Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 7920 von 7921 Neuester Beitrag: 07.04.25 20:29 | ||||
Eröffnet am: | 05.11.12 08:09 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 199.005 |
Neuester Beitrag: | 07.04.25 20:29 | von: Dreiklang | Leser gesamt: | 38.748.160 |
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"Doch sollte man der Ukraine mAn nicht mehr versprechen, als man halten kann. Der Krieg kann auch noch sehr lange dauern, da Putin wohl die ganze Ukraine will, allerdings wenn das Pulver dann alles wortwörtlich verschossen ist, dann wird das keinen guten Ausgang für die Ukraine und die EU nehmen."
Das ist eher eine Frage, ob man der Ukraine ausreichend helfen will als helfen kann, denn allein die europäische Rüstungsindustrie könnte ein Vielfaches des Outputs produzieren als es Russland gerade tut. Dass das nicht passiert und man der Ukraine nicht entsprechend eine Übermacht gegenüber Russland verschaffen kann, ist allein der fehlende politische Wille. D.h. wir wollen einfach nicht, dass die Ukraine sich gegen Russland erfolgreich zur Wehr setzen kann.
Wobei mein Eindruck ist, dass sich das spätestens mit Trump deutlich verändert hat und die Rüstungsproduktion in Europa schneller denn Je hochgefahren wird.
Des Weiteren möchte ich anfügen, dass wenn die Ukraine kapituliert oder sich auf faule Waffenstillstands- / Friedensverträge einlässt, es dann definitiv kein gutes Ende für die Ukraine und wahrscheinlich auch der EU nehmen wird. Denn bedenke, die Ukraine verfügt in Europa über das mit Abstand größte Heer sowie einer Reihe von Erfahrungen und KnowHow. Dieses Heer und KnowHow könnte gegen EU-Staaten eingesetzt werden, z.B. wenn Russland die Ukrainer zwangsrekrutiert und sich ihres KnowHows bedient.
Im Gegensatz dazu, wenn wir es schaffen, die Ukraine gegen Russland zu verteidigen, dann haben wir mit der Ukraine eine schlagkräftige und erfahrene Armee auf Seiten der EU.
Da die Ukraine historisch bedingt Erfahrungswerte im Rüstungsbereich mitbringt, zudem auch über die dafür notwendigen Ressourcen und Fachkräfte verfügt, könnte die Ukraine ein wichtiger Pfeiler europäischer Sicherheitspolitik werden. Denn machen wir uns nichts vor, sollte der Krieg tatsächlich eines Tages mal nach Dtl. kommen, dann würden wohl nur die Allerwenigsten ihr Leben dafür riskieren. Die Meisten würden eher auf ihre Freiheiten verzichten und sich mit einem russischen System arrangieren.
...nicht mehr lang jedenfalls. Jeder Kilometer Frontlinie kostet ca. 15.000 Soldaten. In der Ukraine kämpfen derzeit 620.000 Soldaten, die weitaus meisten Vertragssoldaten. An der Front ist aber nur die Hälfte, also ca. 300.000 Soldaten. Das ergibt insgesamt 20 km, die die Ukraine zurückweichen muss und dann ist nichts mehr übrig vom russ. Expeditionsheer. Sie können noch von der Etappe Leute nehmen, also die rückwärtige Struktur (Nachschub, Versorgung) ausdünnen, vllt. noch etwas mehr Fortschritt an der Front erzielen.
Die großen russ. Depots an Altgerät sind zu 75% an die Front geschickt worden. Neues Gerät an die Front zu schicken, das hat Putin bislang vermieden.
Zwar hat die russ. Armee reichlich Reserven. Aber das ist die reguläre Armee, das sind nicht die neu eingeworbenen Soldaten. Wenn Putin diese Reserven in die Ukraine schickt, wird er zwar Erfolge erzielen, aber er wird die Einheiten dabei verlieren.
Deshalb braucht Putin den Waffenstillstand. Er braucht ihn sogar mehr als die Ukraine. Aber das hat Trump noch nicht begriffen, sonst würde er anders verhandeln (lassen) .
Und wenn man meint dass die USA ihre explodierende Staatsverschuldung mit der aktuellen Beschleunigung noch über 10 bis 20 Jahre weiter treiben können, sollte man mal den Rechenschieber zur Hand nehmen. Ich sage nicht dass die Umstrukturierung jetzt im aktuellen Umfang und Geschwindigkeit vor sich gehen müsste, glaube allerdings auch nicht daran dass man einen Alkoholiker schrittweise entwöhnen könnte.
Das dritte Problem ist die Stellung der USA als Weltmacht. Sie wollen die größte Macht bleiben und nicht freiwillig absteigen.
Übrigens können Firmen weiterhin viel Geld verdienen wenn sie ihre Produkten in den Regionen erzeugen in denn sie sie auch vermarkten.
Es geht momentan also nicht um ein einzelnes singuläres Problem. Deshalb wage ich auch nicht die weitere Entwicklung der Aktienkurse abzuschätzen. Es gibt eine unübersichtliche Zahl an Teilnehmer, sicherlich von unterschiedlicher Wichtigkeit, die eine Abschätzung in meinen Augen sehr schwierig macht. Es gilt Reaktionen einzuschätzen und die Ausdauer der Teilnehmenden. Ich kann es nicht. Und deshalb bleibe ich beim fallenden Messer. Die vergangenen Tage haben die Medien die Privaten immer wieder motiviert ihre Aktien und ETFs nicht zu verkaufen. Kam mir irgendwie bekannt vor. Bekanntlich sind derartige Ratschläge für die Katz. Warten wir also die Bodenbildung ab.
Das unterscheidet Trump u.a. von den meisten anderen konservativen Regierungen wie z.B. der Union in Dtl. Die Union in Dtl. verfolgt eine an vielen Stellen dogmatische Politik, doch wenn es hart auf hart kommt, handelt man pragmatisch wie u.a. Merz eindrucksvoll zeigt.
Die Frage ist, wie groß der Schmerz bei Trump noch werden muss, damit er seinen Dogmatismus über Bord wirft.
Eine weitere Idee die hinter Trumps handeln stecken könnte, könnte meiner Meinung nach auch die Abschaffung der Demokratie und Errichtung einer Autokratie sein.
Man erklärt die Gegenspieler der USA zum Feindbild, versucht das eigene Volk dagegen aufzuwiegeln.
Die Krise, die man herbeiführt, dient dann als Grundlage um Ausnahmezustände, Kriegszustände, etc. ausrufen zu können, mit denen man sich weitere Befugnisse sichert, mit denen man die Demokratie in den USA weiter abbaut bzw. nicht mehr zu Wort kommen lässt.
Krisen bieten zudem einen Nährboden für Hass, Hetze und Verschwörungserzählungen, die man sich dann zu Nutze macht um politische Gegner immer weiter in die Ecke zu drängen.
Die die über große Vermögen verfügen, werden am Wenigsten von den Einbrüchen betroffen. Zwar schrumpft deren Aktienkapital sehr stark, doch verfügen Jene über genügend Liquidität und muss diese Aktienvermögen nicht anzapfen. Ferner werden Jene einen beachtlichen Teil abgesichert oder in andere Assets umgeschichtet haben.
Die Verlierer sind die Arbeiter, die einen beachtlichen Teil ihrer überschaubaren Ersparnisse in Aktien angelegt haben und bei einem drohenden Verlust ihres Arbeitsplatzes eben nicht über genügend Liquidität verfügen und ihre Ersparnisse anzapfen müssen um sich über Wasser zu halten. Fällt der Kurs ins Bodenlose, so muss der Arbeiter seine Aktien zu Niedrigpreisen veräußern, während der Vermögende die günstige Gelegenheit nutzt um seine Anteile dann wieder günstig aufzustocken.
Das war u.a. auch bei der damaligen Weltwirtschaftskrise Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts so gewesen, die Leidtragenden waren nicht die Vermögenden, sondern die Arbeiter und Kleinsparer.
Insbesondere das deutsche Geschäftsmodell ist schwer angeschlagen. Und das geht in einen Crash über, wenn die EU mit "Gegenzöllen" antworten würde. Es wäre ein politisches Geschenk für Trump!
In der Schweiz denkt man über ein Invstitionsangebot an Trump nach: 100 Mia. USD sollen dafür in die USA gehen. Quelle:
https://www.cash.ch/news/top-news/...llar-deal-mit-den-usa-vor-812351
was indirekt eine Subventionierung ausländischer Industrie, also jetzt in den USA, darstellt. Die gleiche Wirkung hätte ein Exportzoll. Die Botschaft lautet: Wenn eine Firma ins Ausland verkaufen möchte, soll die Firma gleich dort produzieren.
Um das Schweizer Angebot auf Deutschland umzubrechen, müsste man allerdings nicht 100 Mia, sondern mindestens 500 Mia. USD in die Hand nehmen. Wir haben jetzt doch ein "Sondervermögen"!
Man könnte Trump anbieten, den Audi-Standort Ingolstadt in die USA zu verlagern. Audi wäre "made in USA" und die Marke würde zum Star der Trump-Administration werden. Ingolstadt könnte zum Zentrum der süddeutschen Windmühlenindustrie umgerüstet werden. Das wäre doch ein wundervolles Zukunftsprojekt. Bei der CSU wäre man begeistert.
Es geht also um eine "Investitionsoffensive USA". Damit das funktioniert, werden allerdings Subventionen gebraucht, die Zölle allein reichen nicht. Die Trump-Regierung wird den Firmen schon sehr entgegenkommen müssen, um dort Standorte aufzubauen.
Zölle ändern auch nicht das enorme Lohngefälle zwischen den USA und armen Ländern wie Vietnam. Der Preis eines Turnschuhs der Marke "Nike" ist zu weniger als 10% in den Fertigungskosten begründet; der Rest ist der "Markenwert". Da kann man auch 46% Zoll zahlen, es spielt keine Rolle.
Es wäre aber besser, Vietnam würde die 46% als Exportzoll erheben. Dann bleibt wenigstens etwas mehr Geld im Land. Das ist auch eine soziale Frage.
Wer ist so bekloppt, in so einem in vielfacher Weise zerbröselnden Staat wie die heutigen USA, zu investieren? Da kann man das Geld auch gleich verbrennen...
Zwar ist es korrekt, dass das deutsche Geschäftsmodell angeschlagen ist, doch Gleiches gilt auch für die USA. Ich hatte das ja bereits in einen meiner letzten Beiträge erklärt.
Die USA haben über gewaltige Handelsdefizite überdurchschnittliche Wachstumsraten erreichen und sich gewaltige Vermögen aufbauen und den USD-Standard schaffen können.
Fällt dieses Handelsdefizit weg, sinken die Wachstumsraten deutlich, wachsen die Vermögen deutlich langsamer und zudem muss sich der Ami daran gewöhnen, seinen über der eigenen Leistungsfähigkeit liegenden Konsum drastisch zu reduzieren.
Die hohe Verschuldung lässt den USA dabei kaum Spielraum, denn mit den sinkenden Wachstumspersektiven wird es schwierig, diese hohe Verschuldung noch rechtfertigen zu können. Nicht ohne Grund warnen Ratingagenturen vor dem Verlust des Top-Ratings AAA.
Auf der anderen Seite steht das deutsche/europäische Geschäftsmodell ebenfalls vor dem Aus. Doch haben wir deutlich mehr Spielräume für alternative Geschäftsmodelle. Es ist eben ein Unterschied, ob man permanent 50% mehr produziert als man benötigt oder man 50% mehr konsumiert als mal selbst produzieren kann.
Punkt 1, die Verschuldung in Europa und vor allem Dtl. liegt sehr viel niedriger als in den USA.
Punkt 2, die Industrie in Europa ist deutlich größer als in den USA und verfügt über die gesamte Palette an Fertigungen. In den USA werden einige durchaus wichtige Bereiche der Industrie gar nicht mehr abgebildet, z.B. der Bau großer Schiffe.
D.h. Europa könnte, wenn es wollte, das Geschäftsmodell der USA in Teilen kopieren und die Führungsrolle der USA übernehmen. Leisten könnten wir uns das und die Industrie dazu hätten wir auch.
Es ist daher volkommen nutzlos, an alten Allianzen, Gewohnheiten und Geschäftsmodellen festhalten zu wollen! Es ist aus und vorbei, die alten Verhältnisse kommen nie wieder!
Europa muss seine eigenen Probleme schnellstens lösen um nicht unter die Räder der zerfallenden Ex-Weltmächte USA und Russland zu geraten...
Die US-Arbeiter sind heute in großen Teilen arbeitslos und schlagen sich, wenn es geht, im Dienstleistungsbereich (Burger-Lokale usw.) durch. Deshalb waren sie vom Vorhaben die Steuer auf Trinkgelder abzuschaffen richtig begeistert. Direkte Aktienbesitzer gibt es dann im Mittelstand und höher.
Und wenn Industrie in die USA zurückkommt werden die Arbeiter begeistert sein. Ob Letzteres gelingt werden wir abwarten müssen. Es deuten sich aber immer mehr Investitionen in den USA an, besonders aus Europa.
Die Industriearbeitsplätze haben sich grundlegend verändert. Den Arbeiter braucht es hier eigentlich nicht mehr, weil Automatisierungen soweit vorangetrieben sind, dass Industrie Heute fast nur noch Ingenieure und Techniker, kaum noch einfach Arbeiter, erst recht nicht wie in den USA, mehr oder minder Hilfskräfte braucht.
Hinzu kommt, dass durch KI in Verbindung mit Robotik humanoide Roboter bereitstehen um die dann noch übrig gebliebenen einfachen Tätigkeiten erledigen zu können. Tesla ist gerade dabei seine Produktion in diesem Bereich massiv hochzufahren, in China sowie auch in Europa gibt es eine Reihe von StartUps, welche mit immer besser funktionierenden Robotern auf den Markt drängen.
Diese Entwicklung wird das Modell der Erwerbsarbeit mit jedem Jahr mehr und mehr in Frage stellen, vor allem in der Industrie.
https://www.wiwo.de/politik/europa/...ist-fuenf-gruende/14559418.html
Freihandelsabkommen
Warum TTIP tot ist – fünf Gründe
Mehr Freihandel über den Atlantik – diese Idee beginnt mit einem Missverständnis. Ein überforderter EU-Kommissar, der fragwürdige Zahlen und die Intransparenz liebt, soll sie umsetzen. Warum TTIP gescheitert ist.
Wir wollten keine Bereinigung der Handelspolitik mit den USA. Und jetzt? Was werden wir jetzt alles schlucken müssen?
Die Industriearbeitsplätze haben sich grundlegend verändert. Den Arbeiter braucht es hier eigentlich nicht mehr, weil Automatisierungen soweit vorangetrieben sind, dass Industrie Heute fast nur noch Ingenieure und Techniker, kaum noch einfach Arbeiter, erst recht nicht wie in den USA, mehr oder minder Hilfskräfte braucht.
Diese Meinung vertraten auch viele Liberaldemokraten von den Küstenregionen. Man sollte mal in sich gehen. Wieviel % der Bevölkerung schafft es nicht zum Ingenieur oder Techniker und was soll mit denen geschehen?
"Wie diese Forderung umgesetzt werden soll, ist völlig unklar. Das betrifft unter anderem die EU, die Trump auf dem Flug von Florida nach Washington scharf kritisierte. "Sie kommen an den Tisch, sie wollen reden, aber es gibt keine Gespräche, wenn sie uns nicht jährlich eine Menge Geld zahlen, erstens für die Gegenwart, aber auch für die Vergangenheit, denn sie haben uns einen großen Teil unseres Reichtums genommen, und das werden wir nicht zulassen", sagte der US-Präsident."
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