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Neuester Beitrag: 18.08.25 10:32
Eröffnet am:22.09.12 21:19von: 0risk0funAnzahl Beiträge:64.223
Neuester Beitrag:18.08.25 10:32von: FillorkillLeser gesamt:7.801.371
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74021 Postings, 6281 Tage Fillorkillendlich mal ein gutaussehender stoner

 
  
    #43751
2
26.02.21 10:04
Thanx, hör mich mal später durch. Dass Dutschke RAF-Influencer gewesen sein soll kann man eigentlich nicht so stehen lassen. Er sprach ja immer davon, man müsse Bewusstseine über Aufklärung verändern, um irgendwann Mehrheiten bilden zu können, eben deshalb hatte er dem individuellen Terror ja auch stets eine Absage erteilt. Die Absage an individuellen Terror enthält allerdings implizit auch die Option, sich Terror doch irgendwie als legitim vorstellen zu können, eben dann, wenn er nicht 'individuell' vorgeht. Das kann man problematisieren, allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass der Einsatz organisierter Gewalt in den verschiedenen Formen den Regelzustand auf diesem Globus beschreibt und nicht die Ausnahme.  

28699 Postings, 2961 Tage goldikMoin Fill.+einige Andere

 
  
    #43752
26.02.21 10:34
In dem Zusammenhang sollte man  auch noch an  Peter Brückner erinnern, der sinngemäß das gleiche
schon damals vertrat:
Das kann man problematisieren, allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass der Einsatz organisierter Gewalt in den verschiedenen Formen den Regelzustand auf diesem Globus beschreibt und nicht die Ausnahme.
 

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkill'at any cost'

 
  
    #43753
1
26.02.21 10:42
So hatten wir's dem Theo Adorno geschworen. Den Einsatz von Gewalt kategorisch auszuschliessen ist sinnvoll schlechterdings nicht möglich, wovon übrigens auch die mannigfaltigen Rechtfertigungsgründe für den Einsatz von Gewalt zeugen, die die bürgerliche Gesetzgebung anerkennt. Das ist das was bleibt: Den Einsatz von Gewalt unter maximalen Rechtfertigungsdruck zu stellen und gleichzeitig an Vermittlungsformen zu arbeiten, die Gewalt ablösen und das Risiko ihres Einsatzes verringern können.  

74021 Postings, 6281 Tage FillorkillMoin

 
  
    #43754
2
26.02.21 10:45

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkilllebensentwürfe aktuell: urban freerider

 
  
    #43755
1
26.02.21 11:37

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkillreihe postsakrale musik: the story of kali malone

 
  
    #43756
1
26.02.21 15:50

Angehängte Grafik:
a-4153687-1554190669-8806.jpg (verkleinert auf 85%) vergrößern
a-4153687-1554190669-8806.jpg

74021 Postings, 6281 Tage FillorkillBondage To Formula

 
  
    #43757
26.02.21 15:51

74021 Postings, 6281 Tage FillorkillLitanic Cloth Wrung

 
  
    #43758
26.02.21 15:59

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkillglory

 
  
    #43759
1
26.02.21 16:13

14478 Postings, 4975 Tage Zanoni1Aus der Reihe politische Bildung:

 
  
    #43760
1
26.02.21 16:22
Die Tatsache, dass es einen Zusammenhang zwischen der 68-Bewegung und der RAF gibt, ist inzwischen unbestreitbar, wie dieser genauer zu bestimmen ist, dürfte allerdings nicht so einfach zu klären sein und deshalb noch für längere Zeit in der Faktorenbestimmung, Ausdifferenzierung und Gewichtung umstritten bleiben. Bis vor ein paar Jahren herrschte jedenfalls die Überzeugung vor, dass die bundesdeutsche Adaption der Stadtguerilla-Idee ein Produkt der auseinanderfallenden Studentenbewegung gewesen sei.

Inzwischen hat sich unter Zeithistorikern jedoch die Einschätzung durchgesetzt, dass diese ebenso wie die ersten Versuche einer praktischen Umsetzung weitaus früher anzusetzen sind, individuell auf Rudi Dutschke zurückgehen und bis in die Zeit vor der Studentenrevolte reichen. Mit anderen Worten: Das Konzept, in einem hochindustrialisierten westeuropäischen Land wie der Bundesrepublik eine eigene Guerillagruppe aufbauen zu wollen, ist vermutlich nicht einfach als Zerfalls- und Verzweiflungsprodukt der 68er-Bewegung zu erklären.

Der Protagonist der Guerilla als Gegner des Terrorismus
Der von Rudi Dutschke eingeschlagene Weg, einerseits über Jahre hinweg politische Konflikte zu dynamisieren und einer Eskalationsstrategie das Wort zu reden, andererseits aber vor individuellem Terror zu warnen und die RAF als politische Degeneration zu verurteilen, erweist sich als eine aufwendige Gratwanderung, als fortwährender Versuch, die selbstpropagierte Entgrenzung der Gewalt im Nachhinein einzuschränken und zu zähmen.
https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/...udi-dutschke?p=1  

14478 Postings, 4975 Tage Zanoni1Die Frage inwieweit Dutschke

 
  
    #43761
26.02.21 16:55
als massgeblicher intellektueller Einfluß und Wegbereiter der RAF zu betrachten ist, ist dabei ganz unabhängig davon zu beantworten, ob dies überhaupt in seinem Sinne gewesen ist.

Die RAF soll dabei zudem lange Zeit auf  große offene aber auch heimliche Symapthien in  größeren Teilen der bürgerlichen Gesellschaft gestoßen sein. Dass da nun ausgerechnet jemand wie Rudi Dutschke dem von vornerein kritisch begegnet wäre, mutet für mich nun eher unwahrscheinlich an.

Seine Abgrenzung und Kritik kam dann ja auch erst post, wenn ich das richtig verstanden habe.

Die Idee, als Revolutionär eine differenzierte Anwendung von Gewalt zu propagieren ist dabei ohnehin schon per se problematisch. So wird vorher doch immer geredet, die Realität sieht dann aber hinterher bekanntlich immer anders aus. Mir wäre dann auch keine einzige Revolution bekannt, bei der es am Ende tatsächlich bei einer differenzierten und möglichst minimalen Anwendung von Gewalt geblieben wäre.

Marx war da etwas realistischer, dass im Wege einer praktische Umsetzung seiner Gesellschaftsutopien erstmal hunderte Millionen Menschen bei seiner permanenten Weltrevolution über die Klinge springen müssten soll er sogar  einmal explizit geäußert haben.

Und das ist ja auch völlig klar. Gegen wen soll sich denn die sogenannte "Gegengewalt" richten, wenn man unsere freien marktwirtschaftlichen bürgerlichen Gesellschaften als verborgen gewalttätige latent faschistische Instititutionen verunglimpft? Natürlich gegen die bürgerliche Gesellschaft selbst.

Dass aus solchen Gedanken so etwas wie eine RAF entwächst, finde ich dabei nicht nur kaum verwunderlich, sondern es stellt sich dabei m.E. sogar tatsächlich die Frage, ob dabei am Ende überhaupt irgendetwas anderes aus solchen fehlgeleiteten Vorstellungen herauskommen kann?  

14478 Postings, 4975 Tage Zanoni1...dass der Einsatz organisierter Gewalt in den

 
  
    #43762
26.02.21 17:12
verschiedenen Formen den Regelzustand auf diesem Globus beschreibt und nicht die Ausnahme.

Zum einen gibt solch eine Feststellung nun keinerlei Argument ab, und zum anderen ist sie dann auch noch äußerst fragwürdig.

"Gewalt" geht in wirklich allen seinen Fazetten, von staatlicher Gewalt, Gewaltverbrechen, bishin zu häußlicher Gewalt und was einem sonst noch alles an beispielen einfallen mag, seit vielen vielen Jahren in einem erstaunlich konstantem und festen Trend zurück.

Da gibt es eine sehr interessante Studie von Steven Pinker, die sich damit in all seinen Details befasst.

In der heutigen Zeit, bildet im wesentlichen nur der nahe Osten, und Teile Afrikas und Südamerikas davon eine Ausnahme.
Aus diesem Umstand möchtest Du dann aber hoffentlich nun nicht ernsthaft irgendeine Legitimation für Gewalt für den Rest der Welt ableiten wollen, da liefe Dein Argument, dann allerdings praktisch schon irgendwo hinaus.

In unseren bürgerlichen Gesellschaften liegt das Gewaltmonopol bekanntlich beim Staat. Und ein politischer Übergang wird dabei anders als in Dikaturen nicht durch gewaltsame Umstürze sondern durch freie Wahlen hervorgerufen.  Wer damit nicht einverstanden ist, der ist kein Demokrat, und das was er politisch errichten möchte, dürfte dann auch keine Demokratie sein.








 

14478 Postings, 4975 Tage Zanoni1#753

 
  
    #43763
26.02.21 17:21
"Den Einsatz von Gewalt kategorisch auszuschliessen ist sinnvoll schlechterdings nicht möglich, wovon übrigens auch die mannigfaltigen Rechtfertigungsgründe für den Einsatz von Gewalt zeugen, die die bürgerliche Gesetzgebung anerkennt."

Mannigfaltig?  Na, dann zähle diese mannigfaltigen Rechtfertigungsgründe doch mal auf?

...also wenn es um Gewalt gegen andere Personen im Hinblick auf ihre körperliche Unversehrtheit geht, fällt mir da eigentlich nur Notwehr und Nothilfe ein.

Als Drittes gäbe es noch den Notstand, dabei geht es jedoch in der Regel vor allem um die widerrechtliche Nutzung fremden Eigentums  und nicht um Gewalt gegen Personen.

Und jetzt bin ich auf Deine mannigfaltigen anderen anerkannten Gründe gespannt (...die es nicht gibt)
;-)

 

14478 Postings, 4975 Tage Zanoni1A History of Violence: Steven Pinker at TEDxNewEng

 
  
    #43764
26.02.21 17:25

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkillals eine aufwendige Gratwanderung

 
  
    #43765
2
26.02.21 17:30
Jein. Der Gewalt nicht kategorisch abzuschwören war ja eher nur eine theoretische Option im Rahmen seines Strategiediskurses, der bekanntlich von der Idee eines 'langen Marsches durch die Institutionen' getragen wurde und nicht davon, Institutionen und ihre Funktionäre mit Waffengewalt niederzukämpfen. Rückblickend lässt sich festhalten:

1. Die Geschichte der Linken in all ihren verschiedenen und gegensätzlichsten Formen ist randvoll mit fragwürdiger und illegitimer Selbstermächtigung zu exzessiver Gewalt, die sich nicht zuletzt auch gegen Linke selbst gerichtet hatte. Das kann man nicht als blossen Unfall abtun oder auf äussere Bedingungen abwälzen, sondern das muss man aufarbeiten. Eben das hat die postmoderne Linke versucht, sie ist sozusagen das Produkt der Ideologiekritik an ihren eigenen Vorgängern.

2. Der bürgerliche Staat der BRD wurde fehlinterpretiert als Faschismus in bürgerlicher Maske, wofür die massenhafte Übernahme von NS-Funktionären und sogar überführten NS-Massenmördern in den demokratischen Staatsapparat allerdings nicht zu knappen Anlass lieferte. Heute hingegen ist klar, dass der bürgerliche Staat als Bollwerk gegen Barbarei nicht nur interpretiert, sondern auch gegen diese verteidigt werden muss. Wie es bereits Adorno vorgab: Erst (ein neues) Auschwitz verhindern und dann sich um Emanzipation und Teilhabe kümmern, nicht umgekehrt.

3. Der lange Marsch war erfolgreich. Nicht unbedingt so wie ursprünglich gedacht und es dauerte auch länger als erhofft, aber soziokulturell haben die 68'er Epoche gemacht. Aus Sicht des Weltgeistes haben sie die kulturelle Begleiterzählung eines grünen postfordischen Postkapitalismus vorweggenommen und gegen Widerstände durchgesetzt.

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkilldiese mannigfaltigen Rechtfertigungsgründe

 
  
    #43766
26.02.21 17:55
In der Pflege beispielsweise werden täglich dutzendfach Straftatbestände erfüllt, von der Freiheitsberaubung (Gurt Rollstuhl, Bettgitter, nur schwer oder gar nicht zu öffnende Türen usw) bis zur Körperverletzung (Gabe von Medikamenten, Setzen von Spritzen, Körperflege gegen den eigenen Willen usw). Weil Rechtfertigungsgründe im Normalfall vorliegen, ergibt sich aus diesen Tatbeständen jedoch keine Strafbarkeit. Die Rechtfertigungsgründe sind dabei immer dieselben, sie gelangen nur in verschiedenen Kontexten zur Anwendung: Notwehr, Nothilfe (bei Selbst- und Fremdgefährdung), Notstand, mutmassliche Einwilligung (bei Einwilligungsunfähigkeit, Demenz) und Pflichtenkollision (bspw Bewohner soll nicht stürzen vs Bewohner soll sich frei bewegen können).

14478 Postings, 4975 Tage Zanoni1Was Du da beschreibst ist völlig richtig

 
  
    #43767
26.02.21 18:19
Mit jeder Spritze begeht ein Arzt z.B. immer auch gleichzeitig eine Körperlezung, für die jedoch eine Einwilligung des Patienten vorliegt, oder bei mangelnder Ansprechbarkeit im Hinblick auf due Behandlungsbedürftigkeit anzunehmen ist.

...aber so mannigfaltig ist das doch nun alles gar nicht, sondern im Gegenteil äußerst eng begrenzt
;-)  

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkillich mach jetzt erstmal postsakral weiter

 
  
    #43768
1
26.02.21 18:39
Mein Standpunkt zur Gewaltgeschichte der Linken und messianischer Bewegungen überhaupt ist ja bekanntlich der, das alles auf den Tisch muss, auch zu den ideologischen (und psychologischen) Mechanismen, die diese Geschichte erst ermöglicht haben. Insofern nicht wirklich ein Feld, um mit dem Finger auf Fill zeigen zu können.  

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkillsacer profanare

 
  
    #43769
26.02.21 18:41

74021 Postings, 6281 Tage FillorkillOrgan Dirges

 
  
    #43770
26.02.21 18:50

28699 Postings, 2961 Tage goldikFrage: Ist passiver Widerstand Gewalt?

 
  
    #43771
26.02.21 19:15

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkillcast of mind

 
  
    #43772
26.02.21 20:03

74021 Postings, 6281 Tage Fillorkilltempest of joy

 
  
    #43773
1
26.02.21 20:17

74021 Postings, 6281 Tage FillorkillVelocity of Sleep

 
  
    #43774
26.02.21 20:24

74021 Postings, 6281 Tage FillorkillFrage: Ist passiver Widerstand Gewalt?

 
  
    #43775
2
26.02.21 20:36
Gewalt liegt immer dann vor, wenn andere zu Dingen genötigt werden sollen, die sie selbst nicht wollen. Das entscheidende Kriterium aller Formen von Gewalt, auch der milden ist die nach ihrer Rechtfertigung. Dabei gilt: Je exzessiver die Gewalt in die Willensentscheidungen eines anderen und speziell in seine körperliche Unversehrtheit eingreift, um so höher muss der Rechtfertigungsdruck sein unter den sie gestellt wird. Bürgerliches Recht greift dieses Prinzip auf, allerdings gibt es Formen der Gewalt, die damit nur tw oder gar nicht erfasst werden, ökonomische beispw oder subtile Formen der Manipulation.  

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