Mobilität der Zukunft...
ich bin der Überzeugung, daß der Umsatz bei Biogas durch den Verkauf an der Tankstelle generiert wurde. Diese Meldung mit der Kooperation mit Mitgas ist fast über 1 Jahr alt. Hab seitdem nichts mehr darüber gehört. Wurde auch nicht im Quartalsbericht erwähnt, bzw. konnte ich nichts darüber finden.
Woher weisst du also, das die 1,8 Mio. Umsatz einzig und allein durch die Einspeisung bei Mitgas erzielt wurden?
für die Mineralölkernzerne hat der Verbraucher alles richtig gemacht,
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/...article3618416.html
@CostAverage siehe 1784 oder benutze den nächsten Link
ariva.de/forum/Mobilitaet-der-Zukunft-388154
24hs
trotzdem bleibt ja die Frage offen, wie sich der Umsatz bei Biogas genau aufteilt. Ich sehe wesentlich mehr Chancen bei der Einspeisung in das Netz für den Nutzen der Wärmeerzeugung, aber anscheinend wird derzeit noch mehr Umsatz an den Tankstellen durch den Verkauf von Erdgas generiert.
Ich habe die Frage mal an Verbio gerichtet. Mal gucken was dabei rauskommt.
Sicherlich ist es einfacher das Gas nur einzuspeisen oder zu verstromen, sich aber mit Biogas auch an Tankstellen anzubieten, halte ich für ein solides, weiteres Standbein, auch wenn es mit einer für Investoren nicht so toll empfundenen Anfangsinvestition verbunden ist.
http://www.topagrar.com/news/...t-Biomethan-Markt-stocken-393322.html
Mir scheint, dass Verbiogas mit Erdgas doch gut mithält. Verbio’s Produktionskosten durften am unteren Ende der Skala liegen – gegen 1,3 Cent per kWh (laut Artikel). Erdgas wird im Schnitt für ca. 5-7 Cent verkauft. Da Verbio 5,5 Cent für sein Biogas bekommt, dann ist die Marge ganz schön.
Was die Schwemme an Erdgas betrifft, die wird eher schrumpfen als steigen, da Gaskraftwerke schnelle gebaut werden, um Atomkraftwerke zu ersetzen, und Schale Gas Preise wegen steigenden Produktionskosten steigen werden.
http://www.eex.com/de/Marktdaten/Handelsdaten/...0%7C%20Terminmarkt#y
Wobei aufgrund der EEG-Vergütungen bei Verstromung bzw. der Anrechenbarkeit als erneuerbare Energie zu Heizzwecken von Gebäuden ist der Erdgaspreis nicht immer die richtige Referenzgrösse.
Dass die möglichkeiten der Verstromung nicht im Mittelpunkt der Vermarktung steht dürfte an der strategischen Ausrichtung von Verbio liegen. Zur Verstromung von Biogas hat sich Herr Sauter in von 24hs eingesteltem Interview (#1721) zudem kritisch geäusert.
Hier nochmal der entsprechende Ausschnitt:
"Der Einsatz in der Mobilität ist nicht der effizienteste. Der Wirkungsgrad in der KWK ist höher.
In der Mobilität brauchen Sie entweder flüssige oder gasförmige Energieträger. Für die Verstromung sollte eher feste Biomasse eingesetzt werden, da sich damit keine Mobilität betreiben lässt. Biogas zu verstromen halten wir deshalb für suboptimal. Im jeweiligen Segment wird sich das Produkt mit den spezifisch geringsten CO2-Vermeidungskosten durchsetzen. Rund 30 % unserer Produktion geht in Strom und Wärmeanwendungen."
aus Pos. #1784
Diese Rechnung stellt auf die Vergütungsregelungen des EEG (Verstromung) ab. Hier erhalten Sie die höchste Vergütung, wenn Sie Gas aus Lebensmitteln (z.b. Mais) produzieren, die Vergütung von sog. "abfallstämmigem" Biogas ist wesentlich geringer. Anders bei der Qualifizierung als Biokraftstoff: Hier räumt der Gesetzgeber für den Einsatz von Nicht-Nahrungsmitteln einen Bonus in Form einer doppelten Anrechenbarkeit auf die Kraftstoffquote ein.
Wenn ich das richtig verstehe verkauft Verbio sozusagen Quote(200% durch Biogas aus Schlempe usw.) an die Mineralölkonzerne. Wo wohl der Preis pro m³ Biogas/Anrechenbarer Kraftstoffquote liegt? Oder bekommen die Mineralölkonzerne die anrechenbare Quote geschenkt?
grobes Rechenbeispiel: Verbio verkauft 1Liter Biogas dafür kann Shell ca. 32Liter Super-plus verkaufen(200% / 6,25% = 32)
24hs
aber einige Annahmen doch am Thema vorbei. Beispiele:
- 5,5 Cent sind die Vergütung von Strom nach EEG
- EEG für Gas gibt es nicht, Vergütung siehe interview 2,? Cent
gemäß Bericht, wo Du die 1,3 Cent her hast.
- Derzeit Vermarktung nur von Gas
- Mit keinem Wort wird hier diskutiert, daß Verbio Biogas als eigene
Energiequelle in der Produktion verwendet.
- Verbios Vermarktung zielt darauf ab ohne Subventionen(EEG)
für das Biogas klarzukommen
- Wenn das EEG 2012 für Strom bessere Bedingungen schafft als die 5,5
Cent, dann wir die Vermarktung über Strom für Verbio möglicherweise
zusätzliche Ergebnisbeiträge liefern. Ob es so kommt werden wir sehen.
Hier nochmals das Interview:
„Verbio ist Kostenführer im Bereich Biogas“
1. Ist das langsamer als erwartete Ramp-Up im Biogas-Bereich auf technische Schwierigkeiten zurückzuführen oder haben Sie Schwierigkeiten das produzierte Gas zu vermarkten?
Das Interesse an Verbiogas ist groß, die Vermarktung läuft sehr gut. Das längere Ramp-up ist vielmehr dadurch begründet, dass es sich bei den Biogasanlagen um großtechnische Anlagen handelt, bei denen die Phase des Anfahrens entsprechend länger andauert. Hinzu kam, dass die Anlagen einmalig in dieser Zusammensetzung aufgebaut wurden und sich die Erfahrungswerte im Wesentlichen auf die Erkenntnisse aus den Pilotanlagen stützten, es darüber hinaus jedoch gewisse Herausforderungen zu bewältigen gab. Wir haben dadurch in den letzten Monaten eine Lernkurve durchlaufen, die für kommenden Projekte wertvolle Erkenntnisse geliefert hat und die künftig entsprechend in die Projektierung und Umsetzung einfliessen werden.
2. Auf welche Art vermarkten Sie das gewonnene Biogas, sie führen es Erdgastankstellen zu und speisen es auch ins Gasnetz ein? Gibt es andere Vermarktungskanäle?
Das produzierte Gas wird grds. in das Erdgasnetz eingespeist. Einspeisung und Ausspeisung laufen über ein Bilanzierungssystem, das Gas wird nicht physisch z.b. in Lkw's transportiert. "Ausgespeist" wird es u.a. als Kraftstoff an Erdgastankstellen. Darueber hinaus haben wir Kunden im Wärmemarkt bzw. aus der Industrie. Auch die Verstromung ist eine Option, jedoch aufgrund der derzeitigen Regelungen des EEG weniger wirtschaftlich.
3. "Derzeit erhält Verbio lediglich 5,5 Cent pro Kilowattstunde, Verbio ist benachteiligt da sie Biogas aus Abfallprodukten gewinnt und erhält somit nicht 7,5 Cent."
Frage: Geht es um die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz? Welche Bedeutung hat diese Einspeisung für die Verbio? Ist der Unterschied auf den Güllebonus zurückzuführen?
Diese Rechnung stellt auf die Vergütungsregelungen des EEG (Verstromung) ab. Hier erhalten Sie die höchste Vergütung, wenn Sie Gas aus Lebensmitteln (z.b. Mais) produzieren, die Vergütung von sog. "abfallstämmigem" Biogas ist wesentlich geringer. Anders bei der Qualifizierung als Biokraftstoff: Hier räumt der Gesetzgeber für den Einsatz von Nicht-Nahrungsmitteln einen Bonus in Form einer doppelten Anrechenbarkeit auf die Kraftstoffquote ein.
4. „Bei der nächsten Novellierung erwarte ich eine deutliche Anhebung der Vergütung für unser Biogas."
Frage: Ist die von H. Sauter ausgedrückte Hoffnung nach jetzigem Infostand im Hinblick auf die für 2012 anstehende Novellierung als aussichtsreich anzusehen?
Hier nimmt Herr Sauter bezug auf die Verstromung von Biogas, die, wie zuvor geschildert, nach dem heutigen EEG eine deutliche Benachteiligung von bspw. Verbiogas darstellt. Die Politik hat erkannt, dass diese Regelung bekannte Fehlentwicklungen (z.b. Monokulturen) zusätzlich fördert, statt diesen entgegen zu wirken. Insofern gehen wir davon aus, dass zumindest eine Gleichstellung/Gleichbehandlung das Resultat der Novellierung sein wird.
5.) Was ist aktuell die Grundlage für die Einspeisevergütug nach dem EEG von 5,5 Cent. Anders gefragt: Gibt es auch Einspeisesätze für die Biogaserzeugung im industriellen Maßstab wie Verbio es ausübt? Wird dies auch ab 2012 so bleiben?
Wichtig zum Verständnis ist, dass die Vergütung nach dem EEG für 20 Jahre festgeschrieben ist, wobei die Entwicklung der Rohstoffpreise ungewiss ist. Setzt man bspw. Mais als Rohstoff ein und aufgrund der Witterung kommt es zu Preissteigerungen, ist eine gewinnbringende Produktion fraglich.
VERBIO geht einen anderen Weg und setzt auf den Einsatz von Reststoffen (Schlempe und künftig auch Stroh, Gülle, Mist...).
Es ist mir nicht bekannt, dass die großindustrielle Produktion von Biogas einer gesonderten Regelung unterliegt.
Das Hauptentscheidungskriterium fuer die EEG-Vergütung ist der eingesetzte Rohstoffe, sowie die Anlagengröße. Daneben gibt es noch weitere Kriterien, die jedoch fÜr die VERBIO nicht zutreffen.
6.) Verbio produziert Biogas im industriellen Maßstab. Man müßte doch, weil man
a) Abfälle verwendet und
b) im industriellen Bereich Biogas
erzeugt hier eine Kostenführerschaft erzielen? Können Ihre Produktionskosten für Biogas bereits heute mit fossilem Erdgas mithalten oder sogar unterbieten?
VERBIO produziert Biogas unter den von Ihnen genannten Punkten kostengünstig und ist Kostenführer. Wir bieten bereits heute Biogas an den Tankstellen zum Erdgaspreis an.
7.) Findet aus der Biogaserzeugung aktuell oder in Zukunft keine Vermarktung von Strom statt?
Wie erwähnt ist die Verstromung eine Option, nach dem derzeitigen EEG jedoch nicht attraktiv.
8.) Da nach meinem Kenntnisstand die Biogastechnik eine "Inhouse-Lösung" ist, die patentrechtlich geschützt ist, besteht da nicht die Möglichkeit der Lizensierung dieser Technik z.b. im Ausland? Gibt es Überlegungen oder bereits Projekte hierfür?
Eine Lizensierung ist nicht angedacht. Wir sind Biokraftstoffproduzent und werden künftige Projekte auch immer unter eine mehrheitliche Beteiligung der VERBIO stellen, die die Anlagen baut und betreibt. Den Rohstoff liefern Partner aus der Landwirtschaft.
9) Der Japan-Gau müßte die Positionierung von Verbio
auch politisch stärken. Spüren Sie Rückenwind von dieser Seite?
Ja, die erneuerbaren Energien und damit auch die VERBIO erhalten dadurch im allgemeinen wieder wesentlich mehr Beachtung und ihr Potenzial wird künftig sicher intensiver abgefragt und genutzt.
Yes, the fact that Verbio uses its own biogas and heat in its own processes lowers the production costs of ethanol and biodiesel. This would also explain why we haven’t seen sales figures for biogas in the financial reports. I assume that biogas will get its own cost center soon.
http://www.neueenergie.net/fileadmin/ne/...e/NE_09_10_S.74_Biogas.pdf
„Bei den derzeitigen Erdgaspreisen ist es allerdings rentabler, das Biogas einzuspeisen“, betont Lüdtke.
http://www.themenportal.de/wirtschaft-finanzen/...zu-18-prozent-37555
"Erster Strang der Ostsee-Pipeline fertiggestellt"
http://www.abendblatt.de/region/article1930815/...fertiggestellt.html
"Erdgas statt Atomkraftwerke? Gazprom denkt an Deutschland"
http://www.n-tv.de/wirtschaft/...t-an-Deutschland-article3619121.html
Der russische Erdgaslieferant Gazprom hat angekündigt, seine Gaspreise dem Markt anpassen zu wollen. Das bedeutet, dass sich die Verbraucher in Deutschland in den nächsten Monaten auf eine neue Preisrunde in Sachen Gas einstellen müssen. Gazprom kündigte in diesem Zusammenhang an, dass der Preis bis zum Dezember auf circa 500 Dollar je 1.000 Kubikmeter Gas ansteigen werde, was etwa 345 Euro entspräche.
Gazprom begründet den Schritt mit der gestiegenen Nachfrage für Gas. So sei die Wirtschaftskrise überwunden und der Gasverbrauch steige wieder auf ein Niveau, wie es auch vor der Finanz- und Wirtschaftskrise war. Die Nachfrage steige und somit auch die Preise auf dem Weltmarkt. Ein weiterer Grund in der Verteuerung von Gas sei auch darin zu suchen, dass die europäischen Staaten den eigenen Gasmix ändern und verstärkt auf Gas setzen.
Hinzu kommt der Ausstieg aus der Atomkraft. Spekulationen auf dem Rohstoffmarkt verschärfen die Lage außerdem. Bereits zu Jahresbeginn hatte Gazprom den Preis für 1.000 Kubikmeter Gas von 308 auf 342 Dollar angehoben. Mit einer Steigerung auf ca. 500 Dollar käme das einer Gaspreiserhöhung von weit über 50 Prozent gleich. Was dabei auf die Verbraucher in Deutschland zukommt, lässt sich zur Zeit nur erahnen.
24hs
Südzucker schraubt nach Umsatzschub bei Biosprit Prognose hoch
de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE75L09S20110622
24hs
09.05.2011
Claus Sauter
„Der Energieträger der Zukunft ist Hühnermist“
Der Vorstandsvorsitzende des Biokraftstoffherstellers Verbio AG über das Scheitern von E10, die bessere Alternative Biogas aus Reststoffen und erste Projekte bei Stadtwerken:
Ein Bio-Erdgasfahrzeug soll so viel Kohlendioxid einsparen wie 40 Fahrzeuge, die mit E10 unterwegs sind. Hat die Politik hier auf das falsche Pferd gesetzt?
E10 ist ein Produkt der Mineralölwirtschaft. Es gibt keinerlei Verpflichtung, E10 in den Markt zu bringen, sondern der Gesetzgeber lässt eine Zumischung bis max. 10 % Ethanol zu. Niemand verlangt, dass man die Biokraftstoffquote durch E10 erfüllt.
Das ist aber nicht immer so konkret dargestellt worden.
Nein, teilweise ist hier auch bewusst Fehlinformation von der Mineralölwirtschaft betrieben worden. Der Gesetzgeber schreibt nur eine Biokraftstoffquote von 6,25 % am Gesamtkraftstoffverbrauch vor. Wie dies praktiziert wird, lässt er weitestgehend offen. Die Mineralölwirtschaft behauptet, ohne E10 könne sie die Quote nicht erfüllen. Man hätte diese Quote aber auch erreichen können, indem man beispielsweise reinen Biodiesel verkauft. Aber das war von der Mineralölindustrie offensichtlich nicht gewünscht. Eigentlich sollte sich die effizienteste, einfachste und günstigste Möglichkeit durchsetzen. Und die ist nun mal Biogas.
Die Vereinigung erdgas mobil fordert eine Anpassung des Biokraftstoffquotengesetzes.
Ja. Mit dieser Dekarbonisierungsstrategie geht es nicht mehr um eine bestimmte Quote, sondern darum, die mit dem Kraftstoff-einsatz verbundenen CO2-Emissionen um einen bestimmten Prozentsatz zu reduzieren. Und hier würde dann der Riesenvorteil von Biogas mit 90 % CO2-Einsparung gegenüber Benzin voll durchschlagen.
Aber dies ist doch bereits gesetzlich verankert.
Ja, das soll ab dem 1. Jan. 2015 so kommen. Im Koalitionsvertrag steht, dass dies vorgezogen werden soll auf den 1. Jan. 2013. Das fordern auch wir. Jeder redet über CO2-Reduktion in der Mobilität, aber es findet sich nirgendwo in den gesetzlichen Grundlagen. Die Industrie steht in den Startlöchern und der Gesetzgeber müsste dies nur noch umsetzen.
Sie sind auch Präsident des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie. Die EU plant eine Änderung der Kraftstoffbesteuerung. Passt hier der Zeitplan?
Eine Kombination in der Besteuerung aus Energiegehalt und CO2-Emissionen ist absolut überfällig. Diesel und Benzin sind heute total widersinnig besteuert, denn dies geschieht nur über das Volumen. Ich kann auch hier wiederum nicht verstehen, weshalb die EU dies erst ab 2020 ändern will. Das muss eigentlich viel, viel früher geschehen.
Inwieweit würde dies die Chancen von Erd- oder Biogas als Kraftstoff verbessern?
Erdgas ist heute bereits der günstigste und CO2-effizienteste Energieträger im Mobilitätsbereich. In Italien fahren schon 15 % der Fahrzeuge damit. Mit der Besteuerung nach CO2-Ausstoß kommt eine zusätzliche Dynamik in den Markt. Zudem kann man von heute auf morgen auf 100 % Biogas umstellen. Man ist dann sogar noch besser als bei der Elektromobilität in der Lage, wirklich über die gesamte Wertschöpfungskette eine CO2-neutrale Mobilität zu realisieren.
Bioethanol hat sich auch aufgrund scheinbarer technischer Schwierigkeiten bei den Fahrzeugen nicht durchgesetzt. Rechnen Sie bei Biogas mit ähnlichen Problemen?
Nein, denn das Erd- und Biogasmolekül ist das gleiche. Es gibt keinen Unterschied in der Zusammensetzung. Das ist nicht so wie bei Ethanol und Benzin. Der Fehler, der bei E10 gemacht worden ist: Man hat einen neuen Kraftstoff an die Tankstelle gebracht und den Verbraucher nicht aufgeklärt. Das geht in Deutschland einfach nicht. Zudem sind diejenigen, die Erdgasfahrzeuge fahren, überwiegend von Haus aus gut informierte Verbraucher. Jeder, der ein Erdgasauto fährt und unser Verbiogas tankt, betreibt aktiven Klimaschutz, und das zum gleichen Preis.
Wie groß werden darüber hinaus die Steuervorteile sein?
Die Kraftstoffkosten lassen sich heute bereits im Schwerlastbereich je nach Kilometerleistung zwischen 30 und 50 % reduzieren. Dieser monetäre Vorteil wird mit Umsetzung der Besteuerung auf Basis CO2-Effizienz noch steigen. Wie groß dieser genau ausfallen wird, kann man heute noch nicht sagen.
Wie wichtig ist es, dass Sie sich mit Ihrem Biogasprodukt von der aktuellen Tank-Teller-Diskussion absetzen?
Wir haben hier die breiteste Rohstoffbasis und setzen voll auf agrarische Reststoffe. Wir müssen nicht Getreide für die Nahrungsmittelindustrie einsetzen oder Mais, sondern wir können Gülle, Mist, Stroh, Zuckerrübenblätter oder die Reste unserer Bioethanolproduktion verwenden. Alles Dinge, die heute ungenutzt auf dem Feld verbleiben oder wieder auf den Acker gefahren werden. Ich sage immer: Der Energieträger der Zukunft ist Hühnermist.
Wie groß ist denn das Rohstoffpotential?
Innerhalb der EU 27 stehen zwischen 220 und 270 Mio. t agrarische Reststoffe zur Verfügung, dabei ist Mist und Gülle noch gar nicht berücksichtigt. Die Getreideernte der gesamten EU 27 betrug in 2010 rd. 273 Mio. t. Damit steht die gleiche Menge, die wir an Getreide ernten, noch einmal an agrarischen Reststoffen zur Verfügung.
Welche Rolle spielen die Transportwege?
Die agrarischen Reststoffe, die wir für die Biogasproduktion einsetzen, sind nicht transportwürdig. In unseren Anlagen setzen wir Getreideschlempe aus unseren beiden Ethanolanlagen ein. Für die neuen Projekte sieht das so aus, dass das Einzugsgebiet nicht größer als 20 bis 30 km groß sein wird.
Werden Sie Ihre Kapazitäten in Deutschland weiter ausbauen?
Wir bauen derzeit unsere beiden Anlagen in Schwedt und Zörbig auf insgesamt 130 MW aus. Allerdings gibt es in Deutschland mittlerweile bereits rd. 6 000 Biogasanlagen. Da ist ein weiterer Zubau sehr begrenzt.
Sie konzentrieren sich also auf das Ausland?
Ja. Weitere Projekte haben wir in Verbindung mit großen landwirtschaftlichen Betrieben, hauptsächlich in Osteuropa. Dort stehen sehr viele agrarische Reststoffe zur Verfügung. Schwerpunktmäßig sind wir in Ungarn und Rumänien unterwegs. Ich gehe davon aus, dass wir bis Ende des Jahres mit der Umsetzung des ersten Projekts beginnen können. Um unser Biogas kostengünstig produzieren und anbieten zu können, brauchen wir bestimmte Skaleneffekte. Ich denke, dass in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden sind. Erneuerbare Energien müssen bezahlbar werden, sonst verlieren sie den gesellschaftlichen Rückhalt.
Sie verkaufen Ihr Biogas zum Erdgaspreis. An welchem Preis orientieren Sie sich hier?
Wir orientieren uns am Grenzübertrittspreis für Erdgas und damit an dem Preis, über den die EVU das Gas von ihren Vorlieferanten beziehen.
Was sind Ihre konkreten Absatzziele?
Wir sind heute in der Lage, rd. 25 % des Erdgases, das in die Mobilität geht, durch Biogas zu ersetzen. Unser Ziel ist, den heutigen Absatz von Erdgas als Kraftstoff bis 2015 in Deutschland komplett auf 100 % reststoffbasiertes verbiogas umzustellen – zumindest im kommunalen Bereich.
Reichen die Produktionskapazitäten hier überhaupt aus?
Seit Anfang des Jahres verfügen wir über rd. 500 GWh jährlich. Bis 2015 wird die Produktion auf 2 000 GWh ausgebaut. Wir sind zudem mit der Erdgaswirtschaft und erdgas mobil im Gespräch, ein einheitliches Produkt in Deutschland an die Tankstellen zu bringen mit einem noch zu definierenden Biogas-Anteil.
Welche Rolle spielen bei Ihrer Vermarktungsstrategie Stadtwerke?
Die Stadtwerke spielen für uns eine sehr wichtige Rolle, weil sie im städtischen Bereich mit ihren Erdgasfahrzeugen die Hauptnutzer sind. Wir brauchen als Point of Sale die Stadtwerke und ihre Stationen. Wir wollen gemeinsam mit ihnen für die bestehende Infrastruktur mehr Nachfrage generieren. Darauf richten wir unser Marketing und unsere Informationskampagne jetzt aus.
Welches Feedback kommt von der Kommunalwirtschaft?
Das Interesse ist sehr groß. Wir sind mit vielen Unternehmen in Verhandlungen. Teilweise bestehen jedoch noch längerfristige Verträge mit Vorlieferanten.
Der Einsatz in der Mobilität ist nicht der effizienteste. Der Wirkungsgrad in der KWK ist höher.
In der Mobilität brauchen Sie entweder flüssige oder gasförmige Energieträger. Für die Verstromung sollte eher feste Biomasse eingesetzt werden, da sich damit keine Mobilität betreiben lässt. Biogas zu verstromen halten wir deshalb für suboptimal. Im jeweiligen Segment wird sich das Produkt mit den spezifisch geringsten CO2-Vermeidungskosten durchsetzen. Rund 30 % unserer Produktion geht in Strom und Wärmeanwendungen.
Dort sind die Preise aber auch höher?
Ja. Im Moment liegen sie für diese Nutzung bei rd. 6 ct pro kWh. Im Mobilitätssektor haben wir niedrigere Preise.
Seit April beliefern Sie im Kommunalbereich neben den Stadtwerken München auch die Stadtwerke Augsburg. Liegt dort der Biogasanteil auch bei 50 % wie in München?
Nein, der Biogasanteil beträgt dort etwa ein Drittel. Aber Augsburg ist bei Erdgas als Kraftstoff mit einem Absatz von rd. 65 GWh pro Jahr auch sensationell gut aufgestellt. Zum Vergleich: In der Hauptstadt Berlin sind es etwa 100 GWh.
Die Fragen stellte Michael Nallinger.
Energiewende
Biogas viermal so teuer wie die fossile KonkurrenzDer Bund will die Einspeisung von Biogas in das Gasnetz bis 2020 vervielfachen. Die Netzagentur hält die Ausbauziele allerdings für „schwer erreichbar“. Das wäre ein Hindernis für die von der Bundeskanzlerin ausgerufene „Energiewende“.
21. Juni 2011 2011-06-21 10:20:50
Die Bundesregierung wird die Ziele für die Einspeisung von Biogas in das Gasnetz bis 2020 aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erreichen, was ein Hindernis für die von der Bundeskanzlerin ausgerufene „Energiewende“ wäre. Diese Schlussfolgerung legt ein neuer Bericht der Bundesnetzagentur nahe. Nach dem Atomausstieg soll Gas in der Verstromung eine wachsende Rolle spielen; Biogas soll zugleich die Abhängigkeit vom Ausland senken. Steigt der Gasbedarf, ohne dass das heimische Angebot wächst, würde diese Abhängigkeit zunehmen, die Begrenzung des CO2-Ausstoßes wäre schwerer zu erreichen.
In ihrem Bericht weist die Netzagentur nun darauf hin, „dass die gesetzlich festgelegten Ziele momentan nur schwer erreichbar scheinen“. Zwar begründe die für dieses Jahr erwartete Einspeisung von 440 000 Kubikmeter Biogas gegenüber den 270 000 Kubikmetern aus dem Vorjahr einen „positiven Trend“. Doch selbst wenn der Wert erreicht würde, wären das erst 7,3 Prozent jener 6 Milliarden Kubikmeter Biogas, die 2020 in das Leitungsnetz gepresst werden sollen. 2030 sollen es gar 10 Milliarden Kubikmeter sein, etwa ein Zehntel des heutigen deutschen Gasverbrauchs, den Dämmmaßnahmen und andere Effizienzsteigerungen bis dahin allerdings erheblich senken sollen.
Der Grund für die schwache Entwicklung seien die unverhältnismäßig hohen Kosten für Biogas, heißt es in dem Bericht, der sich allerdings nicht auf die Anbieter bezieht, die Biogas direkt in Strom umwandeln. Matthias Kurth, Chef der Agentur, spricht von einer „erheblichen Diskrepanz zwischen den Produktionskosten von Biogas und den Marktpreisen für fossiles Erdgas“. Im Jahr 2010 hätten die Herstellungskosten für Biogas im Schnitt bei 6 Cent je Kilowattstunde gelegen, bei einer Streubreite von 1,3 bis 9,3 Cent je Kilowattstunde. Biogas sei viermal so teuer wie der direkte Konkurrent, das meist aus Russland, Norwegen und den Niederlanden eingeführte fossile Erdgas. Lagen die Kosten hierfür bei durchschnittlich 2,07 Cent je Kilowattstunde - an den Börsen nur 1,74 Cent - lag der Verkaufspreis für Biogas bei 8,1 Cent je Kilowattstunde.
Staatlich subventionierte Anbau verschärfe den Hunger in der Welt
Biogas biete, wenn es in das Erdgasnetz eingespeist werde, große Vorteile, sagt Kurth. Es könne gespeichert und auch zu entfernt liegenden Kraftwerken transportiert werden und damit künftig „einen wesentlichen Beitrag zur Verstetigung fluktuierender regenerativer Energiearten leisten“. Gaskraftwerke können sehr schnell an- und abgefahren werden. Mit Gas- und Dampfturbinentechnik ausgestattet, kommen sie zudem auf einen sonst nicht erreichbaren Wirkungsgrad.
Die Regierung will die Förderung der Bioenergieerzeugung konzentrieren und kürzen. Sie reagiert damit auch auf die wachsende Zahl jener, die die Verwendung von Nahrungs- und Futtermitteln zur Energieerzeugung aus ethischen, umweltschützerischen und ökonomischen Gründen kritisieren. Zuletzt hatten mehrere internationale Organisationen wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und die OECD davor gewarnt, dass der staatlich subventionierte Anbau von Energiepflanzen die Nahrungsmittelpreise in der Welt treibe und den Hunger in der Welt verschärfe.
Text: F.A.Z.
Fazit: Verbio sollte ca. 2,07 Cent bekommen und wenn man da gut mit leben kann (siehe Interview)
dann sollten die Prod.kosten im Bereich von 1,3 Cent/kwh liegen. Deckt sich mit den Aussagen der Analysten, wonach das EBIT bei ca. 40 % und EBITDA bei 50 % liegt!
aus dem Biogasbereich einen Ergebnisbeitrag von 30 Mill. an EBIT erwarten können.
24h: Bei aktuellen Erdgaspreisen. Von Steigerungen beim Erdgas wird Verbio profitieren
wie oben gezeigt.
Umsatzbandbreite von EUR 650 und 750 Mio., ein EBITDA zwischen EUR 25 und
30 Mio. und ein EBIT in der Bandbreite zwischen EUR 6 und 12 Mio. zu
erzielen. Zu Geschäftsjahresbeginn hatte sich das Unternehmen eine
Bandbreite beim EBITDA zwischen EUR 35 und 40 Mio. und beim EBIT zwischen
EUR 15 und 20 Mio. als Ziel gesetzt, dies jedoch unter anderem mit der
Annahme, dass der Absatz von Bioethanol zumindest auf Vorjahresniveau
liegen würde.
Durch die schleppende Einführung des Kraftstoffs E10 hat die
Mineralölwirtschaft im 2. Quartal 2011 wesentlich weniger Bioethanol
abgenommen als ursprünglich geplant, so dass die Anlagen nur zu gut 50
Prozent ausgelastet waren. Mittlerweile hat sich die Situation um E10
entspannt und die Nachfrage nach Ethanol steigt stetig, so dass im 3. und
4. Quartal 2011 von einer Vollauslastung der Produktion und profitablen
Margen auszugehen ist.
Desweiteren erstreckte sich das Anfahren der Biogasanlagen über einen
längeren Zeitraum als ursprünglich geplant, so dass insgesamt weniger
Biogas produziert wurde. Inzwischen läuft die Produktion stabil. Die
Nachfragesituation bei Biogas ist vor dem Hintergrund der jüngsten
politischen Entwicklungen wesentlich größer als ursprünglich erwartet.
höherer Umsatz aber weniger Gewinn? Eine Erklärung hierzu gibt Verbio nicht ab. Das ist nicht unbedingt vertrauenserweckend. Wo kommen also die höheren Kosten her, die das Ebitda und Ebit so belasten? Das würde mich mal interessieren
Trotzdem wäre ich vorsichtig mit der Einschätzung, Verbio wäre jetzt schon ein Kauf. Wenn man Gewinne und Cashflows betrachtet, ist Verbio gemessen an den geschätzten Daten eigentlich zu teuer, und nur am KBV sollte man sein Investment nicht festmachen. Zudem bleibt die Frage nach politischen Unsicherheiten ja bestehen, die durchaus noch schlimmer werden könnten. Da kann es theoretisch ähnlich laufen wie bei der Unterstützung der Solarbranche.
Man muss also schon an Biogas und seine Profitabilität im allgemeinen mittelfristig glauben, um Verbio ins Depot zu packen. Die Zahlen als solche geben es noch nicht her. Das kann auf Sicht von 2-3 Jahren natürlich wesentlich positiver aussehen.
Wie sagtest du letztens onedna, plöde pörse. Nun dann, heist es wohl wieder warten. Was macht Crop eigentlich anders?