Lebenstraum Weltumradlung
Gestern hatte ich noch ein ausführliches Gespräch mit einem Farmbesitzer aus dem Punjab. Zum einen wollte er unbedingt wissen was ich vom Kommunismus halte, zum anderen, dass ich mich nun im ärmsten Teil Indiens aufhalten würde. In der Tat konnte ich heute während der Fahrt doch mehr Armut erkennen als zuvor. Die Ortschaften sind wesentlich staubiger als die Tage zuvor, auch stapelt sich wieder der Dreck/Abfall in den Städten, wie in Pakistan.
Das Leben für die Tiere wird auch wieder "härter". So konnte ich heute zum Wiederholten male mitansehen, wie Hunde und später Krähen sich an einem verendeten Tierkadaver "vergnügten". Dass Schweine Allesfresser sind wusste ich ja bereits, dass sie jedoch auch Kanibalismus betreiben hingegen nicht. Der Anblick des "schweinefressenden" Schwein schockierte mich dann doch ein wenig. Affen sieht man seit 2 Tagen auch wieder verstärkt, und einer hatte eine riesige Wunde am Ohr, welches leblos herunterhing. Die bunten, laut kreischenden Papageien am Straßenrand sorgen hingegen für Erheiterung.
Der Autoverkehr hat erfreulicherweise stark abgenommen und das Radeln macht eigentlich fast wieder spaß, wenn denn nicht immer die einem begleitenden Inder wären.... - meist mit dem Rad, ab und zu mit dem Moped. Mich nervt es halt doch ein wenig wenn ständig Leute hinter mir herfahren, mich teilweise überholen um wenig später wieder überholt zu werden. Hier in der Ebene versuche ich schon einen Schnitt von 18-20 km/h zu radeln, die Inder mit ihren eingängigen Räder sind hierzu halt nicht in der Lage. Fällt mal einer am Hinterrad weg ist kurze Zeit später ein weiterer beim "Windschatten" fahren.
Gegen 13.30 habe ich dann Budaun erreicht und für stolze 200 Rupie nächtige ich wieder in einem Hotel. Draußen ist derzeit einiges los, und es werden wie bei uns an Neujahr Böller gezündet. Weshalb konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, es ist halt eines der 120 Feste, welches die Inder pro Jahr feiern....
Gruß Weltumradler
"Jeder der einen halbwegs
normalen Job wird sowas niemals ansatzweise machen können. 3 Jahre reisen dazu noch viel Geld ausgeben kann man wohl nur bewerkstelligen wenn man viel erbt :-) "
viel geld, was ist das? ich, als grünrot angehauchter börsianer habe mir das erste auto mit 32 lenzen gegönnt, obwohl ich bereits mit 18 meinen führerschein bekam. in meinem bisherigen leben habe ich ca. 10.000DM!!!!! für die anschaffung von autos ausgegeben...... und du? 15 us dollar als tagesbudget incl. flüge und versicherung sind auch nicht gerade der wahre reichtum. geld macht nicht glücklich und du kannst kohle nicht mit ins grab nehemen. der ganze spaß hat mich die unsumme von 40.000 dm gekostet, also gerade einmal nen mittelklassewagen, was heute in etwa 30.000 euro entspricht. vermutlich hast du das bisherige tagebuch nicht von beginn an gelesen - auch wiederhole ich mich ungern.
wenn du wüßtest, dass ich damals weniger kohle in dm hatte wie jetzt in euro, ich ebenso nichts groß geerbt habe kannst du dir leicht vorstellen, dass auch ich einen ganz normalen job habe/hatte. finanziell geht es mir jetzt auf alle fälle wesentlich besser als zuvor.
wer nicht wagt der nicht gewinnt, und ich habe viel gewonnen. der größte gewinn ist meine zusätzliche lebenserfahrung, von der ich ein ganzes leben lang zehren werde. außerdem hat mich mein alter arbeitgeber nach meiner tour wieder eingestellt.... - und erst danach ging es mir FINANZIELL einigermaßen gut.
wir alle wollen frei sein, zahlen im schnitt vielleicht 300 eus im monat für die freiheit auto und geniessen diese dann 50 jahre. auf die dauer gesehen kostet dieser spass freiheit dann 180000 euro..... wieviele jahre deines lebens musst du dann für diese freiheit arbeiten?!..... - nur um ein vehicle zu fahren? kleines zahlenbeispiel wie teuer es ist mal etwas anderes zu tun was freunde, familie u.s.w. von einem erwarten.
lebe deinen traum - gemeint sind nicht finanziell........
gruss weltumradler
Dass ich falsch fuhr fiel mir nur anhand des Sonnenstandes auf. Eigentlich hätte ich ja Richtung Norden fahren müssen doch folgte ich der Sonne, war also Richtung Osten unterwegs. Die Orientierung hier in Indien ist gar nicht so einfach, da die wenigen Hinweisschilder oftmals in Hindu geschrieben sind. Sobald ich eines dieser Schilder sehe bedeutet dies erhöhte Aufmerksamkeit um den richtigen Weg einzuschlagen. Bei Straßengabelungen ist es auch nicht immer einfach welche denn nun die Hauptstraße ist. Bei den Ortsdurchfahrten wird oftmals auch nur nach "Gefühl" gefahren doch gelingt mir das mittlerweile recht gut.
Nach gut 50km erreichte ich dann Bareilly und wurde sofort wieder von 30-40 Indern umzingelt. So machen die Pausen einfach keinen spaß, ich kann nicht wirklich relaxen und bin dann wieder sichtlich genervt auf Black Beauty gestiegen. So genervt wie in Islamabad bin ich zwar noch nicht, doch liegt dies vermutlich an den wesentlich kühleren Temperaturen als in Pakistan. Derzeit ist es doch wesentlich kühler als in Delhi bzw. Agra, es werden wohl so knappe 30 Grad sein. Heute morgen bin ich für ca. 1h sogar im Nebel gefahren. Keine Frage, ende Oktober "herbstelt" es auch in Indien....
Der Asphalt war heute recht holprig und das Ergebnis dieser Rüttlerei ist ein gerötetes Hinterteil. Es wird Zeit, dass ich mir endlich eine weitere Radlerhose zulege und hoffe in Kathmandu geeignetes zu finden.
Gespannt bin ich nun wirklich was mich in Nepal erwartet. Laut meines 95er lonely planet sollen die Straßenverhältnisse im Westen des Landes äußerst schlecht sein, Hotels so gut wie keine geben und in vielen Gegenden Touristen "unbekannt" sein.
Gruß Weltumradler
Heute morgen habe ich dann erst einmal die Post aufgesucht um geschriebene Postkarten zu versenden. Trotz E-Mail Adresse schreibe ich auch weiterhin Karten, da dies für mich persönlicher ist. Auf den ersten Km war ich dann mal wieder unsicher ob ich denn überhaupt richtig unterwegs war, denn die wenigen Hinweisschilder waren für mich unlesbar.
Bevor ich die Grenze erreichte machte ich 2 Pausen um mich entsprechend zu stärken. Ich hatte zwar keine nepalesischen Rupie doch störte mich dies kaum, denn angeblich soll im gesamten Land mit indischen Rupie gezahlt werden können. Beim Grenzübergang selbst tauschte ich dann doch 1.000 indische und bekam hierfür 1.600 nepalesische. Der Grenzübergang gestaltete sich absolut problemlos, die einzige Schwierigkeit bestand darin zu erkennen, welcher der zahlreichen Schlagbäumen denn nun der richtige war. Seit Europa war es der erste Grenzübergang, bei dem keine Soldaten zu sehen waren. Am indischen Checkpoint musste ein Formular, beim nepalesischen derer 2 ausgefüllt werden. Die Grenze selbst bildet der Mahakali River und von dort aus waren es gerade einmal noch 6km bis nach Mahendranagar.
Nach Auskunft eines italienischen Motorradpärchen soll die Strecke von hier nach Kathmandu äußerst schön und absolut verkehrsarm sein. Letztgenanntes war ja dann auch der Grund, weshalb ich den Umweg über Nepal auf mich genommen haben. Ich wollte das radeln wieder genießen können und vor allem den Menschenmassen aus dem Weg gehen. Von den beiden habe ich dann auch eine Nepalkarte bekommen, leider jedoch ohne km Angaben.
Das Leben scheint wieder billiger zu werden denn für 140 Rupie (85 indische) bin ich in einem Hotel untergekommen, und das an einem Grenzort. In den letzten Wochen habe ich doch ein wenig über meine Verhältnisse gelebt, sodass ich jetzt mal wieder ein weniger günstiger reisen möchte.
Das Planen scheint zu Beginn doch ein wenig schwierig zu werden, denn niemand konnte mir heute sagen wo es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Ich bin echt gespannt wo ich in den nächsten Tagen übernachten werde und wie die Menschen auf mich reagieren. Schade ist es, dass ich immer noch kein Zelt habe und hoffe sehnlichst mir in Kathmandu eines kaufen zu können. Normalerweise müßte mir dies gelingen, denn viele Bergsteiger besuchen diese Stadt.
Nepal werde ich übrigens größtenteils im Flachland, dem sog. "Terai" queren, um einen Abstecher nach Kathmandu zu machen. Gem. meinem Reiseführer soll in diesem Gebiet ein subtropisches Klima vorherrschen mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von über 1500mm. Die beste Reisezeit soll zwischen November und Februar liegen mit Tagestemperaturen zwischen 25-30 Grad und kühlen Nächten - eigentlich ideale Zeltbedingungen.
Gruß Weltumradler
mein 8. reiseland,
http://de.wikipedia.org/wiki/Nepal
welches ich im sog. terai von west nach ost gequert habe.
".....Das Terai bildet den nepalesischen Teil der Gangestiefebene. Es hat sich in den vergangenen 50 Jahren zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Siedlungsraum entwickelt. Obwohl das Terai nur 14 % der Landesfläche ausmacht, leben dort 47 % der Einwohner. Fruchtbare, wenig erosionsgefährdete Böden und ganzjährig frostfreies Klima sowie gute Bewässerungsmöglichkeiten machen das Terai zur landwirtschaftlich wertvollsten Region.
In dieser Ebene befinden sich auch nahezu alle Industrieansiedlungen außerhalb des Kathmandutals. Durch das Terai verläuft der Mahendra-Highway als einzige Straße, die eine Ost-West-Verbindung ermöglicht. Neun Inlandsflughäfen befinden sich im Terai und bieten eine direkte Fluganbindung mit Kathmandu......" aus obigen link
gruss weltumradler
genüsslich lesen...in ein paar Episoden hab ich aber schon reingeschmökert...
Wirklich einmalig toll, deine Abenteuerreise... :-)
Wenn Du Lust hast, könnten wir später mal was verrücktes zusammen machen...
Zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Nordpol radeln... ;-)
Gruss & schönen Abend noch, Bigbäng
Ich bin zwar gerade erst gute 50km in Nepal geradelt, konnte jedoch bereits etliche Unterschiede zu Indien feststellen.
Am auffallendsten ist für mich der äußerst schwache Autoverkehr. So max. alle 2-3km werde ich von einem Auto überholt. Ist dies der Fall, dann "vermisse" doch überhaupt nicht das Hupen der Fahrenden. Die Straße, auch Mahendranagar Highway genannt, ist entgegen der Beschreibung vom 95er lonely planet in einem ausgezeichneten Zustand und die dort beschriebenen Schlaglöcher gehören wohl der Vergangenheit an. ich gehe davon aus, dass im Zuge eines Entwicklungsprojektes die Straße ausgebessert wurde.
Was auch auffällt ist der hohe Baumbestand. Teilweise komme ich mir vor wie im Dschungel wobei die Bäume nicht allzu dicht stehen. Die Höhe würde ich so auf ca. 30m schätzen.
Die Nepalesi erscheinen mir gegenüber um ein vielfaches freundlicher als zuletzt die Inder. Obwohl ich auch hier viel Aufmerksamkeit erwecke, werde ich überall begrüßt, doch bei weitem nicht so aufdringlich wie zuletzt. Ich glaube, dass ich hier eine sehr schöne Zeit verbringen werde.
Die Leute hier sind wesentlich ärmer als in Indien und wohnen größtenteils in Strohhütten.
Was bei meinen bisherigen Stopps auch auffiel ist die Tatsache, dass vermutlich viele Nepalesi Alkoholiker sind. Am Straßenrand ist es einfacher eine Flasche Whisky zu kaufen als Mineralwasser. Bei meinem heutigen Frühstück, es gab 2! Portionen Nudeln und Vegetables, unterhielt ich mich mit 2 Männern, und einer von ihnen war doch sehr alkoholisiert. Der "nüchterne" lud mich zu sich nach Hause ein, doch lehnte ich dankend ab. Als erstes möchte ich nach all den Monaten die Ruhe einfach genießen und dies kann ich am besten im Hotelzimmer, so wie jetzt.....
Für das Hotelzimmer zahlte ich stolze 200 Rupie incl. 1l Mineralwasser (70 Rupie) - 2 Liter Wasser kosteten also 1 Nacht...... aber was soll ich machen. Hab zwar einen Wasserfilter dabei, doch möchte ich diesen eigentlich nur bei Notfälle einsetzen, Abkochen wäre ja auch noch ne Möglichkeit doch bei diesen Temperaturen?!.
Getauscht habe ich heute auch noch und zwar 50 US$ für die ich 3.650 Rupie erhalten habe. Mit diesem Geld müsste ich nun bis Pokhara kommen, dem Ausgangspunkt für den Anapurna Track.
Gruß Weltumradler
Eigentlich wollte ich heute bis Chisopani fahren, welches ca. 20km weiter entfernt liegt. Unterwegs erfuhr ich dann, dass die Übernachtungsmöglichkeiten hier in Leuki wesentlich besser wären und für 100 Rupie bin ich dann auch in einem akzeptablen Hotel untergekommen.
Was auffällt ist die Tatsache, dass der Himmel in den letzten Tagen ständig bewölkt war. Obwohl es derzeit nur ca. 25 Grad warm sein wird komme ich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und Schwüle gehörig ins Schwitzen. Schade ist, dass die Berge aufgrund der Wolken verhüllt sind und ich somit kein so "Farbenspektakel" wie in Kashmir habe, so wie es im Herbst halt ist.
Relativ viele Flüsse durchfließen das Land, und die Erneuerungen der Brücken sowie der Straße war ein Gemeinschaftsprodukt der nepalesischen und indischen Regierung. Das ganze Terai war früher dicht bewaldet, zumindest in den Bergregionen ist dies nach wie vor der Fall. Von den 20 Mio. Nepalesi lebt in etwa die Hälfte der Bevölkerung in dieser Region. Dieses Terrain zwischen Bergen des Himalayas und Indien ist gerade einmal ca. 40km breit. In diesem Grüngürtel möchte ich mich größtenteils auf dem Weg nach Kathmandu aufhalten.
Gruß Weltumradler
Heute morgen bin ich bereits kurz nach 7.00 losgefahren, und das erste mal seit Tagen war es weder bewölkt noch diesig. Ich konnte die Berge (Hügel) gut sehen und das Radeln in dieser frischen Luft beflügelte ordentlich.
In Chisopani überquerte ich den Karnali River und auf den nächsten 50km befand ich mich im Royal Bardiya Reservat. Der Fluß selbst konnte dank einer ca. 50m langen Brücke gequert werden.
Kurz vor erreichen des Ortes hatte ich extrem starken Gegenwind der flussabwärts pfiff. An einer einzigen Bergkuppe klebte eine Nebelwand, es sah gespenstisch aus. Das radeln durch den Nationalpark war phantastisch. Erneut waren so gut wie keine Autos unterwegs und man hörte ständig das Gekreische der Vögel. Da es sich um keinen Regenwald handelt fehlen die Farne, Moose und Flechten..... und trotzdem ist der Wald mehr als schön. Immerhin soll es in diesem Nationalpark Nashörner, Leoparden, Elefanten, Tiger und bestimmt jede Menge Schlangen geben......
Auf halber Strecke befand sich eine kleine Siedlung, wo ich seit längerer Zeit mal wieder ein Omlett mit 4 Eiern frühstückte.. - zuvor gönnte ich mir noch eine Nudelsuppe. Die Nepalesi waren abermals äußerst freundlich zu mir, sodass ich die Bevölkerung bereits jetzt schon in mein Herz geschlossen habe. Der Ort wäre mehr als super zum relaxen gewesen, doch wie so oft in meinem "Urlaub" drängt die Zeit. Am 04.12.2000 steht mein Flug nach Hanoi, und sollte ich tatsächlich noch Richtung Vranasi radeln, dies habe ich ja eigentlich schon noch vor, dann habe ich weitere 2.000km in Zentralasien zu bewältigen. Eine ursprünglich geplante, mehrtägige Wanderung in Pokhara oder Kathmandu ist aus heutiger Sicht leider nicht mehr realisierbar... - shit happens.
Sollte es mir zeitlich "gut" gehen, so möchte ich im bekannten Royal Chitawan NP 1 bis 2 Tage relaxen.
Nachdem ich den NP verlassen hatte wurde das Land wieder großflächig für den Reisanbau genutzt. Die Felder sind größtenteils abgeerntet und in den Bewässerungsbäche befinden sich zahlreiche kleine Fische. An diesen zahlreichen Bachläufen konnte ich den Frauen zuschauen, wie sie die Fische gemeinsam in die Enge drängten, um sie dann mit einem Kescher zu fangen. das in mir lebende Anglerblut wurde geweckt.....
Mein Nächtigungsort Kolhapur besteht eigentlich nur aus einem größeren Busbahnhof und auf dem staubigen Areal befinden sich zahlreiche Stände sowie 3 Guesthouses. In einem von den dreien bin ich für 80 Rupie untergekommen.
Gruss Weltumradler
Der Stress der letzten Monate schein nicht spurlos an Black Beauty vorbeizugehen, denn heute hatte ich eine kleine Schrecksekunde zu überstehen. Beim Treten auf dem kleinsten, vorderen Ritzel konnte ich Geräusche des Tretlagers wahrnehmen. Ich selbst werde es jedoch nicht öffnen und hoffe in Kathmandu ein "fähiges" Fahrradgeschäft aufzufinden. Fähig werden wohl alle Geschäfte sein, ob sie dem westlichen Niveau entsprechen muss bezweifelt werden - ist ja hier auch nicht nötig...... Da die Anstiege recht kurz waren habe ich versucht, um das Tretlager entsprechend zu schonen, auf dem mittleren Ritzel diese zu bewältigen.
Das Radeln selbst hat mal wieder richtig spaß gemacht. Gleich nach Kohalpur befand ich mich wieder im Wald, und das für die meiste Zeit des heutigen Tages. Vereinzelt sah ich Affen, welche jedoch wesentlich scheuer waren als deren Artgenossen aus Indien. Grund hierfür ist der wesentlich schwächere Verkehr und einen biker sind sie vermutlich schon zweimal nicht gewohnt. Da ich mittlerweile schon mehrere Grenzübergänge zu Indien passiert habe, hatte ich mir den Verkehr auch stärker vorgestellt. Vermutlich befindet sich der meiste Verkehr beim Grenzübergang Raxaul Bazar Birganj, dem nähesten zwischen Indien und Kathmandu.
Gefrühstückt habe ich heute nach ca. 40km in dem Dorf Sikha. Zuvor habe ich eigentlich keinen richtigen Ort passiert, und Sikha besteht aus ca. 20 Häusern von denen die Hälfte Restaurants darstellen. Auch dort wurde ich wieder herzlichst empfangen und meine Vorliebe zu Nepal wächst von km zu km. Hier habe ich einfach das Gefühl, dass die Person an sich im Mittelpunkt steht und nicht der Profit mit den Touris. Kein Aufdrängen weit und breit und so konnte ich mir "mein" Restaurant aussuchen. Ich konnte ja nicht überall speisen und so kamen die anderen Besitzer zu jenem, wo ich mich für kurze Zeit niedergelassen hatte. Sie lauschten gespannt meinen Erzählungen und waren irgendwie alle glücklich. Als Dolmetscher dienten meistens Jungs so um die 10 Jahren, die in der Schule Englisch lernen. Diese sind dann sichtlich stolz, wenn sie den Erwachsenen das berichten können, was ich Ihnen erzählt habe.
Eigentlich sollte ich ja wirklich mal einige Nächte in einem solchen Ort verbringen, doch ohne Zelt möchte ich dies dann doch nicht. Andererseits ist es ja auch wirklich erholsam in einem Hotelzimmer die Ruhe zu haben, ein Bierchen zwitschern und gleichzeitig sich von zirkulierender Luft des Ventilators kühlen zu lassen. Allerdings ist das Bier fast so teuer wie eine Nacht im Hotel und somit habe ich dann schon ein wenig ein schlechtes Gewissen eines zu trinken.
Nach der Pause begannen dann die ups and downs, die Waldlandschaft blieb jedoch erhalten. Zwischen den Hügeln gab es keine Siedlungen, sodass ich heute kein einziges mal von Radlern "verfolgt" wurde. Von der Straße aus habe ich dann heute noch eine ca. 60cm Echse, zahlreiche in allen Farben schimmernde Schmetterlinge, einige Pfauen sowie ein Reh?! gesehen.
In Lamahi bin ich erneut für 100 Rupie in einem recht gemütlichen Resthouse untergekommen. Gespeist wurde oben auf dem Dach, es gab 2 mal Vegetables mit Reis sowie 2 Tuborgs. Genossen konnte dies alles bei einem tollen Sonnenuntergang werden, seit langer Zeit mal wieder. Es wird jetzt wirklich langsam aber sicher Zeit, dass ich ein Zelt habe......
Gruß Weltumradler
Grund für meinen Entschluss war die Tatsache, dass ich bereits gestern ja schon gute 6h reine Fahrzeit hatte, und ich bei einer Weiterfahrt noch länger im Sattel gesessen wäre. die Tage, wo ich einen hunderter nach dem anderen runterbolzte sollten vorerst der Vergangenheit angehören... - aber Australien ich komme........ Zudem befinde ich mich hier in einem äußerst tollen Land und möchte die Landschaft, Leute sowie das Dorfleben einfach nur genießen.
Heute morgen bin ich bereits gegen 7.00 losgeradelt, es war kühl und ich konnte den Hauch meines Atems erkennen. Die ersten 25km zu meinem Frühstücksort, erstmals aß ich chow chow eine Nudelsuppe, waren relativ eben. Dort lernte ich einen in Kathmandu lebenden Studenten kenn und wenn ich dort bin werde ich ihn wohl aufsuchen. Danach ging es für ca. 5km steil bergauf und Ziel aller Mühen war das erreichen eines 498m hohen "Sattels", von Pässen spricht man hier wohl lieber nicht.
nach kurzer, schöner Abfahrt radelte ich wieder durch landwirtschaftlich genutztes Land wobei ich wiederum keine Ortschaften passiert. Die Leute leben in ihren Hütten/Häusern nahe ihrer Felder. Ein wahrer Augenschmaus war der Anblick der leuchtend gelb schimmernden Senfblüte.
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Teilweise waren die Felder mehrere ha groß und ab und zu befand sich ein größeres Waldstück dahinter. Dieser Farbkontrast von gelb und grün war besonders eindrucksvoll.
Morgen werde ich nun auf die 1.311m hoch gelegene hill station Tansen fahren oder nach Lumbini, dem Geburtsort Buddhas. Mal sehen für welche Richtung ich mich entscheiden werde, noch bin ich unentschlossen.
Gruß Weltumradler
Um 7.15 ging es los und die ersten 47km nach Butwal waren ein easy ride with one hand in the pocket. Der Autoverkehr nahm zwar ständig zu, doch von einem hohen Verkehrsaufkommen zu sprechen wäre schlicht übertrieben. PKW`s sind so gut wie keine unterwegs, sind wohl für die Einheimischen einfach zu teuer, und das meiste sind Busse, LKW`s sowie Motorradfahrer. Die Strecke bis nach Butwal war dann auch fast ständig "bewohnt", dennoch war die Landschaft natürlich schön. Teilweise ersetzten Betonhäuser die zuvor romantisch ausschauenden Strohhütten.
Butwal selbst war dann auch die erste richtige Stadt, welche ich in Nepal gesehen habe. Es war heute relativ heiß, dort ziemlich laut, sah jede menge Rikschafahrer, Geschäfte in denen man hätte eigentlich alles kaufen können, etliche Hotels u.s.w.. Für kurze Zeit überlegte ich mir ernsthaft, ob ich denn nicht eines dieser Unterkünfte hätte aufsuchen sollen.
Irgendwie zog es mich dann doch wieder hinauf in kühlere Gefilde und nach ca. 30 minütiger Frühstückspause, ich gönnte mir heute morgen Mineralwasser und Kekse, fuhr ich weiter Richtung Tansen. Von Butwal nach Tansen waren es immerhin 1.200 Höhenmeter doch war diese Differenz kein Problem für mich. Auf halber Strecke stärkte ich mich noch einmal und zwar mit Reis und Vegetables.
Das Knacken meines Tretlager verursachte "Ohrschmerzen", und dort wo es ging radelte ich mit dem mittleren Ritzel. Ich hoffe ja sehnlichst, dass es bis nach Kathmandu noch funktioniert, bis dahin sind es noch ca. 300 Berg km.
Die Landschaft nach Tansen war dann wieder einmal vom Allerfeinsten. Der Ort selbst liegt an einem Hang und der Blick hinab in die Ebene ist einfach fantastisch. Es gibt etliche Hotels und von denen habe ich mir 3 angeschaut. Erstmals seit Tourbeginn habe ich mich für das teuerste entschieden (150 Rupie) weil ich von dort aus den schönsten Blick Richtung Tal habe.
Jetzt werde ich erst einmal meine 2. Portion Nudeln verdrücken, um später dann den Sonnenuntergang zusammen mit einem Tuborg zu genießen.
Gruß Weltumradler
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/...view_of_tansen.jpg
http://3.bp.blogspot.com/-p1vIsJ_E9JE/TV93Bk_4sSI/...Tansen-palpa.jpg
Ich bin dann auch recht bald Richtung Tansen City gelaufen und wollte eigentlich ein E-Mail an die Eltern schreiben. Der Preis für eine Minute betrug stolze 8 nepalesische Rupie, was einem "Kurs" von 16DM pro Stunde entsprach.... Ein Wochenlohn für ein wenig tippen - nein danke, hierzu war ich dann doch zu geizig. In Pokhara bzw. Kathmandu soll alles wesentlich billiger sein. Telefonieren ist auch nicht billig, für eine Minute zahlt man stolze 6-7 DM.
Der Samstag in Nepal entspricht unserem Sonntag und so hoffte ich auf halbe Preise wie in Indien. Dies gilt hier auch, jedoch nur für Inlandsgespräche......
Danach machte ich mich auf die Suche nach einem Dia Film. Es gab zwar einige Fotogeschäfte doch diese hatten alle nur Filme für Bilder. Dies ist zwar äußerst schade, denn die Stadt hat mir außerordentlich gut gefallen und ich hätte gerne einige Fotos geschossen. Laut meinem Reiseführer soll es hier angeblich die schönsten Tempel Nepals geben - außerhalb des Kathmandu Valleys. Ich selbst habe zwar nur einen besucht, doch dieser hat mir außerordentlich gut gefallen.
Danach traf ich noch ein schwedisch/schweizer Motorradpärchen und diese teilten mir mit, dass die Strecke von Tansen nach Pokhara in einem äußerst schlechten Zustand sei. Sie selbst benötigten für das biken hierher 2 Tage. Ich selbst will es auch in zweien schaffen, anstatt des geplanten eintägigen Husarenritt.
Gruß Weltumradler
Sebastian ist Franzose, 30 Jahre jung und ist am 07.03.2000 also gerade einmal einen Tag später als ich aufgebrochen. Er möchte insgesamt 2 Jahre lang on the road biken und dabei hauptsächlich den asiatischen Raum kennenlernen. Unser gemeinsamer Weg wird sich allerdings bereits wieder in Pokhara trennen, denn er möchte einen mindestens 8 tägigen Track zum Anapurna Basecamp unternehmen. Mich selbst würde dieser ja auch reizen, doch aufgrund meines Abflugtermins in Calcutta fehlt mir einfach hierzu die Zeit, auch möchte ich 2 Tage lang relaxen.
Gemeinsam ging es heute kurz vor 8.00 los, und was folgte waren die schlechtesten Straßenverhältnisse seit Ziarat in Pakistan. Sofern die Straße asphaltiert war machten unzählige Schlaglöcher ein Fahren geradezu unmöglich, folgte eine Schotterabschnitt lag der Staub Zentimeterdick auf der Fahrbahn. Kamen auf dem letztgenannten einem ein Fahrzeug entgegen war "Zähneknirschen" angesagt. Der feine Staub drang überall ein, in die Ohren, in die Augen, Nase und Mund..... Da für mich das Glas halbvoll ist dachte ich mir nur, dass es besser wäre jetzt hier durchzuradeln als bei Regen. Wäre die Fahrbahn nass wäre ein Durchkommen für uns Radler wohl unmöglich gewesen. Diese Straßenverhältnisse sollen nun für 20-30km noch anhalten, danach soll es Richtung Kathmandu wieder besser werden.
Bei solchen Bedingungen machte das Abfahren überhaupt keinen spaß, außerdem musste ich ja auf den Gesundheitszustand von Black Beauty achten. Sebastian ist mit einem Trailer, also einem tiefer gelegenen Anhänger unterwegs, und er lies es abwärts ganz schön krachen...
Bei dieser Abfahrt konnte ich mit dem Anapurna meinen zweiten 8.000er sehen. Natürlich war ich beim Anblick dieses schneebedeckten Bergriesen beeindruckt. Zwar konnte ich aufgrund der Entfernung nicht allzu viel erkennen, doch sollte es morgen bei der Fahrt nach Pokhara genauso klar sein wie heute wird sich dies sicherlich ändern.
Das Radeln zu zweit war heute eigentlich auch nicht anders als zuvor. Aufgrund der schwierigen Straßenverhältnisse konnte man sich unterwegs so gut wie nicht unterhalten, da man ständig auf der Hut sein musste. Die Pausen waren dann wesentlich unterhaltsamer als sonst.
In Waling sind wir beide dann für 80 Rupie in einem Doppelzimmer untergekommen.
Gruß Weltumradler
So gesehen hatten es Sebastian und ich nicht unbedingt eilig früh aufzubrechen, und gönnten uns erst einmal ein Frühstück in einem tea stall. Wir hofften beide auf Auflösung des Nebels, denn wir näherten uns ja unaufhaltsam Pokhara und somit auch dem Anapurna Gebirge.
Wie befürchtet bestanden die ersten 20km aus ähnlich schlechten Verhältnissen wie wir sie bereits gestern antrafen, allerdings gab es heute keine steilen Abfahrten mehr. Der Nebel löste sich im laufe der Zeit auf, doch aufgrund von starker Bewölkung hatten wir leider kein einziges mal freie Sicht auf den Bergriesen. Der Streckenverlauf selbst ähnelte dem gestrigen und zahlreiche kurze ups and downs sorgten für Abwechslung. Die Stops hier in Nepal machen nach wie vor spaß, man kann sich normal mit Einheimischen unterhalten, welch Unterschied zu Indien.
Nach einer ca. 10km langen Abfahrt erreichten wir das 884m hoch gelegene Pokhara, und machten uns nach kurzer Rast gemeinsam auf zur lake side. Für mich selbst war es dann doch ein Kulturschock mehr "Bleichgesichter" als Einheimische anzutreffen. Dieses Pokhara ist nicht das Nepal, das ich bisher kennengelernt und geliebt hatte sondern ähnelt eher einer schön gelegenen "Spießerstadt" aus Europa.
Was soll`s dachte ich mir, jetzt bist du schon einmal hier und mach das beste draus. Die Gegend ist ja fantastisch und somit werde ich auch die kommenden 2 Tage wohl auch genießen können. Ein kleines, ruhiges Hotel habe ich auch ausfindig machen können und das DZ kostet gerade einmal 120 Rupie. Ursprünglich wollte Sebastian aus Kostengründen ja auf einem Campingplatz am See übernachten, doch hat er sich dann doch für das Hotel entschieden, eine wirklich schöne Unterkunft. Vielleicht radeln wir ja doch gemeinsam nach Kathmandu oder gar bis zum Osten an die indische Grenze. Sebastian wirkt recht unentschlossen und ich bin gespannt ob er sich für den Track entscheidet oder weiterradelt. Ich selbst werde morgen erst einmal bummeln gehen.
Gruß Weltumradler
Es ging direkt in die Innenstadt, denn als erstes wollte ich mir Geld besorgen. Die Bank selbst öffnete erst gegen 10.00 und so verbrachte ich die Zeit mit Schreiben von Karten an mein Patenkind sowie den Eltern, versüßt wurde das ganze mit 2 Kaffees. Leider sind die Berge immer noch wolkenverhangen, sodass ich das Anapurna Massiv immer noch nicht sehen konnte.
Stolze 24.000 Rupie habe ich abgehoben, abermals wollte die Bank keine Gebühren..... Das Geld müßte mir auf alle Fälle bis Calcutta reichen, vorausgesetzt ich kaufe mir kein Zelt. Dies gestaltet sich wesentlich schwieriger als gedacht, denn hier in Pokhara konnte ich keine Qualitätsware ausfindig machen. Insgesamt 5 Stunden war ich auf der Suche doch alles was ich fand waren no name products, selbst die second hand Produkte.
Ich muss mich nun bis Kathmandu gedulden und hoffe dort eines ergattern zu können. Aufgrund der vielen Expeditionen die von dort aus starten müsste dies doch möglich sein. Sollte dies nicht möglich sein, dann werde ich halt eines dieser "billigen" kaufen und spätestens in Bangkok, Singapur oder gar Australien eines, welches westlichen Ansprüchen entspricht. Ich habe deshalb so viel Geld abgehoben, um die deutschen Bankgebühren zu sparen. Für das Leben/Hotels bis Calcutta möchte ich höchstens 600 DM ausgeben....., sollte ich ein "gutes" kaufen wird mir das Geld allerdings nicht reichen.
Danach habe ich mich beschenkt, und mir eine CD mit buddhistischer Musik gekauft. Wollte mir eigentlich aus jedem Land welches ich bereise eine CD kaufen. Falls ich später mal einen Dia Vortrag machen würde, würde ich diese dann dezent zur passenden Gegend im Hintergrund abspielen. Schon komisch dieses Geschenk, denn ich besitze ja nicht einmal einen CD Player.....
Gersten war ich ja noch ein wenig bummeln, und aus den meisten Lautsprechern der Restaurants dröhnte westliche Musik. Ein "Amsterdamer Pup" hatte es mir dann jedoch besonders angetan, und vielleicht werde ich heute Abend dort versumpfen. Hat zwar nichts mit Nepal zu tun......, das Tuborg kostet stolze 110 Rupie aber was soll`s.... Diesen Luxus werde ich mir dennoch gönnen, denn die Kneipenatmosphäre hat mir doch ordentlich gefallen.
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Pokhara
mit ihrer wahnsinnig schönen Umgebung des anapurnas
http://de.wikipedia.org/wiki/Annapurna
der todesberg...
"........Der Berg birgt durch extreme Lawinengefahr ein hohes Risiko: auf weniger als drei erfolgreiche Besteigungen kommt ein Todesfall. Berühmte Bergsteiger wie Anatoli Bukrejew († 25. Dezember 1997), Iñaki Ochoa de Olza († 23. Mai 2008), Christian Kuntner († 18. Mai 2005) und Ian Clough († Mai 1970)[8] ließen hier ihr Leben. Die Annapurna ist auch der am seltensten bestiegene Achttausender. Bis Ende 2008 haben nur 154 Bergsteiger den Gipfel erreicht. 60 Bergsteiger fanden den Tod, zwei Drittel von ihnen wurden Opfer von Lawinenabgängen.[9]....."
http://roshanchhetry.webs.com/images/places/pokhara/pokhara1.jpg
http://chhayakhanal.com/wp-content/uploads/2013/03/annapurna.jpg
http://www.pokharacity.com/wp-content/uploads/...ra-city-nepal-18.jpg
gruss weltumradler
Irgendwann bin ich mal aufgestanden, habe Kaffee getrunken, süße Stückchen gegessen und mich relativ lang mit Sebastian unterhalten Er startet morgen nun doch den Anapurna circle, der immerhin stolze 21 Tage in Anspruch nimmt..... Ich selber freue mich auf Kathmandu, da es mir hier doch viel zu westlich ist. Die 207km möchte ich in insgesamt 3 Fahrtagen bewältigen und hoffe, morgen die Hälfte bewältigen zu können. Nach gerade einmal 2 Ruhetagen zieht es mich bereits wieder auf die Straße, anscheinend kann das Radnomadenleben süchtig machen....
Hier in Pokhara habe ich eigentlich überhaupt nichts unternommen, sind das die ersten Ermüdungserscheinungen? Ich hoffe nicht, denn ich bin nach wie vor bestens motiviert. Vielleicht sehen Sebastian und ich uns mal in Australien wieder, unsere E-Mail Adressen haben wir auf alle Fälle mal ausgetauscht.
Nach langem Hin und Her habe ich mich gestern dann doch entschlossen, ein "bestücktes" T-Shirt für stolze 250 Rupie zu kaufen. Als Motiv wählte ich die eine Weltkugel, darüber ein Fahrrad mit der Überschrift ON TOUR. Dieses T-Shirt hat mir dermaßen gefallen, dass ich mich bei Abholung wie ein kleines Kind gefreut habe. Es ist ein Unikat, so wie ich eben auch......
jetzt ist es 17.45 und ich werde nochmals essen gehen und abermals den Amsterdamer pup aufsuchen, obwohl es mir gestern gar nicht so gefallen hatte. gestern spielte dort zwar eine Band mit westlicher Musik, Stimmung kam jedoch keine auf.
Gruß Weltumradler
erstmals richtig ins grübeln kam ich hier in prokhara, einem äußerst touristisch geprägten ort. für mich war es ein wenig traurig mit ansehen zu können, wie die einheimischen m.M.n mehr und mehr ihr gesicht verloren haben. hier war es fast einfacher wiener schnitzel bzw. spaghetti zu bestellen als local food.
solange die einheimischen geld mit touristen machen können geht es ihnen gut, was aber ist mit jenen locals, welche hierzu keine möglichkeit haben? dank des tourismus steigt der wohlstand, jedoch auch die preise und was ist mit jenen locals, die keinen draht zu den reichen touris haben?
ich fragte mich hier mehrfach ob es denn richtig ist hier zu sein, denn dadurch bin ich ein teil jener reichen, welche die einheimischen verändern bzw. deren lebensweise. vermutlich ist es auch in den tourristenhochburgen so, dass es WENIGEN recht gut/besser geht als zuvor, dem GROß der einheimischen jedoch schlechter.
die von mir geliebten waffeln wurden z.b. mit einem richtigen waffeleisen zubereitet, der strom kam aus der steckdose. all die tage zuvor wurden diese auf einem kleinen feuer mit einer pfanne hergestellt - hier in prokhara vermisste ich den rauch.
später im norden vietnams durchradelte ich eine selten besuchte ecke des landes und irgendwann passierte ich eine junge frau, welche ein kind und brennholz trug. als sie mich sah lies sie das holz fallen und flüchtete mit dem kind in den busch. wenig später passierte ich einen ort, wo ich geradezu enthusiastisch empfangen wurde. ich kam mir vor wie bei der tour de france und einer bergankunft auf alp d`huez. wie sich bei einer pause herausstellte hielten dort touristenbusse......
das sind die bilder, eindrücke, die mir wohl ewig in erinnerung bleiben werden.
gruss weltumradler
Das Hauptgeschäft hier in Mugling ist vermutlich das Geschäft mit dem ältesten Gewerbe der Welt, und die Besitzer scheinen kein Interesse an westlichen Touristen zu haben. Laut lonely planet werden die Mädchen/Frauen von den Hotelbesitzern gekauft, um ihre Dienste den Long distance LKW Fahrern anzubieten. Ich bin echt gespannt, ob ich heute Nacht ein wenig schlafen kann, vielleicht bekomme ich ja auch Besuch.....
Heute Morgen war es abermals nebelig, sodass ich das Anapurna Massiv leider kein einziges mal richtig habe sehen können. Wäre ich in den letzten Tagen nicht ganz so faul gewesen, dann hätte ich vielleicht mit ein bisschen Glück bei einer Wanderung evtl. freie Sicht gehabt. Was soll`s, man kann schließlich nicht immer alles haben. Der Rummel hier in Pokhara hat mir gereicht, und mit der Bergwelt von Nordpakistan sowie Ladakh hatte ich ja schon eindrucksvolle Massive bei besten Bedingungen sehen dürfen.
Nach kurzer "Abschiedszeremonie" mit Sebastian bin ich dann heute morgen gegen 7.15 losgefahren. Die ersten 50km waren absolut easy, da es fast ausschließlich bergab ging. Nachdem ich Damauli erreicht hatte überlegte ich mir für kurze Zeit, ob ich denn nicht dort hätte übernachten sollen. Der Ort selbst hatte mir recht gut gefallen, doch empfand ich es gegen 10.00 einfach noch zu früh, nach 2 Ruhetagen, bereits jetzt meine Zelte aufzuschlagen bzw. aufzusuchen. Ich stärkte mich mit meinem Lieblingsgericht sowie tea und es folgte ein 10km langer Anstieg. Der Nebel löste sich nun nach und nach auf, sodass einen die Sonnenstrahlen manchmal gar erwärmten.
Nach einer Abfahrt folgten noch einige kurze ups and downs und gegen 13.00 erreichte ich das nur 200m hoch gelegene Mugling. Der Ort ist somit das am niedrigsten gelegene Town zwischen Pokhara und Kathmandu. Von der Hauptstadt Nepals trennen mich noch gerade einmal gute 100km, doch sollen es diese in sich haben. Ich werde aller Voraussicht nach 2 Fahrtage einlegen, um mir dann auch gemütlich eine Bleibe zu suchen.
So, als erstes werde ich mich jetzt erst einmal stärken, obwohl es gerade erst 15.30 ist - trotz heutigem easy ride fühle ich mich recht müde.
Gruß Weltumradler
Vom "Rotlichtmilieu" in Mugling habe ich so gut wie nichts mitbekommen, und somit hatte ich heute eine doch recht schlafreiche Nacht. gegen 6.00 bin ich aufgestanden und habe mir als erstes erst einmal einen Kaffee gekocht. Gut eine Stunde später ging es los, und den ganzen Tag über folgte ich den Ufern des Trisuli River. Erneut war es heute morgen nebelig trüb und den ganzen Tag über ging es bergauf, bergab. Ich habe heute mit Sicherheit etliche Höhenmeter zu bezwingen gehabt. Sanfte Hügel prägen das Landschaftsbild und wo es möglich ist wird Reis angebaut.
Unterwegs habe ich dann wieder jene Schweizer getroffen, welche ich bereits in Gilgit und zuletzt in Pokhara sah. Der Mann meinte nur, dass wir uns in Thailand eh wieder treffen würden.....
Ursprünglich wollte ich ja in Naubise übernachten, doch fand ich da keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit. Ich hatte mir zwar 2 Räucherkammern angeschaut, doch zog ich es vor weiterzufahren. Für diese Mäuse- bzw. Rattenlöcher wollte man stolze 100 Rupie von mir. Danach wollte ich eigentlich durchfahren, gab dieses Vorhaben jedoch nach einigen äußerst steilen km auf. Erreichen hätte ich die Hauptstadt heute vielleicht schon können, doch dann wäre ich wohl recht platt auf Hotelsuche gegangen. Hierfür möchte ich mir schon ein wenig Zeit lassen, denn ich möchte ja mindestens 4 Nächte in Kathmandu verbringen.
Nachdem ich unter einem Vordach einer unbewohnten Hütte mein kleines Lager aufgeschlagen hatte, wurde ich sofort von einigen Jugendlichen und Erwachsenen aufgesucht. Sie machen zwar alle einen friedlichen Eindruck auf mich, doch ein Mann fragte bereits ob ich Alkohol hätte, ein Jugendlicher wollte meinen Kugelschreiber. Ich bin echt gespannt wie ich heute Nacht schlafen werde, billig ist die Unterkunft allemal. So wie es ausschaut hat es so gut wie keine Moskitos, die Luft ist allemal besser als in den stickigen Hotels.
Gruß Weltumradler
Unterwegs machte ich einen Stopp, um mich mit einer Erbsensuppe, einem Ei sowie Black Tea zu stärken. Nach 30 minütiger Pause radelte ich weiter und 5km später erreichte ich die Passhöhe. Von nun an ging es fast nur noch bergab und wenig später erreichte ich mit Kathmandu die Hauptstadt Nepals. Dort machte ich mich gleich auf den Weg Richtung dem Stadtteil Thamel und bereits beim 2. Hotel bzw. Guesthouse habe ich für 125 Rupie pro Nacht zugeschlagen. Zwar habe ich kein eigenes Bad bzw. WC, dies hatte ich ja schon öfters..., jedoch ein schönes, helles Zimmer, ruhig scheint es auch zu sein.
Heute werde ich vermutlich einen Faulenzertag einlegen und wohl groß nichts unternehmen. Die Eltern werde ich noch heute anrufen, dies soll hier für 60 Rupie pro Minute möglich sein, kein Vergleich zu den 200 Rupie in Tansen.
Den Anruf habe ich dann tatsächlich getätigt und über 10 Minuten fast ausschließlich mit Papa geredet. Mein Bruder ist mit Familie in sein Haus eingezogen, gesundheitlich geht`s allen gut - das sind die Neuheiten aus der Heimat.
Danach habe ich mich noch auf die Suche nach einem Zelt gemacht, und die Auswahl hier in Kathmandu ist doch wesentlich besser als in Pokhara. Die Preise sind für second Hand Produkte enorm und vermutlich teurer als in Deutschland. Das Sierra Leone von Salewa habe ich auch gesehen, und äußerlich sah es bei weitem besser aus als meines, welches in Islamabad ja bekanntlich seinen Geist aufgegeben hatte. Für das Zelt wollte der Verkäufer stolze 9000 Rupie von mir, was immerhin ca. 300 DM entspricht, und das mit einem defekten Reißverschluss. Zu viel Geld für mich und für 200 DM hätte ich es wohl gekauft. Wenn ich wüsste, dass es bis Bangkok groß keine Zeltmöglichkeiten gibt würde ich mir wohl erst dort eines kaufen.
Morgen steht Sightseeing auf dem Programm und ich werde wohl einige Tempel besichtigen.
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Kathmandu
mit vollen, mit zahlreichen fliegenden händler.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/...thmandu_street.jpg
http://ethosmagonline.com/wp-content/uploads/2010/08/Image14.jpg
http://ethosmagonline.com/wp-content/uploads/2010/...821_streetLO.jpg
sowie seinen zahlreichen in und um kathmandu herum.
http://www.destination360.com/asia/nepal/images/s/kathmandu-valley.jpg
http://www.visitorstonepal.com/wp-content/uploads/...mandu_durbar.jpg
http://asiatravelcorner.com/wp-content/uploads/2013/02/Kathmandu.jpeg
gruss weltumradler
Durbar heißt im nepalesischen Palast und gemeint sind jene Plätze vor den alten Palästen. Dies trifft ebenso für Patan und Bhaktapur zu, die ich mir ebenfalls noch ansehen werde. Auf dem Weg zum Durbar Squaire schlenderte ich gemütlich durch enge Gassen, bestaunte das rege Treiben dort, beobachtete die Gemüse- und Fleischverkäufer bei ihrer Arbeit, bewunderte etliche alte Häuser aus Holz und sah zudem noch einige kleinere Tempel. So unscheinbar sie auch auf mich wirkten, irgendwelche Nepalesi gingen immer "ehrfurchtsvoll" an ihnen vorbei, zündeten teilweise Kerzen an oder hielten für kurze Zeit inne, um ein Gebet zu sprechen. Teilweise wirkten die Figuren, Götter recht kitschig auf mich, die Gläubigen jedoch traten ihnen recht hochachtungsvoll gegenüber.
Der wohl interessanteste Tempel ist der Kasthamandap, der auch Haus aus Holz genannt wird. Der Tempel wurde wohl im 12. Jahrhundert erbaut und nach ihm auch Kathmandu benannt. Der Legende nach soll er aus einem einzigen sal tree erbaut worden sein.... Ich persönlich fand die Tempelanlage zwar schön, begeistern konnte sie mich jedoch nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich in den Wochen zuvor vielleicht gar zu viele Bauwerke habe bewundern können. Viel mehr hat mich das Treiben der Einheimischen um den Squaire herum interessiert. Ich werde dort wohl mal einen Abend verbringen.
Danach ging ich auf die Post um mein Päckchen abzuholen und siehe da, diese hatte nun doch am Sonntag geschlossen. Laut meinem LP hätte die Post jedoch geöffnet sein sollen.....
Danach ging ich ins Hotel und wollte einen Behälter mit Wasser um Wäsche zu waschen. Man erfüllte mir diesen Wunsch nicht, und so war ich dann doch ein wenig verärgert dass ich mir ernsthaft überlegte, das Hotel zu wechseln. Ich ging auch auf die Suche, fand jedoch kein geeignetes sprich günstiges.
Danach ging ich nochmals bummeln, hier in Kathmandu gefällt mir dies besonders gut, und siehe da, in einem Sportgeschäft fand ich gleich 2 akzeptable Zelte. Ein gebrauchtes Jack Wolfskin Zelt gab es für 105 US$, für ein neues Salewa Zelt wollte der Verkäufer 200. Nach langem hin und her war ich bereit letztgenanntes zu kaufen und wir einigen auf den Preis von 180 US$. Das Zelt ist im Aufbau ein wenig umständlicher, zudem kleiner macht auf mich jedoch einen guten Eindruck. Ich bin echt gespannt, wie es den Wassermassen standhalten wird.
Auf alle Fälle freut es mich jetzt, dass ich wieder freier und nicht ständig auf Hotels angewiesen bin.
Gruß Weltumradler