Israel plant massiven Militärschlag
Seite 84 von 147 Neuester Beitrag: 26.12.06 23:48 | ||||
Eröffnet am: | 27.06.06 08:58 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 4.66 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 23:48 | von: AbsoluterNe. | Leser gesamt: | 201.806 |
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Mehr Geduld beim Bomben, danach ist Friedhofsruhe.
Ich bin jetzt auf Kiiwiis "Lösung" eingenordet.
Wenn du Vollgas auf ne Schanze zurast, dann kannst du nicht einfach abbrechen. Da muß man durch mit allen Konsequenzen. Und für diese Konsequenzen, die ich fast vom ersten Tag an benannt habe, werde ich als Terroristenfreund geschumpfen.
Karlchen,
immer im Rudel auf mich drauf, das ist normal. Warum hackst du nicht mit, wie sonst so oft?
Bereits vor einer Woche hatte ein anderer Scheich in Saudi-Arabien dazu aufgerufen, die Hisbollah nicht länger zu unterstützen. In muslimischen Ländern haben in den vergangenen Tagen tausende Menschen für die schiitische Miliz demonstriert, darunter auch in überwiegend sunnitischen und eher westlich ausgerichteten Staaten wie Jordanien. Auch die Regierung Saudi-Arabiens, die die Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah - den Auslöser der Offensive - zunächst verurteilt hatte, fordert ein sofortiges Ende der israelischen Angriffe.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,430282,00.html
Arabische Sunniten und Perser ..... da hat sich die Hisbullah gründlich verrechnet.
...erklärte Al Hawali, dessen Lehre auch al-Qaida-Führer Osama bin Laden beeinflusst hat.
genauso wie Bin Laden.
Terroristen für die gute Sache kann man immer brauchen.
Wenn man laufend derartig persönlich wird, dient das sicherlich nicht einer friedlichen Diskussion.
Der Wahrheit ist die: die mittelalterlichen sunnitischen Prinzen-Monarchien fürchten um ihren Bestand, da mit wachsender Sympathie für die Hizbollah in der eigenen Bevölkerung der eigene - in meinen Augen unberechtigte - Herrschaftsanspruch in Frage gestellt wird.
Heftige Gefechte nach Kommandoaktion
Libanesisches Militär feuert nach Angriff erstmals auf israelische Hubschrauber.Eine Kommandoaktion der israelischen Armee nahe der Hafenstadt Tyrus im Libanon hat Samstagfrüh libanesische Soldaten direkt in Kampfhandlungen verwickelt.
Diese setzten Luftabwehrgeschütze ein, nachdem israelische Kampfhubschrauber Luft-Boden-Raketen auf die Stadt abgefeuert hatten.
Schüsse auf israelische Hubschrauber
Die Helikopter seien im Tiefflug über Tyrus geflogen, ihre Besatzungen hätten mit Maschinengewehren auf Ziele am Boden gefeuert, meldeten die Sicherheitsbehörden vor Ort.
Ein libanesischer Soldat wurde getötet und eine Luftabwehrbatterie zerstört.
Erster direkter Eingriff in Kämpfe
Es war das erste Mal, dass libanesisches Militär aktiv in den bereits seit mehr als drei Wochen andauernden bewaffneten Konflikt zwischen Israel und der radikalen Schiiten-Miliz Hisbollah eingriff.
Kommandotrupps landen in Tyrus
Bei der Aktion in der Nähe von Tyrus setzten israelische Hubschrauber außerdem Kommandosoldaten auf dem Boden ab.
Danach kam es zu heftigen Gefechten mit Hisbollah-Milizionären. Das Ziel der Operation war zunächst nicht ganz klar.
Hochrangige Hisbollah-Funktionäre getötet?
Die israelische Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtete, die Kommandoaktion im Morgengrauen habe einem mehrstöckigen Wohngebäude gegolten, in dem sich "Terroristen" aufhielten.
Die Hisbollah-Zelle, die Ziel der Operation war, sei unter anderem für den Beschuss der Stadt Hadera, 90 Kilometer diesseits der israelischen Grenze, am Freitag verantwortlich gewesen.
Die israelische Tageszeitung "Haaretz" berichtete von acht getöteten - darunter mehreren hochrangigen - Hisbollah-Kämpfern.
"Können jederzeit zuschlagen"
Die Aktion habe der Hisbollah die "starke Botschaft" senden sollen, dass die israelische Armee jederzeit auch "tief im Libanon" zuschlagen könne, sagte ein Kommandant der Elitetruppe, die für den Einsatz verantwortlich zeichnete, der "Jerusalem Post".
Israelis in Hinterhalt geraten?
Hisbollah-Quellen in Tyrus behaupteten dagegen am Samstag, dass die abgesetzten Soldaten in einen von der Hisbollah vorbereiteten Hinterhalt geraten und acht von ihnen getötet oder verletzt worden seien.
Die "Jerusalem Post" berichtete von zwei toten und neun verwundeten Israelis.
Vor Luftangriff auf Sidon?
Die israelische Armeeführung rief unterdessen am Samstag die Bewohner der Stadt Sidon (Saida) auf, sich in Sicherheit zu bringen, was auf einen möglichen bevorstehenden Angriff auf die größte Stadt des Südlibanon hindeutet.
Sidon liegt auf halbem Weg zwischen Tyrus und der libanesischen Hauptstadt und hat weit über 200.000 Einwohner.
Bisher schwerstes Bombardement
Bereits Samstagvormittag hatte die israelische Luftwaffe nach libanesischen Angaben die bisher massivsten Einsätze geflogen.
Innerhalb von sieben Stunden seit dem Morgengrauen seien 250 Luftangriffe gezählt worden, bei denen rund 4.000 Geschoße abgefeuert wurden, teilte die Polizei in Tyrus mit. Rund 15 Dörfer nahe der Grenze zu Israel würden systematisch zerstört.
Allerdings lieben im "normalen Volk" die Sunniten die Perser nicht. Aus diesem Grund gibt es öfters heftige Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten - oft verbunden mit wirklichen Massaker.
"Rund 15 Dörfer nahe der Grenze zu Israel würden systematisch zerstört"....so etwas kann man auch schon mal als "Säuberung" bezeichnen, oder ?
grüsse
füx
Jerusalem (Reuters) - Das israelische Militär hat die Bewohner der südlibanesischen Stadt Sidon vor einem kurz bevorstehenden Angriff auf vermutete Hisbollah-Stellungen gewarnt.
Die Luftwaffe habe Flugblätter abgeworfen und die Menschen dazu aufgerufen, die Küstenstadt umgehend zu verlassen, sagte ein Armeesprecher am Samstag. Die Armee wolle in Sidon Bereiche zerstören, von denen aus die Hisbollah Raketen auf Israel abfeuere. Ein anderer Armeevertreter sagte, die Stadt sollte besser vollständig evakuiert werden. In Sidon leben etwa 100.000 Menschen. Zehntausende haben aber bereits die Flucht ergriffen.
Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah starben bislang insgesamt mehr als 800 Menschen. Israel setzte seine Angriffe auch in der Nacht zum Samstag fort - nach eigenen Angaben wurden 70 mutmaßliche Hisbollah-Ziele attackiert. Der Konflikt war vor mehr als drei Wochen durch die Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah ausgelöst worden. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) konnte über eine Resolution zur Nahost-Krise bisher noch keine Einigung erzielen.
In Israel schlagen 35 Raketen der Hisbollah ein
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat den Norden Israels mit 35 Raketen beschossen. Die Raketen seien in Vororten der Hafenstadt Haifa und in der nahe der libanesischen Grenze gelegenen Ortschaft Maalot eingeschlagen, teilte ein Polizeisprecher mit. In Maalot seien zwei Häuser getroffen worden. Verletzte habe es nicht gegeben. Mehrere Menschen mussten mit Schocksyndromen behandelt werden. Raketenalarm wurde außerdem in Akko, Safed und Karmiel ausgelöst.
Die USA und Frankreich haben sich auf einen Resolutionsentwurf des UNO-Sicherheitsrats zur Krise im Nahen Osten geeinigt. Das teilte das Präsidialamt in Paris heute mit. Der US-Botschafter bei der UNO, John Bolton, bestätigte das Vorliegen einer Einigung.
Ein Beschluss des Sicherheitsrats gilt als Voraussetzung für ein Ende des Blutvergießens im Libanon und im Norden Israels. In dem Entwurf soll eine "vollständiges Ende der Gewalt" gefordert werden, berichteten Diplomaten.
Ein "sofortiges" Ende der Gewalt - was Frankreich ursprünglich gefordert hatte - wird in dem Text ausdrücklich nicht gefordert.
Auch soll Israel in dem Text explizit das Recht zu Gegenschlägen eingeräumt werden, falls die radikalislamische Hisbollah-Miliz sich nicht an die Waffenruhe hält und weiter Raketen auf Israel abschießt.
"Sie wurden also nicht aufgrund von rassischer, kultureller oder religiöser Diskriminierung und/oder aufgrund von strategischen oder ideologischen Erwägungen, insbesondere zur Herstellung eines ethnisch homogenen, geschlossenen Territoriums vertrieben."
"Das Spektrum dieser Methoden (der Vertreibung) reicht von der erzwungenen Ausreise über den sogenannten Bevölkerungsaustausch (Transfer) an einem Ende bis hin zur Lagerverschickung (Deportation) und im Extremfall dem Völkermord am anderen Ende."
Hier geht es jedoch primär um die Schonung der Zivilbevölkerung. Es ist gute Praxis, dass Zivilisten das Kriegsgebiet verlassen. In dieser Situation ist es noch wichtiger, da die Milizen die Frauen und Kinder als Deckung missbrauchen. Sie werden auch zurück dürfen. Israel hat kein Interesse am Libanon. Allerdings wird das bis nach der Installation einer Schutztruppe dauern.
Im Libanon fallen Bomben, in Israel schlagen Raketen ein und in Washington wächst der Optimismus: Ein Waffenstillstand sei in greifbare Nähe gerückt, heißt es aus dem US-Außenministerium. Noch am Wochenende, so deutete ein Sprecher in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) an, könnte eine entsprechende UN-Resolution Abstimmungsreif sein, die einen Stopp der Kampfhandlungen bestimmt. Die USA und Frankreich, so der Sprecher weiter, hätten bei ihren Verhandlungen über die endgültige Formulierung des Entwurfs „große Fortschritte erzielt“.
Waffenstillstand „nur erster Schritt“
Der Waffenstillstand ist aus US-Sicht jedoch nur „der erste Schritt“ zu einer langfristigen Lösung des Nahostkonflikts, wie es Rice formuliert. In etwa drei bis vier Wochen sollen dann die genauen Friedensbedingungen für die Region in einer weiteren UN-Resolution verankert werden. Dazu zählen etwa der Einsatz einer internationalen Stabilisierungstruppe im Libanon, die Entwaffnung der Hisbollah, eine Pufferzone entlang der libanesisch-israelischen Grenze sowie Hilfe für den Wiederaufbau des Landes.
Kehrtwende in der US-Nahostpolitik
Die neue UN-Strategie markiert eine überraschende Kehrtwende in der amerikanischen Nahostpolitik. Noch Anfang der Woche hatten sowohl Rice als auch US-Präsident George W. Bush eine sofortige Waffenruhe hartnäckig abgelehnt. Denn damit, so warnten beide, werde das „Grundproblem Hisbollah“ nicht gelöst und der Nahe Osten könnte schon bald wieder in Gewalt versinken, warnten beide. Aus diesem Grund müsse es vor dem Waffenstillstand erst einen umfassenden Plan für einen dauerhaften Frieden geben.
Kritik an „Freibrief für Israel“
Zahlreiche Nahostexperten hatten diese Position als „Freibrief für Israel“ kritisiert. Die USA wollten ihrem engsten Verbündeten in der Region so viel Zeit wie möglich geben, Hisbollah zu schwächen. Bei ihren Verhandlungen in Washington und New York wurde der US-Außenministerin jedoch schnell klar, dass ihre Alles-oder-Nichts Strategie keine Chance auf Erfolg hatte. Vor allem Frankreich bestand auf die Einstellung des gegenseitigen Feuers, bevor multinationale Friedensschützer in den Libanon einziehen könnten.
Nach tagelangem Ringen signalisierte Rice Ende der Woche schließlich Kompromissbereitschaft: „Es muss uns gelingen, dies in Phasen zu tun, die zuerst ein Ende oder den Stopp der Feindseligkeiten erlauben und anschließend wichtige Grundregeln für unsere weiteren Schritte festlegen“, erklärte sie im US-Fernsehen.
Im Grunde blieb der US-Chefdiplomatin gar keine andere Wahl. Rice weiß nur zu gut, wie sehr die USA auf internationale Unterstützung angewiesen sind. Das eigene Militär ist im Irak festgefahren und ausgezehrt. Rund um den Globus brennt es – von Afghanistan und dem Iran bis Nordkorea. Washington braucht seine Partner jetzt dringender, denn je zuvor.
lefigaro.fr (avec AFP, Reuters et AP).
Publié le 03 août 2006
Actualisé le 05 août 2006 : 16h54
Samedi, en milieu d’après-midi, la France annonce avoir trouvé un accord avec les Etats-Unis sur le projet de résolution à propos de la situation au Liban. Le texte devrait appeler à un « arrêt complet des hostilités ». Le Conseil de sécurité doit se réunir en urgence à partir de 21 heures.
« Un accord a été trouvé entre Français et Américains sur le projet de résolution sur le Proche-Orient préparé par la France pour demander un arrêt complet des hostilités et travailler à un cessez-le feu permanent et à une solution à long terme. » L’annonce a été faite samedi après-midi par l’Élysée.
Le texte doit être présenté samedi au Conseil de sécurité des Nations unies par le représentant français, Jean-Marc de la Sablière, « avec le souci de dégager le plus large accord », selon la présidence qui n’a pas détaillé les termes de ce projet.
Force internationale
Après plusieurs jours de suspense, Paris et Washington sont donc parvenus à un accord sur la « séquence diplomatique » et la constitution d’une force internationale.
Jusqu’ici, la France réclamait toujours un arrêt immédiat des hostilités et un accord politique, préalables au déploiement de cette force, alors que Washington souhaitait voir une telle force opérationnelle le plus rapidement possible.
S’exprimant samedi matin, le représentant permanent des Etats-Unis à l'Onu, John Bolton, avait fait part d'une évolution dans les débats après plusieurs heures de négociations avec son homologue français, Jean-Marc de la Sablière. Il avait précisé qu'un texte avait été envoyé à Washington et à Paris pour vérification et révision. « Il y a encore certaines questions que nous n'avons pas résolues, mais je pense que nous nous sommes un peu rapprochés ce matin. Nous allons continuer à travailler », avait-t-il ajouté.
De son côté, Tony Blair a réitéré samedi son soutien au plan de paix proposé par Fouad Siniora le 26 juillet à Rome. Le premier ministre britannique a dit espérer que le plan en sept points pour un cessez-le-feu entre Israël et le parti chiite libanais servirait à la résolution en préparation à l'Onu sur le Proche-Orient. Selon Tony Blair, a dit son porte-parole, une résolution à l'Onu « ne serait qu'une première étape, et il faudrait aussi mettre en œuvre rapidement une force internationale de stabilisation, ainsi que le cadre politique à l'intérieur duquel elle pourrait opérer ».
«Clore pour toujours les violences»
Sur le terrain, Washington a envoyé un émissaire à Beyrouth. A l’issue d’une rencontre avec le premier ministre libanais, Fouad Siniora, le secrétaire d’état adjoint pour le Proche-Orient, David Welch, s’est prononcé en faveur du déploiement rapide « d’une force internationale pour soutenir les forces libanaises » dans le sud du Liban. Appelant à un « cadre politique durable », l’envoyé américain a déclaré : « Nous voulons clore pour toujours les violences terribles de ces trois dernières semaines. »
« Les défis auxquels fait face le Liban sont bien plus importants que nous ne le pensions », a reconnu David Welch, mais « le président Bush et la secrétaire d'Etat Condoleezza Rice sont déterminés à soutenir le Liban », a-t-il ajouté. Le secrétaire d’état s’était entretenu auparavant avec président du Parlement, Nabih Berri, chef du parti chiite Amal qui sert d'intermédiaire avec le Hezbollah.
"pour demander un arrêt complet des hostilités et travailler à un cessez-le feu permanent et à une solution à long terme."
Da ein Vertreter der libanesischen Regierung mit guten Kontakten zur Hizbullah in die Verhandlungen involviert war, stehen die Chancen nicht schlecht. Die libanesische Regierung ist einverstanden, zusammen mit der internationalen Schutztruppe, den südlichen Libanon zu befrieden.
"Die Rolle der Uno ist beschämend"
In der vierten Woche des Krieges im Libanon diskutiert die Uno immer noch ohne Ergebnis über eine Resolution für einen Waffenstillstand. Der frühere Uno-Chef Butros Butros Ghali fordert die schnelle Stationierung einer Friedenstruppe.
SPIEGEL ONLINE: Mit Wut und Empörung reagieren Demonstranten in der arabischen Welt auf die Unfähigkeit der Uno, den militärischen Schlagabtausch zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee zu stoppen. Verliert die Weltorganisation jetzt vollends ihre Glaubwürdigkeit?
Der Jurist Ghali, 83, wirkte in mehreren ägyptischen Regierungen mit und war von 1992 bis 1996 Generalsekretär der Vereinten Nationen
Ghali: Ihre bisherige Rolle in diesem Konflikt ist tatsächlich beschämend. Die Effizienz der Uno hat stark nachgelassen. Dennoch:Völlig am Ende ist sie nicht.
SPIEGEL-ONLINE: Nicht mal nach dem Bombenangriff auf das südlibanesische Kana sah sich die Uno im Stande, einen Waffenstillstand durchzusetzen.
Ghali: Mit den Vereinten Nationen geht es bereits seit Ende des Kalten Krieges bergab. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks verabschiedet die Uno nur noch, was die USA vorher akzeptiert haben. Es ist fast so wie im Imperium Romanum, als alles von Rom festgelegt wurde. Das Blutbad von Kana zeigt, wie sehr Washington über gravierende Bedenken und Meinungen hinweg Resolutionen verhindern kann.
SPIEGEL ONLINE: Libanons Premier Fuad Siniora hofft dennoch auf die Weltorganisation. Beirut will, dass Uno-Blauhelme längs der Grenze zu Israel postiert werden. Geben Sie diesem Plan eine Chance?
Ghali: Ein Uno-Mandat wäre wichtig, Symbole haben noch immer ihren Wert. Um Zeit zu gewinnen und Menschenleben zu schonen, müssten diese Uno-Truppen jedoch möglichst schnell an die Grenze geschickt werden. Die Gefahr besteht darin, dass der Entscheidungsprozess in New York womöglich länger dauert, als es die unhaltbaren Zustände im Libanon zulassen. Doch im Sicherheitsrat wird manövriert und taktiert, das braucht nun mal viel Zeit.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie Hoffnung, dass die Friedenstruppe, an der sich auch die Europäer beteiligen sollen, trotzdem rechtzeitig steht?
Ghali: Ich bezweifle, dass die Europäische Union überhaupt bereit und in der Lage ist, schnellstens Friedenssoldaten aufzustellen. Wenn sie das nicht tut, müssten sich die libanesische Regierung und Israel unverzüglich an die Nato wenden, damit das westliche Verteidigungsbündnis eingreift. Nato-Einsätze lassen sich schneller bewerkstelligen.
SPIEGEL ONLINE: Die Nato gilt vor allem im arabischen Raum als Instrument Amerikas. Beirut würde wohl kaum zustimmen.
Ghali: Wichtig ist, dass den Kombattanten an der Grenze endlich Einhalt geboten wird, notfalls auch von anderen Kräften als der Uno. Deren Soldaten waren schon auf dem Sinai nicht mehr dabei - dort sorgt seit Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrages eine internationale Truppe für Ruhe, und zwar erfolgreich.
SPIEGEL ONLINE: Welche Länder sollten die Eingreifkräfte für Nahost zusammenstellen?
Ghali: Vor allem solche, die von beiden Seiten akzeptiert werden. Ich könnte mir vorstellen, dass französische, schwedische, lateinamerikanische und auch deutsche Friedensbewahrer weder auf das Veto der Libanesen noch auf das der Israelis stoßen.
SPIEGEL ONLINE: Die Unifil-Truppen, die bisher im Süd-Libanon stationiert waren, haben zu keinem Zeitpunkt Grenzverletzungen und schon gar nicht Waffengänge verhindern können.
Ghali: Diese Soldaten hatten auch nicht den Auftrag, im Konfliktfall energisch einzugreifen. Jede Truppe, die künftig im Süden stationiert wird, muss jedoch die Erlaubnis haben, ihren Auftrag notfalls mit Gewalt durchzusetzen. Beobachtern nur Blauhelme auf den Kopf zu setzen, das bringt gar nichts.
SPIEGEL ONLINE: Es bleibt der Eindruck, dass die Uno zahnlos geworden ist. Nicht nur in Nahost, auch in der sudanesischen Katastrophenprovinz Darfur oder im führungslosen Somalia wird sie vermisst. Wozu sind die Vereinten Nationen noch da?
Ghali: Ich bin nicht ganz so pessimistisch. In ein paar Jahren wird das erstarkende Europa eine größere Rolle in der Uno spielen, auch ein selbstbewussteres Russland oder Indien. Ich bin außerdem zuversichtlich, dass die Amerikaner in absehbarer Zukunft einen Präsidenten ins Amt heben, der in den Vereinten Nationen eine Organisation sieht, die gleichzeitig dem Weltfrieden und den Langzeitinteressen der Vereinigten Staaten dienen kann.