PSI AG: Die Zahlen ( WKN: A0Z1JH )
Will sagen, ich erwarte von einem Management, dass es seinen Job versteht und adäquate konservative Prognosen abgibt und nicht aus welchen Gründen auch immer negativ überrascht.
Wie das Management das erledigt ist mir eigentlich völlig egal. Es zählt nur dass sie liefern was sie versprechen. Zugegeben es ist extrem schwierig diese Firmen zu finden und das dauert...
Ich für meinen Teil schaue dann eben sehr lange zu ohne mein Investment zu erhöhen.
Für das anstehende Redispatch 3.0 sei man hier anders vorbereitet und arbeite wohl auch aktiver in den vorbereitenden Fachkreisen mit, damit es gar nicht erst so viele nachträgliche Änderungen gibt. So zumindest die Aussage auf der HV.
Von PSI hört man auch, dass das Kerngeschäft im Bereich Energie selbst wohl aktuell super läuft und man sehr große und lukrative Aufträge gewonnen hat. Derzeit bremsen der Mehraufwand für Redispatch 2.0 und für einige Altprojekte wohl die Abarbeitung dieser neuen lukrativen Aufträge und belasten damit das aktuelle Ergebnis. Als Vorstand würde ich mir das wohl auch nicht ewig tatenlos anschauen.
Wenn dies alles so stimmt, dann wären die aktuellen Kurse eine super Nachkaufgelegenheit, zumal ja das Produktionsmanagement weiter super läuft und ein Ende der Plattformigration bei Energie in Sichtweite ist. Es ist auch erstaunlich, dass gestern die viele Stücke (immerhin rund 100.000 Aktion allein auf Xetra) Käufer gefunden haben, ohne dass der Kurs noch mehr eingebrochen ist. Das ist in meinen Augen für die schwache Sommerzeit kein schlechtes Zeichen.
Und irgendwann wird auch Klaffus mal anfangen dürfen...
Rußland : kein Problem, alles inline ...blablabla Transparenz???
Die grobe Richtung mag gepasst haben, aber ich bin echt froh, dass Schrimpf endlich Geschichte ist. Typisch für ihn, dass er noch vor dem Sturrz gut verkauft hat oder wollte er wieder nur ein Zeichen für uns setzen. Gefühlt hat er bei solchen Deals immer wieder seine Insider Kenntnisse genutzt.
Ich hoffe auf Klaffus und einen neuen Stil, auch wenn ich von Siemens gar nix halte. Der EY CFO scheint nach Schrimpfs Abgang Zeichen zu setzen - gut so!
Aber wieso kann ich das alles zahlenmäßig wieder einmal nicht nachvollziehen.
Btw. als Analyst muss man sich bei PSI doch seit Jahren verarscht vorkommen, al Aktionär?
Über einen unkritischen Aufsichtsrat braucht sich in Deutschland eh niemand aufregen.
mit blick auf produktionsmanagement geben mir die revision der chemiebranche zu denken. h2 gehts mit der konjunktur in die knie...
In Sachen Konjunktur geht es den Kunden im Bereich Energiemanagement (speziell in D) nach den teilweisen Kapriolen im Vorjahr wieder super und daran wird sich auch mit einem generellen konjunkturellen Abschwung absehbar nicht viel ändern. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann plant man hier wohl für 2024 die Lieferung eines kleineren Leitsystems in die USA und für 2025 erstmals ein richtig großes Leitsystem. Für die USA waren wohl auch noch ein paar Anpassungen am Standardprodukt mit zusätzlichen Leistungsmerkmalen nötig.
Schwerpunkt des Bereiches Produktionsmanagement ist die Metallindustrie. Hier ist man Weltmarktführer und hat aktuell in den USA eine echte Sonderkonjunktur. Durch die partnerfähige Plattform ist hier auch im Gegensatz zum Energiemanagement das eigene Personal keine Begrenzung bei der Skalierung mehr. Hier wächst auch beständig die Anzahl der Programme, die vom Kunden/lokalen Partner direkt aus dem App-Store bezogen werden können. Aus dem Bereich Chemie fällt mir ad hoc kein Kunde bei PSI ein. Ansonsten ist PSI halt noch stark in den Bereichen Automobilindustrie (Produktionssteuerung / Industrie 4.0), Lagermanagement und Logistik unterwegs. Ich habe da eigentlich keine größeren Befürchtungen für diese Bereiche.
Bei allem Frust - nicht nur bei Stamperl - sehe ich die aktuellen Kursverluste eher als Chance. Vom Aufsichtsrat möchte ich aber spätestens zur nächsten HV ein paar Antworten. Trippel hat zwar der aktuelle Kurssturz sicher mehr gekostet, als uns allen hier im Forum zusammen, aber er bekommt ja inzwischen als AR-Vorsitzender auch ein nettes jährliches Schwerzensgeld...
https://www.psi.de/de/psi-pressevents/...he-lagerlogistik-mit-psiwms/
Scheint auch ein ordentliches Volumen zu haben, wenn man sich so die einzelnen Aussagen anschaut.
"PSI Polska übernimmt zudem die Konfigurationen der unterschiedlichen Lagertypen für die rund 400 Warenlager in 16 Ländern in Mittel- und Osteuropa. Um zukünftig das System auch selbst konfigurieren zu können, werden ergänzend die Berater der Inter Cars geschult...
Das Projekt startete Mitte 2023 und sieht einen Zeitplan für die nächsten sechs Jahre vor."
Geht man jedoch davon aus, dass diese Einmalaufwendungen (zumindest u.a.) eine ansehnliche Abfindung an Schrimpf für seinen vorzeitigen Abgang war, wie kann es dann sein, dass er dann trotzdem noch zur Unzeit (bevor Klaffus übernehmen kann / eingearbeitet ist) das Mandat niederlegt (niederlegen kann)? Ich finde da echt keine Worte, für das, was hier gerade abgeht.
Ansonsten habe ich zum Quartalsbericht u.a. die gleichen Fragen wie moneymakerz. U.a. wie kann aus fehlenden Abrechnungen zu den Redispatch 2.0 Aufträgen eine Belastungen entstehen? Hier war doch angeblich bereits im JA 2022 Vorsorge getroffen worden (Belastungen) und laut Aussagen auf der HV die Abrechnung des Mehraufwandes vertraglich safe, angeblich schon zu einem guten Stück erfolgt und sollte bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Wie moneymakerz hatte ich hier eigentlich eher auf ao Erträge spekuliert...
Nach dem (erneut) katastrophalem Ergebnis im Bereich Energiemanagement war der Austausch des Managements im Bereich Energiemanagement fast ja schon alternativlos. Es kann nicht sein, dass immer wieder die gleichen Probleme auftreten und einfach nicht gelöst werden.
Ich hätte mit tiefroten Zahlen leben können, wenn mit dem zusätzlichen Aufwand die Plattformmigration der Energieprodukte beschleunigt worden wäre. Aber Belastungen für eine überstürzt wirkenden Vorstandswechsel (der hinten und vorn nicht funktioniert) und für schlechte Arbeit in Altprojekten. Dafür fehlt mir echt das Verständnis. Das Managementversagen im Bereich Energie muss sich auch Schrimpf zurechnen lassen, zumal "Einmalaufwendungen" unter Schrimpf eine gewissen Regelmäßigkeit hatten, wie nicht nur Stamperl zurecht beklagt. Schade, dass seine in vielen Punkten doch sehr erfolgreiche Vorstandszeit zum Schluss jetzt noch diesen Beigeschmack bekommt. Man darf ja nicht vergessen, wo PSI stand, als Schrimpf übernommen hatte...
Bleibt zu hoffen, dass nun wirklich(!) "tabula rasa" gemacht wurde und diese "Einmalbelastungen" der Vergangenheit angehören.
Es braucht es hier einen "Neubeginn", der das Vertrauen der Anleger festigt/zurückkehren lässt.
Wäre schön, wenn Klaffus und das PSI-Team das hinkriegen würden.
- Rechtsberatung für den Vorstandswechsel
- Umstellung auf SE
- Abfindungen (Vorstand?)
Betriebsergebnis aufgrund der Einmalaufwendungen auf 5-7 MIO. Euro reduziert.
Wie teuer war nun der Spaß mit der SE Umstellung und welcher Nutzen steht dem gegenüber? Kann man das beziffern?
Nach wie vor ist PSI für unsere feinen Rechtsberater ein gefundenes Fressen. Welchen Prozentsatz macht der Beratungsaufwand insgesamt eigentlich aus? Als CFO würde ich mir diese Position mal genau anschauen. Leider kommt der selbst aus der Ecke. Hat denn PSI kein rechtliches\wirtschaftliches Know How an Board oder raten die Berater davon ab?
Wie das mit den Redispatch-„Mehraufwendungen“ genau laufen soll, hab ich nicht so ganz verstanden. Gab es bereits Rückstellungen dafür? Und, wie oft wollen die noch reinen Tisch machen?
Das ist doch kein Staatsbetrieb!
Ich hör mir jetzt mal das Interview an.
Ein geordneter Vorstandwechsel sieht anders aus. Und teuer ist er außerdem. Es steht eine Abfindung von ca. 3,5 Mio. Euro im Raum. Schmerzlich, aber Dr. Schrimpf hat auch viel für PSI geleistet.
Nach den turbulenten Jahren nach dem Börsengang hat Dr. Schrimpf PSI in ruhigeres, sicheres Fahrwasser geführt, vielleicht PSI sogar gerettet ?
Er hat u.a. die Focussierung auf die Stahlbrache wesentlich gefördert, eine goldrichtige Entscheidung.
Trotzdem halte ich einen Restart im Vorstand für richtig. Die Margen fielen oft sehr dürftig aus, das mit Abstand beste Ergebnis wurde 2021 mit knapp 10 % EBIT erzielt.
Das Controlling wurde vernachlässigt, zu oft wurden Aufträge und Projekte verlustreich abgewickelt. Ich verstehe immer noch nicht, warum PSI verlustreiche und riskobehaftete Festpreisprojekte durchführt und damit die Marge torpediert.
Ich verstehe nicht, dass in China PSI-Software läuft, die nicht bezahlt wird. Ein Abschalten wäre laut Dr. Schrimpf unverhältnismäßig. Stattdessen freut er sich darüber, dass bei den Nutzern der Software der Hinweis aufploppt, dass die Software sei noch nicht bezahlt sei.
Sorry aber in einem Markt, wo die Zahlungsmoral fragwürdig ist, sollten andere Verträge geschlossen werden.
Dr. Schrimpf war Vorstandsvorsitzender, Gunnar Glöckner ist der CFO.
Herr Glöckner ist erst seit Juli 2021 im Amt. Von daher würde ich ihm die Fehler nicht anlasten. Vielleicht hat Herr Glöckner den Aufsichtrat auf Mängel im Unternehmen hingewiesen, die zu den bekannten Entscheidungen geführt haben.
Jetzt in seiner herausgestellten Position wird anscheinend aufgeräumt. Die Adoc-Mitteilung besagt, dass PSI langfristig an der Wachstumsstrategie festhalten wolle. Das heißt, dass PSI kurzfristig und vielleicht auch mittelfristig lieber auf margenschwaches, risikobehaftetes Geschäft verzichtet, auch wenn der Umsatz zurückfällt.
Da gehe ich mit
Der große Auftrag im Bereich Energie kommt wohl von Swissgrid. Vielen Dank an dieser Stelle an Cosha, der mir die Daten der entsprechenden Ausschreibung herausgesucht hat:
"Gesamtwert des Auftrags liegt bei 61 480 870.00 CHF.
Los 3 ging an Unicorn Systems in Prag.
PSI
Attention: Winner Lot 1 and Lot 2
Name: PSI Software AG, Boschweg 6, 63741 Aschaffenburg, Germany
Price (total price): CHF 42'861'500.00 foreign VAT
Additional information: The price for lot 1 (22'619'100.00 CHF) is for implementation and 5 years operation and 2x option for 5 years extension each. The price for lot 2 (20'242'400.00 CHF) is for implementation and 5 years operation and option for 5 years extension."
Der ist schon eine Hausnummer, wenngleich in den 42,8615 Mio CHF für PSI natürlich auch Wartung für 5 Jahre gleich mit dabei ist.
Die extreme Vorsorge und Bereinigung von Risiken ist wohl das berühmte Reinemachen im Zusammenhang mit einem CEO-Wechsel, wie ich schon vermutet habe. Damit sollte das negative Überraschungspotential erst mal weitestgehend erschöpft sein.
Der Wechsel des Managements im Bereich Energie fand wohl noch unter Mitwirkung Schrimpf statt. Statt einer einzelnen Führungsposition gibt es jetzt 3 Leute, die sich in die Arbeit reinteilen. Hier war wohl die Managementkapazität insbesondere nach der BTC-Übernahme nicht dem gestiegenen Bedarf entsprechend angepaßt worden. Das geht klar auf Schrimpfs Deckel.
Die Belastungen aus Redispatch 2.0 und aus den Altprojekten hat Pierschke ja im Interview erläutert.
Zum Beenden der Probleme mit Redispatch 2.0 und den Altprojekten wurden und werden wohl auch Leute eingesetzt, die Schrimpf eigentlich zur Beschleunigung der Plattformmigration abgezogen hatte (Aufstockung des Teams von 35 auf 120 Leute). Schade, aber war wohl halt nötig.
Die Verhandlungen mit Siemens Energy laufen aktuell auf der Fachebene weiter und sind wohl nicht von den Vorstandskapriolen betroffen.
Mir gefällt auch, wie gut sich Glöckner schlägt. Er scheint das Format zu haben, das Schiff gut über die Zeit bis zum 01.11. zu bringen.
"Vorstand und Vorstandsvergütung
Am 27. April 2023 hat der Aufsichtsrat Herrn Robert Klaffus mit Wirkung zum
1. November 2023 zum Mitglied des Vorstands bestellt.
Am 26. Juni 2023 hat Herr Dr. Harald Schrimpf mit Wirkung zum 30. Juni 2023 sein Amt
als Vorstandsvorsitzender und seine Mitgliedschaft im Vorstand der PSI Software AG
niedergelegt. Die Zusammensetzung der Vorstandsvergütung für das Geschäftsjahr 2023 wird
sich im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Herrn Dr. Harald Schrimpf um gewährte
Abfindungen von 3,5 Millionen Euro verändern. Im Halbjahresabschluss zum 30. Juni 2023
wurden die als Abfindung bereits gezahlten sowie noch zu leistenden Beträge als
Personalaufwand ausgewiesen und in der Segmentberichterstattung als einmalige
Aufwendungen in der Spalte „Überleitung“ dargestellt. "
Für weniger wollte er wohl nicht vorher abtreten. Das diese sehr hohe Abfindung überhaupt nötig wurde, geht aber voll den Deckel des AR. Erst vorzeitig verlängern und dann kurz darauf ersetzen... Da waren wohl ein paar Dinge über den Jahreswechsel eskaliert.
Ich bin sehr stark bei Psi investiert und daher nicht sicher objektiv. Habe auch die vielen Jahre erlebt, wie schrimpf Psi gut durch einige Täler geführt hat.
Aber bei den letzten virtuellen hv's habe ich einen sehr technisch orientierten und sehr dominant auftretenden Vorsitzenden erlebt, der so gut wie alle Fragen für den Vorstand selbst beantwortet hat und seine Lösungswege alternativlos beschrieb. Kann mir gut vorstellen, dass die mitvorstände und ar wegen unterschiedlicher Strategien und evtl Führungsdtil die Reissleine gezogen haben.
Halte dem neuen Führungsstab die Daumen, dass sie die 'Kurve kriegen'. Bleibe optimistisch dabei, aber wie gesagt bin nicht objektiv.
Ich denke, mit Deinen Vermutungen zum CEO-Wechsel liegst Du vielleicht gar nicht so weit daneben. In diese Richtung gehen auch meine Vermutungen. Der neue CFO ist sicher selbstbewußter als seine beiden doch eher blassen Vorgänger und hat nach einer Eingewöhnungsphase vielleicht öfter mal seine Meinung kund getan, als Schrimpf es vorher gewohnt war. So hat der Aufsichtsrat vielleicht auch eine etwas andere Informationslage als bisher gehabt. Als dann auch noch (als Konsequenz?) ein CTO bestellt werden sollte... Als Ingenieur (wie er immer wieder betonte) war das doch Schrimpfs Lieblingsbaustelle... Da gab es sicher ein paar "Disharmonien".
Auch die Probleme im Bereich Energie drohten sich ja wieder mal zu einer "never ending story" auszuwachsen und damit zu einer Dauerbelastung. Das Schrimpf solche Probleme gern scheibchenweise verkauft, konnten man ja schon mal beim (anfangs maßlos verkackten) Schweizer-Post-Auftrag erleben. Der belastete das Ergebnis Mitte des letzten Jahrzehnts über mehre Jahre (auch wenn er inzwischen wohl sehr profitabel geworden ist). Das Ergebnis beim Aktienkurs kann heute noch jeder im Chart betrachten. Das Managementproblem im Bereich Energie bestand ja wohl schon länger (wohl in etwa seit der BTC-Übernahme). Das Führungspersonal war nicht den gestiegenen Aufgaben entsprechend aufgestockt worden und das hat klar Schrimpf zu verantworten. Die Auswirkungen konnten wir nun bei Redispatch 2.0 erleben. Da war man "etwas" blauäugig an die Sache herangegangen. Jetzt in dieser Situation auch noch Leute abzuziehen, um die Plattformmigration zu beschleunigen, hat die Probleme sicher nur noch verschärft. Klar geht auch mir die Migration der Energieprodukte viel zu langsam voran. Seine "Problemlösung" war aber offenbar eine eher "suboptimale" Lösungsvariante. Da hätte man langfristig mehr Personal einstellen und qualifizieren müssen (Managementthema halt).
Das hätte aber auch der AR schon viel früher erkennen können (müssen). Den Vorstandsvertrag noch letzten Herbst vorzeitig zu verlängern, um den CEO dann kurze Zeit später "rauszukaufen" grenzt an grobe Fahrlässigkeit. Dann auch noch einen Nachfolger zu bestellen, der erst viele Monate später zur Verfügung steht - kann man machen, macht man aber vielleicht besser nicht. Schrimpfs Position nach innen und außen als "CEO auf Abruf" war damit maximal beschädigt. Das hat dann sicher auch zu seinem Abgang bereits zum 30.06. geführt.
Wie radikal jetzt die Probleme angegangen werden gefällt mir sehr, auch wenn es aktuell weh tut. PSI ist ja weiterhin ein kerngesundes Unternehmen mit den tollen Produkten in wichtigen Zukunftsthemen. Der Bereich Produktmanagement stellt das bereits heute sehr anschaulich unter Beweis und der Auftrag von Swissgrid ist ein (weiterer) Ritterschlag für den Bereich Energie (und wohl nur nur sehr prestigeträchtig, sondern auch lukrativ). Irgendwann in den nächsten 2 Jahren wird auch der Bereich Energie seinen Weg auf die Konzernplattform gefunden haben und kann dann ganz anders durchstarten (partnerfähiges Plattformprodukt). Der neue CEO scheint ebenfalls zu passen und er wird zum 01.11.2023 anfangen. Bis dahin darf er sich zwar nicht bei PSI betätigen, wird sich sicher aber schon mal in viele Themen "einlesen". Dann noch die mögliche Kooperation mit Siemens Energy...
PSI hat massive Defizite in der Unternehmensführung, der Q2 Bericht sieht aus, als ob mit einer Schreibmaschine aus den 70er Jahren geschrieben.
Die Produkte sind m.E. gut, es bedarf jedoch Verbesserungen an diversen Stellen, ansonsten ist PSI auch bei 28 € kein Kauf und man kann auf den nächsten Flop warten.
Aber ja, PSI ist gerade dabei, Defizite in der Unternehmensführung zu beseitigen und zwar ziemlich radikal. Ich finde es dabei wichtiger, sicherzustellen, dass keine "Flops" mehr bei den Aufträgen passieren, wie Du es so schön bezeichnet hast. Genau da hat man offenbar bereits Maßnahmen ergriffen, wenn man dem GB Glauben schenkt: "Weiterhin wurden wichtige, lukrative Neuaufträge gewonnen, die einem angepassten Prozess für die Auftragsannahme unterliegen, mit dem Risiken aus der Auftragsabwicklung minimiert werden."
Was den Anstieg der Finanzverbindlichkeiten im Quartalsbericht bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten angeht, so würde ich das unterjährig nicht überbewerten. PSI hat eine Holdingstruktur mit eine ganzen Reihe von Untergesellschaften. Da ist es u.U. bei ner Tochter vielleicht einfacher, mal kurzfristig die Darlehensrahmen zu nutzen, als Mittel im Konzern zu transferieren. Wenn Du es aber genau wissen willst, dann frag doch einfach bei der IR an. Herr Pierschke antwortet i.d.R. sehr schnell. Bei mir derletzt sogar am Wochenende innerhalb von nur 8 Minuten (Daumen hoch).
Sorry, wenn ich darauf hier nicht weiter eingehe. Schau Dir einfach mal den CF über mehrere Jahre an. Dann sieht Du (vielleicht), dass es hier durch vielfältige Ursachen oft sehr starke Schwankungen und eine nicht unbedeutende Saisonalität bei PSI gibt.
Psychologisch kann ich daher die Kurse verstehen, zumal im Sommer bei eh schwacher Nachfrage überschaubare Verkäufe bei Nebenwerten schnell zu solchen Verlusten führen können. Man schaue sich einfach mal die geringe Anzahl der gehandelten Stücke an...
Sollte mit der Risikovorsorge der große Aufwasch im Zusammenhang mit dem CEO-Wechsel und alle möglichen Auswirkungen der Altlasten aus Redispach 2.0 & Co. erledigt sein, so halte ich den Kursrutsch für deutlich übertrieben, zumal das Geschäft ja eigentlich läuft, wie die jüngsten Auftragsmeldungen ja zeigen.
Da ich mir ein nettes Sümmchen für Sonderangebote im Sommer zurückgelegt habe, verfolge ich das Ganze weiter mit Interesse, auch wenn PSI bei mir eh schon recht (zu) hoch gewichtet ist und es eigentlich unvernünftig wäre...
mit Details aus dem Call zu Redispatch 2.0:
"PSI gab am 21. Juli eine Gewinnwarnung heraus - sechs Tage vor der Veröffentlichung der H1/23-Ergebnisse am 27. Juli. Das Management hat die EBIT-Prognose für 2023 von EUR25 Mio. auf EUR5 Mio. bis EUR7 Mio. gesenkt. Die Senkung der EBIT-Prognose um EUR18 Mio. bis EUR20 Mi. ist hauptsächlich auf die Unterschätzung der Arbeitsstunden zurückzuführen, die für die Redispatch-2.0-Verträge des Unternehmens mit deutschen Stadtwerken erforderlich sind. Diese Unterschätzung ist zum großen Teil auf die über 100 Änderungen zurückzuführen, die von der Regulierungsbehörde an der Konfiguration von Redispatch 2.0 vorgenommen wurden. Die Änderungen führten dazu, dass sich die Programmierung für 60 Kundenprojekte (von denen 30 noch nicht abgeschlossen sind) verdreifacht hat. Leider ist es PSI mit seinen Redispatch 2.0-Verträgen nicht gelungen, die entstandenen Mehrkosten auszugleichen. Die durch Redispatch 2.0 gebundene Kapazität führte zu Verzögerungen und Verlusten bei anderen Projekten. Diese sind ebenfalls in der Gewinnwarnung enthalten. Die gute Nachricht ist, dass das Nachfragewachstum der PSI-Kunden nach wie vor robust ist und sich voraussichtlich weiter beschleunigen wird. In diesem Jahr liegt der Zubau an neuen Kapazitäten (nach Leistung) sowohl im Solar- als auch im Onshore-Windbereich um ca. 50% über dem Niveau von 2022. Neue Gesetze zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren lassen darauf schließen, dass das Wachstum zumindest für den Rest dieses Jahrzehnts sehr stark bleiben wird. Der Boom bei den erneuerbaren Energien treibt das Wachstum im Segment Energiemanagement an, und das Segment Produktionsmanagement profitiert weiterhin von den positiven Auswirkungen des US-Inflation Reduction Acts auf die US-Metallindustrie. Der Auftragseingang des Konzerns stieg in H1/23 um 12,7%. Unterdessen hat PSI sein Führungsteam erneuert und verstärkt, um zukünftige Fehlentwicklungen zu vermeiden. Ein neuer CEO, Robert Klaffus, wird am 1. November von Siemens zu PSI wechseln. Das Unternehmen hat angekündigt, dass der Vorstand in Kürze erstmals auf drei Personen erweitert wird. PSI hat mit drei Gewinnwarnungen im vergangenen Jahr die Nerven der Anleger strapaziert. Die Wurzel des Problems liegt bei den Redispatch 2.0-Verträgen. Da diese bis Ende 2023 abgeschlossen sein werden, gehen wir davon aus, dass das Management ausreichend Vorsorge für die verbleibenden Verluste getroffen hat, so dass wir in diesem Jahr keine weitere Gewinnwarnung erwarten. Wir behalten unsere Kaufempfehlung mit einem neuen Kursziel von EUR32 bei (vorher: EUR37)."
https://www.psi.de/uploads/media/First_Berlin_03.08.23e.pdf
findet man auch im Update von Solventis.
https://www.psi.de/uploads/media/Solventis_03.08.23d.pdf
Hier findet man insbesondere Infos zu den Maßnahmen der verbesserten Vertragsannahme:
"Außerdem wurden intern die Prozesse verändert, um solche Risiken zukünftig zu vermeiden bzw. auszuschließen. Die Kapazitäten für die rechtliche und betriebswirtschaftliche Beurteilung von Verträgen wurden aufgestockt und die zuständigen Fachleute sind jetzt bei Auftragsannahme und den Vertragsverhandlungen stärker eingebunden. Der Vertrag mit dem Schweizer Übertragungsnetzbetreiber Swissgrid, der über 3 Jahre läuft, soll eine für PSI verbesserte Risikostruktur haben mit klaren Spielregeln, z.B. bezüglich der Berechnung von Mehr- und Minderlisten."
Man fühlt sich von Schrimpf schon etwas verar...., wenn man an seine Worte auf der HV zu den Redipatch 2.0-Verträgen denkt. Das wirft im Nachhinein einen weiteren Schatten auf seine Amtszeit...
Sorry, allein schon die erste Seite von Solventis legt doch das Versagen von Schrimpf offen. Es mag nicht alles schlecht sein, aber sämtliche verbockten Verträge gehen m.E. auf sein Konto. Locker daherreden, ja, das konnte er. Verlässlich waren diese Aussagen leider nicht immer. War das führen im Sinne des Unternehmens oder ein Dahinwurschteln mangels Kompetenz?
M.E sollte geprüft werden, welchen Kenntnisstand der AR bei Vertragsverlängerung hatte. 3,5 Mio bei den Missständen? Auf jeden Fall sollte dieser über einen kompletten Rückzug nachdenken. Bei der nächsten HV möchte ich definitiv dabei sein.
Ich halte prinzipiell von unseren Großberatungskanzleien sehr sehr wenig, da sie im Grunde nur an die eigene Tasche denken . Andererseits konnten diese Berater viel Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen und PE-Gesellschaften sammeln, die strauchelnde Unternehmen wieder aufmöbeln. Ich hoffe, und es scheint so, als würde Gunnar Glöckner diesen Erfahrungsschatz für das Unternehmen einsetzen - seht gut! Sonst hätte sich wohl nix verändert.
Habe daher heute zum ersten Mal bei 25€ nachgekauft.
Schau mer mal!