NEL, der Wasserstoffplayer aus Norwegen
In der EU ist die Sorge groß, dass die USA 430 Milliarden US-Dollar für protektionistische Subventionen ausgeben. Das norwegische Geschäft kann hart getroffen werden und ist kaum auf dem Radar.
Der „Inflation Reduction Act“ (IRA) wurde im August vom US-Kongress verabschiedet. Der Zweck ist, wie der Name schon sagt, die Überwindung der Inflation. Gleichzeitig muss sie den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen reduzieren, damit die USA ihre Klimaverpflichtungen erfüllen.
Zu den Maßnahmen gehören große Steuervergünstigungen und Subventionen sowohl für Verbraucher als auch für die Industrie, sofern die Produkte in Amerika hergestellt werden .
Ab Januar 2023 kann ein Amerikaner bis zu 7.500 US-Dollar erhalten, vorausgesetzt, das endgültige Elektroauto wird vollständig in Nordamerika montiert und die Batterie enthält einen bestimmten Anteil an Materialien und Komponenten, die ebenfalls in Nordamerika hergestellt werden.
Der Bedarf an Anteilen lokal produzierter Materialien, die von kritischen Mineralien bis Aluminium alles umfassen, wird von 40 Prozent im Jahr 2023 auf 80 Prozent im Jahr 2026 steigen. Ebenso wird der Batteriehersteller bis zu 45 USD pro Kilowattstunde in der Produktion abgesichert Kosten sowie 10 Prozent der Kosten für die Komponenten in der Batterie subventioniert, bis 2033. Dies bietet eine hohe Planbarkeit für Investitionen in den USA.
Das ist natürlich ein Wettbewerbsdesaster für die europäische Batterie- und Autoindustrie. Aber auch eine Reihe anderer Branchen werden von ähnlichen Effekten betroffen sein. Beispielsweise erhalten die amerikanische Wasserstoffproduktion und Investitionen in Windkraftprojekte sowohl direkte Subventionen als auch große Steuervergünstigungen. Hier zu Hause hat die Windkraftbranche Steuererhöhungen erhalten.
Für eine EU, die von hohen Energiepreisen heimgesucht wird und nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um an einem Subventionswettlauf mit den USA teilzunehmen, ist die Angst, dass die heimische Industrie nicht wettbewerbsfähig sein wird, sehr real. Wie stark und breit sich die USA engagieren, zeigt sich deutlich daran, dass allen amerikanischen Projekten Fördergelder garantiert werden, während in Europa (und Norwegen) jedes einzelne Projekt einzeln oder in einem langwierigen Verfahren beantragt werden muss.
Daher gibt es jetzt intensive diplomatische Aktivitäten zwischen der EU und den USA, um sicherzustellen, dass europäische Produkte auf dem US-Markt zu den bestmöglichen Bedingungen konkurrieren können. Gelingt dies nicht, könnte dies in einem Streit vor der WTO enden. Vorerst scheint zum Glück für die EU der Wille Bidens zu einer Lösung vorhanden zu sein. Joe Biden erklärte nach einem Treffen mit Macron Anfang Dezember, es gebe Spielraum für Flexibilität und man werde an einer Lösung arbeiten.
Aber das Problem bleibt für norwegische Schauspieler. Grundsätzlich deutet nichts darauf hin, dass Norwegen durch das EWR-Abkommen unter ein EU/US-Abkommen fallen wird, da Norwegen nicht Teil der Zollunion der EU ist. Wenn die EU irgendeine Form von Abkommen mit den USA abschließt, müssen europäische Produzenten Kriterien für eine lokale Produktion in Nordamerika oder der EU (und somit nicht im EWR) erfüllen.
Ein deutscher Autohersteller wird also wenig Interesse an einer norwegischen Elektroautobatterie haben, wenn er das fertige Auto auf den amerikanischen Markt exportieren möchte. Dasselbe gilt, wenn die EU ein Äquivalent zu amerikanischen Subventionen einführt, die Produkte begünstigen, die in der EU hergestellt werden. Dies gilt für mehrere Branchen, von denen Elektroautos, Windkraftanlagen und Wasserstoff nur Beispiele sind.
Damit ist die Tür zu europäischen Exporten für mehrere norwegische Industrien geschlossen. Norwegen riskiert, ein Rohstofflieferant zu werden, ohne seine eigenen Ressourcen zu veredeln, weil die Endprodukte nicht wettbewerbsfähig sind. Das norwegische Batterie-Abenteuer wird in der Krippe sterben.
Unternehmen müssen Risikoanalysen durchführen, um herauszufinden, ob sie selbst gefährdet sind, betroffen zu sein, und sie müssen der Politik schnell konkrete Beispiele liefern. Das IRA tritt am 1. Januar 2023 in Kraft, bis dahin muss ein mögliches Abkommen mit der EU vorliegen. Darüber hinaus wird die EU in den kommenden Monaten ein eigenes Förderpaket für die grüne Industrie vorlegen.
Es gibt kaum politischen Willen in der EU, den Kampf auch für die norwegische Industrie aufzunehmen. Die norwegischen Behörden müssen daher sicherstellen, dass unsere Unternehmen einen Zukunftsmarkt haben, in den sie exportieren können, aber die Unternehmen können sich nicht einfach zurücklehnen und erwarten, dass dies von selbst geschieht.
https://e24.no/internasjonal-oekonomi/i/Xbo0gn/...e-norsk-naeringsliv
Meine Bewertung von #43111 (1 vor # 43112) war in der Eile versehentlich.
Was die USA nun mit ihrem IRA vorhaben, ist nichts anderes als das, womit wir die Autoindustrie für E.Mobilität schon lange pampern: Kaufprämien für E-Autos, bei Kaufpreis < € 40.000 in Höhe von
€ 9.000 Förderung (aktuell Bundesanteil € 6.000, Herstelleranteil € 3.000), bleibt für 2023 mit immerhin € 6.750 noch wesentlich erhalten (Bundesanteil € 4.500 , Herstelleranteil € 2.250).
Bisher betriebener Missbrauch sah so aus: Händler verkauft E-Auto, garantiert Rücknahme unter mindernder Berücksichtigung der E-Prämie (Käufer hat keinen Nachteil und bekommt zum Ende der Nutzung noch das, was er selbst bezahlt hat), und verscherbelt die Kiste dann mit - unter dem Strich - Gewinn in nordische Länder. Der Staat (wir) hat das Nachsehen durch vermehrte Prämienzahlungen in Höhe von bisher mehreren hundert Millionen Euro.
https://www.focus.de/finanzen/news/...ungen%2520so%2520hoch%2520sein.
Nebenbeieffekt: große Verwerfungen auf dem Gebrauchtwagenmarkt für E-PKW.
Das von der Regierung offenbar "mit heißer Nadel" gestrickte Gesetz wurde - viel zu spät - late Learning by Doing - geändert: Reduzierung 2022/2023 und längere Mindesthaltedauer für die mit Prämie geförderten Fahrzeuge. Ich sehe leider viele Beispiele, wo durch fehlende Phantasie der Regierung (auch vorherige) Betrüger und clevere Geschäftsleute Nischen erkennen und (verständlicherweise, wenn legal) nutzen. Schade, dass der Staat oft erst durch Schaden klug wird, zu unser aller Lasten.
Bis Ende Q1 werden wir wohl den Standort erfahren.
Wenn sich die norwegische Regierung dem nicht entgegenstellt wird auch noch ein Werk im Bereich der EU errichtet.....so sind die Gedanken von NEL ;-)
Bis heute macht Norwegen ziemlich wenig für "grüne" Unternehmen. Es wird eine Zeit nach den fossilien Energien kommen..... schön wäre es da mit Weitsicht ran zu gehen.
vorweg ein wieder ein Dank an Deine zusammengetragenen Information direkt zu NEL und indirekt bzw. allgemein zu H2! SUPER und gerne weiter so ;-)
Ich stimme Dir voll zu. NEL hat die Standorte und Geschäftsbeziehungen bzgl. Produktion außerhalb von Norwegen und damit Teilnahme an EU- und nun - so hoffentlich - US-Geldern geschaffen.
Super ... nehme Widrespruch interessiert hin.
Was mich beruhigt, China wird nicht mehr erwähnt.
Was mich interessiert, Korea war wor 2-3 Jahren sehr stark im Focus, aber dazu habe ich lange keine Info zu gefunden.
Das deutsche Unternehmen, das umweltfreundliche Autos herstellt, plant die Produktion von H2-betriebenen Last- und Müllwagen.
https://www.hydrogenfuelnews.com/...ell-systems-hyundai-faun/8556521/
Stück für Stück.....:-)
Biden konzentriert sich mit 750 Millionen Dollar Forschungsgeldern auf billigen grünen Wasserstoff
https://www.hydrogeninsight.com/innovation/...search-cash/2-1-1376344
Elektrolyse durch hochfrequente Schallwellen positiv beeiflussbar...
und folgen weitere Aufträge bei Nel ASA?
https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/...tien-20323111.html