Krieg Israel vs. Libanon
Armee: Bislang über 150 Ziele angegeriffen - Zahl der Todesopfer seit Start der Luftangriffe steigt auf 103 - Weiterhin Raketenbeschuss auf Nordisrael
Beirut - Israelische Kampfflugzeuge haben das Büro eines ranghohen Hamas-Vertreters in der libanesischen Hauptstadt Beirut zerstört. Das Hamas-Mitglied Mohammed Nassal sei aber nicht verletzt worden, teilte die radikal-islamische Palästinenser-Gruppe am Samstag mit. Unklar blieb zunächst, ob sich Nassal zur Zeit des Angriffs überhaupt in seinem Büro befand und ob es sonst Verletzte gab. Augenzeugen und Vertreter der libanesischen Sicherheitsbehörden berichteten zudem über weitere Angriffe der israelischen Armee auf mehrere Häfen in Beirut und nördlich der Hauptstadt sowie auf einen Hafen in der Stadt Tripoli im Norden des Landes.
Demnach schossen Kampfflugzeuge zwei Raketen auf ein Radaranlage im Hafen von Tripoli, zwei weitere Geschosse seien in der Nähe eines Beiruter Hafens eingeschlagen. Auch sei ein Leuchtturm in der Hauptstadt von israelischen Kriegsschiffen bombardiert worden, hieß es.
Raketen auf Grenzübergang Masnaa
Den berichten der Augenzeugen zufolge feuerten israelische Kampfflugzeuge auch vier Raketen auf den Grenzübergang Masnaa entlang der Straße von Beirut nach Damaskus. "Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass wir nur Brücken und Zugangspunkte im Libanon ins Visier genommen haben", sagte eine israelische Militärsprecherin.
Mehr als 150 Ziele angegeriffen
Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben im Libanon bis Samstag mehr als 150 Ziele an. Darunter waren Brücken, Straßen und Treibstofflager sowie Häfen in Beirut und Tripoli. Auch das Büro eines führenden Vetreters der Hamas wurde zerstört. Weniger als ein Dutzend der Angriffe standen in direkter Verbindung mit der Hisbollah. Eine israelische Rakete traf nahe Tyros einen Kleinbus mit Familien, die vor den Angriffen aus ihrem Dorf geflohen waren. Polizeiangaben zufolge hatte das israelische Militär die Bewohner des Ortes über Lautsprecher zur Flucht aufgefordert. Unter den 20 Toten waren 15 Kinder. Andernorts wurden 14 Menschen getötet. Damit stieg die Zahl der Todesopfer der israelischen Luftangriffe seit Mittwoch auf 103. Bei den Toten handelt es bis auf vier ausschließlich um Zivilisten.
Raketen auf Nordisrael
Etwa 80 der Hisbollah abgefeuerte Raketen trafen Nordisrael. Einige davon schlugen in dem 35 Kilometer südlich der libanesischen Grenze gelegenen Tiberias ein - weiter als jemals zuvor. Acht Israelis wurden dort verletzt. Insgesamt waren es am Samstag 15 Israelis, die bei den Raketenangriffen verletzt wurden. Die Zahl der Verletzten bei den etwa 700 Raketenangriffen stieg damit auf 300. Vier Israelis starben. (Reuters)
Das, was in dieser Welt deiner Meinung nach falsch läuft, ist der ganz normale Ablauf in diesen Regionen.
In Bezug auf den neuen Staat Israel, müsstest du mal die Analen seit 1948 durchforsten, um vielleicht mal etwas mehr zu checken.
Sodele, schönes Wochenende all together....
Zeitpunkt: 15.07.06 22:34
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Kommentar: Regelverstoß - rot
Ein schönes Wochenende noch!!
mfg J.B.
Bei einem israelischen Angriff auf fliehende Dorfbewohner im Südlibanon starben am Samstag mindestens 15 Menschen. Die Toten wurden in zwei zerstörten Fahrzeugen und einer Schlucht in der Nähe des Grenzorts Marwahin entdeckt.
Israelische Offensive: Rauch über dem Süden Beiruts (Foto: dpa) |
Kritik an Sicherheitsrat
In einer am Samstagabend landesweit übertragenen Fernsehansprache forderte Seniora Israel auf, die "kollektive Bestrafung" seines Volkes zu beenden. In New York äußerte der libanesische UN- Botschafter Nouhad Mahmoud die "Enttäuschung und Frustration" Beiruts über das Schweigen des Weltsicherheitsrates zur Eskalation im Nahen Osten. Zugleich bezichtigte er indirekt die Veto-Macht USA, eine vom Libanon geforderte Waffenstillstandsresolution des Sicherheitsrates im Interesse Israels zu verhindern.
Hamsterkäufe und Panik
Nach Angaben von Anwohnern bombardierten Kampfflugzeuge in der Nacht zum Sonntag erneut die südlichen Vororte Beiruts. Binnen einer Stunde seien mehr als 120 Bomben und Raketen in dem Gebiet eingeschlagen. Viele Einwohner machen Hamsterkäufe oder fliehen. Die Kriegserklärung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah an Israel schürte bei vielen Libanesen zusätzlich Panik.
Angriffe auf Hisbollah-Hochburg
Viele Bewohner der südlichen Stadtteile Beiruts verbrachten die Nacht in Schutzräumen. In der ganzen Stadt war während der israelischen Luftangriffe der Lärm heftiger Detonationen zu hören. Der Süden Beiruts gilt als Hochburg der radikal-islamischen Hisbollah. Der Hisbollah-TV-Sender Al Manar berichtete, dass erneut auch eine Brücke angegriffen wurde. Außerdem seien auch Wohngebiete angegriffen worden, in denen die Miliz Büros unterhält.
Raketen auf Haifa
Die Hisbollah feuert weiter Raketen auf Nordisrael ab. Israelische Medien berichteten am Sonntag von von mehreren Raketensalven, die in Haifa einschlugen. Mindestens neun Menschen starben. Auch in den Küstenstädten Akko und Naharia gingen Raketen nieder. Israel fürchtet eine Umweltkatastrophe, sollte etwa eine der örtlichen Chemiefabriken getroffen werden. Am Samstag hatte die Hisbollah erstmals auch die den Juden heilige Stadt Tiberias am See Genezareth getroffen. Insgesamt schlugen über 50 Raketen in Nordisrael ein. Israelische Medien sprachen von mehreren Verletzten.
Israelische Soldaten - die Lage im Libanon eskaliert (Foto: dpa) |
Israel will seine Offensive möglicherweise noch ausweiten. Das israelische Militär wolle zunächst keine Bodentruppen einsetzen, sagte Oberst Boas Cohen. Es gebe aber "weitere Schritte, die unternommen werden müssen. Falls nötig werden wir die Angriffe ausweiten". Es gehe Israel in erster Linie darum, Angriffe der radikal-islamischen Hisbollah zu unterbinden und mit aller Härte gegen die Schiiten-Miliz vorzugehen.
Abwehrsystem in Haifa
Das israelische Militär stationierte drei Patriot- Raketenabwehrsysteme in der nördlichen Hafenstadt Haifa. Das Abwehrsystem war zuletzt im Golfkrieg 1991 eingesetzt worden, als der Irak mit Scud-Raketen auf Israel schoss. Das Abwehrsystem ist zwar gegen die Katjuscha-Raketen der Hisbollah wirkungslos, kann aber Raketen mit größerer Reichweite - die Ziele tiefer im Inneren Israels erreichen können - abfangen.
Sonderzustand
Angesichts des anhaltenden Raketenbeschusses verhängte der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz am Samstagabend einen so genannten Sonderzustand über Nordisrael. Dieser Status unterhalb des Ausnahmezustandes ermächtigt Armeekommandos, öffentliche und private Einrichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu schließen. Die vom Minister verhängte Maßnahme gilt vorerst für 48 Stunden. Sie wird am Sonntag voraussichtlich von der Regierung gebilligt und hat dann unbefristeten Charakter.
Vormarsch im Gaza-Streifen
Auch im Gazastreifen setzte die israelische Armee in der Nacht ihre Operationen fort. Nach palästinensischen Angaben rückten mindestens 40 Panzer und andere Militärfahrzeuge in die Ortschaft Beit Hanoun im Norden des Gazastreifens ein. Dabei seien die Truppen aus der Luft von Kampfhubschraubern unterstützt worden. Offenbar richte sich die Operation gegen militante Palästinenser, die aus dem Gebiet immer wieder Raketen auf Israel abfeuern, hieß es
sind ja wohl Ursache,
obwohl sich die Israelis aus den
besetzten Gebieten zurückgezogen haben.
Wirkung die Reaktion der Israelis.
Wenn uns permanent Terrorristen angreifen
würden, würdet
Ihr sicher den Kopf freudig hinhalten.
- acht Tote
Hisbollah-Milizen haben die israelische Hafenstadt Haifa unter Raketenbeschuss genommen - mindestens acht Menschen wurden dabei getötet. Ministerpräsident Olmert kündigte weitreichende Konsequenzen an.
Jeruslamem/St. Petersburg/Beirut/New York - Der Angriff auf die israelische Hafenstadt war der folgenschwerste auf Israel seit Beginn der Kämpfe entlang der Nordgrenze in der vergangenen Woche: Bei dem Angriff mit Katjuscha-Raketen sind am Morgen nach Fernsehberichten mindestens acht Menschen getötet worden. Das israelische Fernsehen meldete, die Raketenangriffe auf die Städte Haifa, Akko und Naharia an der Nordküste dauerten an.
Ministerpräsident Ehud Olmert kündigte weit reichende Konsequenzen an. "Nichts wird uns daran hindern", erklärte Olmert vor Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung. Die Feinde wollten das Leben in Israel stören. Damit würden sie jedoch keinen Erfolg haben. Er betonte, mit der israelischen Offensive im Libanon wolle man nicht der Zivilbevölkerung schaden. "Wir wollen in Frieden und mit guten nachbarlichen Beziehungen leben", sagte Olmert weiter. "Leider gibt es Menschen, die unseren Wunsch nach Frieden falsch interpretieren. Wir haben nicht die Absicht, uns angesichts dieser Drohungen zu beugen."
Bei erneuten Luftangriffen auf den Gaza-Streifen wurden drei Palästinenser getötet. Zehn weitere wurden verletzt. Das israelische Militär erklärte, die Angriffe richteten sich gegen Terroristen und deren Infrastruktur. Unterstützt durch Kampfhubschrauber waren israelische Panzer zuvor in der Nacht auf Ackerland in der Nähe der Stadt Beit Hanun vorgedrungen. Von dort hatten palästinensische Extremisten in der Vergangenheit wiederholt Raketen auf Israel abgefeuert.
Chirac fordert Stopp der Bombardierungen
US-Präsident George Bush erklärte heute, Israel habe "alles Recht sich zu verteidigen", sollte aber "auf die Folgen achten". Das sei "unsere Botschaft an Israel", sagte Bush am Morgen nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair am Rande des G8-Gipfels. Verursacht habe den derzeitigen Konflikt im Nahen Osten die libanesische Hisbollah, fügte der US-Präsident hinzu. Es sei "wirklich wichtig für die Welt" darauf hinzuweisen.
Der französische Präsident Jacques Chirac rief vor seinem Treffen mit Bush dazu auf, "alle Kräfte zu stoppen, die die Sicherheit, die Stabilität und die Souveränität des Libanon in Frage stellen". Er forderte ein Ende der Angriffe auf den Libanon. Er und Bush seien sich einig, dass alle Uno-Resolutionen angewendet werden müssten.
Auch der amtierende G8-Präsident Wladimir Putin hatte zuvor zu einer friedlichen Lösung der Krise in Nahost aufgerufen. "Noch sind nicht alle Mittel ausgeschöpft worden", sagte Putin in der Nacht. Im Zusammenhang mit der Gefangennahme von zwei israelischen Soldaten durch die Hisbollah-Miliz im libanesisch-israelischen Grenzgebiet am Mittwoch verurteilte der russische Staatschef "alle terroristischen Akte einschließlich der Entführung von Menschen." Allerdings habe er "den Eindruck, dass Israel noch weitere Ziele verfolgt, als die entführten Soldaten zu befreien", kommentierte Putin die israelischen Offensiven im Libanon und im Gaza-Streifen.
Diese wurden auch in der Nacht von der israelischen Luftwaffe fortgesetzt. Eine Armeesprecherin teilte mit, es seien mehr als 50 Ziele angegriffen worden. Die israelische Armeesprecherin sagte, die Luftwaffe habe in der Nacht zehn Radarstationen entlang der libanesischen Küste, den Hisbollah-Fernsehsender al-Manar sowie das Hisbollah-Hauptquartier angegriffen. Nach libanesischen Angaben bombardierten israelische Kampfjets am frühen Morgen erneut die südlichen Vororte Beiruts, die als Hochburg der radikal-islamischen Hisbollah gelten. Einwohner des Gebiets suchten Schutz in Bunkern. In der Hauptstadt waren laute Explosionen zu hören. Die libanesische Hisbollah dementierte jedoch Berichte, denen zufolge ihr Anführer Scheich Hassan Nasrallah bei den israelischen Angriffen verletzt worden sei.
USA verhindern Aufruf des Sicherheitsrats
Die USA verhinderten nach Angaben von Diplomaten indes einen Aufruf des Uno-Sicherheitsrates zu einer sofortigen Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon. In Gesprächen hinter verschlossenen Türen hätten US-Vertreter den Standpunkt vertreten, dass zunächst die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen beim G8-Treffen im russischen St. Petersburg über den Konflikt beraten sollten, sagten Uno-Diplomaten gestern in New York.
Die USA seien dabei das einzige Mitglied im höchsten Gremium der Vereinten Nationen gewesen, das eine Stellungnahme zu diesem Zeitpunkt abgelehnt habe. "Wir hätten viel mehr vom Sicherheitsrat erwartet", sagte ein ranghoher Vertreter des libanesischen Außenministeriums. "Die Zerstörung geht immer noch weiter, es sterben weiterhin Menschen und hier sind wir machtlos." Libanon hatte eine Waffenruhe unter Aufsicht der Uno gefordert. Der Weltsicherheitsrat sollte erst wieder morgen über den Konflikt zwischen Israel und dem Libanon beraten.
Israel hatte die Angriffe auf Ziele im Libanon am Mittwoch kurz nach einem Grenzangriff der Hisbollah begonnen, bei dem acht Soldaten getötet und zwei weitere entführt worden waren. Bei den Angriffen sind Dutzende von Libanesen getötet und hunderte verletzt worden.
Hisbollah hat seitdem Hunderte von Katjuscha-Raketen auf den Norden Israels abgefeuert.
dab/AFP/AP/reuters/dpa
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,426940,00.html
Klaro, haben Sie deutlich kommuniziert. Es geht z.B. auch um die Entwaffnung der Hisbollah-Milizen (Uno-Resolution), die Sicherung der Nordgrenze durch die libanesische Armee un die Eindämmung der kriegerischen Hamas-Aktivitäten.
MfG 54reab
Solange ich mich zurück erinnern kann, ist der Israel-Libanon-Konflikt mehr oder weniger in den Medien präsent. Dann gab es in meinen Augen einen ersten wirklichen und objektiven Fortschritt mit der gegenseitigen Anerkennung durch Israelis und Palästinenser, der letztlich in dem Rückzug der Israelis hinter die ehemaligen Waffenstillstandslinien resultierte (2000? 2001?).
So wie ich das sehe, ist es danach den libanesischen Organen nicht gelungen, die Terrorgruppen auf dem eigenen Gebiet zu kontrollieren - absichtlich oder unabsichtlich lasse ich mal dahingestellt.
Was die Palästinenser angeht, liegt der Fall ähnlich. Ich wüsste nicht, warum Israel den Autonomiebemühungen weiter nachgeben sollte, solange es damit rechnen muss, von terroristischen oder paramilitärischen Gruppen weiterhin angegriffen zu werden.
Leider liefern diese Aktionen auch den israelischen Hardlinern immer wieder genug Argumente, um den Konflikt nicht zu deeskalieren.
Alles was unterhalb dieser "strategischen Aspekte" liegt, also wie die jeweiligen Parteien den Konflikt militärisch führen, welche Sauereien und Hässlichkeiten des Krieges geschehen, welche militärischen Aktionen gegen Zivilpersonen - oder zumindest unter Inkaufnahme des Todes von Zivilpersonen - von beiden Seiten befohlen werden, ist schlimm und führt (um Major Tom zu zitieren) oft genug zum Kotzen. Es hilft aber nicht bei der Lösung des Grundproblems und schon gar nicht bei der Klärung der Frage, wer hier "Recht" hat.
Die Hisbollah stellt 2 Minister in der libanesischen Regierung. Der Präsident sympathisiert mit der Hisbollah und ist praktisch der Stadthalter Syriens. Militärisch ist die Hisbollah der libanesischen Armee überlegen. Dann gibt es noch die UNO-Resolution, dass die Milizen zu entwaffnen sind. Die Ergebnisse sind bekannt.
Solange die Großmächte nicht bereit sind sich körperlich Vorort zu engagieren und für die Sicherung der Grenzen zu sorgen (eine Aufgabe über mehrere Generationen - Gewöhnung an den Frieden), wird sich nichts zum Besseren Wenden und die Welt wird sich regelmäßig moralisch entrüsten können.
MfG 54reab
Dass es ohne Einsatz der Grossmächte unter UN-Mandat dort kein tragfähiges Ergebnis geben wird, sehe ich genauso.
Die Interessen hinter der Hisbollah
Wer hat welche Interessen an der Eskalation der Gewalt in Nahost nach einer Phase der relativen Ruhe? Peter Philipp analysiert.
Die schiitische Hisbollah wurde 1982 auf Betreiben des Iran und Syriens gegründet, um der damals gerade eben begonnenen israelischen Besatzung des Südlibanon zu begegnen. Mitglieder und Anhänger rekrutierte die neue Organisation aus dem Kreis der Amal – der traditionellen, aber auch abgewirtschafteten schiitischen Bewegung im Libanon, die bis dahin die Schiiten des Südlibanon und der östlichen Beqa’a-Tiefebene vertreten hatte.
Der iranische Traum
Es ist bezeichnend, dass Hisbollah bei einer Besprechung in der iranischen Botschaft in Beirut gegründet wurde. Der Iran hatte immer schon versucht, im Libanon an Einfluss zu gewinnen und hatte sogar davon geträumt, mit Hilfe der libanesischen Schiiten dort eine zweite Islamische Republik ausrufen zu können. Daraus wurde nichts, aber 1982 bot sich doch immerhin eine Gelegenheit, mit Hilfe einer schiitischen Miliz dem verhassten Feind Israel Schaden zuzufügen. Der Iran und Syrien - seit den Tagen des Iran-Irak-Krieges Verbündete – begannen, Hisbollah systematisch aufzubauen.
Die "Partei Gottes" erhielt Waffen, Ausbildung und Geld aus dem Iran und Syrien beteiligte sich. Hisbollah wurde für beide Länder zum willkommenen Instrument, Dinge zu tun, zu denen man selbst aus Gründen der Staatsräson oder der eigenen Sicherheit nicht bereit war. Angriffe syrischer Truppen auf israelisches Militär oder gar das Auftreten iranischer Truppen im Libanon wären nicht nur von Israel als kriegerischer Akt empfunden worden und hätten auf jeden Fall harte militärische Folgen ausgelöst. Wenn hingegen Hisbollah solche Angriffe durchführte, dann fiel das immer in die Kategorie eines legitimen und letztlich unkontrollierbaren Widerstandskampfes bewaffneter Milizen.
Ziel: Zerstörung Israels
Daran änderte sich nichts, als Hisbollah begann, auch als politische Partei anzutreten. Als solche sitzt sie heute im libanesischen Parlament und in der Regierungskoalition. Auch der israelische Rückzug aus dem Libanon vor sechs Jahren hat daran nichts geändert: Hisbollah versteht sich – letztlich auf Betreiben Teherans – als Verbündeter islamistischer Gruppen unter den Palästinensern und sie hat auch bereits Hamas-Kämpfer ausgebildet, mit denen sie ein Ziel vereint: die Befreiung Jerusalems – sprich: die Zerstörung Israels.
Dieses Ziel ist identisch mit dem der Patrone der Hisbollah: Syrien und Iran. In der syrischen Hauptstadt residiert Khaled Mashal, der Exilführer von Hamas, der tunlichst darauf bedacht ist, eine Kursänderung der gewählten Hamas-Regierung zu einer konzilianteren Politik zu verhindern. Und wenn Syrien auch vor einem Jahr den Libanon verlassen musste, so verfügt es dort doch weiterhin über einen starken Verbündeten: Hisbollah.
Gelegenheit zur Einmischung
Der Iran nutzt diese Gelegenheit dankbar: Hamas, mehr aber Hisbollah geben Teheran eine Möglichkeit, sich direkt in den israelisch-palästinensischen Konflikt einzumischen, ohne sich dabei selbst die Finger zu verbrennen. Und es ist sicher kein Zufall, dass das syrisch-iranische Engagement gerade zu dem Zeitpunkt größer wurde, als sich – vor der Entführung des Soldaten Gilad Shalit – eine Annäherung der Positionen zwischen Fatah und Hamas abzeichnete.
Die Verschleppung der Soldaten in den Gazastreifen und an der libanesischen Grenze sind probate Mittel, eine Beruhigung in der Region zu verhindern. Damaskus und Teheran wollen Israel nicht – von Präsident Ahmedinejad ist das ja fast täglich zu hören. Nichts würde sie mehr stören als eine langsame Beruhigung und Normalisierung. Gewaltsame Auseinandersetzungen hingegen halten den Konflikt am Kochen. Sie fordern neue Opfer, verhärten die Fronten und stärken die Unnachgiebigen auf beiden Seiten.
Syrien und Iran haben Hisbollah benützt, um Israel eine Falle zu stellen - und Israel ist ohne großes Nachdenken in diese Falle hineingetappt. Wer gewaltsame Lösungen fordert, dem kann nicht an Ruhe gelegen sein.
In der Resolution 1559 vom 2. September 2004 verlangt der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Auflösung und Entwaffnung aller Milizen im Libanon.
Faktisch meint er damit die radikal-islamische Hisbollah, die sich der Vernichtung Israels verschrieben hat. Außerdem fordern die UN den Rückzug der rund 20.000 syrischen Soldaten aus dem Libanon. Die Ratsmitglieder verzichteten jedoch auf eine namentliche Nennung Syriens, um den Beschluss überhaupt verabschieden zu können.
Hintergrund des Votums war die kurz bevorstehende Präsidentenwahl im Libanon. Die UN sprachen sich gegen eine zweite Amtszeit des von Syrien unterstützten Staatspräsidenten Émile Lahoud aus. Doch das Parlament widersetzte sich dem Beschluss und verlängerte durch eine Verfassungsänderung die Amtszeit Lahouds um weitere drei Jahre.
Der Libanon wies die Resolution zurück, "weil sie den Prinzipien der Nichteinmischung in interne Angelegenheiten" zuwiderlaufe. Allerdings begann Syrien wenige Wochen später mit dem Abzug seiner Truppen. Es bekräftigte jedoch, dass dies keine Reaktion auf das Votum gewesen sei. Im Mai 2005 bestätigte UN-Generalsekretär Kofi Annan den vollständigen Rückzug Syriens aus dem Libanon. Die Hisbollah-Milizen blieben.
Zeitpunkt: 17.07.06 09:40
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß - Terroristenunterstützer und Terroristenfreunde ist etwas zu heftig bzw. Beleidigend
Nichts für ungut!!
mfg J.B.
Und ich bitte Euch gleichzeitig darum, mich als jemanden der die Kriegshandlungen beider Seiten, insbesondere (aber nicht nur) auch den Beschuß von Zivilisten ablehnt nicht deshalb als Terroristenfreund und -Unterstützer zu bezeichnen, das ist nämlich eine üble Beleidigung auch wenn BarCode solchen Jargon für zulässig hält.
Also reg dich einfach mal ein bisschen ab.
Mit deinen letzten beiden Absätzen fängst du nämlich schon wieder an! Wo kommt plötzlich der Jesus her? Nur aus deinem offensichtlich gesteigerten Bedürfnis, Leuten, die andrer Meinung sind, Böswilliges zu unterstellen...
Gruß BarCode
Auch wenn der Effekt dieser Diskussion im Hinblick auf die Wirklichkeit natürlich gegen Null tendiert, geht es meines Erachtens um mögliche Wege, dieses Blutvergiessen schnellstens zu beenden anstatt es weiter anzustacheln. Von selber wird es leider nicht aufhören.
Der würde wohl am liebsten ganz Ganza Stadt und Süd Libanon weggebompt sehen.
Schönes Recht auf "Selbstverteidigung"... Für mich ist das Staatsterrorismus!!
Waffenstillstand unerwünscht, war er auch noch nie, auf beiden Seiten. Israel
@J.B.,
mein #117 hatte ich geschrieben ohne das dein posting schon sichtbar war.
WER FÜHRT IHN AN ?
laut deutschem pressedienst hat israel eine DEMOKRATISCHE REGIERUNG ?
demokratie = terror?, das geht doch nicht die bösen sind doch immer die feinde der demokratie
Freilassung der gefangenen Soldaten und Hisbollah-Rückzug aus Grenzgebiet wurden als Bedingung bei Telefonat von Prodi mit Siniora übermittelt
Beirut/Jerusalem/Wien - Die libanesische Regierung hat nach eigenen Angaben durch Vermittlung von italienischen Diplomaten die Bedingungen Israels für eine Einstellung der israelischen Militäroffensive erhalten. Israel fordere die Freilassung der von der Hisbollah entführten israelischen Soldaten und einen Rückzug der schiitischen Miliz von der gemeinsamen Grenze, teilte die Regierung in Beirut am Sonntag mit.
Telefonat Prodi-Siniora
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Die israelischen Bedingungen wurden dem libanesischen Ministerpräsidenten Fouad Siniora telefonisch durch den italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi übermittelt, wie nach einer Kabinettssitzung in Beirut mitgeteilt wurde. Die israelischen Streitkräfte hatten nach der Entführung der beiden Soldaten durch die Hisbollah am Mittwoch eine Serie massiver Luftangriffe auf den Libanon gestartet, bei denen bisher mehr als 100 Zivilpersonen ums Leben kamen.
Die Hisbollah feuerte ihrerseits zahlreiche Raketen auf Israel ab, nach einem Angriff auf Haifa mit neun Toten stieg die Zahl der israelischen Opfer am Sonntag auf 24. Regierungschef Ehud Olmert kündigte nach dem Angriff auf Haifa "weit reichende Folgen" für den Libanon an.
Samstag - Angebot von libanesischem Premier Siniora: Stationierung libanesischer Armee an Südgrenze
Der libanesische Ministerpräsident Foud Siniora hat nach Berichten der israelischen Internetzeitung "Ynet" Samstag Abend angeboten, libanesische Truppen an der Südgrenze zu stationieren, von wo aus die schiitische Hisbollah-Miliz Raketen auf Nordisrael abfeuert. Im Gegenzug solle Israel einer Waffenruhe zustimmen. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert lehnte umgehend ab.
Ein israelischer Regierungsvertreter sagte dazu, Israel sei nur unter zwei Bedingungen bereit, über das libanesische Angebot zu diskutieren: Die Hisbollah müsse aus ihren Stützpunkten entfernt und - einschließlich ihrer Raketen - entwaffnet werden, zudem müssten die beiden entführten Soldaten freigelassen werden. Sonntag Früh wird die israelisch Reagierung erstmals seit ihrem Beschluss zusammenkommen, im Libanon eine Militäroperation zu starten.
"Der Erste der den Preis zahlen muss"
Siniora hatte laut "Ynet" angeboten, libanesische Truppen in Einklang mit der UNO-Resolution 1559 an der internationalen Grenze des Libanon zu stationieren. Gegenüber Journalisten betonte der Regierungschef, seine Regierung arbeite daran, die Autorität des Staates auf das gesamte libanesische Territorium auszudehnen, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen. "Der Libanon ist der Letzte, der weiß was vorgeht, aber der Erste, der den Preis dafür zahlen muss", so Siniora.
Die israelische Regierung will sich bei ihrer kommenden Sitzung mit dem Fortgang der Militäroperation im Libanon unter dem nunmehrigen Codewort "Richtungswechsel" und mit dem Angebot Sinioras befassen. Sollte sich die Lage nicht ändern, werde Olmert vorerst keiner Waffenruhe zustimmen, verlautete aus dessen Umgebung. Somit würden die Militäroperationen gegen die Hisbollah fortgesetzt, um zu zeigen, "dass wir es ernst meinen".
"Regierung verantwortlich"
Man dürfe nicht vergessen, dass die jüngste Eskalation das Ergebnis eines vom Territorium eines souveränen Staates ausgegangenen Angriffs sei. Für diese Provokation sei die libanesische Regierung verantwortlich, fügte der Regierungsvertreter hinzu.
In der Regierungssitzung dürfte auch der von Verteidigungsminister Amir Peretz ab Samstag Abend verkündete "Sonderzustand" in Nordisrael zur Sprache kommen. Aus der Umgebung Olmerts wurde "Verwunderung" über die Maßnahme geäußert, die den Verteidigungsminister und die Armeeführung ermächtigt, öffentliche Einrichtungen wie Schulen zu schließen oder bestimmte Gebiete für den Verkehr zu sperren. Olmert sei über die Inkraftsetzung der Maßnahme nicht im Bilde gewesen, hieß es.
Außenministerin Tzipi Livni wird bei der Kabinettssitzung über die Bemühungen berichten, eine Verurteilung der israelischen Militäroperationen durch den UNO-Sicherheitsrat zu verhindern. Zudem wird die von UNO-Generalsekretär Kofi Annan geplante Entsendung einer Vermittlerdelegation erörtert werden. (APA/AP/Reuters)
Vielleicht hilfts dir mal zur Einsicht, wenn ich dir hier vor Augen führe, was du allein in diesem Thread so gepostet hast. Und das war harmlos gegen den anderen Thread, in dem du reab permanent als Kriegstreiber und Unterstützer von Massenmord genannt hast:
„Und da solche Leute wie du auf beiden Seiten die Szene beherrschen, gibts dort Krieg seit über 60 Jahren und keine Chance auf Frieden.“ (45)
„Jeder Tote Nicht-Israeli bringt ein Stück Frieden für die Region. Hab ichs jetzt kapiert reab?“ (57)
„Die anderen Plattmachen, dann gibts Frieden. Du argumentierst in guter deutscher Tradition. Wenn sich dieses Plattmachen auf Juden Vernichten beziehen würde, könntest du gar nicht so schnell dich umschauen, wie du eine neue ID bräuchtest.“ (64)
(reab hatte ausgedrückt, dass die einzige Lösung wäre, dass entscheidende Mächte/Großmächte eingreifen, um den Konflikt einzudämmen, dass er dies nicht erwarte und dass er deshalb davon ausgehe, dass Israel es darauf anlegen würde, die Hisbollah platt zu machen. Seit diesem Posting behauptest du, reab wäre der Meinung, man müsste zur Lösung des Konfliktes im Libanon ganze Bevölkerungsgruppen plattmachen – und das mit nicht zu bremsendem Unterstellungseifer. Reab hat mehrfach versucht, dir klar zu machen, dass dies weder sein Wunsch ist, noch seiner Vorstellung einer Lösung entspricht – vergeblich.) Und schon geht es weiter:
„Wieviel Promille hast du dir denn heute schon wieder gegeben oder nimmst du andere Drogen?
Lies dein vorletztes posting nochmal: Die Lösung sei Hisbollah plattmachen. Klar kannst du jetzt dein posting retouchieren, aber deine Friedenslösung habe ich nur zititert. Bist halt doch ein Deutscher Traditionalist, was die Friedenslösung angeht.“ (66)
„Die "drumrum" argumentieren genauso einfach wie es z.B. reab tut: Hisbollah plattmachen, dann ist Frieden.“ Sic! (69)
„Mal wieder ein bischen Mist verzapft? Der Meister der böswilligen Unterstellung ist wieder am austeilen.“ (83)
Zwischendurch geht’s gegen kiiwii (aber eigentlich auch gegen reab).
„Kiiwii, auch du bist armselig in deinem posting. Ich gehe trotzdem darauf ein, wenn ich auch nicht erwarte, das verwachsene Scheuklappenträger die Worte lesen die ich schreibe. Die setzen ihre postingbomben einfach ab in ihrem ariva-Schubladenkrieg.“ (95)
Mit 2 Stunden warst du ausgesprochen gut bedient!
Gruß BarCode