Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 6 von 7787 Neuester Beitrag: 15.11.24 18:58 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 195.662 |
Neuester Beitrag: | 15.11.24 18:58 | von: Dr. Spiegelb. | Leser gesamt: | 36.009.921 |
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Doch auch der "gesunde Menschenverstand" ist ein Tretminenfeld und wird von "schlaueren" Zeitgenossen missbraucht, um Menschen in die Irre zu führen.
z. B. "Staatsanleihen sind die sicherste Geldanlage."
"Die umlagefinanzierte Rentenversicherung ist sicher, denn Kinder bekommen die Menschen immer."
"Die Sonne geht morgens auf und abends unter."
"In einer Demokratie geht alle Macht vom Volke aus."
Ein wunderbarer Kreislauf in dem der Staat nie in den Konkurs getrieben wird. Ein Kreislauf in dem die Motivation zu Reformen und Veränderungen genommen wird.
Permanent
In Großbritannien gab das Schatzministerium am Freitag bekannt, dass die britische Notenbank (BoE)
zukünftig ihre Erträge aus Kuponzahlen von Staatsanleihen an das Schatzamt überweist. Dadurch verringern
sich letztlich die Zinskosten für den Staat, der dadurch auch weniger neue Schulden aufnehmen
muss. Gelder aus Rückzahlungen werden indes von der BoE einbehalten, so dass diese ihren Bestand an
Staatsanleihen konstant halten kann. Ein solches Vorgehen ist nicht ungewöhnlich und wird bereits von
der US-Notenbank praktiziert.
HSBC/Trinkaus
Analyse. Einen Punkt hast du übersehen und selber geschrieben. Der Erfinder ist die FED und nicht die BoE.
Man erfährt immer wieder neue Dinge. Gratulation zu dem Thread.
mfg
Könnte man dieses Problem über den Zins steuern? Ja und Nein. Der Zins ist eine grobe Schraube, ähnlich den Währungsrelationen. Nur der Welt abgewandte Monetaristen glauben immer noch mit derartigen groben Schrauben alle möglichen Probleme lösen zu können, auch wenn die jahrhundertelange Praxis das Gegenteil beweist. Während für die eine Region der momentane Zins eventuelle schon zu hoch ist, ist er für die andere Region viel zu niedrig. Und wenn man gezwungen ist. z.B. wegen drohendem Staatsbankrott (bei sich oder bei anderen -> Geldflucht) die Zinsen "künstlich" niedrig zu halten, bleibt einem sogar der Einsatz einer derartigen groben Schraube versagt.
Man wird also an dem nicht einfachen Problem vorbeikommen auch diesen Bereich zu regulieren: Wieviel Eigenkapitaldeckung bei welchen Kreditlaufzeiten? Wie sind dabei Einkommen und Vermögenswerte zu bewerten? Wie steigen die Eigenkapitalanforderungen bei der volkswirtschaftlichen Gesamtkreditsumme?
Man muss sich eben entscheiden. Entweder man reguliert oder man lässt das Risiko voll wirken. Sollte man den Mut zum Markt haben, sollte dieser allerdings konsequent sein: Keine Sozialversicherung und keine Sozialhilfe und erheblicher Knast für Bankmanager sogar für den Fall der legalen Pleite.
Das Risiko muss seine Gefährlichkeit ausstrahlen oder man braucht eine starke Regulierung!
'...Der Deutsche Bundestag beschließt mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit, den Euro aufzugeben und die Deutsche Mark wieder einzuführen. Nur die Grünen stimmen dagegen. Der Umtauschkurs beträgt eins zu eins. Der Bundesbankpräsident verlässt den EZB-Rat mit sofortiger Wirkung.
Die Finanz- und Devisenmärkte reagieren als erste auf den Austritt Deutschlands. Aus dem Rest der Währungsunion fließt viel Liquidität nach Deutschland. Die neue Währung wertet schlagartig um 50 Prozent gegenüber dem Euro auf. Eine Mark kostet jetzt 1,50 Euro. Das in Deutschland angelegte Vermögen verliert dadurch – in Euro gemessen – erheblich an Wert. Zugleich sinkt der Wert der staatlichen Bürgschaften für den Rettungsschirm stark, ebenso die Verpflichtungen über die Targetsalden des EZB-Systems, deren Begleichung die wieder erstarkte Bundesbank mit sofortiger Wirkung fordert. Die Risiken für die öffentlichen Haushalte gehen zunächst zurück.
Rund 200 deutsche Ökonomen feiern Deutschlands wieder gewonnene Freiheit. Thilo Sarrazin erklärt bei Jauch: Deutschland braucht den Euro nicht.
weiter zeit online
Nach dem Motto, weisen wir das gesamte Prekariat aus, dann haben wir keine Probleme mehr in der Sozialversicherung. Allerdings muss es bei der Ausweisung auch Staaten geben welche diese Problemfälle aufnehmen. Wird man sehr wahrscheinlich nicht finden. Macht nichts. Man hat eine scheinbare einfache Lösung und so kann man das Denken einstellen.
Ähnliches gilt sinngemäß beim Euro. Auch schon vor Eurozeiten haben wir schon öfters direkt und verdeckt (ich erinnere nur an die politisch veranlasste Bundesbankaktion zur Rettung des Französischen Francs) geholfen und uns mit unseren Nachbarn zusammen gerauft. Wir können nämlich ohne unsere Nachbarn nicht wirtschaftlich auf einem ähnlichem Niveau wie heute existieren. Ein Austritt aus dem Euro löst also kein einziges Problem, er schafft nur zusätzliche. Wir werden wohl oder übel die existierenden Problemen einer ausreichenden Lösung zuführen müssen und auch die Fehler korrigieren bei deren Entstehung auch wir in der Vergangenheit heftig beteiligt waren. Auch bei den Problemen in Europa helfen Lösungen à la Sarrazin nicht. Die Welt ist eben etwas komplizierter.
"Ein Gedankenspiel: Was würde passieren, wenn Deutschland den Euro verlässt, so wie es etwa der Großinvestor George Soros fordert?"
... einem Gewerkschaftsfuzzi und einem hormontrunkenen Ex-Spekulanten?
Keiner, beides sind unfreiwillig komische Figuren...
Frau an der Seite und einigen blauen Pillen in der Tasche lässt sich die Krankheit im Alter ertragen.
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Die Finanz- und Devisenmärkte reagieren als erste auf den Austritt Deutschlands. Aus dem Rest der Währungsunion fließt viel Liquidität nach Deutschland
Das Geld IST bereits nach Deutschland geflossen - daher die Aufblähung des Target-2-Saldos der Bundesbank - und wird, sobald die "Neue Mark" leicht gestiegen ist (in den ersten Wochen nach Umstellung) in großem Umfang in die Länder der Kapitalflüchtigen zurückfließen. Die Einführung der Mark ist in dem Kontext ein "fait acompli". Gerade wenn D. einseitig austritt, sinkt die Gefahr für die PIIGS, dass es dort jeweils wieder eigene Währungen gibt. Die Rest-EU außerhalb D. behält den Weich-Euro.
Zeit/Horn: Eine Mark kostet jetzt 1,50 Euro. Das in Deutschland angelegte Vermögen verliert dadurch – in Euro gemessen – erheblich an Wert.
Das in D. angelegte Vermögen verliert nicht an Wert, wie Horn wähnt, sondern es nimmt - aus Sicht der Europäer - zu. Jedenfalls unter der Prämisse, dass auch die ausländischen Sparguthaben in "neue DM" umgewandelt werden. Ausländische Kapitalflüchtlinge bekommen somit mehr Euros zurück, als sie zuvor eingezahlt hatten.
Folge: Nach dem ersten Höhenflug der DM setzt es "Gewinnmitnahmen" und Repatriierungen. Evtl. wandert ein Teil auch in die Schweiz. Das bremst den DM-Höhenflug.
Zeit/Horn: "Gleichzeitig begleicht sie [die EZB] alle Target-Forderungen der Bundesbank mit frisch gedruckten Euros. Doch die haben, in Mark gerechnet, mittlerweile ein Drittel an Wert verloren. Die Bundesbank macht dadurch einen herben Verlust. "
Die Target-2-Verbindlichkeiten dürften in Euro bestehen bleiben - unabhängig davon, ob D. die DM wieder einführt (in GR würden die Altschulden bei einer Drachme-Wiedereinführung ja auch in Euro stehen bleiben). D.h. Target-2 ist ein Nullsummenspiel, und nur das zählt für die Buba. Wenn sich Target-2 normalisiert, ist das eher ein Segen für D.
Zeit/Horn: Die EZB erklärt, ihr Inflationsziel liege unverändert bei zwei Prozent. Die Bundesbank erklärt, das Inflationsziel für Deutschland liege ab sofort bei einem Prozent. Sie erhöht die Zinsen. In der Folge wertet die Mark weiter auf.
Zinserhöhungen sind für 1 % Zielinflation nicht mehr nötig, weil die DM-Aufwertung hinreichend bremsend (Exportrückgang) wirkt. Die zurzeit starken (zu starken?) Überschüsse werden geringer - ein Weg zur Normalität.
"Soros ist ein kranker alter Mann aber mit der Frau an der Seite und einigen blauen Pillen in der Tasche lässt sich die Krankheit im Alter ertragen."
... noch nicht aus: Erst wenn auch Alzheimer dazukommt, dann wird der Blick in den Spiegel (SPIEGEL?) wieder erträglich...
Von dem Mann war ich übrigens (vor gefühlten 50 Jahren :-) ein Fan. Aber dann bin ich mal extra aus der Schweiz nach Berlin zu einer Podiumsdiskussion mit ihm geflogen. Danach war ich kein Fan mehr...
Für den teuren Flug bin ich aber dadurch entschädigt worden, dass zwei Reihen vor mir der unglaublich fette Joschka Fischer sass. Der schmeisst keine Steine mehr, weil er das einfach nicht mehr hinkriegt... Gerüchtehalber soll seine Frau gelernte Bergsteigerin sein... ;-)
Aber jetzt gerate ich schon wieder ins OT-ige, kaum dass sich der Gewerkschaftsfuzzi indirekt zur Verteilungsgerechtigkeit geäussert hat...
"# 133 - Horn schwadroniert
..."
hier postet, so ruhig auf Fakten konzentriert, frei von Polemik und voller Analysekraft, so kann das einfach nicht der echte AL sein, der berühmt-berüchtigte aus dem sogenannten BT... Da muss irgendeine üble Absicht hinterstecken, die ich jetzt noch nicht durchschaue...
Frankreich ist unser größter Handelspartner in der EU aber mit den BeNeLux sind diese Beziehungen noch größer. Glaubt denn wirklich jemand, die BeNeLux-Staaten, Finnland, Österreich, ... würden bei unserem Austritt dann in der Eurozone bleiben oder würden gar unter die Deutsche Fuchtel bei unserer Vergangenheit schlüpfen? Es wäre das Ende der Eurozone mit all ihren Konsequenzen. Die EU würde das sehr wahrscheinlich auch nicht überleben. Es wäre die teuerste vorstellbare Lösung. Die Welt ist eben kein Wunschkonzert und ist äußerst komplex. Deshalb haben die "großen Lösungen", welche alle Realitäten ausgeschlagen haben, auch noch nie funktioniert.
Auch ist die Diskussion über einen Austritt müßig. Weder die politischen Eliten in allen Parteien wollen dies und die Bevölkerung auch nicht.
Glück nur in ihrer Heimatwährung die auch nur ihrer eigenen Kontrolle unterliegt verschuldet zu sein.
Das mag kurzfristig ein Vorteil sein, langfristig nimmt eine solche Politik jedoch die Motivation zur Ausgabendisziplin und führt ins Chaos.
Bisher ist die britische Regierung wie auch die US Regierung den Beweis schuldig geblieben in der Lage zu sein eine nachhaltige Reform auf den Weg zu bringen.
Cameron kann dabei immer schön von sich ablenken und auf das böse Kerneuropa schimpfen.
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"Rückzug aus dem Größenwahn
Jetzt sind die Strafen so hoch und ist der Ansehensverlust so gravierend, dass eine neue Generation von Managern das Zepter übernimmt. Sie müssen die Integrität des Bankgeschäfts wieder ernst nehmen und die Prinzipien ordentlichen Bankgeschäfts intern erfolgreich durchsetzen. Das geht nur über härtere Kontrollen, eine Straffung des Geschäfts und einen Rückzug aus dem Sammelsurium des ehemaligen Größenwahns. Es ist bedenklich, dass erst mit den drakonischen Strafen der überfällige Kulturwandel erzwungen wird."
..., sondern in Demut und Dankbarkeit das hinnehmen, was uns geboten wird. Vor zwei jahren musste man da vielleicht noch pessimistischer sein...
Wer glaubt, dass Kulturwandel weg von langjährig erfolgreich und ungeahndet betriebener eindimensionaler Profitmaximierungskultur ohne Strafen geht, der erliegt einem Wunschdenken.
Von Buffet halte ich ja einiges, und insofern muss ich meine Kritik vermutlich eher an die Journaille richten:
"Warren Buffett's $46 billion net worth makes him the world's second-richest man. Buffett says his money does buy him one thing he values very much: his freedom."
Darf's auch ein bisschen weniger Freiheit sein, mit der man sich zufrieden fühlen kann, oder geht das nur mit dem grossen Paket für 46 Milliarden?...