Pfizer - zu Unrecht im Keller
ich frage mich nur wie lange das bei den deutschen aktien noch gut geht
mit gewinnen hinken die ja hinterher.
Fragt sich nur, wie der Pfizer-CEO im Voraus wissen soll/will, wie die Zocor- und Prachavol-Generika ab Juni auf die Lipitor-Umsätze drücken. Mit Lipitor steht immerhin fast ein Viertel des Pfizer-Umsatzes auf dem Spiel (und noch ein höherer Prozentanteil des Gewinns, weil Lipitor hochprofitabel ist) - keine Kleinigkeit.
Diese Generika-Einbußen sind bei Pfizer zur Zeit die große Unbekannte, vermutlich auch für den CEO selbst. Gibt er eine gute Guidance, könnte es bei den Herbstzahlen eine herbe Enttäuschung geben. Gibt er eine schlechte Guidance, wird die Aktie jetzt schon fallen.
sich dumm und dusslig. Das KGV 2007e im Dax liegt bei 12,5 durchschnittlich.
Der eigentliche pentoragyle Knallteffekt ist jedoch ein ganz anderer:
Die Wendespekulation. Nach Meinung der internationalen Wirtschaftsbeobachter
kann Deutschland zum Superstar aufsteigen. Sogar die selbstverliebten Ameri-
kaner starren neiderfüllt über den Teich, wo sich nach den Jahren der Stagna-
tion und der Lethargie, die sich wie lähmender Mehltau über ein rotgrünes Land
gelegt haben, ein Revival abzeichnet. Die einzigen, die die Dimension noch nicht
ganz erfasst haben, sind - wir selbst (mich ausgenommen ;-)).
Werden die Erwartungen in die Tat umgesetzt, kommt es zu einer völligen Neu-
bewertung der deutschen (und sicher auch der europäischen) Börsen. Experten
blicken bereits auf einen Dax von 8000 Punkten.
Ich bin Realist, glaube an Technik, an Naturgesetze an Zahlen. Deshalb versuche
ich, Szenarien immer mit Zahlen und Fakten zu unterlegen. Ein Beispiel:
Das Durchschnittsalter der deutschen Privat-PKW beträgt 10 Jahre. Soviel wie seit
den 60-Jahren nicht mehr. Es ist schlichtweg eine Frage der Zeit, bis sich dieser
"Stau" auflöst; aber er wird natürlich nur EIN Baustein sein.
Die Deutschland-AG verhält sich wie eine Aktie, die jahrelang schlechte Zahlen
gemeldet und deren Managment sich als unfähig erwiesen hat: sie ist abgeschmiert.
Hat aber ihren Boden gefunden. Jetzt könnte der Turnaround starten.
Und der dürfte Jahre anhalten.
Das stimmt mich äußerst zuversichtlich für Dax & Co.
Fuzzi: Die Autos sind in Deutschland 10 Jahre alt (Flottenalter), weil die Leute einfach kein Geld mehr haben. Die Profite der DAX-Unternehmen wurden durch hemmungslose und oft überzogene Entlassungen (die Deutsche Bank hat 6000 Leute zusätzlich entlassen, um die Eigenkapitalrendite auf 20 % zu bringen!) gesteigert, außerdem wird der größte Teil im Ausland verdient. Die Entlassungswelle ist, wie jetzt Continental zeigt, noch lange nicht am Ende.
Dass sich die Dax-Unternehmen dumm und dösig verdienen (auf Kosten der Massen-Entlassenen), wird die Kaufkraft der (kleinen) Leute nicht erhöhen, sondern nur soziale Spannungen und Ungleichgewichte verschärfen und bei den den Noch-Angestellten Kriechertum und Angst schüren: Deutschland, ein Volk geschundener "Angstsparer". Wer soll denn in dem Angstklima die neuen Autos kaufen?
Die Kehrseite der DAX-Glorie ist das Angstsparen der Massen. Und wenn die Regierung Merkel jetzt noch kräftig dazu spart, haben wir bald wieder ein Elend wie in der Ägide des "Sparkabinetts" Brüning am Ende der Weimarer Republik, die daran letztlich zerbrach.
Im Übrigen habe ich zwar geschrieben, dass ich das Schließen des großen Gapdowns nicht für sehr wahrscheinlich hielt. Aber dass es gut ins Bild passen würde. Es hat ins Bild gepasst und mich nicht sonderlich überrascht. Bei diesem Harakiri-Chart von einer Wende zu sprechen, halte im Moment für übertrieben optimistisch. Ich sehe zwar einen kleinen Boden, aber noch lange keine spürbar geknackten Kreuzwiderstände. Das dauert idR.
sowieso nicht) soviel Geld gebunkert hat, wie die Deutschen. Die
Deutschen sind kein armes Volk. Das werden sie auch nie sein; schon
deswegen nicht, weil die von unseren Vätern (und Müttern) erarbeiteten
Vermögen sich (ohne unser Zutun) ständig vermehren. Darüber darf eine
steigende Armut in unserem Land nicht hinwegtäuschen; denn die ist zum
großen Teil hausgemacht - importiert; von einem Sozialstaat der sich vor
lauter falsch verstandener " sozialer Gerechtigkeit" in eine Verteilungswut
gesteigert hat, die ihn an den Rand des Ruin getrieben hat.
Das Problem ist die Bereitschaft, das vorhandene Geld auch auszugeben.
Während die Amerikaner ihre Häuskens beleihen, um mit dem Geld an der Börse
zu zocken, hat der Deutsche Michel wie besessen Anleihen gezeichnet und
sein Erspartes an eine vermeintlich solide Vorsorge fürs Alter verplempert.
So wird es aber nicht weitergehen. Eben das ist unter "Wende" zu verstehen.
Erreicht sie die Massen breit, wird auch die Binnennachfrage wieder ange-
kurbelt und der Motor für unsere Volkswirtschaft beginnt wieder zu laufen:
der Mittelstand (dem ich angehöre).
Das Menetekel vom Sparkabinett Brüning greift nicht: davon sind wir Licht-
jahre entfernt. Die Wirklichkeit sieht uns (noch) als Schuldenstaat.
Ich hab übrigens nichts geerbt, sondern mein Geld mit viel Arbeit selber verdient.
Angstsparer sind Leute, die kein Geld ausgeben, obwohl sie (ein bisschen) haben. Sie kaufen keinen neue Autos, weil sie nicht wissen, ob es nicht noch was Wichtigeres gibt, wozu sie dieses Geld brauchen können (Jobverlust, Alterssicherung). Das ist nichts anderes als deutsche Sicherheits-Mentalität. Die ist auch unter CDU-Anhängern verbreitet.
Mittelständler sind aber nicht automatisch Unionsanhänger. Das solltest Du
eigentlich wissen. In jedem Fall gehören wir wohl verschiedenen Fraktionen
an, was bei den Unterschieden in unserer Vita auch nicht anders zu erwarten
ist. Idealerweise kann sich so etwas sinvoll ergänzen.
Von deutscher "Sicherheits"-Mentalität kann man heute eigentlich nicht mehr
zutreffend sprechen. Die Mentalität der Deutschen ist eher eine "Un-Sicher-
heits"-Mentalität. Unsicherheiten kann man aber beseitigen.
Bin mal wirklich auf den 10 Feb. gespannt: entweder der Kurs überschlägt sich bzw. gewinnt an Fahrt oder er bricht "gnadenlos" ein - spannender, kann Börse wohl kaum sein.
Obwohl es schön ist, steigende Kurse zu beboachten, vorausgesetzt man ist dabei, geht's mir bei Pfizer um den "Langzeiteffekt", nämlich der Verdoppelung des derzeitigen Niveaus. Vermute dass es in 1-1,5 Jahren durchaus möglich ist. In der Zwischenzeit genieße ich ein wenig die "4-stellige Dividende" :-).
gebracht. Der Kurs von PFIZER ist seither gestiegen und die paar Prozent Zin-
sen sind doch Peanuts. Wärst Du stattdessen in Dax-Werte gewechselt, hätte
ich den Hut gezogen - und für Dich hätte es sich gelohnt.
Man muß eben erkennen, wo im Moment die Musik spielt, und das ist nun mal
im Dax.
Das wird nicht so bleiben; die Amis werden noch kommen, wenn die Zinserhö-
hungen zuende sind. Dann kann ich immer noch wechseln, habe aber wahrschein-
lich bereits gute 10..15% in der Tasche.
Mir reicht, dass ich mit gutem Plus (über 8 Jahre betrachtet) aus der Börse raus bin - und werde mich hüten, denselben Fehler zu machen wie Andere im März 2000, als Wall Street von "DOW 36000" schwadronierte. Schneid Dir das auf und kleb es auf Deinen Monitor. Ich komme bei Gelegenheit noch drauf zurück.
gar nichts; dazu sehr er viel zu schön aus (ich bin Ästhet und Kunstlieb-
haber).
Ich habe lange genug auf andere gehört; gebracht hat es mir nur Verluste.
Seit ich meine eigenen Regeln habe und mich daran halte, geht es mir besser.
Und meinem Depot auch. PFIZER war da nur ein Ausrutscher, aus dem ich
aber gelernt habe, das versichere ich Dir.
Aus allem was Du sagst spricht die Angst, Erreichtes wieder zu verlieren,
Fehler zu machen. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Vorsicht ein guter.
Und wenn Du Gier mit dem legitimen und ur-menschlichen Willen, Gewinne
zu machen verwechselst, hast Du Dir selber einen Riegel vorgeschoben.
Oft habe ich den Eindruck, daß Du Dir die Welt schlecht redest, nur um nicht
drin agieren zu müssen; das find ich schade. Ebenso schade finde ich Deine
völlig einseitig Ausrichtung auf die USA, obwohl dort seit vielen Monaten
kein Blumentopf zu gewinnen ist.
Aber ich will nicht über andere urteilen. Du hast einen anderen Background
als ich, eine andere Motivlage. Ich kann nicht ausschließen, daß ich zu ei-
nem späteren Zeitpunkt, sollte ich dann erfolgreich gewesen sein, andere
Motive und ein anderes Anlageverhalten haben. Zumindest dürfte es defen-
siver sein. Ob so defensiv wie Deines, bezweifle ich eher; aber man wird
sehen.
Moment zu erwischen. Daß ich nicht vorschnell geschmissen, sondern
den heutigen Tag zugewartet habe, war schon mal ein gutes Zeichen.
Daß die Aktie abschmiert, glaube ich nicht. Dazu hatte sie bei schlech-
teren Aussichten genügend Gelegenheit.
Wie Du selber sagtest, steht ja noch das Statement des Vorstands aus.
Das möchte ich abwarten, falls mich irgenwelche Widrigkeiten nicht
schon vorher zum Handeln zwingen.
Du hast völlig Recht mit der Annahme, dass ich Sorge habe, das Erreichte wieder zu verlieren. Das ist mir schon viel zu oft passiert. Wieviel besser etwa wäre ich gefahren, wenn ich Pfizer bei 20,70 gekauft hätte statt bei 23,20. Als PFE bei 20,70 stand, war ich, wie Du Dir vorstellen kannst, dick im Minus - und hab mich mal wieder über mich selber geärgert, nicht die nötige Geduld beim Abwarten einer Bodenformation aufgebracht zu haben. Aber aus Fehlern wird man halt klug. Ich hüte mich z. B., bei Intel jetzt ins fallende Messer zu greifen. Außerdem hab ich mir vorgenommen (ebenfalls ein Lerneffekt), in Euphoriezeiten grundsätzlich mein Aktien-Engagement zurückzufahren.
Meine Strategie ist nicht Momentum- oder Trend-orientiert. Ich kaufe ungern "Durchbrüche" nach oben, wenn diese nahe Allzeithochs liegen. Ich will aber nicht behaupten, dass dies keine effektive Strategie sie. Sie liegt mir nur nicht, vielleicht weil ich bei hohen Kursen nicht schwindelfrei bin.
Was ich bevorzuge ist, bei den im Schnitt alle 19 Monate auftretenden stärkeren Börsenkorrekturen (minus 10 bis minus 35 Prozent) im Tief, wenn der Pessimismus am größten ist, ein Portfolio aus heruntergeprügelten Standardwerten zu kaufen (vorzugsweise Banken und Versicherungen, die bei Börsentiefs am meisten nachgeben). Die halte ich dann solange, bis neue Euphorie ausbricht - wie jetzt. Es versteht sich von selbst, dass diese Strategie ZWINGEND VERLANGT, bei Hochs oder vermuteten Hochs auszusteigen. Nur dies gewährleistet, dass ich im Tief, wenn alle bluten, das Kapital habe, ihnen ihre dann ungeliebten Aktien abzukaufen. Mit dieser Strategie bin ich auch in der Zeit von 1998 bis 2000 gut gefahren (z. B. Kauf der HSBC im Tief der 2. Asienkrise).
Es geht - schlicht - um das Chancen-Risiko-Verhältnis. In Börsen-Tiefs haben Bankaktien oft ein KGV von 5 und eine Div-Rendite von 5 %. (Ich hab z. B. im März 2003 die HVB gekauft - für 7,90 E). Bei derartigen Unterbewertungen ist eine Verdoppelung fast garantiert. Commerzbank und Hypovereinsbank haben sich sogar seitdem verdreifacht, die Depfa verfünffacht.
Von 2000 bis 2004 war ich NUR an deutschen und europäischen Börsen aktiv, weil mir der Dollar unter EUR/USD = 1 viel zu teuer erschien. Das war, wie sich heute bestätigt, eine gute Entscheidung. Zurzeit aber ist der Dollar IMHO um 10 % unterbewertet, so dass mein Depot entsprechend Dollar-lastiger geworden ist. (Man kann an US-Börsen natürlich auch große deutsche Aktien wie SAP, Deutsche Bank usw. kaufen, sog. ADRs. Die hängen dann aber am Euro-Kurs. Sollte sich meine Vermutung bestätigen und der Dollar auf die Kaufkraftparität von EUR/USD = 1,09 steigen, gibt es auf US-Aktien noch einmal 10 % "gratis" obendrauf (in Euro gerechnet).
Ob ich deutsche, europäische oder US-Börsen bevorzuge, hängt also vom Dollarkurs ab. Sollte der Dollar wieder auf unter 1 gehen wie 2000, würde ich komplett in den Euro gehen und in USA nicht mehr handeln. Ich bin also auch bzgl. der Währungs-Risikos ein Antizykliker.
Mit etwas Respekt betrachte ich gerade die Rohstofffonds mit ihren Fahnenstangen. Obwohl ich noch in einigen russ. ÖL/GAS/Metallwerten bin, sehe ich da ein paar Wolken aufziehen. Das könnte u.U. Munition für Fluggesellschaften, verarbeitende Industrie und v.a. die Automobilbranche geben. Allerdings nur mittelfristig, weil die Rohstoffe nach einer ein- bis zweijährigen Auskonsolidierung wieder anziehen.
So long.