu fragen: "Welches Instrument klingt für dich schöner?".
Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/.../wissenschaft/bildung/86819
;-)
Mit "bestimmte Ebene" meine ich:
Eltern sollten ihre Kinder so fragen, wie ihnen, den Eltern, der Schnabel gewachsen ist. Bislang hatten die Eltern dies ohne Weiteres getan.
Warum sollten Eltern so fragen, wie sie auch sonst reden ?
Weil sie nur dann gegenüber dem Kind authentisch wirken. Und nicht gekünstelt und gedrechselt.
Kinder brauchen m.E. vor allem durchgehend authentische Gesprächspartner, und nicht solche, die sich mal so und mal so verhalten, d. h. mit Verhaltensweise, die nicht zu ihnen passen: In Gestik wie ein Bauarbeiter, in Sprache wie eine Professor der Pädagogik, im Mimik wie ein Angestellter.
Wenn eine Mutter halt mal ein bisschen geschwätziger ist und ihr Kind vieles fragt - na und ? Soll sie doch - es ist ihre Persönlichkeit. Das Kind hat damit keine Probleme, sondern nur der Theorethiker/Pädadgoge, der seine neue Theorie pflegen will. Motto: "Wie mache ich etwas Einfaches kompliziert ?"
salut
modeste