Wann platzt die Rohstoffblase?
Seite 16 von 51 Neuester Beitrag: 25.04.21 13:08 | ||||
Eröffnet am: | 29.04.11 14:57 | von: Randomness | Anzahl Beiträge: | 2.272 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 13:08 | von: Stefanieovlpa | Leser gesamt: | 510.810 |
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Es geht eher darum, was passiert, wenn ein Unternehmen quartalsweise einen Verlust macht z.B. Investitionen tätigt, auf Marktveränderungen reagieren muss, Zwischenfinanzierungen bei Großprojekten etc.
Dann ist eben die Frage, ob die Kapitalgeber so "liquide" sind und das finanzieren...
"Es geht eher darum, was passiert, wenn ein Unternehmen quartalsweise einen Verlust macht z.B. Investitionen tätigt, auf Marktveränderungen reagieren muss, Zwischenfinanzierungen bei Großprojekten etc.
Dann ist eben die Frage, ob die Kapitalgeber so "liquide" sind und das finanzieren... "
Sowas muss einfach aus dem Firmenvermögen bezahlt werden. Wieso sollten da die Kapitalgeber nachschießen müssen?
Wenn das Unternehmen nicht genügend Cash für die neue Anlage hat, dann kann man es einfach nicht kaufen. Punkt um. Da braucht man dann einfach eine solide Cash-Flow-Planung über paar Quartale hinweg. Und immer flüssige Mittel.
Dann gibt es eben auch Fehlentscheidungen, die zur teilweisen Verlusten führen. Wo war Porsche als Wedekind dort als Manager angefangen hat? Eigentlich insolvent, aber mit Krediten hat das Unternehmen überlebt und wurde zu einer Ertragsperle...
Es wäre natürlich schön, wenn jede Entscheidung eines Unternehmens richtig wäre, der Markt sich wie "geplant" entwickelt etc., nur das passiert niemals.
Ich stimme dir definitiv zu, dass es für die Stabilität des Geldsystems eine Lösung ohne Kredite (und der Zinsproblematik) gefunden werden muss. Aber wie ich schon geschrieben habe, es kann nur eine globale Lösung geben. Kein Staat würde seine Wirtschaft "beschränken", wenn andere Staaten mit Krediten ihre Unternehmen wachsen lassen, diese in Märkten Großenvorteile, Marktmacht etc. erreichen. Das ist nicht realistisch. Es gibt eine Möglicheit, alle müssen identische Vorausetzungen haben...
http://www.youtube.com/watch?v=c7UHtQoL9QY
Gruß
Dein Link zum Interview mit Dirk Müller ist nicht schlecht. Ich denke, er benennt vieles richtig. China hat sich zu einem Zugpferd der Weltwirtschaft entwickelt. Wenn es dort schlecht läuft ist es durchaus möglich, das sich die Deflationstendenzen bei uns verstärken. Ganz klar, dass dann die Rohstoffepreise unter Druck kommen. Vor allem die mit hohen Spekulationsanteilen. Aber auch D. Müller sieht darin eine vorrübergehende Phase die in einen Vertrauensverlust in die Währungen übergehen kann und dann in eine Hyperinflation dreht.
@Deflation-kommt, was sagst du zu dem hinteren Teil des Interviews. Dort geht er auf das Problem der Geldschöpfung durch die Privatbanken ein. Er beschreibt sehr gut, wie die Banken durch die Akzeptanz des Giralgeldes als direktes Zahlungsmittel das Geld aufhebeln können. Ich denke er hat recht, dass es Zeit wird das Giralgeld genau so wie das Bargeld unter die alleinige Kontrolle der Zentralbanken zu bringen.
"Aber auch D. Müller sieht darin eine vorrübergehende Phase die in einen Vertrauensverlust in die Währungen übergehen kann und dann in eine Hyperinflation dreht. @Deflation-kommt, was sagst du zu dem hinteren Teil des Interviews. Dort geht er auf das Problem der Geldschöpfung durch die Privatbanken ein."
Ich denke, er unterschätzt die Dynamik einer Deflation: Wenn eine Deflationsspirale einmal in Gang gekommen ist, hält die so schnell niemand mehr auf - nicht umsonst sitzt Japan schon seit über 10 Jahren in der Deflation, ohne Aussischt auf Änderung.
Die Deflation der 30er Jahre wurde nach 10 Jahren in den USA auch erst durch den Zweiten Weltkrieg beendet - ich wüsste nicht, warum das heute anders laufen soll. Eine Deflation gelangt erst dann an ihr Ende, wenn der aufgebaute Wohlstand vernichtet ist - was aber in Jahrzehnten aufgebaut wurde, das verschwindet nicht schon nach wenigen Monaten, das dauert Jahre.
Deshalb gehe ich davon aus, daß wenn wir eine Deflation bekommen, diese dann auch ohne weiteres 10 Jahre dauert.
Bei der Geldschöpfung fällt D. Müller halt auch auf die offzizielle Darstellung herein: Diese Geldschöpfungtehorie wurde so lange ungeprüft wiederholt, daß heute die meisten das einfach nur nachreden, ohne je darüber nachgedacht zu haben. Wie Helmut Creutz eben schreibt: Diese Theorie wird einfach ungeprüft von einem ins andere Lehrbuch übernommen und so dann an den Universitäten gelehrt.
Ebenso ist es bei der Deflation: Ein Gut z.B. Öl oder wirklich Güterbündel. Auch eine Stagnation der Preise kann extrem schädlich sein, wenn z.B. bei vielen Gütern Deflation herrscht und nur die hohe Inflation von einem Gut z.B. Öl insgesamt stagnierende Preise verursacht...
Wenn eine Deflation über alle Güterklassen existiert hast Du sicher recht. Davon kann sich eine Wirtschaft nur langsam "erholen". Eine Deflation die z.B. nur doch einen extrem niederen Ölpreis veruracht wird, ist überhaupt kein Problem....
Dann ist es keine Deflation!
Sowas hatten wir ja 1998, als der ölpreis unter 10$/Barrel feil - eine Deflationw ar das trotzdem nicht, sondern einfach der preis eines Gutes, mehr nicht.
Ebenso ist es keine Inflation, wenn der Ölpreis heute 10 mal höher steht als damals.
Man versteift sich heute viel zu sehr auf irgendwelche Einzelpreise "wir haben Inflation, die Butter in meinem Supermarkt kostet 20ct mehr..."
Und wenn der Ölpreis massiv steigt, dann führt das keineswegs zu Inflation, sondern gerade zur Deflation, ganz einfach weil wenn der Verbraucher immer mehr Geld fürs Tanken braucht, dann hat er weniger Geld für andere Produkte, die dann unter Preisdruck kommen.
Ohne parallel steigende Löhne sind bloße Preiserhöhungen am Ende deflationär - bzw. ohne Lohn-Preis-Spirale keine Inflation.
Ich sehe eine echte Deflation auch als einen Preissenkungsdruck auf alle Güter. Wenn nur einzelne Güter betroffen sind, kann das ganz viele verschiedene Ursachen haben.
"Echte" Deflation und auch Inflation haben eigentlich die gleiche Ursache: Die Wirtschaft ist zu schwach. Bei der Inflation kommt die Wirtschaft mit den Gütern nicht mit der bereits in Umlauf gekommenen Geldmenge mit. Bei der Deflation ist die Wirtschaft zu schwach um mehr Geld als die Kredittilgungen in den Firmen zu erwirtschaften. Von daher ist es eigentlich ganz logisch das es in einem wachsenden Schuldgeldsystem mit gleichzeitiger einseitiger Vermögensumverteilung am Anfang eher zu Inflationen und zum Ende hin zur Deflation kommt. @Deflation-kommt hat recht damit, dass die Deflation viel schwieriger zu bekämpfen ist. Bei Inflaiton muss ich nur was abziehen, was ohnehin zu viel da ist. Bei Deflation fehlt aber was, das jeder haben will!
@Deflation kommt, nochmal zurück zu Creutz vs. Müller. Wer hat nun recht? Ich befürchte das die, die die Ganze Wahrheit bestätigen könnten, lieber dazu schweigen... Es bleibt uns also nur die Möglichkeit uns, anhand von Zahlen und Tatsachen selbst ein Bild zu machen. Hier nochmal ein paar Punkte, die mich unabhängig von EXpertenmeinungen zu der Ansicht bringen, dass es die Geldschöpfung der Privatbanken gibt. Äußere dich halt einfach mal ganz konkret zu diesen Punkten. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir immer wieder auf "Experten" verweisen und doch nicht weiterkommen. Wie siehst DU dieses Punkte:
- Es gibt eine Geldmenge M1 an flüssigem Geld, die größer ist als die Zentralbankgeldmenge
- Es gibt einer Mindestreservesatz. Warum wurde dieser letztes Jahr von 2% auf 1% gesenkt?
- Warum bieten Banken ein kostenloses Girokonto an, wenn man garantiert darauf einen Mindestbetrag belässt?
- Warum gibt es neben den Girokonten, Konten wie Tagesgeld oder Cashkonten, bei denen ich auch jederzeit verfügen kann, aber nicht direkt als Girokonto benutzen kann.
- Warum wird eine Überweisung von dir an jemanden, der sein Konto auch bei deiner Bank hat sofort ausgeführt und ansonsten erst am nächsten oder übernächsten Tag?
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"Und wenn der Ölpreis massiv steigt, dann führt das keineswegs zu Inflation, sondern gerade zur Deflation, ganz einfach weil wenn der Verbraucher immer mehr Geld fürs Tanken braucht, dann hat er weniger Geld für andere Produkte, die dann unter Preisdruck kommen."
Sry, aber da irrst Du dich gewaltig. Dann gäbe es niemals Inflation/Deflation, letztlich würde es sich ja immer ausgleichen. Ein Gut wird teuerer, aber da dann andere billiger werden, ist es ja letztlich insgesamt egal.
1. Werden viele Güter europaweit oder weltweit gehandelt. Der deutsche Konsument entscheidet zwar über die Nachfrage mit bei der Preisentwicklung, aber nur zu einem kleinen Teil.
2. Werden bei stiegenden Preisen Konsumenten unterschiedlich reagieren, ist dann von der Preissensivität bezüglich des Gutes abhängig.
Ein Inflationsproblem oder Deflationsproblem entsteht volkswirtschaftlich dann:
Deflation: Wenn Konsumenten bei sehr vielen Gütern erwarten, dass diese morgen, nächste Woche etc. billiger werden. Die Wirtschaft bricht zusammen, weil die Nachfrage ausbleibt (weil eben alle billige rin der Zukunft kaufen wollen).
Inflation: Wenn die Konsumenten erwarten, dass die Preise über alle Güter stark steigen (identisch mit Geldentwertung pro Gut). Alle wollen sofort kaufen und die extrem ansteigende Nachfrage lässt die Preise "explodieren". Dies endet immer in einer Self fulfilling Prophecy, sprich Hyperinflation. Explodierende Preise veranlassen alle Konsumenten ihre Sparguthaben, Bargeld etc. sofort auszugeben, weil man wenigstens noch etwas für sein Geld bekommen will. Das Ende sind dann, dass jeder Anbieter von Produkten quasi unendliche Preise verlangen kann und der Staat (um Geld zur Verfügung zu halten) quasi unendliche Geldmengen drucken muss...
@Deflation kommt, nochmal zurück zu Creutz vs. Müller. Wer hat nun recht?
Ich denke Creutz - er ist auch der einzige der wirklich Zahlen und Fakten bringt - ansonsten werden nur immer Annahmen und Behauptungen in den Raum geworfen "Es weiß doch jeder daß Banken Geld schöpfen..."
Es gibt eine Geldmenge M1 an flüssigem Geld, die größer ist als die Zentralbankgeldmenge
M1 ist aber nur teilweise wirklich Geld, nähmlich das zentralbankgeld und das Bargeld - das andere sind nur Versprechen auf Geld und zählen deshalb auch nicht zur Geldmenge.
Wenn ich Zettle herausgebe wo draufsteht: "Ich verspreche dem Überbringer dieses zettels, daß er 100 Euro bekommt" - dann ist das ein vErsprechen von mir, aber eben kein Geld. Ähnlich ist es beim Giralgeld.
- Es gibt einer Mindestreservesatz. Warum wurde dieser letztes Jahr von 2% auf 1% gesenkt? -
Wohl im Zuge des ganzen Liquiditätspaketes der EZB - wird abe rnur wenig Wirkung haben, anderenfalls müsste ja jetzt die Geldschöpfung bie den banken geradezu explodieren, wenn der Mindestreserveanteil um ganze 50% reduziert wurde - passier aber nicht, was wieder zeigt, daß es mit der Geldschöpfung nicht viel auf sich hat.
Warum bieten Banken ein kostenloses Girokonto an, wenn man garantiert darauf einen Mindestbetrag belässt?
Ganz einfach weil sie dringend auf Einlagen der Kunden angewiesen sind - das widerspricht ja gerade der Geldschöpfungstheorie, ansosnten bräuchten banken ja gar keine Kunden und könnten sich die Kosten komplett sparen
- Warum gibt es neben den Girokonten, Konten wie Tagesgeld oder Cashkonten, bei denen ich auch jederzeit verfügen kann, aber nicht direkt als Girokonto benutzen kann.
Wieder um Kundeneinlagen zu bekommen - die Bank arbeitet mit Kundeneinlagen nicht mit Geldschöpfung
- Warum wird eine Überweisung von dir an jemanden, der sein Konto auch bei deiner Bank hat sofort ausgeführt und ansonsten erst am nächsten oder übernächsten Tag?
Weil das ind er gleichen Bank sofort verrechnet wird, ansonsten erst über das Clearing bei der Notenbank laufen muß, was Zeit kostet.
Inflation: Wenn die Konsumenten erwarten, dass die Preise über alle Güter stark steigen (identisch mit Geldentwertung pro Gut). Alle wollen sofort kaufen und die extrem ansteigende Nachfrage lässt die Preise "explodieren". Dies endet immer in einer Self fulfilling Prophecy, sprich Hyperinflation
Das geht aber nur wenn auch die Löhne steigen!
Ohne steigende Löhne, geht so einer "Inflation" sehr schnell die Puste aus, ganz eifnach weil jeder nur begrenzte Geldittel zum Kaufen hat.
Deshalb ist eine Lohn-Preis-Spirale ein zwingender Bestandteil einer richtigen Inflation oder anders herum: Solange bei uns die Löhne nur minimal steigen, braucht niemand Angst vor einer Inflation haben.
Deshalb ist die heute verbreitete Angst vor einer Inflation völlig unbegründet - oder wann hat es bei 2-3% Lohnerhöhung jemals eine größere Inflation gegeben?
auch schon die ersten Tarifverhandlungen mit einer Lohnerhöhung von 6,3% abgeschlossen:
http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/...ohnrunde_2012/lohnrunde_node.html
auch schon die ersten Tarifverhandlungen mit einer Lohnerhöhung von 6,3% abgeschlossen:
Ja auf 2 Jahre verteilt - bitte genau lesen!
Großes Lohnerhöhungspotential sehe ich weiter nicht - vor allem weil das meiste gleich wieder durch höhere Abgaben und Steuern aufgefressen wird.
wird es so kommen. Die Schulden sind nicht mehr zu tilgen. Die Zentralbanken werden schon noch die Schleusen öffnen. Die Frage ist nur wann und nicht ob.
Hyperinflation hat nichts mit Löhnen zu tun. Hyperinflation bedeutet, dass jeder sein Geld von der Bank holen will, um dieses sofort auszugeben. Die Auflösung der Sparguthaben verursacht die Inflation und nicht Lohnsteigerungen..
"Ein Lohn-Preis-Spirale kann keine Hyperinflation auslösen."
Nicht auslösen,a ber sie ist nötig um eine Inflation am Leben zu halten - sobald die Löhne nicht mehr steigen, geht die Massenkaufkraft in den Keller, es kann nur noch weniger gekauft werden und die Inflation ist zu Ende.
Deshalb ist die Entwicklung des Lohnniveaus wesentlich wichtiger zur Beurteilung ob Inflation oder nicht, als die irgendwelche Geldmengen.
In der Inflationsberechnung ist das: Geldmenge x Geldumlaufgeschwindigkeit (Nachfrage). Deshlab sind ja auch quasi alle Voraussagen der "Goldjünger" mit mindestens 5% Inflation etc. absoluter Unsinn gewesen...
Nur bedenken solltest Du folgendes: Du fixierst dich jetzt auf den privaten Konsum in Deutschland, sprich die Lohnentwicklung besser Nettolohnentwicklung. Der private Konsum ist aber nur ein Teil der Nachfrage. Untermehmen produzieren nicht nur sondern investieren und konsumieren ebenfalls. Ebenso der Staat investiert und konsumiert. Bei allen europa- und weltweit gehandelten Gütern ist die deutsche private Nachfrage zusätzlich nur ein kleiner Teil des privaten Konsums.
Wenn man die Inflation auf den privaten Kosum reduziert, dann hast Du vollkommen recht. Hauptindikator sind Lohnentwicklungen, auch Entwicklung von Kapitalerträgen, auch Entwicklung der Sparquote etc. Aber die Nachfargebetrachtung auf Inflation insgesamt muss man deutlich weiter fassen als den privaten Konsum...
Ich glaube ich verstehe jetzt, wie du das mit der Geldschöpfung der Privatbanken siehst. Aus deiner sehr strengen Sichtweise, was Geld ist, kannst du das M1 Geld nicht als Geld sehen. Einverstanden. Ich sehe das etwas „lockerer“. Ich will jetzt auch gar nicht weiterversuchen dir das dann als „echtes“ Geld einzureden. Mach dir aber Gedanken, was für Folgen es hat wenn die Leute zusätzliche Geldversprechen so behandeln als wäre es echtes Geld.
Du schreibst „Ich könnte ja auch einfach Zettel mit Geldversprechen drucken“. Genauso ist es auch. Das Giralgeld der Banken sind nur Versprechen auf echtes Zentralbankgeld. Hier muss aber beachtet werden, dass es mehr Versprechen als tatsächliches Geld gibt (Mindestreservesatz). Ich möchte da nochmal die Bezeichnung als „reine Buchungen“ kritisieren. Mit Buchungen Soll/Haben, wie man sie in der Schule lernt, hat das nichts zu tun. Das Wort Buchungen verharmlost die Sache. Das was hier gemacht wird, sind Bilanzausdehnungen. Dadurch wird das echte Zentralbankgeld Geschäftsbankintern gehebelt. Die Bank hat dadurch Vorteile wenn möglichst viele Geldgeschäfte bei ihr intern und ohne Bargeld laufen.
Beispiel: A und B haben je ein Girokonto bei der gleichen Bank. B hat 0 Euro auf dem Konto und überweist nun 1000 Euro an A. Die Bank verlangt nun von B für 1000 Euro Überziehungszinsen. Da das Giralgeld aber nur zum Teil mit echtem Geld gedeckt ist zahlt sie an die Zentralbank nur für einen Bruchteil der Summe selbst die niedrigen Leitzinsen der Zentralbank. Der Kunde zahlt aber immer für die volle Summe die gleichen Zinsen egal wie gut die Bank den Hebel auf das Zentralbankgeld gerade hochziehen kann. Dem Kunden ist nicht klar, dass er nicht 1000 Euro sondern einen Mix an echten Euro und Versprechungen überwiesen hat! Die Mindestreserveanforderung ist einfach die Grundlage für die maximal mögliche Hebelung. Wie groß der Hebel bei einer Bank tatsächlich ist hängt sehr davon ab wie viele Kunden sie hat und vor allem wie viele davon Giralgeld anstelle von Bargeld verwenden.
Ich sehe in der Schöpfung von Giralgeld durch die Geschäftsbanken nicht die grundsätzliche Ursache für unsere Probleme. Aber dadurch wird die Problematik extrem beschleunigt und verschärft. Das bankeigene Giralgeld verschwindet genauso wie es entsteht und basiert auf M0. Von daher hast du recht, dass es nicht das echte Geld ist. Aber während es existiert wird es verzinst und setzt damit die Zentralbank unter Druck. Es entstehen gigantische Mengen an zusätzlichen Zinsversprechen, die alle auch mit Zentralbankgeld gedeckt werden müssen. Das bedingt die Systemrelevanz der großen Geschäftsbanken, die wir immer wieder hören. Die Zentralbank hat damit das Heft aus der Hand gegeben. Sie muss die Banken mit genügend Zentralbank Geld versorgen, denn wenn die Giralgeldhebel platzen sollten, fällt das ganze System. Nochmal: Das Problem ist einfach die Gleichbehandlung von Giralgeld mit Zentralbankgeld bei den Leuten! Wenn das eine fällt, fällt das andere mit! Die Mindestreserve wurde gesenkt weil die Leute Bargeld von den Banken in den Krisenländern abziehen. Die Banken dort können kaum noch ihre Giralhebel halten. Sie sind nicht einmal mehr in der Lage mit einer 2% Deckung zu arbeiten. Auch die jetzigen 1% sind schon wieder zu viel. Deshalb haben wir jetzt auch noch diese 1 Billion EZB Dreijahrestender. Die südländischen Banken hängen an einer Art Herz/Lungenmaschine der EZB! Auch diese Targetsalden, die man jetzt immer wieder hört, spielen da eine Rolle. Das sind auch Versprechen der südländischen Banken an die Deutsche Bundesbank und kein „echtes“ Geld. Deshalb wird uns ja immer erzählt, solange der Euro besteht ist das alles kein Problem. Im Klartext heißt das einfach wir können das Geld das dahinter versprochen wurde nicht mehr eintreiben, aber solange das System läuft können wir ja problemlos einfach für immer weiter daran glauben…
Meiner Meinung nach ist eine lockere Geldpolitik die sehr leicht viel Geld zu günstigen Konditionen anbietet schon eine Inflationsquelle. Das kurbelt doch die Nachfrage an. Die Firmen und Leuten fragen dadurch mehr Kredite nach und es kommt mehr Geld in den Umlauf und damit zu den Nachfragern. Wenn dann mehr Geld da ist und auch die Zinsen niedrig sind konsumieren die Leute mehr als sie es sonst tun würden. Wer mehr hat, gibt mehr aus.
Wir haben jetzt das Problem, dass die Nachfrager überschuldet sind. Deshalb können sie zusätzliches Geld nicht frei für Konsum verwenden. Das Geld ist durch die Kreditversprechen zu sehr gebunden. Wäre unser Geldsystem noch nicht so stark gewachsen und umverteilt wäre die jetzige Geldpolitik eine Inflationsmaschine.
Beim Euro haben wir das Problem, dass die momentane Geldpolitik für die Schuldenstaaten im Süden immer noch zu hart ist, während sie für uns zu locker ist. Ich halte ein Szenario mit steigender Inflation in Deutschland bei gleichzeitiger Stagnation oder Deflation im Süden für die nächste Zeit durchaus für möglich. Ein Lohnabschluss von 6,2% in 2 Jahren ist jedenfalls schon mehr als 30% höher als das Inflationsziel der EZB.
Bei den Lohnabschlüssen darfst Du nicht brutto mit netto verwechseln. Durch unser progessives Steuersystem (und Sozialabgaben) ist entscheiden, was letztlich netto beim Lohnempfänger bleibt. Ebenso werden z.B. die Steuerfreibeträge nicht nach der Inflation angepasst etc. 2 Jahre mit einer durchschnittlichen Inflation von 2% (und den zusätzlichen Steuerbelastungen etc.) ist das maximal ein Inflationsausgleich...
Selbst wenn die Steuerproblematik bei uns nicht wäre sind Abschlüsse von ca. 3% im Jahr nicht "inflationstreibend". Um die private Nachfragesumme aus Löhnen konstant zu halten, müsste der Lohnabschluss immer die Inflation und den Produktivitätszuwachs ausgleichen. Langfristig wird man Inflation bei ca. 2% und Produktivitätszuwachs bei ca. 1 % ansetzen...
Allerdings kenne ich niemanden, der zwischen beiden Vorgängen real unterscheidet. Er müsste ja nach dem Motto verfahren, also von der Summe x auf meinem Konto kann ich nur y nutzen, weil alles andere ja kein "echtes" Geld ist. Dadurch dass es als reales Geld genutzt wird, hat es auch die Wirkung von realem Geld, obwohl es natürlich streng genommen kein reales Geld ist...
Aber ich denek schon, dass letztlich die Auswirkungen entscheidend sind. Ob nun das Haus durch einen Sturm, Orkan oder eine Windhose zerstört wird, ist letztlich dem Hausbesitzer relativ egal. Es war ein starker Wind....
Deshlab sind ja auch quasi alle Voraussagen der "Goldjünger" mit mindestens 5% Inflation etc. absoluter Unsinn gewesen...
Noch lustiger wird es, wenn die Goldbugs den zuwachs M3 Geldmenge nehmen minus Wirtschaftswachstum = "wahre" Inflation
Stimmt natürlich mit der Inflationsrate überhaupt nicht überein, ganz eifnach weil ein M3 Zuwachs nicht unbedingt einen Zuwachs an wirklicher Kaufkraft bedeutet udn entsprechend nicht unbedingt inflationär ist
Meiner Meinung nach ist eine lockere Geldpolitik die sehr leicht viel Geld zu günstigen Konditionen anbietet schon eine Inflationsquelle. Das kurbelt doch die Nachfrage an.
Dann müsste japan ja schon längst in der Infaltion sein - bei 0% Zins, billiger geht es nicht...
Da kommt aber ein anderer Faktor ins Spiel: Die Liquiditätsfalle!
Je niedriger der Zins wird, um so unwilliger wird Geld überhaupt nochv erliehen - man kann zwar in japan theoretisch einen 0% Kredit haben - real bekommt man ihn aber nicht, ganz einfach weil niemand ohne Zins im heutigen System das Geld hergibt.
Deshalb gehen Deflationen auch imemr mit extrem niedrigen zinsen einher und Inflationen mit sehr hohen Zinsen - bedeutet: bei den heutigen Minizinsen kann es keine Inflation geben.
Man muß auch einmal davon wegkommen, zu glauben, eine Notenbank könne irgendwie Geld in die Wirtschaft "pumpen" - sie kanne s anbieten, aber wenn die Wirtschaft das Geld nicht annimmt, bzw. die Banken es nicht weitergeben, dann kommt kein neues Geld in Umlauf.
Man kann die Pferde zur Tränke führen, wenn sie aber nicht saufen kann man auch nichts machen.