Protest gegen drohende Hinrichtung von Ex- Muslim
Seite 3 von 4 Neuester Beitrag: 28.03.06 10:17 | ||||
Eröffnet am: | 21.03.06 09:23 | von: lassmichrein | Anzahl Beiträge: | 89 |
Neuester Beitrag: | 28.03.06 10:17 | von: Rheumax | Leser gesamt: | 2.994 |
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Christen-Prozess in Afghanistan: Deutsche Muslime gegen Todesstrafe
Islamische Verbände in Deutschland haben sich gegen die Todesstrafe für einen zum Christentum übergetretenen Afghanen ausgesprochen. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland appellierte am Mittwoch in Eschweiler an die afghanische Justiz, von einer Bestrafung Abdul Rahmans durch die Todesstrafe abzusehen. Der Koran untersage jeden Zwang in Glaubensangelegenheiten. Der Zentralrat bedauere jeden Abfall vom Islam, akzeptiere aber auch das Recht, die Religion zu wechseln.
Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland, sagte der Nachrichtenagentur epd, es gebe keine Rechtfertigung für die Todesandrohung. "Religion ist Überzeugungssache", betonte er. So wie man den Weg zu einer Religion finde, so müsse man auch die Möglichkeit haben, aus dieser auszutreten. Er hoffe, dass sich die afghanische Justiz die Klage fallen lasse. Kizilkaya sagte, er bedauere den Fall, der ein falsches Bild vom Islam gebe und dem Geist des Koran widerspreche.
Besorgt über den Fall äußerte sich auch der Zentralrat der Juden in Deutschland. Die Kritik an dem drohenden Todesurteil für Abdul Rahman habe nichts mit einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines Landes oder gar westlicher Arroganz zu tun, sagte Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats. "Wenn (...) einem Menschen in Afghanistan der Tod nach den Gesetzen der Scharia drohe, weil er einen anderen Glauben angenommen hat, dann ist das schockierend und keinesfalls hinnehmbar."
Kramer betonte, die religiöse Autonomie in einem Land habe dort ihre Grenzen, wo Menschenrechte außer Kraft gesetzt würden. Die Religionsfreiheit sei sowohl in der afghanischen Verfassung als auch in der internationalen Menschenrechtskonvention garantiert, erläuterte er. "Angesichts dieses Falles müsse man sich fragen, ob die Regierung in Kabul vor den religiösen Fundamentalisten im eigenen Land kapituliert", so Kramer. Er forderte, alles zu tun, damit die Regierung in Kabul "dieser rückwärtsgewandten Entwicklung in Afghanistan Einhalt gebietet und das drohende Todesurteil für Abdul Rahman verhindert".
Rahman, der lange in Deutschland lebte, war im Februar festgenommen worden, weil seine Familie ihm Glaubenswechsel vorgeworfen hatte. Der Angeklagte war vor 16 Jahren zum Christentum übergetreten, als er für eine Hilfsorganisation in Pakistan arbeitete. Er kehrte aus Deutschland in seine Heimat zurück, um sich um das Sorgerecht für seine bei den Großeltern lebenden beiden Töchter zu bemühen. Im Streit darum wurde der Glaubenswechsel den Behörden bekannt und Rahman verhaftet.
(N24.de, Netzeitung)
<!--nachrichtentext ende -->Politiker fordern mehr Druck auf Afghanistan
Christen-Prozess: Afghanistan über deutschen Protest empört
Christen-Prozess: Steinmeier will eingreifen
Islam sieht in Religionswechsel Verrat
Die Genossen des Feuers
Von Wolfgang Günter Lerch
23. März 2006 In Afghanistan droht einem ehemaligen Muslim, Abdul Rahman, die Todesstrafe wegen Glaubensabfalls. Er war während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Deutschland Christ geworden und beharrt auch nach seiner Rückkehr nach Kabul auf der Konversion.
Auch nach dem Sturz der Taliban ist der Islam in Afghanistan Staatsreligion, was bedeutet, daß Paragraphen und Bestimmungen in der neuen Verfassung, etwa über die Religionsfreiheit, unter dem Vorbehalt der religiösen Tradition stehen. Diese sieht, in Form der Scharia, des religiösen Rechts, das von den Fuqaha oder Sakraljuristen ausgelegt wird, seit dem Mittelalter die Tötung des „Murtadd” vor, das heißt desjenigen, der den Islam verläßt.
Der Fluch Gottes
Im Koran ist für den vom Glauben Abtrünnigen, den Apostaten, nicht die Todesstrafe vorgesehen (Handwörterbuch des Islams), sondern es werden ihm lediglich „jenseitige Strafen” angedroht. In Sure 16, Vers 108 ist vom „Zorn Gottes” die Rede, der den Abtrünnigen treffe, ebenso von „schwerer Strafe”. In Sure 3,Vers 80 heißt es über die Abtrünnigen vom Glauben: „Dies ist die Vergeltung für sie, daß auf ihnen der Fluch Gottes, der Engel wie der Menschen insgesamt ruht, auf immer; ihnen wird die Strafe nicht erleichtert, und sie erhalten keinen Aufschub, außer denen, die nachher bereuen und es wieder gutmachen, denn Gott ist verzeihend und barmherzig.”
Den Schlüssel zur späteren Verschärfung im Sinne weltlicher Bestrafung sieht die Schule der Schafiiten allerdings in Sure 2, Vers 214: „Wer von euch von seinem Glauben abfällt, der soll als Ungläubiger sterben, denn ihre Werke sind im Diesseits und im Jenseits fruchtlos, und sie sind die Genossen des Feuers auf immer.”
Die in den ersten zwei bis drei Jahrhunderten nach dem Tode Mohammeds aus Koran und Hadith (Sprüche des Propheten) entwickelte Rechtslehre des Islams, der Fiqh, gelangte schließlich einstimmig zu dem Urteil, daß der Glaubensabtrünnige getötet werden müsse, obschon der zuletzt zitierte Koranvers durchaus als Beschwörung und Bekräftigung jenseitiger Strafe interpretiert werden kann: Der Abtrünnige stirbt eben als Ungläubiger.
Das Siegel der Propheten
Zwar respektiert und schützt das islamische Recht die beiden Buchreligionen Judentum und Christentum, doch beruht das Selbstverständnis des Islams traditionell auf der Vorstellung, daß die auf Mohammed herabgekommene Offenbarung den Monotheismus (tauhid), der von Juden und Christen verfälscht worden sei, in seiner ursprünglichen Reinheit wiederhergestellt habe. Mohammed gilt als das „Siegel der Propheten”, nach dessen Wirken keine wahre Prophetenschaft und Religion mehr entstehen können (so „erklären” sich zum Beispiel die Morde an den Bahai in Iran), doch auch die Rückkehr zu einer der Religionen der Schutzbefohlenen, Juden oder Christen, die schon vor dem Islam bestanden, wird abgelehnt.
Konversionen, wie sie Abdul Rahman vorgenommen hat, sind bis heute äußerst selten, auch in stärker säkularisierten Gesellschaften wie der türkischen oder der indonesischen kommen sie praktisch nicht vor; und wenn, gestalten sich die Umstände für die Betroffenen auch dort bisweilen äußerst bedrohlich.
Nach Meinung der afghanischen Gelehrten ist Abdul Rahman vorzuwerfen, daß er mit seiner „Umkehr” zur Religion der Christen den wahren Monotheismus des Islams verlassen hat und zur Religion jener zurückgekehrt ist, die zwar keine Polytheisten sind, aber Gott doch in dreifaltiger Gestalt verehren. Dies ist nach der Auffassung des Islams „schirk”, die Beigesellung anderer Wesen zu dem einen Gott. Mit diesem Begriff attackiert der Koran die christliche Lehre von der Trinität, die er radikal zurückweist: „Sprich, Gott ist der Alleinige, Einzige, der Ewige und Unwandelbare, Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt; und kein Wesen ist Ihm gleich” (Sure 112).
Viel Staub aufgewirbelt
Das heißt: Jeder, der glaubt, daß Gott sich in dreifaltiger Gestalt darstellt, steht als „Beigeseller” dem Götzendienst recht nahe, wenn er sich auch als Monotheist bezeichnet. Die Auseinandersetzung um „tauhid” einerseits und „Trinität” andererseits ist bis heute der dogmatisch bedeutendste Streitpunkt zwischen der Christenheit und dem Islam überhaupt. Schon im Koran sind Polemiken gegen die „Muschrikun” zu lesen, die dem einzigen Gott andere Wesen zur Seite stellen. Der Koran antwortet damit offenbar auf lehrhafte Verfestigungen christlicher Dogmen, die, wie die Trinität, in den frühchristlichen Konzilien Gestalt angenommen haben.
Der Abtrünnige darf nach islamischem Recht nicht getötet werden, wenn er unter Zwang konvertierte oder wenn er geistig nicht gesund war, als er das tat. Der Fall Abdul Rahmans hat international so viel Staub aufgewirbelt, zumal bei den Freunden und Helfern des neuen Afghanistans, daß man hoffen kann, Staatspräsident Hamid Karzai werde im Zusammenspiel mit den Rechtsgelehrten einen Weg finden, um die Hinrichtung Abdul Rahmans zu verhindern.
Der jahrelange Aufenthalt in einem Land jenseits des „dar al islam” könnte als „Zwang” ausgelegt werden. Doch auch die Möglichkeit, dem Angeklagten partielle Unzurechnungsfähigkeit zu attestieren, bestünde. Um die Religionsfreiheit jedenfalls, so wie sie in modernen Staaten definiert und von der Menschenrechtscharta gefordert wird, steht es in Afghanistan so schlecht wie anderswo in der islamischen Welt auch, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.
Text: F.A.Z., 23.03.2006, Nr. 70 / Seite 37
Hallo?? Der RICHTER lässt VOR der Urteilsfeststellung solche Sprüche raus??
Wer konvertiert ist ein abtrünniger und wird mit dem Fluch Gottes bestraft. Das ist der größte Quatsch, den sich törichte Menschen überhaupt ausdenken können. Das ist beispielhaft dafür, das sie keinerlei Ahnung haben Wer oder Was Gott überhaupt ist.
greetz bammie
Gebt den Muslimen doch einfach die Atombombe, die Welt wird total umgegraben und in 200, 300 Jahren entwickelt sich wieder eine noch fortschrittlichere, bessere Gesellschaft als heute...
Die alten Ägypter mußten weichen, die Griechen, die Römer wurden von den primitven Germanen geplättet usw....ergeben wir uns unserem Schicksal und lassen die Moslems diesmal den nächsten notwendigen Rückschritt einleiten, dann haben wir es hinter uns und danach geht es wieder bergauf!
Im Koran steht eindeutig:
Wenn sie sich abwenden,töte sie.
Von DH wird das natürlich gerne untern Tisch gekehrt,weils nicht zur Weltanschaung passt...
Aber schön, dass du was rausgehauen hast. Und was das mit Multi-Kulti zu tun hat, fragen wir uns morgen.
Gruß
Talisker
... und wenn sie sich abwenden,
dann greift sie
und tötet sie,
wo immer ihr sie findet,
und nehmt euch niemand von ihnen zum Freund und Helfer.
Eine Fatwa (Rechtsgutachten) der Kairoer
Al-Azhar-Universität legte 1978 ergänzend fest,
daß ein Konvertit zur Reue aufzufordern sei.
Bereue er nicht, sei er zu töten.
Aufbau der Demokratie , faire Wahlen, Frauenbeschneidung, oder was ??
Na ja, im Gegensatz zu Afghanistan
gibts da wenigstens Kupfer und Uran...
... also ein klein bißchen (mehr) Sinn macht das dann vielleicht doch...
kosten doch n u r ca. 320 Mio €/Jahr.
Das sollte uns die Sache doch wert sein.
(Vorsicht: Ironie)
Du gibst Sure 4,90 wieder. Und die Textstelle endet nicht mit einem Punkt, sondern geht weiter. Und was da folgt, is nicht ganz unwichtig für die Sache.
Nach meinen Infos findet sich das Gebot nicht im Koran (Gottes Originalwort), sondern in Überlieferungen. Kleiner Unterschied.
Is aber auch egal. In anderen dicken religiösen Büchern stehen z.T. auch haarsträubende Dinge. Wenn hier ein abstruser Exzess von lehna dahingehend aufgebauscht wird, dass man doch wohl schon immer hätte wissen können, dass ein Nebeinander von Kulturen (is nen Unterschied zu Religionen, doch seien wir nicht kleinlich) nicht funktioniert, finde ich das ziemlich schwach, nein, daneben. Hauptsache das Schlagwort von den Multi-Kulti-Träumern eingebaut.
Gruß
Talisker
P.S.: Nein, auch wenn du dich wie ein Schneekönig immer wieder darüber freust, du brauchst in eine evtl. Antwort keine biographischen Details einstreuen.
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Abdul Rahman (Foto: AP) | ![]() |
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Islamische Geistliche fordern Tod Rahmans
Islamische Geistliche in Afghanistan haben sich in den Prozess um den Christen Abdul Rahman eingeschaltet und die Todesstrafe gefordert. Sie wiesen die Darstellung der Staatsanwaltschaft zurück, dass Rahman womöglich geisteskrank sei und ihm deshalb nicht der Prozess gemacht werden könne.
Rahman steht in der Hauptstadt Kabul vor Gericht, weil er vor 16 Jahren vom Islam zum Christentum übergewechselt ist.
"Er ist nicht verrückt. Er ist vor die Medien getreten und hat bekannt, ein Christ zu sein", sagte Hamidullah, der Chefprediger der Hadschi Jakob Moschee in Kabul, der Nachrichtenagentur AP. "Die Regierung fürchtet sich nur vor der internationalen Staatengemeinschaft. Aber die Bevölkerung wird Rahman töten, wenn er freigelassen wird."
Ähnlich äußerte sich auch der Prediger der Herati Moschee. Die angebliche Verrücktheit Rahmans sei nur von der Regierung vorgeschoben, um den Prozess beenden zu können, sagte Abdul Raulf. "Das ist eine Demütigung für den Islam. Sein Kopf sollte abgeschnitten werden." Raulf gilt in Afghanistan als gemäßigter Geistlicher. Wegen Kritik am radikalislamischen Regime der Taliban saß er bis zu deren Sturz im Jahr 2001 selbst drei Mal im Gefängnis.
Der Richter in dem international kritisierten Prozess verbat sich unterdessen jede Einmischung von außen. "Wir haben unsere eigene Verfassung und unser eigenes Strafgesetz", sagte der afghanische Richter Ansarullah Maulawisada in Kabul. Jeder Einmischungsversuch werde "als Einflussnahme auf die Unabhängigkeit des Justizsystems in Afghanistan" gewertet werden.
(N24.de, Netzeitung)
<!--nachrichtentext ende -->Fall Rahman: Merkel schaltet sich ein
Afghanische Botschaft bittet um Geduld
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Angela Merkel (Foto: dpa) | ![]() |
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Fall Rahman: Merkel schaltet sich ein
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für den in Afghanistan von der Todesstrafe bedrohten Christen Abdul Rahman engagiert. Wie ein Regierungssprecher sagte, habe sie mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai telefoniert. Danach zeigte sie sich vorsichtig optimistisch. Sie habe bei dem Gespräch den Eindruck gewonnen, dass auf afghanischer Seite "der feste Wille besteht", internationale Verpflichtungen einzuhalten, sagte sie. "Ich hoffe, dass wir zu einer Lösung kommen."
Der afghanische Wirtschaftsminister Amin Farhang sagte unterdessen bei einem Interview im Deutschlandfunk, er rechne mit einer Einmischung von Karsai in den Prozess. In der afghanischen Verfassung sei die Achtung der Menschenrechte festgeschrieben. Wenn zwischen den Gewalten im Staate ein Konflikt entstehe, sei es die Aufgabe des Präsidenten, diesen Konflikt zu lösen. "Ich hoffe, dass die Lösung zu Gunsten des Angeklagten fällt", ergänzte er.
Rahman droht wegen seines Übertritts vom Islam zum Christentum möglicherweise die Todesstrafe. Zwar besteht in Afghanistan Religionsfreiheit, doch die Konvertierung eines Muslim hin zu einer anderen Religion ist hier wie in anderen muslimischen Ländern ein schwerer Verstoß.
Der UN-Beauftragte für Afghanistan, Tom Königs, sagte, er rechne nicht mit einer Todesstrafe für Rahman. Afghanistan habe sich seit Bestehen der Vereinten Nationen zu den universellen Menschenrechten bekannt, äußerte er im "Deutschlandradio Kultur".
(N24.de, Netzeitung)
<!--nachrichtentext ende -->Afghanische Botschaft bittet um Geduld
Bundesregierung erhöht Druck auf Afghanistan
Ich will doch hoffen, dass die Jungs und Mädels auf GAR KEINE Strafe drängen!
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VIVA ARIVA!
Wo sind denn Gottes Originalworte verbrieft ?
grünen Lehrernachwuchs.
Das gibt sich noch alles.
... spätestens bei A 14
und Wampe.
Grüße
B.
Hier geht es darum ob einer, weil er seinen Glauben gewechselt hat(!) en Kopf kürzer gemacht werden soll oder nicht.
Das hat nix mit Religion zu tun oder gar Kultur sondern NUR mit Fanatismus :o(
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VIVA ARIVA!
Lt. unserer Verfassung -->
Scharia als Rechtssystem -->
Abkehr vom Islam -->
Todesstrafe
Nette Brüder, da lt.
UN-Charta --> Religionsfreiheit
Grüße
B.
Ins Feuer
Gebietet der Islam die Hinrichtung Abtrünniger?
In Afghanistan droht einem ehemaligen Muslim, Abdul Rahman, die Todesstrafe wegen Glaubensabfalls. Er war während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Deutschland Christ geworden und beharrt auch nach seiner Rückkehr nach Kabul auf der Konversion. Auch nach dem Sturz der Taliban ist der Islam in Afghanistan Staatsreligion, was bedeutet, daß Paragraphen und Bestimmungen in der neuen Verfassung, etwa über die Religionsfreiheit, unter dem Vorbehalt der religiösen Tradition stehen. Diese sieht, in Form der Scharia, des religiösen Rechts, das von den Fuqaha oder Sakraljuristen ausgelegt wird, seit dem Mittelalter die Tötung des "Murtadd" vor, das heißt desjenigen, der den Islam verläßt.
Im Koran ist für den vom Glauben Abtrünnigen, den Apostaten, nicht die Todesstrafe vorgesehen (Handwörterbuch des Islams), sondern es werden ihm lediglich "jenseitige Strafen" angedroht. In Sure16, Vers108 ist vom "Zorn Gottes" die Rede, der den Abtrünnigen treffe, ebenso von "schwerer Strafe". In Sure3,Vers 80 heißt es über die Abtrünnigen vom Glauben: "Dies ist die Vergeltung für sie, daß auf ihnen der Fluch Gottes, der Engel wie der Menschen insgesamt ruht, auf immer; ihnen wird die Strafe nicht erleichtert, und sie erhalten keinen Aufschub, außer denen, die nachher bereuen und es wieder gutmachen, denn Gott ist verzeihend und barmherzig."
Den Schlüssel zur späteren Verschärfung im Sinne weltlicher Bestrafung sieht die Schule der Schafiiten allerdings in Sure2, Vers214: "Wer von euch von seinem Glauben abfällt, der soll als Ungläubiger sterben, denn ihre Werke sind im Diesseits und im Jenseits fruchtlos, und sie sind die Genossen des Feuers auf immer." Die in den ersten zwei bis drei Jahrhunderten nach dem Tode Mohammeds aus Koran und Hadith (Sprüche des Propheten) entwickelte Rechtslehre des Islams, der Fiqh, gelangte schließlich einstimmig zu dem Urteil, daß der Glaubensabtrünnige getötet werden müsse, obschon der zuletzt zitierte Koranvers durchaus als Beschwörung und Bekräftigung jenseitiger Strafe interpretiert werden kann: Der Abtrünnige stirbt eben als Ungläubiger.
Zwar respektiert und schützt das islamische Recht die beiden Buchreligionen Judentum und Christentum, doch beruht das Selbstverständnis des Islams traditionell auf der Vorstellung, daß die auf Mohammed herabgekommene Offenbarung den Monotheismus (tauhid), der von Juden und Christen verfälscht worden sei, in seiner ursprünglichen Reinheit wiederhergestellt habe. Mohammed gilt als das "Siegel der Propheten", nach dessen Wirken keine wahre Prophetenschaft und Religion mehr entstehen können (so "erklären" sich zum Beispiel die Morde an den Bahai in Iran), doch auch die Rückkehr zu einer der Religionen der Schutzbefohlenen, Juden oder Christen, die schon vor dem Islam bestanden, wird abgelehnt. Konversionen, wie sie Abdul Rahman vorgenommen hat, sind bis heute äußerst selten, auch in stärker säkularisierten Gesellschaften wie der türkischen oder der indonesischen kommen sie praktisch nicht vor; und wenn, gestalten sich die Umstände für die Betroffenen auch dort bisweilen äußerst bedrohlich.
Nach Meinung der afghanischen Gelehrten ist Abdul Rahman vorzuwerfen, daß er mit seiner "Umkehr" zur Religion der Christen den wahren Monotheismus des Islams verlassen hat und zur Religion jener zurückgekehrt ist, die zwar keine Polytheisten sind, aber Gott doch in dreifaltiger Gestalt verehren. Dies ist nach der Auffassung des Islams "schirk", die Beigesellung anderer Wesen zu dem einen Gott. Mit diesem Begriff attackiert der Koran die christliche Lehre von der Trinität, die er radikal zurückweist: "Sprich, Gott ist der Alleinige, Einzige, der Ewige und Unwandelbare, Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt; und kein Wesen ist Ihm gleich" (Sure 112). Das heißt: Jeder, der glaubt, daß Gott sich in dreifaltiger Gestalt darstellt, steht als "Beigeseller" dem Götzendienst recht nahe, wenn er sich auch als Monotheist bezeichnet. Die Auseinandersetzung um "tauhid" einerseits und "Trinität" andererseits ist bis heute der dogmatisch bedeutendste Streitpunkt zwischen der Christenheit und dem Islam überhaupt. Schon im Koran sind Polemiken gegen die "Muschrikun" zu lesen, die dem einzigen Gott andere Wesen zur Seite stellen. Der Koran antwortet damit offenbar auf lehrhafte Verfestigungen christlicher Dogmen, die, wie die Trinität, in den frühchristlichen Konzilien Gestalt angenommen haben.
Der Abtrünnige darf nach islamischem Recht nicht getötet werden, wenn er unter Zwang konvertierte oder wenn er geistig nicht gesund war, als er das tat. Der Fall Abdul Rahmans hat international so viel Staub aufgewirbelt, zumal bei den Freunden und Helfern des neuen Afghanistans, daß man hoffen kann, Staatspräsident Hamid Karzai werde im Zusammenspiel mit den Rechtsgelehrten einen Weg finden, um die Hinrichtung Abdul Rahmans zu verhindern. Der jahrelange Aufenthalt in einem Land jenseits des "dar al islam" könnte als "Zwang" ausgelegt werden. Doch auch die Möglichkeit, dem Angeklagten partielle Unzurechnungsfähigkeit zu attestieren, bestünde. Um die Religionsfreiheit jedenfalls, so wie sie in modernen Staaten definiert und von der Menschenrechtscharta gefordert wird, steht es in Afghanistan so schlecht wie anderswo in der islamischen Welt auch, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. WOLFGANG GÜNTER LERCH
Text: F.A.Z., 23.03.2006, Nr. 70 / Seite 37
Von Makr Steyn, aus DIE WELT vom 9.2.06:
Selbstmord Europas - Essay
Den postchristlichen Wohlfahrtsstaaten fehlen Kinder und Mut. Demographie ist die beste Waffe der Moslems
von Mark Steyn
Viel von dem, was wir vage die westliche Welt nennen, wird dieses Jahrhundert nicht überleben. Vermutlich wird es auf den Landkarten noch eine Region geben, die als Italien oder Deutschland bezeichnet wird, so wie es in Istanbul immer noch ein Bauwerk gibt, das St.-Sophia-Kathedrale heißt. Nur ist es eben keine Kathedrale mehr, sondern bloß eine Immobilie. Ebenso werden Italien und Deutschland Namen von Liegenschaften sein. Für jene, die glauben, daß die westliche Zivilisation per saldo besser ist als alle Alternativen, besteht die Herausforderung darin, zumindest einen Teil des Westens zu retten.
So ziemlich alle Parteien im Westen haben sich dem verschrieben, was man die sekundären Impulse einer Gesellschaft nennen könnte - Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung, Elternzeit. Wir haben den sekundären Impulsen Vorrang vor den primären eingeräumt: Landesverteidigung, Familie, Glaube, und, am elementarsten, die Fortpflanzung - "Geht hin und mehret euch". Wenn nicht, dann könnt ihr all die sekundären Impulse nicht bezahlen. Der Konstruktionsfehler der säkularen sozialdemokratischen Staaten ist, daß sie die Geburtenrate einer gläubigen Gesellschaft bräuchten, um sich zu erhalten. Das Problem ist, daß Gesellschaften des sekundären Impulses ihre Schwächen als Stärken - oder wenigstens als Tugenden - mißverstehen, und deshalb versagen sie kläglich im Umgang mit einer Urgewalt wie dem Islam.
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Apropos: Wenn wir uns tatsächlich im Krieg befinden - eine Annahme, die die Hälfte der Amerikaner und ein deutlich höherer Anteil der Europäer nicht teilt -, worum genau wird dieser Krieg dann geführt?
Es gibt viele Brandherde auf der Welt, aber generell läßt sich auf eine Konfliktpartei stets verläßlich schließen: Moslems gegen Juden in "Palästina", Moslems gegen Hindus in Kaschmir, Moslems gegen Christen in Afrika, Moslems gegen Buddhisten in Thailand, Moslems gegen Russen im Kaukasus, Moslems gegen Touristen auf Bali. Wie die Umweltschützer denken diese Kerle global, aber agieren lokal. Sie wissen, daß sie auf dem Schlachtfeld niemals gewinnen können, aber sie rechnen sich eine Chance aus, die Sache so lange hinzuziehen, bis die westliche Zivilisation an sich selbst zugrunde geht.
Darum geht es in diesem Krieg: um unser mangelndes zivilisatorisches Selbstvertrauen. Das fortschrittliche Programm - verschwenderische soziale Wohlfahrt, Abtreibung, Säkularismus, Multikulturalismus - ist, zusammengenommen, das eigentliche Selbstmordattentat. Das Tolle am Multikulturalismus beispielsweise ist, daß man gar nichts von anderen Kulturen wissen muß. Alles, was es braucht, ist, andere Kulturen cool zu finden. Multikulti heißt, daß Ihr Kind für die Weihnachtsfeier statt "Stille Nacht" irgendeinen Stammesgesang lernt, aber nicht, daß Sie in einer afrikanischen Gesellschaft leben möchten.
Wir machen uns um die falschen Dinge Sorgen. In seiner bahnbrechenden Studie "Die Grenzen des Wachstums" von 1972 erklärte der Club of Rome, daß uns bis 1993 Gold, Quecksilber, Blech, Zink, Erdöl, Kupfer, Blei und Gas ausgegangen wären. Nichts davon trat ein. Genaugenommen schwimmen wir in Ressourcen, aber die Menschen gehen uns aus - die eine wirklich unersetzliche Ressource. Wenn es darum geht, die Zukunft vorherzusagen, sprechen die Geburtenraten eine unmißverständliche Sprache. Wenn im Jahr 2006 eine Million Babys geboren werden, dann werden 2026 dem Arbeitsmarkt wohl kaum zwei Millionen junge Erwachsene zur Verfügung stehen. Die harten Fakten besagen, daß der westlichen Welt die Kinder viel schneller ausgehen als das Öl. Die zur Erhaltung der Bevölkerungszahl notwendige Geburtenrate liegt bei 2,1 Babys pro Frau. Manche Länder liegen deutlich drüber: Somalia bei 6,91, der Niger bei 6,83, Afghanistan bei 6,78, der Jemen 6,75. Haben Sie bemerkt, was diese Länder verbindet?
Am Ende der Geburtenratenrangliste finden Sie schließlich die USA - mit 2,07 Geburten pro Frau in etwa auf Erhaltungsniveau. Irland liegt bei 1,87, Australien bei 1,76. Kanada ist mit 1,5 schon deutlich unter dem Erhaltungsniveau, Deutschland und Österreich befinden sich mit 1,3 bereits am Rande der Todesspirale. Rußland und Italien liegen bei 1,2, Spanien bei 1,1 - ungefähr die Hälfte dessen, was zur Erhaltung nötig wäre. Bis 2050 wird Italiens Bevölkerungszahl um 22 Prozent gesunken sein. Bis 2050 wird es 100 Millionen Europäer weniger geben. Während die Geburtenraten sinken, altert die Gesellschaft wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Diese Länder werden aus dem Geschäft ausscheiden - es sei denn, sie finden den Mut zur Veränderung. Was ich nicht glaube. Wenn Sie sich die europäischen Wahlergebnisse anschauen - zuletzt in Deutschland -, fällt die Schlußfolgerung nicht schwer, daß die Wähler mit ihrer politischen Elite unglücklich sind. Und zwar deshalb, weil sie nicht gern aufgefordert werden, die Höhe der staatlichen Zuschüsse, die sie bekommen, zu überdenken, ganz egal, wie unbezahlbar diese für die kommende Generation auch sein mögen.1970 scheint gar nicht lange her, und doch hat sich die Welt seitdem grundlegend verändert. 1970 hatten die Industrieländer einen zweimal höheren Anteil an der Weltbevölkerung als die Moslems: 30 gegen 15 Prozent. Im Jahr 2000 waren sie gleichauf: Jeder hatte etwa 20 Prozent. Die Welt ist heute also viel islamischer als damals, 20 Millionen Moslems sind (offiziell) seitdem dazugekommen - das entspricht der Bevölkerung von zusammen vier europäischen Ländern (Irland, Belgien, Dänemark, Estland). Keine Religion breitet sich im Westen schneller aus als der Islam: In Großbritannien besuchen jede Woche mehr Moslems als Christen den Gottesdienst. Können diese Trends weitere 30 Jahre anhalten, ohne daß das Konsequenzen hätte?
Wir leben in einem außergewöhnlichen Zeitalter: dem der Selbstauslöschung jener Völker, die die moderne Welt formten. Die Spinner von al-Qaida werden nie genug selbstmörderische Piloten finden, um genug Flugzeuge in genug Wolkenkratzer zu fliegen. Aber anders als wir denken die Islamisten langfristig, und angesichts ihres demographischen Vorteils in Europa und des Tons, den die entstehenden moslemischen Lobbys dort anschlagen, kriegen sie viel von dem, wofür sie bisher Flugzeuge in Gebäude steuern, in ein paar Jahren wahrscheinlich einfach so. Die Wolkenkratzer werden ihre sein; warum sie einreißen?
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Um den Zusammenbruch zu verhindern, werden die europäischen Nationen mehr Einwanderer aufnehmen müssen, als es je eine stabile Gesellschaft versucht hat. Die CIA sagt den Zusammenbruch der EU für das Jahr 2020 voraus. Zwar hat die CIA im letzten halben Jahrhundert so ziemlich alles falsch verstanden. Aber sogar ein mieser Agent landet einmal in 30 Jahren einen Treffer. Der Zeitpunkt des EU-Zusammenbruchs ist eher noch vorsichtig geschätzt. Wahrscheinlicher scheint, daß die Widersprüche der EU schon innerhalb der nächsten paar Wahlperioden auf die übliche Weise zutage treten. Ab 2010 können wir dann auf amerikanischen Nachrichtenkanälen zuschauen, wie in Europa die Häuser brennen und es zu Straßenkämpfen und Mordanschlägen kommt. Und selbst wenn es gelingt, das zu verhindern, bleibt die Vorstellung eines kinderlosen Europas, das Amerika militärisch oder ökonomisch Konkurrenz macht, lachhaft. Irgendwann in diesem Jahrhundert wird es 500 Millionen Amerikaner geben, und was in Europa noch übrig ist, ist dann entweder sehr alt oder sehr moslemisch. Westliche Liberale haben feine Antennen. Wann immer man die Frage aufbringt, ob in einer oder in drei Generationen noch Italiener in dem als Italien bezeichneten Landstrich leben werden, schreien sie "Rassismus!". Und sich um den Anteil der "Weißen" an der Bevölkerung zu sorgen ist tatsächlich grotesk und unangebracht. Aber es geht ja auch gar nicht um Rasse, es geht um Kultur. Wenn 100 Prozent einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glauben, ist es egal, ob sie zu 70 oder zu fünf Prozent "weiß" ist. Aber wenn der eine Teil einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glaubt und der andere nicht, spielt es eine große Rolle, ob der Teil, der es tut, 90 oder nur 60, 50 oder 45 Prozent der Bevölkerung auf sich vereint.
Laut einer Umfrage von 2004 wollen 60 Prozent aller britischen Moslems unter der Scharia leben - und zwar in Großbritannien. Wenn eine Gemeinschaft "in Zwietracht mit der modernen Welt" die sich am schnellsten vermehrende des Planeten ist, wie stehen dann die Chancen, daß die "moderne Welt" überlebt? Nicht gut.
Aus dem Amerikanischen von Wieland Freund. Der stark gekürzte Text erschien zuerst in der Januarausgabe der amerikanischen Zeitschrift "New Criterion" (©) Mark Steyn
Allerdings: Egal wie Hinz und Kunz im Westen den Islam/Koran auslegt oder definiert: Es spielt nicht die geringste Rolle.
Natürlich gibt es auch Islamschulen, die mit der Trennung von Staat und Religion leben können. Und die keinerlei Anhaltspunkte dafür sehen, dass ein Abtrünniger welzlich bestraft werden müsse. Aber die haben innerhalb der islamischen gemeinde - außer vor allem in der Türkei - wenig zu melden. Warum in der Türkei Ganz einfach: Da herrscht der Fakt: Religion und Staat sind getrennt. Verfassungsmäßig. Und schon werden die interpretationen des Koran angepasst. Alles ist möglich. Auch ein Islam. der damit leben muss, zur Privatsache der Gläubigen zu werden.
Es gab jüdische Gottesstaaten - passé. Es gab christliche Gottesstaaten - passé. Es gibt islamische Gottesstaaten - und der Islam lebt - nach eigener rechnung - ca. im 15. Jh. ...
Ärgerlich ist allerdings, dass man in Afghanistan zur Befreiung und Demokratisierung einmarschiert ist, und dann zugelassen hat, dass es eine Scharia-Verfassung gibt.
Es hat - kurz gesagt - überhaupt keinen Sinn, sich - aus welchen Gründen auch immer - zum Koranexperten zu bilden, es sei denn, man ist (oder möchte werden) Moslem. Jeder Text ist interpretierbar gemäß den Erfordernissen der Zeit.
Und wir (der Westen/die demokratischen Länder/die Uno/die aufgeklärten Moslems....) haben es gefälligst immer und überall klarzustellen, dass Religionsfreiheit ein "Erfordernis dieser Zeit" ist, bedingungslos ohne Rücksicht auf vermeintlich religiöse Gefühle. (Das sollte eigentlich - unter anderem -auch eine Bedingung für die Uno-Mitgliedschaft sein.)
Man muss die religiösen Fundamentalisten (aller Couleur) endlich und konsequent, kompromisslos und immer und überall wo nötig und möglich mit der Tatsache konfrontieren: Glaubt was ihr wollt, aber jeder darf glauben, was er will.
Gruß BarCode