Lügen, Wortbruch & Co.: SPD-Zitatsammlung
Seite 13 von 20 Neuester Beitrag: 20.09.05 06:18 | ||||
Eröffnet am: | 04.12.02 09:55 | von: SchwarzerLo. | Anzahl Beiträge: | 492 |
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Die guten alten Instrumente sind:
- Geld ausgeben, wenns da ist und kein Geld ausgeben, wenn keins da ist. Leider war immer was da
Und die gute alte SPD ist:
- die Partei, die jeden Krieg mitfinanziert hat, der fällig wurde, weil nicht ausreichend SPD, sondern anderer Müll gewählt wurde.
Jetzt gebe ich die Frage zurück:
Ist die SPD damit eine Partei, die den Volkswillen mitträgt und notfalls über den eigenen Schatten springt, oder verantwortlich für WK1, WK2, Korea, Balkankrieg und dem kommenden 3. WK?
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/...AVSPM1_REF1_BAB,00.html
Kann mir jemand mal erklären, warum es in D nächstes Jahr aufwärts gehen sollte? Und wo bleiben die Antworten der SPD-Mitglieder/-Wähler auf meine beiden Fragen in #300?
Quellen: http://www.rundschau-online.de/kr/...76803&calledPageId=1037966276803
Ui, die werden da aber mächtig Angst bekommen wenn so eine Berühmtheit droht! Mir schlottern schon die Knie ... stellvertretend für die Krankenkassenchefs.
Kleine gelbe Paprika
kürzlich noch in Afrika
wunderbar und prall im Saft
schön gewachsen, voller Kraft
gestern noch recht guter Dinge
heut ein Look wie Meysel's Inge.
Welch ein Schicksal, arme Schoten
kamt zum Single, dem Idioten
der halt mal, wie ihr jetzt wisst
des Mittwochs lieber Döner isst.
Ich versteh dich, armes Obst
ich versteh dich, wenn du tobst
noch dazu die Niederlage
dass ich nicht "Gemüse" sage...
...hattest du das nicht geahnt?
Hatte man dich nicht gemahnt?
Nie zum Single voller Wonne
er geht essen, du zur Tonne.
Deine Träume (Pizza, Pasta)
keine Chance: Tonne, basta.
Doch du bist dort nicht allein
drin hörst du schon andre schrein.
Alte Joghurts, grün behaart
bunte Nudeln, halb gegart
welch ein Seufzen , welch ein Jammer
herrscht in dieser Schreckenskammer.
Leidgenossen , kreuz und quer
Kompost werden ist nicht schwer
doch es ist ein übles Spiel
das war kein Karriereziel.
Nächstes Mal, mein Ehrenwort
trag ich nur Gemüse fort
wenn ich's wirklich essen mag.
Mittwoch wird Gemüsetag!
Doch zuvor, krieg keinen Schreck
bring ich noch den Apfel weg
denn bei dem hilft auch (schäm schäm)
weder Ponds noch Faltencreme.
Denkst du, das klingt alles spärlich?
Ich gelobe Bessrung.
Ehrlich!!!
Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,321630,00.html
Ich stimme mit dir überein, dass hier ein SPD-Scherge "dem Volk Unwahrheiten" vortischt. An was für eine kulturelle Verwandtschaft der Türken mit den Muslimen in Asien (!) und Nordafrika (!) Herr Schmidt wohl gedacht hat...
Gruß
Talisker
Daß auch du mir eines Tages in die Falle gehen würdest hätte ich nicht gedacht. Glaubst du ernsthaft ich weiß nicht was ich oben geschrieben habe? Mir ging es ganz gezielt darum die Uneinigkeit der SPD in dieser Frage darzustellen. Und mit dem Zitat von Schmidt, den ich sehr schätze, ist es mir gelungen dies zu dokumentieren. Natürlich sagt Schmidt nicht die Unwahrheit. Dies besorgen schon andere. Danke, Talisker ...
Jetzt mußt du noch den 2. Schritt tun. Entweder sprichst du dich gegen Schmidt aus und wertest seine Person ab, oder du stimmst Schmidt zu und damit mir, der die anderen SPDler als Sprücheklöpfer bezeichnet. Wie du es auch machst, es wird negativ der SPD anstehen. Kapiert?
Auch ich schätze Herrn Schmidt durchaus. Aber in diesem Punkt halte ich sein Statement für Blödsinn. Warum, habe ich oben wohl einigermaßen deutlich gemacht. Oder kannst du mir an Stelle des Herrn Schmidt erklären, wo die kulturelle Verwandtschaft der Türken mit den Muslimen in Asien (!) und Nordafrika (meint er Ägypten? oder auch alles, was westlich von Ägypten liegt?) liegt bzw. was sie (außer dem vorherrschenden Glauben) ausmacht?
Ich schätze im übrigen auch Parteien, in denen keine verordnete Einheitsmeinung herrscht. Gerade zu einer Zeit, in der ein Thema auch gesellschaftlich diskutiert wird, sollte schließlich auch in einer der großen Volksparteien darüber eine Diskussion stattfinden. Daher halte ich deinen zweiten Absatz für ausgemachten Mumpitz.
Wir haben da offensichtlich verschiedene Herangehensweisen: Wenn ich mich gegen ein Argument von XY ausspreche, "werte" ich nicht die Person ab. Wenn ich mich für ein Argument von XY ausspreche, bezeichne ich damit die Anhänger einer anderen Meinung nicht automatisch als "Sprücheklopfer" (was im übrigen Herr Schmidt auch nicht tut, oder hast du da was anderes gehört?). Kapiert?
Du bist doch sonst viel toleranter:
"Entscheidend ist, daß Rotgrün keine Mehrheit mehr bekommt. Von mir aus können Jogaflieger und Graue Panther koalieren wenn es reicht. Solange also Rotgrün nich wieder regieren kann ist alles in Ordnung. Für die Union muß ich gar nichts tun, die habe ich anno 1994 das erste und letzte Mal gewählt."
Ich werte das mal zu deinen Gunsten als Schnellschuss. Denn sonst kannst du einem mit deinem übersteigerten Rot-Grün Hass wirklich nur Leid tun.
Wahrig Deutsche Rechtschreibung (http://www.wissen.de/xt/...NAME=Suche&SEARCHTYPE=topic&query=scherge)
Scher|ge m. 11 1. früher: Häscher, Büttel, Gerichtsdiener; 2. heute: käufl. Verräter, jmd., der die Befehle eines Machthabers vollstreckt
Klingt nicht besonders positiv. Wie gesagt, da kommst du nicht mehr raus aus der Falle. Ich bin gespannt, wie daraus dann NICHT eine Abwertung der Person begründen willst. Aus dem innigen Wunsch mir wieder mal irgendwas nachweisen zu wollen hast du den Klopfer des Tages abgeliefert. Ist sogar noch besser als Karlchens vermeintliche Lacher über die "Form der Anerkennnung", die er als vermeintlichen Kalauer ausgeben wollte.
Zu deinem Zitat im letzten Abschnitt stehe ich noch immer. Selbstverständlich. Ist auch schön nebenbei jemandes Mitleid zu erregen.
Deshalb stelle ich Euch mal sein Interview mit der WELT von gestern hier rein; (wems zu lang ist, braucht es nicht zu lesen):
"Ich habe wenig Selbstzweifel gehabt, muß ich bekennen"
Ein Gespräch mit dem Altbundeskanzler Helmut Schmidt
Die Welt: Herr Altbundeskanzler, halten Sie die Menschen im deutschen Osten für undankbar?
Helmut Schmidt: Ja, aber sie haben mildernde Umstände; denn man hat ihnen Illusionen vorgegaukelt, an die sie geglaubt haben. An den Illusionen waren sie selber viel weniger schuld als die Leute in Bonn.
Die Welt: Was war Ihr erster Gedanke, als Sie von den Sitzgewinnen der Rechtsparteien hörten?
Schmidt: Warum soll ich da einen ersten Gedanken haben? Die Wahlergebnisse bestätigen grosso modo das, was ich erwartet habe.
Die Welt: Sind die Erfolge von NPD und DVU besorgniserregend?
Schmidt: Wenn ich die europäische Landschaft einigermaßen richtig überblicke, ist es etwas durchaus Normales, daß in einem demokratisch organisierten Staat sich von Zeit zu Zeit Leute den Protestparteien zuwenden. Das ist der Fall in Frankreich, in Österreich, in Italien. Ich sehe keinen Grund zur Besorgnis. Wir hatten richtige Nazis im Bonner Bundestag, Rechtsextreme und Kommunisten, die sind auch wieder weggewählt worden. Ein paar Jahrzehnte später kommen andere Leute mit anderen verrückten Ideen im Kopf, um den Wählern etwas vorzugaukeln. Was sollte daran besorgniserregend sein?
Die Welt: Man ist sich heute parteiübergreifend einig, daß die Wiedervereinigung nicht nur vernünftig angepackt wurde. Wie kommt man wieder heraus aus dem Problem? Und: Wie gravierend ist es überhaupt?
Schmidt: Die ökonomische Situation des Ostens ist unbefriedigend. Aber sie ist keineswegs die einzige Maladie. Die Überalte-rung macht ganz Deutschland zu schaffen, und die ist nicht einmal eine deutsche Krankheit, sondern eine Krankheit ganz Europas. Sie hat schwer meßbare, aber höchst gewichtige Konsequenzen für den Verlust an Erfindungsgabe, unternehmeri-scher Initiative, aber auch an politischer und an intellektueller Initiative. Die Politiker haben das Problem zu lange überhaupt nicht verstanden; als sie anfingen, es zu begreifen, haben sie zu lange gezögert, die Konsequenzen zu ziehen. Wenn jetzt einer anfängt, wie Bundeskanzler Schröder, erste richtige Maßnahmen zu treffen, dann sind so und so viele andere Politiker und viele Menschen der Meinung, um Gottes willen, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Was sie sich aber wirklich vorge-stellt hatten, bleibt nebulös.
Die Welt: Kann das Demographieproblem durch verstärkte Zuwanderung gelöst werden?
Schmidt: Ich halte von dieser Scheinlösung, die Geburtenziffern durch Einwanderung zu erhöhen, nichts. Ich halte sie nicht einmal für debattierfähig.
Die Welt: Warum?
Schmidt: Die Immigration käme ja nicht aus einem Nachbarland, sondern aus dem Mittleren Osten, aus dem Maghreb oder aus Schwarzafrika oder aus Asien. Das schafft Integrationsprobleme, mit denen wir nach bisheriger Erfahrung nicht wirklich fertig werden.
Die Welt: Mit dieser Meinung dürften Sie gerade in sozialdemokratischen Kreisen eher alleine dastehen.
Schmidt: Deswegen muß meine Meinung ja noch nicht falsch sein.
Die Welt: Wird Europa aussterben?
Schmidt: Das glaube ich nicht. Ich halte den gegenwärtigen Vitalitätsverlust für eine Erscheinung, von der ich einstweilen nicht glauben muß, daß sie dauerhaft sei. Es hat in der Geschichte des französischen Volkes, des polnischen Volkes, des deut-schen Volkes und anderer Völker Dellen, Einkerbungen, Verluste an Vitalität gegeben, die dann später wieder ausgeglichen worden sind. Keines der großen europäischen Völker war während des letzten Jahrhunderts jemals in der Gefahr auszuster-ben. Daß man unsere Gesellschaften auffüllen muß mit Leuten aus Zentralasien, aus dem Mittleren Osten oder aus Schwarz-afrika, das ist eine der Schnapsideen, auf die Intellektuelle kommen, wenn sie nicht genug nachdenken.
Die Welt: Sie sind im Verlauf Ihres Lebens offensichtlich zuversichtlicher geworden.
Schmidt: Nein. Ich war nie Optimist und bin nie Pessimist gewesen. Ich habe mir niemals erlaubt, mich in die eine oder ande-re Richtung davontragen zu lassen. Ich habe immer versucht, mir ein realistisches Urteil zu bilden.
Die Welt: Groß ist die Kritik am wirtschaftlichen Zustand Deutschlands. Bücher berichten vom "Abstieg eines Superstars" ...
Schmidt: ... das sind journalistische Überschriften, die muß man nicht ernst nehmen ...
Die Welt: ... auch renommierte Ökonomen fragen inzwischen: "Ist Deutschland noch zu retten?" ...
Schmidt: ... kein ernsthaftes Thema ...
Die Welt: ... wie sieht eine realistische Einschätzung der Lage aus?
Schmidt: Die ökonomische Lage Deutschlands unterscheidet sich prinzipiell nicht von den Situationen in unseren westeuropäi-schen Nachbarstaaten. Es gibt allerdings einen Unterschied: Weder England, Frankreich noch Italien hatten einen 16 Millionen Menschen umfassenden, bisher kommunistisch regierten, diktatorisch regierten Staat zu integrieren und den 16 Millionen im Einkommen und im Lebensstandard zu einem normalen Niveau zu verhelfen.
Die Deutschen haben diese Integration bisher nicht sonderlich glücklich angefaßt, sie kostet immer noch immense finanzielle Mittel. Ansonsten aber leidet die deutsche Wirtschaft wie die französische oder die italienische Wirtschaft an Überregulierung aller Art. Sie leidet an Genehmigungserfordernissen, an Paragraphen und an wohlfahrtsstaatlichen Übertreibungen. Wenn in Deutschland die Masse der Menschen mit 60 in Rente geht, dann muß man sich daran erinnern: Als die Sozialversicherung erfunden wurde, ging man mit 65 in Rente, aber man starb sehr viel früher als heute. Heute werden die Frauen in Deutsch-land 79, bald 80 Jahre alt, die Männer werden 73, 74 und 75 Jahre alt, aber fast alle wollen trotzdem schon mit 60 in Rente gehen. Daß das nicht funktionieren kann, fangen die Politiker zur großen Mehrheit erst jetzt an zu begreifen. Und es gibt sogar einige Mutige, die erste Maßnahmen einleiten. Der deutsche Bundeskanzler ist einer davon. Die Opposition in Deutsch-land scheut davor zurück.
Die Welt: Halten Sie die Aussage des Bundespräsidenten Köhler, die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher könne eine Art Inspirationsquelle für den deutschen Reformprozeß sein, für zielführend?
Schmidt: Nach meiner Meinung nicht für Deutschland. In England ist ein Zustand eingetreten, in dem zum Beispiel die soziale Sicherheit alter Witwen oder alter Kranker durch die staatlichen Renten- und Gesundheitssysteme kaum gewährleistet ist. Das geht mir zu weit.
Die Welt: Sie sind bekanntlich gegen den EU-Beitritt der Türkei. Wie beurteilen Sie heute die EU-Osterweiterung?
Schmidt: Die sprunghafte Erweiterung der Europäischen Union war ein schwerer Fehler, weil man die Abstimmungsregeln und die Finanzregeln vorher nicht modernisiert hatte. Das alte System funktionierte, solange wir in der Europäischen Union nur sechs Staaten waren. Damals konnte man noch mit dem Einstimmigkeitsprinzip steuern. Wir haben die Union schrittweise ausgebaut, trotzdem aber den Fehler zugelassen, die alten Regeln nicht zu modernisieren. Dann wurde in den allerletzten Jahren der ganz große Fehler oben draufgesetzt, zwölf Staaten auf einmal zum Beitritt einzuladen, ein bißchen auch die Tür-kei, also 13 Staaten! Und immer noch ist die europäische Verfassung nicht in Kraft. Es gibt gegenwärtig niemanden, der alle geltenden Paragraphen im Kopf hat.
Die Welt: Spricht das für oder gegen die EU?
Schmidt: Es spricht gegen die Regierungschefs, die diese Situation angerichtet haben.
Die Welt: Wie erklären Sie sich das?
Schmidt: Opportunismus. Einen ganz wichtigen Punkt will ich allerdings hinzufügen: Nach zwei selbstzerstörerischen Welt-kriegen, die unglaubliche Opfer gefordert haben, ist die Europäische Union bei all ihren Unzulänglichkeiten gleichwohl ein vor 50 Jahren von niemandem erwarteter herausragender Erfolg. Niemals irgendwo in der ganzen Weltgeschichte, nirgendwo haben sich erst sechs, dann neun, schließlich 25 Völker und Staaten zusammengefunden, um Teile ihrer Souveränität aus freiem Entschluß aufzugeben und zusammenzulegen. Man muß ein Schwarzseher sein, um diese Leistung geringzuachten.
Die Welt: Sollte das deutsche Volk über die EU-Verfassung abstimmen?
Schmidt: Im deutschen Grundgesetz ist Ratifikation durch Volksabstimmung nicht vorgesehen. Man könnte zwar das Grund-gesetz ergänzen, aber ich wäre nicht dafür. Wer über die EU-Verfassung eine Volksabstimmung herbeiführen will, der muß jedenfalls dem deutschen Wählervolk deren sehr komplizierte Vor- und Nachteile verständlich machen. Dazu gehört die Ein-sicht, daß eine eventuelle Ablehnung rechtlich und außenpolitisch zu einer chaotischen internationalen Situation führen könn-te - sogar bis zum Zerfall der Europäischen Union. Wir Deutschen müssen wissen: Kaum irgendeine andere Nation ist auf die friedenbewahrende Union stärker angewiesen als wir.
Die Welt: Der Zustand Europas löst Irritationen aus. Die Verschuldung einzelner Länder ist groß ...
Schmidt: ... sie ist nicht so groß wie die Staatsverschuldung der USA. Sie ist beispielsweise auch nicht so hoch wie die Staatsverschuldung Chinas. Wir sollten diesen Punkt nicht übertreiben.
Die Welt: Viele junge Leute, unternehmerisch gesinnte Europäer wandern ab in die USA. Wissenschaftler beklagen den Brain-Drain. Alles übertriebener Pessimismus?
Schmidt: Ich sehe nicht, daß junge Unternehmer nach Amerika auswandern. Ich sehe, daß junge Wissenschafter in die USA gehen. Das gilt für die ganze Welt. Die USA sind besonders attraktiv als Land, weil man dort eine ausgezeichnete akademi-sche Ausbildung genießen kann. Aber es ist nicht so, als ob Deutschland oder andere europäische Staaten besonders unat-traktiv seien. Unser Kontinent ist immer noch attraktiver als Lateinamerika, Afrika oder Asien. Die Schwarzmalerei, der Sie anhängen, möchte ich nicht unterschreiben.
Die Welt: Haben Sie eigentlich für sich je eine Erklärung dafür gefunden, warum sich der blühende Kontinent Europa inner-halb kürzester Zeit in Schutt und Asche legte?
Schmidt: Ich habe nie sonderlich zur Geschichtsphilosophie geneigt. Es war dies nicht das erstemal, daß die Europäer ihren Kontinent und ihre Völker fast zerstört hätten; denken Sie zum Beispiel an den Dreißigjährigen Krieg. Ich bin allerdings si-cher: Es war das letztemal. Die Menschen sind von Gott so gemacht, daß sie Allesfresser sind. Das heißt, sie fressen einer-seits Pflanzen, und anderseits sind sie Fleischfresser. Die Fleischfresser sind Jäger, sie töten Tiere, aber auch Menschen. Die Menschen sind zugleich gut und böse.
Die Welt: Was kann man aus der Geschichte lernen?
Schmidt: Man kann eine ganze Menge aus der Geschichte lernen, denn man kann Situationen vergleichen. Gleichwohl lehrt einen die Geschichte nicht, was man tun soll.
Die Welt: Sie mußten in einer der schwierigsten Situationen der damaligen Bundesrepublik einen Entscheid über Leben und Tod fällen. Es ging um den entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer. Haben Sie diesen Entscheid, den Tod einer angesehenen Persönlichkeit zu riskieren, mit sich in der Einsamkeit getroffen?
Schmidt: Nein. Ich habe mich mit meinen Kollegen aus allen damaligen Bundestagsparteien besprochen.
Die Welt: Was war Ihre letzte Rekursinstanz?
Schmidt: Mein Gewissen.
Die Welt: Wie beurteilen Sie rückblickend Ihre Anti-Terror-Politik?
Schmidt: Wir haben damals keinen "Krieg gegen den Terrorismus" geführt. Wir haben Verbrecher verfolgt und vor Gericht gestellt. Wir haben Mühe gehabt, sie zu finden, aber sie hatten eine Reihe von Menschen umgebracht. Es waren daran übri-gens auch islamistische Kräfte beteiligt; wir haben aber darauf verzichtet, an die große Glocke zu hängen, daß es sich um islamistische Täter handelt. Wir haben bestimmte Personen und ihre Organisationen bekämpft, nicht ganz ohne Erfolg. Wir haben uns allerdings davor gehütet, daraus einen Clash of Civilisations zu stilisieren.
Die Welt: Ist der Neobegriff "Krieg gegen den Terrorismus" gerechtfertigt?
Schmidt: Ein amerikanischer Politiker hat dieses Wort erfunden.
Die Welt: Sie halten nichts davon?
Schmidt: Ich halte nichts von Schlagworten.
Die Welt: Würden Sie sagen, daß die heutige pauschale Verdächtigung der islamischen Kultur als Hort des Terrorismus Züge eines Mißtrauens angenommen hat, das an den Antisemitismus erinnert?
Schmidt: Ich sehe, daß es solche Tendenzen gibt. Ich halte sie für moralisch nicht vertretbar, und ich halte sie darüber hinaus politisch für gefährlich.
Die Welt: Was sind letztlich Ihre handlungsleitenden Grundwerte? Woher stammt Ihr persönliches Wertesystem?
Schmidt: Das Wort Wertesystem ist mir zu akademisch. Wenn eine Ehefrau sich von ihrem Mann trennen will, so muß sie, bis sie zu dem Entschluß kommt, eine ganze Menge empfunden, nachgedacht, mit sich gerungen haben. Wenn ihr Entscheid fällt, ist es möglicherweise eine Frage des Gewissens. Kaum jemals wird sie sich gefragt haben, was ihr Wertesystem wohl sei. Das gilt auch für mich.
Die Welt: Was haben Ihnen Ihre Eltern an Lebensweisheiten auf den Weg gegeben?
Schmidt: Ich glaube nicht, daß man das auf einen Satz komprimieren kann. Der Charakter einer Person wird von vielerlei Faktoren beeinflußt. Ein wichtiger Faktor ist die Erbsubstanz, sind die Gene. Die Gene allein allerdings bestimmen nicht den Charakter, sondern die Erziehung, die Gesellschaft. Ich würde mich dagegen wehren wollen, alles auf eine Formel zu bringen.
Die Welt: Würden Sie sagen, daß Sie das Alter weiser gemacht hat?
Schmidt: Weisheit klingt mir zu bedeutend. Wohl aber habe ich im Alter mehr Zeit als früher - und das bedeutet auch: mehr Zeit, um sorgfältig abzuwägen.
Die Welt: Wird man im Alter religiöser? Oder religionsskeptischer?
Schmidt: Darauf kann ich nur für mich selber antworten: weder noch.
Die Welt: Was haben Sie in Momenten größter Selbstzweifel getan als Politiker?
Schmidt: Ich habe wenig Selbstzweifel gehabt, muß ich bekennen. Es klingt etwas überheblich, aber ich kann es nicht än-dern.
Die Welt: Warum sind Sie eigentlich Politiker geworden?
Schmidt: Aus Versehen, nicht absichtlich, völlig ungeplant.
Die Welt: Das glauben wir Ihnen nicht.
Schmidt: Ich sage das, was ich für wahr halte. Mir wurde heute vor einem halben Jahrhundert angeboten, in einem Wahlkreis für meine Partei zu kandidieren. Ich habe angenommen, weil ich mir dachte, es würde eine faszinierende Erfahrung werden, im Bundestag beim Wiederaufbau beizutragen. Und daraus sind dann zweimal vier Jahre geworden und schließlich ein ganzes Politikerleben.
Die Welt: Haben Sie es je bereut, daß Sie Politiker geworden sind?
Schmidt: Ja, doch, aber nicht überwiegend. Als ich mich dem 50. Geburtstag näherte, war ich inzwischen ein Berufspolitiker ohne jedes Vermögen, nichts geerbt und nichts verdient. Politiker wurden damals ziemlich schlecht bezahlt und hatten keine Altersvorsorge. Das hat mich dazu gebracht, mir vorzustellen, ich könne noch einmal etwas Neues anfangen. Ich war drauf und dran, aus der Politik auszusteigen, um mir eine Arbeit zu suchen, die mir eine Altersvorsorge und vielleicht ein kleines Vermögen ermöglicht hätte. Diese Frage mußte ich ernst nehmen: Selbst als Bundeskanzler war ich noch nicht in der Lage, die Hypothek auf mein Reihenhaus zu tilgen.
Die Welt: Wieso sind Sie nicht ausgestiegen?
Schmidt: Es wurde mir 1969 ein wichtiges Amt angetragen, das ich ungern antreten wollte. Ich sollte Verteidigungsminister werden. Ich tat es aus Pflichtgefühl, weil keine anderen geeigneten Kandidaten vorhanden waren. So ist es dann dabei ge-blieben.
Die Welt: Kann es unter Politikern echte, anhaltende Freundschaft geben?
Schmidt: Ohne Zweifel ja - sowohl innerhalb der eigenen Partei wie auch parteiübergreifend, sogar weit über die Grenzen des eigenen Landes hinaus. Es ist in der Politik nicht anders als im alltäglichen Leben: Aus gegenseitiger Sympathie kann Freund-schaft entstehen. Entscheidend bleiben beiderseitige Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit.
Die Welt: Was war Ihr erster Gedanke, als Sie erfuhren, Sie würden Bundeskanzler?
Schmidt: Keine Ahnung.
Die Welt: War es eher eine Belastung oder eine Befreiung?
Schmidt: Befreiung? Ganz im Gegenteil. Ich hatte einen richtigen Horror vor dem Amt. Ich hatte doch miterlebt, wie der un-mittelbare Vorgänger Willy Brandt unter der Last des Amtes gelitten hatte.
Die Welt: Von allen Politikern, die Sie je kennengelernt haben, wer hat Sie persönlich am tiefsten beeindruckt?
Schmidt: Ein Ägypter. Anwar Al Sadat. Aus zwei Gründen: Das war ein Mann, ein gläubiger Muslim, der eine gute Bildung besaß und wußte, daß der Islam und das Christentum und das Judentum alle aus derselben Wurzel gekommen sind. Nicht nur glauben sie alle an Abraham, sie glauben auch alle an Moses und an die Zehn Gebote. Sadat wußte das viel besser, als ich es damals wußte, als ich ihn traf.
Seine Überzeugung war: Wenn die Menschen insgesamt begreifen, daß sie aus derselben Wurzel ihre Religion und ihre mora-lischen Überzeugungen empfangen haben, dann müßte auch möglich sein, Frieden zwischen ihnen zu schaffen. Aus dieser Überzeugung heraus hat er, der ein Militär war von Hauptberuf, sich selbst bei seinem Feind aus vier Kriegen, bei Israel, eingeladen, in die Knesset zu gehen. Er wußte sehr wohl, daß das ein Risiko für sein Leben bedeutete, er hat es gleichwohl getan. Für mich ein wunderbarer Mann. Man hat ihn dann tatsächlich ums Leben gebracht.
Die Welt: Wie sind Sie damit umgegangen, daß Ihnen die Macht als Staatsoberhaupt genommen wurde?
Schmidt: Die Macht als Abstraktum hat nach meinem Eindruck keine sonderliche Rolle gespielt. Es gab Aufgaben, die hatte man gefälligst zu lösen. Einige hat man ganz gut gelöst, andere hat man weniger gut gelöst, was man dann selber mit Verärgerung zur Kenntnis nahm.
Die Welt: Fiel es Ihnen schwer, menschlich harte Entscheide zu treffen?
Schmidt: Jemand, der Chef ist, muß seine Aufgaben erfüllen. Manchmal muß er anderen Leuten weh tun. Deshalb muß er sich nicht als mächtig empfinden. Wenn er seine Aufgaben gut löst, ist es recht, wenn er es schlecht macht, wird er hoffent-lich ersetzt. Nicht in allen Fällen geschieht das so; es kann auch sein, daß er ersetzt wird, ohne daß er was schlecht gemacht hat.
Die Welt: Was war die schwerste Stunde Ihres politischen Lebens?
Schmidt: An einem Sonntag im Herbst 1977 hatten wir mit viel List eine Gruppe erstklassiger Polizisten einem Flugzeug hin-terhergeschickt, das nach Somalia entführt worden war. Ich mußte mit dem diktatorischen Regierungschef des Landes, in dem das entführte Flugzeug auf dem Flughafen stand, telefonieren. Die Polizisten sollten an diesem Sonntag um Mitternacht das entführte Flugzeug entern, und ich rechnete mit vielen Toten. Die Terroristen hatten schon den Flugzeugführer umge-bracht, und ich wußte, sie hatten das Flugzeug vorbereitet zur Sprengung. Ich saß da und mußte warten und warten und warten.
Die Welt: Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz?
Schmidt: Schon wieder so ein Wort, das ich ungern in den Mund nehme. Stolz war ich auf Johann Sebastian Bach, auf einige große Maler, die Deutschland hervorgebracht hat. Stolz war ich auf Alexander von Humboldt. Auf mich selber bin ich nicht stolz gewesen. Klingt wieder überheblich, aber ich habe nie zur Selbstspiegelung geneigt.
Die Welt: Sind Sie eigentlich ein Mensch, den nichts aus der Ruhe bringen kann?
Schmidt: Aus der Ruhe schon, aber nicht aus der Fassung.
Die Welt: Wutanfälle kennen Sie nicht?
Schmidt: Nein.
Die Welt: Antrainiert oder genetisch bedingt?
Schmidt: Schwer zu sagen, wahrscheinlich beides. Aber jedenfalls auch antrainiert, und zwar im Krieg. Ich war über acht Jahre lang Soldat gewesen, allerdings nicht freiwillig.
Die Welt: Golo Mann hat in seiner Geschichte Deutschlands geschrieben, die Deutschen seien 1939 geradezu depressiv in den Krieg gezogen, keineswegs euphorisch. Was waren Ihre Beobachtungen?
Schmidt: Ich würde auf Anhieb sagen, gedrückte Stimmung traf jedenfalls auf meine damaligen Kameraden in Bremen zu. Keinerlei Hurrapatriotismus. Und abermals waren wir in gedrückter, sehr bedrückter Stimmung, als im Frühsommer 1941 der Krieg gegen die Sowjetunion begann. Damals war mir klar, daß dies den Untergang Deutschlands auslösen würde.
Die Welt: Wie sind Sie mit dieser Einsicht fertig geworden?
Schmidt: Man hat mit dem einen oder anderen darüber geredet. Es hat auch Streit gegeben. Man konnte als einzelner kleiner Soldat doch überhaupt nichts ändern. Man nahm es hin, wie man das Wetter hinnimmt. Man mußte versuchen, seine Haut zu retten.
Die Welt: Gab es Haßgefühle gegen die politische Führung?
Schmidt: Nein. Haß nicht. Ablehnung ja. Das hatte mit dem Krieg wenig zu tun. Ich hatte die Nazis seit 1938, als es die Aus-stellung gab über entartete Kunst, abgelehnt. Zwangsläufig. Ich hatte einen jüdischen Großvater. Es brauchte keinen Krieg, um mich gegen die Nazis aufzubringen.
Die Welt: Was hat Sie davor bewahrt, in dieser Zeit den Verstand zu verlieren?
Schmidt: Ich war nie in Gefahr, den Verstand zu verlieren. Ich habe zahlreiche Situationen erlebt, die Sie vielleicht als uner-träglich bezeichnen würden. In Wirklichkeit ist nichts unerträglich. Wenn es wirklich unerträglich ist, dann stirbt man.
Die Welt: Welche Rolle muß Deutschland, muß Europa gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika einnehmen?
Schmidt: Für Polen, für die baltischen Staaten wird Amerika immer ein Hort der Freiheit sein. Für die Westeuropäer, das schließt auch die Skandinavier ein, wird es lebenswichtig bleiben, und für die Amerikaner ebenso lebenswichtig, sich ihrer gemeinsamen Wurzeln bewußt zu sein - auch wenn sie nicht in allen Fragen übereinstimmen. Was immer auch in Paris, Lon-don oder Berlin an Einbildungen gepflegt wird, die Europäer müssen sich der unglaublichen machtpolitischen Überlegenheit der Amerikaner bewußt bleiben, aber sie dürfen die eigene Würde nicht aufs Spiel zu setzen.
Das ist das, was ich bei Ihrer Zeitung anmerken muß: Man darf die Würde nicht verlieren. Sie drucken Leute ab, die eine ganz einseitige Sicht der gegenwärtig imperialistischen Politik der USA vertreten. Von Amerika aus gesehen: Wenn diese Variante der außenpolitischen Sprache und Gestik die USA für die nächsten vier Jahre beherrschen sollte, dann werden die USA von einem Dilemma zum nächsten tappen und merken, daß sie damit allein überhaupt nicht weiterkommen. Krieg führen können die Amerikaner, aber anschließend stabile Verhältnisse herstellen, das können sie nicht - weder im Mittleren Osten noch in Zentralasien. Sie werden angewiesen bleiben auf Europa. Anmaßung kann die USA schlimm in die Irre führen. Der Wahn, allein mit militärischen Mitteln alle Probleme der Welt zu lösen, hat schon in Vietnam in die Irre geführt.
Die Welt: Was halten Sie von den in Europa geäußerten Absichten, man wolle ein strategisches Gegengewicht bilden zu Ame-rika?
Schmidt: Das ist eine Selbstüberschätzung. Ein strategisches Gegengewicht ist gar nicht darstellbar. Außerdem haben wir Europäer dazu auch gar keine Lust. Natürlich gibt es immer auch einige Leute, die so denken, aber es bleibt Unfug.
Die Welt: Wie muß sich Europa, wie muß sich Deutschland gegenüber Israel verhalten?
Schmidt: Dazu möchte ich mich nicht äußern. Weil grundsätzlich alles mißverstanden und mißinterpretiert wird, was man als Deutscher dazu sagt.
Die Welt: Ist das Gespräch darüber heikler geworden?
Schmidt: In bezug auf Deutschland ist es nicht schlimmer geworden, als es schon immer war. Die psychische Empfindlichkeit sowohl in Israel als auch auf palästinensisch-arabischer Seite hat zugenommen. Aber mehr möchte ich dazu nicht sagen, weil ich ziemlich sicher bin, daß jedes Wort aus meinem Munde fehlinterpretiert wird.
Die Welt: Wie lange, glauben Sie, werden sich die Deutschen noch für die Taten ihrer Vorfahren entschuldigen müssen?
Schmidt: Ob sie sich entschuldigen müssen, wäre die eine Frage. Ob sie sich entschuldigen wollen, eine andere. Ich will auf beide Fragen nicht eingehen. Wohl aber will ich darauf hinweisen, daß seit der Gefangenschaft der Jerusalemer Juden in Babylon mehr als 2000 Jahre vergangen sind. Und trotzdem spielt die Babylonische Gefangenschaft heute, sogar auf der Opernbühne, immer noch eine ganz große Rolle. Und ähnlich lange wird Auschwitz eine ganz große Rolle spielen.
Die Welt: Darf man Hitler als Parkinson-Ruine mit menschlich bemitleidenswerten Zügen auf der Leinwand zeigen?
Schmidt: Diese Frage interessiert mich nicht sonderlich. Shakespeare hat historische Gestalten so dargestellt, daß sie sich besonders eignen als dramatische Figuren. Auf diese Weise hat er in den Augen des Publikums ein bestimmtes Bild geschaf-fen. Das wird mit Stalin so geschehen, das geschieht mit Hitler. Verwundert Sie das?
Die Welt: Es gibt Leute, die sagen, nicht zuletzt dank dem gegenwärtigen Bundeskanzler sei das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Geschichte gleichsam entkrampft worden. Teilen Sie diese Feststellung?
Schmidt: Die Last der Geschichte wird noch mehrere Generationen lang präsent sein in Deutschland.
Die Welt: Haben die gegenwärtigen Schwierigkeiten der Bundesregierung, dieses Land zu reformieren, den Sozialstaat zu verkleinern, mit historischen Erfahrungen, vor allem mit der Klassenkampferfahrung der dreißiger Jahre zu tun?
Schmidt: Nein. Das glaube ich nicht.
Die Welt: Von Adenauer stammt sinngemäß der Satz, man müsse die Sozialversicherungen ausbauen, damit die Deutschen nie mehr böse werden.
Schmidt: Ich weiß nicht, ob das von Adenauer stammt, aber der Satz, daß man mit Speck Mäuse fängt, der hat schon immer gegolten. Der ist nicht von Adenauer erfunden worden.
Die Welt: Hat Ihnen Ihr Leben als Politiker eigentlich Spaß gemacht?
Schmidt: Spaß ist ein Begriff, der mir nicht liegt. Ich war nie ein Teil der Spaßgesellschaft.
Die Welt: Wie würden Sie es denn charakterisieren?
Schmidt: Sie neigen dazu, Fragen zu stellen, die ein Psychotherapeut sich ausdenken könnte, aber dem würde ich mich nicht für ein Gespräch zur Verfügung stellen. Wenn jemand eine anständige Arbeit in der Schule abliefert und eine anständige Note dafür bekommt, ist er mit sich zufrieden. Wenn er eine schlechte Note bekommt, ist er entweder falsch beurteilt worden, oder er hat tatsächlich schlecht gearbeitet. Irgendwo dazwischen bewegt man sich auch als Politiker.
Die Welt: Wie viele Stunden pro Tag haben Sie gearbeitet als Kanzler?
Schmidt: Mindestens 16.
Die Welt: Gab es Momente, in denen Sie sich gesagt haben, wozu mache ich das überhaupt?
Schmidt: Nein.
Die Welt: Und worin bestand die Erfüllung?
Schmidt: Ich habe mich in die Pflicht genommen. So gesehen bin ich ein Kantianer. Oder eben: ein hanseatischer Preuße. Ich bin zufrieden, wenn ich das Gefühl habe, eine Aufgabe anständig erfüllt zu haben.
Die Fragen stellte Roger Köppel
Artikel erschienen am Di, 5. Oktober 2004
Gruß BarCode
PS: Ich war eigentlich nie ein Schmidt-Fan. Aber das kann sich ja noch ändern.
Toll finde ich aber auch, dass du dich mit dem Rest meiner Aussage so innigst auseinandergesetzt hast. Das ist nahezu schon proxicomisch.
Und ich finde auch toll, mit welcher Souveränität du mein Mitleid erträgst.
Schön, mal wieder mit dir "diskutiert" zu haben.
Tschüss, Betonwand.
...na ja, der Meister der selektiven Wahrnehmung hat wieder zugeschlagen.
Ein neuer Tag, eine neue Wendung... http://www.ariva.de/board/204691/thread.m?a=&jump=1663440jump1663440
Wer ist der von dir gemeinte Scherge? Ich bin Anfang 30. Keine Ahnung wie alt du bist. Daß du dich jetzt versuchst herauszuwinden über den Sprachschatz verschiedener Jahrgänge zieht ganz bestimmt nicht.
Stellst du häufiger Fragen, die schon längst beantwortet sind?
Liest du eigentlich meine Antworten? Dann ist dir doch auch folgender Satz untergekommen: "Auch du solltest es hinbekommen herauszufinden, ob bzw. in welchem Zusammenhang ich den Begriff "Scherge" nach deiner angeführten Definition mit Herrn Schmidt in Verbindung gebracht habe."
Über welches hingehaltene Stöckchen soll ich denn deiner Meinung nach noch springen?
Stellt sich für dich eine Diskussion so dar, dass man sich an einer Kleinigkeit festklammert und den Rest ausblendet?
Ich komme immer mehr/immer wieder zu der Ansicht, dass bei dir so manches "nicht zieht"...
So, jetzt haben wir wieder mal blitzsauber vom eigentlichen Thema abgelenkt. Bitte darauf in gewohnter Manier mit keinem Wort eingehen.
Immerhin zu einer Festlegung hast du dich ja in #313 verstiegen. Ich finds arm. Und dumm. Hass siegt über Inhalt. Viel Spaß mit den "Jogafliegern" (wobei ich dir unterstelle, dass du weißt, wofür die Naturgesetzpartei steht; ansonsten mach dich mal schleunigst kundig, bevor du solchen Mist von dir gibst).
Keine Bange, das mit dem Betonkopf kann jeder lernen. Nur Mut.
Natürlich ist Herr Schmidt im stillschweigend vorausgesetzten Kontext deiner SPD-Phobie gerade NICHT als Scherge bezeichnet worden.
Es ist immer schwer, Menschen, die ideologisch sehr engagiert sind (um es für Zartbesaitete - zumindest wenn es um sie selbst geht - etwas verbrämt auszudrücken), Sprachwitz oder Ironie nahezubringen. Das hatte ich auch schon mal mit proxi, das Thema.
Aber ein kleines Trösterchen: Es war - das sehe ich auch - etwas holprig, was Talisker da an Ironie versucht hat - aber letztlich nicht jenseits des Niveaus der üblichen Diskussionen mit dir.
Gruß BarCode
***
310. Willst du dich jetzt am Begriff "Scherge" 710 Postings, 385 Tage Talisker 06.10.04 15:35 zum nächsten Beitrag springenzum vorherigen Beitrag springen
hochziehen? Wen ich damit gemeint habe, ergibt sich doch wohl eindeutig aus dem Text. Herrn Schmidt.***
@Talisker:
Als Lehrer weißt Du, daß man es mit der Sprache genau nehmen soll, auch wenn wir alle mal daneben treten; und Du wirst - da Du die "Größe" hast - sicher zugeben, daß der von Dir verwendete Begriff "daneben" und sicher auch keine "Kleinigkeit" war.
@SL: Sei bitte nicht so ennervierend; Dein Frage ist doch beantwortet.
Da ich 20 Jahre älter bin als Ihr, seht Ihr mir meine kleine Intervention sicher nach.
Um den Begriff endgültig zu klären (BarCode liegt daneben, es sollte keine Ironie oder gar Sprachwitz sein): Hier bei mir ist "Scherge" ne flapsige Bezeichnung im Sinne von "Anhänger"/"Mitglied". Nun gut, ich konnte nicht davon ausgehen, dass dies dem werten ariva-Leser so auch bekannt ist. Aber ist doch wohl egal - wenn man ein wenig auf die Zusammenhänge achtet, wird man erkennen, in welchem Licht ich Herrn Schmidt betrachte. Und wie blödsinnig die mir von SL unterstellte Verwendung des Begriffes ist.
@SL: Melde dich doch einfach wieder, wenn du auch zum Thema (#308) was zu sagen hast. Bis jetzt kam da nämlich null. Und wenn du dann noch Lust und Zeit hast, kläre mich doch bitte auf, was für ein "Image" ich habe, das ich negativ beeinflussen könnte.