Protest gegen drohende Hinrichtung von Ex- Muslim


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Neuester Beitrag: 28.03.06 10:17
Eröffnet am:21.03.06 09:23von: lassmichreinAnzahl Beiträge:89
Neuester Beitrag:28.03.06 10:17von: RheumaxLeser gesamt:2.994
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61594 Postings, 7965 Tage lassmichreinProtest gegen drohende Hinrichtung von Ex- Muslim

 
  
    #1
8
21.03.06 09:23
Verteidigungspolitiker Pflüger (Foto: dpa) - Protest gegen drohende Hinrichtung von Ex-Muslim
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Verteidigungspolitiker Pflüger (Foto: dpa)
21. März 2006

Protest gegen drohende Hinrichtung von Ex-Muslim

In den Fall des von der Todesstrafe bedrohten Ex- Muslims Abdul Rahman hat jetzt auch die Bundesregierung protestiert. Verteidigungsstaatssekretär Friedbert Pflüger (CDU) forderte internationale Proteste gegen die drohende Hinrichtung des 41-jährigen Mannes, der bis 2002 in Deutschland lebte. Zuvor war er vom Islam zum Christentum konvertiert.

Der Prozess gegen Rahman sei "unerträglich" und müsse "den Protest der gesamten Staatengemeinschaft hervorrufen", sagte Pflüger der "Bild"-Zeitung. "Deutschland beteiligt sich in Afghanistan mit 2450 Soldaten an der Stabilisierung des Landes. Wir tun das, damit es ein demokratisches Land wird - nicht, damit dort Todesurteile aus religiösen Gründen gefällt werden."

Rahman sei vor 15 Jahren zum Christentum übergetreten, sagte der zuständige Richter am Montag in Kabul. "Ich habe ihn aufgefordert, zum Islam zurückzukehren, aber er hat leider abgelehnt." Sollte Rahman dabei bleiben, habe das Gericht keine andere Wahl, als ihn zum Tode zu verurteilen. Die Verfassung des offiziell islamischen südasiatischen Staates räumt religiösen Minderheiten zwar das Recht ein, ihre Religion zu praktizieren, Muslime müssen demnach aber strikt der Lehre des Islam folgen, was eine Konvertierung ausschließt.

(N24.de, Netzeitung)

 
63 Postings ausgeblendet.
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50950 Postings, 7931 Tage SAKUWatt denn, watt denn, watt denn...

 
  
    #65
23.03.06 15:44
"Der UN-Beauftragte für Afghanistan, Tom Königs, sagte, er rechne nicht mit einer Todesstrafe für Rahman."

Ich will doch hoffen, dass die Jungs und Mädels auf GAR KEINE Strafe drängen!
__________________________________________________
VIVA ARIVA!  

913 Postings, 7124 Tage Ziel_TouaregAch ja...hätte ich nur ein wenig mehr

 
  
    #66
23.03.06 15:50
Talent zum Zeichen, ich würde ab jetzt nur noch lustige Cartoons mit langbärtigen Turbanträgern fabrizieren ohne das geringste Gefühl von Reue bezüglich verletzter religiöser Gefühle...  

129861 Postings, 7937 Tage kiiwiiWas für ein gewundenes Gewinde:

 
  
    #67
23.03.06 16:19
**Nach meinen Infos findet sich das Gebot nicht im Koran (Gottes Originalwort), sondern in Überlieferungen. Kleiner Unterschied.**


Wo sind denn Gottes Originalworte verbrieft ?


kiiwiiMfg  

10041 Postings, 8454 Tage BeMiJa, kiiwii,

 
  
    #68
23.03.06 16:25
er symbolisiert unseren jungen
grünen Lehrernachwuchs.
Das gibt sich noch alles.
... spätestens bei A 14
und Wampe.

Grüße
B.  

50950 Postings, 7931 Tage SAKUSacht mal, ihr Helden

 
  
    #69
1
23.03.06 16:32
Is es denn nciht shiceegal, was in irgendeinem Buch steht?!

Hier geht es darum ob einer, weil er seinen Glauben gewechselt hat(!) en Kopf kürzer gemacht werden soll oder nicht.

Das hat nix mit Religion zu tun oder gar Kultur sondern NUR mit Fanatismus :o(
__________________________________________________
VIVA ARIVA!  

10041 Postings, 8454 Tage BeMiJo, SAKU

 
  
    #70
1
23.03.06 16:37
Deren Argumentationskette:
Lt. unserer Verfassung -->
Scharia als Rechtssystem -->
Abkehr vom Islam -->
Todesstrafe

Nette Brüder, da lt.
UN-Charta --> Religionsfreiheit

Grüße
B.  

129861 Postings, 7937 Tage kiiwiidaAfghanistan trotz BW-Einsatz noch keine deutsche

 
  
    #71
23.03.06 16:42
Kolonie geworden ist, gilt dort das GG nicht, sondern irgendwas anderes...

kiiwiiMfg  

478 Postings, 7094 Tage bobbycarAber SAKU, dass mit dem in dem Buch stehen

 
  
    #72
23.03.06 16:43
(egal ob Koran und Auslegung davon) und! den Kopf kürzer machen ist doch das Entscheidene. Wäre "nur" eine lebenslange Haftstrafe für das religiöses Verbrechen vorgesehen gewesen, dann hätte es doch keine Sau interessiert. Zumindest die nächsten 15 Jahre nicht, bis sich vielleicht die Lage in Afghanistan etwas entspannt hat und so eine Organisation wie ai diese Dinge wieder aufrollen würde.  

129861 Postings, 7937 Tage kiiwii"Ins Feuer"

 
  
    #73
1
23.03.06 17:28
FAZFeuilleton


Ins Feuer

Gebietet der Islam die Hinrichtung Abtrünniger?



In Afghanistan droht einem ehemaligen Muslim, Abdul Rahman, die Todesstrafe wegen Glaubensabfalls. Er war während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Deutschland Christ geworden und beharrt auch nach seiner Rückkehr nach Kabul auf der Konversion. Auch nach dem Sturz der Taliban ist der Islam in Afghanistan Staatsreligion, was bedeutet, daß Paragraphen und Bestimmungen in der neuen Verfassung, etwa über die Religionsfreiheit, unter dem Vorbehalt der religiösen Tradition stehen. Diese sieht, in Form der Scharia, des religiösen Rechts, das von den Fuqaha oder Sakraljuristen ausgelegt wird, seit dem Mittelalter die Tötung des "Murtadd" vor, das heißt desjenigen, der den Islam verläßt.


Im Koran ist für den vom Glauben Abtrünnigen, den Apostaten, nicht die Todesstrafe vorgesehen (Handwörterbuch des Islams), sondern es werden ihm lediglich "jenseitige Strafen" angedroht. In Sure16, Vers108 ist vom "Zorn Gottes" die Rede, der den Abtrünnigen treffe, ebenso von "schwerer Strafe". In Sure3,Vers 80 heißt es über die Abtrünnigen vom Glauben: "Dies ist die Vergeltung für sie, daß auf ihnen der Fluch Gottes, der Engel wie der Menschen insgesamt ruht, auf immer; ihnen wird die Strafe nicht erleichtert, und sie erhalten keinen Aufschub, außer denen, die nachher bereuen und es wieder gutmachen, denn Gott ist verzeihend und barmherzig."


Den Schlüssel zur späteren Verschärfung im Sinne weltlicher Bestrafung sieht die Schule der Schafiiten allerdings in Sure2, Vers214: "Wer von euch von seinem Glauben abfällt, der soll als Ungläubiger sterben, denn ihre Werke sind im Diesseits und im Jenseits fruchtlos, und sie sind die Genossen des Feuers auf immer." Die in den ersten zwei bis drei Jahrhunderten nach dem Tode Mohammeds aus Koran und Hadith (Sprüche des Propheten) entwickelte Rechtslehre des Islams, der Fiqh, gelangte schließlich einstimmig zu dem Urteil, daß der Glaubensabtrünnige getötet werden müsse, obschon der zuletzt zitierte Koranvers durchaus als Beschwörung und Bekräftigung jenseitiger Strafe interpretiert werden kann: Der Abtrünnige stirbt eben als Ungläubiger.


Zwar respektiert und schützt das islamische Recht die beiden Buchreligionen Judentum und Christentum, doch beruht das Selbstverständnis des Islams traditionell auf der Vorstellung, daß die auf Mohammed herabgekommene Offenbarung den Monotheismus (tauhid), der von Juden und Christen verfälscht worden sei, in seiner ursprünglichen Reinheit wiederhergestellt habe. Mohammed gilt als das "Siegel der Propheten", nach dessen Wirken keine wahre Prophetenschaft und Religion mehr entstehen können (so "erklären" sich zum Beispiel die Morde an den Bahai in Iran), doch auch die Rückkehr zu einer der Religionen der Schutzbefohlenen, Juden oder Christen, die schon vor dem Islam bestanden, wird abgelehnt. Konversionen, wie sie Abdul Rahman vorgenommen hat, sind bis heute äußerst selten, auch in stärker säkularisierten Gesellschaften wie der türkischen oder der indonesischen kommen sie praktisch nicht vor; und wenn, gestalten sich die Umstände für die Betroffenen auch dort bisweilen äußerst bedrohlich.


Nach Meinung der afghanischen Gelehrten ist Abdul Rahman vorzuwerfen, daß er mit seiner "Umkehr" zur Religion der Christen den wahren Monotheismus des Islams verlassen hat und zur Religion jener zurückgekehrt ist, die zwar keine Polytheisten sind, aber Gott doch in dreifaltiger Gestalt verehren. Dies ist nach der Auffassung des Islams "schirk", die Beigesellung anderer Wesen zu dem einen Gott. Mit diesem Begriff attackiert der Koran die christliche Lehre von der Trinität, die er radikal zurückweist: "Sprich, Gott ist der Alleinige, Einzige, der Ewige und Unwandelbare, Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt; und kein Wesen ist Ihm gleich" (Sure 112). Das heißt: Jeder, der glaubt, daß Gott sich in dreifaltiger Gestalt darstellt, steht als "Beigeseller" dem Götzendienst recht nahe, wenn er sich auch als Monotheist bezeichnet. Die Auseinandersetzung um "tauhid" einerseits und "Trinität" andererseits ist bis heute der dogmatisch bedeutendste Streitpunkt zwischen der Christenheit und dem Islam überhaupt. Schon im Koran sind Polemiken gegen die "Muschrikun" zu lesen, die dem einzigen Gott andere Wesen zur Seite stellen. Der Koran antwortet damit offenbar auf lehrhafte Verfestigungen christlicher Dogmen, die, wie die Trinität, in den frühchristlichen Konzilien Gestalt angenommen haben.


Der Abtrünnige darf nach islamischem Recht nicht getötet werden, wenn er unter Zwang konvertierte oder wenn er geistig nicht gesund war, als er das tat. Der Fall Abdul Rahmans hat international so viel Staub aufgewirbelt, zumal bei den Freunden und Helfern des neuen Afghanistans, daß man hoffen kann, Staatspräsident Hamid Karzai werde im Zusammenspiel mit den Rechtsgelehrten einen Weg finden, um die Hinrichtung Abdul Rahmans zu verhindern. Der jahrelange Aufenthalt in einem Land jenseits des "dar al islam" könnte als "Zwang" ausgelegt werden. Doch auch die Möglichkeit, dem Angeklagten partielle Unzurechnungsfähigkeit zu attestieren, bestünde. Um die Religionsfreiheit jedenfalls, so wie sie in modernen Staaten definiert und von der Menschenrechtscharta gefordert wird, steht es in Afghanistan so schlecht wie anderswo in der islamischen Welt auch, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. WOLFGANG GÜNTER LERCH

Text: F.A.Z., 23.03.2006, Nr. 70 / Seite 37

kiiwiiMfg  

432 Postings, 8925 Tage AlterSelbstmord Europas

 
  
    #74
23.03.06 17:47
UND SO GEHT ES WEITER:
Von Makr Steyn, aus DIE WELT vom 9.2.06:

Selbstmord Europas - Essay
Den postchristlichen Wohlfahrtsstaaten fehlen Kinder und Mut. Demographie ist die beste Waffe der Moslems
von Mark Steyn

Viel von dem, was wir vage die westliche Welt nennen, wird dieses Jahrhundert nicht überleben. Vermutlich wird es auf den Landkarten noch eine Region geben, die als Italien oder Deutschland bezeichnet wird, so wie es in Istanbul immer noch ein Bauwerk gibt, das St.-Sophia-Kathedrale heißt. Nur ist es eben keine Kathedrale mehr, sondern bloß eine Immobilie. Ebenso werden Italien und Deutschland Namen von Liegenschaften sein. Für jene, die glauben, daß die westliche Zivilisation per saldo besser ist als alle Alternativen, besteht die Herausforderung darin, zumindest einen Teil des Westens zu retten.


So ziemlich alle Parteien im Westen haben sich dem verschrieben, was man die sekundären Impulse einer Gesellschaft nennen könnte - Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung, Elternzeit. Wir haben den sekundären Impulsen Vorrang vor den primären eingeräumt: Landesverteidigung, Familie, Glaube, und, am elementarsten, die Fortpflanzung - "Geht hin und mehret euch". Wenn nicht, dann könnt ihr all die sekundären Impulse nicht bezahlen. Der Konstruktionsfehler der säkularen sozialdemokratischen Staaten ist, daß sie die Geburtenrate einer gläubigen Gesellschaft bräuchten, um sich zu erhalten. Das Problem ist, daß Gesellschaften des sekundären Impulses ihre Schwächen als Stärken - oder wenigstens als Tugenden - mißverstehen, und deshalb versagen sie kläglich im Umgang mit einer Urgewalt wie dem Islam.


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Apropos: Wenn wir uns tatsächlich im Krieg befinden - eine Annahme, die die Hälfte der Amerikaner und ein deutlich höherer Anteil der Europäer nicht teilt -, worum genau wird dieser Krieg dann geführt?


Es gibt viele Brandherde auf der Welt, aber generell läßt sich auf eine Konfliktpartei stets verläßlich schließen: Moslems gegen Juden in "Palästina", Moslems gegen Hindus in Kaschmir, Moslems gegen Christen in Afrika, Moslems gegen Buddhisten in Thailand, Moslems gegen Russen im Kaukasus, Moslems gegen Touristen auf Bali. Wie die Umweltschützer denken diese Kerle global, aber agieren lokal. Sie wissen, daß sie auf dem Schlachtfeld niemals gewinnen können, aber sie rechnen sich eine Chance aus, die Sache so lange hinzuziehen, bis die westliche Zivilisation an sich selbst zugrunde geht.


Darum geht es in diesem Krieg: um unser mangelndes zivilisatorisches Selbstvertrauen. Das fortschrittliche Programm - verschwenderische soziale Wohlfahrt, Abtreibung, Säkularismus, Multikulturalismus - ist, zusammengenommen, das eigentliche Selbstmordattentat. Das Tolle am Multikulturalismus beispielsweise ist, daß man gar nichts von anderen Kulturen wissen muß. Alles, was es braucht, ist, andere Kulturen cool zu finden. Multikulti heißt, daß Ihr Kind für die Weihnachtsfeier statt "Stille Nacht" irgendeinen Stammesgesang lernt, aber nicht, daß Sie in einer afrikanischen Gesellschaft leben möchten.


Wir machen uns um die falschen Dinge Sorgen. In seiner bahnbrechenden Studie "Die Grenzen des Wachstums" von 1972 erklärte der Club of Rome, daß uns bis 1993 Gold, Quecksilber, Blech, Zink, Erdöl, Kupfer, Blei und Gas ausgegangen wären. Nichts davon trat ein. Genaugenommen schwimmen wir in Ressourcen, aber die Menschen gehen uns aus - die eine wirklich unersetzliche Ressource. Wenn es darum geht, die Zukunft vorherzusagen, sprechen die Geburtenraten eine unmißverständliche Sprache. Wenn im Jahr 2006 eine Million Babys geboren werden, dann werden 2026 dem Arbeitsmarkt wohl kaum zwei Millionen junge Erwachsene zur Verfügung stehen. Die harten Fakten besagen, daß der westlichen Welt die Kinder viel schneller ausgehen als das Öl. Die zur Erhaltung der Bevölkerungszahl notwendige Geburtenrate liegt bei 2,1 Babys pro Frau. Manche Länder liegen deutlich drüber: Somalia bei 6,91, der Niger bei 6,83, Afghanistan bei 6,78, der Jemen 6,75. Haben Sie bemerkt, was diese Länder verbindet?

Am Ende der Geburtenratenrangliste finden Sie schließlich die USA - mit 2,07 Geburten pro Frau in etwa auf Erhaltungsniveau. Irland liegt bei 1,87, Australien bei 1,76. Kanada ist mit 1,5 schon deutlich unter dem Erhaltungsniveau, Deutschland und Österreich befinden sich mit 1,3 bereits am Rande der Todesspirale. Rußland und Italien liegen bei 1,2, Spanien bei 1,1 - ungefähr die Hälfte dessen, was zur Erhaltung nötig wäre. Bis 2050 wird Italiens Bevölkerungszahl um 22 Prozent gesunken sein. Bis 2050 wird es 100 Millionen Europäer weniger geben. Während die Geburtenraten sinken, altert die Gesellschaft wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Diese Länder werden aus dem Geschäft ausscheiden - es sei denn, sie finden den Mut zur Veränderung. Was ich nicht glaube. Wenn Sie sich die europäischen Wahlergebnisse anschauen - zuletzt in Deutschland -, fällt die Schlußfolgerung nicht schwer, daß die Wähler mit ihrer politischen Elite unglücklich sind. Und zwar deshalb, weil sie nicht gern aufgefordert werden, die Höhe der staatlichen Zuschüsse, die sie bekommen, zu überdenken, ganz egal, wie unbezahlbar diese für die kommende Generation auch sein mögen.1970 scheint gar nicht lange her, und doch hat sich die Welt seitdem grundlegend verändert. 1970 hatten die Industrieländer einen zweimal höheren Anteil an der Weltbevölkerung als die Moslems: 30 gegen 15 Prozent. Im Jahr 2000 waren sie gleichauf: Jeder hatte etwa 20 Prozent. Die Welt ist heute also viel islamischer als damals, 20 Millionen Moslems sind (offiziell) seitdem dazugekommen - das entspricht der Bevölkerung von zusammen vier europäischen Ländern (Irland, Belgien, Dänemark, Estland). Keine Religion breitet sich im Westen schneller aus als der Islam: In Großbritannien besuchen jede Woche mehr Moslems als Christen den Gottesdienst. Können diese Trends weitere 30 Jahre anhalten, ohne daß das Konsequenzen hätte?


Wir leben in einem außergewöhnlichen Zeitalter: dem der Selbstauslöschung jener Völker, die die moderne Welt formten. Die Spinner von al-Qaida werden nie genug selbstmörderische Piloten finden, um genug Flugzeuge in genug Wolkenkratzer zu fliegen. Aber anders als wir denken die Islamisten langfristig, und angesichts ihres demographischen Vorteils in Europa und des Tons, den die entstehenden moslemischen Lobbys dort anschlagen, kriegen sie viel von dem, wofür sie bisher Flugzeuge in Gebäude steuern, in ein paar Jahren wahrscheinlich einfach so. Die Wolkenkratzer werden ihre sein; warum sie einreißen?


Anzeige:


Um den Zusammenbruch zu verhindern, werden die europäischen Nationen mehr Einwanderer aufnehmen müssen, als es je eine stabile Gesellschaft versucht hat. Die CIA sagt den Zusammenbruch der EU für das Jahr 2020 voraus. Zwar hat die CIA im letzten halben Jahrhundert so ziemlich alles falsch verstanden. Aber sogar ein mieser Agent landet einmal in 30 Jahren einen Treffer. Der Zeitpunkt des EU-Zusammenbruchs ist eher noch vorsichtig geschätzt. Wahrscheinlicher scheint, daß die Widersprüche der EU schon innerhalb der nächsten paar Wahlperioden auf die übliche Weise zutage treten. Ab 2010 können wir dann auf amerikanischen Nachrichtenkanälen zuschauen, wie in Europa die Häuser brennen und es zu Straßenkämpfen und Mordanschlägen kommt. Und selbst wenn es gelingt, das zu verhindern, bleibt die Vorstellung eines kinderlosen Europas, das Amerika militärisch oder ökonomisch Konkurrenz macht, lachhaft. Irgendwann in diesem Jahrhundert wird es 500 Millionen Amerikaner geben, und was in Europa noch übrig ist, ist dann entweder sehr alt oder sehr moslemisch. Westliche Liberale haben feine Antennen. Wann immer man die Frage aufbringt, ob in einer oder in drei Generationen noch Italiener in dem als Italien bezeichneten Landstrich leben werden, schreien sie "Rassismus!". Und sich um den Anteil der "Weißen" an der Bevölkerung zu sorgen ist tatsächlich grotesk und unangebracht. Aber es geht ja auch gar nicht um Rasse, es geht um Kultur. Wenn 100 Prozent einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glauben, ist es egal, ob sie zu 70 oder zu fünf Prozent "weiß" ist. Aber wenn der eine Teil einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glaubt und der andere nicht, spielt es eine große Rolle, ob der Teil, der es tut, 90 oder nur 60, 50 oder 45 Prozent der Bevölkerung auf sich vereint.

Laut einer Umfrage von 2004 wollen 60 Prozent aller britischen Moslems unter der Scharia leben - und zwar in Großbritannien. Wenn eine Gemeinschaft "in Zwietracht mit der modernen Welt" die sich am schnellsten vermehrende des Planeten ist, wie stehen dann die Chancen, daß die "moderne Welt" überlebt? Nicht gut.

Aus dem Amerikanischen von Wieland Freund. Der stark gekürzte Text erschien zuerst in der Januarausgabe der amerikanischen Zeitschrift "New Criterion" (©) Mark Steyn





 

69033 Postings, 7950 Tage BarCodeJetzt kommen sie wieder aus allen Ecken...

 
  
    #75
2
23.03.06 18:17
die Islamexperten, die Koranausleger, die Scharia-Wissenschaftler. Offenbar kennt heutzutage jeder den Koran und die Islamschulen besser, als die Bibel.
Allerdings: Egal wie Hinz und Kunz im Westen den Islam/Koran auslegt oder definiert: Es spielt nicht die geringste Rolle.
Natürlich gibt es auch Islamschulen, die mit der Trennung von Staat und Religion leben können. Und die keinerlei Anhaltspunkte dafür sehen, dass ein Abtrünniger welzlich bestraft werden müsse. Aber die haben innerhalb der islamischen gemeinde - außer vor allem in der Türkei - wenig zu melden. Warum in der Türkei Ganz einfach: Da herrscht der Fakt: Religion und Staat sind getrennt. Verfassungsmäßig. Und schon werden die interpretationen des Koran angepasst. Alles ist möglich. Auch ein Islam. der damit leben muss, zur Privatsache der Gläubigen zu werden.
Es gab jüdische Gottesstaaten - passé. Es gab christliche Gottesstaaten - passé. Es gibt islamische Gottesstaaten - und der Islam lebt - nach eigener rechnung - ca. im 15. Jh. ...

Ärgerlich ist allerdings, dass man in Afghanistan zur Befreiung und Demokratisierung einmarschiert ist, und dann zugelassen hat, dass es eine Scharia-Verfassung gibt.

Es hat  - kurz gesagt - überhaupt keinen Sinn, sich - aus welchen Gründen auch immer - zum Koranexperten zu bilden, es sei denn, man ist (oder möchte werden) Moslem. Jeder Text ist interpretierbar gemäß den Erfordernissen der Zeit.

Und wir (der Westen/die demokratischen Länder/die Uno/die aufgeklärten Moslems....) haben es gefälligst immer und überall klarzustellen, dass Religionsfreiheit ein "Erfordernis dieser Zeit" ist, bedingungslos ohne Rücksicht auf vermeintlich religiöse Gefühle. (Das sollte eigentlich - unter anderem -auch eine Bedingung für die Uno-Mitgliedschaft sein.)

Man muss die religiösen Fundamentalisten (aller Couleur) endlich und konsequent, kompromisslos und immer und überall wo nötig und möglich mit der Tatsache konfrontieren: Glaubt was ihr wollt, aber jeder darf glauben, was er will.

 

Gruß BarCode

 

69033 Postings, 7950 Tage BarCode...

 
  
    #76
1
23.03.06 18:33

1677 Postings, 7477 Tage onestoneMerkel hat Dich da raus. Basta. o. T.

 
  
    #77
23.03.06 18:40

1677 Postings, 7477 Tage onestoneUnd schenk mir Dein "l" o. T.

 
  
    #78
23.03.06 18:41

129861 Postings, 7937 Tage kiiwiiboah ey...sind abba ächt viele Imperative hier...

 
  
    #79
23.03.06 21:44
kiiwiiMfg  

1399 Postings, 7560 Tage Bettler@78 Angela auf Einkaufstour!

 
  
    #80
23.03.06 21:50
Czy moze mi pan to wyslac do Niemiec?
Ile to kosztuje?  

3491 Postings, 7481 Tage johannahIm Prinzip is es wurscht was wir sagen oder tun.

 
  
    #81
23.03.06 22:07
Es wird immer das Falsche sein. Es sei denn, wir ziehen endlich einen Zaun um dieses Affenhaus und amüsieren uns endlich darüber, oder schauen einfach nur zu, wie diese Horde es endlich schafft zu einem geregelten Miteinander zu findet.

MfG/Johannah  

3030 Postings, 7529 Tage ORAetLaboraseid doch mal ehrlich:

 
  
    #82
23.03.06 22:28
würdet ihr es zugeben, in diesem Fall in so einem Land, das mit dem Religionswechsel?

Klares Eigentor, von dem Typen!  

61594 Postings, 7965 Tage lassmichreinFall Rahman: USA fordern "positives Ende"

 
  
    #83
24.03.06 11:46
'Abdul
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Abdul Rahman droht die Todesstrafe (AP)
24. März 2006

Fall Rahman: USA fordern "positives Ende"

Im Fall des wegen seines Übertritts zum Christentum mit der Todesstrafe bedrohten Abdul Rahman wächst der internationale Druck auf den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai. US-Außenministerin Condoleezza Rice drängte Karsai in einem Telefongespräch dazu, das Verfahren gegen Rahman rasch und «positiv zu Ende zu bringen». Rice habe den Präsidenten in «sehr deutlichen Worten» um eine Lösung gebeten, berichtete der Sprecher des US- Außenministeriums, Sean McCormack, am Donnerstag in Washington. Rahman droht wegen seiner Abkehr vom Islam die Todesstrafe.

Rice war am Mittwochabend überraschend zum zweiten Mal in dieser Woche mit dem afghanischen Außenminister Abdullah Abdullah in Washington zusammengetroffen. Dabei sei auch der Fall Rahman erörtert worden, sagte McCormack. Es sei wichtig, dass «die fundamentalen Grundsätze der Religions- und Meinungsfreiheit» gewahrt werden. US- Präsident George W. Bush, der in Afghanistan ein positives Beispiel für die Ausbreitung von Demokratie und Freiheit in der Welt sieht, hatte sich am Mittwoch «sehr besorgt» über den Fall Rahman geäußert.

Afghanischer Minister glaubt an Prozess-Einstellung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefonierte am Donnerstag ebenfalls mit Karsai. Im Anschluss äußerte sie sich verhalten optimistisch. Sie habe den Eindruck gewonnen, dass auf afghanischer Seite «der feste Wille besteht», internationale Verpflichtungen einzuhalten. «Ich hoffe, dass wir zu einer Lösung kommen.» Im Falle eines Todesurteils für Rahman müsste Präsident Karsai die Vollstreckung anordnen.

Afghanistans Wirtschaftsminister Amin Farhang stellte in Aussicht, dass der Prozess wegen Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten platzen könnte. «Ein Richter hat festgestellt, dass Herr Rahman geistig nicht ganz in Ordnung ist», sagte Farhang dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Freitag). «Ich hoffe und vermute, dass die Sache so ausgeht.»

Hoyer: Unzurechnungsfähigkeit "keine Alternative"

Die Möglichkeit, den Fall dadurch zu lösen, dass man Rahman für unzurechnungsfähig erklärt und psychiatrisch behandelt lässt, stieß in Berlin auf ein geteiltes Echo. FDP-Fraktionsvize Werner Hoyer sagte der in Halle erscheinenden «Mitteldeutschen Zeitung» (Freitag): «Das ist eine ethisch nicht vertretbare Alternative. (...) Eine solche Lösung wäre mit der Religionsfreiheit nicht vereinbar und überaus bitter.»

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Ruprecht Polenz (CDU), sagte dem Blatt: «Man sollte die Bemühungen darauf konzentrieren, dass Herr Rahman von der Androhung der Todesstrafe los kommt.» «Darüber hinaus muss der Fall Anlass sein, auf eine grundlegende Rechtsänderung hinzuwirken.»

Isaf-Kommandeur warnt vor Attacken auf die Regierung Karsai

Der Kommandeur des deutschen Isaf-Kontingents in Afghanistan, Brigadegeneral Christof Munzlinger, warnte vor einer Zuspitzung des Streits um Rahman und kritisierte Forderungen nach einem Truppenabzug als wenig hilfreich. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag) sagte Munzlinger, die Sicherheitslage habe sich trotz vieler Erfolge bei der Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes in den vergangenen zwei Jahren verschlechtert. «Wir sollten in der angespannten Situation nicht mit verbalen Attacken gegen die Regierung von Hamid Karsai die Situation noch verschlimmern», sagte der Kommandeur von 2500 deutschen Isaf-Soldaten im Bezug auf die scharfe Kritik aus Deutschland. (N24.de, dpa)

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Externe Links:
Christen-Prozess: Afghanen über deutschen Protest empört
Bundesregierung erhöht Druck auf Karsai
Afghanische Botschaft bittet um Geduld
Islamische Geistliche fordern Tod Rahmans
Fall Rahman: Merkel schaltet sich ein
 

22859 Postings, 7559 Tage pfeifenlümmelRübe ab

 
  
    #84
24.03.06 15:34
Die islamische Welt regt sich über Karrikaturen auf; meiner Meinung nach hätte man besser auf diese von islamischer Seite als beleidigend empfundenen Karrikaturen verzichten sollen; hier allerdings geht die "Empfindsamkeit" des Islams zu weit. Es kann nicht mehr zugelassen werden, dass ein Mensch wegen seines Glaubens zum Tode verurteilt werden soll, völlig gleichgültig, welche "Gründe" hier genannt werden. Hier kann und darf die "zivilisierte" Welt nicht meht zuschauen und aus Furcht vor irgendwelchen Folgen Kompromisse eingehen, sie darf auch nicht die Einweisung in ein Irrenhaus tolerieren. Es ist klar, dass der afghanischen Regierung diese Situation höchst unangenehm ist und mann sollte ihr auch noch Zeit geben, eine verträgliche Lösung zu finden. Am Ende kann aber nur die Achtung der Menschenwürde stehen!
Gruß
Pfeifenlümmel  

61594 Postings, 7965 Tage lassmichreinKarsai verspricht Einhaltung der Menschenrechte

 
  
    #85
24.03.06 15:36

Hamid Karsai (Foto: dpa) - Karsai schließt eine Hinrichtung Rahmans aus
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Hamid Karsai (Foto: dpa)
24. März 2006

Karsai schließt eine Hinrichtung Rahmans aus

Der in Afghanistan wegen seines Wechsels vom Islam zum Christentum angeklagte Abdul Rahman entgeht wahrscheinlich einer Todesstrafe. Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat in einem Telefonat mit Kanadas Premierminister Stephen Harper zugesagt, dass es keine Hinrichtung geben werde. "Er hat mit sehr deutlich gemacht, dass wir uns über so etwas auf keinen fall Sorgen machen müssen", sagte Harper laut dem kanadischen Fernsehsender "CTV".

Karsai habe ihm auch versprochen, dass die Menschenrechte in diesem fall voll eingehalten würden, sagte Harper.

Der 40-jährige Rahman, der viele Jahre in Deutschland lebte, war vor 16 Jahren vom Islam zum Christentum übergetreten. Im Februar wurde er festgenommen, nachdem ihm seine Familie den Glaubenswechsel zum Vorwurf gemacht hatte.

(N24.de, Netzeitung)

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Mehr zum Thema:
Wieczorek-Zeul will Machtwort im Fall Rahman
Fall Rahman: Merkel schaltet sich ein
Islamische Geistliche fordern Tod Rahmans

 

22859 Postings, 7559 Tage pfeifenlümmelGeduld und Bestimmtheit

 
  
    #86
24.03.06 18:32
Es ist nur zu hoffen, dass nicht durch neuerliche Karikaturen die Situation weiter angeheizt wird. Geduld, aber auch Bestimmtheit sind jetzt gefragt.
Gruß
Pfeifenlümmel  

8970 Postings, 7990 Tage bammieAllahs Richter in Kabul

 
  
    #87
1
26.03.06 11:40
AFGHANISTAN

Allahs Richter in Kabul

Aus Kabul berichtet Matthias Gebauer

Drohungen aus den USA und Europa kümmern Ansarullah Maulavi Zada nicht. Der Richter im Fall Abdul Rahman kennt nur ein Gesetzbuch: den Koran. Und er ist fest entschlossen, den abtrünnigen Moslem zum Tode zu verurteilen. Ein Besuch in der Dienststube des Richters, dessen Fall weltweit für Aufsehen sorgt.


Kabul - Die beiden Telefone von Ansarullah Maulavi Zada wollen nicht aufhören zu klingeln. "Ruhe jetzt", schreit der bärtige Mann hinter seinem staubigen Schreibtisch. Die sechs Männer im Raum zucken zusammen. Zada widmet sich höflich dem Anrufer aus Iran. "Ja, ich bin der Richter in dem Fall Abdul Rahman". Er lehnt sich zurück. Wenig Zeit habe er, aber ein kurzes Interview geht schon. Per Knopf an der Wand bestellt er den Büroboten, ordert Tee.

Auf dem Flur vor dem Büro warten Dutzende Bittsteller devot kauernd auf den Gestellen von Stühlen oder auf dem Boden. Sie wollen für Verwandte vorsprechen, die in das Mahlwerk der afghanischen Justiz geraten sind. Die meisten von ihnen vegetieren weiter hinten auf dem abgesperrten Gebiet im Untersuchungsgefängnis. Normalerweise ist der Knast mehr oder minder offen für Besucher, da die Häftlinge sonst verhungern würden. Da jedoch kein westlicher Journalist Abdul Rahman sprechen soll, werden die Verwandten abgewiesen. Die Häftlinge hungern.

"Diese Journalisten wollen unseren Fall nur verdrehen"

Heute wird keiner der Verzweifelten vorsprechen, denn Zada ist beschäftigt. Haufenweise Papier und Visitenkarten stapeln sich vor ihm. Ganz rechts liegen englische, daneben afghanische Artikel. Überall kommt Zada irgendwo vor, manchmal sogar im Bild. Ganz links auf dem Tisch liegt eine zerfledderte Mappe, darin acht Seiten Papiere mit Handschrift. Es sind die Akten im Fall des Konvertiten Abdul Rahman. Er machte den Richter weltbekannt. Er weckte den Westen aus dem Traum, in Afghanistan existiere ein Rechtsstaat.

Der Trubel nervt, stöhnt Zada. Demonstrativ massiert er sich den Nacken, reibt seine Augen. Dann klingelt das silberne Telefon. Zada hebt sofort ab, ein englischer Journalist ist dran. Nein, gerade sei es schlecht, lieber später in seinem Büro. "Wissen Sie, der Fall ist kompliziert", sagt er in gebrochenem Englisch. Außerdem sehe er seinen Gesprächspartnern lieber in die Augen. Ja, er sei fast den ganzen Tag da. Dann legt er auf. "Diese Journalisten", sagt er fast gequält und mit verkniffenem Blick, "wollen unseren Fall hier nur verdrehen".

Viel zu verdrehen gibt es eigentlich nicht. "Abdul Rahman hat in der ersten Verhandlung gestanden, dass er sich vom Islam entfernt hat und nun Christ ist", stellt Zada fest, "für dieses Verhalten gibt es nach der Scharia nur den Tod als Strafe". Das war vor einer Woche. Damals hatten Polizisten den 41-jährigen Rahman in das braun getünchte Büro von Zada gezerrt, das auch als Gerichtssaal dient. Auf den ausgefransten Sofas saßen Zadas Richterkollegen und ein Staatsanwalt. Zeugen gab es keine. Einen Anwalt habe Rahman nicht gewollt, sagt der Richter.

Am Samstag sitzen die Beteiligten wieder in dem kleinen Raum. Nur der Staatsanwalt hat anderes zu tun. Es wird intensiv ermittelt, sagt Zada. Keiner der Beteiligten hat eine Akte oder ähnliches in der Hand. Alle sitzen einfach da, fast die ganze Zeit sprechen mehrere der Beteiligten in ihre Mobiltelefone oder verlassen den Raum mit unbekanntem Ziel. Welcher Frage Zada und seine Mitstreiter nachgehen, bleibt offen. Es sei geheim, sagt Zada, er könne darüber nicht reden. Allerdings werde in ein paar Tagen wieder ein Prozesstag stattfinden.

Alles begann mit einem Streit in Rahmans Elternhaus

Grund für den Prozess sind die acht Seiten Papier, die vor Zada in der Mappe liegen. Eine Anzeige vom 11. Februar, unterzeichnet per Fingerabdruck von Rahmans Vater. Demnach sei Abdul nach seiner Rückkehr nach Kabul vor zwei Jahren brutal zu ihm, schlage ihn und seine Enkel Maria und Mariam. Die Religion wird auf keiner Seite der Anzeige erwähnt. "Der Vater wollte, dass Abdul aus dem Haus verschwindet", erinnert sich der Polizist Mohammed Mousefi. Er hat die Beschwerde aufgenommen. Rahmans Vater kann nicht schreiben.

Wie aus dieser Anzeige letztlich ein Prozess wurde, der Statements aus Washington und aller Welt provozierte und Präsidenten Karzai schwitzen lässt, bleibt schleierhaft. Der ermittelnde Polizist Mousefi vermutet, einem der Staatsanwälte sei Rahmans Religion aufgefallen. "Er hat darauf bestanden, dass die Religion in seiner Personenbeschreibung erwähnt wird", erinnert sich Mousefi. Er habe sich damals nichts gedacht - außer, dass Rahman einen irgendwie "wirren Eindruck" auf ihn machte.

Richter Zada berichtet es etwas anders, er will erst beim Gerichtstermin von der Religion Rahmans erfahren haben. "Er sollte sich zu den Vorwürfen zu äußern", sagt er, "und da fing er sofort damit an, dass er kein Moslem mehr ist und an Jesus glaubt". Zada war die Bedeutung schnell klar. "Nach der Scharia gibt es dafür die Todesstrafe", sagt er. Wieder klingelt das Handy. Zada nimmt ab, bittet um Geduld. "Wenn sich Rahman nicht bei den nächsten Sitzung zum Islam bekennt, wird er sterben", sagt er zu uns. Dann kümmert er sich um den Anrufer.

Mittlerweile ist der Fall ein Politikum. Die USA setzen Präsidenten Karzai unter Druck, die Todesstrafe zu verhindern. Bisher hat Washington die geltende Scharia in Afghanistan wenig gestört. Nun aber wollen der Fall Rahman und Richter wie der Richter Zada so gar nicht in das US-Bild von Afghanistan passen. Gern wird das Land am Hindukusch als Erfolgsbeispiel für eine entstehende Demokratie nach US-Invasion inklusive eines langsam wachsenden Rechtsstaat in einer islamischen Gesellschaft genannt - der Anti-Irak sozusagen.

"Dieser Richter ist ein Kleriker"

Männer wie Zada sind lebende Beispiele, wie verzerrt das Bild ist. "Dieser Richter ist ein Kleriker, der jeden Tag Urteile über Menschen fällt, die einzig nach dem Koran ausgelegt sind", kommentiert der Gelehrte Dr. Sharif Fayez von der Amerikanischen Universität in Kabul den Fall. Nach seiner Analyse muss die Regierung sehr viele Richter austauschen und vor allem ein von der Religion unabhängiges Gesetzbuch schaffen. "Richter wie dieser fällen Urteile wir vor Hunderten von Jahren", so Fayez, "wie lange soll das noch so gehen?"

Hinter seinem Schreibtisch wirkt Zada eher wie ein Geistlicher als ein Richter. Auch das vergilbte Bild von Präsident Karzai an der Wand seiner Dienststube ändert daran nichts. Klassisch gekleidet in langem weißem Hemd und Hosen, darüber ein schwarzes Sakko, könnte er auch vor Gläubigen in einer Moschee predigen. Wie die meisten Richter in Afghanistan ist er ein religiöser Gelehrter. Sein Rechtsverständnis lernte er statt auf der Uni in einer Religionsschule. "In Afghanistan gilt die Scharia uneingeschränkt und so wie ich sie gelernt habe", sagt er.

Wieso eigentlich das Todesurteil gegen die Menschenrechtscharta verstoße, fragt Zada plötzlich. Ihm wird erklärt, dass die von Afghanistan in der Verfassung akzeptierte Charta die Freiheit der Religion und explizit auch den Religionswechsel garantiert. Er schweigt kurz. Mit Zeigefinder und Daumen reibt er in seinem Bart. "Aber manche Länder müssen eben kleine Ausnahmen von dieser Charta bekommen, darauf hat Afghanistan ein Recht", sagt er nach kurzem Zögern. Er nimmt den Hut ab, klagt über Kopfweh. Das Interview müsse bald enden.

"Sie sehen, wir sind tolerant"

Ob er denn den Druck von außen nicht bemerke, wollen wir wissen. Zada grinst. "Welcher Druck denn?", sagt er, "hier hat noch niemand angerufen". Jahrlang habe er gehört, Gerichte sollten unabhängig arbeiten. "Nun aber will der Westen mir bei meinen Urteilen reinreden". Zada hat sich viele kleine ironische Floskeln zugelegt. Gern erzählt er, dass er ja auch nicht in Europa wegen der Erlaubnis für Schwulen-Ehen protestiere. "Sie sehen, wir sind tolerant, doch wie steht es bei ihnen", sagt er. Zada freut sich über seinen rhetorischen Winkelzug. Von Kopfschmerzen keine Spur mehr.

Draußen vor der Tür wird jetzt es unruhig. Immer wieder kommt der Bürobote hinein und meldet, dass der arabische Nachrichtensender al-Dschasira seine Kameras schon aufgebaut habe und auf das Interview warte. Zada erhebt und verabschiedet sich mit langen Danksagungen für den Besuch und die nette Unterhaltung. Man könne sich ja bald mal wieder treffen - interessante Fälle gebe es ja immer wieder.

spiegel.de  

9996 Postings, 9416 Tage bauwiDie würden sogar ihre eigenen Köpfe rollen lassen!

 
  
    #88
26.03.06 11:54
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One big family: MfG bauwi  

8584 Postings, 8887 Tage RheumaxRahman freigelassen

 
  
    #89
28.03.06 10:17
Rahman weigerte sich, zum Islam zurückzukehren. Ihm drohte bei einem Gerichtsverfahren in Afghanistan daher die Todesstrafe. (Foto: AP)

Konvertit Rahman ist frei

41-Jähriger war von Todesstrafe bedroht

Kabul - Nach massivem internationalen Druck ist der zum Christentum übergetretene Afghane Abdul Rahman aus dem Gefängnis bei Kabul entlassen worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in der afghanischen Hauptstadt. Rahman war wegen seines Abfalls vom islamischen Glauben in Kabul mit der Todesstrafe bedroht worden. Unklar war zunächst, ob Rahman vor seiner Entlassung für unzurechnungsfähig erklärt worden ist. Das Gericht hatte den Fall am Sonntag an die Staatsanwaltschaft zurückverwiesen und weitere Untersuchungen über Rahmans Zurechnungsfähigkeit angeordnet.

Wäre Rahman für unzurechnungsfähig erklärt worden, müsste der Prozess gegen ihn eingestellt werden. Deutschland, die USA und die EU hatten die afghanische Regierung gedrängt, für eine Rettung des 41-Jährigen zu sorgen. Auch Papst Benedikt XVI. hatte um Gnade für den Konvertiten gebeten. Rahman hat sich geweigert, zum Islam zurückzukehren. Ihm drohte bei einem Gerichtsverfahren in Afghanistan daher die Todesstrafe.

Vor zehn Jahren zum Christentum übergetreten

Nach der Scharia, der islamischen Rechtsordnung, auf der das afghanische Rechtssystem basiert, steht auf Abfall vom islamischen Glauben die Todesstrafe. Das gilt aber nur, wenn der Konvertit im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist. Rahman war vor zehn Jahren vom Islam zum Christentum übergetreten. Nach Angaben des Gerichts hatte er vor seiner Rückkehr nach Afghanistan lange in Deutschland gelebt. (sa/dpa)

 

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