Schafft Arcandor nochmals 0,70 ?
Seite 54 von 343 Neuester Beitrag: 25.04.21 00:16 | ||||
Eröffnet am: | 20.11.09 15:41 | von: Biggemann | Anzahl Beiträge: | 9.572 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 00:16 | von: Gabrieleozak. | Leser gesamt: | 1.003.091 |
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Im Interview erklärt Hellmut Patzelt, der Chef des Gesamtbetriebsrats, warum Karstadt trotz Krise schwarze Zahlen schreibt, wie die Mitarbeiter leiden – und was er sich von einem neuen Eigentümer erhofft.
FOCUS Online: Wie geht es Karstadt?
Hellmut Patzelt: Karstadt wird im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres – es begann im Oktober 2009 – unterm Strich schwarze Zahlen schreiben. Der Umsatz liegt im Plan. Das Weihnachtsgeschäft lief sehr gut, Januar und Februar waren wegen des eisigen Wetters leider schwierig. Wir warten sehnlichst auf den Frühling.
FOCUS Online: Können Sie Zahlen nennen?
Patzelt: Nein, das darf ich nicht.
FOCUS Online: Läuft es besser als im Vorjahr?
Patzelt: Der Gewinn wird nicht höher ausfallen. Viel wichtiger aber ist: Die Kunden halten uns die Treue. Das Thema Insolvenz spielt in der Öffentlichkeit kaum noch eine Rolle.
FOCUS Online: Dabei steckt Karstadt mittendrin. In der vorigen Woche hat Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg den Insolvenzplan an Gläubiger und Betriebsrat verschickt. Wie geht es weiter?
Patzelt: Alle werden den Insolvenzplan prüfen, der in diesen Tagen auch beim Amtsgericht Essen eingereicht wird. Im April dürfte die nächste Versammlung der Gläubiger anstehen. Sie müssen ihr Votum abgeben.
FOCUS Online: Welche Einschnitte müssen die Beschäftigten verkraften?
Patzelt: Der Plan enthält keine Überraschungen – die Mitarbeiter werden den Beitrag leisten, den sie bereits im November versprochen haben: Von Ende 2009 bis Ende 2012 verzichten sie auf 160 Millionen Euro. Das Weihnachtsgeld wird komplett gestrichen, das Urlaubsgeld sinkt um 75 Prozent. Es sind schmerzhafte Einschnitte: Eine Kassiererin verliert auf einen Schlag zehn Prozent ihres Jahreslohns.
FOCUS Online: Wie viele Mitarbeiter müssen gehen, wie viele Filialen stehen vor dem Aus?
Patzelt: Seit November ist klar, dass 13 Filialen dichtmachen, insgesamt verlieren 850 von gut 26 000 Beschäftigten ihren Job. Derzeit verhandeln wir über einen Sozialplan, wobei klar ist: Mehr als 2,5 Monatsgehälter insolvenzrechtliche Abfindung sind nicht drin. Ein neuer Jobabbau ist nicht vorgesehen, auch weitere Filialschließungen stehen nicht zur Debatte.
FOCUS Online: Im Moment sollen sechs potenzielle Käufer die Bücher prüfen, darunter drei Finanzinvestoren. Können Sie Namen nennen?
Patzelt: Ich weiß die Namen nicht, halte es aber auch für zu früh, sie zu nennen. Da wird viel spekuliert. Klar ist: Der Verkaufsprozess steht ganz am Anfang, erst seit etwa drei Wochen sind die Bücher offen. Juristen sind damit beschäftigt, die Karstadt-Zahlen unter die Lupe zu nehmen. Konkrete Angebote sind noch längst nicht in Sicht.
FOCUS Online: Wie lange kann Karstadt warten?
Patzelt: Ewig darf sich das Verfahren nicht ziehen. Noch hat Karstadt genug Geld, um das Geschäft fortzuführen. Zum einen hat das Weihnachtsgeschäft einen Liquiditätspuffer gebracht. Zum anderen halten die Gläubiger die Füße still – die Ausgaben sind während eines Insolvenzplanverfahrens naturgemäß deutlich geringer als zu normalen Zeiten. Keine Frage, Karstadt braucht zum Überleben einen Investor. Im Juni oder Juli sollte ein Käufer feststehen.
FOCUS Online: Welchen Investor wünschen Sie sich?
Patzelt: Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu einem Ball, und sagen vorher: Sie mögen nur blonde Mädchen. Da sind alle Schwarzhaarigen beleidigt. Ich werde mich hüten, konkrete Wünsche zu äußern. Natürlich sollte der Investor mittel- bis langfristig an Bord bleiben und im Idealfall Know-how im Warenhausgeschäft besitzen. Der Investor sollte das Unternehmen nachhaltig fortführen.
FOCUS Online: Wieviel Geld muss ein Käufer mitbringen?
Patzelt: Das kann ich nicht beziffern. Es liegt aber auf der Hand, dass irgendwann auch neue Investitionen anfallen, die Geld kosten.
FOCUS Online: Die einstige Schwester Quelle ist kläglich gescheitert – das Unternehmen musste abgewickelt werden. Wie groß ist die Gefahr, dass Karstadt das gleiche Schicksal erleidet?
Patzelt: Wir haben eine gute Basis dafür gelegt, dass sich der Fall Quelle nicht wiederholt. Es gibt deutliche Unterschiede: Quelle ist auch deshalb zugrunde gegangen, weil das Unternehmen nicht flüssig bleiben konnte. Bei einem Karstadt-Warenhaus aber fließt jeden Tag Geld herein, die Kunden zahlen sofort. Damit sinkt die Gefahr, dass plötzlich Ebbe herrscht in der Kasse. Wir haben ausreichend finanzielle Mittel, die für jeden Investor interessant sein sollten.
FOCUS Online: Kritiker sagen, Quelle sei auch deshalb gescheitert, weil Insolvenzverwalter Görg das Versandhaus nur im Paket verkaufen wollte. Die gleiche Strategie gilt auch für Karstadt. Wie groß ist das Risiko, dass Görg zu hoch pokert?
Patzelt: Die Mitarbeiter stehen hinter dem Konzept. Wenn Investoren sich nur einen Teil des Geschäfts herauspicken dürfen, bleiben immer Filialen übrig, die sich nicht verkaufen lassen. Es würde zu massiven Schließungen kommen. Das wollen wir verhindern. Wir versuchen alle gemeinsam, knapp 26 000 Arbeitsplätze zu erhalten. Das geht nur über den Insolvenzplan.
habe nun nochmal nachgelegt bei 0.143 nachgelegt !
Morgen sind Kurse jenseits der 0.20 drin
GM
Mittwoch, 10. März 2010, 15:12 Uhr
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Frankfurt, 10. Mär (Reuters) - Schlagzeilen über einen Halbjahresgewinn bei Karstadt haben Händlern zufolge am Mittwoch den Arcandor(AROG.DE: Kurs)-Aktienkurs um mehr als 20 Prozent auf 15 Cent steigen lassen. Ein Händler verwies auf einen entsprechenden Bericht von "Focus Online", Karstadt werde im ersten Halbjahr des im Oktober begonnenen Geschäftsjahres Gewinne schreiben. Das Weihnachtsgeschäft sei sehr gut gelaufen, Januar und Februar seien wegen des eisigen Wetters schwierig gewesen, wird der Chef des Gesamtbetriebsrats, Hellmut Patzelt zitiert. "Wildes Spiel mit einer toten Aktie", brachte ein anderer Börsianer die generelle Einstellung in den Handelsräumen zur Arcandor-Aktie auf den Punkt.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Stefan Schaaf)