Schweizer Franken, wohin gehts
Hildebrand Rücktritt verschärft Situation - Schuldner ächzen unter starkem Franken
Der Rücktritt von SNB Vorstand Philip Hildebrand setzte dem EUR/CHF Wechselkurs am Montag zu. Nach Bekanntwerden des sofortigen Rücktritts unternahm der Schweizer Franken einen Angriff auf die Marke von 1,21 Franken, prallte hier aber deutlich ab. Kreditnehmer aus dem Euroraum, die sich in der Vergangenheit in Schweizer Franken verschuldet haben, beobachten die Situation genau.
Denn jeden Punkt den der Schweizer Franken gegenüber dem Euro gewinnt, kostet sie bares Geld. Die Schuldner müssen teure Schweizer Franken mit dem schwachen Euro einkaufen, um die Schulden und Zinsen für auf Schweizer Franken lautende Kredite aufbringen zu können. Ein weiterer Anstieg des Franken wäre für viele auf Dauer fatal.
Neue SNB Intervention in den nächsten Tagen sehr wahrscheinlich
Zweifelsohne bringt der Rücktritt Hildebrands in erster Linie Unsicherheit. Das weiß auch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Eine neue Intervention durch die SNB zur Verteidigung des Mindestkurses und zur Etablierung eines möglichen neuen Aufwärtstrends des EUR/CHF Währungspaares ist vor diesem Hintergrund mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten.
Je länger die SNB damit wartet, den Kurs nach oben zu hieven, desto eher riskiert sie einen Test des Mindestkurses. Auch die Einführung eines höheren Mindestkurses von 1,25 oder 1,30 würde die Situation vor allem charttechnisch deutlich verbessern.
SNB wird nicht einknicken
Bereits am Montag stellte die SNB klar, dass der Mindestkurs von 1,20 auch nach dem Rücktritt Hildebrands gehalten werde. Dass sich an der Geldpolitik der SNB wenig ändern dürfte und das die Schwächung des überstarken Frankens weiter höchste Priorität hat, daran besteht derzeit kein Zweifel.
Wer ein Fremdwährungsdarlehen in Schweizer Franken hat, sollte deshalb nichts überstürzen und die weitere Entwicklung genau im Auge behalten. Eine Konvertierung in Euro ist nur für Schuldner sinnvoll, die eine maximale Sicherheit besonders schätzen.
http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/...ionalbank_1.14309734.html
Trotz ihrem Kampf gegen den starken Franken kehrt die Schweizerische Nationalbank mit einem überraschenden Gewinn von 13 Milliarden Franken in die schwarzen Zahlen zurück. Der Geldsegen für Bund und Kantone, die bereits mit einer Nullrunde gerechnet hatten, beträgt eine Milliarde.
tsf. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kann dank einem unerwartet hohen Gewinn von 13 Milliarden Franken für 2011 doch eine Milliarde Franken an Bund und Kantone ausschütten. Grund für die überraschende Verbesserung sind der hohe Goldpreis und Währungsgewinne.
Auf dem Goldbestand erzielte die Nationalbank einen Bewertungsgewinn von über 5 Mrd. Franken. Auf den Fremdwährungspositionen resultierte ein zusätzliches Plus von rund 8 Mrd. Franken. Das zeigt, dass sich die im September beschlossene Wechselkurs-Untergrenze gegenüber dem Euro auch für die Nationalbank selbst ausbezahlt hat. Offenbar hat die Nationalbank die Märkte allein mit der Ankündigung überzeugt und musste effektiv nicht mit Milliardensummen intervenieren, um den Eurokurs über der Limite von 1.20 Franken zu halten.
Eindrückliche Trendwende
Der abtretende Nationalbankchef Philipp Hildebrand kann sich mit einer eindrücklichen Trendwende verabschieden: Vor einem Jahr hatte die Nationalbank noch einen Riesenverlust von 20 Mrd. Fr. hinnehmen müssen. Grund dafür waren die Milliarden-Interventionen gegen die Talfahrt des Euro. Die letztlich erfolglosen Bemühungen hatten der Notenbank - allen voran ihrem Präsident Philipp Hildebrand - herbe Kritik von politischer Seite eingebracht. Noch im ersten Halbjahr 2011 hatte der starke Franken das Resultat der SNB wegen der Wechselkursverluste tief in die roten Zahlen gedrückt. Rund 10,8 Milliarden betrug das Minus bis zur Jahresmitte.
Verwendet wird der diesjährige Gewinn zunächst für die gesetzlich vorgesehene Rückstellung für Währungsreserven (3,2 Mrd. Franken). Mit den weiteren Mitteln kann die Nationalbank die Ausschüttungsreserven, die wegen des Rekordverlusts im vergangenen Jahr auf minus 5 Mrd. Fr. sanken, wieder auffüllen.
Ausschüttungen von 1 Milliarde
Dadurch ist die Bedingung dafür erfüllt, dass die Nationalbank eine Ausschüttung an Bund und Kantone vornehmen kann. Mit einer Milliarde Franken fällt diese allerdings deutlich tiefer aus als noch in den vergangenen Jahren, als jeweils 2,5 Mrd. Fr. in die öffentlichen Kassen flossen. Dafür mussten die Währungshüter allerdings ihre Reserven plündern, die nun wieder aufgefüllt werden müssen.
Die Begrenzung der Ausschüttungen auf 1 Milliarde ist im November in einer Vereinbarung der Nationalbank und des Eidgenössischen Finanzdepartements beschlossen worden. Die Vereinbarung gilt für die Jahre 2011 bis 2015.
Zahlreiche kantonale Finanzdirektoren haben den kleineren Ausschüttungsbetrag in ihren Budgets bereits berücksichtigt. So rechnet der Kanton Bern statt mit über 200 Millionen Franken nur noch mit 84 Millionen Franken von der Nationalbank. Andere Kantone tilgten den Budgetposten ganz.
Ein Drittel der Ausschüttung geht an den Bund, zwei Drittel an die Kantone. Den restliche Gewinn will die Nationalbank der Ausschüttungsreserve zuweisen. Sollte diese wieder auf über 10 Mrd. Fr. ansteigen, würden Finanzdepartement und Nationalbank wieder über eine Erhöhung der Ausschüttung verhandeln.
da müsste sich schneller was tun und der euro mal in die richtige richtung bewegen - nicht andere währungen in die falsche richtung.
sind wir mal gespannt
denke mir halt grundsätzlich, dass der euro momentan nach wie vor in die falsche richtung entwickelt - das muss erst mal aufgehalten werden um dann schön langsam wieder die richtige richtung einzuschlagen.
den zustand muss man erst erreichen, damit man realistisch sehen kann, wohin die entwicklungen ohne eingreifen gehen. und DANN kann man anfangen, schön langsam, irgendwelche prognosen zu erstellen.
mir fällt gerade auf, 1.2101 wird gehalten. da dürckt es anscheiennd momentan gewaltig...
@4451 es ist schon etwas abenteuerlich, mit Charttechnik zu argumentieren. Noch dazu bei einem Kurs, der nicht frei ist. Aber schon putzig, die Begründung. Wenn die SNB also interveniert Richtung 1,30, sieht es charttechnisch für eine Frankenschwächung günstiger aus....Muhahaha. Ein echter Experte.
Ich kann auch sagen, dass bei 1,20 eine sehr starke Unterstützung liegt....
Charttechnisch natürlich. Mit dem SNB Interventionsniveau hat das gar nichts zu tun. :D
Gott, bin ich gut.
Klar, wenn sie den Franken auf 1,50 schwächen, sind ihre Gold und Währungsreserven noch viel wertvoller. Ein weiterer fetter Gewinn. Aber wäre das tatsächlich ein Zeichen von Stärke? Wenn die SNB den Franken jahrelang künstlich niedrig halten will, wird sie wie die Chinesen einen immer größeren Devisenberg anhäufen müssen. Mit allen damit verbundenen Problemen und Abhängigkeiten. Ich bezweifel, dass die SNB dieses Ziel als erstrebenswert ansieht.
Das Spiel kann man natürlich nicht unbedingt machen, wenn der Eurosturm wieder etwas heftiger wird, aber im Moment ist es günstig ruhig.
Und ich erwarte für CH in Zukunft eine niedrige Inflation, für die €-Zone eine hohe. Deshalb ist die einzige Richtigung die Richtigung Richtung Parität.
Zumal so lange sich das Gerücht hält, dass die SNB weiter abwerten könnte...Auch wenn das eher unrealistisch ist, als Spekulant wäre das Risiko groß, aus dem Markt gepustet zu werden durch eine plötzliche Abwertung in Folge einer Intervention oder verschärfter Rhetorik.
... leider erhielt die Schweizer Berghilfe die Spende 75 000 CHF vom Hildebrand zu Weihnachten.
Die kleine Gemeinde in St. Gallen vom Rever_Sellort aka HDA ging leider leer aus.
Ach: die Deflation gleicht das aus, weil in D ja Inflation herrscht kommt das dann wieder hin, die Kollekte wird ja in EUR umgetauscht. Je mehr Deflation, je billiger die Butter aus Holland.