Mobilität der Zukunft...
http://de.wikipedia.org/wiki/Hartmut_Michel
Mehr als Stammtischgelaber ist sein Statement zu Biokraftstoffen für mich nicht!
Sein favorisierter Elektroantrieb für Autos in Massenproduktion liegt noch Jahrzehnte entfernt! Biokraftstoffe sind bis dahin eine notwendige Brückentechnologie.
Stimmt, die Natur ist unerreichter Meister im Recycling. Aber wir Menschen können uns ja auf ökologisch verantwortliche Weise in die natürliche Verwertungskette einklinken, um etwas davon abzubekommen. Beispiel Stroh: Im Gegensatz zu Heu ist es als Futter kaum geeignet, dient aber als Einstreu im Stall. Für diese landwirtschaftliche Nachnutzung ist längst nicht alles anfallende Stroh vonnöten, so dass eine energetische Nutzung legitim ist. Die Landwirte bekommen für das Stroh einen Gegenwert. Wird es untergepflügt, verbessert dies die Bodenstruktur (Humusbildung). Das Stroh verrottet unter allmählicher CO2-Abgabe - aus Klimasicht ein Nullsummenspiel. Wir sollten stattdessen den Energieinhalt abgreifen, um damit fossile Energieträger einzusparen. Es ist Sache der kompetenten Landwirte, die Verwendung des jährlich anfallenden Strohs so zu steuern, dass die Bodenstrukturbildung nicht zu kurz kommt. Zu erwähnen ist hier der bei der Fermentierung (Methanbildung) des Strohs zurückbleibende Dünger, der für die Verbio einen Verkaufswert hat und nach ihren Angaben auf die regionalen Ackerflächen ausgebracht wird. Also ein ökologisch korrekter Stoffkreislauf, aus dem der Mensch "lediglich" den Energieinhalt für seine Zwecke abgreift.
Nach Berechnungen der Verbio könnten im theoretischen Fall, dass alles erreichbare Stroh (ich glaub, auf EU-Ebene gerechnet) fermentiert würde, 4 Millionen Erdgas-Pkw im Jahr damit fahren. Leider können sie so schnell gar nicht ihre Anlagen errichten
Schönen Abend allen, Pindo
http://de.reuters.com/article/domesticNews/...p;virtualBrandChannel=0
‘Die Empörung (über Energiemais und E10) ist naiv und unehrlich.’
This first-page editorial in the print edition is not online.
Wie ich es bereits mehrfach angedeutet habe, spielt der Fleischkonsum eine immense Rolle beim Verbrennen von Nutzflächen und Getreide sowie Soja. Das wird in diesem Interview noch einmal thematisiert:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/agrarkrise100.html
Ein Auszug: "Was können wir in Deutschland tun?
Klepper: Deutschland ist ein großer Importeuer von Agrarprodukten, vor allem von Futtermitteln. Wir importieren deutlich mehr, als wir selbst produzieren könnten. Vor allem, um Fleisch zu produzieren. Das heißt, unsere Verantwortung liegt vor allem darin, dass wir über die Futtermittelnachfrage weltweit bestimmte Flächen in Anspruch nehmen, auf denen auch Getreide angebaut werden könnte. Wenn wir das moralisch betrachten wollten, wäre hier der Hebel. Deutschland verbraucht etwa die doppelte Agrarfläche durch Importe, als es selbst produzieren kann. E10 hat daran nur einen winzig kleinen Anteil."
Es ist nichts als eine Inhaltslose Kampagne, die da gestartet wurde. Mehr als lächerlich ist das Ganze!
Was der gute Herr Michel dort formuliert, ist mehr als halbgar in meinen Augen. Wie er selbst schreibt, besteht in der Speicherung der Energie das größte Problem. Gas oder Flüssigteibstoff lässt sich direkt für den Betrieb von Fahrzeugen einsetzen, Briketts wohl kaum. Das Interview ist ziemlich eindimensional geführt worden. Auch der Vergleich von Solarzellen mit Pflanzen ist doch mehr als fragwürdig. Sollen wir sämtliche Ackerflächen mit Solarzellen ausstatten, anstatt sie felxibel für verschiedene Pflanzenarten zu nutzen?
Was sagt der Spezialist denn zur Effizienz von Futtermittel bei der "Herstellung" von Fleisch?! Hat er einen "guten Bekannten", der in die hydrothermale Karbonisierung investiert hat?
Hier mal ein paar Zahlen zur E10 Wirklichkeit in Deutschland.
http://www.topagrar.com/news/...akten-fuer-die-Diskussion-921963.html
E10-Streit: Fakten für die Diskussion
Im ersten Halbjahr 2012 stieg die deutsche Bioethanolproduktion (für E5, Super E10, ETBE und E85) auf rund 295.000 Tonnen. Dies ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs von etwa 51.000 Tonnen (21 Prozent). Dabei wurden 178.025 Tonnen aus Futtergetreide und 116.652 Tonnen aus Industrierüben hergestellt, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion zugelassen sind. Dafür wurden im ersten Halbjahr 2012 insgesamt ca. 103.00 Hektar Ackerfläche genutzt. Dies sind insgesamt 0,86 Prozent der Ackerfläche in Deutschland.
Für die Gewinnung von Bioethanol aus Futtergetreide wird der enthaltene Stärkeanteil und bei Industrierüben der Zuckeranteil durch Gärung genutzt. In integrierter Produktion werden aus den übrigen Bestandteilen der Pflanzen in großem Umfang eiweißhaltige Futtermittel, Kraftfutter, Lebensmittel (Gluten, Hefe), aber auch Biogas und Biodünger gewonnen. Üblicherweise sind dies zum Beispiel 0,7 bis 1,2 Tonnen Futter- und Lebensmittel pro Tonne Bioethanol.
Der Mehrbedarf für die Kraftstoffsorte Super E10 betrug von Januar bis Mai 2012 etwas mehr als 54.000 Tonnen Bioethanol. Das entspricht einem Anteil von 0,14 Prozent an der deutschen Ackerfläche für diesen Zeitraum.
Leipzig, 23. August 2012 – Die VERBIO Vereinigte BioEnergie AG begrüßt die aktuelle Debatte um die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen, mahnt aber zur Besonnenheit: „Ein E10-Stopp wäre Unsinn, weil unser Bioethanolverbrauch viel zu gering ist, als dass sich damit Nahungsmittelknappheit bekämpfen ließe. Leidtragende wären die deutschen Autofahrer, die dann nur noch teures Super tanken könnten“, betont Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der VERBIO AG. „Dennoch ist es eine wichtige Grundsatzfrage, ob wir wirklich Lebensmittel verschwenden wollen, um daraus Biokraftstoffe zu machen. Wir sagen ganz klar: Nein, es geht auch anders.“
VERBIO produziert sogenannte „Biokraftstoffe der 2. Generation“, zu deren Herstellung konsequent nur landwirtschaftliche Reststoffe und nachhaltig zertifizierte Pflanzen verwendet werden und keine Lebens- oder Futtermittel. Seit März 2012 stellt VERBIO sein Biomethan verbiogas direkt aus Agrarreststoffen wie Stroh und Schlempe her – im industriellen Maßstab als weltweit einziges Unternehmen.
Angesichts des EU-Ziels, bis 2020 den Anteil Erneuerbarer Energien im Straßenverkehr auf zehn Prozent zu steigern, sieht VERBIO Biomethan als ökologisch besten Kraftstoff der Zukunft an. verbiogas spart gegenüber fossilen Kraftstoffen bis zu 90 Prozent Kohlendioxid ein. Von den bundesweit rund 90 Erdgastankstellen, die schon auf 100 Prozent Biomethan umgestellt haben, werden inzwischen 72 Stationen mit verbiogas beliefert und hat damit einen Marktanteil von 78 Prozent.
Biokraftstoffe dürfen nicht nur nach ihrer CO2-Bilanz beurteilt werden, sondern auch danach, ob sie nachhaltig hergestellt wurden. Und da sagen wir „erst der Teller, dann der Tank“ und außerdem „keine Regenwälder für Sprit“, betont Claus Sauter. „Dass wir damit erfolgreich sind und uns im harten Wettbewerb auch ohne Subventionen durchsetzen, belegt das starke Wachstum unseres Segments verbiogas. Damit haben wir im ersten Halbjahr 2012 mehr als doppelt soviel umgesetzt wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.“
Mit Sorge blickt Sauter auf zunehmende Biokraftstoffimporte aus Südamerika oder Indonesien. Hier sieht er die Politik am Zug: „Deutsche Biokraftstoffhersteller dürfen keine Rohstoffe verwenden, die von ökologisch wertvollen Flächen wie Regenwäldern oder Torfmooren stammen. Jetzt brauchen wir EU-weite Prüfsysteme, die auch bei importierten Biokraftstoffen sicherstellen, dass sie nachhaltig produziert wurden. Alles andere verzerrt nicht nur den Wettbewerb, sondern schadet auch der Umwelt.“
Die aktuelle Situation mit der Umgehung der Deutschen Nachhaltigkeitsverordnung durch den Import von großen Mengen Biodiesel aus Indonesien und Argentinien ist nicht nur illegal, sondern gefährdet auch die Entwicklung ökologisch einwandfreier Biokraftstoffe wie Biomethan aus Stroh oder anderen agrarischen Reststoffen, die nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen. VERBIO bringt seit 2011 große Mengen Biomethan zum gleichen Preis wie Erdgas in den Markt. Biomethan wird anstatt von Erdgas mittlerweile bundesweit an über 90 Tankstellen als Biokraftstoff getankt.
Das Potential für Biomethan als Biokraftstoff ist gewaltig. Der weitere Ausbau dieses Bereiches gerät allerdings aktuell durch die mangelnde Kontrolle der Nachhaltigkeitsverordnung massiv ins Stocken. VERBIO fordert die Bundesregierung auf, den Vollzug der existierenden Gesetze mit allem Nachdruck zu gewährleisten, Betrügereien konsequent zu unterbinden und fordert einschneidende Konsequenzen für alle Unternehmen, die sich daran beteiligen und beteiligt haben.
http://www.topagrar.com/news/Energie-Energienews-Bayern-will-Energiewende-mit-Biogas-erreichen-922424.html
Bayern will seine Energieversorgung im Zuge des Atomausstiegs verstärkt aus heimischen Quellen sichern. So soll die Strommenge von etwa 30 Prozent, die es beim Abschalten der bayerischen Atomkraftwerke bis 2022 zu ersetzen gilt, durch den Ausbau von Erneuerbaren Energien und flexible Gaskraftwerke gedeckt werden.
Um die Abhängigkeit vom Bau neuer Gaskraftwerke und importiertem Erdgas zu begrenzen, hat Ministerpräsident Seehofer kürzlich seinen „Bayernplan“ ins Spiel gebracht. Dieser sieht vor, den Bedarf an Gaskraftwerken und Erdgas über bestehende und neue Biogasanlagen zu senken. Für den Ersatz von bis zu vier Erdgaskraftwerken müsste die installierte Leistung aller bayerischen Biogasanlagen von heute 674 Megawatt etwa verdoppelt werden. Die neuen Anlagen sollen vor allem mit Gülle und landwirtschaftlichen Nebenprodukten betrieben werden, so dass der zusätzliche Bedarf an Energiepflanzen nur gering wäre.
„Wir begrüßen den Bayernplan von Ministerpräsident Seehofer. Biogas kann sowohl in Bayern als auch im Rest der Republik einen bedeutenden Beitrag für eine sichere und bedarfsgerechte Stromversorgung leisten“, betont Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverbandes Biogas. Die Voraussetzungen für die Umsetzung des „Bayernplans“ seien sehr gut. Der Freistaat ist von jeher landwirtschaftlich geprägt, und schon heute stehen hier die meisten Biogasanlagen aller Bundesländer, betont der Verband. Zudem ließe sich Biogasstrom bedarfsgerecht, d.h. in Abhängigkeit vom Stromverbrauch, herstellen und einspeisen. Biogas ist somit der ideale Ersatz für flexible Gaskraftwerke, die zum Ausgleich der schwankenden Erzeugung von Solar- und Windkraftstrom genutzt werden.
Der Fachverband Biogas ist an der Entwicklung des Bayernplans direkt beteiligt. Mit einer Kampagne soll nun die Öffentlichkeit über die Potenziale und den Nutzen von Biogas informiert werden. Dazu Josef Pellmeyer: „Wir wollen zeigen, dass ein Ausbau der Biogasproduktion auf Basis von kleineren, güllebasierten Anlagen möglich ist. Die bayerischen Landwirte sind als „Energiewirte“ bereits heute eine Säule der heimischen Energieversorgung.“
In einer Broschüre sowie auf der neuen Internetseite www.biogas-in-bayern.de werden die wichtigsten Informationen zum Bayernplan und zur Bedeutung von Biogas vorgestellt. Hier finden sich unter anderem drei Filmportraits über vorbildliche Biogasanlagen in Sochenberg (Buch am Erlbach), Tödtenberg (Vogtareuth) und Untereichenbach (Ansbach). Vom 15. bis 18. September 2012 stehen diese Anlagen im Mittelpunkt der Biogas kann’s - Tour, wenn der Fachverband Biogas gemeinsam mit Vertretern der Bundes- und Landespolitik sowie der Kommunen die Biogasproduktion vor Ort besichtigt.
ich mag eigentlich keine politischen Aktien, weil dann oftmals die wirtschaftliche Komponente völlig aussen vor gelassen wird. Und dann wirds schwierig irgendwelche Prognosen abzugeben.
Momentan jedenfalls bricht wieder die Protestwelle über E10 herein, vermehrt auch aus der Politik, die das Desaster ja selbst verursacht hat. Schon witzig und wohl pure Ironie. Ich selbst sehe E10 eher als Lösungsbeitrag, aber mein Standpunkt dürfte klar sein. Trotzdem muss man natürlich auch den Kursverlauf bei Verbio im Auge behalten und notfalls die Bremse ziehen, wenn zuviel negatives, ob zu Recht oder Unrecht, in ein Unternehmen oder Aktie hineininterpretiert wird. Hab mich daher an die Seitenlinie gestellt und gucke mir das Schauspiel erstmal nur an.
Eine Chance für das Problem der Ethanolimporte aus Südamerika könnte diese Meldung aus den USA sein:
http://www.mdr.de/nachrichten/audio328118_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html
Allerdings sieht Obama die eigene Ethanolproduktion als zu wichtig an, weil er unabhängiger von Erdöl sein möchte.
Wie auch immer - Verbio wird immer mehr zum Spielball der Politik. EON und RWE kennen das. Solche Aktien haben es immer schwer, zumal diese absolut unberechenbar sind. Es ist echt schade, aber hier ist der Abwärtssog aktuell so stark, daß es keinen Sinn macht das Ende abzuwarten. Technisch gesehen ist man mittlerweile klar im überverkauften Bereich, allerdings ist das Momentum negativ und fallend.
Es stimmt, Verbio ist seit Jahren zum spekulativen Wert geraten, weil Politik und Behörden herumeiern. Aber dieses Spekulieren kann derzeit auch schöne Wiedereinstiegs- oder Nachkaufchancen mit sich bringen. Bmarquis und andere haben viele ruhige Erwägungen beigesteuert, warum die Aussichten für Verbio im Kontrast zum gegenwärtig negativen Sentiment stehen. Auch ich gehe davon aus, dass Verbio nicht in einem Strudel negativer Meinungsmache untergehen wird. Vielmehr wird die von Bundesminister Niebel wiederbelebte, aber gar nicht so neue Debatte dazu führen, dass endlich buchstäblich „die Spreu vom Weizen getrennt“ wird. Die Politik wird ihre Aufgabe wahrnehmen, unökologischen ILUC-Biosprit als solchen zu kennzeichnen und vom europäischen Markt zu verbannen: faire Chance für Verbio und andere korrekt Zertifizierte. Zu Recht hat Herr Sauter diese staatliche Pflicht auch jüngst wieder angemahnt. Und im Inland bzw. im europäischen Rahmen wird der Staat im Zusammenwirken mit den Bauernverbänden transparente Kontrollmechanismen etablieren, die sicherstellen, dass die Nahrungsbestandteile nicht „in den Tank wandern“, sondern dass nur minderwertige Chargen bzw. Pflanzen aus Zwischenfruchtfolge vergoren werden dürfen. Wenn nur der politische Wille da ist, wird sich ein solches System etablieren lassen und muss noch nicht mal in riesige Bürokratie ausarten, sondern kann auf vorhandene Verwaltungs- und Meldestrukturen aufsetzen. Gerade dieses politische Aussieben wird die preisgekrönte ökologisch-ethische Vorreiterstellung Verbios zur Geltung bringen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Reaktion des Mineralöl-Dachverbandes, der leicht auf den fahrenden Zug des Biosprit-Bashing hätte aufspringen können, es aber nicht getan hat. Das heißt, so sehr margenschädlich ist die Beimischungspflicht für die herkömmlichen Raffinerien wohl doch nicht, wie immer gemutmaßt wurde.
Ich bleibe drin, obwohl ich damit rechne, dass der Chart noch bis runter zu 1,40 "brav abgearbeitet" wird. Freue mich schon aufs Nachkaufen. Die Chancen, dass der Fahrstuhl danach wieder aus dem Keller nach oben saust, sehe ich als viel größer als das weitere, fundamental nicht zu begründete Abwärtsrisiko.
http://www.reuters.com/article/2012/08/24/...er-idUSBRE87N05820120824
http://www.bloomberg.com/news/2012-08-28/...14-5-billion-of-food.html
The interview must have shocked some people for especially giving a thumbs down to biodiesel. Biodiesel has reached its limit and has only broken even for the last several years, (although because it represents a large part of Verbio’s sales, I don’t think it will be dropped any time soon). But he was quite frank about its prospects.
But what he said about using biogas for heavy trucks is very innovative. This is a company that is not afraid to reinvent itself.
http://www.verbio.de/investor-relations/...-klimafreundlicher-fahren/