schlechtester Tatort aller Zeiten
Tatort: https://www.google.de/...-8&gws_rd=cr&ei=_EQ9VbKiMcjKaKLVgbAO
Blue Velvet: https://www.google.de/...f-8&gws_rd=cr&ei=G0U9VYN41utq5rWA2Aw
Diane, ein früherer Tanzchampion, hat das heimische Kanada verlassen und ist nach Hollywood gegangen, um dort Karriere zu machen. Dort trifft sie auf Camilla, die beiden verlieben sich und haben eine Beziehung. Bei einem Vorsprechen bei Regisseur Tesher bekommt Camilla die weibliche Hauptrolle, weil sie eine Affäre mit Tesher hat; Diane geht leer aus und verliert ihre Geliebte an den Regisseur. Bei einer Party in dessen Haus erfährt sie all dies und wird erniedrigt. Rasend vor Eifersucht heuert sie einen Auftragskiller an, der Camilla beseitigen soll. Dieser hinterläßt wie abgesprochen nach begangener Tat einen Schlüssel als Signal in Dianes Wohnung. Sie erkennt daraufhin ihre schreckliche Tat und begeht Selbstmord.
Der Hauptteil des Films ist Dianes Traum. Ich nehme an, daß sie diesen Traum in den Sekunden vor ihrem Selbstmord träumt, da kurz vor dem Vorspann ihre Bettlaken gezeigt werden, während Diane schluchzt. Es ist das Bett, auf dem sie sich erschießt.
Der Traum wirkt wegen ihrer Faszination mit dem alten Hollywood wie ein aufgeblasener Film Noir: Eine mysteriöse Schöne ohne Gedächtnis, Auftragskiller, ein verkrüppelter Studiomogul, der hinter den Kulissen die Fäden zieht usw.
Außerdem läuft in dem Trum all das richtig, was sie im richtigen Leben versaut hat: Diane heißt nun Betty (den Namen hat sie aus der Realität von dem Namensschildchen der Bedienung aus Winkie’s), und Camilla (jetzt Rita) hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erlebt Ihre Romanze so, wie sie möchte: Rita ist hilflos und völlig auf Betty angewiesen, worauf sie sich verliebt. Die beiden erleben ein Detektivabenteuer zusammen, und der verhaßte Regisseur Tesher bekommt ein paar auf’s Maul.
Wie in einem Traum üblich, haben die Personen andere, aber doch ähnliche Rollen als im wirklichen Leben:
Aus zwei Gästen der verhängnisvollen Party macht sie den mysteriösen Cowboy und den italienischen Finanzier, der seinen Espresso angewidert ausspuckt. (In dem Moment, als Diane ihn auf der Party sieht, trinkt sie selbst einen Espresso.)
Aus Teshers Mutter Coco wird ihre Vermieterin.
Ihre eigene Nachbarin taucht als die Nachbarin der vermißten Diane auf.
Ein Obdachloser hinter dem Fast-Food-Restaurant Winkie’s wird zu einem Monster, der den bösen Plan personifiziert, den Diane im wirklichen Leben dort mit dem Auftragskiller abschließt.
Aus ihren Eltern wird ein älteres Ehepaar, das sie im Flugzeug trifft. (Die beiden haben mich zunächst am meisten verwirrt, aber während der Szenen des Tanzturniers vor dem Vorspann sieht man, wie die beiden Diane stolz in den Armen halten. Daß ihre Eltern sie am Ende in den Tod treiben, ist nur ein Symbol dafür, daß sie gleichzeitig von ihrer unschuldigen Jugend und ihrem schlechten Gewissen eingeholt wird.)
In ihren Traum sucht sie den Club „Silencio“ auf, in dem alles nur eine Illusion ist. Dadurch bemerkt sie, daß auch der Traum unecht ist. Diese Erkenntnis läßt sie das Kästchen in ihrer Handtasche entdecken, zu dem der dreieckige Schlüssel paßt. In dem Kästchen ist die Realität, in die sie durch das Öffnen zurückkehrt. Der Cowboy aus ihrem Traum weckt sie auf, und in einem letzten Rückblick erfahren wir die tatsächlichen Ereignisse.
Danach wird manches klarer.
Bedenkt bitte, dass "Im Schmerz geboren" ohne all die Anspielungen gar keine Würze gehabt hätte - man sollte nur eben einige erkennen.
...Tatort wird immer seltsamer...die Story, die Dialoge, die Typen...nee, nee, dass ist mir mittlerweile zu heftig....
dann schon lieber Wilsberg oder heute Abend die "Nachtschicht" mit Armin Rohde.
http://www.tagesspiegel.de/medien/...tatort-aus-leipzig/11691146.html
Und Twitterer @mdeimann befand: "Dieser #Tatort verfolgt die Politik der maximalen Irritation. Bislang geht das Konzept auf."
Im Ärger darüber, nicht rechtzeitig die eigene Rezeption justiert zu haben, sollte man die dann tatsächlich vertane Zeit vor der Glotze nicht den Drehbuchautoren anlasten.
Dann freilich ist jede Kritik am Unorthodoxen ebenso berechtigt wie erwünscht.
Ist doch gut, dass der ÖR auch noch was für die Bildungsbürger tut ;-))